Forum: Fahrzeugelektronik Ausgleichstromverhinderer/Galvanic Ground Isolation


von Thomas R. (thomasr)


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Auf metallenen Schiffen kommt es im Hafen bei Landstromversorgung oft zu 
Ausgleichströmen weil der PE mit der Metallhülle des Bootes verbunden 
ist. Diese Ströme fressen den Stahl/Alu des Bootes.
Zur Verhinderung gibt es (mindestens) zwei Möglichkeiten:

Ein echter Trenntrafo, der auf der Ausgangsseite ein (land)erdfreies 
Netz herstellt.

Galvanic Isolation Dioden, die kleine (Ausgleichs)Spannungen unterbinden

Beides ist im Einsatz und hat sich bewährt. Der Trafo ist 
selbsterklärend aber über 1kW recht groß. Die kleinere Diodenschaltung 
kann jedoch durch (unbemerkte) Überspannungsereignisse Schaden nehmen 
und "offen" werden. Dann verliert man jeglichen PE Schutz bei 
Landstromversorgung.

Dafür gibt es spezielle "fail safe" Versionen, bei denen ein 
Diodenausfall wieder zu einer harten Verbindung des Land PE mit dem 
Schiffs PE führt. Das ist bei US Schiffen so vorgeschrieben und im 
Einsatz.

Aber wie funktioniert so eine "fail safe" Schaltung im PE? Das Bild 
zeigt die Schaltung des einfachen Isolators ohne Fehlererkennung oder 
fail safe Schaltung.

Mir graust vor einem "geschalteten" PE der in EU wohl nicht zulässig 
wäre.

: Bearbeitet durch User
von Harry R. (harry_r2)


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Vllt. als Eigenschaft der Dioden, die so konstruiert sind, dass sie im 
Fehlerfall "garantiert" (also: meistens) in den Kurzschluss 
durchlegieren. Ob man das den Bonddrähten auch gesagt hat...?

Die Überbrückung könnte ein Relais mit Öffnerkontakt sein, der nur dann 
aktiv geöffnet wird, wenn die Spannung über den Dioden "klein" ist.

Thomas R. schrieb:
> Mir graust vor einem "geschalteten" PE der in EU....

...als PRCD-S+ für teuer Geld wegen(!) der Sicherheit angepriesen wird

von Mario P. (mario_71950c)


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Hatten wir gerade aus dem audiophilen Bereich. Da kam irgendwo auch der 
hinweis auf die Landversorgung von Schiffen.
Beitrag "DC-Blokker: Was haltet ihr von der Schaltung?"
Es ist immer wieder interessant zu sehen, wie inhaltlich gleiche oder 
ähnliche Themen sich zeitlich häufen.

von Thomas R. (thomasr)


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Harry R. schrieb:
>
> Die Überbrückung könnte ein Relais mit Öffnerkontakt sein, der nur dann
> aktiv geöffnet wird, wenn die Spannung über den Dioden "klein" ist.

Bei fehlendem Ausgleichstrom (Idealfall) wird aber über den Dioden gar 
keine Spannung abfallen. Also keine Auswertung möglich. Diese "besseren" 
fail safe Dinger aus US Produktion waren bisher alle vergossen....

von Harry R. (harry_r2)


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Thomas R. schrieb:
> Bei fehlendem Ausgleichstrom

Das kann man ja, genau wie die Spannungsfreiheit des PE beim PRCD-S+, 
vor dem Zuschalten von L und N mit einem Strom testen. Genau wie bei der 
Schutzleiterprüfung ein Strom eingeprägt und die Spannung gemessen wird. 
(...zumindest wurde: bei meinen VDE-Kisten im Holzgehäuse, ~6A iirc)

von Mario P. (mario_71950c)


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Es hat mich hier trotzdem mal weiter interessiert, da ja nach dem 
fail-safe gefragt wurde.
In https://marinehowto.com/testing-a-galvanic-isolator/ ist z.B. davon 
die Rede, daß die Dioden speziell so entworfen sind, daß sie im 
Fehlerfall eine direkte elektrisch leitende Verbindung garantieren und 
die beiden anderen Ausfallerscheinungen von 'offen' oder 'undefiniert' 
nicht vorkommen können.

