Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Anfänger / welcher mContr / welche Software


von Wladimir (vril_2023)


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Hallo,
ich möchte mich etwas mit Mikrocontrollern   befassen ( reines Hobby - 
paar LEDs zum blinken bringen, paar analogwerte loggen usw. - also reine 
Spielerei.
Programmieren möchte ich in C - vielleicht auch n bisschen Assembler.
Ich möchte ausschließlich prozedural programmieren - für 
objektorientiertes Zeug bin ich zu dumm;-)
Gigantische IDEs will ich auch nicht lernen -
Editor: ein vim oder fork, vor make würde ich auch nicht weglaufen.
OS zum entwickeln MacOS oder halt n virtuelles Linux oder BSD unter 
Parallels auf dem
Mac.

Was würdet ihr mir empfehlen ?
STM32 / PIC ???

von Steve van de Grens (roehrmond)


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Dann empfehle ich dir AVR Mikrocontroller
http://stefanfrings.de/mikrocontroller_buch/index.html

Wenn es unbedingt 32 Bit sein soll, dann fange mit einem STM32L0 an. Die 
"Gigantische IDE" ist da allerdings Standard.
http://stefanfrings.de/mikrocontroller_buch2/index.html

von Xanthippos (xanthippos)


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Kauf dir einfach ein paar 3€ Platinen, die du über USB brennen und 
debuggen kannst. Kannst doch beides ausprobieren. IDE, die alles 
automatisch macht und makefile für standalone Brenner schreiben. Kostet 
doch beides nur einen Tag und kein Geld.

Dann siehst du selbst am besten, was dir liegt. (War mal von PIC 
Assemblerprogrammierung begeistert. Fand es auch mal toll, dass man bei 
vim und make noch alles verstehen kann. Heute bin ich der Ansicht, lohnt 
sich nicht. Einfach mit Arduino Libs ein ESP32 Programm zusammen 
klicken).

von Michael (Firma: HW Entwicklung) (mkn)


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Wladimir schrieb:
> Gigantische IDEs will ich auch nicht lernen -

Was darf es denn sein?
Der billigst mögliche, der der am besten durch die Comunity unterstützt 
ist, der leistungsfähigste, ein oller 8bitter den man noch ohne mächtige 
Tools beackern kann der brandneue RiscV der erst noch wachsen muss oder 
der Raspi Pico mit ganz außergewöhnlichen Hardwarefähigkeiten oder, 
oder, oder...

Gründe den einen zu nehmen und den anderen zu hassen sind so zahlreich 
wie es MCU Familien gibt.

von Motopick (motopick)


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STM32 / PIC ???

Kannst du es dir nicht leisten selbst beide auszuprobieren?
Ich koennte dir auch gerne noch ein Dutzend weiterer interessanter
Controllerfamilien aufzaehlen.

von Bauform B. (bauformb)


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Wladimir schrieb:
> Gigantische IDEs will ich auch nicht lernen

musst du auch nicht: Compiler, Assembler, Linker gibt es auch einzeln, 
auch hübsch verpackt für den Mac, eins von diesen beiden für kleine und 
große Cortex-M, z.B. STM32:
arm-gnu-toolchain-13.2.rel1-darwin-x86_64-arm-none-eabi.pkg
arm-gnu-toolchain-13.2.rel1-darwin-arm64-arm-none-eabi.pkg

https://developer.arm.com/downloads/-/arm-gnu-toolchain-downloads

32-Bit PIC gibt es ja wahlweise als PIC32M bzw. PIC32C mit MIPS- oder 
ARM-Kern, dieser Compiler kann beides (anscheinend für Apple- und 
Intel-Mac in einem Paket):

https://www.microchip.com/en-us/tools-resources/develop/mplab-xc-compilers/xc32

Für kleinere PIC gibt es eigene Compiler

https://www.microchip.com/en-us/tools-resources/develop/mplab-xc-compilers/xc16
https://www.microchip.com/en-us/tools-resources/develop/mplab-xc-compilers/xc8

Soweit steht es also 1:1 für STM32 und PIC32. Beim Flashen ist PIC klar 
im Nachteil, man braucht ein PICkit5 (ja, -3 oder -4 geht auch). Die 
STM32 haben alle ab Werk einen UART-Bootloader, zum Flashen reicht also 
jeder PC mit serieller Schnittstelle. STM32 haben den großen Nachteil, 
dass alle Leute HAL benutzen. Manche PIC sind bei den Abblock-Cs 
ziemlich anspruchsvoll, im Datenblatt sind genau 2 aktuelle Typen 
gelistet. Da gibt es noch ein paar Argumente:

https://forum.microchip.com/s/topic/a5C3l000000MbjeEAC/t375114?page=1

von Wladimir (vril_2023)


