Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Suche alten Thread von verzweifeltem Ing. zur beruflichen Weiterbildung


von Phil R. (philipp-)


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Hallo,
ich suche einen alten Thread, den ich hier mal gelesen habe, aber mit 
der Suchfunktion nicht mehr finden kann... Ein Ing. war völlig 
verzweifelt über sein Leben und seine Arbeit. Die Routine würde ihn 
kaputt machen.

Solche Postings sind hier ja nicht gerade selten, aber die Antworten 
darauf waren sehr interessant. Da würde ihm zur beruflichen 
Weiterbildung geraten Richtung KVP, QM, FMEA oder so. Es war eine recht 
spezielle Weiterbildung auf diesen oder einem ähnlichen Gebieten dabei, 
die mich damals fasziniert hat.

Weiß vielleicht jemand, welchen Thread ich meine? Ich suche ihn schon 
seit Tagen, finde ihn aber nicht mehr. Wann ich ihn gelesen habe, weiß 
ich auch nicht mehr...

Zur Info: Ich bin mit meinem Leben und meinem Job völlig zufrieden, ich 
suche nur, damit es auch so bleibt.

Danke, Philipp

von Wolfgang Horn (Gast)


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Hi, Philipp L.,
> Zur Info: Ich bin mit meinem Leben und meinem Job völlig zufrieden, ich
> suche nur, damit es auch so bleibt.
Fein.
Äh, "völlig"? Kann mir kaum vorstellen, dass Du mehr als die Hälfte von 
dem bekommst, was Du als angemessen betrachtest.... :-)

> Ein Ing. war völlig verzweifelt über sein Leben und seine Arbeit. Die Routine 
würde ihn kaputt machen.
Ich entsinne mich an solch ein Thema. Vielleicht war es das, was Du 
meinst, vielleicht nur ein Ähnliches.
Ich habe da auch meinen Senf dazu gegeben.

> ...aber die Antworten darauf waren sehr interessant. Da würde ihm zur 
beruflichen Weiterbildung geraten....
Richtig.
Weil es schlimm ausgehen kann, wenn man im Beruf in die Routine geraten 
ist und  seine gewohnheitsmäßigen Trampelpfade des Denkens so tief 
getrampelt hat, dass die Seitenwände der Trampelgräben zum Gefängnis 
geworden sind und die Weitsicht verhindern zu "anderen Ufern".

Insbesondere, wer in seinen Gräben noch wertvolle Arbeit leistet, wird 
gern darin gelassen. Manche Förderung hört auf, wenn höhere Vorgesetzte 
meinen, der Ingenieur habe "seinen Platz in der Firma" gefunden.
Dann muss der Gefährdete selbst den Mut aufbringen, aus seiner 
(gelegentlich auch durchaus bequemen) Routine auszubrechen.

Meiner Ansicht nach ist die Weiterbildung dabei selbst aber nicht 
entscheidend. Weiterbildung um der Weiterbildung willen halte ich für 
Konsumluxus.
Sondern wichtiger ist der innere Schritt, seine berufliche Zukunft in 
die eigenen Hände nehmen zu wollen.
Daraus dann ergeben sich Fragen wie:
1. Wohin tendiert der Bedarf meines Arbeitgebers und meiner potenziellen 
Arbeitgeber? Für welche Aufgaben werden sie wohl mehr zu zahlen bereit 
sein als für meine derzeitige?
2. Wie kann ich erreichen, dass mein Arbeitgeber dafür lieber mich wählt 
als einen Jungakademiker?
Aus 2. dann ergibt sich unter Umständen die Wahl einer Weiterbildung.
Eher aber eine Phase, in der man sich zu einem Projekt bewirbt ("Das 
interessiert mich, da will ich mitmachen") und dann zusätzlich zu seiner 
Routinearbeit eine ungewohnte Aufgabe mit am Hals hat.

Ansonsten, Philipp, wenn Du eine konkrete Frage hast, möglichst eine von 
allgemeinem Interesse, dann frage einfach. Die mentalen Senftöpfe im 
Forum sind zahlreich und groß genug.


Ciao
Wolfgang Horn

von Phil R. (philipp-)


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Wolfgang Horn schrieb:

> Ich entsinne mich an solch ein Thema. Vielleicht war es das, was Du
> meinst, vielleicht nur ein Ähnliches.
> Ich habe da auch meinen Senf dazu gegeben.

Kannst Du bitte den Link zum Beitrag posten?
Es wurde, wie gesagt, eine recht spezielle Weiterbildung empfohlen. Ich 
kann mich nur nicht an den Namen erinnern...

von Klaus (Gast)


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Philipp L. schrieb:
> Ein Ing. war völlig
> verzweifelt über sein Leben und seine Arbeit.

