Forum: Platinen Suche nach einer Lösung - vorhandene Platine kopieren?


von Sven W. (sven_w528)



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Hallo in die Runde,

ich bin auf der Suche nach Möglichkeiten eine alte Antennensteuerung 
nachzubauen. Die Steuerungen sind mittlerweile zwischen 23 und 35 Jahre 
alt. Durch Wasserschäden und ständig laufende Motoren wegen defekter 
Transistoren sind die alten Platinen sehr stark in Mitleidenschaft 
gezogen worden. Fehlende Lötaugen und durchgebrannte Leiterbahnen sind 
dann das Ergebnis. Auf diesen Leiterplatten ist noch alles in alter 
Elektronik ausgeführt. Ich habe den Fachbegriff dafür nicht parat (ich 
bitte dies zu entschuldigen).

Und nun zu meiner eigentlichen Frage. Kennt jemand eine Möglichkeit wie 
man aus einer alten Platine mit überschaubarem aufwand Kopien anfertigen 
kann? Das Layout sollte am besten beibehalten werden weil benachbarte 
Teile in der Antenne nicht verändert werden können.

Ich würde mich über Ideen und Ratschläge freuen.

Anbei mal ein Bild von Unter- und Oberseite der Platine die noch im 
halbwegs gutem Zustand ist.

Vielen Dank in voraus.
Grüße
Sven

: Bearbeitet durch User
von Udo K. (udok)


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Zeichne den dazupassenden Schaltplan, miss den Print ab, und mache den 
Print neu.  Schaut ja nicht so schwierig aus...  Wenn du Hilfe brauchst, 
schick mir ein Email.  Gruss, Udo

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


Angehängte Dateien:

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Ich habe hier die dunkelgrünen Teile mit der flood-fill-Funktion von 
Irfanview entfernt, dann ist es einfacher zu erkennen.

Man kann z.B. in Eagle eine Pixelgrafik einlesen und darauf die 
Leiterbahnen nachzeichnen. Mit dem kostenlosen Kicad geht das vermutlich 
auch irgendwie.

von Stephan S. (uxdx)


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Target3001 kann das auch, ist auch für Anfänger intuitiv zu bedienen und 
die Discover-Version ist kostenlos. Beim Start ein neues Projekt 
erstellen, ein- oder zweiseitige Platine ohne Schaltplan wählen und los 
geht es. Es gibt auch eine Kurzanleitung auf 2 Seiten als PDF.

: Bearbeitet durch User
von Stefan Paul N. (Firma: Noack Oy) (stefanpaulnoack)


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Wie viel Stück werden denn gebraucht? Darf es was kosten? Bestückt oder 
ohne Bauteile? Oder wird nur das Layout als Datei benötigt?

von Sven W. (sven_w528)


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Stephan S. schrieb:
> Target3001 kann das auch, ist auch für Anfänger intuitiv zu bedienen und
> die Discover-Version ist kostenlos. Beim Start ein neues Projekt
> erstellen, ein- oder zweiseitige Platine ohne Schaltplan wählen und los
> geht es. Es gibt auch eine Kurzanleitung auf 2 Seiten als PDF.

Hört sich spannend an. Probiere ich auf jeden Fall mal aus.

Vielen Dank

von Sven W. (sven_w528)


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Stefan Paul N. schrieb:
> Wie viel Stück werden denn gebraucht? Darf es was kosten? Bestückt oder
> ohne Bauteile? Oder wird nur das Layout als Datei benötigt?

Es kommt sicher auf den Preis an. Fertig bestückt wäre natürlich eine 
Möglichkeit. Aber ich sehen da bei den hochgestellten Bauteilen noch 
Probleme. Das muss sicher manuell gemacht werden. Aber das könnte ich 
dann sicher übernehmen. Mit einer Platine wo alles passt wäre ich da 
schon sehr weit.

Man müsste sicher mit einem Prototypen beginnen um zu sehen ob alles so 
funktioniert wie es soll. Die Leiterbahnen müssen auch da wo der Strom 
zum Motor fließt auch mal 4 bis 5 Ampere aushalten können bei 12 - 14 
Volt Bordspannung. Im normalfall fließen jedoch nicht mehr als 450mA.

