Guten Tag zusammen, Ich habe jetzt schon lange das Forum durchsucht und bin irgendwie an der Suche gescheitert. Zumindest habe ich nicht wirklich das gefunden was ich suche. Sollte es hier einen Thread zu geben muss ich mich natürlich dafür entschuldigen, und werde diesen Thread natürlich schließen. Okay nun zu meiner Frage: Ich würde gerne ein Produkt auf den Marktreifestand bringen. Ich habe hier wie natürlich viele andere Projekte einen ESP32-S3 im Einsatz. Ich habe zwei Platinen Layouts. Das erste ist ein Layout mit dem ESP32-S3, also kein WROOM. Sondern alles selber aufgebaut. Soweit geht das ganze auch und läuft so wie gewünscht. Das zweite ist ein Layout für das ESP32-S3-WROOM-2 Modul. Auch hier geht alles. Nun komme ich aber zu dem Punkt wo ich noch nicht wirklich durchsteige. Auch nach mehreren Recherchen irgendwie nicht da es extrem viele unterschiedliche Aussagen gibt. Platine eins ist ja von Grund auf neu konstruiert. Inkl. PCB-Antenne, auch die Impedanzen passen und sollten also keine Probleme machen. Jetzt kommt aber Natürlich die Problematik der FCC/RED/CE Zertifizierung. Das WROOM-2 ist ja nach RED und CE und FCC Zertifiziert. Muss ich hier das Produkt in das ich das WROOM-2 einbaue auch nochmal nach RED und FCC Zertifizieren lassen? Sollte das eher nicht der Fall sein würde das den aufwand natürlich für den Marktstart erleichtern. Auch denke ich sollte es nochmals Zertifiziert werden müssen würde es mit dem WROOM-2 durch seine Vorzertifizierung bestimmt einfacher. Bei dem eigenen Layout muss ich die komplette Zertifizierung erneut machen. Zumindest so mein Wissensstand. Mal abgesehen von den ganzen kosten die dabei entstehen. Habe ich hier einen Denkfehler? Wie seht Ihr die Sache. Leider haben mir hier die Recherchen noch nicht wirklich weiterhelfen können. Vielen vielen Dank an alle für eure Hilfe. Liebe Grüße Gerrit
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Gerrit R. schrieb: > Das WROOM-2 ist ja nach RED und CE und FCC Zertifiziert. Muss ich hier > das Produkt in das ich das WROOM-2 einbaue auch nochmal nach RED und FCC > Zertifizieren lassen? "Wenn ein Funkmodul mit klar abgegrenzter Schnittstelle und eigenem Gehäuse eingesetzt wird, kann sich der Maschinenbauer auf die Papiere seines europäischen Zulieferes der RED-Anlage verlassen und seine Maschine ganz gewohnt nach Maschinenrichtlinie & EMV usw. bearbeiten, sagt 2006/42/EG, obwohl nach RED eigentlich das Modulkonzept der FCC nicht existiert, aber wenn Funk nicht der wesentliche Bestandteil des Geräts ist (sprich: es funktioniert und nützt auch ohne), kommt man drumrum." WROOM-2 hat kein Gehäuse.
Danke für deine Antwort, Ich glaube ich bin hier so langsam bei den ganzen Gesetztes / Normtexten echt verblödet. Meine Idee war es. Ein PCB fertigen zulassen. Dieses hat dann eine Aufnahme für das WROOM-1 oder eben WROOM-2. Und das ganze dann in mein Produkt einzubauen sprich in das Gehäuse. Das "Motherboard" selbst hat keine Funkschnittstellen und halt auch keinen MCU. Lediglich Sensoren LED Transistoren und Mosfet´s die von dem WROOM natürlich angesteuert werden. Das heißt wenn ich das Richtig verstehe komme ich um die RED und FCC Zertifizierung nicht herum da ja das WROOM kein eigenes Gehäuse besitzt sondern ja auf das "Motherboard" gesetzt und verlötet wird. Selbst wenn das Produkt ohne die Funkkonnektivität funktionieren würde. BLE und WiFi brauche ich nur um die Daten an einen Server und eine App zusenden. Ansonsten würde das Produkt auch ohne diese Konnektivität auskommen. Ich hoffe ich habe das so richtig interpretiert? Mit freundlichen Grüßen
Hat das WROOM eine feste Firmware, die nach der Zertifizierung nicht mehr verändert wird? Wenn Ihr da eigenen Code reinflasht, der Einfluss auf die Funkschnittstelle hat (auch wenn fertige Bibliotheken eingebunden werden), dann müsst Ihr neu zertifizieren. Die Zertifizierung entfällt nur, wenn das Funkmodul eine komplett zugekaufte Blackbox ist (Fritzbox, Bluetooth-Stick, ...)
