Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik EPROM 2716 nicht wirklich UV-löschbar


von Jens (jennergruhle)


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Hi ihr,

ich habe hier ein Problem mit 2716-EPROMs aus DDR-Produktion (MME), die 
nicht per UV löschbar sind. Sie haben so ein durchsichtiges 
Keramikfenster, und die UV-Bestrahlung im Löschgerät mit der UV-Lampe 
löscht sie nur seeeehr wenig. Nach mehreren Stunden sind immer ein paar 
Bits weniger auf 0, aber sie werden nie "fertig".

Ein AM2716 von AMD dagegen ist nach wenigen Minuten leer, 2764 von ST 
oder SEEQ auch. Die haben allerdings auch Glasfenster.

Gibt es da irgendeinen Trick, um die Durchlässigkeit des Fensters zu 
erhöhen (irgendwelche Flüssigkeiten etc.)? Oder brauche ich eine maximal 
bündelnde Mega-Power-Lampe? Diese 2716 sind so ziemlich die einzigen die 
ich noch habe, ich würde die ungern entsorgen müssen. Und nicht immer 
kann man sie durch größere Chips ersetzen.

von Michael B. (laberkopp)


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Hol dir ein neues 2716, alle anderen Leute schmeissen die derzeit weg.
Sind gelöschte bit da wirklich 0 und nicht 1 ? Erinnere mich nicht.
Richtig ausgelesen ? Vpp muss beim 2716 (auch laut Intel-Datenblatt) im 
normalen Lesebetrieb auf Vcc liegen.

: Bearbeitet durch User
von Ge L. (Gast)


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Wenn es sich nicht löschen lässt, dann war eventuell seinerzeit die VPP 
zu hoch. Das passierte schonmal bei selbst gebauten Programmiergeräten.

Du hast natürlich eine richtige Löschlampe mit UV-Röhre? Kein Spielzeug 
aus China mit blauer LED.

von Rainer W. (rawi)


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Jens schrieb:
> Sie haben so ein durchsichtiges Keramikfenster

Aus Keramik ist allenfalls das Gehäuse (gebranntes Tonmineral). Damit 
UV-Licht vernünftig durch das Fenster kommen kann, muss es aus Quarz 
sein. Durch das Fenster musst direkt der Chip sichtbar sein.

von H. H. (Gast)


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Bei den EPROMs des TE sind die Fenster matt!

https://i.ebayimg.com/images/g/wasAAOSwM0BeFEIQ/s-l1600.jpg

von Rainer W. (rawi)


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Jens schrieb:
> Gibt es da irgendeinen Trick, um die Durchlässigkeit des Fensters zu
> erhöhen (irgendwelche Flüssigkeiten etc.)?

In das Fenster selbst kann sowieso keine Flüssigkeit eindringen. Ein 
möglicher Fettfilm auf dem Fenster kann UV-Licht allerdings leicht 
blockieren. Hast du das Fenster einmal mit Aceton o.ä. geputzt?

: Bearbeitet durch User
von Frank E. (ffje)


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Bei mir sind die 2716, westlicher Produktion vor ca. 45 Jahren
nach dem Löschen auf H gesetzt gewesen.
Die Lösche-Lampe war eine HQL ohne Glaskörper drumrum;
Billigstgebastel, mit der Folge, dass sie schnell für immer
gelöscht waren...
Selbst bei korrekten Löschparametern ist/war die Lösch-Anzahl,
steht im DB, begrenzt..., und bei DDR-Ware? Schon die
DDR-Z80s waren oft Schrott (Ausfall nach kurzer Betriebszeit).
mfG  fE

von Jens (jennergruhle)


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H. H. schrieb:
> Bei den EPROMs des TE sind die Fenster matt!
>
> https://i.ebayimg.com/images/g/wasAAOSwM0BeFEIQ/s-l1600.jpg

Ja, genau. MME hat Glas- und Keramikfenster verbaut.

von Jens (jennergruhle)


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Michael B. schrieb:
> Hol dir ein neues 2716, alle anderen Leute schmeissen die derzeit weg.

Ich wünschte ich hätte irgendwo ne Quelle dafür.

