Forum: Haus & Smart Home Transferschalter für jede enzelne Last für Autarkie im EFH


von Bernd K. (bernd_k97)


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Projektvorstellung:
Mit meinem 1kW-DC-BHKW, 20kWh-Speicher und 8kW PV-Anlage möchte ich mich 
vom EVU komplett unabhängig machen. Das Ziel ist, die Leitung zu kappen.

Um ein EFH zu versorgen braucht man mindestens 10kW Leistung. Unter 3000 
Euro geht da nichts. Im Grunde ist auch Reserve-Technik für den 
Fehlerfall nötig.
Rechnet man ehrlich, ist so ein Vorhaben selbst bei 40cent/kWh 
unwirtschaftlich.

Was haltet ihr dagegen von einem System mit 2 (billigen) kaskadierten 
5kW-Wechselrichtern samt Loadbalancing und Lastabwurf für jede Leitung, 
die ins Haus geht (vorm 16A-LSS)

Im Normalfall läuft nur ein WR mit 50W Eigenverbrauch. Bei Bedarf wird 
der Zweite hochgefahren. Die Lasten werden auf beide WR balanciert und 
im Übelastfall auch mal abgeworfen. Fällt ein WR aus, erlaubt der 
Notlauf noch 5kW.

Was man aber braucht, wären ca. 20 Stück 2polige 16A-Transferschalter 
samt Arduino zur Steuerung der Lasten, die es so nicht zu kaufen gibt.

Da L und N geschalten werden müssen, braucht man je 3 16A Umschaltrelais 
und eine Strommessung, um alle Schaltfunktionen abzubilden. Das hat dann 
die Größe eines Leitungsschutzschalters und kostet im Eigenbau ca 20 
Euro.

Fragen:
1. Gäbe es Mitstreiter bei diesem Projekt?
2. Habe ich kritische Aspekte übersehen?

: Verschoben durch Moderator
von Florian L. (muut) Benutzerseite


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WAF-Faktor?
Wie definierst du, was abgeworfen wird und was nicht?

von Michael B. (laberkopp)


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Bernd K. schrieb:
> Was haltet ihr dagegen von einem System mit 2 (billigen) kaskadierten
> 5kW-Wechselrichtern samt Loadbalancing und Lastabwurf für jede Leitung,
> die ins Haus geht (vorm 16A-LSS)

Nichts.

Du kannst in einem 3-Phasen System nicht eine Phase auf Inselbetrieb 
umstellen.
Zumindest nicht, wenn es Drehstromleitungen gibt, also nur 1 N für alle.

Autarkieauslegung hängt natürlich davon ab, welche Spitzenleistung du 
unterstützen musst. Und 2x5kW sind wie 3 Phasen a 16A. Du kannst also 
deine Haussicherung auf 3x16A umstellen  und gucken, wie weit du damit 
kommst. Ohne Durchlauferhitzer versorgst du immerhin Herd ODER 
Waschmaschine, Trockner, Geschirrspüler. Ich habe allerdings schon in 
der Küche 10 Leitungen a 16A.

Autarkie ist in Deutschland nicht nötig, unser Netz ist zuverlässig. 
Einsparung ist einfach erreichbar, in dem man hinter dem Zähler 
einspeist was man verbraucht, das muss nicht mal phasenrichtig sein. 
Aber bei Akku speist man auch nicht gern mehr ein als man selbst 
verbraucht. Trotzdem ist der Akku im Winter meistens leer und im Sommer 
wird er nicht leer. Je grösser die Anlage ist, um so schlechter wird die 
Amortisation, zumindest bei gleichem Preis pro kWp bzw. kWh.

Deine 8kWp Anlage erntet im Jahr 8000kWh. So viel wirst du nicht 
verbrauchen, sie ist also überdimensioniert. Im Winter reicht sie 
trotzdem nicht. Du verbesserst also die gesparten kWh im Winter nur 
marginal pro zugekaufter 1kWp Solarfläche, die Gesamtarmortisation wird 
immer schlechter.

Mein 4kWh Akku ist wie geschrieben im Sommer meist voll (also 
überdimensioniert), im Winter meist leer (also Solarfläche 
unterdimensioniert). Aber mehr Solarfläche als die 1.5kWp lohnt wegen 
des Frühling/Sommers/Herbsts nicht. Auch so brauche ich zumindest (wenn 
nichts kaputt geht) 8 Jahre Amortisationszeit.