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Bauform B. schrieb:
> Wladimir schrieb:
>> Gigantische IDEs will ich auch nicht lernen
>
> musst du auch nicht: Compiler, Assembler, Linker gibt es auch einzeln,
> auch hübsch verpackt für den Mac, eins von diesen beiden für kleine und
> große Cortex-M, z.B. STM32:
> arm-gnu-toolchain-13.2.rel1-darwin-x86_64-arm-none-eabi.pkg
> arm-gnu-toolchain-13.2.rel1-darwin-arm64-arm-none-eabi.pkg
>

Oh Danke! Das war jetzt sehr ausführlich zu STM32 und PIC
- das werde ich mal ausprobieren …

und nochmals vielen Dank für das ausführliche posting mit den 
komfortablen Links

Grüße

von Falk B. (falk)


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Wladimir schrieb:
> und nochmals vielen Dank für das ausführliche posting mit den
> komfortablen Links

Alles viel zu aufwändig! Wenn du WIRKLICH minimalistisch einsteigen 
willst, nimm einen Arduino Nano oder Raspberry PI Pico. Beide sind sehr 
einfach mit der sehr einfachen, anfängerfreundlichen Arduino-IDE 
programmierbar.

https://www.arduino.cc/en/software

Für viele einfache und weitergehende Spielereien reicht der Nano von der 
Leistung her. Der Pico hat, entgegen dem Namen, nochmal DEUTLICH mehr 
Dampf und Speicher und kostet deutlich WENIGER! Muss man nicht 
verstehen!

https://store.arduino.cc/products/arduino-nano
8 Bit, 16MHz, 32kB Flash, 2kB RAM, 21 Euro

https://www.raspberrypi.com/products/raspberry-pi-pico/
32 Bit, 133MHz, 2MB Flash, 260k RAM, 4,5 Euro

von Arduino F. (Firma: Gast) (arduinof)


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Wladimir schrieb:
> ich möchte mich etwas mit Mikrocontrollern   befassen ( reines Hobby -
> paar LEDs zum blinken bringen, paar analogwerte loggen usw. - also reine
> Spielerei.
Du möchtest die Arduino IDE verwenden.

Glaube es, oder auch nicht......

Wladimir schrieb:
> bin ich zu dumm;-)
Könnte auch sein.....

von Michael B. (laberkopp)


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Wladimir schrieb:
> Was würdet ihr mir empfehlen

Du bist der Kunde für Arduinos.

Es gibt dort auch ST uC, aber die meisten sind Atmel uC von Microchip 
wie ATmega328. Reicht für blinkende LED und Analogwertverarbeitung 
locker aus. Und das, was dort von objektorientiertem C++ genutzt wird, 
wird dir gefallen.

von Wladimir (vril_2023)


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Falk B. schrieb im Beitrag
> https://www.raspberrypi.com/products/raspberry-pi-pico/
> 32 Bit, 133MHz, 2MB Flash, 260k RAM, 4,5 Euro

Oh … der pi pico! Den hatte ich noch gar nicht auf dem Schirm.

Damit ist C kein Problem - der Mac nebst nvim ist auch kein Problem -
das Teil ist spottbillig … und für schnelle dirty-Sachen wäre noch 
Python ideal😉

Es hat sich auf jeden Fall gelohnt / hier im Forum mal so ne 
Fragestellung reinzuhauen

Danke Euch!

von Michael (Firma: HW Entwicklung) (mkn)


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Motopick schrieb:
> STM32 / PIC ???

Wenn PIC dann welcher PIC?
Es gibt da unzählige Familien mit unzähligen Möglichkeiten, 
Spezialhardware etc.pp.

Den alten Kampf AVR gegen PIC hat längst der STM32 für sich entschieden, 
der aber angesichts der zahlreichen spottbilligen und extrem 
leistungsfähigen Rechenknechte auch bereits von allen Seiten bedrängt 
wird.

