Forum: Offtopic Euer neuster FAIL / Gebratenes


von Sebastian G. (jaseg)


Lesenswert?

Tja, hier mal eine kleine Geschichte die mir kürzlich passiert ist:
Ich wollte mit versuchshalber einen der GPIOs des WRT54GL (WLAN-Router, 
mit OpenWRT-Firmware) verwenden. Es handelte sich um den Front-Taster, 
3.3V Pegel, Pullup oder Pulldown war schon vorhanden. Mein Plan war, mit 
einer Zenerdiode gen Masse und einem zu dieser seriellen Widerstand aus 
dem Signal (12V, die Vin des Routers) ein für den Prozessor 
verträgliches zu machen:
1
        1k    3V3-Zener
2
IN ---[ R ]--x--|<|--- GND
3
Eingang    GPIO

In der Theorie ganz gut, nun hab ich jedoch leider den GPIO 
versehentlich vor dem Widerstand, i.e. direkt an meine 12V 
angeschlossen. Als dann beim Test das Geräusch eines Funken zu hören 
war, war ich natürlich alarmiert. Wie sich herausstellte funktioniert 
der Router scheinbar weiterhin, zumindest agieren die LEDs im Muster 
eines gewöhnlichen Bootvorgangs, lediglich die CPU wird ganz abnorm heiß 
-- weshalb ich bisher keine allzu langen Tests durchgeführt habe. Der 
zum Taster gehörige Pin scheint dauerhaft auf GND zu liegen und im 
Betrieb pfeift einer der Schaltregler. Ich spiele derzeit mit dem 
Gedanken, der CPU einen extra-Kühlkörper zu spendieren (normal ist 
keiner vorhanden, aber ich hab hier noch so ein schönes Pentium 
II-Exemplar...), denn defekter als nicht funktionsfähig kann das Gerät 
wohl kaum mehr werden, oder? ;)

In diesem Zuge möchte ich jeden dazu aufrufen, in diesem Thread seine 
schlimmsten/schönsten/vermeidbarsten/etc. Fehler zu schildern, ganz in 
der Hoffnung das irgendwann jemand (=|) daraus lernt -- oder sich auch 
nur daran belustigt (ich konnte bisher keinen derartigen Thread finden).

von Paul B. (paul_baumann)


Lesenswert?

Man muß sich mal vergegenwärtigen, was die Reibung der Datenströme
in dem Router für eine Wärme erzeugt. Das Datenpaket besteht ja nicht
nur aus 1-en und das macht ihn uneben.

;-)

P.S.
Ich würde den Router so auf keinen Fall mehr allein lassen. Der ist
sonst vielleicht mal Feuer und Flamme....

MfG Paul

von (prx) A. K. (prx)


Lesenswert?

Vmtl. eine Demonstration des Latch-Up-Effekts von CMOS-Eingängen.

von Thomas S. (thomas_s74)


Lesenswert?

Ich musste vor einiger Zeit feststellen, dass Audioverstärker im 
Multiwatt-15 Gehäuse absolut keine Verpolung mögen. Sonst ist alles 
heile geblieben :D

von Simon K. (simon) Benutzerseite


Lesenswert?

Thomas S. schrieb:
> Ich musste vor einiger Zeit feststellen, dass Audioverstärker im
> Multiwatt-15 Gehäuse absolut keine Verpolung mögen. Sonst ist alles
> heile geblieben :D

Ja, das ist aber wirklich nur bei Audioverstärkern so. Und nur bei 
welchen im Multiwatt-15 Gehäuse. Und nur bei 
Halbdreiviertelkommafünfmond. Außerdem auch nur bei dir.

Ansonsten ist alles Andere tolerant gegen Verpolung.

von (prx) A. K. (prx)


Lesenswert?

Simon K. schrieb:

> Ansonsten ist alles Andere tolerant gegen Verpolung.

Interessanterweise ist es das oft. Da sind wohl genug Dioden drin, die 
dann leiten. Weshalb das dann eher davon abhängt, wieviel Strom 
nachgeliefert wird. Und da sind ordentliche Audioverstärker etwas im 
Nachteil, die Netzteile liefern Strom bis es kracht.

von Sam .. (sam1994)


Lesenswert?

Simon K. schrieb:
> Ansonsten ist alles Andere tolerant gegen Verpolung.

Avr habe ich bisher weder durch Verpolung noch mit 12V zerstört.

von Simon S. (-schumi-)


Lesenswert?