Thread von jammernden Ingenieuren gibts doch hier zu Hauf. Such dir 
einen aus ;-)  Aus irgendeinem Grund zieht dieses Forum solche 
jämmerlichen Gestalten an.

von Phil R. (philipp-)


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Wolfgang Horn schrieb:
>> Zur Info: Ich bin mit meinem Leben und meinem Job völlig zufrieden, ich
>> suche nur, damit es auch so bleibt.
> Fein.
> Äh, "völlig"? Kann mir kaum vorstellen, dass Du mehr als die Hälfte von
> dem bekommst, was Du als angemessen betrachtest.... :-)

Man muß seine Erwartungen nur soweit senken, bis sie mit dem tatsächlich 
Erreichbaren übereinstimmen. Und ZACK, schon ist man rundum glücklich 
;-)

Und natürlich sollte man Karriere, Job, Kollegen, Chef, Gehalt und sich 
selbst nicht so furchtbar ernst nehmen.

Vielleicht habe ich die Weiterbildungsempfehlung auch in einem 
"Deutschland-wird-in-der-Globalisierung-verlieren-Thread" gelesen... 
Aber es war eher ein "bin-vezweifelt-mit-Job-und-Leben-Thread", glaub 
ich...

von Wolfgang Horn (Gast)


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Hi, Philipp,

> Kannst Du bitte den Link zum Beitrag posten?
Gegoogelt unter "Horn, Verzweiflung": 
Beitrag "Riesenstress mit C-Programmierung und Chef"
Ferner: Beitrag "Zwischenzeugnis erhalten, komischer Text"; 
Beitrag "Zwischenzeugnis erhalten, komischer Text";

Hi, Klaus,

> Aus irgendeinem Grund zieht dieses Forum solche
jämmerlichen Gestalten an.
Aber nicht doch.
Auch Don Quichotte war keine jämmerliche Gestalt, sondern ein einst vor 
Gesundheit strotzender Jugendlicher, der sich in seinem weiteren 
Lebensweg ein paar Irrtümer erlaubte. Seine Verhaltensweisen dann fanden 
Beobachter "jämmerlich".

Sondern ein Beweis des Vertrauens in dieses Forum und seine Teilnehmer 
ist, wenn Kollegen, die eine "mentale Sackgasse" erkennen, lieber hier 
auf Verständnis und Rat hoffen, als einen Psychotherapeuten aufzusuchen 
und sich über traumatische Kindheitserinnerungen und -phantasien 
ausfragen zu lassen.

Und ich bin so vermessen zu meinen, dass solche Frager hier auch eher 
brauchbare Antworten bekommen, weil wir Ingenieure und Techniker ähnlich 
denken.
Ingenieur versteht Ingenieur deutlich besser, als Psychotherapeut 
vorgibt, einen Vertreter einer anderen Berufsgruppe zu verstehen.

(Jede Berufsgruppe prägt diejenigen Denkweisen aus, die sie zur 
Bewältigung ihrer Probleme braucht. Theologen denken eben etwas anders 
als Pädagogen. Besonders deutlich erkennbar an den Fragestellungen. Die 
typische Fragestellung des Ingenieurs ist "wie funktioniert das?", 
Sigmund Freud fragte typischerweise anders.
Diese Spezialisierung hat auch Nebenwirkungen. Besonders schmerzhaft 
dann, wenn die zu Hohlwegen verkommenen Trampelpfade des Denkens die 
Weitsicht verhindern und damit die Übersicht.
Wer diese Trampelpfade selber benutzt, wird einen Kollegen besser 
verstehen können als ein Berufsfremder.
Für weitere Informationen unter "NLP" suchen und unter "Metaprogramme".)


Hi again, Philipp,

"Man muß seine Erwartungen nur soweit senken, bis sie mit dem 
tatsächlich Erreichbaren übereinstimmen. Und ZACK, schon ist man rundum 
glücklich ;-)"

Mach bloss so nicht weiter, sonst könnte man an Dir erste Sprossen der 
Weisheit erkennen: Der Konsumterror hat uns diesen Trick recht 
erfolgreich ausgetrieben - das freundliche Mädel von nebenan hat ja 
schon kaum Chancen gehabt gegen die Pin-Up-Schönheiten...

Ciao
Wolfgang Horn

von Phil R. (philipp-)


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Hi Wolfgang,
danke für die Links! Der gesuchte Weiterbildungstip war nicht dabei, 
macht aber nichts. Ich befinde mich sowieso noch in der 
Einarbeitungsphase. Nebenbei werde ich mich ein bisschen mit QM, FMEA & 
KVP reinlesen, das kann nicht schaden.

