Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug BNC Stecker passen nicht


von Jörg M. (joerg_m)


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Hallo zusammen,

wahrscheinlich eine Anfängerfrage:

Ich beschäftige mich mit Audio-Technik (Vor-Verstärker, etc.). Dazu habe 
ich mir ein gebrauchtes Oszilloskop, einen Funktionsgenerator und 
diverse Coax-Kabel und -Adapter (RCA auf BNC, BNC-Y-Adapter, BNC-Kabel, 
RG58, 50 Ohm, etc) besorgt.

Und mit den BNC-Steckern bzw. Buchsen habe ich ein seltsames Problem. 
Manche passen einfach nicht zusammen, bzw. ich müsste Gewalt anwenden, 
um sie passend zu machen ;-)

Wenn ich mir die Stecker genauer ansehe, ist bei manchen Steckern der 
Pin im Zentrum unterschiedlich dick. Der Rest des Steckers würde aber 
passen.

Gibt es da Unterschiede? Oder habe ich einfach eine schlechte Qualität 
gekauft?


Danke,

Jörg

von Thomas W. (dbstw)


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Koennte der Unterschied RG58 / RG59 sein: einmal 50Ohm (rg58), 75Ohm 
(rg59)

Gruesse

von Gunnar F. (gufi36)


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Thomas W. schrieb:
> Koennte der Unterschied RG58 / RG59 sein

Nein, soweit ich weiß, sind die Abmessungen gleich. Nur im einen (50R?) 
ist ein Zwischenraum mit Dielektrikum gefüllt (Teflon?) der im anderen 
nur Luft enthält. Alle anderen Parameter sind identisch und man mach 
nichts kaputt, das eine Kabel in die andere Buche zu stecken.
Nur ist halt heutzutage jede Menge minderwertiges Zeugs im Umlauf.

von Thomas W. (dbstw)


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Ja, auch. Gucke bitte mal die Photos von der Wikipedia an:
https://de.wikipedia.org/wiki/BNC-Steckverbinder#/media/Datei:BNC_50_75_Ohm.jpg

von Vanye R. (vanye_rijan)


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Es koennte auch der Unterschied zwischen gute Qualitaet und
Murksware sein. Ich hatte auch mal ein RG58 Kabel das Rigol
beim DG4062 mitgeliefert hat und das ich auf einer Tekbuchse
am Oszi zwar auftecken konnte, aber fast nicht mehr runter
bekommen haette. Und dann koennten wir anfangen zu ueberlegen
wie sowas bei hohen Freuquenzen aussieht oder was Kratzer
oder Abnutzung an einem teuren Messgeraet bedeutet.
Daher ab in die Tonne damit, hab ich auch gemacht.

Vanye

von Jörg M. (joerg_m)


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... ich habe mal versucht, dass zu fotografieren. Links ein T-Stück, das 
gut passt. Rechts ein BNC-RCA-Adapter, der nicht passt.

Der Pin ist dort deutlich dicker; sieht man auf dem Foto nicht ganz so 
gut.

Wahrscheinlich einfach nur schlechte Qualität aus irgendeiner 
Hinterhof-Werkstatt in China.

Ich will ja nicht die Buchsen am Oszilloskop oder Funktionsgenerator 
dauerhaft ruinieren.

Jörg

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Die Lamellen der 75 Ohm sind dünner und können von einem 50 Ohm Stecker 
beschädigt werden. Aber 75 Ohm ist eher selten.
Ich tippe auch auf verbogene äußere Lamellen des Steckers.

Schweizer Präzision:
https://www.hubersuhner.com/de/shop/product-family/4852

Es gibt (unter Newsroom - Blog und Literatur -Literatur)
suchen nach RF Coaxial connectors

den Katalog "RF Coaxial connectors" ab S.293 von 575 sind auch die 
Maßzeichnungen.
Da steht "50 Ω BNC connectors and 75 Ω BNC connectors are
intermateable without any restrictions."