> Avr habe ich bisher weder durch Verpolung [] zerstört.
Hab ich auch mal mit dem Pic gemacht: Falschrum rein und Developerboard 
ausversehen angelassen. Der hat dann fast ne halbe Stunde lang Heizung 
gespielt - hat aber überlebt :-D

Mit 12V und Atmega8 hab ich auch schon mal gemacht, aber zum übertakten. 
Wollte wann er Quarzmäßg aussteigt (Ich glaub es waren 25Mhz oder sowas) 
:-D
Hats aber auch überlebt.

von Sebastian G. (jaseg)


Lesenswert?

Samuel K. schrieb:
> Avr habe ich bisher weder durch Verpolung noch mit 12V zerstört.
Ich hab irgendwo noch einen ATMega32 liegen, dem bekamen mal 12V nicht 
so gut (hat ganz schön geheizt). Ich meine aber, der ging danach nicht 
mehr... (ich werds bei Gelegenheit mal testen ;)

von LuXXuS 9. (aichn)


Lesenswert?

Nicht mein neuester FAIL, aber ein grandioser...

Ich habe in meinen früheren Zeiten mal mit einem MOT rumgespielt - 
Sekundärwindung raus, zwei Windungen dicken Draht rein und dann damit 
alles mögliche zerschmolzen. Naja, das Ding war so in der 
Leistungsklasse 3kW.

Als Anschluss zur Steckdose diente irgendein Rest Kabel mit Stecker 
dran. Als das Metall, es war ein Messer oder so, dann ordentlich am 
Glühen war, fing es auch recht stark zu stinken an...es war aber nicht 
das glühende Metall, sondern die Zuleitung von der Steckdose war der 
Leistung nicht gewachsen und somit hatte ich ein 1 Meter langes, 
brennendes Kabel. Aus der Steckdose ziehen konnte man das ja auch nicht 
mehr, trotzdem hatten sich die Litzen augenscheinlich noch nicht berührt 
und es heizte sich immer weiter auf - da half nurnoch der Sprint zum 
Sicherungskasten.

...judenglicher Leichtsinn...


Noch ärgerlicher war aber mal eine Masseschleife zwischen Netzteil, 
Schaltung, Oszilloskop und PC. Da hatte ich einen Controller zum 
debuggen dran, keine Strombegrenzung im Netzteil und mit einem lauten 
Knall verabschiedete sich der JTAG-Debugger. Dem fehlten einige 
Leiterbahnen und Bauteile.

von Reinhard R. (reirawb)


Lesenswert?

Samuel K. schrieb:
> Avr habe ich bisher weder durch Verpolung noch mit 12V zerstört.
Durch Verpolung nicht, ein ATTiny2313 hat das incl. seines Programms 
überlebt. War ein SMD, verkehrt herum eingelötet.
Ein ATMega48 ist mir aber bei (versehentlich) 12V Betriebsspannung schon 
mal gestorben.

Reinhard

von Wilhelm F. (Gast)


Lesenswert?

Aus Versehen drehte ich vor ein paar Monaten mal ganz unbedacht am 
Spannungsdrehknopf meines Labornetzgerätes, weil ich zwischenzeitlich 
etwas ganz anderes in den Sinn bekam, und die daran laufende Elektronik 
einfach vergaß. Es passiert mir sonst nie, aber ein Unglück passiert 
eben irgendwann mal unverhofft. Am Netzteil hing aber noch ein voll 
bestücktes Board mit einem µC 80C515 und 2 mal EPROM, serielles EEPROM, 
2 mal SRAM, MAX232, Adreßlatch 74HC573, und Referenzspannungsbaustein.

Glücklicherweise stellte ich irgendwann mal die Strombegrenzung auf ca. 
400mA. Weil da gelegentlich noch andere Elektronik mit 300mA lief. Somit 
pendelte sich die Spannung bei etwa 8,5V ein, wie ich am Netzgerät 
ablesen konnte. 2-3 Minuten später erst bemerkte ich die Sache, 
schaltete sofort ab. Die Bausteine waren großteils auch schön warm, bis 
knapp unter die Grenze der Fingerverbrennung.

Passiert war nichts. Nach Abkühlung lief alles wieder. Im Geiste sah ich 
schon die gesamte Boardbestückung in den Himmel aufsteigen. Wirklich 
kein einziger Baustein war defekt. In einer seriösen Anwendung würde ich 
sie aber alle austauschen, ist auch leicht, alles gesteckt, habe von 
allen Bausteinen mehrfachen Ersatz.

