Hallo, an einem "historischen" Elektrogerät ist ein Drehschalter mit Rastfunktion defekt. Ursache ist ein kleines Stahlrädchen, d.h. ein Stahlzylinder mit Ø 7mm, Höhe (oder Dicke) 4mm, der fest verbunden mittig auf einer Achse mit Ø 3mm, Länge 10mm saß. Die Last der vergangenen 35 Jahre hat die Achse auf beiden Seiten des Zylinders abgeschoren. Wo bekommt man so etwas? Wie macht man so etwas? Drehen? Oder eine 4mm dicke Scheibe von einem 7mm Rundstab abschneiden, mittig ein 3mm Loch bohren und dort einen 3mm Stahldraht einschlagen?
Was dem Elektroniker der Schaltplan ist dem Mechaniker die technische Zeichnung (Skizze) Dazu braucht es einen Stift und Papier oder paint oder ähnliches. Ob dein Absägen und bohren reicht oder ob man besser dreht hängt von den Genauigkeitsansprüchen ab, wie es am "Rest" befestigt werden soll und welches Drehmoment das Teil aufnehmen muss Eventuell kann man auch etwas in 3D-Druck machen. Auch ein scharfes Bild von dem Teil und der Umgebung sagen oft mehr als 100 Worte.
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Np R. schrieb: > Die Last der vergangenen 35 Jahre hat die Achse auf beiden Seiten des > Zylinders abgeschoren. Dann kannst du ja vielleicht diesen "Zylinder" nehmen, ein Loch reinbohren und eine neue passende Achse einpressen oder einkleben.
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> Wie macht man so etwas?
Jeder nach seinen Faehigkeiten.
Ich wuerde es wohl zeichen und das Modell bei JLCPCB fuer
5Euro in Edelstahl drucken lassen.
Jemand der eine Drehbank hat wuerde es wohl drehen.
Und wer eine CNC-Fraese hat koennte auch fraesen.
Und er eine ordentliche Schlosserlehre hinter sich gebracht
hat kann sowas vermutlich sogar feilen.
Vanye
Np R. schrieb: > Die Last der vergangenen 35 Jahre hat die Achse auf beiden Seiten des > Zylinders abgeschoren. Mach mal ein aussagefähiges Photo. Wie genau sind die Masse?
Udo S. schrieb: > Was dem Elektroniker der Schaltplan ist dem Mechaniker die technische > Zeichnung (Skizze) Diese Antwort hatte ich befürchtet... Ich hoffe, die Skizze genügt den Anforderungen. Ein Foto des verbliebenen Reststücks ist ja nicht sehr aussagefähig. Ja, einfach ausbohren und eine neue Achse einkleben war auch mein erster Gedanke. Aber ich glaube nicht, dass ich es mit meinem Equipment hinbekomme, mittig in dieses kleine Teil ein Loch zu bohren, ohne dass es mir ausbüxt oder mitdreht.
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Alu oder Messing würde die Emco schon schaffen, aber mit Stahl tut sie sich immer schwer...
Möglicherweise einen Stellring modifizieren? z.B. https://www.maedler.de/Article/623990036 PS -aus Messing gibt's auch welche (Modellbau) -leichter zu bearbeiten
Np R. schrieb: > Ich hoffe, die Skizze genügt den Anforderungen. > Ein Foto des verbliebenen Reststücks ist ja nicht sehr aussagefähig. Heisst das, da gehört in den noch vorhandenen Zylinder ein Loch mit 3 mm rein (oder sind sind es 2,9 mm, 3,0 mm, 3,1 mm, 3,175 mm (= 1/8 ")) oder brauchst Du auch den Zylinder mit 7 mm Durchmesser (6,9, 7,0, 7,1 ...) auch oder gar noch die Achse auch (die wäre nach deiner Zeichnung 10 mm lang). Ich könnte Dir das in Edelstahl oder Alu drehen. Ein Photo wäre also trotzdem schön.