Stift-Durchmesser 1,32 bis 1,37 mm für beide Impedanzen

: Bearbeitet durch User
von Thomas W. (dbstw)


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Jörg M. schrieb:
> ... ich habe mal versucht, dass zu fotografieren. Links ein T-Stück, das
> gut passt. Rechts ein BNC-RCA-Adapter, der nicht passt.
>
> Der Pin ist dort deutlich dicker; sieht man auf dem Foto nicht ganz so
> gut.

Das ist einfach Muell. Ich habe noch ein paar von Suhner, die sind auch 
nach freundlichen 30 Jahren immer noch gut.

: Bearbeitet durch User
von Ge L. (Gast)


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Thomas W. schrieb:
> Koennte der Unterschied RG58 / RG59 sein: einmal 50Ohm (rg58), 75Ohm
> (rg59)

Die Geschichte ist auch nicht totzukriegen. 50 Ohm und 75 Ohm sind von 
der Geometrie her identisch und lassen sich beliebig kombinieren. Der 
Unterschied liegt nur im Dielektrikum. Beim Zusammenstecken wird nichts 
beschädigt oder verbogen oder sonstwie überlastet, nur das VSWR stimmt 
nicht.

Im Anhang dazu nochmal der Artikel aus der hf-praxis.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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: Bearbeitet durch User
von Jörg M. (joerg_m)


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Thomas W. schrieb:
> Das ist einfach Muell. Ich habe noch ein paar von Suhner, die sind auch
> nach freundlichen 30 Jahren immer noch gut.

Dank dir! Dann werde ich den Müll entsorgen und mir ein paar ordentliche 
Kabel und Adapter besorgen.

Das muss wohl das berühmte Lehrgeld sein .. ;-)


Jörg

von Wilhelm S. (wilhelmdk4tj)


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Jörg M. schrieb:
> Dann werde ich den Müll entsorgen und mir ein paar ordentliche
> Kabel und Adapter besorgen.

Vorsichtig ausprobierem, was geht und was nicht. Dann kann man zumindest 
noch etwas selektieren und vielleicht retten. Nie mit Gewalt!
Ansonsten -> teuer kaufen; es muss ja nicht Rosenberger, Amphenol oder 
Huber&Suhner sein.
2. Möglichkeit, wenn machbar -> Funkamateur-Flohmärkte
Man suche sich die schmutzigsten, angelaufensten, knüsseligsten aus.
Das ist alte Ware von früher, meist versilbert: bekommt man wieder prima 
sauber. Vorsicht bei Kabelstücken mit z.B. einseitigem Stecker. (Z.B. 
zum Basteln sehr praktisch). Darauf achten, dass das Kabel RG58 (50Ohm) 
und nicht RG59 (75Ohm) ist. Ein Unterscheidungsmerkmal: RG58 hat ein 
festes Dielektrikum, bei RG59 besteht das aus weissem Schaumstoff.
Viel Glück.

73
Wilhelm

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Jörg m.

Jörg M. schrieb:

> wahrscheinlich eine Anfängerfrage:

Auch alten Hasen begegnen gelegentlich neue Sachen. ;O)

> Gibt es da Unterschiede? Oder habe ich einfach eine schlechte Qualität
> gekauft?

Wegen der 50 zu 75 Ohm Geschichte haben ja meine Vorredner geschrieben, 
aber es gibt noch mehr: z.B. 90 Ohm

Außerdem wird/wurde das BNC-Prinzip nicht nur für HF, sondern auch für 
Hochspannung verwendet, und diese Stecker sahen zwar oberflächlich aus 
wie BNC, passten aber auch nicht.

Ich bin vor gut 30 Jahren auch einmal über das Problem gestolpert, als 
ich aus Edelschrott BNC Leitungen geborgen habe, die partout nicht zum 
50 Ohm System passen wollten. Und weder das eine noch das andere war 
"Schrott". ;O)

Eigentlich sollte das Außendurchmesser des Innenleiters zu 
Innendurchmesser des Außenleiters Verhältnis für eine ideal ausgenutzte 
Isolierung auch auf etwas ähnliches wie 50 Ohm heraus laufen (gleicher 
Physikalische Randbedingungen) aber es gibt eben doch Ausnahmen.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

von Thomas W. (dbstw)


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Bernd W. schrieb:

> Wegen der 50 zu 75 Ohm Geschichte haben ja meine Vorredner geschrieben,
> aber es gibt noch mehr: z.B. 90 Ohm
>
> Außerdem wird/wurde das BNC-Prinzip nicht nur für HF, sondern auch für
> Hochspannung verwendet, und diese Stecker sahen zwar oberflächlich aus
> wie BNC, passten aber auch nicht.

