Forum: Platinen 4 Adern bestücken


von Jürgen (derkleinemuck)


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Ich muß an einer großen Zahl Platinen vier Adern eines USB-Kabels 
bestücken. Die Lötpunkte liegen nebeneinander. Jetzt suche ich eine 
Möglichkeit, wie ich das effektiv mache. Alle vier reinstecken und 
umdrehen klappt ja meistens nicht, weil dann doch mehrere rausrutschen. 
Hat jemand dafür vllt. schon ein super geniales, bisher geheimes 
Werkzeug entwickelt?

von Sebastian R. (sebastian_r569)


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Der übliche Weg wäre wohl, die verzinnten Leitungen nacheinander auf die 
verzinnten Pads zu löten und nicht durch zu stecken.

Ansonsten: Pads verzinnen, Litzen verzinnen, Pads aufschmelzen, Leitung 
durch und fertig. Natürlich Sichtkontrolle, dass sich kein Drähtchen am 
Loch vorbeigemogelt hat

von Harald K. (kirnbichler)


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Litze direkt in Platinen einlöten ist Murks. Professionell macht man das 
mit angecrimpten Verbindern, die dann eingelötet werden.

Im 2-mm-Raster ist das z.B. JST SAN, im 2.5-mm-Raster ist das z.B. JST 
SCN.

https://jst.de/file/download/812/san-connector
https://jst.de/file/download/746/scn

von Frank K. (fchk)


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Pfostenleisten und Stecker mit gecrimpten Gehäusen geht nicht?

Eingelötete Litzen sind Sollbruchstellen. Deswegen macht man das 
normalerweise nicht.

fchk

von Sebastian R. (sebastian_r569)


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Frank K. schrieb:
> Eingelötete Litzen sind Sollbruchstellen. Deswegen macht man das
> normalerweise nicht.

In Milliarden von USB-Tastaturen kümmert sich etwas Heißkleber um die 
Zugentlastung

von Jürgen (derkleinemuck)


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Sebastian R. schrieb:
> Frank K. schrieb:
>> Eingelötete Litzen sind Sollbruchstellen. Deswegen macht man das
>> normalerweise nicht.
>
> In Milliarden von USB-Tastaturen kümmert sich etwas Heißkleber um die
> Zugentlastung

Und bei mir gibt's ne Zugentlastung am USB-Kabel. Also gar kein Thema

Crimpen und so ist ehrlich gesagt zu teuer, aufwendig (Crimpen von Hand 
ist ja auch nicht so banal) und es nicht zu machen ist auch kein Murks. 
In Milliarden Geräten wird's so gemacht.

Gibt es eventuell Stecker, in die man Litze einklemmen kann (aber 
schlank und im Centbereich), keine klobigen Wago-Klemmen

Die Litze ist bereits abisoliert und verzinnt.

Auflöten, statt THT ist vllt. wirklich eine Idee. Das PCB-Design kann 
noch variiert werden (SMD-Pads).

von Gerald B. (gerald_b)


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Durchstecken, die Kabelseite 90° parallel zur Platine umknicken und mit 
Daumen und Zeigefinger Kabel und Platine zusammen festhalten. Mit der 
anderen Hand festlöten :-)

von Steve van de Grens (roehrmond)


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Ich würde die Platine gar nicht umdrehen, sondern die Drähte einzeln in 
die Löcher stecken und jeweils von oben löten.

von Michael (Firma: HW Entwicklung) (mkn)


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Jürgen schrieb:
> Hat jemand dafür vllt. schon ein super geniales, bisher geheimes
> Werkzeug entwickelt?

Ja.
Nennt sich Stecker und Buchse.
Das eine bestückt der Automat, das andere liefert der Kabelfertiger auf 
seinen Maschinen.

von Klaus H. (hildek)


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Jürgen schrieb:
> Hat jemand dafür vllt. schon ein super geniales, bisher geheimes
> Werkzeug entwickelt?

Dritte Hand und vielleicht noch ein etwas aufgebohrtes 
Lochrasterreststück, das den Abstand fixiert?

von Frank K. (fchk)


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Vorschlag:
https://www.te.com/de/product-215570-4.html

oder

https://www.we-online.com/de/components/products/MM_TRANSITION_CONNECTOR_69020710XX72

Das ist eine Schneid-Klemm-Verbindung, die zum direkten Einlöten in 
Leiterplatten gedacht ist. Einzeladern parallel einführen, 
zusammendrücken, und dann einlöten.

fchk

von Uli S. (uli12us)


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Es gibt doch auch diese Schneidklemm Stecker wie sie z.B. bei den PATA 
Kabeln für Festplatten verwendet wurden. Ob natürlich für 1*4 weiss ich 
nicht.  Bzw die Telefonstecker 4polig bestückte RJ-11. Womöglich gibts 
das passende Kabel sogar schon fertig bestückt zu kaufen. Da müsste dann 
der Buchsenanschluss lagerichtig verbunden werden.

von Harald K. (kirnbichler)


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Sebastian R. schrieb:
> In Milliarden von USB-Tastaturen kümmert sich etwas Heißkleber um die
> Zugentlastung

In besseren sind Steckverbinder verbaut -- oder die Dinger von JST, die 
ich weiter oben verlinkt habe. Direkt eingelötete Litze findet man in 
Grindware von einem Hinterhof in Shenzhen.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Jürgen schrieb:
> Hat jemand

Du brauchst einen Klotz, wo mit zwei seitlichen Schienen die Platine 
aufgesteckt wird, senkrecht. Dann werden manuell die vier Drähte 
horizontal eingeführt, eingeklemmt und das Gebilde dann 90° geschwenkt.