> Sind gelöschte bit da wirklich 0 und nicht 1 ? Erinnere mich nicht.
> Richtig ausgelesen ? Vpp muss beim 2716 (auch laut Intel-Datenblatt) im
> normalen Lesebetrieb auf Vcc liegen.

Programmierte Bits sind auf 0, gelöschte auf 1 - daher ja "immer ein 
paar weniger auf 0".

von Jens (jennergruhle)


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Soul E. schrieb:
> Wenn es sich nicht löschen lässt, dann war eventuell seinerzeit die VPP
> zu hoch. Das passierte schonmal bei selbst gebauten Programmiergeräten.
Das könnte evtl. sein, ich habe die anderen selbstverbauten EPROMS zwar 
mit einem Xgecu programmiert, aber die problematischen sind aus nicht 
mehr nachvollziehbarer Quelle.

> Du hast natürlich eine richtige Löschlampe mit UV-Röhre? Kein Spielzeug
> aus China mit blauer LED.

Ja, UV-Röhre. Ich habe auch schon UV-LEDs probiert, aber die dürften 
wegen der Wellenlänge nichts ausrichten können.

von H. H. (Gast)


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Jens schrieb:
> Ich habe auch schon UV-LEDs probiert, aber die dürften
> wegen der Wellenlänge nichts ausrichten können.

Es gibt schon welche mit 255nm, aber teuer und wenig Leistung.

von Fritz G. (fritz65)


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Jens schrieb:
> Ja, UV-Röhre. Ich habe auch schon UV-LEDs probiert, aber die dürften
> wegen der Wellenlänge nichts ausrichten können.

Auch hier gibt es verschiedene Versionen, die sich in der abgestrahlten 
Wellenlänge unterscheiden. Es muss sich um eine UV-C Röhre aus Quarzglas 
handeln, nicht etwa um eine Lampe aus Bräunungsgeräten, die nur UV-A 
abstrahlt.

von Marko ⚠. (mos6502) Benutzerseite Flattr this


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Ist eigentlich ganz einfach, wenns nach dem Einschalten der Lampe nach 
Ozon riecht, dann kann man damit auch EPROMs loeschen (nicht mit dem 
guten Auge reinschauen).

von Michael B. (laberkopp)


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von Helmut -. (dc3yc)


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Ich habe hier ein originales Hitachi 2732 auch mit mattem quadratischen 
Fenster. Weiterhin habe ich noch 2716 mit rundem Fenster. Soll ich das 
mal löschen und mit meinem kommerziellen Progger leer testen? Dann 
kannst das gegen Porto haben. Wenn du ein Hex- oder Bin-File hast, kann 
ich es auch programmieren!

von H. H. (Gast)


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Marko ⚠. schrieb:
> wenns nach dem Einschalten der Lampe nach
> Ozon riecht,

Dann hat die blöde Lampe keinen 185nm Filter. Muss man sich nicht antun.

von Thomas (kosmos)


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@H.H.: Wird das explizit angegeben? Mein UV-Löschgerät funktioniert 
schnell und zuverlässig aber diesen Geruch sondert es auch ab, wenns 
aber andere Lampen gibt würde ich die gerne tauschen. Nach was sollte 
man suchen oder ist dieser Filter 255nm Philips-Lampen standart?

von H. H. (Gast)


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von Lu (oszi45)


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Ob die Quarzglasfenster klar oder milchig waren, hatte wenig Einfluss 
auf den Löschvorgang. Es gab aber einige ungeliebte Typen von MM, wenn 
ich mich so erinnere. Wahrscheinlich würde ich sie eher wegwerfen, als 
einige Stunden Lebenszeit mit Experimenten zu verbringen.
Ein EPROM ist dann erst zuverlässig gelöscht, wenn alles FF ist und er 
dann nochmals die gleiche Zeit UV bestahlt wird. Anschließend müssen 
Programmierspannung und Zeit lt. Datenblatt bei der Programmierung 
beachtet werden, da es Unterschiede gab.

von H. H. (Gast)


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Lu schrieb:
> Ein EPROM ist dann erst zuverlässig gelöscht, wenn alles FF ist und er
> dann nochmals die gleiche Zeit UV bestahlt wird.

