Forum: HF, Funk und Felder CW - Sichtgerät


von Sven Lorenz (Gast)


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Hallo
Ich möchte nur zum Empfang CW-Zeichen darstellen. Gibt es dafür Geräte, 
die man käuflich erwerben kann? Sollte aber nicht so viel kosten, da ich 
noch Schüler bin.
Für eine Antwort wäre ich dankbar.
Sven

von hackklotz (Gast)


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CW-Zeichen? Du meinst Morsezeichen wie im Amateurfunk?

Da gibt es massenhaft Lösungen in Verbindung mit einer gewöhlichen 
Soundkarte und PC. Guck mal hier:

http://www.muenster.de/~welp/sb.htm

Vielleicht findest du was.

von Sven Lorenz (Gast)


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Ja richtig Morsezeichen sollen dekodiert werden. Da ich leider nur im 
Garten eine Antenne zur Verfügung habe und dort kein Computer ist, 
dachte ich es gibt ein Dekodiergerät für die Morsezeichen mit einer 
Anzeige.
Kann ja sein Jemand kennt sowas und wo man es herbekommen kann
Sven

von Nils (Gast)


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Hallo Sven,

gibt es:
> Sollte aber nicht so viel kosten
Kostet aber über 100 Euro.
Morse-Decoder MFJ-461
siehe z.B. 
http://www.wimo.com/cgi-bin/verteiler.pl?url=morsetasten-zubehoer_d.html

Günstiger kommst Du weg, falls Selbstbau in Frage kommt.
Z.B. hier auf der Basis eines PIC16F84:
http://digilander.libero.it/ik3oil/project_eng.htm
http://digilander.libero.it/ik3oil/_private/qst_cw.pdf

Im PDF-Artikel findet sich auch ein Flussdiagramm zur Dekodierung von 
CW, falls sogar Eigenentwicklung in Frage kommt.

Gruß
Nils

von hal (Gast)


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Hallo
Mit PC kann ich nur CWget empfehlen
   Gruss Hal

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Hier ist eine Übersicht der CW/RTTY-Decoder, die es mal gab, vermutlich 
ist sowas gebraucht erhältlich:
http://dr-boesch.ch/radio/decoder-hal.htm
http://dr-boesch.ch/radio/decoder-pocom.htm
http://dr-boesch.ch/radio/decoder-telereader.htm
http://dr-boesch.ch/radio/decoder-tono.htm

Ein TONO Theta steht an der Amateurfunkstation DF0LTA des Landesmuseums 
für Technik und Arbeit in Mannheim (jeden Mittwoch mittag besetzt, 
Eintritt frei).
73  Christoph

von Anton (Gast)


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Versprich Dir aber nicht zuviel davon.
Solche Geräte bzw. Programme funktionieren nur brauchbar, wenn das 
Signal optimal ist (wenig Rauschen bzw. lautes Signal, richtiges Punkt 
zu Strich Verhältnis, richtige Pausen zwischen den Zeichen und Wörtern).
Wenn die Zeichen mit einem PC gegebene werden, funktioniert es gut.
An den Wochenenden ist oft Contest, dort wird meistens mit dem PC 
gegeben. Dort kannst Du es ganz gut testen.

Übrigens gibt es bis heute kein Gerät/Programm, das besser und 
zuverlässiger CW dekodiert als das menschliche Hirn. Trotz Millionen von 
Forschungs- und Entwicklungsgelder ...

von Sven Lorenz (Gast)


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Hallo,
vielen Dank für die zahlreichen Antworten. Wie ich schon geschrieben 
habe, fällt eine Dekodierung mit dem PC leider aus. Ich habe mir den 
Artikel von IK3OIL angeschaut und ich werde mich mal umhören, wer mir 
den Dekoder aufbauen kann. Notfalls kann man ja den IK3OIL fragen. Für 
einen MFJ reicht mein Taschengeld leider nicht. :-(

Sven

von Thomas S. (Gast)


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Als Schüler dürfte es nicht allzu schwierig sein, CW zu lernen. Sollte 
in 14 Tagen bis ca. 60-80 BPM funktionieren. Danach immer zuhören und 
nach weiteren 2 Wochen dürfte es für das meiste reichen, was so auf den 
Bändern los ist.

von Sven Lorenz (Gast)


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Herr Thomas S. :
Voll am Thema vorbei. Wie auch die Schreiber, die mir eine 
PC-Dekodierung empfehlen. siehe Oben
Aber trotzdem vielen Dank für die hilfreichen Wortmeldungen.
Sven

von Homer (Gast)


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Zu C64-Zeiten gab es da eine Platine Name: Bonito RCA
zum nachbauen.Hat prima funktioniert.