Ich hätte da eine Vorstellung, aber zeichnen ist nun garnicht meine 
Welt.

Frank K. schrieb:
> Eingelötete Litzen sind Sollbruchstellen. Deswegen macht man das
> normalerweise nicht.

Dumm nur, dass das viele Massenhersteller nicht wissen und es trotzdem 
so machen.

von Carsten W. (eagle38106)


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von Bruno V. (bruno_v)


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Jürgen schrieb:
> Die Litze ist bereits abisoliert und verzinnt.
> Auflöten, statt THT ist vllt. wirklich eine Idee. Das PCB-Design kann
> noch variiert werden (SMD-Pads).

Das ist üblich und einfach. Die Lötverbindung hält genauso gut. 
Problematisch ist das Pad am PCB, also ruhig mit Durchkontaktierung.

Es gibt unzählige Kabel-Platine Verbinder, aber die sparen nur Zeit und 
Geld wenn Kabel oder Adern genau passen.

von Tilo R. (joey5337) Benutzerseite


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Große Anzahl = mittelmäßig viele?
Zu viel, so dass das von Hand machen nervt, zu wenig, um es zu 
automatisieren oder machen zu lassen?

Ich würde mir eine Vorrichtung bauen, wo man die 4 Adern einklemmen 
kann, so dass der Abstand zueinander passt.
Dann von vorne mit einem Anschlag kalibrieren, also die zu langen zurück 
schieben, so dass alle 4 gleich lang sind.
Dann legst du die Vorrichtung so vor die Platine, dass alle 4 Adern auf 
den Pads liegen und du sie nur noch mit Lot & Lötkolben berühren musst.
Je nach dem, wie viel Mühe du dir geben willst, fixiert der Adapter die 
Position zur Platine auch noch oder man kann die Platine gar einlegen.

Kommt halt drauf an, ob du 30, 100 oder 1000 machen musst.

von Andreas B. (bitverdreher)


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Jürgen schrieb:
> Auflöten, statt THT ist vllt. wirklich eine Idee. Das PCB-Design kann
> noch variiert werden (SMD-Pads).

Wenn das so ist, Du Platz hast und weder Heißkleber noch Crimpung 
verwenden willst:
Mach die Pads und zum Rand hin ein Loch. Dort fädelst Du das Kabel nach 
dem Löten durch.

von Wollvieh W. (wollvieh)


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Warum nicht vor dem Löten?

von Andreas B. (bitverdreher)


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Wollvieh W. schrieb:
> Warum nicht vor dem Löten?

Weil die Drähte dann unter Spannung (mechanisch) stehen und sich die 
Isolierung oben ggf. löst.

von Bruno V. (bruno_v)


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Andreas B. schrieb:
> Wollvieh W. schrieb:
>> Warum nicht vor dem Löten?
>
> Weil die Drähte dann unter Spannung (mechanisch) stehen und sich die
> Isolierung oben ggf. löst.

Dein Foto zeigt etwas für einzelne Adern. Deine Beschreibung und die 
Antwort suggeriert das ganze Kabel.

Wwnn er einzelne Adern nach dem Löten durchziehen kann, kann er auch was 
fertig konfektioniertes nehmen.

Von daher meinst Du vermutlich:

 * Adern reichlich durchfädeln
 * Verlöten
 * Ader "glattziehen"

: Bearbeitet durch User
von Andreas B. (bitverdreher)


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Bruno V. schrieb:
> Von daher meinst Du vermutlich:
>
>  * Adern reichlich durchfädeln
>  * Verlöten
>  * Ader "glattziehen"

Nein, genau das nicht. Den Grund habe ich genannt.
Das heisst nicht dass es so nicht geht, sieht aber etwas unschoen aus.

Und ja, ich meinte natuerlich die Adern des Kabels.

von Harald K. (kirnbichler)


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Manfred P. schrieb:
> Dumm nur, dass das viele Massenhersteller nicht wissen und es trotzdem
> so machen.

Die wissen das, die wissen aber auch, daß sie mit Pfusch durchkommen, 
oder aber sorgen dafür, daß noch möglichst viel der bruchempfindlichen 
Adern im Gehäuse fest geführt und damit vor Bewegeung geschützt werden.

Die anderen Massenhersteller nutzen geeignete Technik, und die sieht man 
auch in billigster Massentechnik (Crimp-Löt-Verbinder, Link s.o.)

von Rainer W. (rawi)


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Andreas B. schrieb:
> Dort fädelst Du das Kabel nach dem Löten durch.