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Vanye R. schrieb: > Jeder nach seinen Faehigkeiten. Ja, das ist genau das Problem. ;-) Ich habe weder Drehbank noch CNC-Fräse. Aber JLCPCB ist ein guter Tipp. Dort bekomme ich einen Ring in - fast - den passenden Maßen. Innendurchmesser 3mm, Höhe 4mm. Der Außendurchmesser ist ein bisschen zu groß: 8mm. Hmmm... Das Rädchen steckt mit der Achse in einem Blechkäfig, der wiederum durch eine Feder angedrückt wird und für die Rastfunktion des Schalters sorgt. Ob der halbe Millimeter im Radius etwas ausmacht, müsste man ausprobieren. Die Feder muss sich ja nur einen halben mm weiter strecken. Aber muss man denn so einen Winzling in China bestellen und um die halbe Welt schiffen lassen?
Np R. schrieb: > Aber muss man denn so einen Winzling in China bestellen und um die halbe > Welt schiffen lassen? Daher mein o.g. Angebot
Hallo Stephan, hier ein paar Fotos von dem verbliebenen Rest. Die Achse ist auf beiden Seiten fast bündig mit der Oberfläche der Scheibe abge-/schert/. Ja, richtig, die Achse war wohl 10mm lang, d.h. auf beiden Seiten etwa 3mm, und steckte in einem Blechkäfig. Die Löcher in dem Blechkäfig sind Ø 3mm. An den Resten der Achse messe ich 2,8mm. Wobei die Schieblehre natürlich nicht mehr greift. Da steht nichts mehr über. Der Ring hat 7,0mm Durchmesser, Dicke 4,2mm. Da kommt's aber auf ein Zehntel nicht an. Wichtig ist, dass Ring und Achse fest miteinander verbunden sind. Sonst rappelt irgendwann die Achse raus und beide Teile verabschieden sich in die Tiefen des Gerätes. Die Bruchstücke der Achse habe ich nicht mehr wiedergefunden.
Da könnte man entweder das Teil (Achse plus Ring) im ganzen neu drehen, das ist aufwendiger, oder - einfacher - ein Loch konzentrisch in die Mitte bohren und eine 3-mm-Achse einkleben, es gibt dafür spezielle Kleber Welle-Nabe, ich nehme da Loctite 648 https://www.henkel-adhesives.com/de/de/produkt/retaining-compounds/loctite_6480.html. Keine Angst vor dem Kleben, das wird in der Industrie standardmässig gemacht, auch Zahnräder auf Achse! Ist auf einer Drehbank kein Problem, schreib mir ne PM, falls Du Interesse hast.
Np R. schrieb: > Vanye R. schrieb: >> Jeder nach seinen Faehigkeiten. > > Ja, das ist genau das Problem. ;-) > Ich habe weder Drehbank noch CNC-Fräse. > ... Ständerbohrmaschine? Zylinder ankörnen und einspannen, den Bohrer in den Maschinenschraubstock. Werkstück drehend auf den Bohrer absenken. Ist dann wie Drehbank, das Loch wird mittig in Anlehnung an den Rundlauf der Maschine...
Roland E. schrieb: > Zylinder ankörnen und einspannen, Mit den Mitteln des TE wird das nichts, denn das Problem ist: Zylinder MITTIG ankörnen
Np R. schrieb: > Der Ring hat 7,0mm Durchmesser, Dicke 4,2mm. Da kommt's aber auf ein > Zehntel nicht an. Wichtig ist, dass Ring und Achse fest miteinander > verbunden sind. Ein Stellring nach DIN705 Form A (Hornbach) hat 3mm innen, 7mm aussen und ist 5mm breit. Vielleicht 0.8mm runterschleifen wenn das wichtig ist. Und der klemmt dann auf eine 3mm Achse, z.B. ein alter Bohrer mit Trennscheibe abgesägt.
@Stephan: Needless to say aber vielleicht doch wichtig: Ich danke Dir und freue mich über Dein Angebot. Du hast eine PN.