Gruss

von gast (Gast)


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und ganz ganz früher hatten wir einen kaiser

von hal (Gast)


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moin
Thomas ist nicht so weit vom Thema..
Am besten Kopf und Bleistift!
Hab ich auch im Garten und geht gut ...
  73 de Hal

von rayelec (Gast)


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@ Thomas S.: 60-80 Zeichen/min in 2 Wochen!?!? Du oder deine Methode 
müssen wirklich durchschlagend sein! Oder meinst du, 20h/Tag üben und 
der Rest muss für die restlichen Bedürfnisse reichen? ;-)
Ich durfte Morsen (hören) in unserer guten alten Schweizer Armee lernen. 
Von 30 auf 80 Zeichen/min brauchte unsere Abteilung so ca. 4 Monate bei 
2-4 h üben pro Tag. Versteht sich von selbst, dass, wenn schön "gegeben" 
wird und der Empfang ebenfalls gut ist, es sehr viel einfacher ist. Die 
Typen, welche wir hören und aufklären mussten, die morsten je nach 
Tageszeit wie ein besoffener Ochse (Tempowechsel von 20..140 in 5 
sekunden und dergleichen...aargh!!!)

73 de rayelec

von Thomas S. (Gast)


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DARC Schallplatten waren das damals. Erst mit 33 U/min dann mit 45 
U/min. 14 Tage Vollzeit in den Ferien.
73 & 55

von DL5UP (Gast)


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Hallo Sven,

im FUNKAMATEUR war so ein Dekoder schon mal beschrieben. Kleines 
Kästchen, daß direkt an die NF gehängt wird. Anzeige der dekodierten 
Telegrafiesignale auf einem LC Display.
Ich meine den Bausatz müßte es bei SEGOR oder SANDER Elektronik (beide 
in Berlin) geben. Am besten dort mal anfragen.

Gruß
Holger

von Lutz (Gast)


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Bei den beiden benannten Firmen gibt es keine Bausätze für Morsedekoder. 
Oder nicht mehr. Ich kenne aber einen OM, der schon mal einige derartige 
Dekoder für die Übungsgruppe aufgebaut hat. Ich werde ihn mal fragen, ob 
er noch was hat, oder einen Dekoder aufbauen kann.
73 Lutz

von Bernhard (Gast)


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Hallo
Ich habe hier ein Morsedekoder abzugeben. Er dekodiert direkt aus der NF 
des Empfänger/Transceiver und auch eine Eingabe mittels einer Taste ist 
möglich. So kann man auch seine Gebetechnik optimieren. Die Ausgabe 
erfolgt auf einem LCD. Es ist ein Modul, da ich nie die Zeit für den 
Einbau in ein Gehäuse gefunden habe :-). Ich würde ihn zum Materialpreis 
von 38Euro abgeben. Falls Interesse besteht, dann bitte die e-mail 
Adresse angeben.

von Wolfgang (Gast)


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Morsezeichen sollten im Kopf dekodiert werden.

von Bernhard (Gast)


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Wolfgang,
und du kannst besonders gut Klugsch...

von Dieter (Gast)


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In Elektor  Ausgabe 6/94 gabs dazu eine Baubeschreibung. Bestückt mit 
einem Microcontroller 8748. Leider gab es den Quellcode dazu nicht in 
dem Beitrag.
Der Bausatz für diese Teil wurde von der Firma Velleman vertrieben.

von Firefox (Gast)


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Dieter schrieb:

In Elektor  Ausgabe 6/94 gabs dazu eine Baubeschreibung. Bestückt mit
einem Microcontroller 8748. Leider gab es den Quellcode dazu nicht in
dem Beitrag.
Der Bausatz für diese Teil wurde von der Firma Velleman vertrieben.


Und was bringt uns das nun weiter?????????????????????????????

von Wigbert P. (wigbert) Benutzerseite


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Hallo Sven,

in der CQDL 3/2006 war eine Bauanleitung drin.
Den Pic kanst Du beim Autor programmiert bestellen.
Dort ist auch ein Tongenerator drauf(wegen der Kopfarbeit)
Bei Fragen, ich bau das Ding gerade auf(beherrsche allerdings CW).

