Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Gesucht: Zylinder 7mm auf Achse 3mm


von Np R. (samweis)


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Hallo,

an einem "historischen" Elektrogerät ist ein Drehschalter mit 
Rastfunktion defekt. Ursache ist ein kleines Stahlrädchen,
d.h. ein Stahlzylinder mit Ø 7mm, Höhe (oder Dicke) 4mm, der fest 
verbunden mittig auf einer Achse mit Ø 3mm, Länge 10mm saß.

Die Last der vergangenen 35 Jahre hat die Achse auf beiden Seiten des 
Zylinders abgeschoren.

Wo bekommt man so etwas?

Wie macht man so etwas?
Drehen?
Oder eine 4mm dicke Scheibe von einem 7mm Rundstab abschneiden, mittig 
ein 3mm Loch bohren und dort einen 3mm Stahldraht einschlagen?

von Udo S. (urschmitt)


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Was dem Elektroniker der Schaltplan ist dem Mechaniker die technische 
Zeichnung (Skizze)

Dazu braucht es einen Stift und Papier oder paint oder ähnliches.
Ob dein Absägen und bohren reicht oder ob man besser dreht hängt von den 
Genauigkeitsansprüchen ab, wie es am "Rest" befestigt werden soll und 
welches Drehmoment das Teil aufnehmen muss
Eventuell kann man auch etwas in 3D-Druck machen.

Auch ein scharfes Bild von dem Teil und der Umgebung sagen oft mehr als 
100 Worte.

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Np R. schrieb:
> Wie macht man so etwas

Ja nach dem, was ma hat.

8 7mm Unterlegscheiben M3 ?

von Udo S. (urschmitt)


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Nachtrag:

Np R. schrieb:
> abgeschoren

Es heißt "abgeschert".

von Udo S. (urschmitt)


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Np R. schrieb:
> Die Last der vergangenen 35 Jahre hat die Achse auf beiden Seiten des
> Zylinders abgeschoren.

Dann kannst du ja vielleicht diesen "Zylinder" nehmen, ein Loch 
reinbohren und eine neue passende Achse einpressen oder einkleben.

: Bearbeitet durch User
von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Wie macht man so etwas?

Jeder nach seinen Faehigkeiten.

Ich wuerde es wohl zeichen und das Modell bei JLCPCB fuer
5Euro in Edelstahl drucken lassen.

Jemand der eine Drehbank hat wuerde es wohl drehen.

Und wer eine CNC-Fraese hat koennte auch fraesen.

Und er eine ordentliche Schlosserlehre hinter sich gebracht
hat kann sowas vermutlich sogar feilen.

Vanye

von Stephan S. (uxdx)


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Np R. schrieb:
> Die Last der vergangenen 35 Jahre hat die Achse auf beiden Seiten des
> Zylinders abgeschoren.

Mach mal ein aussagefähiges Photo. Wie genau sind die Masse?

von Np R. (samweis)


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Udo S. schrieb:
> Was dem Elektroniker der Schaltplan ist dem Mechaniker die technische
> Zeichnung (Skizze)

Diese Antwort hatte ich befürchtet...

Ich hoffe, die Skizze genügt den Anforderungen.
Ein Foto des verbliebenen Reststücks ist ja nicht sehr aussagefähig.

Ja, einfach ausbohren und eine neue Achse einkleben war auch mein erster 
Gedanke. Aber ich glaube nicht, dass ich es mit meinem Equipment 
hinbekomme, mittig in dieses kleine Teil ein Loch zu bohren, ohne dass 
es mir ausbüxt oder mitdreht.

: Bearbeitet durch User
von Thomas W. (goaty)


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Alu oder Messing würde die Emco schon schaffen, aber mit Stahl tut sie 
sich immer schwer...

von Hans (piaggio)


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Möglicherweise einen Stellring modifizieren?
z.B. https://www.maedler.de/Article/623990036

PS -aus Messing gibt's auch welche (Modellbau) -leichter zu bearbeiten

von Stephan S. (uxdx)


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Np R. schrieb:
> Ich hoffe, die Skizze genügt den Anforderungen.
> Ein Foto des verbliebenen Reststücks ist ja nicht sehr aussagefähig.

Heisst das, da gehört in den noch vorhandenen Zylinder ein Loch mit 3 mm 
rein (oder sind sind es 2,9 mm, 3,0 mm, 3,1 mm, 3,175 mm (= 1/8 ")) oder 
brauchst Du auch den Zylinder mit 7 mm Durchmesser (6,9, 7,0, 7,1 ...) 
auch oder gar noch die Achse auch (die wäre nach deiner Zeichnung 10 mm 
lang). Ich könnte Dir das in Edelstahl oder Alu drehen. Ein Photo wäre 
also trotzdem schön.

: Bearbeitet durch User
von Np R. (samweis)


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Vanye R. schrieb:
> Jeder nach seinen Faehigkeiten.

