Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik ? zu DS3234 Batterieüberwachung


von Thomas P. (topla)


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Hallo zusammen,

ich habe hier einen batteriebetriebenen ESP8266, der täglich einmal 
gestartet werden soll und sich dann wieder abschaltet.
Gestartet wird das Ganze durch den Interrupt-Ausgang eines DS3234, der 
die Spannungsversorgung zuschaltet und damit den Controller startet. 
Beim Programmieren tauchte jetzt die Frage auf, wie ich den 
Batteriezustand des DS3234 kontrollieren kann. Minimum sind 2 V, was 
dann darunter passiert konnte ich dem Datenblatt nicht entnehmen.
Gibt es da Erfahrungen, ob erst der RAM kippt oder die Uhr stehen 
bleibt?
Ich komme gerade ins Zweifeln, ob das Konzept passt, da beim 
Stehenbleiben der Uhr der Controller nicht mehr startet - das ist dann 
so eine Art deadlock. A0 wäre noch frei, aber der ADC soll ja auch nicht 
so toll sein.
Wie kann man das anders und eventuell besser angehen?

Thomas

von Purzel H. (hacky)


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Ja. Wenn kein strom mehr da ist, ist nichts mehr - passt. Wenn nun 
wieder Strom kommt, sollte das System wieder selbst starten. Tut es das, 
resp was muss angepasst werden, dass dies so geschieht ?

: Bearbeitet durch User
von Frank K. (fchk)


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Das größere Problem ist, dass die Batterieüberwachung die Batterie 
genauso stark oder stärker belasten würde als die RTC selber.

Lösung: Nimm eine andere RTC. Der NXP PCF8523 hat eine (zuschaltbare) 
Batterieüberwachung. Wenn Du die aktivierst, dann kannst Du regelmäßig 
in einem bestimmten Register nachschauen, ob die Batterie noch gut ist 
oder demnächst getauscht werden muss. Heißt also: Das Bit geht nicht 
erst dann auf 1, wenn es schon zu spät ist, sondern deutlich vorher.

https://www.nxp.com/docs/en/data-sheet/PCF8523.pdf

Nimm die Version im TSSOP14. Da hast Du zwei Interrupt-Ausgänge, die Du 
mit verschiedenen Funktionen programmieren kannst. Und das Battery Low 
Flag kann auch einen Interrput auslösen.

Seite 11:
Aktivieren der Batterieüberwachung: Register Control_3, Bits PM[2:0]
Battery Low Signal: Register Control_3, Bit BLF

Das wäre die optimale Lösung.

fchk

: Bearbeitet durch User
von Thomas P. (topla)


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Hallo Frank,

vielen Dank, das sieht vielversprechend aus, da muss der DS3234 wohl 
wieder in die Kiste.

Viele Grüße
Thomas

von Manfred P. (pruckelfred)


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Frank K. schrieb:
> Das größere Problem ist, dass die Batterieüberwachung die Batterie
> genauso stark oder stärker belasten würde als die RTC selber.

Nicht zwangsläufig. In einer Anwendung mit µC habe ich einen P-FET am 
Akku, der diesen für 2ms an den Teiler zum A/D-Eingang schaltet.

Warum nicht auch hier: Wenn der ESP aufwacht, mal kurz die Batterie 
der RTC zur Messung aufschalten.

Thomas P. schrieb:
> A0 wäre noch frei, aber der ADC soll ja auch nicht
> so toll sein.

Für eine Erkennung "ungefähr unter 2,1 V" wird er ja wohl reichen?

von Nils S. (wall-e)


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Warum überhaupt eine Batterie ?
Wenn die Baugruppe einmal am Tag aufwacht kann in der Zeit ein Akku oder 
Kondensator aufgeladen werden der dann die RTC für einen weiteren Tag 
puffert. Bis er wieder aufgeladen wird.
So kommst du nie in den Zwang eine leere Batterie zu erkennen bzw. dann 
zu tauschen. Mit einem Super-Cap z.B. wird die Baugruppe "unendlich" 
halten.

von Maxim B. (max182)


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Thomas P. schrieb:
> vielen Dank, das sieht vielversprechend aus, da muss der DS3234 wohl
> wieder in die Kiste.