Wigbert

von Balu (Gast)


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Hallo Sven,

in der aktuellen Ausgaben vom "Funkamateur" ist etwas über ein Programm 
für einen PDA drin, das u.A. CW dekodieren kann (auch noch einige 
Digital-Modes).
Wenn Du einen PDA hast, wäre das sicher der einfachste Weg.
Schau einfach mal in die Rubrik "SWL-QTC.

von Jens S. (80a) Benutzerseite


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Hallo Sven,

ich entwickle gerade für den Bausatz "Pollin-Spiel" (s. www.pollin.de) 
ein Programm für den ATtiny2313 & ATmega8 zum "decodieren" von RTTY 
(Fernschreiben) - es ist fast fertig. Demnächst programmiere ich auch 
eine Version die CW - ebenfalls als Klartext auf einem LC-Display 
darstellt.

Warte noch ein bißchen bis es fertig ist. Du brauchst dann nur noch ein 
Gerät (Konverter) der das NF-Tastsignal in Logische Signale wandelt. 
Dort schaue ich noch nach einer simplen Lösung.

73 de Jens (dl8oas@gmx.de)
www.elf-land.de

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Jens S. schrieb:
> Warte noch ein bißchen bis es fertig ist.

Er hat nun schon vier Jahre lang gewartet, da kommt's auf die paar
Tage ja auch nicht mehr an. :-)

Vielleicht hätte er sich einfach nur einen Direktmischempfänger
aufbauen sollen.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Jörg.

> Er hat nun schon vier Jahre lang gewartet, da kommt's auf die paar
> Tage ja auch nicht mehr an. :-)

Was lange währt, wird endlich gut......:O)

>
> Vielleicht hätte er sich einfach nur einen Direktmischempfänger
> aufbauen sollen.

Schon. Aber ohne den Decoder oder Trainingseinheiten in CW bleibt das 
für ihn wohl nur Gepiepe. Und Vögel zwitschern wohl in seinem Garten 
auch so. :O)

Ich habe übrigens letztens die CW-Decodierung mit gMFSK ausprobiert. 
Dabei war ich beeindruckt gegenüber dem, was ich mal früher auf dem Tono 
gesehen hatte. Naja, die Rechenleistung eines PCs ist auch deutlich 
höher. Eine miese Soundkarte kann übrigens viel versauen......

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alais dl1eic

http://www.dl0dg.de

von herbert (Gast)


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Thomas S. schrieb:
> Als Schüler dürfte es nicht allzu schwierig sein, CW zu lernen. Sollte
> in 14 Tagen bis ca. 60-80 BPM funktionieren. Danach immer zuhören und
> nach weiteren 2 Wochen dürfte es für das meiste reichen, was so auf den
> Bändern los ist.

In deiner Zeitangabe lernt man kein CW.
Es gibt eigentlich nur einen Grund sich einen Decodierer anzutun ...wenn 
jemand gehörlos ist.Aber auch da gibt es eine bessere Alternative.Man 
könnte ein CW Signal nach einem Schmalbandigen Filter in ein 
Reizstromsignal umsetzen und die Zeichen fühlen lernen.Den Übertrager 
10:1 gibts bei Reichelt und der hat etwa 6 Ohm Primär und ließe sich 
direkt anschließen.Man könnte das auch in ein Lichtsignal unsetzen.Was 
besser ist muß man ausprobieren.
Leider hat der TE nicht beschrieben was er genau damit will, aber CW zu 
lernen der bessere  Weg.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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herbert schrieb:
> In deiner Zeitangabe lernt man kein CW.

So lange braucht man aber auch nicht.  Ich habe es mir als Kind selbst
beigebracht, mit so'ner grässlichen Spielzeug-Morsetaste.

von Wolfgang Horn (Gast)


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herbert schrieb:
> Man
> könnte ein CW Signal nach einem Schmalbandigen Filter in ein
> Reizstromsignal umsetzen und die Zeichen fühlen lernen

Hi, herbert,

hast Du einen Hinweis auf ernstzunehmende Literatur (diejenige, die in 
google-Abfragen untergeht im Schwall der nicht ernstzunehmenden) über 
die Fragen:
1. Wie funktioniert CW-Lesen?
2. Die Idee mit dem Reizstrom gefällt mir gut. Aber hast Du einen 
Hinweis, warum?

