Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Bauteilbezeichung Phywe 13505.93 Labornetzgerät


von Julian K. (julian_k290)


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Guten Tag,
ich habe ein Phywe Labornetzgerät geschenkt bekommen, welches leider 
nicht ganz in Ordnung ist.
Ich versuche gerade ein wenig hinter die Funktionsweise der Schaltung zu 
blicken. Allerdings hab ich hier zwei ICs gefunden, zu welchen ich kein 
Datenblatt finden kann. kann mir da eventuell jemand helfen?

danke schonmal...

gruß Julian

: Verschoben durch Moderator
von H. H. (Gast)


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Entspricht 741 und 747 Opamps.

von Jörg R. (solar77)


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Julian K. schrieb:
> ich habe ein Phywe Labornetzgerät geschenkt bekommen, welches leider
> nicht ganz in Ordnung ist.

Was ist denn nicht ganz in Ordnung? Welche Spannung(en) soll das NT 
liefern?

von Chris R. (rcc)


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Phywe hat echt IC aus der UdSSR verbaut? Wow

УД708 entspricht etwa dem A741C
KP140УД20 entspricht etwa dem UA747CN

Beitrag #7508431 wurde vom Autor gelöscht.
von Julian K. (julian_k290)


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Das Netzteil stammt aus einer Schule, welche geschlossen wurde. Man kann 
daran eine Spannung zwischen 0 und 12V einstellen und eine 
Strombegrenzung 0-2A.
Wenn ich dann bei moderater last mit der Spannung über 6V komme, zeigt 
sich das obige Bild. unter 6V ist alles in Ordnung.
Das Netzteil ist scheint wohl "zweistufig" aufgebaut sein und die obere 
der Beiden Stufen funktioniert nicht richtig.
So weit meine Vermutung...

von Julian K. (julian_k290)


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hier ein Bild der Hauptplatine.
Habe mir irgendwie schon geacht, das es sich um Bauteile aus Russland 
oder so handelt.

Chris R. schrieb:
> УД708 entspricht etwa dem A741C
> KP140УД20 entspricht etwa dem UA747CN

ja mega... woher Weiß man sowas? nur interessenhalber? :)

von Harald W. (wilhelms)


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Julian K. schrieb:

> Das Netzteil ist scheint wohl "zweistufig" aufgebaut sein und die obere
> der Beiden Stufen funktioniert nicht richtig.

Dann solltest Du nach einem Relais suchen und dieses überprüfen.

von Jörg R. (solar77)


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Julian K. schrieb:
> daran eine Spannung zwischen 0 und 12V einstellen und eine
> Strombegrenzung 0-2A.
> Wenn ich dann bei moderater last mit der Spannung über 6V komme, zeigt
> sich das obige Bild. unter 6V ist alles in Ordnung.

Was passiert bei >6V ohne Last?

> Das Netzteil ist scheint wohl "zweistufig" aufgebaut sein und die obere
> der Beiden Stufen funktioniert nicht richtig.

Was verstehst Du unter zweistufig? Gibt es ein Relais zur Umschaltung 
der Trofowicklungen?

Zeige mal Fotos vom Innenleben des NT.

von Mario M. (thelonging)


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Chris R. schrieb:
> Phywe hat echt IC aus der UdSSR verbaut?

Nicht nur die ICs sind von dort.

von Julian K. (julian_k290)


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das ganze ist ohne ein Relais aufgebaut. Hinten drin am Kühlkörper sind 
2 Stück KT829B NPN Darlington Tranistoren verbaut. Wenn ich dort mal die 
Basis-emitterspannung  messe, während ich die Spannung am NT hochdrehe, 
steigt an einem Transistor auch die Basisspannung aber am anderen tut 
sich nichts.
Ohne Last geht die Spannung ganz glatt hoch...
Alle Dioden auf der Platine habe ich schon durchgemessen.


https://www.radiomuseum.org/r/phywe_geregeltes_netzgeraet_012v_dc_constanter_1350593.html

das ist das gute Stück.

von Michael B. (laberkopp)


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Julian K. schrieb:
> Das Netzteil ist scheint wohl "zweistufig" aufgebaut sein

Ja.

Die beiden blauen Elko-Päärchen stabilisieren jeweils die halbe 
Versorgungsspannung, ein Leistungstransistor regelt den unteren Bereich, 
der andere den oberen Bereich und VD17 führt sie zusammen.

Eventuell hat der Transistor für den oberen Spannungsbereich seinen 
Collektoranschluss verloren und der Ausgang geht nur so lange der 
Basisstrom nicht überschritten wird.

von Michael B. (laberkopp)


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Mario M. schrieb:
> Chris R. schrieb:
>> Phywe hat echt IC aus der UdSSR verbaut?
>
> Nicht nur die ICs sind von dort.