Wer tatsächlich auf der bare metal ebene anfangen will wo er noch jedes 
Register kennt, der muß etwas altes in 8bit nehmen das für die Leistung 
viel zu teuer ist. Dann lieber AVR als PIC, weil jeder PIC anders ist.
Wer den ganzen geilen Spielkram will, greift zum ESP32, Pico etc.
Wer besonders billig will, greift zu den hier fast völlig unbekannten 
Chinesischen Firmen mit per Google übersetzten DBs.
Oder was ganz neuen als Risc-V oder was besonders stromsparendes als 
MSP430 oder die absonderlichsten SoCs mit untrennbarer HW, SW, IDE in 
halb grafischer Programmierung, die PSocs die nunmehr zu Infineon 
gehören.

Die Frage 'was ist der beste' ist so einfach nicht zu beantworten.
Preis, Leistung, Spaßfaktor würde ich ESP32 oder Pico sagen.
Langzeitverfügbarkeit, Support, Qualität der Tools, Variantenvielfalt, 
potentielle Lieferkettenprobleme, da würde ich klar zum STM32 tendieren.

Wenn es um den einfachsten mit der stärksten Community und einer IDE für 
schnelle und motivierende Erfolge geht, dann muß es wohl Arduino mit AVR 
sein.

von Motopick (motopick)


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> Den alten Kampf AVR gegen PIC hat längst der STM32 für sich entschieden,

Das ist doch herbeigeredeter Unsinn. Ich kann die Vorzuege jeder
dieser und noch einiger anderer Familien nutzen.
Wenn du nur noch STM32 kennst/kannst, ist das nur dein Problem
und kein allgemeines Auswahlkriterium.
Mit programmierbarer Logik kannst du wahrscheinlich auch nicht umgehen.

Ich muss auch keine 21 Euronen in so etwas versenken:
> 8 Bit, 16MHz, 32kB Flash, 2kB RAM, 21 Euro

Ich weiss naemlich noch wo der Kaefer seine Beine hat...

von Rahul D. (rahul)


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Motopick schrieb:
> Ich weiss naemlich noch wo der Kaefer seine Beine hat...

So wie jeder Anfänger?
Schön für dich.
Als Anfänger möchte man vielleicht möglichst schnell Erfolgserlebnisse 
haben.
Eine (integrierte) LED blinken zu lassen, geht da ziemlich fix (auch, 
weil entsprechende Beispiele der IDE "beiliegen").

von Motopick (motopick)


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> So wie jeder Anfänger?

Auch fuer den Z80 gab es eine gedruckte Pinbelegung. Und Mann war
gut beraten, den Unterschied zwischen "GND" und "+5 V" zu kennen.
Ich hatte zuvor zugegebenermassen einiges an TTL, pMOS und OPVs
auf Leiterkarten versenkt. Sind die Menschen seit damals denn
duemmer geworden? Oder koennen sie auf Papier gedrucktes nicht
mehr lesen?

> möglichst schnell Erfolgserlebnisse

Ja damit lockt man sie an. Nur lernen sie dabei (fast) nichts.
Und aus dem Buddelkasten finden sie auch selten wieder raus.
Weil das Gelernte nur fuer die Verwendung im Buddelkasten war,
und anderenorts wenig bis keine Bedeutung hat.
Wo der Loetkolben das heisse Ende hat, muss man ihnen erst zeigen.

> Eine (integrierte) LED blinken zu lassen

Du bist aber billig abzuspeisen.

von Steve van de Grens (roehrmond)


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Motopick schrieb:
>> möglichst schnell Erfolgserlebnisse
> Ja damit lockt man sie an. Nur lernen sie dabei (fast) nichts.

Bei einem Hobby geht es erst mal darum, heraus zu finden, was einem 
gefällt. Dafür eignet sich Arduino meiner Meinung nach sehr gut.

von Michael (Firma: HW Entwicklung) (mkn)


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Motopick schrieb:
> Wenn du nur noch STM32 kennst/kannst
Wenn Du halb so gut sinnerfassend lesen könntest wie Du pöbeln kannst, 
könntest Du Dir das meiste Deiner Pöpeleien sparen.

Du bist ja ein ganz toller Hecht, das Du mehr kennst als den STM32 und 
verschiedene MCUs mit ihren jeweiligen Stärken einsetzen kannst.
Höre ich gern.
Da sind wir ja schon zwei.

Aber nun erkläre mir bitte, wie ein Anfänger mit allen MCUs zeitgleich 
anfangen soll die Du alle kennst.
Erstmal muss er sich ja EINE aussuchen und die sollte ihm möglichst 
liegen und Spaß machen, sonst wird er Youtuber oder Popstar oder 
studiert lieber BWL.

von Wladimir (vril_2023)


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Michael schrieb:
>
> Erstmal muss er sich ja EINE aussuchen und die sollte ihm möglichst
> liegen und Spaß machen, sonst wird er Youtuber oder Popstar oder
> studiert lieber BWL.