: Bearbeitet durch User
von Georg X. (schorsch666)


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Eine Insellösung haben doch schon einige versucht.
Einfach mal googlen.

Ein Gedanke der eher lukrativer ist (und mir schon seit einiger Zeit im 
Kopf rumschwirrt): Mit einem großen Stromspeicher und Solaranlage den 
Strom auf der Börse zu verkaufen.
Da gibt es schon einige wenige Projekte. Wenn man es dann etwas 
automatisiert, kann man auch zu den Zeiten einspeisen die gut vergütet 
werden.

von Εrnst B. (ernst)


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Georg X. schrieb:
> Mit einem großen Stromspeicher und Solaranlage den
> Strom auf der Börse zu verkaufen.
> Da gibt es schon einige wenige Projekte. Wenn man es dann etwas
> automatisiert, kann man auch zu den Zeiten einspeisen die gut vergütet
> werden.

Das soll sich lohnen?
Da kassiert man lieber die 8cent Einspeisevergütung, die liegt meistens 
(vor allem Mittags) deutlich über dem Börsenstrompreis.
d.H. du sparst dir die >20% Verlust durch Akku 
Laden/Entladen/Wechselrichten, weil du den Strom gleich loswirst.

Dein EVU macht dabei Verlust (weil sie den Strom teuer von dir nehmen 
müssen, und nicht billig an der Börse kaufen).
Für viele ist es scheinbar wichtig, das Gefühl zu haben, dem 
Stromversorger eins ausgewischt zu haben. Das wäre gegeben.

Allerdings ist der Schaden begrenzt, die EVUs kriegen den zum Teil aus 
Steuermitteln ersetzt.
d.H. in den 8Cent steckt ein Teil deiner Steuern die du damit 
zurückholst!
Der Deutschen liebstes Hobby ist "Steuern Sparen", das wäre damit dann 
auch gegeben.

von Bernd K. (bkohl)


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@Alle: Ich will kein Teil des Subventionszirkus sein - einfach aus 
Prinzip. Klar rechnen sich Subventionsmodelle - allerdings zulasten der 
Allgemeinheit. Ich sehe Autarkie rein sportlich, als ingeneurtechnische 
Herausforderung. Seit 10 Jahren betreibe ich eine 5kW Teilinsel mit 
10kWh DIY-Akku ohne die übliche Einspeisung. Mein DIY-BHKW für 2000€ 
fängt mit 1500h das Stromloch im Winter ab. Bei 5kW ist allerdings der 
WAF zu gering, deshalb 10kW.

@muut: wenn beide Inverter laufen und die Reserve kleiner ist als die 
angeforderte Last, wird die anfordernde Last abgeschalten. Bei 10kW wird 
das bei uns selten vorkommen und sich als Startverzögerung beim Auto, 
Herd oder Geschirrspüler äußern.

@laberkopp: exakt, das Problem ist z.B. der Herd. Was meinst Du, wieviel 
Leistung kann man Einphasig in Summe über die 5x2.5-er Herdverkabelung 
nach VDE leiten? Tatsächlich nur 3600W oder geht da etwas mehr? Wie 
ändert sich das bei 2 phasiger Verdrahtung dieser Leitung (plus evtl. 
extra PE). Herde ermöglichen ja diese Konfiguration. Per Software kann 
ich jedes Leistungslimit einhalten.

von Michael B. (laberkopp)


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Bernd K. schrieb:
> wieviel Leistung kann man Einphasig in Summe über die 5x2.5-er
> Herdverkabelung nach VDE leiten?

20A also 4.6kW, ab dann Nullleiterüberlastung.

Bernd K. schrieb:
> Ich sehe Autarkie rein sportlich,

Es muss hier ein Nest sein. Jede Woche kommt so ein Hirnverbrannter. Ich 
denke, es ist immer derselbe unter immer anderen Namen, denn so viel 
Schwachsinn kann es auf der Welt nicht geben.

