Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Wechselrichter mit Motorschütz?


von Andreas (proteus1984)


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Hallo zusammen.
Wie sind die Erfahrungswerte, wenn ich einen Asynchronmotor an einem 
(EATON)-Frequenzumrichter betreibe? Ist dabei ein Motorschütz notwendig 
oder sinnvoll? Handelt es sich um eine unbedingte Notwendigkeit oder 
eher um eine optionale Maßnahme?

Vielen Dank.

von H. H. (Gast)


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Sowas ist ehr die Ausnahme.

von Jörg K. (joergk)


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Hängt nur ein Motor dran, wird üblicherweise kein Motorschutzschalter 
verbaut. Bei mehr als einem Motor schon.

Aber Achtung: Ein Motorschütz kann einen Motor an einem FÜ nicht 
wirklich schützen: Bei niedrigen Drehzahlen und Eigenkühlung kann der 
Motor schon bei Nennstrom überhitzen da die Kühlung durch den langsamer 
laufenden Lüfter schlechter wird. Also entweder Temperaturüberwachung 
oder thermisches Motormodell im FÜ nutzen.

Jörg

von H. H. (Gast)


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Motorschütz und Motorschutzschalter sind zwei verschiedene Teile.

von Funkenschlosser K. (goalgetter)


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Es kommt ganz auf den Umrichter und die Anwendung drauf an. Lässt sich 
wie so oft nicht pauschal beantworten.
Was hast du denn vor?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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H. H. schrieb:
> Motorschütz und Motorschutzschalter sind zwei verschiedene Teile.

Es wäre also erstmal zu klären, was der TE nun wirklich meint. Ein 
Motorschütz, um den Motor vom FU zu trennen, sollte immer drin sein. Ein 
Motorschutz hingegen kann trickig werden, ist aber oft schon im FU 
integriert.

von H. H. (Gast)


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Matthias S. schrieb:
> Ein
> Motorschütz, um den Motor vom FU zu trennen, sollte immer drin sein.

Ach wo, das ist eine große Ausnahme.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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H. H. schrieb:
> Ach wo, das ist eine große Ausnahme.

Ein Missverständnis - mit 'sollte immer drin sein' meinte ich, das es 
technisch kein Problem darstellt, so etwas zu machen.

von H. H. (Gast)


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Matthias S. schrieb:
> H. H. schrieb:
>> Ach wo, das ist eine große Ausnahme.
>
> Ein Missverständnis - mit 'sollte immer drin sein' meinte ich, das es
> technisch kein Problem darstellt, so etwas zu machen.

Kann schon Ärger bereiten. Nicht jeder FU kann einen laufenden Motor 
fangen.

von Thomas S. (Firma: Chipwerkstatt) (tom_63)


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Matthias S. schrieb:
> um den Motor vom FU zu trennen, sollte immer drin sein.

Genau das ist tunlichst zu unterlassen. Der FU hat hier Hand auf dem 
Motor.

Der'Motorschütz' gehört, wenn schon VOR den FU, um im Fehlerfall den FU 
und den Motor abschalten zu können.

von Andreas (proteus1984)


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Danke der Nachfrage.

Es geht mir rein um die Grundlagen! Ich bereite eine Schulung für 
angehende Elektrotechniker vor... Und bin erstaunt, dass dieses Thema 
hier in verschiedenen Fachbüchern eben auch verschieden gehandhabt wird!

Das einzige was sich eben sehr selten finde ! Ist den motorinternen PTC 
auch zu verwenden wenn vorhanden!

Letzteres über ein separates Überwachungsmodul welches eventuell die 
Überhitzung den Frequenzumrichter meldet (wenn dieser keinen 
Temperatur-Messegang hat) oder den Motor eben mit einem Schütz von der 
Energie zu trennen.

Wir lassen sich natürlich mittels SPS oder in meinem Fall einer Logo 
auch innerhalb der Schulung schöne Wissens-Verkettung realisieren.

Die da wären... Achtung Motor überhitzt... Eingreifen erforderlich!

Oder was die Mangelkühlung aufgrund von zu niedriger Drehzahl auch 
interessante Meldungen auszugeben bzw. Warnungen.