: Bearbeitet durch User
von Thomas R. (thomasr)


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Mario P. schrieb:
> Es hat mich hier trotzdem mal weiter interessiert, da ja nach dem
> fail-safe gefragt wurde.
> In https://marinehowto.com/testing-a-galvanic-isolator/ ist z.B. davon
> die Rede, daß die Dioden speziell so entworfen sind, daß sie im
> Fehlerfall eine direkte elektrisch leitende Verbindung garantieren und
> die beiden anderen Ausfallerscheinungen von 'offen' oder 'undefiniert'
> nicht vorkommen können.

Ja, den Text hatte ich auch schon gelesen. Aber der ist typisch 
amerikanisch (möglichst ungenau) geschrieben und ich bezweifle ganz 
entschieden daß hierfür die Dioden selbst anders hergestellt werden. 
Dafür gibt es zu viele Varianten und Hersteller als daß sich das lohnen 
würde.

Eine Testschaltung wie von Harry beschrieben würde dagegen mehr 
Anschlüsse für die Versorgungsspannung benötigen.

von Harry R. (harry_r2)


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Mario P. schrieb:
> ....'offen' oder 'undefiniert' nicht vorkommen können.

"Nicht vorkommen können" wird dir pauschal kaum jemand garantieren, das 
kann nur innerhalb irgendwelcher Grenzwerte zugesichert werden. Und auch 
dann hauen dir irgendwelche AQL oder Disclaimerer rein.
Z.B.Vishay TVS:
https://www.vishay.com/docs/88440/failurem.pdf

Darum schrieb ich "meistens". ;-)

: Bearbeitet durch User
von Thomas R. (thomasr)


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Vielleicht durch die physische Ausgestaltung der Dioden?

In diesem Bild sind die recht massiv dargestellt ;-))

Sieht so aus wie geklemmte pn "Blöcke". Die dürften auch einen EMP 
überstehen.

von Michael O. (michael_o)


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Seit es HF Trenntrafos gibt, ist groß und schwer aus der Mode gekommen. 
Das wurde jetzt durch groß und teuer ersetzt. Diesen Isolatoren mit 
Dioden würde ich nicht so richtig trauen, aber ohne das Zeug 
funktioniert bei mir der FI im Schiff nicht oder ist dauernd draussen.

MfG
Michael

von Thomas R. (thomasr)


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Michael O. schrieb:
> Seit es HF Trenntrafos gibt, ist groß und schwer aus der Mode gekommen.
> Das wurde jetzt durch groß und teuer ersetzt. Diesen Isolatoren mit
> Dioden würde ich nicht so richtig trauen, aber ohne das Zeug
> funktioniert bei mir der FI im Schiff nicht oder ist dauernd draussen.
>
> MfG
> Michael

Als Eli bin ich gegen jede Einbauten im PE allergisch. Aber die Amis 
haben sich da schon etwas dabei gedacht als sie extra dafür die Norm 
ABYC A-28 eingeführt haben die eben eine "Fail-Safe" Funktion 
vorschreibt.

Und der im Bild offen gezeigte Dairyland Isolator erfüllt diese Norm.

Damit würde ich leben können. Leider scheint es keinen Importeur zu 
geben, jedenfalls finde ich nur die "einfachen" Isolatoren die nicht 
fail safe sind (auch von so namhaften Herstellern wie Victron !).

von H. H. (Gast)


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Thomas R. schrieb:
> Sieht so aus wie geklemmte pn "Blöcke".

Button Case.

von Thomas R. (thomasr)


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H. H. schrieb:
> Thomas R. schrieb:
>> Sieht so aus wie geklemmte pn "Blöcke".
>
> Button Case.