Autarkie ist so unendlich verboten teuer, vor allem im kleinen Massstab, 
das machen gerade mal Satelliten. Das Netz ist eine kostensparende Hilfe 
bei der Stromverteilung über die Phasen, bei der Spitzenlastabfederung, 
bei der Wechselrichterführung, und es ist schon da, es kostet ausser der 
Grundgebühr nichts. Es ist einfach idiotisch darauf zu verzichten.

von Thomas R. (thomasr)


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Wenn man sich vom großen Netz komplett abkoppeln will gibt es aber 
einige Dinge zu beachten:

JEDE Verbindung zum Netz zählt als "verbunden" auch ein "übrig 
gebliebener" PE. Das Versorgerkabel muß also vollkommen gekappt werden.

Woher kommt dann der Ersatz? Im TN System wird dir die "Erde" per PE 
frei Haus geliefert, ohne PE mußt du Ersatz haben.

Oder du stellst auf TT Netz um und sicherst alles mit guten RCD's ab. 
Dann mußt du aber einen guten Ring- und/oder Fundamenterder haben.

Welchen Innenwiderstand hat das verbliebene Ersatznetz? Die sicherlich 
verbauten 16A "B" LS benötigen für einen sicheren Schutz/Ansprechen 
einen 3-5fachen Überstrom zum sofortigen Auslösen (bei einem Kurzschluß 
in einem Gerät oder Leitung) Kann das der Akku/WR JEDERZEIT liefern?

Sonst kann es vorkommen, daß der Kurzschluß (L-N) fröhlich mit z.B. 5kW 
vor sich hinbruzzelt und einen Brand verursacht. Ein "B" LS muß erst 
nach Minuten auslösen. Oder die Ersatzstromversorgung hat einen 
eingebauten Kurzschlußschutz der innerhalb der vorgeschriebenen 
Abschaltzeit funktioniert. Dann ist aber alles tot.

Du kannst natürlich auch auf ein IT Netz umstellen. Dann mußt du aber 
eine Isoüberwachung einbauen und damit umgehen können.

Dann mußt du das noch deiner Gebäudeversicherung erklären.

Etc. etc.

: Bearbeitet durch User
von Rick (rick)


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Bernd K. schrieb:
> Was man aber braucht, wären ca. 20 Stück 2polige 16A-Transferschalter
> samt Arduino zur Steuerung der Lasten, die es so nicht zu kaufen gibt.

Think big!
Wahlweise einphasig, dreiphasig oder für DC. Mit Messung und Steuerung 
an jedem Knotenpunkt:
https://www.elab2.kit.edu/sescl.php

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Bernd K. schrieb:
> Das Ziel ist, die Leitung zu kappen.
Die willst eine Insel?

von Wollvieh W. (wollvieh)


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Rick schrieb:

> Think big!
> Wahlweise einphasig, dreiphasig oder für DC. Mit Messung und Steuerung
> an jedem Knotenpunkt:
> https://www.elab2.kit.edu/sescl.php

Darf man in Amiland mit Lederschuhen und Bürohemd an 
Drehstrom-Sammelschienen im Schaltschrank greifen? :) Erinnert an das 
Lötkolben-Stockfoto.

Ich habe eine fast DIN A3 große 20x20 Matrix aus orangenen 
Schlafaugenschaltern. Macht sich gut als Mosaik an der Wand. War mal in 
den ca. 70ern die Lastpriorisierung für den Notstrom für ein 
Krankenhaus. Also Verbraucher 1-20 konnten auf Prio 1-20 gesetzt werden. 
Nr. 1 Intensivstation, Nr. 2 die Kaffeemaschinen aller Stationen, Nr. 3 
Klimaanlage im Klinikleiterbüro usw.

von Thomas R. (thomasr)


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Wollvieh W. schrieb:
>
> Darf man in Amiland mit Lederschuhen und Bürohemd an
> Drehstrom-Sammelschienen im Schaltschrank greifen? :) Erinnert an das
> Lötkolben-Stockfoto.
>
Wieso Amiland? Das Ding steht in Karlsruhe am KIT im Labor und ist ein 
Versuchsaufbau der auch mal freigeschaltet sein kann ;-))

von Stefan (der_dicke82)


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Moin Bernd,

ich habe gerade auf deine PM geantwortet :-D jetzt erst auf den link zu 
diesem Thread geklickt.

Hier habe ich auch erst verstanden was du genau vor hast. Da du von zwei 
Wechselrichtern und 10kW sprichst, denke ich mal du machst alles auf 
Einphasig 230 Volt.

