Forum: Platinen Gibt es größere Versionen von verschiedenen Leiterplatten-Bauteilen?


von Robert K. (Firma: Astrofein) (robertastrofein)


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Ich erstelle momentan meine erste Leiterplatte mit KiCAD. Jedoch sind 
meine verwendeten Bauteile, wie der Transceiver LTC1387 sehr klein mit 
einer Länge von  7 mm. Dadurch habe ich Bedenken wie ich diese Bauteile 
dann auf der Platine ohne Probleme löten kann. Gibt aus eurer Erfahrung 
auch bidirektionale Transceiver mit größeren Maßen, die leichter zu 
verlöten sind? Oder ist es eurer Meinung nach möglich als Anfänger so 
kleine Teile zu löten?

von Sebastian R. (sebastian_r569)


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MAX232? Den gibt's im DIP.

von H. H. (Gast)


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Sebastian R. schrieb:
> MAX232? Den gibt's im DIP.

Er braucht was für RS-485, nicht RS-232.

von Keks F. (keksliebhaber)


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Man kann auch Footprints anpassen indem man die Lötpads verlängert oder 
in Abständen verbreitert.
Den Rest macht dann das Flussmittel.

Ausdruck und Probelegen lohnt sich.

von H. H. (Gast)


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Evtl passt ja ein MAX485 o.ä., die gibts problemlos in DIP-8.

von Harald W. (wilhelms)


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Keks F. schrieb:

> Man kann auch Footprints anpassen indem man die Lötpads verlängert oder
> in Abständen verbreitert.
> Den Rest macht dann das Flussmittel.

Ja, solche ICs lötet man nicht Pin für Pin, sondern mit einer eher
breiten Spitze mehrere Pins gleichzeitig.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Den gibt es in zwei Größen, 7mm lang (SSOP-20, "G") und 13mm lang 
(SO-20,"SW")
11,08 € Einzelpreis bei  Digi-Key:
https://www.digikey.de/de/products/detail/analog-devices-inc/LTC1387CSW-PBF/891272

Der kleinere kostet etwas mehr, 11,81€:
https://www.digikey.de/de/products/detail/analog-devices-inc/LTC1387CG-PBF/891803

Der Max enthält keinen Spannungswandler, den braucht man einzeln dazu.

: Bearbeitet durch User
von H. H. (Gast)


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Stimmt, der LTC1387 kann ja beides RS-485 und RS-232.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Robert K. schrieb:
> Jedoch sind
> meine verwendeten Bauteile, wie der Transceiver LTC1387 sehr klein mit
> einer Länge von  7 mm. Dadurch habe ich Bedenken wie ich diese Bauteile
> dann auf der Platine ohne Probleme löten kann.

Eines meiner Lieblingsgehäuse für Handlötung mit einer ordentlichen 
Hohlkehlenspitze und genug Flussmittel ist MSOP-8, wie es z.B. auch für 
viele RS-485-Leitungstreiber verwendet wird. Auch SO-8 ist völlig in 
Ordnung. Die von Dir aufgeführten Gehäuse SO-20 und SSOP-20 lassen sich 
aber auch sehr gut von Hand löten.

Bist Du eigentlich sicher, dass Du solch einen Exoten wie den LTC1387 
für Deine Anwendung benötigst?

: Bearbeitet durch User
von Rainer W. (rawi)


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Robert K. schrieb:
> Oder ist es eurer Meinung nach möglich als Anfänger so kleine Teile zu
> löten?

