Forum: Platinen Suche nach Prüfadapter


von Valentin (valle911)


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Hallo zusammen,

Ich bin derzeit auf der Suche nach Informationen zu Prüfadaptern für ICT 
Tests  und habe festgestellt, dass es auf dem Markt sehr viele und teure 
Optionen gibt.

Konkret interessiert mich, wie viele Testpunkte in einem Prüfadapter 
idealerweise enthalten sein sollten, abhängig von der Größe meiner 
Platine. Die liegt bei 50mm x 50mm.

Ich würde gerne einige Tipps und Ratschläge von euch einholen.
Welche Faktoren sollte ich bei der Auswahl und Anpassung von 
Prüfadaptern berücksichtigen? Vielen Dank für eure Unterstützung!


Gruß Valle

: Bearbeitet durch User
von Jens M. (schuchkleisser)


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Der Preis kommt daher das so ein Testadapter nur genau für die eine LP 
passt, also als Einzelstück angefertigt werden muss.

Zur Menge der Prüfpunkte: "Alle".
Also alle die dich interessieren (Spannung, Programmierung und 
vielleicht ein paar wichtige Signale) oder wirklich "ein Punkt pro Netz" 
so das du z.B. über Impedanzmessung auch eine Bestückungskontrolle 
machen kannst.

von Stefan W. (stefan_w234)


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Jens M. schrieb:
> Der Preis kommt daher das so ein Testadapter nur genau für die eine LP
> passt, also als Einzelstück angefertigt werden muss.

Außerdem steckt viel Arbeit mit hochpräzisen Maschinen drin, die 
Nadelplatten bohrt man nicht mal eben selber auf der Standbohrmaschine. 
Und viel Handarbeit, das meiste wird immer noch in WireWrap ausgeführt-

>
> Zur Menge der Prüfpunkte: "Alle".
> Also alle die dich interessieren (Spannung, Programmierung und
> vielleicht ein paar wichtige Signale) oder wirklich "ein Punkt pro Netz"
> so das du z.B. über Impedanzmessung auch eine Bestückungskontrolle
> machen kannst.

Das kann man so machen. Die wenigen wirklichen hauptberuflichen 
Spezialisten spielen Layout und Schaltplan in teilweise selbst 
entwickelte Tools ein und erstellen darauf eine Analyse betreffend 
möglich Prüftiefe und -schärfe und leiten daraus dann den Quellcode fürs 
Prüfprogramm ab. Als Laie hast du praktisch keine Chance, ein 
lauffähiges Testprogramm zu schreiben. Um welchen Hersteller geht es 
denn, Keysight / Agilent 3070 und Vorgänger 3065 kenn ich ganz gut.

von A. F. (chefdesigner)


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Man kann etwas sparen, indem man Testpunkte symmetrisch zu Gruppen 
zusammenfasst und den Adapter 2 oder 3x an der Platine ansetztn.

Aber fangen wir doch mal vorne an: Wieviele TPs hast du denn? Gibt es 
symmetrische / identische Schaltungsteile?

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Konkret interessiert mich, wie viele Testpunkte in einem Prüfadapter
> idealerweise enthalten sein sollten,

Du musst an jedes Netz auf deiner Platine eine Nadel haben.
Ausnahmen nur wenn es technisch nicht anders geht.
Also Schaltungteile die sehr hochfrequent oder sehr hochohmig sind.

Du kannst nicht erwarten das es sowas fuer 50Euro gibt, die notwendige
Mechanik kann nicht billig sein. Auch wenn ich auch denke das es
50% billiger ginge wenn es etwas mehr Konkurrenz auf dem Markt gaebe. 
.-)


Fuer eigene Bastelaktionen kann man sich sowas auch schon mal selber
drucken und da Pruefstifte von Millmax reindruecken. (sind kuerzer wie 
die langen PRuefnadeln) Fuer Funktionstest und Flashen reicht das auf 
Bastlerlevel.

Aber auf dem ICT muss es schon Qualitaet sein!