Danke! Ja so etwas hatte ich auch schon vermutet. ARS25 oder TRA3225 
wären weitere Kandidaten. Offensichtlich ist damit die "fail safe" 
Auszeichnung nur für die Ausführung in "Panzerqualität" um das Überleben 
unter allen Umständen sicherzustellen. Der vorgeschriebene Test nach der 
US Norm verlangt wiederholte Belastung mit hohen Impulsen/Energien die 
eine bedrahtete Diode kaum überleben würde.

von H. H. (Gast)


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Button Case gibts auch bedrahtet.

von Rainer D. (rainer4x4)


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Thomas R. schrieb:
> Beides ist im Einsatz und hat sich bewährt. Der Trafo ist
> selbsterklärend aber über 1kW recht groß.

Weshalb nicht einfach einen bewährten Trenntrafo verwenden? Das bischen 
Mehrgewicht dürfte doch auf nem Schiff keine Rolle spielen.

von Thomas R. (thomasr)


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Rainer D. schrieb:
> Thomas R. schrieb:
>> Beides ist im Einsatz und hat sich bewährt. Der Trafo ist
>> selbsterklärend aber über 1kW recht groß.
>
> Weshalb nicht einfach einen bewährten Trenntrafo verwenden? Das bischen
> Mehrgewicht dürfte doch auf nem Schiff keine Rolle spielen.

Aber der Platzbedarf ist nicht ohne. Schließlich soll der in der Nähe 
der Einspeisedose sein und die ist bekanntlich an Deck....

von Purzel H. (hacky)


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Strom vom Land auf das Schiff geht erst mal zum Maschinenraum, dort sind 
dann auch die Schalter und Sicherungen. Ich habe auf den 
Containerschiffen, welche ich besuchte keinen Trafo wahrgenommen, 
allerdings wuerde der auch nicht grad neben dem Bedienpult stehen. Die 
Anbindung an das Land waren mehrere Megawatt. Damals gings um vielleicht 
300 Kuehlcontainer. Die Leistungeschalter fuer die einzelnen Sektoren 
waren fuer 4000A.
Wuerde man nicht besser die Trafos an Land haben, und potentialfreien 
Strom liefern ? Die Piers sind ja jeweils dieselben, und auf See bringt 
ein Trafo ja gar nichts.

von Thomas R. (thomasr)


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Purzel H. schrieb:
> Strom vom Land auf das Schiff geht erst mal zum Maschinenraum, dort sind
> dann auch die Schalter und Sicherungen. Ich habe auf den
> Containerschiffen, welche ich besuchte keinen Trafo wahrgenommen,
> allerdings wuerde der auch nicht grad neben dem Bedienpult stehen. Die
> Anbindung an das Land waren mehrere Megawatt. Damals gings um vielleicht
> 300 Kuehlcontainer. Die Leistungeschalter fuer die einzelnen Sektoren
> waren fuer 4000A.
> Wuerde man nicht besser die Trafos an Land haben, und potentialfreien
> Strom liefern ? Die Piers sind ja jeweils dieselben, und auf See bringt
> ein Trafo ja gar nichts.

Es geht hier um meinen privaten Dampfer mit gerade mal 13 Tonnen. Da 
gibt es zwar einen Maschinenraum aber der Landanschluß ist definitiv an 
Deck und bis zum ersten Verbraucher/Unterverteilung ist einfach kein 
Platz für einen voluminösen Trafo. Daher die Frage nach der Funktion 
einer "kleineren" Lösung.

Gerade in dem Konverter Thread gelesen daß die dafür genutzten 
Thyristoren bei Fehlern ausdrücklich auf "durchlegieren" konstruiert 
sind. DAS wäre doch eine Lösung. Ich vermute nur, daß Thyristoren für 
Konverteranwendung nicht gerade günstig sind....

von Carypt C. (carypt)


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Wie reagieren denn die Opferanoden aus Magnesium auf die PE-Verbindung, 
würde nicht über diese der Erdstrom laufen. Dabei wäre es Wechselstrom, 
Gasblasen... Könnte man einen besser leitenden Kupfer- oder Silber-Anker 
als "Staberder" ans Boot hängen ?