Inzwischen hatte ich das Board auch mal mehrere Wochen und Monate im 
Dauerbetrieb, da äußerte sich wirklich kein Schaden mehr. 8,5V sind für 
die CMOS-Bausteine, die eine reguläre Betriebsspannung von 5V haben, die 
reinste Hochspannung, kurz vor dem inneren Überschlag. Da sind 5V 
nämlich Hochspannung, im Halbleiter liegen die Feldstärken im Bereich 
von MV/m.

Falschpolung ist bei solchen Schaltungen ein kleineres Problem, weil 
alle Chips an allen Pins irgendwo im Bereich zwischen -0,5V und -1V 
begrenzen. Da entsteht dann wenigstens keine Wärme. Allerdings hatte ich 
auf diese Art schon mal unbeabsichtigt ein paralleles EEPROM in der 
Schaltung gelöscht, und das Programm des µC war somit weg. Bei irgendwie 
vorgeflashten Bausteinen oder GALs könnte ich mir solch einen Effekt 
auch noch vorstellen. Dann steht man blöde da, wenn man einen Baustein 
bereits gebrannt für eine Anwendung gekauft hatte.



LuXXuS 909 schrieb:

> Noch ärgerlicher war aber mal eine Masseschleife zwischen Netzteil,
> Schaltung, Oszilloskop und PC. Da hatte ich einen Controller zum
> debuggen dran, keine Strombegrenzung im Netzteil und mit einem lauten
> Knall verabschiedete sich der JTAG-Debugger. Dem fehlten einige
> Leiterbahnen und Bauteile.

Ja, die blöde Erde am Oszi, die kann auch vieles zerstören. Vor ein paar 
Wochen grillte ich auf diese Art fast mein Notebook, den 
USB-RS232-Adapter, und ein Eval-Board. Die Masseklemme am Tastkopf. Das 
Oszi hat nur Mist gemessen, und irgendwann kamen ein paar Warntöne aus 
dem Notebook, und Treiber und offene Programme verabschiedeten sich. 
Also schnell alles abgeklemmt, Notebook neu gestartet, nach 5 Minuten 
funktionierte aber alles wieder. Daher bin ich gerade am überlegen, die 
Erde am Oszi-Netzstecker abzuklemmen. Messe sowieso nie an Netzspannung, 
nur in µC-Schaltungen. Ich meine, am Netztrafo wären sowieso die 
Wicklungen voneinander isoliert, sodaß dort keine große Gefahr besteht, 
daß die Oszi-Innereien mal Netzspannung durch defekten Trafo bekommen 
könnten. Das muß ich aber erst noch nachschauen. Oder schalte für 
Messungen das Notebook kurz auf Akkubetrieb.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

LuXXuS 909 schrieb:
> sondern die Zuleitung von der Steckdose war der
> Leistung nicht gewachsen und somit hatte ich ein 1 Meter langes,
> brennendes Kabel. Aus der Steckdose ziehen konnte man das ja auch nicht
> mehr, trotzdem hatten sich die Litzen augenscheinlich noch nicht berührt
> und es heizte sich immer weiter auf

Sowas ähnliches habe ich mal in den Zeiten geschafft, in denen ich
Motorradelektronik für die MZ gebaut habe.  Der Spannungsmesser hing
natürlich vor der Batteriesicherung an der Klemme, denn schließlich
sollte so genau wie möglich gemessen werden, und der Spannungsabfall
der Sicherung hätte das Messergebnis arg verfälscht.  Bei irgendeiner
Aktion kamen dann die Krokodilklemmen zusammen (isolierte hatte ich
da keine), und nach kurzer Zeit war die Isolation der Batteriekabel
so weit geschmolzen, dass der Kurzschluss auch nicht mehr durch
Abziehen der Messleitungen zu entfernen war.  Irgendwie ist es mir
dann gelungen, innerhalb weniger Sekunden die herumliegende Kombizange
zu finden und die Flachsteckhülsen von der Batterie abzuziehen. :-o

Später habe ich dann 1-kΩ-Widerstände an den Sicherungshalter geklemmt
für solche Aktionen und das Messgerät erst hinter diese.

von Kevin K. (nemon) Benutzerseite


Lesenswert?