Ich betone "Lesen", weil das Gehör des geübten OM ja keine Punkte und 
Striche aufnimmt, sondern das komplette Zeichen - und kleine Gebefehler 
korrigiert mit Hilfe des Kontextes.
Dieser Vorgang ähnelt dem, was ein Baby lernt, wenn es gelernt hat, 
Worte zu hören und später Aussagen.
Ernst nehmen würde ich idealerweise das Ergebnis einer Zusammenarbeit 
zwischen OM und Neurobiologen.

Mein Hintergrund dazu: Ich hatte mal in die Horchaufklärung KW hinein 
gerochen und das Morsetraining umgangen, hatte später mit mehr Sternchen 
auf den Schultern aber am Rande mit der Organisation der Ausbildung zu 
tun.
Damals begleitete ich auch die  Entwicklung eines Morsedekoders durch 
einen Doktoranden zu einer Zeit, als der Intel 8088 eine Neuheit war und 
CP/M das angesagte Betriebssystem. Die Entwicklung ging nie in Serie, 
der Doktor führte sie dann privat weiter und machte ein kleines Geschäft 
draus.

Dabei verstand ich mich als Schnittstelle zwischen Technik und 
Horchfunkerbetrieb und hatte viele Diskussionen mit "eingefleischten" 
Horchfunkern, die gleichzeitig mit dem FFT arbeiteten, den aber eher nur 
für "netten Schnickschnack" hielten.

Ich fand das Schema des Morsetrainings interessant und verständlich 
vorteilhaft, welches bei markanten, leicht zu unterscheidenden Zeichen 
begann und erst bei genügend kleiner Fehlerrate die nächsten Zeichen 
hinzu nahm.
(Ein eigener Versuch, den Tastaturcode abzufangen und als Morsezeichen 
hörbar zu machen gelang zwar, das Ziel des eigenen Morsetrainings habe 
ich aber verfehlt. Vermutlich, weil die Töne immer einen Tastendruck zu 
spät kamen und so die Assoziation "gedachter Buchstabe" und "Hörbild" 
verloren ging.)


Zum Reizstrom

CW-Lesen passiert im menschlichen Intellekt genauso wenig wie Worte 
erkennen. Sondern beides ist Sache der Intuition.
(Mit Intellekt bezeichne ich die Menge der Gehirnfunktionen an 
abstrahieren Gedankeninhalten wie Begriffe und Symbole.
Mit Intuition bezeichne ich die Menge der übrigen Gehirnfunktionen, 
insbesondere der an Sinneserlebnissen, erinnerten und phantasievoll 
veränderten.)
Besonderheiten - worüber ich seit geraumer Zeit ein klein wenig 
nachdenke:
1. Die Intuition ist entwicklungshistorisch gesehen bedeutend älter als 
der Intellekt. Eine Sinneswahrnehmung wie "da-da-da" ^(als Tonfolge) 
wird von der Intuition als "s" erkannt und an den Intellekt gemeldet, 
der aus s-o-s dann an Notruf denkt.
2. Die Fähigkeiten der Unterscheidung zweier Geber im selben Funkkanal, 
deren Oszillatoren vielleicht noch zirpen (Moduliert mit ungewollter FM) 
ist eine Sache der Intuition.
3. Der Weg eines Tones vom Gehör direkt Intuition scheint mir kürzer zu 
sein, als wenn der Ton erst in etwas umgewandelt wird, was der Intellekt 
verstehen muss. Insbesondere, wenn er zwei Geber unterscheiden will.

4. Ich halte es für möglich, das Geschehen im Hörbereich umgewandelt 
werden kann in ein Leucht- oder Farbmuster, welches die Intuition zum 
CW-Lesen sogar besser verwenden könnte als das Hörbild.
Aber ich halte das für eine unzweckmäßige Arbeitsteilung der Sinne, weil 
der Funker seine Augen auf seiner Mitschrift in seiner Kladde hat, in 
seinen Funkunterlagen, beim Blick auf den Kaffeebecher, auf der Uhr und 
auf der Frequenzanzeige.


An alle, die bisher gelesen haben, ein Dank für das kurze Interesse.