Mach das mal bei einem Intel 1702.

von Lu (oszi45)


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Jedenfalls hat etwas längeres löschen in meinen Fällen nicht geschadet. 
Es gab natürlich auch kranke EPROMS wo nie alle Speicherzellen auf FF 
gingen.

von Gerald B. (gerald_b)


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Hier  steht was zum Löschfenster
https://forum.classic-computing.de/forum/index.php?thread/30730-ddr-eprom-l%C3%B6schfenster/
Die matten Fester brauchten meist etwas mehr Zeit zum Löschen, ca das 
Doppelte.
Die Löschzeit von EPROMs hängt aber auch davon ab, mit welchem 
Algoritmus die programmiert wurden. Wurde da stur ein 50 ms Impuls 
reingeprügelt, dauerte es länger, als wenn inelligente Algoritmen, wie 1 
ms Impuls, lesen, weitermachen, bis Byte passt, wenn es passt, nochmal 
so viele 1 ms Impulse, wie es bis zum Kippunkt brauchte, verwendet 
wurden.

von Rainer W. (rawi)


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H. H. schrieb:
> Dann hat die blöde Lampe keinen 185nm Filter. Muss man sich nicht antun.

Hg-Lampen liefern 253,7 nm auf der Hauptlinie

von H. H. (Gast)


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Rainer W. schrieb:
> H. H. schrieb:
>> Dann hat die blöde Lampe keinen 185nm Filter. Muss man sich nicht antun.
>
> Hg-Lampen liefern 253,7 nm auf der Hauptlinie

Hg-Spektrum richtig anschauen!

von Rainer W. (rawi)


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H. H. schrieb:
> Hg-Spektrum richtig anschauen!

https://physics.nist.gov/PhysRefData/Handbook/Tables/mercurytable2.htm

Die 185 kommen bei den wenigsten Lampen durch

: Bearbeitet durch User
von Jens (jennergruhle)


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Fritz G. schrieb:
> Auch hier gibt es verschiedene Versionen, die sich in der abgestrahlten
> Wellenlänge unterscheiden. Es muss sich um eine UV-C Röhre aus Quarzglas
> handeln, nicht etwa um eine Lampe aus Bräunungsgeräten, die nur UV-A
> abstrahlt.

Ja, das ist eine Röhre, die explizit für ein Löschgerät gefertigt wurde. 
Und es wird tatsächlich Ozon beim Betrieb erzeugt.

von Jens (jennergruhle)


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Helmut -. schrieb:
> Ich habe hier ein originales Hitachi 2732 auch mit mattem quadratischen
> Fenster. Weiterhin habe ich noch 2716 mit rundem Fenster. Soll ich das
> mal löschen und mit meinem kommerziellen Progger leer testen? Dann
> kannst das gegen Porto haben. Wenn du ein Hex- oder Bin-File hast, kann
> ich es auch programmieren!

Danke, aber ich denke der Aufwand lohnt nicht. Ich wollte einfach nur 
ein paar mehr 2716 zur Verfügung haben. Einige mit rundem Glasfenster 
habe ich ja noch.

von H. H. (Gast)


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Rainer W. schrieb:
> Die 185 kommen bei den wenigsten Lampen durch

Die sind aber nötig fürs Ozon.

von Rainer W. (rawi)


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H. H. schrieb:
> Die sind aber nötig fürs Ozon.

Aber nicht fürs EEPROM - da reichen die 253.7nm
https://www.batronix.com/versand/geraete/eprom-loeschgeraet-ler123a.html

von H. H. (Gast)


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Rainer W. schrieb:
> Aber nicht fürs EEPROM - da reichen die 253.7nm

Fürs EEPROM ist kein Licht nötig.

von Walter (wripota)


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Hallo Jens,
bez. der EPROM 2716 hab ich nie Probleme gehabt (Löschen auf FF (NICHT 
auf 0));
Lösche alles ab 2708 aufwärts, teste alle nach dem Löschen auf FF (mit 
einem IC und EPROM Tester bzw. Prommer.
Nur die XXX2532 eines best. Herstellers sind etwas empfindlich (aber die 
haben eh ein anderes Pinning gegenüber den 2732)

Nur sind halt diese Typen schon spärlich am Markt (hab aber immer wieder 
welche.
Gruß walter

von Thomas P. (topla)


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Jens schrieb:
> Danke, aber ich denke der Aufwand lohnt nicht. Ich wollte einfach nur
> ein paar mehr 2716 zur Verfügung haben. Einige mit rundem Glasfenster
> habe ich ja noch.

