Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik 2 Anlassermotoren


von Torben K. (leverator)


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Moin zusammen,

ich habe kürzlich 2 identische VW-Anlassermotoren (BOSCH 0 001 113 001 / 
036 911 023 M) geschenkt bekommen, die ich nun gerne in einem selbstbau 
eKart verheizen möchte.

Wobei ich mit "verheizen" nicht das sprichwörtliche "in Rauch auflösen" 
verstehe, sondern die spaßige Verwendung.

Mein Problem also: Wie bekomme ich die offensichtlich nur für kurze 
Betriebszeiten gefertigten Anlassermotoren auf Dauerlast-Tauglichkeit 
getrimmt?

Mein grober Plan:
2 Motoren: Jedes Rad erhält einen eigenen Motor. Gesteuert wird das 
eKart mit dem Joystick: Kurvenfahrten und Drehungen um die Hochachse 
werden durch unterschiedliche Drehgeschwindigkeiten der Motoren 
realisiert.

Da ich nicht plane an Wettrennen teilzunehmen, sondern auf der großen 
Wiese hinter dem Haus das neue Gefährt betreiben möchte, brauchen die 
Motoren wahrscheinlich auch nicht dauerhaft 100% Leistung abzugeben.

Ansteuerung soll mit einer selbsgebauten H-Brücke im PWM-Betrieb 
(20-50kHz) pro Motor geschehen. Diese wird wiederum mit einem AVR 
gesteuert, der auch das Joystick-Signal auswertet.

Vorhanden sind zur Zeit die zwei Motoren, zwei Blei-Gel-Akkus (12V) und 
ca. 20 IRFZ34-MOSFETs.

Wer kann Tipps geben um diese Motoren dauerlasttauglich zu machen?


Grüße,
Torben

von MaWin (Gast)


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Natürlich ist es möglöich, die Motoren mit weniger Leistung zu 
betreiben, damit sie längere Laufzeiten haben.
Im Prinzip gilt: So lange sie nicht zu warm werden, laufen sie, die 
Wicklung innendrin darf meist so 105GradC erreichen.
Aber die Motoren sind nicht auf Effizienz gezüchtet, also wird dein Akku 
schnell leer, und die Motoren sind nicht gekühlt, wie es sonst üblich 
ist in dem Luft durch den Anker geblasen wird.
Sieh einfach ein, daß der Motor die falsche Wahl ist.

von Günther N. (guenti)


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Die Anlassermotoren sind reine Gleichstrom-Reihenschlussmotoren und 
speziell für diesen Zweck "hochgezüchte Motoren".Die dürfen auch nie 
ohne Belastung betrieben werden(totaler Leerlauf ohne jegliche Last),sie 
könnten sonst "durchgehen",d.h.die Drehzahl könnte utopisch hoch werden 
bis der Anker durch die wirkenden Fliehkräfte sich selbst in seine 
Bestandteile zerlegt.

von Leider (Gast)


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Hallo,

leider kann ich auch nur meinen Vorrednern beipflichten: Anlasser sind 
für deine Anwendung nur sehr eingeschränkt verwendbar neben den schon 
aufgeführten negativen Eigenschaften ist meist auch diese spezielle 
Anlassermechanik mit den "herausschleuderden" Zahnrädern nicht vom 
eigentlichen Anlasser trennbar.
Radnabenmotoren die wie asynchrone Kurzschlussläufermotoren arbeiten 
wären das Mittel der Wahl.
Jetzt kommt das große Aber :-(
Diese Motoren sowie die notwendige Ansteuerelektronik 
(Frequenzumrichter) sind recht teuer.
Vielleicht wirst die ja im Modellbau fündig "Bürstenloser Motor" -"BLCD" 
wären da die ersten Suchbegriffe - aber mit den notwendigen Getriebe und 
der Ansteuerelektronik auch Preisintensiv.
Warum sind diese "Kinderelektromobile" mit einfachsten Gleichstrom 
E-Motor und keiner wirklichen Steuerung (geschweige denn Regelung) schon 
so teuer ?
Leider ist ernsthafter Elektroantrieb weder simpel noch wirklich billig 
machbar.

mfg

     "Leider"

von Ben _. (burning_silicon)


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Kurzzeitig können die schon ohne Belastung laufen. Wir testen in der 
Werkstatt desöfteren Anlasser einfach so an einer Batterie und da ist 
noch keiner zerflogen. Ist auch kein Wunder, die Läuferwicklung ist 
verdammt dicker Draht und hat nur sehr wenig Windungen. Das Ding besteht 
fast nur aus Eisen.

