Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Plugins für AVR-Studio 4 Was


von Andi (beefi)


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Hi,

im AVR Studio 4 (ich nutze die letzte Version: 4.19, Build 730) gibt es 
ja einen Plug-In Manager.
Schon oft habe ich mich gefragt, ob es hier auch tatsächlich Plugins zum 
Nachrüsten gibt bzw. was es da so gibt.

Hat hier zufällig jemand Infos? Alle Suchaktionen der letzten zich Jahre 
führte zu keinem Ergebnis...so, als gäbe es gar keine Plugins :)


Viele Grüße,
Andi

von Rahul D. (rahul)


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Andi schrieb:
> Schon oft habe ich mich gefragt, ob es hier auch tatsächlich Plugins zum
> Nachrüsten gibt bzw. was es da so gibt.

Microchip wird natürlich auch weiterhim ein totes Pferd füttern...

von Ob S. (Firma: 1984now) (observer)


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Andi schrieb:

> im AVR Studio 4 (ich nutze die letzte Version: 4.19, Build 730) gibt es
> ja einen Plug-In Manager.
> Schon oft habe ich mich gefragt, ob es hier auch tatsächlich Plugins zum
> Nachrüsten gibt bzw. was es da so gibt.

Gab es mal. Einige werden ja bei der Standardinstallation auch bereits 
mitinstalliert.

Außerdem: die Plugin-Schnittstelle ist undokumentiert. Also wohl eher 
nur für Atmel selber reserviert gewesen. Deswegen hat sich wohl auch nie 
irgendein wirklich nützliches Plugin itw gezeigt.

Es gibt aber trotzdem welche, die nicht von Atmel sind, bloß halt kein 
öffentlich zugänglichen. ;o)

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Ich habe auch Version 4.19 in der VirtualBox mit WinXP.
Mein einziges Plugin ist der STK500.

von Andi (beefi)


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Rahul D. schrieb:
> Microchip wird natürlich auch weiterhim ein totes Pferd füttern...

Von Microchip war ja nicht die Rede. Ich schrieb von einer alten IDE, 
die auch schon längst von Atmel abgeschrieben wurde.
Auch geht es mir nicht um die aktuelle Entwicklung von Plugins...evtl. 
gab es ja früher mal ein paar interessante Plugins...


Ob S. schrieb:
> Außerdem: die Plugin-Schnittstelle ist undokumentiert. Also wohl eher
> nur für Atmel selber reserviert gewesen. Deswegen hat sich wohl auch nie
> irgendein wirklich nützliches Plugin itw gezeigt.

Ja, das wird wahrscheinlich der Grund sein. Ich finde das alte AVR 
Studio immer noch am besten...aber wenn in der Vergangenheit noch ein 
kleines Extra wie Codevervollständigung dazugekommen wäre (z.B. per 
Plugin), wäre es ein Traum :)


Christoph db1uq K. schrieb:
> Ich habe auch Version 4.19 in der VirtualBox mit WinXP.
> Mein einziges Plugin ist der STK500.

Bei mir ebenso, nur STK500.
Nutzt du AVR-Studio aus Gründen der Lauffähigkeit in der VBox mit WinXP? 
Evtl. kann ich dir einen Tipp geben, wie es unter Win10/11 ohne 
Anwendungscrash läuft.

von Ob S. (Firma: 1984now) (observer)


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Andi schrieb:

> aber wenn in der Vergangenheit noch ein
> kleines Extra wie Codevervollständigung dazugekommen wäre (z.B. per
> Plugin), wäre es ein Traum :)

Für welche Sprache?

von Andi (beefi)


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Ob S. schrieb:
> Für welche Sprache?

Für C.

von Ob S. (Firma: 1984now) (observer)


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Andi schrieb:

> Ob S. schrieb:
>> Für welche Sprache?
>
> Für C.

Falsche (wenn auch so erwartete) Antwort. Was für ein Pech. ;o)

von Andi (beefi)


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Ob S. schrieb:
> Falsche (wenn auch so erwartete) Antwort. Was für ein Pech. ;o)

Ja, das war wohl nix :)
Meine Ausflüge zu anderen Sprachen (mit dem AVR-Controller) waren immer 
nur sehr kurz.

Falls du ein DarkMode-Plugin auf Lager hast, wäre auch toll :D

von Ob S. (Firma: 1984now) (observer)


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Christoph db1uq K. schrieb:
> Ich habe auch Version 4.19 in der VirtualBox mit WinXP.
> Mein einziges Plugin ist der STK500.

Ich sehe da eher vier, davon drei aktive.