Hier liegen auch noch ein paar U2716 von MME herum, dazu noch K573RF2 
sowie U555/S555, "echte" MM2708, MM2716 und 2732.
Melde Dich bei Bedarf.

Thomas

von Gerald B. (gerald_b)


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Die russischen K573RF2 haben 1 Volt weniger Programmierspannung! Wenn 
man das nicht beachtet, hat man ca. 50% Ausschuss. Für den Galep 4 hatte 
ich mal die Config Datei entsprechend angepasst.
Die U555 entsprechen dem Intel 2708, 3 Betriebsspannungen und der 
gepulste Programmieralgoritmus 50 Durchläufe a 1ms, statt 50 ms am 
Stück, das will man sich nicht mehr antun ;-)

von Peter D. (peda)


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Jens schrieb:
> ich habe hier ein Problem mit 2716-EPROMs aus DDR-Produktion (MME), die
> nicht per UV löschbar sind.

Dann sind die einfach verbraucht. Die ersten DDR-Typen hatten nur 25 
Löschzyklen, die Bastlertypen 10 spezifiziert. Ich hab damals auch nach 
jedem Löschdurchgang etwa 25% weggeschmissen.

von Peter D. (peda)


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Ich hatte früher mal Klebestreifen drauf gepappt. Die sind irgendwann 
abgefallen, aber der Kleber war noch drauf und hat das Löschen 
zuverlässig verhindert. Man mußte ihn mühsam abkratzen.

von Peter D. (peda)


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Ich hab in den Assemblerprogrammen Lücken gelassen. So konnte man 
fehlerhaften Code ausnoppen (0x00) und zur korrigierten Routine weiter 
hinten springen, ohne jedesmal erst löschen zu müssen.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Jens schrieb:
>> Hol dir ein neues 2716, alle anderen Leute schmeissen die derzeit weg.
> Ich wünschte ich hätte irgendwo ne Quelle dafür.

Beitrag "[V] EPROMs - 2x ET2716-1 und 2x K573Pф2"

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Jens schrieb:
> Ich wünschte ich hätte irgendwo ne Quelle dafür.

Kannste einige von mir haben, vermutlich zwar größtenteils DDR oder 
UdSSR (letztere zumindest mit durchsichtigem Fenster), aber ich habe 
sowas zumindest erfolgreich gelöscht. Könnte auch vorher gern noch einen 
Schreib- und Löschtest für dich machen oder auch gleich deine Bitmuster 
da reinschreiben. Programmer habe ich.

von Jens (jennergruhle)


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Peter D. schrieb:
> Dann sind die einfach verbraucht. Die ersten DDR-Typen hatten nur 25
> Löschzyklen, die Bastlertypen 10 spezifiziert. Ich hab damals auch nach
> jedem Löschdurchgang etwa 25% weggeschmissen.

So etwas hatte ich befürchtet - und einige von denen wurden sicher schon 
oft beschrieben.

Also habe ich die jetzt in die Elektroschrottkiste geworfen und baue 
meine Rechnerschaltung so um, dass sie statt mehrerer 2716 nur noch 
einen 2764 (oder größer) braucht.

von Volker B. (Firma: L-E-A) (vobs)


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Peter D. schrieb:
> Ich hatte früher mal Klebestreifen drauf gepappt. Die sind irgendwann
> abgefallen, aber der Kleber war noch drauf und hat das Löschen
> zuverlässig verhindert.

Das kenne ich auch! Das war häufig die Ursache, wenn sich einige wenige 
Bits partout nicht löschen lassen wollten. "Fensterputzen" mit 
geeignetem Lösungsmittel half in diesen Fällen.

Grüßle,
Volker

von Gerald B. (gerald_b)


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Volker B. schrieb:
> "Fensterputzen" mit
> geeignetem Lösungsmittel half in diesen Fällen

Bei besagten matten Borsilikatglasfenstern könnte das schwierig werden, 
weil die die Oberflächenbeschaffenheit von 200'er Schmirgelpapier haben.