CW-Lesen ist weit mehr als das, was sich mit einem PIC machen liesse. 
Die Aufnahme einer Nachricht in einem mehrfach genutzten oder gestörten 
Funkkanal braucht weit mehr Erinnerungsvermögen, als in die AVRs passt, 
mit denen ich bisher gearbeitet habe.

Über Hinweise auf Literatur oder Personen würde ich mich freuen.


Ciao
Wolfgang Horn

von herbert (Gast)


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Hallo Wolfgang!

Da CW meine Lieblingsbetriebsart ist ...eigentlich aus einer Not 
gebohren ...meine Hemmungen in Phonie englisch zu reden war einiges 
größer als CW zu lernen.;-)schreibe ich mal folgendes:
Das hören und umsetzen im Gehirn funktioniert auch nicht wesentlich 
anders als beim hören von Wörtern.Kein Mensch reiht im Gehirn ein Wort 
im Modus "Anzahl und Sorte "der Buchstaben als gehört und verstanden 
sondern als Klangbild ein.Anders ist es bei CW auch nicht.Die Melodie 
macht den Erkennungswert aus,Punkte und Striche werden nicht gezählt 
...dafür hätte man auch keine Zeit.Wer musikalisch ist tut sich beim 
lernen leichter.

Zu meinem Vorschlag mit dem Reizstrom :Ob es Literatur gibt kann ich 
nicht sagen aber ich habe gehört ,dass es gehörlose Funkamateure gibt 
welche mit einer Art Vibrator im Rythmus der Zeichen CW erfühlen.Bis zu 
welchem Tempo das geht kann ich nicht sagen.Dieser Umweg ist sicher 
nicht so schnell als ein gehörter Buchstabe,aber besser als 
nichts.Reizsrom denke ich wäre schneller da er direkt auf kurzem wege 
aus der NF gewonnen werden kann.
Bei den CW Dekodern war früher eben das Problem ,dass sie nur sehr gute 
Signale fehlerfrei widergeben konnten.Gerade wenn jemand mit einer 
Handtaste gibt dann stimmt sehr oft das Punkt- Pause -Strichverhältnis 
nicht was zwar dann zu einer persönlichen Handschrift führt aber den 
Dekoder scheitern lässt.
So ist das ... und wenn ich eine CW Text als Punkt -Strichmuster auf 
Papier sehe dann sehe ich immer "Bahnhof"...das müsste ich extra üben.

Grüße Herbert

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Wolfgang.


> 1. Die Intuition ist entwicklungshistorisch gesehen bedeutend älter als
> der Intellekt. Eine Sinneswahrnehmung wie "da-da-da" ^(als Tonfolge)
> wird von der Intuition als "s" erkannt und an den Intellekt gemeldet,
> der aus s-o-s dann an Notruf denkt.

Der Übergang ist aber fließend. Sehr langsam gegebene Zeichen, z.B. die 
Rufzeichen von NDBs, höre ich nicht mehr als Melodie. In dem Falle muss 
ich dann wirklich auch mitzählen. Es gibt ein Geschwindigkeitsfenster 
nach oben und unten, in dem das Gehörlesen funktioniert. Das wird 
breiter mit Üben. Wobei das Üben dann auch Geschwindigkeitsvariationen 
nach unten beinhalten muss.

> 2. Die Fähigkeiten der Unterscheidung zweier Geber im selben Funkkanal,
> deren Oszillatoren vielleicht noch zirpen (Moduliert mit ungewollter FM)
> ist eine Sache der Intuition.

Trozdem, auch Intuition ist eine Sache mit Erfahrung. Das müsste sich 
per Statistik zumindest teilweise nachbilden lassen. Ok, vieleicht etwas 
sehr heftig für einen Mikrocontroller, so rein vom Datenumpfang her.

> 3. Der Weg eines Tones vom Gehör direkt Intuition scheint mir kürzer zu
> sein, als wenn der Ton erst in etwas umgewandelt wird, was der Intellekt
> verstehen muss. Insbesondere, wenn er zwei Geber unterscheiden will.