Die Dioden müssen ja eigentlich nur die 
Versorgungsleitungssicherungssstromstärke aushalten. Und das Boot ist ja 
an sich durch das Wasser schon geerdet ein FI müßte doch sowieso 
auslösen können.

von Michael B. (laberkopp)


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Thomas R. schrieb:
> Aber wie funktioniert so eine "fail safe" Schaltung im PE?

Nur bei kleinen Spannungsdifferenzen, da leiten die Dioden noch nicht. 
Impulse werden durch den Kondensator durchgeleitet.

Bei realen Spannungsdifferenzen zwischen Boot und Erde funktioniert die 
Schaltung nicht mehr, schützt nicht mehr vor Korrosion

Nutze einen Trenntrafo.

von Thomas R. (thomasr)


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Michael B. schrieb:
> Thomas R. schrieb:
>> Aber wie funktioniert so eine "fail safe" Schaltung im PE?
>
> Nur bei kleinen Spannungsdifferenzen, da leiten die Dioden noch nicht.
> Impulse werden durch den Kondensator durchgeleitet.
>
> Bei realen Spannungsdifferenzen zwischen Boot und Erde funktioniert die
> Schaltung nicht mehr, schützt nicht mehr vor Korrosion
>
> Nutze einen Trenntrafo.

?????
Ich hatte nicht nach der Funktion des Ground Isolators gefragt sondern 
der "fail safe" Ausführung desselben? Die Funktion eines Ground 
Isolators ist einfach und gerade bei hohen Landströmen dem Trafo in 
Sachen Bauraum und Gewicht überlegen. Gerade deshalb wird diese Technik 
selbst im sicherheitsverliebten Amiland bedenkenlos angewandt. Der 
amerikanische Yachtverband hat sogar Regeln erlassen die eben auch das 
Thema "Fail Safe" betreffen.

Wie gestaltet man eine solche Schaltung so, daß es selbst bei massiver 
Überlast NICHT zu einer Auftrennung der leitenden Verbindung zwischen 
Bootskörper und Land PE kommt?

Bisher beste Antworten waren:

groß und robust machen, z.B. wie gezeigt in Button Case Ausführung

spezielle Dioden/Thyristoren die bei Überlast IMMER durchlegieren

"Reale Spannungsdifferenzen" können in einem solchen Szenario gar nicht 
auftreten.

: Bearbeitet durch User
von Carypt C. (carypt)


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Mmh, mittels einer Schmelzsicherung innerhalb einer zusammengedrückten 
Feder, die entspannt den Kontakt zur Erdung herstellt, die Feder müßte 
aber auch ziemlich Strom aushalten können. oder was ? Vielleicht auch 
nur als Auslöser für eine noch viel stärkere Kontaktfeder.

Funktioniert der Schutz über eine Opferanode (Magnesium) mit dem 
Erdungsstrom nicht mehr ?

: Bearbeitet durch User
von H. H. (Gast)


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Thomas R. schrieb:
> groß und robust machen, z.B. wie gezeigt in Button Case Ausführung

Die sind doch nicht groß. Die hier sind groß!

https://www.semikron-danfoss.com/dl/service-support/downloads/download/semikron-datasheet-skn-6000-02645470.pdf

von Thomas R. (thomasr)


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Carypt C. schrieb:
> Mmh, mittels einer Schmelzsicherung innerhalb einer zusammengedrückten
> Feder, die entspannt den Kontakt zur Erdung herstellt, die Feder müßte
> aber auch ziemlich Strom aushalten können. oder was ? Vielleicht auch
> nur als Auslöser für eine noch viel stärkere Kontaktfeder.
>
> Funktioniert der Schutz über eine Opferanode (Magnesium) mit dem
> Erdungsstrom nicht mehr ?