Ja, das ist genau das Problem. ;-)
Ich habe weder Drehbank noch CNC-Fräse.

Aber JLCPCB ist ein guter Tipp. Dort bekomme ich einen Ring in - fast - 
den passenden Maßen. Innendurchmesser 3mm, Höhe 4mm.
Der Außendurchmesser ist ein bisschen zu groß: 8mm.
Hmmm... Das Rädchen steckt mit der Achse in einem Blechkäfig, der 
wiederum durch eine Feder angedrückt wird und für die Rastfunktion des 
Schalters sorgt.
Ob der halbe Millimeter im Radius etwas ausmacht, müsste man 
ausprobieren. Die Feder muss sich ja nur einen halben mm weiter 
strecken.

Aber muss man denn so einen Winzling in China bestellen und um die halbe 
Welt schiffen lassen?

von Stephan S. (uxdx)


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Np R. schrieb:
> Aber muss man denn so einen Winzling in China bestellen und um die halbe
> Welt schiffen lassen?

Daher mein o.g. Angebot

von Ulf P. (bastler2004)


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Udo S. schrieb:
> Es heißt "abgeschert".

Vielen herzlichen Dank!

von Harald W. (wilhelms)


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Stephan S. schrieb:

> Wie genau sind die Masse?

Du meinst, in Gramm gemessen?

von Np R. (samweis)


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Hallo Stephan,

hier ein paar Fotos von dem verbliebenen Rest. Die Achse ist auf beiden 
Seiten fast bündig mit der Oberfläche der Scheibe abge-/schert/.
Ja, richtig, die Achse war wohl 10mm lang, d.h. auf beiden Seiten etwa 
3mm, und steckte in einem Blechkäfig.

Die Löcher in dem Blechkäfig sind Ø 3mm. An den Resten der Achse messe 
ich 2,8mm. Wobei die Schieblehre natürlich nicht mehr greift. Da steht 
nichts mehr über.

Der Ring hat 7,0mm Durchmesser, Dicke 4,2mm. Da kommt's aber auf ein 
Zehntel nicht an. Wichtig ist, dass Ring und Achse fest miteinander 
verbunden sind. Sonst rappelt irgendwann die Achse raus und beide Teile 
verabschieden sich in die Tiefen des Gerätes.

Die Bruchstücke der Achse habe ich nicht mehr wiedergefunden.

von Stephan S. (uxdx)


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Da könnte man entweder das Teil (Achse plus Ring) im ganzen neu drehen, 
das ist aufwendiger, oder - einfacher - ein Loch konzentrisch in die 
Mitte bohren und eine 3-mm-Achse einkleben, es gibt dafür spezielle 
Kleber Welle-Nabe, ich nehme da Loctite 648 
https://www.henkel-adhesives.com/de/de/produkt/retaining-compounds/loctite_6480.html. 
Keine Angst vor dem Kleben, das wird in der Industrie standardmässig 
gemacht, auch Zahnräder auf Achse!

Ist auf einer Drehbank kein Problem, schreib mir ne PM, falls Du 
Interesse hast.

von Roland E. (roland0815)


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Np R. schrieb:
> Vanye R. schrieb:
>> Jeder nach seinen Faehigkeiten.
>
> Ja, das ist genau das Problem. ;-)
> Ich habe weder Drehbank noch CNC-Fräse.
>  ...

Ständerbohrmaschine?

Zylinder ankörnen und einspannen, den Bohrer in den 
Maschinenschraubstock. Werkstück drehend auf den Bohrer absenken.

Ist dann wie Drehbank, das Loch wird mittig in Anlehnung an den Rundlauf 
der Maschine...

von Stephan S. (uxdx)


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Roland E. schrieb:
> Zylinder ankörnen und einspannen,

Mit den Mitteln des TE wird das nichts, denn das Problem ist: Zylinder 
MITTIG ankörnen

von Michael B. (laberkopp)


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Np R. schrieb:
> Der Ring hat 7,0mm Durchmesser, Dicke 4,2mm. Da kommt's aber auf ein
> Zehntel nicht an. Wichtig ist, dass Ring und Achse fest miteinander
> verbunden sind.

Ein Stellring nach DIN705 Form A (Hornbach) hat 3mm innen, 7mm aussen 
und ist 5mm breit. Vielleicht 0.8mm runterschleifen wenn das wichtig 
ist.

Und der klemmt dann auf eine 3mm Achse, z.B. ein alter Bohrer mit 
Trennscheibe abgesägt.

von Np R. (samweis)


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@Stephan:
Needless to say aber vielleicht doch wichtig:
Ich danke Dir und freue mich über Dein Angebot.
Du hast eine PN.

von Np R. (samweis)


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Michael B. schrieb:
> Ein Stellring nach DIN705 Form A (Hornbach) hat 3mm innen, 7mm aussen
> und ist 5mm breit.