Hast du's nicht so mit dem Zählen, oder was ist dein Problem?

von Andi (beefi)


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Ob S. schrieb:
> Ich sehe da eher vier, davon drei aktive.
>
> Hast du's nicht so mit dem Zählen, oder was ist dein Problem?

Oh, das war jetzt aber nicht freundlich.
Das Bild, das Christoph angehängt hat, ist von der Plugin-In Manager 
Beschreibung des AVR-Studios.
In seinem tatsächlichen Plugin-In Manager gibt es vermutlich nur 3 
Plugins, wovon 2 fixiert sind (nicht deaktivierbar). Ich denke deshalb 
hat er von einem Plugin gesprochen...so zumindest meine Auffassung.
Im Anhag ein Screenshot, wie es tatsächlich ist...

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Genau so sieht es hier aus. Das PDF ist die Hilfeseite des AVR-Studio zu 
Plugins. Demnach gab es mindestens ein weiteres Plugin.

von Björn W. (bwieck)


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Andi schrieb:
> Evtl. kann ich dir einen Tipp geben, wie es unter Win10/11 ohne
> Anwendungscrash läuft.

Der wäre?

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Dazu müsste ich ja Win10 booten statt meinem gewohnten Ubuntu, gestern 
erst auf "Minotaurus" 23.10 upgedatet. Also sprich, vielleicht braucht 
es jemand anderes.

von Andi (beefi)



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Christoph db1uq K. schrieb:
> Dazu müsste ich ja Win10 booten statt meinem gewohnten Ubuntu, gestern
> erst auf "Minotaurus" 23.10 upgedatet. Also sprich, vielleicht braucht
> es jemand anderes.

Das ist natürlich ein Argument.
Ich kann mich erinnern, dass AVR-Studio 4 gut mit Wine lief, falls das 
noch ein Tip wäre...ich glaube sogar, dass es keine Fehler brachte (ist 
schon ein bisschen her).
Hier der Eintrag in der Wine-Datenbank:
https://appdb.winehq.org/objectManager.php?sClass=application&iId=402

Björn W. schrieb:
> Der wäre?

Bei mir war der Hauptgrund immer die C-Toolchain. AVR-Studio stürzte 
irgendwann ja immer sehr häufig ab. Bis v4.18 war es mit WinAVR meiner 
Erinnerung nach einwandfrei...ab 4.19 bzw. ab Toolchain-Nachfolger von 
WinAVR gingen die ganzen Abstürze der Anwendung los, wenn die Toolchain 
nicht richtig zum AVR-Studio passte.

Im Anhang eine Auflistung verschiedener AVR-Toolchains, die Atmel damals 
als Standalone-Installer angeboten hatte.
AVR-Studio 4.19 (also die letzte Version) war auf diese "neuen" 
AVR-Toolchains abgestimmt. Das ganze funktionierte jedoch nur bis 
Toolchain-Version 3.3.1-1020. Danach hatte Atmel das Make-Programm 
herausgenommen...so gingen die Probleme los. Immerhin war AVR-Studio 
geschichte und Atmel-Studio war aktuell.

Also halten wir kurz fest:
WinAVR + AVS-Studio 4.18 funktionieren Out-of-the-Box 
miteinander...ohne, dass man die Toolchain irgendwie in AVR-Studio 
konfigurieren muss.
Ebenso funktioniert die Atmel AVR-Toolchain Out-of-the-Box mit 
AVR-Studio 4.19 out of the box, ohne separate Konfiguration. Leider ist 
ab (nach) AVR-Toolchain 3.3.1-1020 Schluss mit "out of the box" :)

Es musste also ein separates Make her. Ich stecke jetzt nicht so tief 
drin, aber das Make-Programm gibt es in unterschiedlichen Versionen und 
kann unterschiedlich kompiliert werden. Die make.exe der Toolchains vor 
(einschließlich) 3.3.1-1020 sind nicht kompatibel mit den Toolchains 
danach. Ebenso kann man das make.exe von WinAVR nicht verwenden. Diese 
Mischungen führen immer zu den bekannten Anwendungscrashs, wenn man 
kompilieren möchte. Ebenso gibt es in manchen Konstellationen Crashs 
beim Simulieren/Debuggen, da die Debug-Info in der falschen Version (v4) 
generiert wurde, anstatt in Version 2, wie es das AVR-Studio 4 dringend 
verlangt.
Dies konnte man umgehen, indem man bei den Compiler-Optionen im 
AVR-Studio ein -gstrict-dwarf hinzufügte. Die Option -gdwarf-2 
alleine reichte nicht aus und wurde ignoriert!

