Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Sachliche Diskussion zum Wert von Bologna


von Bego (Gast)


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Welche Argumente habt ihr pro und contra?

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von Bego (Gast)


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Im Grossen und Ganzen ist es daher heute angeblich egal, ob man an einer 
FH oder Uni, ob im Inlad oder Ausland studiert, bzw einen bachelor macht 
und ob man einen Master draufsetzt. Angbeblich sind die Abschlüsse 
vergleichbar.

Da man aber an den FHs früher kürzer studiert hat, könnte die Industrie 
auch langfristig den Master an den FHs unterschätzen gleichzeitig 
wiederum einen bachelor an der Uni als eine Art Abbruch, werten.

Im Detail betrachtet, gibt es nach wie vor grosse Unterschiede in den 
Lehrplänen zwischen Master-Uni und Master-FH. Die einzelnen Unis und FHs 
haben nicht in gleicher Weise auf Bologna reagiert und die Studienpläne 
vollständig harmonisiert.

Es exisitert ein Spannungsfeld zwischen geforderter Bologna-Anpassung 
und eigenen Ansprüchen, das dazu führt, dass die deutschen Hochschulen 
einen höheren Anspruch haben, als der Schnitt in Europa. Daher ist das 
Studium in D immer noch schwerer.

Die Realität heute ist: Auch 10 Jahre nach Bologna, werden die neuen 
Abschlüsse immer noch nicht überall gleichmäßig anerkannt. Weder im 
Inland noch im Ausland. Insgesamt haben daher die deutschen Absolventen 
den Nachteil, weil sie nach wie vor mehr arbeiten  müssen, ihr Titel 
aber angeblich derselbe ist, wie der bei den Indern.

Junge Absolventen haben zudem einen Nachteil gegenüber den älteren, weil 
ihr Abschluss einerseits wegen der inhaltlichen Bereinigung weniger 
darstellt, als das alte Diplom. Gleichzeitig haben sie aber zeilich und 
finanziell härtere Bedingungen, als frühere Studenden, was nicht immer 
anerkannt wird.

von yannik (Gast)


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Indien ist nicht an Bologna beteiligt ergo kann man indische CTs nicht 
mit ECTS vergleichen!

von Thomas1 (Gast)


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In der Schweiz wollen die meisten Uni-Absolventen den Master.

http://www.nzz.ch/nachrichten/politik/schweiz/die_meisten_uni-studenten_wollen_den_master-abschluss_1.8992087.html

Allerdings reicht für viele Berufe z.b. BWL ein Bachelor vollkommen aus.

von Bego (Gast)


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Ich glaube, die meisten Deutschen wollen auch den Master, weil der B ja 
nicht viel zählt und die Konkurrenz zu hoch ist.

Es gibt noch ein Problem: Wer jetzt bachelor macht ist zu früh fertig 
und fällt mit den vielen Mastern zusammen, die in der Krise verlängert 
haben, und wir leben ja sowieo in der G12-Welle.

von Bego (Gast)


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Ach jetzt habe ich es aufgefasst:

An der Uni machen in der Tat die meisten den Master und an der FH den 
bachelor. Ob das auch für Deutschland gilt?

In der Schweiz gibt es ja nichts ausser der ETH, oder?

von hans (Gast)


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also bei mir ist es so wenn man bachelor und master  absolviert hat man 
den selben mist geacht wie früher die diploma ^^

von Paul (Gast)


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>An der Uni machen in der Tat die meisten den Master und an der FH den
>bachelor. Ob das auch für Deutschland gilt?

In Dtl. bestimmt das Kultusministerium, wieviele der Bachelore den 
Master machen dürfen. Hausnummer ist 25%. Dementsprechend wird die 
Mindestnote für den Master angepaßt. Derzeit liegt sie bei 2,5.