Bei dem Thema geht es um "aufgezwungene vagabundierende 
Ausgleichströme", die erst auftreten wenn das Schiff Landstrom bekommt. 
Über den PE des Landanschlusses (der sonstwas sein kann, die Anlagen an 
den Marinas sind nicht immer gepflegt) kann der Schiffskörper plötzlich 
zum Erder für die Landinstallation werden und dann als ganzes Strom ins 
Wasser ableiten. Die normalen Opferanoden würden dabei kaum eine Rolle 
spielen weil sie (am Schiffskörper befestigt) ebenfalls auf ein höheres 
Potential kommen.

Horrorbeispiel sind die Schweißarbeiten an einem anderen Schiff 
(womöglich während man selbst gar nicht anwesend ist) wo der Strom vom 
Wasser auf den eigenen Schiffskörper kommt und von dort über den PE des 
Landanschlusses fließt.

Wegen der Ausgestaltung der ganzen Anschlüsse sind das sehr geringe 
Spannungen aber hohe Ströme. Das ergibt heftige Elektrolyseeffekte am 
eigenen Schiff ohne Wissen oder Zutun des Besitzers.

Weil die Spannungen so klein sind, reichen bei der Lösung mit Ground 
Isolator zwei Dioden antiparallel. Die geringen Spannungen können die 
0,7/1,4 Volt nicht überwinden und es fließt kein Strom.

Die PE Funktion ist aber weiterhin gegeben, auch mit dem sehr geringen 
Spannungsabfall von 0,7/1,4Volt.

So wurde das lange Jahre verbaut bis es zu Fehlfunktionen wegen 
Überspannungsschäden kam. Da hatte dann irgendwo ein Blitz eingeschlagen 
und der Strom im Wasser/durch den Isolator die Dioden zerstört.

Dann war man ohne PE, nicht lustig.

Dafür gibt es GI mit eingebauter Funktionsüberwachung (Anzeige/Alarmton) 
oder eben die robuste Lösung die ein paar kA aushält oder im schlimmsten 
Falle sicher durchlegiert und nicht öffnet.

Da in Europa die "guten" Ground Isolatoren nicht ohne weiteres 
erhältlich sind (oder Eigenimport) würde ich das gerne nachbauen sofern 
die Bauteile bekannt sind.

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von Michael B. (laberkopp)


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Thomas R. schrieb:
> Da in Europa die "guten" Ground Isolatoren nicht ohne weiteres
> erhältlich sind (oder Eigenimport) würde ich das gerne nachbauen sofern
> die Bauteile bekannt sind.

In Europa ist aber der PE der Landstromversorgung auch nicht mit dem 
Rumpf und den Metallteilen des Schiffs verbunden, insofern gibt es gar 
kein Korrosionsproblem.

https://www.eevblog.com/forum/projects/marine-galvanic-isolator-help/

von Thomas R. (thomasr)


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Michael B. schrieb:
> Thomas R. schrieb:
>> Da in Europa die "guten" Ground Isolatoren nicht ohne weiteres
>> erhältlich sind (oder Eigenimport) würde ich das gerne nachbauen sofern
>> die Bauteile bekannt sind.
>
> In Europa ist aber der PE der Landstromversorgung auch nicht mit dem
> Rumpf und den Metallteilen des Schiffs verbunden, insofern gibt es gar
> kein Korrosionsproblem.
>
> https://www.eevblog.com/forum/projects/marine-galvanic-isolator-help/

Das möchte ich jetzt lieber nicht kommentieren. Das wäre nämlich ein 
grober Verstoß gegen einschlägige VDE und gesunden Menschenverstand.

Beitrag #7608577 wurde vom Autor gelöscht.
von Carypt C. (carypt)


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mein Vorschlag zeichnerisch, wie blitzsicher kann man da werden ?
Danke für die Erklärung zu Opferanode und Schweißen

von H. H. (Gast)


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Thomas R. schrieb:
> gesunden Menschenverstand.

Den glaubt jeder zu haben.

von C. D. (derschmied)


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Thomas R. schrieb:
> Das möchte ich jetzt lieber nicht kommentieren. Das wäre nämlich ein
> grober Verstoß gegen einschlägige VDE und gesunden Menschenverstand.