*Ironiemodus:*
vielleicht braucht man für den EPROM Löscher ein ähnlichs Konstrukt, wie 
den Drehteller der Mikrowelle, um unterschiedliche Lichteinfallswinkel 
beim Löschen zu erzeugen :-)))

von Peter D. (peda)


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Gerald B. schrieb:
> Bei besagten matten Borsilikatglasfenstern könnte das schwierig werden

Ich kann mich nicht erinnern, daß es deutliche Unterschiede bei der 
Löschzeit gab, zwischen mattem oder klarem Fenster. Lediglich sauber 
mußte es sein.

von Jens (jennergruhle)


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So, kleines Update: Völlig unerwartet habe ich noch heute beim Aufräumen 
eine kleine Pappkiste gefunden, in der es so aussieht wie oben auf dem 
Bild von Gerald B.: Lauter K573RF2 in weiß und braun, ca. 20 Stück mit 
rundem Glasfenster. Nun ist der Bedarf erstmal für ne Weile gedeckt.

Ich muss nur noch herausfinden, wie ich dem "Xgpro" (die Software zum 
T48-Programmer) mitteilen kann, dass diese 2716 mit einem Volt weniger 
programmiert werden möchten. Die Software lässt mich zwar die Spannungen 
einstellen, aber zeigt beim Intel M2716 eine Vpp von 25 V an, die ich 
nur auf 21 V verringern kann - nicht auf 24 V. Kennt jemand einen 
2716-Typ, der dem K573RF2 näher kommt?

Ansonsten könnte ich ja einen Adapter dazwischenbauen, der Vpp zumindest 
0,7 V (eine Si-Diode) verringert.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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https://eandc.ru/pdf/mikroskhema/ks573rf2.pdf

Da stehen 25 V Programmierspannung drin.

Kann mich auch nicht dran erinnern, dass ich für diese Teile je was 
anderes benutzt hätte.

von Gregor J. (Firma: Jasinski) (gregor_jasinski)


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Jens schrieb:
> ich habe hier ein Problem mit 2716-EPROMs aus DDR-Produktion (MME), die
> nicht per UV löschbar sind.

Ich persönlich würde mich mit den ICs aus dieser Produktion nicht 
herumplagen, geschweige denn, diese irgendwo bei meinen Sachen einsetzen 
zu wollen. Ich habe noch etliche diverse ICs (analoge und TTL) des 
Herstellers „UNITRA CEMI” der damaligen Zeit in Polen – man hatte auf 
der anderen Seite des Eisernen Vorhangs nicht die Mittel, um die 
Halbleiter in der gewünschten Qualität herstellen zu können, was in 
rauschenden und teilweise ab Werk schon defekten ICs in den 
Verkaufregalen mündetete – verkauft wurden sie an manchen Stellen 
stillschweigend trotzdem, d.h. auch diese ab Werk schon defekte Ware 
konnte man antreffen. Das ist mir z.B. mit den „TDA2020” von TESLA 
passiert (die Buchstaben der IC-Bezeichnung waren bei solchen Nachbauten 
etwas abgeändert, habe jetzt aber keine Lust in den alten Schubladen 
herumzuwühlen). Manche ICs von CEMI haben nach 30 Jahren schwarze 
Beinchen bekommen – man hatte offenbar nicht nur das Innere, wegen 
Materialmangel oder nicht Einhalten der Reinheitsstandards in der 
Fabrik, sondern auch das Äußere in Form von adäquater Beschichtung nicht 
in den Griff bekommen, was dann nach vielen Jahren eben so sichtbar 
werden kann. So etwas passiert nach ein paar Jahren heutzutage auch bei 
diversen Chinateilen, die irgendwo im Hinterhof illegal, schwarz oder 
überhaupt nicht mit den vorgeschriebenen Standards gefertigt werden, 
weil es dort keiner überprüfen und überwachen kann oder auch will – 
„Aliexpress & Co.” lässt grüßen, eine geradezu ideale Plattform für 
solche Verbrecherbanden mit den vielen Strohmännern oder ahnungslosen 
chinesischen Verkäufern, die als verlängerter Arm dieser Verbrecher 
fungieren. Gier frisst Hirn bei Leuten (in Deutschland usw.), die mit 
ihrer Geiz-ist-Geil-Mentalität die Teile mit Dollarzeichen in den Augen 
gierig kaufen – die Quittung wird entweder unmittelbar nach dem Kauf 
oder auch erst irgendwann mal schön später kommen, wenn man damit dann 
überhaupt nicht rechnet. Geschieht ihnen recht, meiner Meinung nach.