Die Lösung:
Man nehme die make.exe aus dem Sysprogs-Paket und hebt sie gut auf :)
Hier der Link: https://gnutoolchains.com/avr/
Nun kann man sich die beliebige aktuelle Toolchain direkt von Microchip 
herunterladen:
https://www.microchip.com/en-us/tools-resources/develop/microchip-studio/gcc-compilers
Die Toolchain entpackt man einfach in ein Wunschverzeichnis und in den 
dortigen bin-Ordner schmeißt man die make.exe von Sysprogs mit rein.
Im AVR-Studio gibt man die Toolchain manuell an (wie im 
Screenshot/Anhang) und fertig.
Das funktioniert bei mir seit Jahren mit jeder neueren AVR-Toolchain, 
keine Abstürze mehr. Man ist also technisch Up-to-Date, trotz alter IDE.

Vielleicht gibt es auch andere Wege, aber so ist meine Lösung.
Ich finde den Simulator im alten AVR-Studio bei weitem besser in 
Bedienung und Funktionstreue...das ist der Hauptgrund (neben der 
schnellen Anwendungsoberfläche), warum ich nicht mit dem neueren 
Atmel-Studio und Microchip-Studio warm werde. Ich betreibe kein 
Hardware-Debugging und der Simulator im neuen Microchip-Studio war mir 
zu unzuverlässig und zeigt in vielen Fällen falsche Zeiten/Zustände an, 
weil er diverse Controller-Funktionen nicht unterstützt (z.B. 
Timer-Interrupts bei manchen MCU's). Das fällt je nach MCU 
unterschiedlich aus und auch der Simulator in 4.19 hat vielleicht die 
ein oder anderen Fehler...die MCU hat jedoch immer exakt das gemacht, 
wie der Simulator in 4.19 gezeigt hat. Im Microchip-Studio verzweifelte 
ich während der Entwicklung oft, warum etwas bei der Simulation nicht 
funktioniert...obwohl es dann auf der hardware letztendlich doch läuft.

PS: Wenn ich vom Simulator in AVR-Studio 4 rede, dann meine ich den 
Simulator v1, nicht v2.


Ich hoffe, ich konnte damit weiterhelfen. Ich bin kein Freak auf dem 
Gebiet, so möge man mir gewisse Ausführungsfehler verzeihen...die Lösung 
oben funzt jedoch ;)
AVR Studio 4 läuft auf Windows 10/11 absolut stabil...lediglich der 
Treiber für den beliebten AVRISP mkII läuft nicht mehr, sodass auf 
AVRDUDE ausgewichen werden muss. Hier empfehle ich AVRDUDESS für ein 
ähnlich einfaches Erlebnis wie aus dem Studio ;)

von Björn W. (bwieck)


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Ah, verstehe.
Ich selbst benutze die C-Toolchain nicht und AVR-Studio 4.18 (716) läuft 
bei mir mit Windows 10 (22H2) out of the Box ohne Abstürze.
Aber Danke für die Erklärungen.

von Andi (beefi)


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Björn W. schrieb:
> Ah, verstehe.
> Ich selbst benutze die C-Toolchain nicht und AVR-Studio 4.18 (716) läuft
> bei mir mit Windows 10 (22H2) out of the Box ohne Abstürze.
> Aber Danke für die Erklärungen.

Wenn du nur Assembler nutzt, dann solltest du keine Probleme haben.
Falls du jedoch meinst, dass du WinAVR nutzt...seitdem gab es einige 
Optimierungen/Verbesserungen, wie auch hier in manchen C-Tutorials zu 
finden, die in WinAVR noch nicht vorhanden waren.

Und noch eine Anmerkung am Rande...früher hat sich recht hart ein 
Gerücht gehalten, dass AVR-Studio 4.18 und 4.19 identisch sind, nur dass 
eben die Toolchain geändert wurde (von WinAVR auf Atmel). Dem ist nicht 
so, der Simulator wurde verbessert und in 4.19 kamen neue 
Microcontroller hinzu, die in 4.18 gar nicht unterstützt werden. Auch 
gab es diverse Bugfixes.

Im Anhang die Release Notes zur 4.19 mit den Änderungen gegenüber der 
Version 4.18.

Viele Grüße

von Andi (beefi)


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_Nachträgliche Ergänzung:_

Die Option -gstrict-dwarf muss auch bei den neuen Toolchains angegeben 
werden (unabhängig von der Make-Geschichte)!
Sonst stürzt AVR-Studio bei Ausführung/Simulation ab.

Hier im Anhang nochmal die korrekten Optionen, auf die es ankommt (gelb 
markiert).

Viele Grüße

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