Michael B. schrieb: > Ein Stellring nach DIN705 Form A (Hornbach) hat 3mm innen, 7mm aussen > und ist 5mm breit. 5mm geht wahrscheinlich sogar auch. Versuch macht kluch, oder so. Die Befestigung der Achse würde der Gewindestift erledigen. Allerdings macht mir der Kopf des Gewindestiftes bzw. der Rand des Loches etwas Sorgen. Der würde ja ständig mit Druck über die Unterlage rumpeln. Die Feder ist verdammt kräftig, und die Unterlage sieht aus wie Keramik.
In historischen Drehschaltern von Siemens ist ein sehr ähnliches Teil drin, nur sind alle Abmessungen etwa halb so groß. Diese Rolle läuft über eine Scheibe und wird von einer starken Blattfeder dann in Bohrungen gedrückt um die Rastpositionen festzulegen.
Np R. schrieb: > Der würde ja ständig mit Druck über die Unterlage rumpeln. Die Feder ist > verdammt kräftig, und die Unterlage sieht aus wie Keramik. Mich würde ja echt mal interessieren wie die Mechanik genau aussieht. So ganz vorstellen kann ich es mir aus der bisherigen Beschreibung nicht. Also nicht das Teil, das du ja prima gezeichnet hast. Sondern den Teil in dem es eingebaut ist.
Np R. schrieb: > Allerdings > macht mir der Kopf des Gewindestiftes bzw. der Rand des Loches etwas > Sorgen. Nach Befestigung mit Epoxyspachtelmasse zustreichen ?
Udo S. schrieb: > Mich würde ja echt mal interessieren wie die Mechanik genau aussieht. Man kommt schlecht an das Ding ran, aber ich mache mal ein Foto, wenn ich das Gerät wieder aufmache. Bis dahin: Stelle Dir einfach einen Rast-Drehschalter in einem Herd vor. Da steckt ja oft eine Schnecke oder eine Hülse mit Zapfen auf einer Welle und schaltet die Kontakte. Und dann ist da eine Scheibe mit Aussparungen für die Rastfunktion, in etwa wie auf der beigefügten Zeichnung (allerdings mit abgerundeten Ecken, nicht so scharfkantig). Der Zylinder wird auf diese Scheibe gedrückt und "fällt" beim Einrasten in die Vertiefungen. Jetzt kann ich Dir noch blumig den Blechkäfig und die Spiralfeder beschreiben, die Welle/Scheibe und Zylinder zusammen drückt, aber dann knacke ich sicher die 1000 Worte und selbst ein schlechtes Foto wäre besser.
Michael B. schrieb: > Np R. schrieb: >> Allerdings >> macht mir der Kopf des Gewindestiftes bzw. der Rand des Loches etwas >> Sorgen. > > Nach Befestigung mit Epoxyspachtelmasse zustreichen ? -Oder eine längere Schraube nehmen und dem Überstand mit Dremel abschneiden und bündig abschleifen. (od. nur mit Feile) (Schraubensicherungslack verwenden - nachziehen nicht möglich) Von 5mm auf 4mm: In Bohrmaschine spannen und mit Feile od. Dremel bearbeiten....
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Michael B. schrieb: > Nach Befestigung mit Epoxyspachtelmasse zustreichen ? Ja, das ginge. Es ist zumindest eine Lösung, die mit einfachen Mitteln umzusetzen wäre. Und alle Teile sind im Netz bestellbar. Aber es wäre doch schöner, wenn alles aus einem Stück ist, oder? ;-)
Np R. schrieb: > Aber es wäre doch schöner, wenn alles aus einem Stück ist, oder? ;-) Natürlich, dazu hat man eine Drehbank. Hat der TO aber nicht. Er könnte ein 8mm Rundstück in die Ständerbohrmaschine spannen, eine Feile in den Maschinenschraubstock und sich so ein Teil anfertigen. Poor man.
samweis und ich habe uns darauf geeinigt, dass ich das mache, Ergebnis siehe Anlage. Die Achse ist HSS, der Zylinder Edelstahl 1.4305
Michael B. schrieb: > Hat der TO aber nicht. Nein, hat er leider nicht. Michael B. schrieb: > Poor man. Genau.
Das Teil ist angekommen und eingebaut. Hier zwei Fotos vom Innenleben mit seinem neuen zu Hause. Nochmals vielen Dank an Stephan!
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