Vanye

von Manfred P. (pruckelfred)


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Valentin schrieb:
> Ich bin derzeit auf der Suche nach Informationen zu Prüfadaptern für ICT
> Tests

Einen solchen Thread gab es doch erst vor wenigen Wochen!

Vanye R. schrieb:
> Aber auf dem ICT muss es schon Qualitaet sein!

Und das wird nichts, wenn im Layout der Leiterplatte keine Prüfpunkte 
eingeplant wurden. Ja nach Abstand / Größe braucht man ggfs. 
Fangbohrungen, weil die Außenkontur zu unpräzise ist.

von Ge L. (Gast)


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Valentin schrieb:

> Konkret interessiert mich, wie viele Testpunkte in einem Prüfadapter
> idealerweise enthalten sein sollten, abhängig von der Größe meiner
> Platine. Die liegt bei 50mm x 50mm.

Normal große ICT-Nadeln bringt man im 2,54 mm-Raster unter. Damit passen 
knapp 400 Stück auf Deine Platine. Wieviele Du brauchst hängt von Deinem 
Design und von der Anzahl der Netze ab. Üblicherweise will man jedes 
Passivbauteil zweipolig prüfen. Bei aktiven kann man vorhandene 
Diodenstrecken prüfen (also Pin gegen VDD oder gegen Gnd). Komplexere 
ICs testet man funktional oder über Boundary Scan, das spart dann wieder 
massig Testpunkte.

von Christian M. (likeme)


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Valentin schrieb:
> Ich bin derzeit auf der Suche nach Informationen zu Prüfadaptern für ICT
> Tests  und habe festgestellt, dass es auf dem Markt sehr viele und teure
> Optionen gibt.

wenn da täglich tausende LP durchrattern.... sollte Geld keine Rolle 
spielen :-)

von Michael (Firma: HW Entwicklung) (mkn)


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Valentin schrieb:
> wie viele Testpunkte in einem Prüfadapter
> idealerweise enthalten sein sollten

Genug um die Funktion der Schaltung hinreichend zu prüfen.
Im einfachsten Fall Eingänge + Ausgänge.
Da bekommt man dann das Okay oder eben nicht, weiß aber nicht was im 
Zweifelsfall genau kaputt ist.

Oder man testet wirklich jedes Signal, inkl. kurzzeitigem Überschreiben 
von Logigausgängen und erfährt das R4714 zu hochohmig ist, die UBE von 
T0815 zu klein und das D1234 verpolt ist.

Ich habe in der Lehre noch an Testern gearbeitet die mittels eines 
kleinen motorbetriebenen Schraubendrehers die Potis selber eingestellt 
haben.
Ich musste nur nach Anweisung die Vorrichtung halten.

Barcode scannen, der akribischen Testanweisung folgen, die fehlerhaften 
PCBs in die Kiste.
Am Rep Platz Barcode scannen, das System sagt: T0815 tauschen.
Anweisungen folgen, alle reparierten PCBs zurück in den Testkreislauf.

Treibt man das weit genug, kann jeder der Löten kann ohne jegliches 
Verständniss der Schaltung komplexe Fehler fixen und automatisiert mit 
Protokoll testen ohne einmal den Kopf einzuschalten.

Welcher Aufwand gerechtfertigt ist muss man höchst individuell 
entscheiden.
Zumindest braucht man Stückzahlen dafür sonst ist das Unsinn.

von Stefan W. (stefan_w234)


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Michael schrieb:
> Welcher Aufwand gerechtfertigt ist muss man höchst individuell
> entscheiden.
> Zumindest braucht man Stückzahlen dafür sonst ist das Unsinn.

Stückzahlen und/oder sehr hohe Ansprüche an Qualität und Traceability. 
Automotive, Luft- und Raumfahrttechnik, Medizintechnik, Eisenbahntechnik 
sind beispielsweise Branchen wo man eventuell einen Nachweis braucht, ob 
C1401 auf einer bestimmten Platine vor drei Jahren innerhalb des 
zulässigen Wertebereichs lag.

Leider ist auch der Invest in einen ICT nicht unerheblich und Fachleute 
dafür sind selten und teuer.

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