SHV/MHV-Kabel brauchten wir auch zum Teil fuer die 
HV-Spannungsversorgung: Das Dielektrikum zeigt aber raus und nur 
Grobmotoriker haben die Verbinder zusammenstecken koennen (zumindest 
einmal). Aber natuerlich bei der Suche nach T-Stuecken hast Du immer das 
falsche erwischt.

Und zum Unterschied 50/75 Ohm: die falsche Anpassung hatte natuerlich 
schon Konsequenzen (das Messsignal dann war nicht mehr so gut).

Noch mal zum TO mit seinem Photo: Das T-Stueck auf der rechten Seite ist 
nicht so prall. Vielleicht einmal in den sauren Apfel beissen und bei 
Mouser et al. kaufen.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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> BNC für Hochspannung
So etwas habe ich mal für einen Scintillationsdetektor mit 
Photomultiplier gebraucht. Der Teflonkragen steht weit über.
Hersteller Crismatec "Scintibloc", PMT-Typ 9266B auf einem Afu-Flohmarkt 
gefunden.
https://et-enterprises.com/products/photomultipliers/product/p9266b-series

: Bearbeitet durch User
von Stefan M. (derwisch)


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Soul E. schrieb:
> Die Geschichte ist auch nicht totzukriegen. 50 Ohm und 75 Ohm sind von
> der Geometrie her identisch und lassen sich beliebig kombinieren. Der
> Unterschied liegt nur im Dielektrikum. Beim Zusammenstecken wird nichts
> beschädigt oder verbogen oder sonstwie überlastet, nur das VSWR stimmt
> nicht.

Korrekt.

von Edgar S. (Firma: keine) (heinbloed1)


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Jörg M. schrieb:
> Wahrscheinlich einfach nur schlechte Qualität aus irgendeiner
> Hinterhof-Werkstatt in China.

Das ist i.d. Tat das Problem. Man muß halt einen großen Bogen
um den Chinamann und R... machen

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> 2. Möglichkeit, wenn machbar -> Funkamateur-Flohmärkte
> Man suche sich die schmutzigsten, angelaufensten, knüsseligsten aus.

Hey! Kollege! Das ist meine Idee. Nicht alles wegkaufen. :-D

> Das ist alte Ware von früher, meist versilbert: bekommt man wieder prima
> sauber.

Ich nehme Silvo Tarnish Guard. Damit riecht es in der Bude auch
wie im Dienstbotenzimmer vom Haus am Eaton Place!

Vanye

von Wilhelm S. (wilhelmdk4tj)


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Vanye R. schrieb:
> Ich nehme Silvo Tarnish Guard.

Kenne ich nicht, soll aber nichts heissen.
Das 'Angelaufene' ist Silbersulfid, entstanden mit dem Schwefel in/aus 
der Luft.
Meine Methode:
Glas- oder Porzellanschale mit Alufolie auslegen, heisses Wasser mit 
einem Löffel Salz. Kommt so genau nicht darauf an.
Teile rein -> miegeln lassen -> es riecht etwas nach faulen Eiern, aber 
die Stecker werden wieder sauber. Ordentlich abspülen und gut trocknen 
lassen.
Sehen dann zwar nicht wie neu aus dem Laden aus, aber deutlich besser 
als vorher.