Grüße
Sven

von Sven W. (sven_w528)


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Christoph db1uq K. schrieb:
> Ich habe hier die dunkelgrünen Teile mit der flood-fill-Funktion von
> Irfanview entfernt, dann ist es einfacher zu erkennen.
>
> Man kann z.B. in Eagle eine Pixelgrafik einlesen und darauf die
> Leiterbahnen nachzeichnen. Mit dem kostenlosen Kicad geht das vermutlich
> auch irgendwie.

Mit diesen Tools habe ich mich noch nicht so auseinander gesetzt. Eagle 
würde sich für mich nicht lohnen für dieses eine Projekt.

KiCad habe ich mir mal angesehen, ist aber auch schon sehr 
Anspruchsvoll.

Vielen Dank
Grüße
Sven

von Sven W. (sven_w528)


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Udo K. schrieb:
> Zeichne den dazupassenden Schaltplan, miss den Print ab, und mache den
> Print neu.  Schaut ja nicht so schwierig aus...  Wenn du Hilfe brauchst,
> schick mir ein Email.  Gruss, Udo

Wenn ich so gar nicht weiterkomme nehme ich dein Angebot gerne an.

Mal schauen was hier noch so kommt an Ideen und Vorschlägen.

Vielen Dank
Grüße
Sven

von Stephan S. (uxdx)


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mach nochmal ein schönes Bild der Platinen-Unterseite und lege ein 
Lineal daneben

https://de.wikipedia.org/wiki/Target_3001

Zitat: Bemerkenswert ist die Unterstützung des Reverse Engineering eines 
Schaltplans aus einem Foto der Platine über das nachgezeichnete Layout

https://server.ibfriedrich.com/wiki/ibfwikide/index.php/Reverse_Engineering

von Rüdiger B. (rbruns)


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Weitere Infos vorhanden ?
Hersteller, Typenbezeichnung ?

von H. H. (Gast)


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Bei solchen Aktionen immer gut aufpassen, dass das Ergebnis nicht 
spiegelverkehrt wird.

Beitrag #7504997 wurde vom Autor gelöscht.
von Michael B. (laberkopp)


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Sven W. schrieb:
> ich bin auf der Suche nach Möglichkeiten eine alte Antennensteuerung
> nachzubauen

Ublich bei diesen einseitigen Hartpapierplatinen aus FR2 ist es, per 
Scanner eine saubere s/w Kopie anzufertigen, die auf einem alten 
Laserdrucker massstabsgerecht und unverzerrt ausgedruckt werden kann, 
dann diese Kopie mit Laminator oder Bügeleisen auf eine blankgeputzte 
Platine zu übertragen, und nach Ablösen des Papiers zu ätzen und per 
Hand zu bohren.

Man braucht überhaupt kein Leiterplattenprogramm, muss keine Bauteile 
anlegen, keinen Schaltplan zeichnen, letztlich nicht mal verstehen was 
die Schaltung macht.

Bei eingespielter Ausstattung dauert das 15 Minuten. Problem ist eher 
wenn man die Ausstattung nicht hat, und den Umgang mit ihr erst üben 
muss. Seit dem mein alter Laser kaputt ist, kann ich das auch nicht 
mehr.

von Stephan S. (uxdx)


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Sven W. schrieb:
> Die Steuerungen sind mittlerweile zwischen 23 und 35 Jahre alt.

Der TE spricht im Plural. Es macht also Sinn, mit einem geeigneten 
Programm die Platine nachzuzeichnen und 5 oder 10 Platinen bei JLCPCB 
herstellen zu lassen.

von Dieter P. (low_pow)



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Direkt das Bild "Antenne_Bestueckungsseite.jpg" als Platinenvorlage
zu nehmen dürfte nicht möglich sein, die Auflösung reicht nicht.
Falls eine höhere Auflösung nicht möglich ist, hier sind einige
Versuche mit dieser Datei.Bei Hochskalierung werden auch die
Kanten unscharf.Ob die Schwarz-Weiss-Vorlage von der Auflösung
so reichen würde, kann ich nicht beurteilen.Es wäre vieles
manuell nach zu malen.Dann müßte die Vorlage so ausgedruckt
werden, das es 1 zu 1 passt.
Ansonsten, wie erwähnt, die Bildvorlage als Platine neu nachzeichnen
dürfte wohl einfacher sein.

von Alexander (alecxs)


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ganz ehrlich die Platine sieht aus wie Kraut und Rüben

von Enrico E. (pussy_brauser)


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Da malt man mal eben mit Sprint Layout fluxartig was Neues und fertig. 
Das sieht dann wenigstens aus wie geleckt.