Taktiles Empfinden hat durchaus etwas mit Intuition zu tun. Ich 
bezeichne jetzt Intuition als eine breite Verknüpfung vieler 
Erfahrungswerte aus Sinneseindrücken. Lockpicker könnten dir vieleicht 
mehr dazu erzählen. Das ist eben ein Sport, bei dem es sehr auf das 
Feingefühl in den Fingern ankommt.
Aber ich gebe Dir recht, daß alleine die Bandbreitenbeschränkung 
Vibrationen fühlen zu können gegenüber der möglichen Bandbreite eines 
Höreindrucks ein eher dürftiges Bild für Reizstrom oder Vibratoren 
ergibt. Andernfalls würden wir Musik nicht hören, sondern die Finger in 
die Lautsprecher stecken. ;-)

>
> 4. Ich halte es für möglich, das Geschehen im Hörbereich umgewandelt
> werden kann in ein Leucht- oder Farbmuster, welches die Intuition zum
> CW-Lesen sogar besser verwenden könnte als das Hörbild.

Richtig.

> Aber ich halte das für eine unzweckmäßige Arbeitsteilung der Sinne, weil
> der Funker seine Augen auf seiner Mitschrift in seiner Kladde hat, in
> seinen Funkunterlagen, beim Blick auf den Kaffeebecher, auf der Uhr und
> auf der Frequenzanzeige.

Auch richtig. Allerdings ist das Berufsbild des Tastfunkers ja so gut 
wie komplett ausgestorben. Tastfunk als Sport hat aber ähnliche 
Anforderungen.
Es soll allerdings auch Leute geben, die das nicht nur als Sport, 
sondern auch unter künstlerischen Aspekten betreiben z.b. beim 
Binauralen Hören, um einen "räumlichen" Eindruck des Signals zu bekommen

Anmerkung zur optischen Umsetzung von Morsezeichen:
Blinktelegrafie von Schiff zu Schiff war lange üblich (Aldis light).
http://en.wikipedia.org/wiki/Signal_lamp Ein Vorfahre des heutigen Laser 
links halt. :O)
Ein Übungsprogramm dafür: http://www.krypto.ifastnet.com/superaldis/
Lief bei mir auch mal unter Wine. Zeigte mir deutlich, daß 
Morsetelegraphie per Ohr eine ganz andere Sache ist als per Auge.
Ich habe das Üben aber abgebrochen. Morsetelegrafie per Funk ist eine 
nette Sache, und es finden sich auch Gesprächs/Übungspartner dafür. Aber 
in Taschenlampenreichweite Chatpartner für Blinktelegraphie zu finden 
wäre extrem selten.

> An alle, die bisher gelesen haben, ein Dank für das kurze Interesse.

Bitte. Morsetelegraphie fasziniert mich auch. ;-)

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic

von herbert (Gast)


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Bernd Wiebus schrieb:
> Andernfalls würden wir Musik nicht hören, sondern die Finger in
> die Lautsprecher stecken. ;-)

Naja ,da musste ich auch schmunzeln.Ein gesunder Mensch würde sicher 
nicht auf die Idee kommen ohne Not für den Rest seines lebens auf 
Krücken zu laufen.Ich denke ,dass Menschen mit Defizit behaftet durchaus 
so kreativ sein können um einer Behinderung ein Schnippchen zu 
schlagen.Es geht auch gar nicht um eine Ablösung des Hörens sondern 
darum,dass man mit einer anderes angepassten Technik plus Übung zb. doch 
in einem gewissen Umfang CW "decodieren  kann,selbst dann wenn ich 
nichts hören und sehen kann.Ich traue meinen Fingern auch nicht zu eine 
Blindenschrift lesen zu können.Für mich ist das eine grandiose 
Leistung.Respekt!Deswegen muß man sie nicht in der Schule einführen 
ebensowenig die Gebärdensprache.
Es ist doch legitim wenn man versucht Mängel die der Körper hat 
irgendwie zu technisch kompensieren.

von ./. (Gast)


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Homer schrieb:
> Zu C64-Zeiten gab es da eine Platine Name: Bonito RCA
> zum nachbauen.

Hats da irgendwo nen Plan von?
(Die Saftware bräucht ich natürlich auch noch...)

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo herbert.

> Deswegen muß man sie nicht in der Schule einführen
> ebensowenig die Gebärdensprache.

Das denke ich trifft für Blindenschrift zu. Bei Gebärdensprache sähe ich 
allerdings keinen Grund, warum die nicht in den Grundzügen im 
Kindergarten gelehrt wird. Gebärdensprache ist anders aufgenaut als 
Blindenschrift, die dem Erlernen von Schrift gleichkommt bzw. diese 
voraussetzt. Gebärdensprache hat eher den Charakter einer richtigen 
Sprache, die sich im Grundschulalter wegen des dann noch offenen 
Lernfensters sehr leicht erlernen liesse, und ich fände es öfters ganz 
praktisch, mich effektiv mit Winkzeichen über Distanzen oder durch 
Glasscheiben verständigen zu können, auch wenn ich sonst brauchbar Hören 
und Sprechen kann.