Ich habe nirgends derart viel, teils abenteuerlichsten, Mischmasch an 
Elektroinstallation gesehen wie auf Booten / Schiffen. Kriecht man durch 
den Maschinenraum kribbelts ständig irgendwo, tote Kabelstränge in allen 
Regenbogenfarben, diverse Wechselrichter, Schutzeinrichtungen die keine 
sind. DAS IST STANDARD in der Branche. Eben weil es eine Grauzone ist in 
der jeder sein eigenes Süppchen kocht. Über die Jahre wird das oft ein 
völlig unüberschaubarer Wust dem man nur mit konsequent eingesetztem 
Seitenschneider Herr werden kann, und das zieht sich durchaus hoch bis 
in die Klasse der High-Society im Mittelmeer, mit eigenem Skipper 
mitsamt Crew & Stewardess.

Weiterhin ist es ein enormer Unterschied ob nun Stahl-, Alu-, Holz- oder 
GFK-Rumpf, Generator an Bord, div. Wechselrichter, Salz- oder 
Süsswasser...

Ich habe es durchaus erlebt dass der "Hafenpolizist" an Bord kam um sich 
davon zu überzeugen das aus dem Auslass kein Graywater kam, sondern das 
Kühlwasser des Generators der lief - um eben jenem Landstromproblem aus 
dem Wege zu gehen. Ein Alu-Rumpf reagiert hier tatsächlich besonders 
empfindlich, der Mehrpreis für Magnesium-Anoden ggü gebräuchlichem Zink 
ist lächerlich in Bezug auf Korrosionsschäden am Unterwasserschiff.

Wer sein Schiffchen als Wohndomizil nutzt ist gut beraten regelmässig 
baden zu gehen und die Opferanoden gut abzubürsten, sie erfüllen ihren 
Zweck sonst nicht, sie sind und bleiben der zweckmässigste Schutz. Strom 
ist ebenso faul wie erfinderisch, er findet IMMER seinen Weg. In 
Kombination mit Wasser ungleich mehr.

Aus meiner Erfahrung heraus muss ich sagen:

Es gibt nicht die eine Regel, die eine wahre richtige Methode. Da sind 
zuviele Parameter in Spiel, zuviele Meinungen, zuviele Köche und zuwenig 
Brei.

Durchdachter, konsequenter Berührungsschutz, eine möglichst schlanke 
Installation ohne viel Schnickschnack, möglichst wenig Sensorik an Bord 
helfen am meisten. Schiffselektrik an Privatpötten ist ein Fass ohne 
Boden...

DerSchmied

von Thomas R. (thomasr)


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C. D. schrieb:
>
> Durchdachter, konsequenter Berührungsschutz, eine möglichst schlanke
> Installation ohne viel Schnickschnack, möglichst wenig Sensorik an Bord
> helfen am meisten. Schiffselektrik an Privatpötten ist ein Fass ohne
> Boden...
>
Das kann ich genau so bestätigen. Und genau da befinde ich mich auf 
einem nun 30 Jahre alten Schiff, das schon einige Besitzer gesehen hat.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Thomas R. schrieb:
> Das kann ich genau so bestätigen. Und genau da befinde ich mich auf
> einem nun 30 Jahre alten Schiff, das schon einige Besitzer gesehen hat.

Auf meinen Kundenbooten ist das genauso. Ich kann dich immerhin soweit 
beruhigen, das du Bestandschutz hast - es gibt nämlich eine Novelle zur 
DIN ISO EN13297, die so ein Chaos zumindest eingrenzen soll.
Anbei mal die wichtigsten Regeln aus der Novelle, wie sie der DBSV 
kommuniziert.