Und wie stellst du dir das bei einem USB-Kabel vor, aus dem die 
Einzeladern nur ein kurzes Stück rauskommen?

Wenn man die Adern nach dem Durch- und Einfädeln anständig an die 
Platine drückt, so dass die verzinnten Drähte sich willig biegen, steht 
da im Bereich der Lötstelle nichts unter Spannung. Beim Löten sollte man 
sowieso nicht "stundenlang" drauf rum braten - Kupfer vom Loch erhitzen, 
Lötzinn zugeben und weg. Sonst schmilzt die Isolierung im Bereich der 
Zugentlastungslöcher. Etwas Tempern der Isolierung beugt Brüchigkeit im 
Alter vor.

Jürgen schrieb:
> ... einer großen Zahl ...

Das heißt konkret was?

: Bearbeitet durch User
von Andreas B. (bitverdreher)


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Rainer W. schrieb:
> Und wie stellst du dir das bei einem USB-Kabel vor, aus dem die
> Einzeladern nur ein kurzes Stück rauskommen?

Dann geht es natuerlich nicht.

Rainer W. schrieb:
> steht
> da im Bereich der Lötstelle nichts unter Spannung

Doch, die Isolation. Die PVC Isolation hat noch die Spannung in der 
Richtung, die der Draht vorher hatte.

Rainer W. schrieb:
> Beim Löten sollte man
> sowieso nicht "stundenlang" drauf rum braten

Stimmt, das beherrscht aber nicht jeder. Und so wie der TO fragt, 
gehoert er nicht in diese Gruppe.

Harald K. schrieb:
> oder aber sorgen dafür, daß noch möglichst viel der bruchempfindlichen
> Adern im Gehäuse fest geführt und damit vor Bewegeung geschützt werden.

z.B. mit ordentlich Kleber.

von Rainer W. (rawi)


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Andreas B. schrieb:
> Doch, die Isolation. Die PVC Isolation hat noch die Spannung in der
> Richtung, die der Draht vorher hatte.

Vorher war der Draht gerade, also ändert sich für die Isolation nichts, 
wenn man die Adern glatt an die Platine drückt und das abisolierte Ende 
der Litze am Loch ordentlich umknickt hat, dort wo die Isolation zu Ende 
ist.
Das war der Sinn, um die Isolation im erhitzten Bereich frei von 
Spannungen zu halten.

von Jürgen (derkleinemuck)


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Tilo R. schrieb:
> Große Anzahl = mittelmäßig viele?
> Zu viel, so dass das von Hand machen nervt, zu wenig, um es zu
> automatisieren oder machen zu lassen?
>
> Ich würde mir eine Vorrichtung bauen, wo man die 4 Adern einklemmen
> kann, so dass der Abstand zueinander passt.
> Dann von vorne mit einem Anschlag kalibrieren, also die zu langen zurück
> schieben, so dass alle 4 gleich lang sind.
> Dann legst du die Vorrichtung so vor die Platine, dass alle 4 Adern auf
> den Pads liegen und du sie nur noch mit Lot & Lötkolben berühren musst.
> Je nach dem, wie viel Mühe du dir geben willst, fixiert der Adapter die
> Position zur Platine auch noch oder man kann die Platine gar einlegen.
>
> Kommt halt drauf an, ob du 30, 100 oder 1000 machen musst.

Es sind 1000 x 4. So eine Vorrichtung suchte ich und hoffte, das hat 
halt schon jemand entworfen und als 3D-Druckmodell oder so.

Für Federklemmen wie die WAGO ist halt kein Platz (auch nicht für 
kleinere) und es summiert sich.

Wie ich schon schrieb: Eine Zugentlastung ist am Kabel angespritzt, also 
nicht weiter notwendig.

: Bearbeitet durch User
von Harald K. (kirnbichler)


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Jürgen schrieb:
> Es sind 1000 x 4. So eine Vorrichtung suchte ich und hoffte, das hat
> halt schon jemand entworfen und als 3D-Druckmodell oder so.

Letztlich reicht ein Holzstückchen, in das Du mit einer Laubsäge o.ä. 
vier Schlitze sägst, die breit genug sind, damit die Litze da mit 
leichter Kraft eingelegt werden kann. Die Schlitze müssen natürlich den 
Abstand der Lötaugen haben, d.h. im 2.54mm- oder 2mm-Raster angeordnet 
sein.

Mit einer Nadelfeile musst Du die Schlitze auf eine geeignete Breite 
bringen. Die Tiefe der Schlitze muss mindestens dem Leiterdurchmesser 
entsprechen, ein bisschen mehr schadet nicht.

Als Größe für das Holzstückchen sollten 1 x 2 x 1 cm mehr als 
ausreichen, man  könnte auch eine hölzerne Wäscheklammer missbrauchen.

Nach dem Abisolieren und Verzinnen legst Du deine Einzeladern in den 
Halter, so daß vielleicht fünf Millimeter noch überstehen. Die kannst Du 
dann leicht von einer Seite in die Lötaugen stecken und verlöten. Dann 
ziehst Du den Halter ab .. und machst mit dem nächsten Kabel weiter.

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