Das übt sich. Flussmittelgel und Entlötlitze helfen, Pannen auszubügeln.

von Gerald B. (gerald_b)


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Googele nach den Bauteilen Typ für Typ, ziehe dir beim hersteller das 
Datenblatt und scrolle zu einer der letzten Seiten. Dort sind die 
Footprints angegeben und damit siehst du auch, in welchen Varianten das 
Bauteil gefertigt wird.
Die parametrische Suche eines guten Distributors leistet das Gleiche. 
Das ist sogar etwas einfacher, da Teile, die von mehreren Hestellern 
gefertigt werden so auftauchen und nicht jeder in jedem Gehäuse 
produziert.
Lässt du die Leiterplatten fertigen?
Dann besorge dir Lotpaste und verlöte mit Heißluft. Das ist nochmal 
einfacher, als Vogelfutter erst mal mit de Pinzette zu halten, bis der 
erste Pin verlötet ist. Mit Paste richten sich die Bauelemente selbst 
aus und bei Brücken, oder wenn Zinn fehlt, kann man immernoch mit dem 
Lötkolben nachlöten.

von Michael (Firma: HW Entwicklung) (mkn)


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Robert K. schrieb:
> ist es eurer Meinung nach möglich als Anfänger so
> kleine Teile zu löten?

SSOP20 ist nicht klein.
Das würde ich als relativ unproblematisch sehen.
An zwei Pins heften, Flussmittelgel auf die Pins und mit der benetzten 
Lötspitze Pin für Pin abgehen.
An Ende mit Entlötsauglitze die Brücken entfernen.

Alles was nicht unter den Bauteilen liegt ist nicht so dramatisch.
QFN, BGA, DFN etc. solltest Du erstmal meiden.

von Gregor J. (Firma: Jasinski) (gregor_jasinski)


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Robert K. schrieb:
> Oder ist es eurer Meinung nach möglich als Anfänger so
> kleine Teile zu löten?

Als Anfänger in was genau? Generell als Lötanfänger oder als Anfänger 
beim Löten von SMDs, aber mit bereits guter THT-Löterfahrung?

: Bearbeitet durch User
von Cyblord -. (cyblord)


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Robert K. schrieb:
> Ich erstelle momentan meine erste Leiterplatte mit KiCAD. Jedoch sind
> meine verwendeten Bauteile, wie der Transceiver LTC1387 sehr klein mit
> einer Länge von  7 mm. Dadurch habe ich Bedenken wie ich diese Bauteile
> dann auf der Platine ohne Probleme löten kann. Gibt aus eurer Erfahrung
> auch bidirektionale Transceiver mit größeren Maßen, die leichter zu
> verlöten sind? Oder ist es eurer Meinung nach möglich als Anfänger so
> kleine Teile zu löten?

LOL, Bauteile und Gehäuse erscheinen bei dir wohl Zufällig im Projekt. 
Also normalerweise wählt man genau das Bauteil im gewünschten Gehäuse 
VORHER aus und nimmt nicht einfach was man grad in irgendeiner räudigen 
lib findet. Grausam!

von Bauform B. (bauformb)


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Cyblord -. schrieb:
> Also normalerweise wählt man genau das Bauteil im gewünschten Gehäuse
> VORHER aus

und jammert dann, dass das nirgendwo lieferbar ist :) :)

von Michael B. (laberkopp)


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Robert K. schrieb:
> Gibt aus eurer Erfahrung auch bidirektionale Transceiver mit größeren
> Maßen, die leichter zu verlöten sind? Oder ist es eurer Meinung nach
> möglich als Anfänger so kleine Teile zu löten?

Es gibt nicht jedes Bauteil in jeder Grösse, von nacktem Wafer bis 
Schraubanschlüsse in Hutschienengehäuse.

Man wählt die Bauteile danach, wie man bestückt.

Handbestückung wegen geringer Stückzahl nutzen üblicherweise bedrahtete 
Bauteile in THT, daher kommen ja die ganzen handlichen THT Bauteile.

Maschinelle Bestückung nutzt SMD, je nach Maschinenausstattung (mit und 
ohne Kamera für Alignment) bleibt die Grösse über 0603 oder geht auf 
0201 und kleiner. Nicht jeder muss ein Smartphone bauen bei dem alles 
auf minimalen Bauraum passen muss, dafür aber die hochgezüchtetsten 
Bestückungsmaschinen erfordert.