Aber DC3234 ist viel genauer als PCF8523, außerdem braucht DC3234 keinen 
ext.Quarz.

von John-eric K. (mockup)


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Wie wäre es mit
https://www.microcrystal.com/en/products/real-time-clock-rtc-modules/rv-3028-c7
https://www.microcrystal.com/fileadmin/Media/Products/RTC/App.Manual/RV-3028-C7_App-Manual.pdf

Bis 1,1V garantierte Funktion.
Auch alles mit Interrupts.

Überwachung ist da nun nicht. Habe ich nicht gefunden.
PORF Bit im Statusregister zur Erkennung, dass der Chip komplett neu mit 
Strom versorgt wurde.
Laden eines Akkus/Goldcap.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Thomas P. schrieb:
> Ich komme gerade ins Zweifeln, ob das Konzept passt
Ich auch. Denn so wie ich das lese, hast du 2 Batterien: 1 für die Uhr 
und zusätzlich eine für den ESP. Das ist 1 Batterie zu viel.

Nils S. schrieb:
> Warum überhaupt eine Batterie ?
Warum überhaupt eine zweite Batterie? Warum nicht 1 Batterie an die 
RTC anschließen und die dann die Versorgung des ESP ebenfalls aus dieser 
Batterie vornehmen.

von Rolf (rolf22)


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Thomas P. schrieb:
> Ich komme gerade ins Zweifeln, ob das Konzept passt

Bisher ist das Konzept nicht sauber beschrieben. Wo kommt denn der Strom 
für den µP her, womit wird der eingeschaltet, und was genau soll 
passieren, wenn der mal nicht kommt oder die Uhrenbatterie nicht mehr 
genügend Spannung hat?

von Rolf (rolf22)


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Lothar M. schrieb:
> Warum überhaupt eine zweite Batterie? Warum nicht 1 Batterie an die
> RTC anschließen und die dann die Versorgung des ESP ebenfalls aus dieser
> Batterie vornehmen.

Möglicherweise hängt am ESP eine "viel" Strom benötigende Peripherie. 
Aber leider hat der OP dazu keine Silbe gesagt.

von Thomas P. (topla)


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Moin,

das Gerät ist ein ESP8266 mit angeschlossenem e-paper (über SPI), 
welches einmal am Tag starten soll, das Display beschreibt und sich dann 
selber wieder die Spannung abdreht.
Da hier noch ein DS3234-Modul (auch SPI und 1210-Knopfzelle) herumlag, 
sollte dieses mit seinem INT-Ausgang einmal am Tag diesen Prozess 
starten.
Spannungsversorgung kommt aus einer 18650-Zelle mit Elektronik und 
liefert 5 V.
Und beim Programmieren kam eben der Gedanke auf, was ist, wenn die Zelle 
der RTC das Ganze nicht mehr anschieben kann und wie dieser Zustand vor 
seinem Eintreten erkannt werden kann.

Thomas

von Maxim B. (max182)


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Thomas P. schrieb:
> Spannungsversorgung kommt aus einer 18650-Zelle mit Elektronik und
> liefert 5 V.

Man kann manche Probleme im Sinn Energie in Ruhestand vermeiden, wenn 
man Elektronik ohne Wandler von Akku speist. Viel verspricht hier LiFe, 
da engere Bereich 3...3,6 (oder 3,4) Volt besser für Elektronik taugt 
als 3,3...4,2 Volt von alten Li-Akku.

Thomas P. schrieb:
> Da hier noch ein DS3234-Modul (auch SPI und 1210-Knopfzelle) herumlag
Hauptakku muß man sowieso einmal in 2-3 Monaten nachladen. Man kann bei 
jeder Nachladung Li-Zelle von Uhr-Modul einfach wechseln, rein zum 
Verdacht.
Oder gar auf diese Batterie verzichten - wenn sowieso ein Akku immer in 
System bleibt.

: Bearbeitet durch User
von Bauform B. (bauformb)


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Thomas P. schrieb:
> Da hier noch ein DS3234-Modul (auch SPI und 1210-Knopfzelle) herumlag,

Recycling vom feinsten ;) Man könnte einen TLV803EA24DCK direkt an die 
Batterie anschließen. Der hat einen Open-Drain Ausgang, der mit einem 
Pull-Up an die geschalteten 3.3V und an einen ESP-Eingang geht. Sobald 
die CR1210 weniger als 2.4V hat, wird der Eingang low.