… und wenn das alles nicht gelingt - ein Posten bei unseren Parteien 
winkt!

von Kilo S. (kilo_s)


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Motopick schrieb:
> Ja damit lockt man sie an. Nur lernen sie dabei (fast) nichts.
> Und aus dem Buddelkasten finden sie auch selten wieder raus.
> Weil das Gelernte nur fuer die Verwendung im Buddelkasten war,
> und anderenorts wenig bis keine Bedeutung hat.

Leider wahr.
Die Arduino IDE und die Spielereien darin haben für mich anfangs den 
Eindruck eines "guten einstieg" erweckt. Um Grundlagen zu erlernen die 
man später braucht, also die reinen basics, ist das auch ganz ok.
Alles was aber den Einsatz einer lib erfordert (displays, eeprom usw..) 
bringt dir später allerdings nix.
Du lernst ja nur deren bastelkasten besser zu nutzen.

von Purzel H. (hacky)


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PIC32 kann ich nicht empfehlen. Da ist nicht mal ein zusammenhaengendes, 
oder segmentiertes Datenblatt/-buch erhaeltlich.

von Arduino F. (Firma: Gast) (arduinof)


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Kilo S. schrieb:
> Alles was aber den Einsatz einer lib erfordert (displays, eeprom usw..)
> bringt dir später allerdings nix

Niemand wird gezwungen Libs zu benutzen.
Es ist eine individuelle Entscheidung.

Zudem will ihm ja kein OOP verwenden, sondern C und ASM.
Da ist die Lib Unterstützung in der Arduino Welt sowieso so dünn, dass 
man quasi alles selber bauen muss.

Deine Argumentation geht also an den Bedürfnissen des TO vollkommen 
vorbei.

Ist einfach nur blindes Arduino Bashing.

: Bearbeitet durch User
von Michael (Firma: HW Entwicklung) (mkn)


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Kilo S. schrieb:
> Alles was aber den Einsatz einer lib erfordert (displays, eeprom usw..)
> bringt dir später allerdings nix.
> Du lernst ja nur deren bastelkasten besser zu nutzen.

Jein.
Für später muss man auch lernen fremder Leute Bastelkästen zu benutzen.
Es ist einfach sinnlos komplexe Funktionen selber zu schreiben die es 
bereits zur freien Verwendung gibt.

von Wladimir (vril_2023)


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Michael schrieb:
>
> Es ist einfach sinnlos komplexe Funktionen selber zu schreiben die es
> bereits zur freien Verwendung gibt.

Nur jemand, der die Defizite, Grenzen und Nachteile von Rädern 
kennenlernen durfte oder musste / konnte die Motivation haben, 
Panzerketten zu erfinden!

von Klaus R. (klara)


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Falk B. schrieb:
> Alles viel zu aufwändig! Wenn du WIRKLICH minimalistisch einsteigen
> willst, nimm einen Arduino Nano oder Raspberry PI Pico. Beide sind sehr
> einfach mit der sehr einfachen, anfängerfreundlichen Arduino-IDE
> programmierbar.

Ich habe in dieser Welt mit dem ESP32 angefangen. Inzwischen genügt ein 
D1Mini für meine aktuellen Anforderungen.

Kennst Du diesen Link?
https://randomnerdtutorials.com/
mfg Klaus

von Kilo S. (kilo_s)


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Arduino F. schrieb:
> Ist einfach nur blindes Arduino Bashing.

Nö, die IDE ist so lange wie man in deren Umfeld bleibt praktisch und 
schnell. Ich benutze sie auch, aber finde trotzdem das die libs es 
trotzdem manchmal "zu einfach" machen und so das eigentliche lernen 
nicht so ausgeprägt ist wie das "copy & paste" programmieren.

von Motopick (motopick)


Angehängte Dateien:

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Purzel H. schrieb:
> PIC32 kann ich nicht empfehlen. Da ist nicht mal ein zusammenhaengendes,
> oder segmentiertes Datenblatt/-buch erhaeltlich.

Meinst du die "PIC32 Family Reference"?

von Purzel H. (hacky)


Angehängte Dateien:

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> Meinst du die "PIC32 Family Reference"?