Die Leute von Beta-Layout fräsen sogar die Außenkontur in die Platine 
rein.

Ab 5 Stück lohnt sich das.

von Rainer W. (rawi)


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Sven W. schrieb:
> Eagle würde sich für mich nicht lohnen für dieses eine Projekt.

Dann solltest du ein Tool verwenden, mit dem du dich auskennst.
Bei einem neuen ECAD-Tool wird es nie ganz ohne eine Lernphase abgehen.

von Michael (Firma: HW Entwicklung) (mkn)


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Hast Du denn die passenden Bauteile?
Nicht das Du mühseelig das Layout kopierst und dann feststellt das die 
beschaffbaren Bauteile nicht passen und die passenden nicht beschaffbar 
sind.

Das Layout Tool ist eigentlich egal, bei dem lütten Ding.
Hier mal eine Anleitung wie es unter Kicad mit dem Nachzeichnen geht.
https://forum.kicad.info/t/redesigning-an-existing-circuit-board/42480

Ich würde die Schaltung aufnehmen, aktuelle Bauteile mit reichlich 
Leistungsreserve einkaufen und möglichst die Relais durch Fets ersetzen.
Vor Einbau mit PU lackieren gg. Feuchte.

Sven W. schrieb:
> KiCad habe ich mir mal angesehen, ist aber auch schon sehr
> Anspruchsvoll.
Mit großer Macht kommt große Verantwortung ;-)
Ist aber garnicht so kompliziert. Ist eben nur kein Eagle.

von Korbinian G. (korbinian_g10)


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Ich würde das so versuchen:
1. Platine im Scanner einscannen
2. Bild in Illustrator oder Inkscape laden
3. Kontur, Leiterbahnen, Bohrlöcher und Lötpunkte jeweils auf einer 
eigenen Ebene nachzeichnen
(Tipp: Vor dem Export alles gruppieren und schauen, ob z.B. die Breite 
der Platine im Inkscape genauso breit ist wie die echte Platine, die du 
mit einem Messschieber messen kannst. Wenn nicht, dann gibst du die 
Breite für die ganze Gruppe ein und skalierst das ganze proportional. 
Danach löst du die Gruppe wieder auf und verteilst die einzelnen Sachen 
wieder auf die Ebenen, auf die sie gehören.)
4. Kontur, Leiterbahnen, Bohrlöcher und Lötpunkte jeweils als DXF 
exportieren
5. In Target ein neues Projekt aufmachen (Einseitige Platine ohne 
Schaltplan)
6. DXF-Dateien importieren (Kontur → Platinen-Umriss, Leiterbahnen → 
Kupfer unten, Bohrlöcher → Ebene 50 oder eine andere unbenutzte Ebene, 
Lötpunkte entweder auch auf 50 oder 51 - ist eigentlich egal.)
7. Leiterbahnenkonturen dreimal anklicken und mit Aktionen - Spezielle 
Funktionen - Geschlossene Polygone füllen flächig füllen
8. Raster feiner einstellen (Strg+Shift+F5), von mir aus auf 0,127
9. Mit Elemente - Lötpunkte an den Stellen deiner Bohrlöcher-Umrisse 
Lötpunkte setzen und durch einen Doppelklick den Bohrlochdurchmesser so 
einstellen, dass er zu deiner Vorlage passt, danach stellst du die 
Lötpunktform auf Rund und vergrößerst den Lötpunkt solange, bis er zu 
deiner Vorlage passt.
Über Datei-Drucken das Ganze 1:1 ausdrucken und schauen, ob es mit der 
originalen Platine zusammenpasst.
Wenn ja: Über Datei - Ein/Ausgabeformate - Produktion mit XGerber und 
Bohrausgabe PCBout die für die professionelle Herstellung benötigten 
Gerberdaten exportieren. Das darin enthaltene zip-File kannst du bei 
einem Leiterplattenfertiger deiner Wahl hochladen, z.B. JLCPCB.

Den Schritt mit dem Gerberdatenexport kannst du auch überspringen, wenn 
du bei Aisler fertigen lässt - da kannst du direkt deine Target-Datei 
hochladen.

Viel Erfolg!

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


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Sven W. schrieb:

> Kennt jemand eine Möglichkeit wie man aus einer alten Platine mit
> überschaubarem aufwand Kopien anfertigen kann? Das Layout sollte
> am besten beibehalten werden weil benachbarte Teile in der Antenne
> nicht verändert werden können.