Dein LTC1387 ist halt nicht für Handbestückung gedacht. Du kannst dir 
das trotzdem antun, das müssen die Leute die Prototypen bauen ja auch 
tun, aber es wird schwieriger.

Immerhin ragen bei SSOP20 die Pins noch seitlich raus. Wenn man den Chip 
als ersten auf eine ordentlich gefertigte Platine lötet, kommt man an 
die noch mit dem Lötkolben ran und kann dann einzeln prüfen, ob jeder 
Pin ordentlich verlötet wurde. Wenn man den Chip danach aber beschädigt, 
ist Auslöten schon schwieriger ohne benachbarte Bauteile mit zu grillen.

Je mehr man hinkriegen will, um so aufwändiger wird die Ausstattung, 
Lupe, Heissluftstation, Auslötlötspitzen, Preheater, Reflowofen, 
Bestückungsmaschine, ...

Man sollte nur die Bauteile einplanen, für die man die Ausstattung hat.

von Cyblord -. (cyblord)


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Bauform B. schrieb:
> Cyblord -. schrieb:
>> Also normalerweise wählt man genau das Bauteil im gewünschten Gehäuse
>> VORHER aus
>
> und jammert dann, dass das nirgendwo lieferbar ist :) :)

Nein, weil die Lieferbarkeit teil der Auswahlkriterien ist.

: Bearbeitet durch User
von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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> Lieferbarkeit Teil der Auswahlkriterien
deshalb hatte ich oben die Links auf Digikey gepostet
(SO-20) Auf Lager: 1.961
(SSOP-20) Auf Lager: 1.047
Das ist noch keine Garantie, aber das bißchen "Marktforschung" sollte 
man schon treiben.

von Rainer W. (rawi)


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Robert K. schrieb:
> Jedoch sind meine verwendeten Bauteile, wie der Transceiver LTC1387 sehr
> klein mit einer Länge von  7 mm. Dadurch habe ich Bedenken wie ich diese
> Bauteile dann auf der Platine ohne Probleme löten kann.

Warum hast du dann dieses kleine Gehäuse ausgewählt und wählst nicht die 
SO-20 Variant.

Michael B. schrieb:
> Dein LTC1387 ist halt nicht für Handbestückung gedacht.

Nun übertreibst du aber. Ein SO-20 ist nun wirklich kein Hexenwerk, SSOP 
kann man lernen, sollte sich allerdings nicht in den Kopf setzen, jeden 
Pin einzeln zu löten.

> Wenn man den Chip danach aber beschädigt, ist Auslöten schon schwieriger
> ohne benachbarte Bauteile mit zu grillen.

Wenn der Chip sowieso beschädigt ist, kann man einfach die Pins direkt 
am Gehäuse mit einem Skalpell abschneiden und muss danach nur noch die 
Pads mit etwas Entlötlitze von den Resten befreien.

von Peter D. (peda)


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Das ist auch eine Frage des Alters. Daß mit zunehmendem Alter wieder mit 
THT und Röhren gebastelt wird, passiert schonmal. Die Augen werden 
schlechter und auch die Motorik läßt nach.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Peter D. schrieb:
> Das ist auch eine Frage des Alters. Daß mit zunehmendem Alter wieder mit
> THT und Röhren gebastelt wird, passiert schonmal. Die Augen werden
> schlechter und auch die Motorik läßt nach.

Dafür gibt es geeignet (Stero-)Lupen und Lupenaufsätze für Brillen.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


Angehängte Dateien:

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> eine Frage des Alters
Stimmt, ich habe auch gerade meinem Stereomikroskop ein besseres Stativ 
verpasst, und eine Lampe darüber angebracht. TQFP144 löte ich noch mit 
dem Weller 80W-Lötkolben und schräger 3mm-Spitze "CC".
https://www.weller-tools.com/eu/de/industrielles-loeten/produkte/loetspitzen/et-cc
https://www.weller-tools.com/eu/de/industrielles-loeten/produkte/loetspitzen/lt-cc-60

TQFP hat 0,5mm Pinabstand. Viel kleiner gibt es nicht, abgesehen von 
Ball Grid, aber das geht mit Handlötung sowieso nicht mehr. Eine 
Massefläche unter dem IC anzulöten ("exposed pad") ist auch kompliziert.