Abschließend noch ein Wort zu den EPROMs: wenn es unbedingt die EPROMs 
aus damaliger Zeit sein müssten, würde ich die Pendants aus der 
westlichen Welt der renommierten Hersteller, die Du schon selbst im Zuge 
der Vergleichslöschungen genannt hast, nehmen – von solchen „frischen” 
oder bereits programmierten EPROMs habe ich noch etliche in meinen 
Museum-Schubladen, meistens von STMicroelectronics, und bin mir zu 
99,99% sicher, dass sie noch funktionieren würden, wenn ich sie 
herausholen, den Silberfolieaufkleber entfernen, sie löschen und wieder 
programmieren würde. Bei den fabrikneuen ICs bin ich mir sogar zu 100% 
sicher, dass das mit der angegebenen Programmierspannung (meistens 
12,5V) und -algorithmus funktionieren würde – hier sind die Beinchen wie 
bei den CEMI-Produkten noch nicht korrodiert und schwarz geworden. 
Sofern sie klimafreundlich gelagert wurden, passiert es auch nicht so 
schnell, im feuchten Keller oder Garage wird es aber nach einigen Jahren 
vermutlich auch mit diesen ICs passieren. Einige dieser EPROMs habe ich 
auch aus Platinen von defekten Arcade-Spielautomaten herausgenommen, da 
der Hunger nach viel Grafik- und Soundspeicher dort immer mehr wuchs und 
dann in der späteren Epoche in diversen EPROM-Orgien mit 8 oder 16 
EPROMs auf solchen Platinen mündete – oft waren sie auch noch schön 
gesockelt und manchmal gab es auch noch eine zweite Platine auf der 
ersten draufgesteckt. Meistens waren dort auch gleich mehrere 
Prozessoren verbaut, z.B. ein Z80, der überwiegend nur für den Ton und 
irgendwelche sonst stupiden Aufgaben zuständig war, und ein MC68000 mit 
dem Hauptprogramm, der den Rest samt DMA, Grafikcontroller angesteuert 
hatte. Kurz danach war Schluss mit solchen THT-Aufbauten.

: Bearbeitet durch User
von Spess53 .. (hardygroeger)


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Hi

> Manche ICs von CEMI haben nach 30 Jahren schwarze
>Beinchen bekommen – man hatte offenbar nicht nur das Innere, wegen
>Materialmangel oder nicht Einhalten der Reinheitsstandards in der
>Fabrik, sondern auch das Äußere in Form von adäquater Beschichtung nicht
>in den Griff bekommen, was dann nach vielen Jahren eben so sichtbar
>werden kann.

Du beschreibst sehr blumig und wortreich deinen eigenen Fehler: Falsche 
Lagerung

Die Lead Frames dieser ICs sind versilbert und das läuft nach längerer
Lagerung (in Verbindung Schwefel) schwarz an. Ganz natürlich.

MfG Spess

von Gregor J. (Firma: Jasinski) (gregor_jasinski)


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Spess53 .. schrieb:
> Du beschreibst sehr blumig und wortreich deinen eigenen Fehler: Falsche
> Lagerung

Nein, ich habe primär die Probleme der Herstellung im Ostblock kurz 
angeschnitten bzw. erörtert – einfach nochmal nachlesen. Dass man die 
Teile außerdem noch falsch lagern kann, kommt zu dem eigentlichen 
Problem eventuell dann noch hinzu bzw. verstärkt es, es gibt (oder gab) 
aber signifikante Unterschiede bei der Beschichtung oder generell 
Halbleiterherstellung und der Möglichkeit der Einhaltung der Standards 
diesbezüglich im Westen und Osten Europas, das an der besagten Grenze 
geteilt war. Das betrifft auch diverse Leistungstransistoren wie z.B. 
2N3055, die man einfach in der nötigen Qualität nicht herstellen konnte 
und teilweise mit der polnischen Regierung abgesprochen „illegal” aus 
dem Westen beschaffen und dann umlabeln musste, damit das nicht auffällt 
und um überhaupt einige Prestigeprojekte wie z.B. 'RADMOR'-Empfänger 
dennoch auf den eigenen Markt zu bringen. Auch westliche Teile können 
korrodieren, was ebenfalls hier oben in diesem Zusammenhang erwähnt 
wurde. Man muss es nur entsprechend differenzieren können und die 
entsprechenden Erfahrungen gemacht haben, dann können die Textpassagen 
auch adäquat nachvollzogen und verstanden werden.

