News Keil MDK 6 – neue Lizenzierungsmethoden im Strom der technischen Informatik


von Tam H. (Firma: Tamoggemon Holding k.s.) (tamhanna)


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Das Webinar mit der Vorstellung der neuen Version von Keil MDK liegt hinter uns: in Version sechs verwandelt sich das bisher vor allem aus der IDE MicroVision bestehende Produkt wohl endgültig in ein Ökosystem. Was dies für Nutzer bedeutet und wie die Lizenzkosten ausfallen, erklären wir hier.

Bildquelle, alle: ARM, via Autor

MFC am Lebensende

Beginnen wir mit einem Architekturüberblick: die Abbildung zeigt, welche Komponenten Änderungen erfuhren. Treiber ist dabei unter Anderem, dass MicroVision auf MFC basiert und eine reine 32bit-Anwendung ist – der Umstieg auf Visual Studio Code erfolgte also auch, um Mac OS und Linux einbinden zu können. Dabei ist ARM übrigens durchaus erfolgreich, zum Zeitpunkt der Drucklegung fehlt nur ARM Virtual Hardware for Mac.

Aus der Vielzahl an Installationsoptionen folgt die Notwendigkeit für ein als Artifactory bezeichnetes Zentralrepositorium, in dem verschiedene Komponenten zum Download bereitstehen. Das im Diagramm ganz rechts gezeigte System kommt dann vor Allem für exportkontrollierte Komponenten zum Einsatz.

Middleware kostenlos, Lizenzierung per Username

Wohl aufgrund des Drucks durch RISC/V entschied sich ARM, die hauseigene Middleware ab sofort in allen Lizenzpaketen kostenlos beizulegen. Dies eliminiert MDK Plus, die Functional Safety-Komponenten sind fortan Teil von MDK Pro. Die Abbildung zeigt dann die neue Preisstruktur. Der Vortragende sprach von "We suggest the one year term" – man wünscht sich also ein an Eagle und Co erinnerndes Lizenzmodell.

Apropos Lizenzmodell: mit User Based Licensing hält ein neuer Weg der Lizenzverwaltung Einzug. Fortan sind die MDK-Lizenzen an den Usernamen gebunden, der sie ausführt – wer einen CI/CD-Server betreiben möchte, könnte diesen mit dem Namen userdesci lizenzieren. Lizenzen lassen sich außerdem einmal pro Woche redeployen.

Für an ältere Versionen interessierte Entwickler gibt es Downgraderechte. Ob der Preisreduktion schloss ARM indes jegliche Ermäßigungen für Besitzer von MDK 5 aus – der Presentator erwähnte mehrfach, dass “Neukaufen” die einzige Aktualisierungsmethode ist.

Alles auf Einmal

Der klassische, “workstationgetriebene” Entwicklerworkflow ist bei ARM nicht unbedingt gern gesehen. Idealerweise beginnt der Lebenszyklus eines Embeddedsystems nun in der Cloud, um erst Tour a Tour in die lokalen IDEs zu übersiedeln.

Triebfeder dahinter ist – wie so oft – CI/CD.

Die Aussage "Debug Experience in MicroVision is superior due to 25 years of experience" zeigt, dass sich ARM der Schwächen der Visual Studio Code-Variante von Keil durchaus bekannt ist. Microvision 5.4 kann deshalb die VSC-Projekte importieren, dank CMSIS-Toolbox steht außerdem ein bald sogar von IAR unterstütztes Projektformat zur Verfügung. Zur langfristigen Weiterentwicklung der IDE gab es dann ebenfalls eine Folie.

Software, zur Zweiten

KEIL enthält auch ein Echtzeitbetriebssystem, das sich in diversen Marktumfragen durchaus gut schlägt.

Mitte Mai ist der Release der ersten Beta der V8-Middleware avisiert, der neben neuen Funktionen auch im Quellcode erfolgen soll.

Es geht weiter

Auf die Frage, wann Segger’s JLINK-Produkte in MicroVision Einzug halten, vermeldete man "Hope to have news soon" – offensichtlich finden aktive Gespräche statt. Zu guter Letzt sei noch darauf hingewiesen, dass MDK 6 auf der EmbeddedWorld gezeigt wird. Außerdem steht ein weiteres Webinar ante Portas, das fortgeschrittene Funktionen illustriert.