Beim Radiomuseum steht "Made in Germany".

Alles Betrug, nur der Phywe-Preis war Made in Germany, die Entwicklung 
und den Bau überliess man statt deutsche Entwickler zu bezahlen wohl 
lieber dem Klassenfeind.

von Jörg R. (solar77)


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Julian K. schrieb:
> das ganze ist ohne ein Relais aufgebaut. Hinten drin am Kühlkörper
> sind
> 2 Stück KT829B NPN Darlington Tranistoren verbaut. Wenn ich dort mal die
> Basis-emitterspannung  messe, während ich die Spannung am NT hochdrehe,
> steigt an einem Transistor auch die Basisspannung aber am anderen tut
> sich nichts.
> Ohne Last geht die Spannung ganz glatt hoch...

Und wie sieht ohne Last die Basisspannung an den Transistoren aus?

> Alle Dioden auf der Platine habe ich schon durchgemessen.

Mein Augenmerk würde auch auf den Kondensatoren liegen.

Man sieht in dem Video dass exakt bei 6V der Effekt eintritt, also bei 
genau der Hälfte der Spannung. Man sieht auch dass ein Impuls 10ms lang 
ist, also 100Hz, wie hinter einer Gleichrichtung.

Für mich sieht es so aus als ob ab 6V irgendwie eine Zuschaltung 
fehlt..🤔

: Bearbeitet durch User
von Julian K. (julian_k290)


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Michael B. schrieb:
> Beim Radiomuseum steht "Made in Germany".
>
> Alles Betrug, nur der Phywe-Preis war Made in Germany, die Entwicklung
> und den Bau überließ man statt deutsche Entwickler zu bezahlen wohl
> lieber dem Klassenfeind.

Made in Germany steht auch hinten auf dem Gerät.

Also die Beiden Leistungstransistoren sind laut Komponenten Tester i.o. 
bzw. auch identisch in ihren Eigenschaften.
Wenn ich die Spannung an den Ausgängen des doppel OPVs messe, welcher 
wohl für die Steuerung der beiden stufen zuständig ist, so ist an einem 
ausgang quasi nichts zu messen... womöglich ist der sowjetische OPV 
defekt...
bekommt man bei reichelt irgendwelche Vergleichstypen? UA747 findet man, 
aber 741 leider nicht...

von Andrew T. (marsufant)


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Michael B. schrieb:
> Mario M. schrieb:
>> Chris R. schrieb:
>>> Phywe hat echt IC aus der UdSSR verbaut?
>>
>> Nicht nur die ICs sind von dort.
>
> Beim Radiomuseum steht "Made in Germany".
> Alles Betrug, nur der Phywe-Preis war Made in Germany, die Entwicklung
> und den Bau überliess man statt deutsche Entwickler zu bezahlen wohl
> lieber dem Klassenfeind.

Konkret wurden diese Baureihe in der damaligen DDR komplettiert.

Betraf aber nur wenige Produkte vor n Leybold/ Heraus.

von H. H. (Gast)


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Julian K. schrieb:
> bekommt man bei reichelt irgendwelche Vergleichstypen? UA747 findet man,
> aber 741 leider nicht...

Einfach mal dort nach "741" suchen, die haben den sogar von 
verschiedenen Herstellern.

von H. H. (Gast)


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Andrew T. schrieb:
> Konkret wurden diese Baureihe in der damaligen DDR komplettiert.

Das vorliegende Gerät wurde 1992 hergestellt.

von Julian K. (julian_k290)


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so, hab gerade mal die 4 dicke elkos ausgelötet und überprüft. Haben 
alle noch ca 5000µF kapazität... das, was man auf den bildern täuscht 
denke ich.

von Michael B. (laberkopp)


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Julian K. schrieb:
> bekommt man bei reichelt irgendwelche Vergleichstypen? UA747 findet man,
> aber 741 leider nicht...

https://www.reichelt.de/operationsverstaerker-1-fach-dip-8--a-741-dip-p23435.html

von Björn W. (bwieck)


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H. H. schrieb:
> Das vorliegende Gerät wurde 1992 hergestellt.

Ist doch Egal. Wenn die Firma die das gebaut hat nach 1992 noch 
Stangenweise kyrillisch bemalte Teile hat werden die wohl kaum diese 
wegwerfen weil die jetzt von der falschen Politik sind.

von Mario M. (thelonging)


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H. H. schrieb:
> Das vorliegende Gerät wurde 1992 hergestellt.