: Bearbeitet durch User
von Spess53 .. (hardygroeger)


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Hi

>Nein, ich habe primär die Probleme der Herstellung im Ostblock kurz
>angeschnitten bzw. erörtert – einfach nochmal nachlesen. Dass man die
>Teile außerdem noch falsch lagern kann, kommt zu dem eigentlichen
>Problem eventuell dann noch hinzu bzw. verstärkt es, es gibt (oder gab)
>aber signifikante Unterschiede bei der Beschichtung oder generell
>Halbleiterherstellung und der Möglichkeit der Einhaltung der Standards
>iesbezüglich im Westen und Osten Europas, das an der besagten Grenze
>geteilt war.

Warum geiferst du so rum? Das geht auch wesentlich kürzer. Also 
furmaliere neu.

MfG Spess

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Gregor J. schrieb:
> Nein, ich habe primär die Probleme der Herstellung im Ostblock kurz
> angeschnitten bzw. erörtert

Ah, du hast damals dort in der Halbleiterindustrie gearbeitet? Oder 
woher sonst kennst du "die Probleme der Herstellung im Ostblock"? 
(Betonung: "im Ostblock", denn du sprichst ja gleich mal für alle, nicht 
etwa nur für Unitra Cemi.)

von Peter D. (peda)


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Gregor J. schrieb:
> hier sind die Beinchen wie
> bei den CEMI-Produkten noch nicht korrodiert und schwarz geworden.

Schwarze Beinchen kenne ich nur von versilberten West-ICs, wie bei 
Silberbesteck, was lange nicht geputzt wurde.
DDR-ICs waren typisch verzinnt, da trat das nicht auf. Und die EPROM 
hatten vergoldete Beinchen.
Als Schüler habe ich oft günstigere Bastler-ICs gekauft (P-, R-Typen), 
die funktionierten auch. Nur die Parameter waren etwas schlechter 
(höhere Stromaufnahme, geringere Grenzfrequenz, weniger Löschzyklen).

Daß die sowjetischen Malzbonbons lichtdurchlässig waren, wußte man.

: Bearbeitet durch User
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Peter D. schrieb:
> Und die EPROM hatten vergoldete Beinchen.

Die sowjetischen Teile gab's auch mit verzinnten Beinchen. Dürfte 
einiges billiger in der Herstellung gewesen sein als die Keramikgehäuse 
der U2716.

von Harald K. (kirnbichler)


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Peter D. schrieb:
> Und die EPROM hatten vergoldete Beinchen.

Hängt vom Gehäuse ab. Im Cerdip-Gehäuse (zwei Keramikplatten mit 
Vergussmasse dazwischen) waren sie nicht vergoldet, sie waren nur im 
edleren Gehäuse mit angelöteten Einzelpins ("sidebrazed", keine Ahnung, 
wie das im RGW genannt wurde) vergoldet.

Cerdip
https://de.wikipedia.org/wiki/Dual_in-line_package#/media/Datei:EPROMs_4M,_2M,_256k,_16kbit.jpg

"Side brazed" kapitalistisch
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Datei:Intel_2708_1KB_EPROM.jpg

"Side brazed" RGW
https://www.mos-electronic-shop.de/images/K%20573%20RF%201%20-1.jpg
https://cdn.aukro.cz/images/sk1598103541517/730x548/8708-eprom-1kx8-mhb8708c-od-tesla-intel-8708-kompatibilni-cssr-81735223.jpeg
https://img.kleinanzeigen.de/api/v1/prod-ads/images/17/1789b02a-789c-4c3d-8665-a8980e33e5e5?rule=$_20.JPG



Versilbert aber waren sie im Westen, wenn überhaupt, dann nur sehr, 
sehr selten. Ich hab' mit meinen ersten EPROMs Anfang der 80er zu tun 
gehabt, aber an eine versilberte Variante kann ich mich nicht erinnern.