Bologna heißt für Deutschland Sparen. Früher dauerte der kürzeste 
Hochschulabschluß 4 Jahre. Heute kann man die breite Masse nach 3 Jahren 
abservieren. Früher bestand freies Wahlrecht auf das Unidiplom. Heute 
wird der Bachelor so vorgeschaltet, daß nur 1/4 den Master (=Unidiplom) 
machen darf. Und der wird zunehmend als kostenpflichtiges 
(Fern)studienangebot laufen. Bachelor für die Masse, Master für die 
Zahlungskräftigen.

von Volker S. (sjv)


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Hallo,
Das Problem ist wohld das Bologna nicht zu den dt. Ing.-Studium passt.
Sinnvoller wäre aus dem Dipl. Ing.FH einen Bachelor zu machen und aus 
dem Dipl.Ing TH einen Master. Jetzt hat man einen Haufen unfertiger 
Ingenieure(Bachelor) und ein paar richtige Ingenieure (Master).
Für die Masse der Ing.-Aufgaben reichen FH-Absolventen, dementsprechend 
war früher das Verhältnis FH/TH-Absolventen 2/3 zu 1/3.

MfG Volker

von Paul (Gast)


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>Sinnvoller wäre aus dem Dipl. Ing.FH einen Bachelor zu machen und aus
>dem Dipl.Ing TH einen Master.

Sinnvoll wäre gewesen, die Abschlußbezeichnungen zu behalten, die 
Abschlüsse mit ECTS-Punkten (zur intern. Verrechnung)zu versehen und 
eine einheitliche Schnittstelle zum Erwerb des Unidiploms für 
FH-Diplomer zu finden, sodaß die Willkür der Unis aufhörte.

von Alexander (Gast)


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> sodaß die Willkür der Unis aufhörte.
Willkür ist nicht ganz falsch, zugegeben, wobei meine Uni damals in den 
90ern eine 2.0 forderte und inzwischen auf 2.3 runtergegangen ist, was 
FH angeht (falls noch einer mit einem alten FH daherkäme). Die bacherlor 
müssen ebenfalls 2.5 vorweisen.

Das Niveau ist gewaltig gesunken. Die Unis legen die Willkür aber zu 
ihren Gunsten aus, weil sie ja möglichst viele Studies haben wollen. 
Besonders in den Masterstudiengängen.

von Paul (Gast)


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>Willkür ist nicht ganz falsch,

Mit Sicherheit nicht.

Ein FH-Diplomer stieg an der für ET recht bedeutungslosen Uni Bremen ins 
4. Semester ein (mit zusätzlichen Prüfungen), an der für ET rennomierten 
TU Dresden dagegen ins 7. Semester. Derm Ruf der TUD hat es nicht 
geschadet.

Seit Bologna werden die FH-Diplomer wie Bachelore behandelt und steigen 
ins 7. Semester ein.

>Das Niveau ist gewaltig gesunken.

Vor allem bei der benötigten Zugangsquali.

von Michael (Gast)


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Das Niveau muss sinken, weil die Leute schlechter werden. Einerseits 
kommen von der Schule schon weniger gute Leistungen der Abgänger und 
zweitens studieren immer mehr. Die Studentenanfängergruppe wird dann mit 
weiteren Leuten aus dem Jahrgang aufgefüllt. Das senkt das mathematische 
Mittel nochmal rechnerisch ab. Will man die relativ alle durchschleppen, 
muss das Niveau halt auch abgesenkt werden. Darunter leiden dann aber 
auch die Guten. Sinnvoll ist das nicht, weil für die unteren sowieso 
kein Job da ist.

von Thomas1 (Gast)


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Volker S. schrieb:
> Jetzt hat man einen Haufen unfertiger
> Ingenieure(Bachelor) und ein paar richtige Ingenieure (Master).


Ne, so ist es nicht. Der Bachelor ist schon gut. Nur gibt es in den 
meisten Ländern zusatzwqualifikationen, um selbstverantwortlich zu 
arbeiten.

http://en.wikipedia.org/wiki/Professional_Engineer

Auch ist dieser Titel geschützt, d.h. es darf sich kein unqualifizierter 
so nennen.

von Floh (Gast)


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Michael schrieb:
> Das Niveau muss sinken, weil die Leute schlechter werden.