BILD end.png


: Bearbeitet durch NewsPoster
von J. S. (jojos)


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Interessant das die jetzt auf VSC umschwenken, haben lange an Eclipse 
Theia festgehalten.
Im RTX5 fehlt der Multicore Support, wurde gesagt ob daran gearbeitet 
wird?

: Bearbeitet durch User
von Tam H. (Firma: Tamoggemon Holding k.s.) (tamhanna)


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J. S. schrieb:
> Interessant das die jetzt auf VSC umschwenken, haben lange an Eclipse
> Theia festgehalten.
> Im RTX5 fehlt der Multicore Support, wurde gesagt ob daran gearbeitet
> wird?

Hallo,
hier meine Notizen dazu:



Future: derzeit bei Toolbos 2.3.0
MicroVision 5.40 kann "intermingle" mit Keil Studio - "Debug Experience
in MicroVision is superior due to 25 years of experience"
"Keil Studio will simplify debugging heterogeneous systems"


Soll ich für dich nachfragen, wenn ich auf der EW einen ARMisten in die 
Finger bekomme?

von J. S. (jojos)


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Gerne, ARM hat ja einiges an Entwicklung gekürzt, wäre interessant ob 
RTX weiterentwickelt wird.

von Jan K. (jan_k776)


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Das mit VSCode hat sich ja angebahnt, die extension gibts schon etwas 
länger.

Ich verstehe die Lizenzsituation noch nicht so genau. Momentan haben wir 
eine floating Lizenz für die Pro Variante, die meistens auf dem CI/CD 
Server und selten fürs Debugging am PC abwechselnd ausgecheckt wird. 
Soll es sowas gar nicht mehr geben und wir brauchen wirklich für jeden 
"seat", i.e. jeden User der lokal debuggen will und den Server eine 
eigene Lizenz? Und es gibt keine floating Lizenz? Und es gibt keine 
Upgrade Möglichkeit? Wir haben gerade eben unsere Lizenz verlängert...

Hat ARM was gesagt über die Integration von cbuild/csolution von 
konkreten Herstellern, z.B. STMicro? Die kochen mit ihrer fragwürdigen 
STM32CubeIde komplett ihr eigenes Süppchen und die große Frage ist 
immer, ob es sich lohnt auf ARM Tools umzusteigen (mit entsprechendem 
Aufwand, hab das hier gemacht für ein Projekt, alles auf csolution 
umgestellt, ist dann geil, aber ist aufwendig), oder das Projekt in 10 
Minuten up-and-running, incl CI/CD zu haben (CubeIde in den Docker 
container und fertig ist).

von A. B. (funky)


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Die Leasetime der floating license wurde halt auf eine Woche 
heraufgesetzt ;)

Prinzipiell finde ich den Schritt gen VS Code nicht verkehrt(besser als 
Eclipse) und uVision war einfach zu sehr in die Jahre gekommen. Wir 
hatten das hier jetzt mal ausprobiert...so 100% fertig ist das aber noch 
nicht


Wofür genau nimmt man dann Keil Studio? Ist das für SoCs gedacht? Und VS 
Code für die ganzen Mikrocontroller?

von Jan K. (jan_k776)


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A. B. schrieb:
> Die Leasetime der floating license wurde halt auf eine Woche
> heraufgesetzt ;)
Jo, das ist ziemlich kacke :D
Gibts das schon irgendwo aufgeschrieben?

>
> Prinzipiell finde ich den Schritt gen VS Code nicht verkehrt(besser als
> Eclipse) und uVision war einfach zu sehr in die Jahre gekommen. Wir
> hatten das hier jetzt mal ausprobiert...so 100% fertig ist das aber noch
> nicht
Ich bin da auch happy drüber, weg mit Eclipse, ich mag VSC. µV nutzen 
wir nur zum debuggen.
>
>
> Wofür genau nimmt man dann Keil Studio? Ist das für SoCs gedacht? Und VS
> Code für die ganzen Mikrocontroller?
Das "alte" Keil Studio DS war eher für die größeren 
Applikationsprozessoren. Das neue Keil Studio Cloud scheint einen 
schnellen Einstieg versuchen zu ermöglichen. Bin gespannt wie das cloud 
Zeugs mit unseren Firmenrichtlinien zusammenpassen wird.

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