Ich bin immer bemüht in meinen Schulungen und Kosten möglichst 
realistische Konstellationen herbeizuführen. Mein Gedanke ist immer aus 
der Praxis -> für die Praxis! Die Leute sollen schließlich etwas in 
ihren Köpfen mitnehmen, und damit auch später vernünftig ihr Geld zu 
verdienen! Letzteres leiher ich fast jeden Tag runter. Aber da ich es in 
der Regel noch mit sehr jungen Leuten zu tun habe... Fehlt diesen eben 
auch hier der Weitblick und die Einsicht! War zu meiner Zeit auch nicht 
anders.

Beste Grüße Dankeschön

: Bearbeitet durch User
von Andreas (proteus1984)


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Interessant wäre eine Kombination eines Motorschutzes.
Welche eben die Phasen überwacht (Phasenausfall?) und
die Körpertemperatur oder Wicklungstemperatur das Marriott dasselbe.

Aber eigentlich müsste der FU bei einem Phasenausfall ja selbstständig 
reagieren denke ich. Das wäre naheliegend.

Bei einem Einphasen FR würde das allerdings bis auf die 
Temperaturüberwachung nichts bringen.

Theoretisch alles ein einfaches Thema,- aber wenn man in das Detail geht 
wird es schwierig wie man hier sieht.
Es gibt hier wohl mehrere Ansätze, ob richtig oder falsch wird sich wohl 
erst im entstanden oder abgewendet mit Fehlerfall zeigen.

Grüße
AG





Thomas S. schrieb:
> Matthias S. schrieb:
>> um den Motor vom FU zu trennen, sollte immer drin sein.
>
> Genau das ist tunlichst zu unterlassen. Der FU hat hier Hand auf dem
> Motor.
>
> Der'Motorschütz' gehört, wenn schon VOR den FU, um im Fehlerfall den FU
> und den Motor abschalten zu können.

von Mobile (mobileteser)


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Wenn der Schütz vor dem FU ist, darf dieser, außer wenn der FU defekt 
ist, nicht während eines drehenden Motor geöffnet werden. Wenn der Motor 
austrudelt generiert er normalerweise eine Spannung, die die 
Zwischenkreisspannung im FU auf unzulässige Höhe anhebt und der FU 
deswegen kaputt wird.
Wenn der Schütz nach dem FU ist und während des Motorlauf geöffnet wird, 
kann durch die kurzzeitige, während des öffnen der Kontakte 
unsymmetrische Belastung des FU das IGBT Modul sterben.

von Thomas S. (Firma: Chipwerkstatt) (tom_63)


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Mobile schrieb:
> Wenn der Schütz vor dem FU ist, darf dieser, außer wenn der FU defekt
> ist, nicht während eines drehenden Motor geöffnet werden.

Das sollte ja wohl die (SPS)-Steuerung so handhaben. Und wenn die 
Spannung fällt, dann wirds eh dunkel. Sollte dass ein Problem sein, 
dafür gibt es Bremswiderstände. Gleich am FU.

Mobile schrieb:
> Wenn der Schütz nach dem FU ist und während des Motorlauf geöffnet wird,
> kann durch die kurzzeitige, während des öffnen der Kontakte
> unsymmetrische Belastung des FU das IGBT Modul sterben.

Deshalb ist das Schütz IMMER vor dem FU. Das kenn ich nicht anders. Dies 
hat auch den Vorteil, den FU bei momentanden Pausen stromlos zu machen. 
Somit spart er Strom, und das Sicherheitmerkmal 'unbeabsichtigter 
Wiederanlauf' wird eingehalten.

: Bearbeitet durch User
von Andreas (proteus1984)


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'unbeabsichtigter Wiederanlauf'
Frage:
Ist damit eine Selbsthaltung gemeint, welche bei Stromausfall abfällt`?
Besze Grüße.


Thomas S. schrieb:
> Mobile schrieb:
>> Wenn der Schütz vor dem FU ist, darf dieser, außer wenn der FU defekt
>> ist, nicht während eines drehenden Motor geöffnet werden.
>
> Das sollte ja wohl die (SPS)-Steuerung so handhaben. Und wenn die
> Spannung fällt, dann wirds eh dunkel. Sollte dass ein Problem sein,
> dafür gibt es Bremswiderstände. Gleich am FU.
>
> Mobile schrieb:
>> Wenn der Schütz nach dem FU ist und während des Motorlauf geöffnet wird,
>> kann durch die kurzzeitige, während des öffnen der Kontakte
>> unsymmetrische Belastung des FU das IGBT Modul sterben.
>
> Deshalb ist das Schütz IMMER vor dem FU. Das kenn ich nicht anders. Dies
> hat auch den Vorteil, den FU bei momentanden Pausen stromlos zu machen.
> Somit spart er Strom, und das Sicherheitmerkmal 'unbeabsichtigter
> Wiederanlauf' wird eingehalten.

von Thomas S. (Firma: Chipwerkstatt) (tom_63)


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Andreas schrieb:
> 'unbeabsichtigter Wiederanlauf'
> Frage:
> Ist damit eine Selbsthaltung gemeint, welche bei Stromausfall abfällt`?
> Besze Grüße.