Sie werden schlechter gemacht. Der Witz ist ja z.B. das verkürzte 
Gymnasium (G8). Meine ehemalige Mathelehrerin hat darüber schon 
gelästert, Platzhalter (Kästchen und so) statt Variablen, keine 
Mitternachtsformel mehr...
Da wird das Schulsystem kaputt gekürzt. Gut Ding braucht eben doch Zeit.

von Thomas1 (Gast)


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Floh schrieb:
> Der Witz ist ja z.B. das verkürzte
> Gymnasium (G8). Meine ehemalige Mathelehrerin hat darüber schon
> gelästert, Platzhalter (Kästchen und so) statt Variablen, keine
> Mitternachtsformel mehr...
> Da wird das Schulsystem kaputt gekürzt. Gut Ding braucht eben doch Zeit.


Schüler sind einfach zu faul geworden. Nur Vormittagsunterricht reicht 
eben nicht aus. Im Osten gab es schon lange das Abi nach 12 Jahren und 
das auf höherem Niveau. Laßt einfach die Fächerabwahl weg, damit alles 
gemacht werden muß. Ein Deppen-Abi mit Kunst-LK usw ist ohenin nix wert.

von Ernestus P. (malzeit) Benutzerseite


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Mein Eindruck ist, das der Bachelor schon etwas kurz ist. Die meisten 
meiner Mitstudenten sind erst mit der Zeit zum Elektroniker gereift. 
Allerdings haben jetzt auch alle (Uni+FH) die Möglichkeit für einen 
hohen Abschluss und dann genügend Zeit bis sie die E-Technik wirklich im 
Blut haben. Die die "nur" Bachelor anstreben müssen sich aber nicht mit 
hochgestochenen Theorien beschäftigen, denen sie im Berufsleben 
vorhersehbar nie begegnen (das ist auch an der FH so). Die E-Technik 
brauchen sie nicht im Blut zu haben bzw. bekommen das im Laufe ihrer 
Berufserfahrung im notwendigen Maß ab.

Auf der anderen Seite müssen solche die an der Uni ihr Studium nicht 
fertig bringen nicht erst auf die FH wechseln, sondern haben als 
Zwischenziel den Bachelor.

Jetzt haben alle die Chance den Abschluss nach ihren Fähigkeiten zu 
bekommen und nicht aufgrund einer Auslese zu einem Zeitpunkt bei dem 
fachspezifische Begabungen und Ehrgeiz noch garnicht gefordert und 
erkennbar sind.

von Jöt Z. (joetze)


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Bego schrieb:
> Im Detail betrachtet, gibt es nach wie vor grosse Unterschiede in den
> Lehrplänen zwischen Master-Uni und Master-FH. Die einzelnen Unis und FHs
> haben nicht in gleicher Weise auf Bologna reagiert und die Studienpläne
> vollständig harmonisiert.

Kollegen,

denkt doch einfach mal nach:
wenn der Master an der Uni und der Master an der FH vergleichbar wäre, 
dann wäre die Unterteilung in Fachhochschulen und Universitäten doch 
sinnlos.

Man hat nun also den Wahnsinn, dass 2 unterschiedliche Abschlüsse den 
gleichen Namen tragen.

Damit sind wir auf dem Weg in amerikanische Verhältnisse: dort spielt es 
keine Rolle OB man einen Abschluss hat (z.B. einen Bachelor in 
Pferdepflege), sondern WO man ihn gemacht hat.


Jötze

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Bego schrieb:
> Im Grossen und Ganzen ist es daher heute angeblich egal, ...

Gib wenigstens deine Quelle an:

Beitrag "Re: Warum verschwinden hier ganze Threads ?"

von Paul (Gast)


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>denkt doch einfach mal nach:
>wenn der Master an der Uni und der Master an der FH vergleichbar wäre,
>dann wäre die Unterteilung in Fachhochschulen und Universitäten doch
>sinnlos.

Wie sähe denn die Alternative aus?

1.: (So wie es die Unis dachten.) Der Bachelor ist Sache der FH, sie 
übernehmen den Master. Problem: Der Bachelor ist zahlenmäßig dicker 
belegt. Die Fhen haben aber nur 1/4 der Kapazitäten der Unis.

2.: Die Fhen schließen. Problem: Schon jetzt reichen die Kapazitäten der 
Unis nicht aus.

3.: Die FHen bieten nur den Bachelor, die Unis den Bachelor/Master: Daß 
die Bachelore der FHen benachteiligt genommen werden, ist da abzusehen.