Um es weniger kompliziert zu machen, würde ich es nicht Lastabhängig 
schalten, ob wohl es möglich wäre (Kommt gleich noch eine Idee dazu)

1. Ich würde einen der beiden Inverter über seinen Ein-/Ausschalter per 
Relais und Arduino oder ESP32 steuern. (Einfach den Schalter entfernen 
und die gabel ans Relais anbringen, dann schaltest du wahrscheinlich 
auch nur die interne 12 oder 24 Volt Schaltspannung und keine 230 Volt)

3. Ich wurde das Zeitgesteuert machen: z.B. nach 21 Uhr braucht ihr 
wahrscheinlich keine > 5kW mehr, also Inverter aus. Wenn ihr Tagsüber 
immer Arbeitet könnte man den auch Tagsüber ausmachen. Für die 
Zeitschaltung hilft das studieren des Istverbrauchs über den Tag hinweg 
:-)

4. Der Wechelrichter wird trotz Abschaltung ganz normal bei Sonne den 
Akku laden, es ist nur der Wechselrichterteil deaktivert.

Lösung zur Laststeuerung

Die Chinainverter können ca. 30 sec 50% mehr Leistung bringen als ihre 
Nennleistung, du kannst also mit einem ESP32 den ersten Inverter (Der 
immer läuft) per RS 232 auslesen und bei >4 kW den zweiten einschalten. 
Sinkt der Verbrauch wieder unter 3kW wird er wieder abgeschaltet.
Ich denke das ist deutlich einfacher als ein Eingriff in das 230V System

Gruß, Stefan

von Udo S. (urschmitt)


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Bernd K. schrieb:
> von
>         Bernd K.
>         (bernd_k97)

Bernd K. schrieb:
> von
>         Bernd K.
>         (bkohl)

Wie viele unterschiedliche Accounts hast du eigentlich?

von Michael (Firma: HW Entwicklung) (mkn)


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Bernd K. schrieb:
> Habe ich kritische Aspekte übersehen?

Das Du im Sommer Unmengen an PV Strom NICHT ans EVU verkaufts, den 
Winter aber mit dicker Decke bei Kerzenschein in ungewaschenen Klamotten 
verbringst, weil du nicht annähernd genug PV Strom hast?

von Stephan (stephan_h623)


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Bernd K. schrieb:
> Mit meinem 1kW-DC-BHKW, 20kWh-Speicher und 8kW PV-Anlage möchte ich mich
> vom EVU komplett unabhängig machen. Das Ziel ist, die Leitung zu kappen.
>
> Um ein EFH zu versorgen braucht man mindestens 10kW Leistung.

Ziemliche Schnapsidee.
Die 20 kWh würden im Tagesverlauf prima reichen. Aber ...
10kW Wechselrichterleistung ist aber zu wenig. 20kW WR wären ok. Aber 
nicht kaskadierend sondern immer aktiv.
Alternativ WR, die mind. 10 Sekunden 20kW liefern können. Dann könntest 
du weitere WR zuschalten, die müssen das aber auch vertragen.
Ansonsten musst du wenn die Waschmaschine läuft den Herd blocken etc.

Innenwiderstand, Absicherung, Erdung etc. ist dann noch ne zusätzliche 
Baustelle.

Daneben wird das ganze auch von der Versorgung nicht klappen. Mal 
ausgehend von 4.000kWh Jahresverbrauch: 10kWh/Tag im Sommer, 12 kWh/Tag 
im Winter.

Im Sommer langt die PV vmtl. easy, der Akku kann 1,5 Tage komplett 
überbrücken und auch an Regentagen kommt noch einiges über die PV rein. 
Wird zwar dünn bei z.B. 5 Regentagen am Stück aber könnte klappen.

Knackig kalte Wintertage sind auch nicht das Problem. Da läuft das BHKW 
durch (wenn korrekt dimensioniert) und liefert 24kWh/Tag.

Sehr schwierig ist halt November-März: Teilweise lange trüb, kurze Tage 
aber dann vielleicht doch nicht wirklich kalt. Nimm mal 
21.12.2022-16.1.2023.
Tagesmitteltemperatur in Frankfurt knapp 9 Grad. Da lief das BHKW zum 
Heizen vielleicht 3h/Tag + 1,5h/Tag für WW, also 4,5kWh/Tag an Strom. 
Solarertrag bundesweit lag bei 0,2-0,6 kWh/Tag je kWp installierter 
Leistung. Im Schnitt eher unter 0,4. Wären bei dir aufgerundet 3,5 
kWh/Tag aus der PV. Fehlen grob 4kWh/Tag über 4 Wochen.