Die allermeisten EPROMs wurden aus Kostengründen im Cerdip-Gehäuse 
untergebracht.

: Bearbeitet durch User
von Jens (jennergruhle)


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Gregor J. schrieb:
> Ich persönlich würde mich mit den ICs aus dieser Produktion nicht
> herumplagen, geschweige denn, diese irgendwo bei meinen Sachen einsetzen
> zu wollen.

Ich habe sie vor allem deshalb genutzt, weil sie vorhanden waren - und 
in meiner Schaltung (ein 8-bit-Computer aus DDR-Zeiten) der Ersatz von 
vier Stück U555 (DDR-Äquivalent des 2708) durch einen 2716 von der Logik 
einfacher anzupassen war als der von noch größeren EPROMS.

> Abschließend noch ein Wort zu den EPROMs: wenn es unbedingt die EPROMs
> aus damaliger Zeit sein müssten, würde ich die Pendants aus der
> westlichen Welt der renommierten Hersteller, die Du schon selbst im Zuge
> der Vergleichslöschungen genannt hast, nehmen

Ja, zwei von denen hatte ich noch herumliegen, und auch benutzt.
Und jetzt eben die K573RF2.

von Jens (jennergruhle)


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Jörg W. schrieb:
> https://eandc.ru/pdf/mikroskhema/ks573rf2.pdf
>
> Da stehen 25 V Programmierspannung drin.
>
> Kann mich auch nicht dran erinnern, dass ich für diese Teile je was
> anderes benutzt hätte.

Danke für die Info! Dann muss ich ja nichts speziell anpassen.

von Hobby B. (bastler2022)


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Hallo Jens,

habe hier noch jeweils eine Stange (15 Stück) unbenutzt übrig falls 
Interesse besteht. Wollte ich eigentlich gerade in den Markt stellen.

U2716    vergoldete Beinchen, Keramikgehäuse
D2732    vergoldete Beinchen

Gruß und schöne Ostern.

bastler2022

: Bearbeitet durch User
von Spess53 .. (hardygroeger)


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Hi

>U2716    vergoldete Beinchen, Keramikgehäuse
>D2732    vergoldete Beinchen

Nicht nur die Pins sind vergoldet, sondern die kompletten Leadframes 
waren vergoldet. Die Gehäusehalbschalen wurden mit niedrig schmelzendem 
Glaslot verbunden.

MfG Spess

von Jens (jennergruhle)


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Nein, ich brauche nun keine mehr - wie mein Update oben schon sagt. Ca. 
20 Stück mit rundem Glasfenster habe ich gefunden. Nun ist mein Bedarf 
erstmal für ne Weile gedeckt.

von Harald K. (kirnbichler)


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Spess53 .. schrieb:
> Nicht nur die Pins sind vergoldet, sondern die kompletten Leadframes
> waren vergoldet. Die Gehäusehalbschalen wurden mit niedrig schmelzendem
> Glaslot verbunden.

Ich denke, daß Du da was verwechselst. Gehäusehalbschalen gibt es bei 
Cerdip, und da gibt es auch einen "Leadframe", auf den der Chip gebondet 
wird. Eine der Schalen hat beim Eprom ein Loch mit einem 
Quarzglasfenster darin.

Die Gehäuse mit den vergoldeten Pins aber bestehen aus mehreren 
Keramikschichten, von denen eine (oder sogar mehrere) metallisiert sind.
Die Beinchen sind einzeln seitlich oder bei älteren Varianten auch von 
oben mit dem Gehäuse verbunden.

Der Chip wird in das fertig produzierte Gehäuse eingesetzt und dort erst 
gebondet. Danach wird entweder ein Metalldeckel aufgelötet oder, wie im 
Falle der Eproms, ein Glasdeckel aufgeklebt.

Die gleiche Fertigungstechnik gibt es auch bei Pingrid-Arrays, wie sie 
für größere Prozessoren verwendet wurden ('386 bis zum Pentium Pro), bei 
denen gibt es mehrere Metallisierungsebenen, und der Deckel ist auf der 
Unterseite angeordnet.


Solche Gehäuse kann man auch heute noch leer kaufen:

https://evergreensemiconductor.com/side-braze/

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