>Schüler sind einfach zu faul geworden. Nur Vormittagsunterricht reicht
>eben nicht aus. Im Osten gab es schon lange das Abi nach 12 Jahren und
>das auf höherem Niveau.

Der Vergleich mit der Ost-EOS hinkt. Zur EOS wurden nur die 
leistungsstarken Schüler gelassen (1,3 in Klasse 9). Dir 
Lehrgeschwindigkeit konnte höher gestaltet werden. Außerdem gab es auch 
Samstagsunterricht.

Allerdings macht Sachsen seit 1990 nichts anderes als ein G8 Abi mit 12 
Klassen. Das geht auch und nicht mal schlecht (Etliche male Platz 2 im 
innerdeutschen Vergleich, einmal Platz 1.)

>Das Niveau muss sinken, weil die Leute schlechter werden. Einerseits
>kommen von der Schule schon weniger gute Leistungen der Abgänger und
>zweitens studieren immer mehr.

Das ist keine Erklärung. Die Studienberechtigten sind enorm gestiegen. 
Die Zahl der Hochschulabsolventen stagniert aber seit gut 20 Jahren. Die 
Hochschulen haben ihr Niveau also nicht gesenkt, sondern die 
Oberschulen.

von Thomas1 (Gast)


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Bego schrieb:
> In der Schweiz gibt es ja nichts ausser der ETH, oder?


Doch. In der Schweiz gibt es einige Unis und Fachhochschulen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Schweizer_Universit%C3%A4ten_und_Fachhochschulen

Da gibt es doch genug möglichkeiten zum studieren.

von S. K. (Gast)


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> Schüler sind einfach zu faul geworden.
Das ist nur zu einem kleineren Teil richtig!

Beitrag "Warum Studenten heute schlechter sind"

von Heinrich (Gast)


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Ich sehe das auch alles problematisch.

Ist Master nun gleich Master oder ist ein UNI-Bachelor soviel wert wie 
ein FH-Master - sowas wird man irgendwann zu lesen bekommen.

Wenn Master gleich Master ist und später ohnehin keiner prüfen kann 
welcher Aufwand nun wirklich dahinter steckt, sucht man sich einfach den 
leichtesten Masterstudiengang bzw. den mit der geringsten 
Abbrecherquote.

Das führt so oder so zu einer Masterschwemme und man weiß nie ob die nun 
mehr oder weniger können als Leute mit Diplom.

Bestimmt machen sich schon ein paar Meister 'Denglische' Visitenkarten 
und mennen sich Master. Damit ist dann der Uni-Abschluß nicht mehr vom 
Meister unterscheidbar.

'Master of Elektrotechnik' - und dann noch die MeisterUNI als Schule.

Man hätte beim Diplom bleiben sollen...

von Thomas1 (Gast)


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Heinrich schrieb:
> Bestimmt machen sich schon ein paar Meister 'Denglische' Visitenkarten
> und mennen sich Master. Damit ist dann der Uni-Abschluß nicht mehr vom
> Meister unterscheidbar.


Ne, Hochschulabschlüsse sind geschützt. Darum darf weder Handwerkskammer 
noch IHK den Bachelor oder Master vergeben. Die IHK wurde nach ersten 
Versuchen beim Fachwirt, der als Bachelor (CCI) verliehen wurde, gleich 
abgemahnt.

von Paul (Gast)


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>Wenn Master gleich Master ist und später ohnehin keiner prüfen kann
>welcher Aufwand nun wirklich dahinter steckt, sucht man sich einfach den
>leichtesten Masterstudiengang bzw. den mit der geringsten
>Abbrecherquote.

Um das zu verhindern, gibt es den Akkreditierungsrat bzw. die 
-agenturen.
So einfach mal einen Master für lau vergeben, geht nun auch nicht.

von xy (Gast)


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Heinrich schrieb:
> Wenn Master gleich Master ist und später ohnehin keiner prüfen kann
> welcher Aufwand nun wirklich dahinter steckt, sucht man sich einfach den
> leichtesten Masterstudiengang bzw. den mit der geringsten
> Abbrecherquote.

Und das ging beim Diplom nicht? Auch von Uni zu Uni bzw. Fh zu Fh 
gab/gibt es da ziemlich große Unterschiede in der Benotung und im 
Schwierigkeitsgrad.

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