Und wenn du keine Subventionen magst (Super!) ...
Aber an den knackig kalten Tagen hättest du Strom aus dem BHKW übrig. 
Der wäre auch echt wertvoll... Wäre schade, den nicht nutzen zu können.

Wenn du was sinnvolles Basteln magst: lass das ganze am Netz und 
realisiere eine sinnvolle Ladelogik.
Ziel: Zu den Hochlastzeiten (morgens bis ca. 9:30 und abends ab ca. 
17:00) den Akku nicht laden, sondern voll einspeisen. Halt abhängig von 
Akkustand, Wettervorhersage (Sonne für PV und Temperatur für BHKW), ggf. 
Strompreis aus der Day-ahead-Auktion ... Ein halb voller 20kWh Akku 
langt auch bis zum nächsten Tag Mittag. Wenn da die Sonne wieder brennt 
ist keine Not den sofort vollzupumpen.
Mit dummer (nach mir die Sintflut) Ladelogik ists in der Tat ein 
Subventionen abgreifen ...

von Bernd K. (bernd_k97)


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Vielen Dank Stephan (stephan_h623),
für Deine ausführliche Antwort. Natürlich hast Du Recht damit, dass bei 
Quasi-Offgrid immer Produktion=Verbrauch stimmen muss. Mit Auto und 
Wärmepumpe habe ich aber zusätzlich variable Lasten.(+-8kWh). Sorry, das 
vergaß ich eingangs zu erwähnen.

Habe ich PV/BHKW-Stromüberschuss, heize ich mehr mit Wärmepumpe oder 
Holzofen.
Habe ich Strom-Mangel, fahre ich mit dem Verbrenner auf Arbeit (Bei 
einem PHEV ist es nur ein Click) oder das BHKW läuft ausnahmsweise auch 
mal stromgeführt.

Dieses Konzept variabler Lasten und Produzenten nennt sich i-KWK und 
sollte IMHO für Deutschland der einzige Weg zur CO2 Minderung sein.

Dein Vorschlag der intelligenten Ladelogik finde ich gut. Vermutlich 
setzt er aber den Strombörsenzugang in irgendeiner Weise voraus. Solange 
das aber wirkungsvoll verhindert wird, suche ich eine Lösung im Kleinen.
Bernd

von Stephan (stephan_h623)


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Bernd K. schrieb:
> Mit Auto und
> Wärmepumpe habe ich aber zusätzlich variable Lasten.(+-8kWh). Sorry, das
> vergaß ich eingangs zu erwähnen.

Ok. Dann wirds ja nochmal komplizierter. BHKW kann aber zumindest auch 
bei mittleren Wintertemperaturen dann notfalls schon durchlaufen. Dann 
würde der Strom auch reichen, zumindest ohne WP und Auto. Musst dann 
halt bei knackigen Temperaturen ggf. mehr mit dem Holzofen heizen.
Stromüberschuss im Winter bekommste zur Not übber die WP weg.

Per Saldo könnte das fast immer an Strom reichen. Machen würd ichs 
trotzdem nicht. Wär mir viel zu mühsam für die grob 100€/Jahr. Wie 
sollte das denn mit dem Auto funktionieren? Auch wenn das nur 1-phasig 
lädt wäre z.B. der Herd dadurch quasi blockiert.

Und die ganze Absicherungs-/Erdungs-/sonstwas-Thematik kommt noch dazu. 
Plus die deutlich teureren WR, die ganze Installiererei und den 
Komfortverlust.

Bernd K. schrieb:
> Dein Vorschlag der intelligenten Ladelogik finde ich gut. Vermutlich
> setzt er aber den Strombörsenzugang in irgendeiner Weise voraus. Solange
> das aber wirkungsvoll verhindert wird, suche ich eine Lösung im Kleinen.