Der silberne Elko links oben ist von 1993.

von Julian K. (julian_k290)


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Jörg R. schrieb:
> Und wie sieht ohne Last die Basisspannung an den Transistoren aus?

verhält sich genau gleich. kein unterschied zu messen.

Jörg R. schrieb:
> Man sieht in dem Video dass exakt bei 6V der Effekt eintritt, also bei
> genau der Hälfte der Spannung. Man sieht auch dass ein Impuls 10ms lang
> ist, also 100Hz, wie hinter einer Gleichrichtung.
>
> Für mich sieht es so aus als ob ab 6V irgendwie eine Zuschaltung
> fehlt..🤔

das war auch meine Vermutung.

Vielen dank für eure Hilfe! denke, ich werde erstmal die OPVs besorgen 
und tauschen. Werde dann berichten, ob es das war...

von Harald W. (wilhelms)


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Julian K. schrieb:

> ich werde erstmal die OPVs besorgen
> und tauschen. Werde dann berichten, ob es das war...

Am besten mehrere kaufen und Sockel einbauen.

von Chris R. (rcc)


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Julian K. schrieb:
> Chris R. schrieb:
>> УД708 entspricht etwa dem A741C
>> KP140УД20 entspricht etwa dem UA747CN
>
> ja mega... woher Weiß man sowas? nur interessenhalber? :)

aus grauer Vorzeit gibt sehr gute Vergleichslisten in den Untiefen des 
Internets, die hier z.B.

https://k1.spdns.de/Develop/Hardware/Infomix/ICs%20logic/Overview/Sowjetische%20ICs%20Vergleichsliste.txt

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Michael B. schrieb:
> Alles Betrug, nur der Phywe-Preis war Made in Germany

Sehr richtig, und der war sicher gesalzen.

Harald W. schrieb:
> Am besten mehrere kaufen und Sockel einbauen.

So habe ich es auch immer gemacht.

von Julian K. (julian_k290)


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Rainer Z. schrieb:
> Michael B. schrieb:
>> Alles Betrug, nur der Phywe-Preis war Made in Germany
>
> Sehr richtig, und der war sicher gesalzen.

den Baugröße optimierten Nachfolger mit identischen Daten gibt es bei 
phywe sogar noch zu kaufen...

https://www.phywe.de/geraete-zubehoer/netzgeraete/stabilisierte-bzw-geregelte-netzgeraete/phywe-netzgeraet-risu-2019-dc-0-12-v-2-a-ac-6-v-12-v-5-a_2164_3095/

...schnapper :)

Rainer Z. schrieb:
> Harald W. schrieb:
>> Am besten mehrere kaufen und Sockel einbauen.
>
> So habe ich es auch immer gemacht.

so werde ich das auch machen, thx...

von Manfred P. (pruckelfred)


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Michael B. schrieb:
> Beim Radiomuseum steht "Made in Germany".
> Alles Betrug, nur der Phywe-Preis war Made in Germany,

Das wird schon passen, Ostzone.

Andrew T. schrieb:
> Konkret wurden diese Baureihe in der damaligen DDR komplettiert.

Und dann über den Zaun geworfen, Phywe war doch dicht dran. Oder, wir 
wissen es nicht, man hat einen DDR-Betrieb gekauft - wie es andere 
Firmen gemacht haben.

Michael B. schrieb:
>> aber 741 leider nicht...
> 
https://www.reichelt.de/operationsverstaerker-1-fach-dip-8--a-741-dip-p23435.html

Wenn man die Beinchen passend ausformt, passt auch das TO-Gehäuse. Ich 
habe sogar noch Plastikadapter von rund auf DIP.

von Harald W. (wilhelms)


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Julian K. schrieb:

>> Harald W. schrieb:
>>> Am besten mehrere kaufen und Sockel einbauen.
>>
>> So habe ich es auch immer gemacht.
>
> so werde ich das auch machen, thx...

...und warum wird man für eine solche Aussage negativ bewertet?

von H. H. (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Julian K. schrieb:
>
>>> Harald W. schrieb:
>>>> Am besten mehrere kaufen und Sockel einbauen.
>>>
>>> So habe ich es auch immer gemacht.
>>
>> so werde ich das auch machen, thx...
>
> ...und warum wird man für eine solche Aussage negativ bewertet?

Jedes Posting bekommt vom Psychopathen einen Minuspunkt.

von Peter D. (peda)


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Chris R. schrieb:
> Phywe hat echt IC aus der UdSSR verbaut?

Auch die meisten anderen Teile sind typisch UdSSR. Da kommen 
Erinnerungen an meine NVA-Zeit hoch, ich war in der Nachrichtenwerkstatt 
tätig.

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