Welche Selbsthaltung ? - Das Schütz vor dem FU hat keine. Darf es nicht 
haben. Das wird von der SPS angezogen. Ist die SPS stromlos, fällt auch 
das Schütz wieder mit ab.


Frohe Weihnachten

: Bearbeitet durch User
von Jörg K. (joergk)


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Ein häufig schaltendes Schütz vor dem FÜ sollte man vermeiden: Die 
Vorladeschaltung des FÜ mag nur eine bestimmte Anzahl von Einschaltungen 
pro Zeiteinheit, sonst wird dem Vorladewiderstand zu warm ums Herz...

Und NEIN, das Abschalten der FU-Versorgung macht einem Industrie-FÜ 
nichts aus. Steigt die ZK-Spannung über den Grenzwert, sperrt er die 
Enddtufe.

Frohes Fest!

von Armin X. (werweiswas)


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Jörg K. schrieb:
> Und NEIN, das Abschalten der FU-Versorgung macht einem Industrie-FÜ
> nichts aus. Steigt die ZK-Spannung über den Grenzwert, sperrt er die
> Enddtufe.

Und bis zu einem gewissen Grad macht das, aufgrund des Eigenverbrauchs 
des FUs auch ohne Bremswiderstand gar nix aus.

Manche möchten eben auch eine gaaaans Sichere Abschaltung welche eine 
garantierte Spannungsfreiheit des Motors erfordert aus welchem 
Wunschgedanken heraus auch immer. Die machen natürlich einen 
zusätzlichen Schütz hinter den FU.

Es gibt aber auch Anwendungen welche einen Mehrmotorbetrieb an EINEM FU 
vorsehen. Da hat man, wenn nicht alle Motoren gleichzeitig laufen schon 
Schütze zwischen FU und Motoren plus zusätzlichen Motorschutzschalter.

Wenn jemand, der Schulungen zum Thema geben möchte so pauschal von 
Motorschütze spricht frage ich mich allerdings ob diese Person die 
fachliche Tiefe erfasst hat...

von Thomas S. (Firma: Chipwerkstatt) (tom_63)



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Ich habe hier mal für alle Ungläubigen, und schwer zu überzeugenden 
Mitdiskutierer obige Ausschnitte wegen Schütz angehängt.
Das komplette Handbuch findet man bei Mitsubishi. Siemens mit seinen 
FU's - Micromaster, ect. ist gleichlautend.

Hoffe nun das dies auch den Letzten erhellt.

von Andreas (proteus1984)


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Bitte den Link oder das PDF.
Danke.




Thomas S. schrieb:
> Ich habe hier mal für alle Ungläubigen, und schwer zu überzeugenden
> Mitdiskutierer obige Ausschnitte wegen Schütz angehängt.
> Das komplette Handbuch findet man bei Mitsubishi. Siemens mit seinen
> FU's - Micromaster, ect. ist gleichlautend.
>
> Hoffe nun das dies auch den Letzten erhellt.

von Thomas S. (Firma: Chipwerkstatt) (tom_63)


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Andreas schrieb:
> Bitte den Link oder das PDF.

Klappt grad nicht.
Tante Google kennt den aber : Mitsubishi FRD720
Dann auf die Produktseite, und dort unter Download

von Armin X. (werweiswas)


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Thomas S. schrieb:
> Ich habe hier mal für alle Ungläubigen

In dem Text steht Leistungsschütz.
Der Begriff Motorschütz wird von Unwissenden und Laien gern für den 
Motorschutzschalter verwendet...

Der gefährliche Wiederanlauf kann auch gewünscht sein. Meinen Umrichter 
am Hauswasserwerk verwende ich genau in diesem Modus, da ich mir einen 
Bereitschaftsbetrieb mit 30 -50W nicht leisten möchte.
Wenn der Umrichter dabei dann am Tag 5 von seinen 1000000 Schaltspielen 
einbüßt ist mir wurscht.

Beitrag #7566406 wurde vom Autor gelöscht.
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