Um vorneweg allen Mißverständnissen vorzubeugen: Ich bin nach 30 Jahren Berufspraxis ausreichend erfahren, um auch mit Hochspannung umgehen zu können. Sollte es mich trotzdem erwischen, werden meine Mitarbeiter hier einen stilvollen Nachruf veröffentlichen. Zum Problem: Zur Überprüfung derStörfestigkeit (EN 61000-6-2) ist die Burstprüfung mit Hochspannungsimpulsfolgen auf den Stromversorgungszuleitungen vorgesehen. Bevor ich meine Geräte ins EMV-Labor schaffe, will ich aber vorher eine Precompliance-Prüfung machen. Die derzeit angebotenen Geräte sind mir schlichtweg zu teuer. Der Test soll aber möglichst nahe an den Vorschriften liegen. Deshalb sind die bekannten Tests (Relais/Schütz in Selbstmordschaltung usw.) nicht anwendbar. Deshalb meine Frage: weiß jemand, wie es schaltungstechisch üblicherweise in kommerziellen Geräten gelöst wird (Hochspannungsseite)? Gruß - Bernd
Die Burstpruefung ist im Wesentlichen eine Entladung eines 10pF (oder so) Kondensators mit 4kV (oder so) drauf auf ein Kabel zum Geraet gegen Erde. Die Gegenmassnahme ist ein 10nF Kondensator von jedem Pin des Geraetes gegen Erde.
Bei tieferem Eindringen in die Materie stellt man fest, dass ein Impuls mit etwa 4 kV Amplitude und einer Anstiegszeit von max 5 ns (Nano!!!) erzeugt werden muß. Die Durchschaltung passiert laut Forderungen der Norm mit Halbleiterschaltern. Dieses Problem meinte ich. Auch wenn mehrere Schalter zur Erhöhung der Sperrspannung hintereinander gehäkelt werden, sind ja die 5 ns immer noch ein gewaltiges Problem. Welches Bauelement nimmt man da? Mosfet?
Alles noch zu langsam! 100 ns bei diesen Spannungen ist auch schon gewaltig schnell, aber für diesen Zweck viiiel zu langsam.
HV - S1 - C - S2 - TESTGERAET S1 OFF S2 OFF S1 ON S2 OFF C laden S1 OFF S2 OFF C geladen S1 OFF S2 ON C auf TESTGERÄT entladen S1 OFF S2 OFF Wo ist das Timingproblem ?
An dieser Stelle: S1 OFF S2 ON C auf TESTGERÄT entladen S2 muß im Aus-Zustand die volle Prüfspannung halten können und dann in 5 ns zum Testobjekt durchschalten. Das ist meine Unklarheit...
Dort ist das Gerät beschrieben (falls Du es noch nicht kennst): http://www.imst.de/itg9_1/vortraege/oktober2003/Abstract/P%20Spaeth%20Burst.pdf Du kannst für eigene Test durchaus einen nicht Halbleiterschalter benutzen. Die neuen Geräte machen das natürlich nicht mehr. FETs habe ich bisher nur im max. 1.5KV Bereich (40nS) gesehen. Du solltest mal nach "avalanche transistor" suchen.
Danke, kannte ich bereits. Ich wollte einigermaßen normenkonform bleiben und die Sache gleich richtig angehen. Avalanche transistor hört sich schon mal gut an. Mal sehen, was die Industrie so bietet.
Du könntest einen Marx Generator benutzen. Avalanche Transitoren habe ich mal bei Zetex gelesen.
Marx-Generator ist nicht gut, weil er mit Funkenstrecken geht, und genau das schließt die Neufassung des Standards aus. Zetex hat welche, aber ob die den Strom halten, wird wohl bloß der Versuch erbringen, Kaskadenschaltung aus n Stück schon vorausgesetzt. Die Dinger sehen mir ein wenig spillerig aus.
Burstgeneratoren kann man aber auch für ein paar Tage leihen Einfach mal bei einem Anbieter nachfragen. Oder Kaufinteresse vorheucheln und ein Vorführgerät ordern.
Nur als Idee eine Spule abschalten und ohne Freilaufdiode arbeiten. Die Freilaufdiode vehindert dein Impuls, doch du willst diesen genau haben.
Hallo, ich verstehe dein Vorhaben, deine Schaltung vorab einmal zu testen, um ggf. vor der eigendlichen Prüfung im EMV-Labor Nachbesserungen durchzuführen bzw. das Systemverhalten auf Burst einmal zu beobachten. Was ich aber nicht verstehe ist, dass Du tatsächlich mit dem Gedanken spielst etwas "ähnliches" aufzubauen und damit zu testen. Was versprichst du dir davon ? Willst du später bei einer nicht bestandenen EMV-Prüfung damit argumentieren, dass es mit deinem Selbstbaugenerator aber doch geklappt hat ! Wenn der Kauf eines Neu-Gerätes zu teuer ist (warum auch immer für eine Firma) dann sollte mal über ein Leihgerät nachgedacht werden. Schließlich kostet die eigendliche EMV-Prüfung auch Geld und mit deinem Vorhaben wirst du kein bischen sicherer zu dieser Prüfung gehen. Spare nicht an der falschen Ecke, auch der Aufbau/Inbetriebnahme der Lösung würde Zeit und Geld kosten, d.h. sie wäre nicht kostenlos aber u.U. Umsonst (=>nutzlos)
3350 schrieb: > Die Gegenmassnahme ist ein 10nF Kondensator von jedem Pin des > Geraetes gegen Erde. Was meinst du denn mit "jedem Pin des Gerätes"?
Wahrscheinlich diese Pins, die die 4kV machen muessen. Industriegeraete haben ein Metallgehaeuse.
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