Merke: So etwas muss flächendeckend eingeführt werden. Wenn ich als 
einziger mit einer solchen Fähigkeit herumstehe, ist das witzlos und 
wird vergessen.

Die Schule ist meines erachtens schon zu Überfrachtet mit allem 
möglichen. Bildungsfähigkeit wird eine natürliche Endgrenze der 
menschlichen Zivilisation darstellen....wir sind am Ende unserer 
Fähigkeiten.

> Es ist doch legitim wenn man versucht Mängel die der Körper hat
> irgendwie zu technisch kompensieren.

Klar. Und in manchen Fällen ergeben sich auch für Gesunde 
Nutzungsmöglichkeiten.


Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic

http://www.dl0dg.de

von Wolfgang Horn (Gast)


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Hallo zurück, herbert,

> Das hören und umsetzen im Gehirn funktioniert auch nicht wesentlich
> anders als beim hören von Wörtern...Punkte und Striche werden nicht
> gezählt.
Ja.

> ...Reizstrom...dass es gehörlose Funkamateure gibt...
Ich hatte an den Sichtersatz für Blinde gedacht, der ein taktiles 
Pixelmuster auf die Bauchdecke prägt.


> Bei den CW Dekodern war früher eben das Problem ,dass sie nur sehr gute
> Signale fehlerfrei widergeben konnten.
Natürlich. Da hatte eben jemand mehrere Regelschleifen geschachtelt für 
Tonerkennung, Punkterkennung, Stricherkennung, Worterkennung - und dann 
sprang das Ganze auf den anderen Geber.
Brauchen wir nicht zu vertiefen.


Hi, Bernd,
> Der Übergang ist aber fließend.
Klar. Die Wirklichkeit ist nicht so logisch wie unsere Sprache, dafür 
ist errate humanum est.

> Trozdem, auch Intuition ist eine Sache mit Erfahrung.
Klar, viel mehr als der Intellekt.

„Die Erfahrung lehrt nichts ohne Theorie.“ (Dr. Edwards Deming)
Die Lehre für andere Personen braucht aber entweder die Anregung zur 
Selbsterfahrung oder eine Theorie zur mentalen Simulation.


> Taktiles Empfinden hat durchaus etwas mit Intuition zu tun.
Natürlich, ist ein Sinneserlebnis.


> beim Binauralen Hören, um einen "räumlichen" Eindruck des Signals zu
> bekommen
Das war eine geniale Idee. Braucht nur einen Phasenschieber für das 
Audio und einen Stereo-Kopfhörer. Einige Funker mochten es nicht mehr 
missen, die Mehrheit der Erfahrenen hielten das für Schnickschnack. Wehe 
dem Einsatzoffizier, der da etwas befehlen will...


> Gebärdensprache... Grundschulalter
Kinderkrippe! Ich las von einer Forscherin, schon Knirpse von 3 Monaten 
können eine Gebärdensprache erlernen und tun das gerne. Hauptsache, ihre 
Mutter traut ihnen das zu. Sie meinte, Babies seien glücklicher, wenn 
sie mit Gebärdensprache signalisieren können, ob sie zum Einschlafen das 
Licht an oder aus haben wollen - und ihre Mutter ihnen diesen Wunsch 
auch erfüllt.

Unser Intellekt überschätzt sich gern. Dabei ist er nur eine 
Co-Prozessor zur Intuition.