Beim Layouten kann man auch darauf achten, dass es an entscheidenden 
Stellen nicht zu eng zugeht.

: Bearbeitet durch User
von Gregor J. (Firma: Jasinski) (gregor_jasinski)


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Christoph db1uq K. schrieb:
> TQFP hat 0,5mm Pinabstand. Viel kleiner gibt es nicht (...)

Es gibt noch 0,4mm – diese Sondergröße kommt aber so selten vor, dass 
sie fast bedeutungslos ist, und wenn man irgendwann mal durch Übung 
0,5mm-Raster anlöten kann, dann kann man quasi alles, was drüber in 
diesem Bereich ist, auch adäquat anlöten. 1,27mm ist normalerweise auch 
für Anfänger gut anlötbar, die nächste ernsthafte Hürde stellt dann das 
0,8mm-Raster dar, welches in diversen QFP-Gehäusetypen verwendet wird, 
ist aber nach kurzer Zeit auch gut händelbar. SOT23-x mit 0,95mm 
anzulöten lernt man auch relativ schnell – natürlich mit den 
entsprechenden Utensilien, die oben schon genannt worden sind; 
Leiterplattenreiniger sollte man aber vielleicht auch noch in diesem 
Kontext erwähnen, sofern dieser Begriff irgendwo oben noch nicht 
gefallen ist. Alles unter 1,27mm-Raster ohne Flussmittel(gel) anlöten zu 
wollen kann man eigentlich vergessen – es wird dann zu einer 
kontraproduktiven Selbstquälerei. Auch die Pins einzeln anlöten zu 
wollen, was Anfängern oft in den Sinn kommt und manchmal gnadenlos so 
gelernt und bis zum Schluss ihres Daseins durchgezogen wird, ist genau 
die falsche Löttechnik bei SMD.

von Keks F. (keksliebhaber)


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Diese Themen finde ich etwas unproduktiv. Grundsätzlich kann man löten 
wie man will, solange es geht. Es wird häufig eigene Erfahrung und 
Präferenz mit physikalischen Gegebenheiten verwechselt, am besten mit 
einem fein beigemischten "Humble Brag" wie es die Amis sagen würden.
Was für Footprints jemand, ausreichend Flussmittel vorausgesetzt, mit 
einer Lötpistole verlötet, kennt und hilft eigentlich keinem. Es gibt 
hier und auch auf YouTube genug zum Thema.

von Michael B. (laberkopp)


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Christoph db1uq K. schrieb:
> Viel kleiner gibt es nicht,

Der Held der sich nicht traut.

Wie man sieht erweiterst du den TQFP gleich auf was handliches 
bedrahtetes im 2.54mm Raster und baust keine ganze SMD Platine damit.

Das tut man sich nämlich nicht freiwillig an.

Besonders hübsch, wenn die Pins unter dem IC Gehäuse verschwinden, VQFN 
wie TPSM64404 etc. dann tut es nur noch Reflow/Hitze

von Helmut -. (dc3yc)


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Peter D. schrieb:
> und auch die Motorik läßt nach

Muss man dann halt ab und zu ein Viertele Roten drinken. Dann wird man 
ruhiger. Oder ein Tütchen rauchen, ist ja bald erlaubt.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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> bedrahtetes im 2.54mm Raster
Gemach gemach, die Platine kommt auch noch irgendwann, und ich will 
damit gleich Kicad richtig lernen. Benutzt habe ich es nur mal zum 
Schaltplan zeichnen und um ein altes Eagle-Projekt zu importieren. 
Installiert ist das neue Kicad8 schon.
Für den Probeaufbau nehme ich lieber eine gefädelte 
Lochraster-Grundplatine mit solchen Modulplatinen.

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