Wolfgang Horn schrieb:
> Auch Don Quichotte war keine jämmerliche Gestalt, sondern ein einst vor
> Gesundheit strotzender Jugendlicher, der sich in seinem weiteren
> Lebensweg ein paar Irrtümer erlaubte. Seine Verhaltensweisen dann fanden
> Beobachter "jämmerlich".

Naja, er hing nostalgisch so sehr der "guten alten Zeit" der edlen 
Ritter und holden Maiden nach, bis er schließlich nur noch in einer 
fiktiven Scheinwelt lebte. Das kann man als persönliches Scheitern sehen 
oder auch nicht. Ich bin mir jedenfalls nicht sicher, ob er in dieser 
Scheinwelt ein glückliches Leben geführt hat.

> Ingenieur versteht Ingenieur deutlich besser, als Psychotherapeut
> vorgibt, einen Vertreter einer anderen Berufsgruppe zu verstehen.

Wenn es um einfache Probleme mit Chef, Firma und Kollegen geht hast Du 
sicherlich recht. Aber bei tieferen persönlichen Problemen können 
Therapeuten manchmal Wunder vollbringen.

> Für weitere Informationen unter "NLP" suchen und unter "Metaprogramme".)

Ich kenne bloß die Metakommunikation. Ich denke, es ist in der 
Berufswelt praktisch unverzichtbar, zwischen den Zeilen lesen zu können, 
bei Unterhaltungen den Subtext zu verstehen, implizit kommuniziertes zu 
erkennen und die Political-Correctness zu begreifen. Dadurch hat man es 
plötzlich viel einfacher ;-)

Vielleicht tun wir Ingenieure uns mit sowas besonders schwer...

NLP bietet ein paar nette Ansätze und gute Tips, aber im großen und 
ganzen wird mehr versprochen als gehalten werden kann. Tatsächlich 
"Programmieren" lassen sich nur sehr unreife Persönlichkeiten und die 
findet man eher in Kindergarten und Schule als in der Arbeitswelt. Und 
Selbst-Programmierung sehe ich etwa gleichwertig mit 
Motivationstrainings, bei denen man über Scherben oder glühende Kohlen 
geht. Tschaka!!!

Das sind wirklich nette Abwechslungen und teilweise gute Ideen, aber 
helfen sie auf dem Weg zu einer ausgeglichenen Persönlichkeit und einem 
glücklichen Leben?

Vielleicht muß man NLP, Motivationstrainings, Lebenshilfeseminare und 
Erfolgs-Gurus mal mitgemacht haben, um sich danach in der Gewissheit 
zurückzulehen, nichts verpasst zu haben. Und man fällt in Zukunft auf 
sowas nicht mehr rein ;-)

Servus, Philipp

von Wolfgang Horn (Gast)


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Hi, Philipp,

> ...Nebenbei werde ich mich ein bisschen mit QM, FMEA & KVP reinlesen,
> das kann nicht schaden.

Im Vorteil sind Berufstätige, die nicht nur das Programm abspulen, das 
Eltern und Lehrer ihnen in der Jugend gegeben haben, sondern Marketing 
in eigener Sache betreiben.
Im Vorteil ist, wer da weiter denkt als seine Konkurrenten. Wer den 
größeren Denkhorizont genießt als diejenigen, die sich Scheuklappen 
leisten oder so krumm gehen, dass sie nicht weiter denken können als bis 
zum nächsten Trippelschritt.

QM, FMEA und KVP sind alles Mittel, mit denen Unternehmen besser gegen 
ihre Konkurrenten bestehen wollen. So sehr sich die in der Vergangenheit 
geändert haben, so sehr wohl auch in der Zukunft.

Für Marketing in eigener Sache sind diese Themen gut. In Sachen 
Weitblick aber schaue auch auf die Nöte und Vorlieben der 
Betriebswirtschaftler, insbesondere der Personen, die für Dein 
Fortkommen wichtig sind.

Ein Plädoyer für Führungskräfte: Banken sind nur mit Bankern im Vorstand 
wirklich erfolgreich. Technische Unternehmen mit Bankern im Vorstand 
gehen dagegen eher Pleite, weil sie die Zukunft verpennt haben.
Technische Unternehmen brauchen dagegen Techniker im Vorstand. Deshalb 
halte ich die Abscheu so vieler guter Techniker gegen die 
Führungslaufbahn für problematisch.


> Naja, er hing nostalgisch so sehr der "guten alten Zeit" ...nach.
Klar. Aber wer meint, Fortschritt sei immer besser, der bedenke bitte, 
was 1933 als fortschrittlich und besser galt...