Ja, genau, abgesehen davon, dass sie nicht vollstaendig ist.

von Michael O. (michael_o)


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Ja schein ja heute normal zu sein, einen 32 Bitter zu benötigen, 
natürlich mit Quarz und komplizierter Versorgung um eine LED zu dimmen, 
und das mit einer IR Fernbedinung. Ich bin eher stolz darauf das ohne 
gedöhns auf einem 8bit 8Pin Controller mit etwas Assembler zu schaffen. 
Das hat den Vorteil, das das Ding ohne Schalter und ohne WDT seit 12 
Jahren 24/7 im Caravan einfach läuft. Wenn Du das auf einem 32 Bitter 
schaffst und dabei deutlich unter 1mA Ruhestrom bist, denke ich mal 
drüber nach, glaube aber nicht daran so alt zu werden.


MfG
Michael

von Stefan S. (chiefeinherjar)


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Michael O. schrieb:
> Wenn Du das auf einem 32 Bitter
> schaffst und dabei deutlich unter 1mA Ruhestrom bist, denke ich mal
> drüber nach, glaube aber nicht daran so alt zu werden.

Dann solltest du deinen Lebensstil überdenken.

Das ist nun wirklich kein Hexenwerk. So ein moderner STM32 braucht 
weniger als 100µA pro MHz im Betrieb (und noch viel weniger in einem der 
diversen Sleep-Modi) und lässt sich über eine PLL auch entsprechend 
niedrig takten.

Dazu noch einen einfachen Spannungsregler für eine einzige 3,3V 
Versorgung und fertig ist die Laube. Nichts anderes braucht jeder AVR.
Ich sehe nicht, was daran komplizierter ist als ein 8Bitter mit 
handgeklöppeltem ASM (was deutlich schlechter portierbar als sauberes C 
ist).

: Bearbeitet durch User
von J. S. (jojos)


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Stefan S. schrieb:
> und lässt sich über eine PLL auch entsprechend
> niedrig takten.

für so eine pillepalle Aufgabe schalte ich die PLL nichtmal ein und ein 
32 Bitter schläft da die meiste Zeit unter 1 µA.
Wie kommen die Leute immer auf das schmale Brett das 32 Bitter mehr 
Strom verbrauchen? Die meisten sind in moderneren Prozessen mit kleinen 
Strukturen gefertigt, das ist was für die Stromaufnahme zählt.
Der 32 Bitter ermöglicht aber auch die Bedienung mit Smartphone an 
Webserver über WLAN. Oder Displays mit ansehnlicher Grafik. Oder 
Ethernet. Oder alles gleichzeitig. Ja, wenn einen das Dimmen einer LED 
glücklich macht dann kann man in seiner 8 Bit Welt bleiben.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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J. S. schrieb:
> Die meisten sind in moderneren Prozessen mit kleinen Strukturen
> gefertigt, das ist was für die Stromaufnahme zählt.

Ja, eben. Kleine Strukturen => hohe Leckströme.

(>:-)

Ja, ist wirklich so. Es gibt einen Grund, warum nicht alles irgendwie in 
13 nm oder dergleichen dahin gedengelt wird.

Entgegen landläufiger Behauptungen gibt es natürlich auch absolut gar 
keinen Grund, kleine MCUs in Assembler zu befüllen – genauso, wie es 
keinen Grund gibt, warum man einen ARM nicht auch in Assembler 
programmieren könnte. Obwohl es beim Cortex-M erklärtes Ziel war, dass 
der gar keinen Assemblercode mehr braucht, liefern viele Hersteller 
(aber nicht alle) beispielsweise den Startup-Code nach wie vor als 
Assembler-Gewusel.

: Bearbeitet durch Moderator
von J. S. (jojos)


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In der Praxis haben die Cortex-M viel mehr Run und Sleep Modi sowie 
Takteinstellungen die dynamisch angepasst werden können. Ich bezweifle 
stark das ein 8 Bitter da Vorteile beim Stromverbrauch hat.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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J. S. schrieb:
> Ich bezweifle stark das ein 8 Bitter da Vorteile beim Stromverbrauch
> hat.

Hat er durchaus. Allerdings muss man auch erstmal mit dem restlichen 
Design bis dahin kommen, dass man das ausreizen kann. Der Aufwand, um 
insgesamt dauerhaft unter 1 µA zu kommen, steigt dann ziemlich stark an. 
Mein Temperatursensor läuft mit einem LR03-Batteriesatz viele Jahre 
(5+), dabei sendet er alle 5 Minuten per IEEE 802.15.4 seine Messdaten. 
Das Ganze aber auch im Außenbereich hinzubekommen, hatte viele 
vorangegangene Fehlversuche, vor allem wegen der Feuchtigkeit.