Der TLV803E (mit E) braucht deutlich weniger Strom als ein DS3234 und 
der Pull-Up wird abgeschaltet. Die 24 in der Typenbezeichnung steht für 
2.4V, es gibt auch ein paar andere Schaltschwellen. Das A steht für ein 
Reset-Delay, das ist hier egal; B, C usw. funktionieren auch, nur mit 
anderen Zeiten.

von Rolf (rolf22)


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Thomas P. schrieb:
> Spannungsversorgung kommt aus einer 18650-Zelle mit Elektronik und
> liefert 5 V.

Tja dann ... dann ist die Batterie der Uhr IMO völlig überflüssig.

Wenn man Vcc der Uhr auf Gnd-Potential legt und die Uhr nur über Vbat (= 
vom Anschluss der 18650) versorgt, läuft sie im Sleep-Modus mit 2,5  µA, 
kann aber einen Interrupt auslösen. (Funktioniert IMO so wie bei der 
DS3231, nur ist es in deren Datenblatt klarer beschrieben.) Um die Uhr 
per SPI zu programmieren, legt man Vcc vorübergehend auf Vbat.

Mit dem Interrupt kann man den ESP aus seinem(!) Sleep-Modus wecken, 
ohne dessen Versorgung schalten zu müssen.

Die 18650 hat 2600 mAh, das reicht so einer Uhr bei 2,5 µA für mehr als 
100 Jahre, verkürzt also die Nutzungsdauer der 18650 praktisch nicht.

: Bearbeitet durch User
von Manfred P. (pruckelfred)


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Thomas P. schrieb:
> Da hier noch ein DS3234-Modul (auch SPI und 1210-Knopfzelle) herumlag,

Der DS3234 sieht doch im Datenblatt ganz nett aus, da muß nicht 
krampfhaft ein anderer Baustein her. Zu "1210-Knopfzelle" findet G* 
nichts, ich vermute einen LiMn-Knopf.

> Spannungsversorgung kommt aus einer 18650-Zelle mit Elektronik und
> liefert 5 V.

Und die "Elektronik" saugt den Akku leer oder wird die auch 
abgeschaltet? Wieso überhaupt 5 Volt, wo der ESP doch sowieso mit 3,3V 
läuft?

Rolf schrieb:
> Wenn man Vcc der Uhr auf Gnd-Potential legt und die Uhr nur über Vbat (=
> vom Anschluss der 18650) versorgt,

Darf nicht direkt an den LiIon, maximal 3,8V Vbat sind zulässig.
In der Gesamtbillanz würde es nicht weh tun, dazu einen LDO wie MCP1702, 
HT7330 oder ähnlich zu verwenden, der frisst ca. 45mAh pro Jahr.

von Gerald K. (geku)


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Manfred P. schrieb:
> Darf nicht direkt an den LiIon, maximal 3,8V Vbat sind zulässig.

Warum keinen LiFePo4 Akku?
Nennspannung der Zelle 3,2 V ist und die Betriebsspannung 2,5 - 3,65 V.
Dann kann man die Zelle direkt (ohne LDO) an den ESP8266 anschließen.

Z.B. https://amzn.eu/d/aSEOCpY

: Bearbeitet durch User
von Maxim B. (max182)


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Manfred P. schrieb:
> Darf nicht direkt an den LiIon, maximal 3,8V Vbat sind zulässig.

Quatsch.
Vbat: Recommended MIN/TYP/MAX  2.0/3.0/3.8 Volt.
Zulässig ist mehr.
Wenn aber um jeden Preis nicht über 3.8 Volt - dann 1N4448 löst das 
Problem. Statt Vbat 3,3 bis 4,2 Volt bekommt man 2,75 bis 3,75 Volt (bei 
so schwachen Strom ist Diodenspannung ca. 0,55 Volt).

von Thomas P. (topla)


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Manfred P. schrieb:
> Der DS3234 sieht doch im Datenblatt ganz nett aus, da muß nicht
> krampfhaft ein anderer Baustein her. Zu "1210-Knopfzelle" findet G*
> nichts, ich vermute einen LiMn-Knopf.

Das muss auch vollständig CR1220 heißen, da haben die Finger wieder was 
anderes gemacht als der Kopp wollte.

Manfred P. schrieb:
> Und die "Elektronik" saugt den Akku leer oder wird die auch
> abgeschaltet? Wieso überhaupt 5 Volt, wo der ESP doch sowieso mit 3,3V
> läuft?

Die Eektronik wird auch mit abgeschaltet und die 5 V kommen daher, dass 
eben dieses Teil vorhanden war und eigentlich keine komplette 
Neukonstruktion entstehen sollte.

Vielen Dank an alle Tippgeber!

Thomas

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