Weiterhin ist die Anwendung von FailSafe Circuit Breakern (also die 
Dioden) mittlerweile legitimiert. Aber selber sollte man das nicht 
bauen, sie sollten mittlerweile in geeigneten Ausführungen käuflich 
sein.

von Thomas R. (thomasr)


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Matthias S. schrieb:
> Thomas R. schrieb:
>> Das kann ich genau so bestätigen. Und genau da befinde ich mich auf
>> einem nun 30 Jahre alten Schiff, das schon einige Besitzer gesehen hat.
>
> Auf meinen Kundenbooten ist das genauso. Ich kann dich immerhin soweit
> beruhigen, das du Bestandschutz hast - es gibt nämlich eine Novelle zur
> DIN ISO EN13297, die so ein Chaos zumindest eingrenzen soll.
> Anbei mal die wichtigsten Regeln aus der Novelle, wie sie der DBSV
> kommuniziert.
>
> Weiterhin ist die Anwendung von FailSafe Circuit Breakern (also die
> Dioden) mittlerweile legitimiert. Aber selber sollte man das nicht
> bauen, sie sollten mittlerweile in geeigneten Ausführungen käuflich
> sein.

Vielen Dank für deine Hinweise! Leider finde ich in Europa keinen 
Importeuer für die US Fail Safe Ground Isolatoren. Aber wenn alles nicht 
hilft kann man ja selbst importieren (gerade einen neuen Riementrieb 
selbst importiert weil es keinen Anbieter für den alten Motor hier gab)

von C. D. (derschmied)


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Thomas R. schrieb:
> Aber wenn alles nicht hilft kann man ja selbst importieren (gerade einen
> neuen Riementrieb selbst importiert weil es keinen Anbieter für den
> alten Motor hier gab)

Ich habe Deinen Thread dazu durchaus mitverfolgt, meinen Senf dazu aber 
heruntergeschluckt. Sachdienliches wird hier ab und an 
fehlinterpretiert. Solche Motoren sind idR aus der Serie von LKW' 
gemopst, leicht modifiziert. War aber ganz froh dass Du den Tipp mit der 
verlängerten Achse der Wasserpumpe und den möglichen Folgen daraus 
beherzigt hast. Wenn ich das noch richtig auf dem Schirm habe.

Deutschland ist nicht wirklich eine Seefahrernation, Wohnboote sind die 
Ausnahme. Entsprechend karg ist das Fachwissen hier im Land, und im 
Forum hier beschränkt sich das Wissen auf Hausinstallation & Co, was 
aber unmöglich 1:1 auf maritim umgestrickt werden kann.

Mein Rat:

Guck mal nach Holland rüber, die haben echt dsbzgl enorm was auf dem 
Kasten, hab da vor ner Weile ein Oaginol-Plattbodenschiff wieder 
flottgemacht. Mechanisch zumindest, elektrisch wusste ich es in guten 
Händen. Hübsches Ding, BJ ca 1905. Um die 30m. Grossvolumige Maschine 
DAF aus den 60ern. Ein Beträchtlicher Teil der Bevölkerung wohnt so auf 
dem Wasser, Liegeplätze in den Amsterdamer Grachten ergattert man nur 
durch einen Packt mit dem Teufel oder Erbschaft. Die wissen dort wie man 
das händelt.

In Italien hab ich ne Weile auf einem 2Master gedient, Holz, 150to, mit 
italienischer Elektrik. Geprägt von Improvisation, grauenhaft. Ein 
durchgebrannter Amitrafo hat da mal für Rückspannung gesorgt der über 
den Bilgenalarm tagelang für Panik gesorgt hat, nur so als Beispiel. War 
aber auch nur ein Zufallsfund, weil er gerade gequalmt hat und mir in 
die Schuhe geschoben wurde ich hätte würde ihn als Ausrede benutzen um 
meine Glimmstängel zu verstecken.

Wie gesagt, guck mal Richtung Holland, viele sprechen deutsch, Englisch 
sowieso. Oder schreib mal Steve Van der Grens (roehrmond) aus dem Forum 
hier an, ich glaube der hat einen sehr guten Draht dorthin. Auch wenn 
die Italiener in etlichen anderen Dingen was Boote anbelangt die Nase 
wieder vorn haben...

Hab mal einen dummen Witz gerissen, seither mag er mich nicht mehr so 
arg. War aber nicht böse gemeint. Probier's einfach.

DerSchmied

: Bearbeitet durch User
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