> Aber bei tieferen persönlichen Problemen können Therapeuten manchmal Wunder 
vollbringen.
Das will ich nicht in Abrede stellen.
Allerdings kriegt man lustige Ergebnisse, wenn man "psychische Probleme" 
mit Ingenieurdenken und unseren Qualitätsansprüchen angeht und erst mal 
sucht, was die Bezeichnung "Psyche" denn bezeichnen solle. Das 
Behauptete hat noch kein Pathologe finden und in Spiritus legen können, 
Psychologie ähnelt daher der Theologie in der Suche nach dem Gegenstand 
ihrer Forschung.

> Ich kenne bloß die Metakommunikation.
Grumpf. Ich hasse es, wenn in einem Gespräch beide Beteiligte nicht auf 
die hörbaren Worte des anderen hören, sondern auf das, was er 
vermeintlich "wirklich" gedacht haben könnte. Das ist pure 
Unaufrichtigkeit im Zuhören.
Nicht nur Unaufrichtigkeit, sondern auch pure Zeitverschwendung und 
Risiko für Fehlentscheidungen.


> Ich denke, es ist in der Berufswelt praktisch unverzichtbar, zwischen
> den Zeilen lesen zu können, bei Unterhaltungen den Subtext zu verstehen,
> implizit kommuniziertes zu erkennen und die Political-Correctness zu
> begreifen. Dadurch hat man es plötzlich viel einfacher ;-)
Tja. Wer unter Wölfen lebt und mit diesen heult, der hat es natürlich 
einfacher als derjenige, der das sagt und tut, was er für wahr hält.
Wölfisch als Fremdsprache ist überlebensnotwendig, klar, aber im eigenen 
Team tut sich leichter, wer aufrichtiges Miteinander zu schaffen 
versteht.

> Vielleicht tun wir Ingenieure uns mit sowas besonders schwer...
Klar tun wir, deren Ergebnisse auf mehrere Stellen nach dem Komma 
nachprüfbar ist, schwer mit dem "Soft-Fact-Geschwätz", das so sehr 
Geschwätz ist, wie es selbst die Fachleute darin "Soft" nennen, also: 
"Nix Genaues wissen wir nicht, aber das wissen wir ganz genau!"

Aber wessen Qualität im Ausdruck ist denn maßgebend für uns?
Dies Geschwätz etwa?
Nie und nimmer.
Sondern das, was unsere Kunden wollen und was sich aus deren Willen 
ergibt.


> NLP bietet...
Nicht in diesem Forum. Hier geht's um Technik und technische Berufe.
Nur dies kann ich mir nicht verkneifen: Falls ich eine von meinen beiden 
wichtigsten Ausbildungen zurückgeben müsste, würde ich die NLP behalten 
- aber die in der Form, die ich gelernt habe.


> Vielleicht muß man NLP, Motivationstrainings, Lebenshilfeseminare und
> Erfolgs-Gurus mal mitgemacht haben, um sich danach in der Gewissheit
> zurückzulehen, nichts verpasst zu haben.
Naja, auf Lehmann-Zertifikate habe ich schon in der Beratung verzichtet. 
Manche Torheit und manche Abzockerei kann man erkennen, bevor der 
Schaden eingetreten ist.

Ciao
Wolfgang Horn

von Phil R. (philipp-)


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Wolfgang Horn schrieb:

> Klar. Aber wer meint, Fortschritt sei immer besser, der bedenke bitte,
> was 1933 als fortschrittlich und besser galt...

Godwin’s law

> Grumpf. Ich hasse es, wenn in einem Gespräch beide Beteiligte nicht auf
> die hörbaren Worte des anderen hören, sondern auf das, was er
> vermeintlich "wirklich" gedacht haben könnte.

Wer macht das schon? Außer Frauen vielleicht... ;))

von Falk B. (falk)


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von yellowstone (Gast)


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Klaus schrieb:
> Thread von jammernden Ingenieuren gibts doch hier zu Hauf. Such dir
> einen aus ;-)  Aus irgendeinem Grund zieht dieses Forum solche
> jämmerlichen Gestalten an.

Es wäre wohl deutlich schlimmer wenn hier ständig Leute Themen öffnen 
würden in denen es heisst: "Alles ist so toll, und ich bin super!"

Es ist meiner Meinung nach gut, dass jemand der unzufrieden/unglücklich 
ist hier Anonym nach Rat fragen kann.
(Ja, simples "Jamern auf hohem Niveau" ist auch manchmal dabei,
 aber es gibt hier auch erschreckend ernste Themen. (Mobbing, 
Suizidgedanken)

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