Michael B. schrieb: > aschine ganz gewohnt nach Maschinenrichtlinie & EMV usw. bearbeiten, > sagt 2006/42/EG, obwohl nach RED eigentlich das Modulkonzept der FCC > nicht existiert, aber wenn Funk nicht der wesentliche Bestandteil des > Geräts ist (sprich: es funktioniert und nützt auch ohne), kommt man > drumrum. Puh, das finde ich gewagt... nicht per-se falsch, aber gewagt... zumindest in 30-50% der Fälle. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die RED und die Machinery Directive immer parallel anzuwenden sind... Generell gibt's für die Integration einen spannenden Guide von der ETSI: ETSI EG 203 367 (https://www.etsi.org/deliver/etsi_eg/203300_203399/203367/01.01.00_50/eg_203367v010100m.pdf) Und natürlich die Combined Equipment Normen der EN 303 446 Serie. Da stellt sich dann die Frage, ob du "combined equipment" hast, oder eben eine reine "Funkanlage". Wenn du das Layout selbst machst, dann hast du so alle 2-3 Jahre eine komplette re-Zertifizierung (auch wenn du vllt. nur am Papier Grenzwerte vergleichst) am Hals. Verkaufst du weltweit, dann rechne in etwa mit einer jährlichen Rezertifizierung... jede Region kommt alle 2-3 Jahre drann... teilweise gelten deine Zertifizierungen auch nur wenige Jahre. Mit dem Modul kannst du (falls vorhanden) gewöhnlich zumindest Teile der Protokolle der Hersteller weiterverwenden. In der RED läuft das dann über die geforderte Risikoanalyse. Da bleiben oft/meist dann nur die "gewöhnlichen" EMV-Tests über... die ändern sich nicht so oft - und damit ist's unterm Strich wesentlich billiger. Ach ja, die ESP32 sind nur auf der Trägerplatine "zertifiziert". Selbst die FCC sagt im KDB , du sollst die Konformität deiner Integrität überprüfen... gerade der ESP kann als Modul bei den Harmonischen durchaus durchfallen. Bei dem Thema muss ich meine Kunden immer etwas beruhigen. Funk darf man nicht unterschätzen (Kosten und Zeitaufwand) - zu 90% kann man das aber selbst für kleine Serien in den Griff bekommen. Wenn du aber nicht so 10-100k Stückzahl hast, dann würde ich persönlich keinesfalls auf das Modul verzichten. 73
Soul E. schrieb: > Wenn Ihr da eigenen Code reinflasht, der Einfluss > auf die Funkschnittstelle hat (auch wenn fertige Bibliotheken > eingebunden werden), dann müsst Ihr neu zertifizieren. Im Grunde korrekt, aber die Frage ist, was "neu zertifizieren" bedeutet. Je nach Land/Region reicht das von "alles neu vermessen" bis EMV-Tests anders bewerten (Oberwellen, Radiated Power und Nebenaussendungen siehst du ggf. dort schon). 73
Danke Hans W., Das wird ja dann doch leider ein etwas extremerer Aufwand als ich gehofft hatte. Zumal ich eigentlich nichts großes geplant hatte -.-. Eigentlich war das nur als Datensammler gedacht der die Daten an eine App/Server schickt. Die Firmeware Seriennummer und Sonstige sollten in den OTP-Speicher. Software und Programmcode kommen in den Flash. Somit sollte ich hier ja keine Probleme bekommen zumindest habe ich das ganze so gedacht. Somit sollte ich bei OTA´s keine Probleme bekommen. Und kann somit ja nur an der Software selbst dinge ändern. Jedoch nicht an den Kernpunkten der WiFi und BLE Firmeware. Wie ist das mit der Klassifizierung? Wenn ich das richtig verstehe reicht es bei Klasse 1 Funkanlagen aus das man sich "selbst" zertifiziert. Und hier doch eigentlich keine Zertifizierung in einem Labor fällig wäre. Tut mir leid wenn ich mich hier so "dumm" anstelle. Aber ich blicke hier einfach nicht wirklich durch. Also was ich bis jetzt mit nehme. Eigenes Layout => Definitiv komplette Zertifizierung Eigenes Trägerboard für WROOM => Zertifizierung jedoch einfacher ? Aktuell kann ich nicht sagen wie groß die Serie oder das Produkt wird. Ich wollte mal eigentlich mit ca. 100Stk anfangen. Hier ist das WROOM natürlich einfacher. Irgendwie muss man ja erstmal anfangen. Wenn es natürlich mehr werden wollte ich dann auch auf ein eigenes Layout zurück greifen. Aber am Anfang habe ich keine 50K um mein eigenes Layouting zu Zertifizieren. Außer meine Recherchen haben hier auch wieder Unsinn gebracht. Die haben ergeben das eine Zertifizierung ca. 20-50K kosten soll. Mit freundlichen Grüßen und Vielen Dank an alle.
Gerrit R. schrieb: > Wenn ich das richtig verstehe reicht es bei Klasse 1 Funkanlagen aus das > man sich "selbst" zertifiziert. CE ist grundsätzlich eine Eigenerklärung. Solange es für den Artikel 3 der RED eine harmonisierte Norm gibt, kannst du alles selber machen (für WLAN/BT ist das so). Wenn du deinem Dienstleister ausreichend Vertrauen entgegenbringst, dann kannst du im Grunde auch Pre-Compliance Messungen für deine CE-Erklärung heranziehen. Ganz ohne Messungen wird's aber schwer zu argumentieren... ausdrücklich gefordert sind Messungen aber nicht. Gerrit R. schrieb: > Außer meine Recherchen haben hier auch wieder Unsinn gebracht. > Die haben ergeben das eine Zertifizierung ca. 20-50K kosten soll. Puh, für eine Lösung mit Modul hoch - ohne dagegen kann das ein Schnäppchen sein. Wenn ich jetzt nur EN 301 489-1 (im Grunde EMV Emission und Immunität nach den "Haushaltsnormen"), dann biete ich üblicherweise so 12h Arbeitszeit an... Pre-Compliance solltest du das um 1-3k bekommen. Akkreditiert 5-10k. Mit 62368-1 (Elektrische Sicherheit - die musst du ja auch machen für die RED) und EMF müssten sich 10-20k ausgehen. Das hängt aber auch vom Prüfling ab. Bei 50k dürften auch die EN 300 328 und die EN 301 489-17 dabei sein (Im Grunde die Basics für die Funkschnittstelle)... da kann man bei Modulen je nach "Datenlage" ggf. auch bestehende Messergebnisse in seiner Risikoanalyse heranziehen. 73
Danke für die vielen Antworten, Jetzt bin im komplett verwirrt xD. Aber gut das bekomme ich auch wieder geordnet. Also verstehe ich das quasi so das ich dadurch das ich ein Modul nutze, BLE und Wifi hier auch die harmonisierte Norm einhalte ich keine gesonderte Pflicht Zertifizierung benötige. Klar, USB-C zum Laden und so weiter ist mir ja alles bekannt. Einhalten muss ich ja folgende Normen meines Wissens nach um CE- Konform zu sein. EMV LVD RED - durch Klasse 1 reicht hier ja dann eine Risikoabschätzung. RoHS WEEE BattG ERP Liebe Grüße.
Gerrit R. schrieb: > EMV > LVD > RED - durch Klasse 1 reicht hier ja dann eine Risikoabschätzung. > RoHS > WEEE > BattG > ERP Das hat mich selbst schon oft davon abgehalten, kleine Eigenentwicklungen in Kleinserie zu verkaufen. Schade, dass sich die Chinesen effektiv nicht an die Regeln halten müssen (die seriösen Firmen halten sich natürlich schon daran).
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