Am einfachsten wäre es, wenn Du eine zugeschnittene Lochraster-Plati-
ne nimmst und dort die Bauteile an die gleichen Stellen steckst, wie
auf der Vorbildplatine. An der Unterseite lötest Du dann Schaltdrähte,
die die Form der Leiterbahnen nachbilden. Die ganze Platine würde ich
dann gegen Feuchtigkeitsschäden lackieren. Die durchgebrannten Tran-
sistoren würde ich gegen etwas grössere (leistungsfähigere) Typen
tauschen (Vielleicht auch mit einem kleinen Kühlkörper).

von Enrico E. (pussy_brauser)


Angehängte Dateien:

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Harald W. schrieb:
> Lochraster-Plati-
> ne

Deine Trennungsstriche sind zwar gut gemeint, aber eigentlich gar nicht 
nötig, weil jeder Userbildschirm (je nach Größe) sowieso automatisch an 
einer anderen Stelle nach jeweils ganzen Wörtern mit einer neuen Zeile 
beginnt ;)

: Bearbeitet durch User
von Wollvieh W. (wollvieh)


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Sven W. schrieb:
> Durch Wasserschäden und ständig laufende Motoren wegen defekter
> Transistoren sind die alten Platinen sehr stark in Mitleidenschaft
> gezogen worden. Fehlende Lötaugen und durchgebrannte Leiterbahnen sind
> dann das Ergebnis. Auf diesen Leiterplatten ist noch alles in alter
> Elektronik ausgeführt. Ich habe den Fachbegriff dafür nicht parat (ich
> bitte dies zu entschuldigen).

Durchsteckmontage für bedrahtete Bauteile.

Sind die Transistoren nur kaputt, weil sie alt sind, oder ist das eher 
eine Fehlkonzeption wg. Überlastung oder Spannungsspitzen? Ich könnte 
mir vorstellen, daß man damals noch nicht mit Simulationen und 
Messungen, sondern frei Schnauze mit (vielleicht auch nur vermuteter 
oder erhoffter) Sicherheitsreserve geplant hat und man für einen 
zuverlässigen Betrieb ohnehin mal über die Schaltung drüberschauen 
sollte.

Mittlerweile sind nicht nur die Platinen, sondern auch die Bauteile so 
alt, was besonders bei den Relais relevant ist. Ich kenne genau diese 
auch noch von vor 30 Jahren aus dem Kfz-Bereich, die können 20 oder 30A 
Gleichstrom, was sonst eher selten ist. Aber bei induktiven Lasten 
brennen die Kontakte trotzdem irgendwann ab.

Eine 1:1-Kopie wäre vielleicht am bequemsten, aber nur wenn alle 
Bauteile in absolut gleich in neu zu finden sind. Ob die neuen Platinen 
dann aber auch wieder 20 Jahre halten? Andersherum wären 10 
Extra-Platinen für die Zukunft auf Halde vielleicht auch wieder 
schneller und bequemer, als eine komplette Neukonzeption von einem 
Messer mit neuen Griffschalen, bei dem man auch noch die Klinge 
austauscht. :)

von Uli S. (uli12us)


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Wär autocad Fusion 360 einen Versuch wert? Das ist solangs privat 
genutzt wird kostenlos und kann ein JPG als Vorlage einlesen. Damit 
dürfte es reichen, einen Scan zu machen und den dann nachzumalen.

von Thomas (kosmos)


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man könnte die Relais sicherlich auch durch Transistoren ersetzten. Die 
Schaltung ist ja nur dazu da den Motor vorwärts oder rückwärts drehen zu 
lassen und sich ggf. selbst zu sperren so das nicht beide Fälle 
gleichzeitig auftreten können.

Wie funktioniert die Abschaltung? Wird der Stromkreis unterbrochen wenn 
die Antenne ganz aus/eingefahren ist, zeitgesteuert oder vielleicht 
durch einen Überstromerkennung?

Zieht die Antenne soviel Strom? Im einfachsten Fall könnte man etwas mit 
einen L298N zusammenbauen oder irgend einen Nachfolger der auch mehr 
Strom abkann.

von Wollvieh W. (wollvieh)


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Ich verstehe ja auch nicht, wie jemand, der sich mit 35 Jahre alten 
Platinen beschäftigt, es bei seinem eigenen Thread nur einen Tag lang 
schafft.

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