Die Börsenpreise wären hier: https://api.awattar.de/v1/marketdata
Für PV-Prognose gibts auch Webservices.
Oder halt aus Vorhersage von Bewölkungsgrad (per API), Kalender 
(Sonnenauf-/Sonnenuntergang), Modulausrichtung / Neigung selber ne 
Prognose basteln.
Natürlich willst du deinen Akku soweit vollbekommen, dass es gut reicht. 
Aber oft würde da Laden erst ab 10 auch reichen. Bzw. am Spätnachmittag 
dann halt auch mal bei 80% aufhören, wenn morgen wieder Sonne pur 
ansteht.
Aber Auto lässt sich natürlich schwer automatisiert mit einbinden.

von Armin X. (werweiswas)


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Hi

Wie ist der Zeitstempel zu lesen? Komme da auf keinen grünen Zweig.

: Bearbeitet durch User
von Bernd K. (bernd_k97)


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Stephan schrieb:
> Wie sollte das denn mit dem Auto funktionieren? Auch wenn das nur 1-phasig
> lädt wäre z.B. der Herd dadurch quasi blockiert.

Die Transferschaltermatrix beinhaltet zusätzlich die Möglichkeit zum 
Lastabwurf (2x Umschalter + 1x Einschalter Relais).
In meiner bisherigen Teilinsel (5kW) lief z.B. das Auto nachrangig. Über 
Nacht findet sich genug Zeit für die 3h x 3kW Ladezeit. Viele Geräte 
kannst Du automatisch zeitverzögert zuschalten, sobald wieder Leistung 
frei wird.

Es sind ja nicht nur die 100€ Grundgebühr, die mich nerven, sondern die 
Willkür des Staates im Strommarkt. Als Insel bist du kein 
Marktteilnehmer mehr und sicher vor solchen Schnapsideen wie z.B. EEG 
auf selbsterzeugten Strom und Bergen von Bürokratie. In den USA bei 
12cent/kWh lohnt eine Insel nie. Die absurden Preise und Regeln in D 
machen mein Hobby rentabel. Die beiden 5kW-WR haben mich zusammen 1000€ 
gekostet. Wie gesagt, es ist ein Hobby - ein Machbarkeitsversuch. In 20 
Jahren mit viel besseren Brennstoffzellen statt BHKW
und noch höheren EVU-Preisen vielleicht sogar Mainstream.

von Stephan (stephan_h623)


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Armin X. schrieb:
> Hi
>
> Wie ist der Zeitstempel zu lesen? Komme da auf keinen grünen Zweig.

Das ist einfach der Unix Zeitstempel. Sekunden seit 1.1.1970 Utc. 
Nochmal genau kucken wegen Zeitzone und Sommerzeit

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Also zuerst mal sind private Anlagen mit privater Nutzung bis 30kWp aus 
der Steuer raus wenn ich die letzten Gesetzestexte richtig in Erinnerung 
habe. Ich erkenne da auch keine Steuerpflicht auf Erträge, die sich aus 
der Einspeisung eines Überschusses ergeben. Unter 30kWp interessiert 
mich das EEG also nicht mehr wirklich. Was anderes könnte es sein, wenn 
man seinen PV-Strom z.B. für deren Strompreis minus 10ct an die Nachbarn 
verkauft, das wäre wahrscheinlich als kommerzieller Betrieb zu werten 
und ich weiß nicht ob man das dürfte.

Ich sehe aber auch kein Problem darin, die Leitung am Übernahmepunkt zu 
kappen. Soweit ich weiß, besteht in Deutschland keine Pflicht, daß 
Häuser oder Grundstücke am öffentlichen Stromnetz angeschlossen sein 
müssen. Da zieht man am Hausanschlusskasten die drei NH-Sicherungen und 
die PEN-Brücke, oder man lässt den SLS und Zähler ausbauen, dann war's 
das für das EVU. Die Anlage kann weiter als TN-C-S oder TN-S System 
betrieben werden, geerdet ist sie ja über den Anlagenerder weiterhin und 
PEN sollte erst in der Verteilung auf PE und N aufgetrennt werden.

von Bernd K. (bernd_k97)


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Vielen Dank an alle für die nützlichen Beiträge!

Ich lege das Projekt jetzt doch auf Eis, weil der Ansatz zu speziell 
ist. U.a. müsste der Hausverteilerkasten neu verdrahtet werden.

