Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Labornetzteil Strombegrenzung defekt (?)


von Jannis E. (jannis)


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Hallo liebes Forum,

Ich habe ein gebrauchtes 30V/10A Labornetzteil günstig erstanden. Leider 
funktioniert die Strombegrenzung nicht so, wie ich mir das vorstelle.
Wenn man den Ausgang kurzschließt, fließen maximal 0,17A. Wenn ich einen 
(Hochlast-)Widerstand anschließe, kann man bis 10A fließen lassen.
Bei welcher Ausgangsspannung genau der Strom runter geht, kann ich 
leider nicht bestimmen, weil ich dafür nicht genug verschiedene 
Hochlastwiderstände habe.

Ich habe einen Schaltplan gefunden, der ungefähr mit meinem Netzteil 
übereinstimmt. Siehe Anhang. Unterschiede sind, dass mein Gerät nur 4 
Endstufentransistoren hat und der Spannungsteiler R81/R80 bei mir 
2,4k/2k ist.
Wenn ich mir den Schaltplan ansehe, denke ich, dass Q11 genau diese 
Funktion hat: Sobald die Ausgangsspannung unter einer gewissen Schwelle 
liegt, wird der Sollwert der Stromregelung runtergezogen. Ich kann mir 
aber nicht vorstellen, wofür das gut sein soll.
Da man bei diesen Modellen die Strombegrenzung mit einem Kurzschluss 
einstellt, kann ich mir nicht vorstellen, dass das alles so ist wie es 
sein soll.

Also meine Frage: Was ist die Idee von Q11?
Die D81, R80 und R81 habe ich schon nachgemessen. Die sind ok.

Danke im Voraus!

von Christian M. (likeme)


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Vielleicht möchte er die Verlustleistung begrenzen und das Gerät wurde 
deshalb absichtlich nicht für einen Kurzschluss ausgelegt. Es sieht eh 
aus wie wenn er verschiedene Spannungsstufen hätte. Bei Bedarf einer 
höheren Ausgangsspannug zapft er die nächst höhere Trafowicklung an. 
Trickst du nun herum, könnten die die Endstufentransistoren abrauchen, 
da auf Kante genäht, oder kaum Kühlkörper vorhanden ist.

: Bearbeitet durch User
von Stefan S. (chiefeinherjar)


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Jannis E. schrieb:
> Sobald die Ausgangsspannung unter einer gewissen Schwelle liegt, wird
> der Sollwert der Stromregelung runtergezogen. Ich kann mir aber nicht
> vorstellen, wofür das gut sein soll.

Vielleicht um die Verlustleistung in den Endstufentransistoren zu 
begrenzen?

Ohne den Schaltplan Genau studiert zu haben nehme ich an, dass es keine 
Vorregelung der Eingangsspannung gibt um die Verlustleistung zu 
begrenzen.
Wenn also zu viel Spannung bei zu viel Strom über den Transistoren 
abfällt, entsteht zu viel Verlustleistung. Also muss entweder der Strom 
durch die Transistoren oder die Spannung, die über den Transistoren 
abfällt, reduziert werden.

von Enrico E. (pussy_brauser)


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Jannis E. schrieb:
> Was ist die Idee von Q11?

Q11 wird nur angesteuert, falls die negative Versorgungsspannung mal 
ausfällt, oder das Gerät nach dem Einschalten noch am Hochfahren ist. Im 
Normalbetrieb hat Q11 dann keine Funktion mehr.

von H. H. (Gast)


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Jannis E. schrieb:
> Also meine Frage: Was ist die Idee von Q11?

Soll wohl bei einem Defekt des 431 weiteren Schaden abwenden.


Der von dir bemängelte Fehler wird an einem defekten Relais oder einer 
kalten Lötstelle an solch einem liegen.

von Jannis E. (jannis)


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H. H. schrieb:
> Jannis E. schrieb:
>> Also meine Frage: Was ist die Idee von Q11?
>
> Soll wohl bei einem Defekt des 431 weiteren Schaden abwenden.
>
>
> Der von dir bemängelte Fehler wird an einem defekten Relais oder einer
> kalten Lötstelle an solch einem liegen.

Dass es ein einem Relais liegt, glaube ich nicht. Wenn das Gerät bei 
Kurzschluss nur die 0,17A gibt obwohl die Regler voll aufgedreht sind, 
leuchtet auch die CC LED.

An die anderen:
Dass es sich um eine Verlustleistungsbegrenzung handelt ist 
unwahrscheinlich. Die Trafoumschaltung hat die erste Umschaltung bei 
3,7V. Die 37W sollten für 3 Transistoren kein Problem sein.

von Michael B. (laberkopp)


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Jannis E. schrieb:
> Wenn ich mir den Schaltplan ansehe, denke ich, dass Q11 genau diese
> Funktion hat:

Ja.

Jannis E. schrieb:
> Was ist die Idee von Q11

Foldback.

Jannis E. schrieb:
> Da man bei diesen Modellen die Strombegrenzung mit einem Kurzschluss
> einstellt, kann ich mir nicht vorstellen, dass das alles so ist wie es
> sein soll.

Hmm, die Schaltung verhindert genau das, die Bedienweise geht also auch 
bei heilem Gerät nicht.

von Rüdiger B. (rbruns)


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Es gibt 2 Strombegrenzungen:
1: Umschalten von CV ( Constant Voltage ) nach CC ( Constant Current ).
2: Herunterfahren von Strom und Spannung auf 0/0 ( Sägezahnkennlinie ) 
was in vielen Schaltnetzteilen so gemacht wird..
Also Manual lesen !

von H. H. (Gast)


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Michael B. schrieb:
> Foldback.

In der tat, der fährt bei Ausgangsspannungen unter 1V die 
Strombegrenzung immer weiter runter.

Für manche Fälle würde man das abschaltbar haben wollen.

von Jannis E. (jannis)


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Also die Anleitung, aus der ich den Schaltplan extrahiert habe, sagt 
sogar, dass man den Ausgang kurzschließen soll um die Strombegrenzung 
einzustellen. Was ja bei Foldback eindeutig nicht geht.
Gibt es einen guten Grund die Funktion nicht zu entfernen? Ich habe sie 
bei meinen anderen Labornetzteilen nie vermisst.
Danke für eure Hilfe!

von Andrew T. (marsufant)


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Jannis E. schrieb:
> A
> sagt sogar, dass man den Ausgang kurzschließen soll um die
> Strombegrenzung einzustellen. Was ja bei Foldback eindeutig nicht geht.
> Gibt es einen guten Grund die Funktion nicht zu entfernen?

Würde bereits geschrieben: Verlustleistung im Serienregler ist dann sehr 
sehr hoch.

von H. H. (Gast)


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Andrew T. schrieb:
> Jannis E. schrieb:
>> A
>> sagt sogar, dass man den Ausgang kurzschließen soll um die
>> Strombegrenzung einzustellen. Was ja bei Foldback eindeutig nicht geht.
>> Gibt es einen guten Grund die Funktion nicht zu entfernen?
>
> Würde bereits geschrieben: Verlustleistung im Serienregler ist dann sehr
> sehr hoch.

Ist sie eben nicht, dank Trafoumschaltung.

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