73
Willi

von Wilhelm S. (wilhelmdk4tj)


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Vanye R. schrieb:
> Hey! Kollege! Das ist meine Idee. Nicht alles wegkaufen. :-D

Keine Sorge, brauch ich nicht mehr; ich habe Kisten und Kästen voll(st) 
;-)

Leider sterben die Funkerflohmärkte und auch die Händler, die solch 
ausgebautes Zeug anbieten, aus. Heute macht sich niemand mehr die Mühe; 
den Erfolg sieht man im Eingangspost. Keinen gebrauchten Stecker - wie 
sehen die denn aus -, aber Billigstzeug aus Fernost.
Vergleichbar oder eigentlich noch viel schlimmer: sehr vieles aus 
Fernost hat heute SMA. Für den Preis eines SMA-Anschlusses (Markenware!) 
kann man etliche komplette Boards kaufen. Wo liegt der Fehler? 'Geiz ist 
geil', ok. Auch ich bin manchmal diesem Phänomen erlegen. Dann gibts ja 
auch noch den Spruch: Wer billig kauft, kauft zweimal. Meistens ja, aber 
nicht immer. ;-)

@  Jörg M
Du bist nicht! gemeint. Ich wollte nur die allgemeine Lage beleuchten.

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Kenne ich nicht, soll aber nichts heissen.

Das hab ich auch mal in England gekauft. Damit putzen die Adeligen
da ihre Kronleuchter. Ist ein feine Watte die irgendwie nach
Erdoel oder sowas riecht. Genauer gesagt riecht die wie etwas das
die Jugend heute nicht mehr kaufen wuerde aber schon seit 200Jahren
so gefertigt wird. Britische Lebensart. :-)


> Teile rein -> miegeln lassen -> es riecht etwas nach faulen Eiern, aber
> die Stecker werden wieder sauber. Ordentlich abspülen und gut trocknen
> lassen.

Geht auch, ich hab aber so auch schon die BNC-Anschluesse am Oszi 
geputzt,
damit wollte ich sowas nicht machen....

Vanye

von Gerhard O. (gerhard_)


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Moin,

Ist es möglich, daß die "nicht-passenden" BNC aus russischer Produktion 
sind? Die sehen zwar genauso wie BNC westlicher Produktion aus, sind 
aber in den Dimensionen etwas unterschiedlich und passen (angeblich) 
nicht zusammen..

Guck mal hier:

https://www.eevblog.com/forum/rf-microwave/russiansoviet-and-eastern-coaxial-connectors-who-knows-what/

Gerhard

von Jörg M. (joerg_m)


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Wilhelm S. schrieb:
> Leider sterben die Funkerflohmärkte und auch die Händler, die solch
> ausgebautes Zeug anbieten, aus. Heute macht sich niemand mehr die Mühe;
> den Erfolg sieht man im Eingangspost. Keinen gebrauchten Stecker - wie
> sehen die denn aus -, aber Billigstzeug aus Fernost.
> Vergleichbar oder eigentlich noch viel schlimmer: sehr vieles aus
> Fernost hat heute SMA. Für den Preis eines SMA-Anschlusses (Markenware!)
> kann man etliche komplette Boards kaufen. Wo liegt der Fehler? 'Geiz ist
> geil', ok. Auch ich bin manchmal diesem Phänomen erlegen. Dann gibts ja
> auch noch den Spruch: Wer billig kauft, kauft zweimal. Meistens ja, aber
> nicht immer. ;-)

keine Problem, fühle mich nicht angegriffen.

Ich bin auch ganz deiner Meinung. Eigentlich kaufe ich auch gerne 
Gebrauchtes. Mein Oszilloskop, Funktionsgenerator etc. ist alles 
Second-Hand. Statt ein neues Billig-Gerät ist mir gebrauchte 
Markenqualität sogar lieber.

Nur die BNC-Kabel und Adapter habe ich neu gekauft. Und das eigentlich 
eher aus Bequemlichkeit. Der 'Beschaffungsprozess' ist bei Kleinteilen 
immer etwas aufwendig.

viele Grüße,

Jörg

von Michi S. (mista_s)


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Wilhelm S. schrieb:
> den Spruch: Wer billig kauft, kauft zweimal.

Paßt hier nicht so ganz, sondern eher zu Werkzeug o.ä. wo die Abnutzung 
ein wesentlicher Faktor ist, die zwei Teile also quasi nacheinander 
verbraucht werden.


Ich kenne da folgende, umfassendere Version:
Wer billig kauft, kauft teuer.

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