Dort steckt dann der eigentliche Aufwand, nicht in der Wahl der MCU.

Ansonsten: das Einzige, wo klassische AVRs in dieser Hinsicht etwas im 
Nachteil sind ist, dass man die Taktquelle nicht im Betrieb sondern nur 
per Fuse umschalten kann. Ausreichend herunter skalieren können die 
ihren Takt auch, wenn man das will.

: Bearbeitet durch Moderator
von J. S. (jojos)


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Jörg W. schrieb:
> Dort steckt dann der eigentliche Aufwand, nicht in der Wahl der MCU.

das sehe ich auch so, mein Funkthermometer mit LPC812 und RFM69 habe ich 
hier ja auch schon oft genug erwähnt. Da ist auch das Funkmodul das 
Limit, das möchte >= 2,7 Volt haben um zu funken. 2 AA Batterien sind da 
nach Jahren nicht leer und der µC wäre lange weiter zufrieden damit, nur 
der Funk setzt dann aus.
Es wäre aber auch hier kein Vorteil einen AVR zu nehmen.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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J. S. schrieb:
> Da ist auch das Funkmodul das Limit, das möchte >= 2,7 Volt haben um zu
> funken.

Falsches Funkmodul :-)

Bei mir macht das alles ein ATmega128RFA1 SoC, der geht bis 1,8 V 
herunter … :-) Allerdings habe ich auch den UHF-Teil selbst gebaut, 
fertige Funkmodule (wie ein Zigbit) waren auch schon nach kurzer Zeit 
vor sich hin korrodiert.

von Georg M. (g_m)


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J. S. schrieb:
> Da ist auch das Funkmodul das
> Limit, das möchte >= 2,7 Volt haben um zu funken. 2 AA Batterien sind da
> nach Jahren nicht leer und der µC wäre lange weiter zufrieden damit, nur
> der Funk setzt dann aus.

Wäre Li-Ion mit kleinem Solar keine Option?

von J. S. (jojos)


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Jörg W. schrieb:
> Falsches Funkmodul :-)

ja, wenn man Funktamateur ist und auch Messtechnisch ein paar 
Möglichkeiten mehr hat... Die RFM sind halt gut verfügbar, günstig und 
es gibt viel SW Support. Das RFM95 (LoRa) braucht auch nur 10 mA zum 
Senden und geht runter bis 1,8 V. Alles besser als die ESP die ein 
Kraftwerk brauchen.

Georg M. schrieb:
> Wäre Li-Ion mit kleinem Solar keine Option?

für draußen sicher schon, aber ich habe die auch in der Wohnung liegen 
und bei einem kalten Winter (wenn es den mal wieder gäbe) halten so 
Akkus auch nicht gut.
Ich hatte die auch lange Zeit zum Test zu schnell im 10 oder 20 s 
Intervall funken und war dann zu faul das umzustellen. Alle paar Minuten 
ist natürlich auch ausreichend und das stresst die Batterien viel 
weniger. Dann habe ich einen mit StepUp betrieben, höherer Ruhestrom 
aber die Batterie konnte bis zur totalen Erschöpfung verwendet werden. 
Das lief bei dem kurzen Intervall auch etwa 2 Jahre mit 2x AA. Den 
StepUp nur zum Funken einzuschalten wäre noch besser, aber einen Tick 
mehr Aufwand.
Da kann man viel forschen und basteln, jetzt bin ich noch fauler und 
habe einige ZigBee Sensoren. Gerade Türkontakte sind da sehr billig, da 
stellt sich schon wieder die Frage nach dem Sinn des Lebens und ob der 
Selbstbau da noch lohnt. Gut, das selber machen ist lehrreich.

Und es ist sinnvoll auch bei den 32 Bittern klein anzufangen, sofort 
alles in einem Projekt haben zu wollen führt definitiv zu viel Frust. An 
jeder kleinen Hürde kann man sich lange aufhalten. Deshalb würde ich wie 
vom TO abgelehnt doch eine IDE empfehlen und das einfache Debugging der 
Cortex-M nutzen. Zu sehen was wirklich im Code passiert und nicht was 
man hofft führt oft zu Überraschungen.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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J. S. schrieb:
> und das einfache Debugging der Cortex-M nutzen

Braucht man aber auch nicht unbedingt eine IDE dafür. ;-) GDB 
funktioniert auch im normalen Textmodus (wenngleich selbst ich da die 
Integration in den Emacs bevorzuge :).

Aber völlige Zustimmung, in-system-debugging ist ein nettes Feature.

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