5mm geht wahrscheinlich sogar auch. Versuch macht kluch, oder so.
Die Befestigung der Achse würde der Gewindestift erledigen. Allerdings 
macht mir der Kopf des Gewindestiftes bzw. der Rand des Loches etwas 
Sorgen.
Der würde ja ständig mit Druck über die Unterlage rumpeln. Die Feder ist 
verdammt kräftig, und die Unterlage sieht aus wie Keramik.

von Dieter W. (dds5)


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In historischen Drehschaltern von Siemens ist ein sehr ähnliches Teil 
drin, nur sind alle Abmessungen etwa halb so groß.
Diese Rolle läuft über eine Scheibe und wird von einer starken 
Blattfeder dann in Bohrungen gedrückt um die Rastpositionen festzulegen.

von Udo S. (urschmitt)


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Np R. schrieb:
> Der würde ja ständig mit Druck über die Unterlage rumpeln. Die Feder ist
> verdammt kräftig, und die Unterlage sieht aus wie Keramik.

Mich würde ja echt mal interessieren wie die Mechanik genau aussieht.
So ganz vorstellen kann ich es mir aus der bisherigen Beschreibung 
nicht.
Also nicht das Teil, das du ja prima gezeichnet hast. Sondern den Teil 
in dem es eingebaut ist.

von Michael B. (laberkopp)


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Np R. schrieb:
> Allerdings
> macht mir der Kopf des Gewindestiftes bzw. der Rand des Loches etwas
> Sorgen.

Nach Befestigung mit Epoxyspachtelmasse zustreichen ?

von Np R. (samweis)


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Udo S. schrieb:
> Mich würde ja echt mal interessieren wie die Mechanik genau aussieht.

Man kommt schlecht an das Ding ran, aber ich mache mal ein Foto, wenn 
ich das Gerät wieder aufmache.

Bis dahin: Stelle Dir einfach einen Rast-Drehschalter in einem Herd vor. 
Da steckt ja oft eine Schnecke oder eine Hülse mit Zapfen auf einer 
Welle und schaltet die Kontakte.
Und dann ist da eine Scheibe mit Aussparungen für die Rastfunktion, in 
etwa wie auf der beigefügten Zeichnung (allerdings mit abgerundeten 
Ecken, nicht so scharfkantig).
Der Zylinder wird auf diese Scheibe gedrückt und "fällt" beim Einrasten 
in die Vertiefungen.

Jetzt kann ich Dir noch blumig den Blechkäfig und die Spiralfeder 
beschreiben, die Welle/Scheibe und Zylinder zusammen drückt, aber dann 
knacke ich sicher die 1000 Worte und selbst ein schlechtes Foto wäre 
besser.

von Udo S. (urschmitt)


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Danke, das beschreibt es schon ganz gut. :-)

von Hans (piaggio)


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Michael B. schrieb:
> Np R. schrieb:
>> Allerdings
>> macht mir der Kopf des Gewindestiftes bzw. der Rand des Loches etwas
>> Sorgen.
>
> Nach Befestigung mit Epoxyspachtelmasse zustreichen ?

-Oder eine längere Schraube nehmen und dem Überstand mit Dremel 
abschneiden und bündig abschleifen. (od. nur mit Feile)
(Schraubensicherungslack verwenden - nachziehen nicht möglich)
Von 5mm auf 4mm: In Bohrmaschine spannen und mit Feile od. Dremel 
bearbeiten....

: Bearbeitet durch User
von Np R. (samweis)


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Michael B. schrieb:
> Nach Befestigung mit Epoxyspachtelmasse zustreichen ?

Ja, das ginge. Es ist zumindest eine Lösung, die mit einfachen Mitteln 
umzusetzen wäre. Und alle Teile sind im Netz bestellbar.
Aber es wäre doch schöner, wenn alles aus einem Stück ist, oder? ;-)

von Michael B. (laberkopp)


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Np R. schrieb:
> Aber es wäre doch schöner, wenn alles aus einem Stück ist, oder? ;-)

Natürlich, dazu hat man eine Drehbank.

Hat der TO aber nicht.

Er könnte ein 8mm Rundstück in die Ständerbohrmaschine spannen, eine 
Feile in den Maschinenschraubstock und sich so ein Teil anfertigen.

Poor man.

von Stephan S. (uxdx)


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samweis und ich habe uns darauf geeinigt, dass ich das mache, Ergebnis 
siehe Anlage. Die Achse ist HSS, der Zylinder Edelstahl 1.4305

von Np R. (samweis)


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Michael B. schrieb:
> Hat der TO aber nicht.
Nein, hat er leider nicht.
Michael B. schrieb:
> Poor man.
Genau.

von Np R. (samweis)


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Das Teil ist angekommen und eingebaut.
Hier zwei Fotos vom Innenleben mit seinem neuen zu Hause.

Nochmals vielen Dank an Stephan!

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