Ciao
Wolfgang Horn

von Tip (Gast)


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Sven Lorenz schrieb:
> Ja richtig Morsezeichen sollen dekodiert werden. Da ich leider nur im
> Garten eine Antenne zur Verfügung habe und dort kein Computer ist,

Dafür braucht man normalerweise zustätzlich zur Antenne einen Empfänger 
und einen Kopfhörer. Das Dekodieren der Morsezeichen findet dann 
zwischen den Ohren statt. Das ging schon vor hundert Jahren - lange vor 
der Erfindung des Computers.
Für die Dekodierung mit dem Computer gibt es wesentlich besser geeignete 
Datenübertragungsverfahren.

von herbert (Gast)


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Habe gestern meine" gspinnernte Idee "mit dem Reizstrom getestet.Einen 
1Watt Verstärker hatte ich noch herumliegen und ein 10:1 Übertrager mit 
6,5 Ohm Primär habe ich statt Lautsprecher angeschlossen.Zuspieler war 
meine Soundkarte und das Programm Audio Wave 2.0 .Damit habe ich 600 und 
800 Hz Sinus Burst´s erzeugt die etwa die Dauer haben wie sie bei einem 
Normgerechten CW Punkt Strich Verhältnis sein sollten.Simmuliert habe 
ich etwa Tempo 80.Die Kontakte hatte ich am Finger und das funktionierte 
tadellos.Die Stärke ist ja einstellbar.
Irgendwo habe ich dann im Programm eine "SOS"Demotatei gefunden und 
natürlich auch ausprobiert.
Der Test hatte natürlich einen Mangel ,er beinhaltete kein Grundrauschen 
und sonstiges QRM.Aber.... Ich hatte mir mal ein CW NF Filter mir SCF 
Bausteinen gebaut und damit ließe sich die NF Bandbreite schon recht 
ordentlich einengen bevor man auf eine Verstärker geht.
Allerdings am üben kommt man auch nicht herum den auch das Lichtmorsen 
muß ja auch erst erlernt werden.;-)
Allerdings wer funktonierende Ohren hat ist damit besser dran.

von Osche R. (Gast)


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So haben wir das zu Schulzeiten auch gemacht. Einer sitzt draussen auf 
dem Klo und morst, der andere hockt drinnen über seiner Klassenarbeit.

Auf die Idee mit der Vibration ist damals keiner gekommen. Heute hat 
sowas ja jedes Handy drin. Wobei das Geratter des Motors als 
Trägerfrequenz die Nutzbandbreite deutlich begrenzt.

von Wolfgang Horn (Gast)


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Klasse, herbert,

> Habe gestern meine" gspinnernte Idee "mit dem Reizstrom getestet.
> Die Kontakte hatte ich am Finger und das funktionierte tadellos.
Wäre das was für den nächsten James Bond? Eine Steigerung des Peilers in 
der Armbanduhr?

> Ich hatte mir mal ein CW NF Filter mir SCF Bausteinen gebaut und damit ließe 
sich die NF Bandbreite schon recht ordentlich einengen.

Ich setze eher auf eine Art Schaltung wie eine Lichtorgel, nur dass sie 
keine Spannung an Lämpchen gibt, sondern an eine Reihe von Kontakten.

(FFT klingt edler, allerdings bräuchte man mehrere Messungen pro 
Messperiode, die sich zeitlich und spektral überlappen.
Das gibt's schon längst für Messzwecke, aber wozu, wenn man ein Ohr 
hat.)

Ciao
Wolfgang Horn

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo herbert.

> Habe gestern meine" gspinnernte Idee "mit dem Reizstrom getestet.
~~~
> Die Kontakte hatte ich am Finger und das funktionierte
> tadellos.Die Stärke ist ja einstellbar.

Mmmmh. Vermutlich spuckt mir dabei jetzt meine eigene Geschichte
mit Schlosserei und Stahlwerk in die Suppe. So fein bekomme ich das 
nicht aufgelöst....

> Allerdings am üben kommt man auch nicht herum den auch das Lichtmorsen
> muß ja auch erst erlernt werden.;-)

Eben.
Zur Lichtmethode eine Idee: einen dreikanaligen Filter aufbauen. Einen 
für eine NF Frequenz von z.B. 800Hz, für das zu dekodierende CW Signal, 
einen im Frequenzbereich darüber, und einen im Frequenzbereich darunter. 
Und dann die
einzelnen Kanäle (mit ev. Pegelkorrektur ) auf die unterschiedlichen 
Farben einer RGB-LED.
Vieleicht vorher noch Wandlung in PWM, um die Nichtlinearität der LEDs 
wegzubringen?
So könnte man auch QRM und driften etwas berücksichtigen.

> Allerdings wer funktonierende Ohren hat ist damit besser dran.

Auf jeden Fall. Aber so richtig dolle sind meine auch nicht. Trozdem 
dürften sie die bessere Wahl sein.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic

http://www.dl0dg.de

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