Hm, was mir vor nicht allzu langer Zeit passierte. Schaltung erstmalig 
ans Lichtnetz angeklemmt -> POFF!!! War zum Glück in einem 
verschlossenen Gehäuse, sonst wären mir Brückengleichrichter, 
Glassicherung und Teile der Leiterbahnen um die Ohren geflogen. Was 
lernt man daraus? 470µF niemals ohne Vorwiderstand direkt an höhere 
Spannungen klemmen.....

von Tobias S. (tobias_s56)


Lesenswert?

Hatte einem Brushless-Controller, der - bis dahin - wunderbar lief, nach 
Fertigstellung seiner Software und vor dem Einbau in ein Gehäuse noch 
einen Bootloader verpasst, der der Einfachheit halber mitten im 
laufenden Betrieb gestartet werden konnte. Irgendwie war ich in völliger 
geistiger Umnachtung davon ausgegangen, dass bei einem Jump in die 
Bootloader-Sektion genau wie bei einem Reset unter anderem auch alle 
I/Os hochohmig werden - speziell die, die die MOSFET-Treiber mit den 
passenden Kommutierungsmustern versorgten.

Mag jemand raten, was beim ersten Test des Bootloaders bei laufendem 
Motor passierte?

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


Lesenswert?

> Mag jemand raten, was beim ersten Test des Bootloaders
> bei laufendem Motor passierte?

der magische Rauch entwich unter Geräuschentwicklung deiner Schaltung 
und stieg in den Elektronik-Himmel auf?

von Uhu U. (uhu)


Lesenswert?

Das neue Programm wurde in den Motor geladen und dann startete die Kiste 
durch.

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


Lesenswert?

Na toll, wieder jemand der gelernt hat (hoffe ich mal), dass der 
Bootloader auch dafür zu sorgen hat, dass die Schaltung nicht kaputt 
geht, wenn der "zufällig" angesprungen wird...

von Christoph B. (nuke)


Lesenswert?

Hi,

Der Thread kommt mir gerade recht!
Ich fummele seit etwa einem halben Jahr mit meinem neuen Programmer und 
diversen Mikrocontrollern erfolglos rum, sämtliche Schaltungen, die ich 
aufbaue, funktionieren einfach nicht! Zwischenzeitlich hab ich die ganze 
Schei** in die Ecke geworfen, weil alles nicht geklappt hat.

Gerade habe ich festgestellt, dass ich bei meiner letzten 
Reichelt-Bestellung versehentlich 22nF Kondensatoren statt 22pF bestellt 
habe, infolgedessen jede Taktversorgung meiner µCs schief lief.
Ich könnt in die Tischkante beißen!

Frustrierte und erleichterte Grüße,
Christoph

von Peter L. (Gast)


Lesenswert?

Mega164, einmal lässt er sich über ISP proggen, dann wieder nicht.
Sch.. Fuses geschrottet, neuen Controller rein, wieder das selbe Spiel.
Bis ich nach dem gefühlten fünften Controller gemerkt habe, das in 
meinem  ISP Adapter (von 10 auf 6polig) ein Pin der Wannenstiftleiste 
reingedrückt war und nur sporadisch Kontakt mit der Messerleiste 
hatte...

von Nicolas L. (nicolas_l)


Lesenswert?

Noch nicht all zulange her: Ein schönes Gerät mit einem Ausgangsstecker, 
darunter auch ein 24V/0V Ausgang. Schlau wie ich war ;) habe ich mir 
gedacht ich könnte an ein Kabel mehrere Stecker anschliessen so dass ich 
aus 1 dann  4 parallele Ausgänge hätte. Erstes Zusatzteil angeschlossen 
freute ich mich dass alles gut Funktioniert. Nach ein par Tagen dann 
habe ich mir eine Kleine Schaltung gebaut (gleicher Funktion wie der 
Zusatz), erfolgreich simuliert und wollte die auch noch an das Gerät 
anschliessen... nach geschätzten 0.2sek. stieg mir ein stinkender Rauch 
ins Gesicht!
Was war passiert? Erstes Zusatz hatte ein Signal gegeben das auf einen 
Pull-up kommt und bei meinem selber gebastelten Ding hab ich gedacht 
Pull-down wäre logischer. Resultat: Mein Gebastel hatte 0V am gleichen 
Ausgang wie der Andere Zusatz 24V hatte.
War wohl ein bisschen zu Viel Strom für meinen Transistor

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.