Der Hauptgrund ist aber, dass ich - inspiriert durch sax-power.net - auf 
einen komplett anderen Ansatz zur 1-phasigen Offgrid Hausversorgung mit 
>10kW > 10kWh gestoßen bin.(Theorie hier: 
https://www.elektroniknet.de/power/hocheffizienter-umrichter-fuer-batteriespeichersysteme.172525/seite-2.html 
)
Die sogenannten Multi-Level-Wandler haben den Vorteil des sehr guten 
Wirkungsgrades bei dem Nachteil, dass du viele Spannungsquellen 
brauchst.
Konkret wären das 7 Module dieser Art 
https://www.ebay.de/itm/285097895808.
Für 3500 Euro ergibt das  17kWh.  Über Niedervolt H-Brücken lässt sich 
jede Spannung zwischen +-350V  synthetisieren. Keine Trafos, kaum 
dynamische  Mosfet-Verluste.  Mit 2mOhm-Mosfets sollten 1% Verlust plus 
<30W Standby beginnend von 0...10kW möglich sein. Kein Lüfter, Dreck, 
Lärm ....
Als Insel WR würde ich mir sowas zutrauen. Geladen wird über normale 
Einspeise-WR direkt in die Insel. Ich schätze die Kosten des 10kW 
WR/Balancers auf 500€.
Ein Transferschalter schaltet im Bedarfsfalle von 1 auf 3 Phasen, sodass 
die Schieflast in Grenzen bleibt. Der Herd bekommt ein neues Kabel.

Einfach eine PN an mich, wenn sich einer angesprochen fühlt mitzumachen.

Bernd

von Stephan (stephan_h623)


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Bernd K. schrieb:
> Als Insel WR würde ich mir sowas zutrauen.

Naja. Ganz einfach wirds sicher net ;)

Bernd K. schrieb:
> Geladen wird über normale
> Einspeise-WR direkt in die Insel.

Versteh ich net.
Müssten doch 7 isolierte Strings mit isolierten Ladegeräten sein, oder?
Was soll der Einspeise-WR beim Laden machen?

von Bernd K. (bkohl)


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Stephan schrieb:
> Müssten doch 7 isolierte Strings mit isolierten Ladegeräten sein, oder?
> Was soll der Einspeise-WR beim Laden machen?

Die PV-WR drücken wie üblich Strom ins (Insel)netz. Geladen werden dann 
alle Zellen genauso gleichmäßig, wie sie sich auch bei Last entladen 
würden. Alle Zellen sind ja in Reihe geschalten. Nur halt nicht statisch 
sondern je nach Sinusphase in bestimmten Kombinationen.

von Stephan (stephan_h623)


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Die Zellen dürfen nicht alle in Reihe sein. Immer nur in Blöcken. 
Zumindest nicht im WR Betrieb.

Der WR mit den H-Brücken in Serie schaltet die Akkus wild zusammen. In 
der einen Halbwelle ist da Minus von Akku 2 an Plus von Akku 1. in der 
anderen Plus von 2 an Minus von 1.

Und um die gleichmäßig zu nutzen ist da auch mal 1-4 inaktiv und nur 5-7 
liefert Strom.
Nicht ganz einfach in der Steuerung.
Alle 7 Akkus geht wirklich nur zum Laden. Sobald eine der Wr irgendwas 
tut müssen die mit mind 1kv Isolationsspannung voneinander getrennt 
sein.
Geht praktisch eigentlich wenn die immer isoliert sind

: Bearbeitet durch User
von Stephan (stephan_h623)


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Ach ja. Die PV hat auch direkte Verbindung zum Inselnetz. Läuft dann 
vermutlich auf ein IT-Netz und Isolationsüberwachung raus.
Könnte mit einigen Geräten ein Problem geben.

Oder halt galvanische Trennung für jeden der Laderegler. Um aus dem BHKW 
zu laden müsste es wohl ein Laderegler mit 7 isolierten Akkukreisen 
sein.

von Bernd K. (bernd_k97)


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Stephan, ich hab Dir eine PN mit den Details geschickt!

> Um aus dem BHKW
> zu laden müsste es wohl ein Laderegler mit 7 isolierten Akkukreisen
> sein.

Genau das ist ein cooles Unterprojekt: Ein Ringkern oder Trafo mit 8 
gleichen Wicklungen welche jeweils auf eine Vollbrücke gehen. Alle 8 
Brücken werden synchron getaktet. Damit erreicht man sowohl ein 
Balancing zwischen den 48V-Blöcken und als auch eine Lademöglichkeit 
über eine 48V-Quelle (BHKW).

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