Dauerlauffähig bekommt man die Dinger nicht. Die sind einzig darauf 
getrimmt für einen kurzen Moment eine sehr hohe Leistung zu bringen. 
Wenn man sie mit so wenig Strom betreibt, daß sie nicht zu warm werden 
bringen sie so gut wie keine Leistung mehr.

Du kannst also ein 200-Meter-Sprintkart damit bauen, aber für mehr 
taugen die Dinger nicht.

von Floh (Gast)


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Ben _ schrieb:
> Du kannst also ein 200-Meter-Sprintkart damit bauen, aber für mehr
> taugen die Dinger nicht.

Einen Viertel-Meile-Dragster als Elektrofahrzeug :-)

von Torben K. (leverator)


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Hallo zusammen,

und Danke für Eure Antworten.


Nun, das klingt nicht sehr ermutigend. Leider hat mein Kleiner von 
meinem Plan, ein eKart zu bauen, Wind bekommen und kann es kaum erwarten 
mit Papa in dem Keller den Schraubenschlüssel zu schwingen.

Also werde ich - allen guten Ratschlägen zum Trotz - diese Motoren zum 
Antrieb verwenden. Und nebenbei nach besseren Motoren ausschau halten. 
(Btw.: Wo bekommt man die Radnabenmotoren von E-Rollstühlen her? Auf dem 
Schrottplatz wandert soetwas doch eher selten, oder?)

Ich hatte gehofft, daß diese Anlassermotoren - wie die Wikipedia 
berichtet - Reihenschlussmotoren sind. Ein Test mit dem Umkehren der 
Batteriespannung ergab jedoch, daß sich damit die Drehrichtung umkehren 
lässt. Also: Permanenterregte Motoren. Auch konnte ich bei dem Test ein 
"Durchgehen" der Motoren nicht bestätigen.

Nun der Plan:
1. Die beiden Motoren auseinander schrauben und die Mechanik des Relais' 
blockieren, sodaß der Anker sich nicht mehr vor und zurück bewegen kann.
2. (große) Löcher in das Gehäuse bohren
3. Zur Wärmeabfuhr ist mir jetzt nur eingefallen, die Motoren mit 
Pressluft zu kühlen oder in einer Ölwanne zu betreiben, sodaß das Öl die 
Wärme aufnimmt und außen kühlt. Oder Kühlrippen an die Außenwand des 
Motors Punkt-Schweißen.

Zu 3. stellt sich mir die Frage, inwiefern 'normales' Fahrradöl 
stromleitend wird bzw. durch z.B. Funkenschlag ionisiert werde könnte, 
was in diesem Falle ein ziemliches NoGo wäre.

Dann ist mir noch nicht so recht klar, mit wieviel Strom ich in der 
Steuerelektronik rechnen muss. Ich schätze mal daß ein Motor eine 
Leistung von run einem kW aufnimmt. Das ergäbe rechnerisch rund 83A. Um 
die Schaltung nicht gleich beim ersten Anlaufen in Rauch aufgehen zu 
lassen, rechne ich lieber mal mit 100A. Das ist ordentlich. Das ergäbe 4 
MOSFETs pro "Schalter-Quartal" in der H-Brücke.

Sind meine Überlegungen soweit richtig, oder habe ich da etwas wichtiges 
vergessen?


Viele Grüße,
Torben

von Ben _. (burning_silicon)


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100A? Lachhaft! Da können schon mal 300-400A reindonnern, vor allem wenn 
die Dinger wie in Deinem Fall nicht schnell eine hohe Drehzahl 
erreichen.

Den Zugmagneten müßtest Du sowieso abbauen weil Du ja irgendwie ein 
vernünftiges Ritzen drankriegen mußt. Dann bleibt das Kabel vom Motor 
übrig - 12V da dran und schon gehts los.

Ich bezweifle, daß Rollstuhl-Motoren genug Dampf für Dein Vorhaben 
liefern.

Such doch mal nach Gabelstapler-Motoren. Ja, stolzer Preis im Vergleich 
zu Deinem Anlasser-Schrott, aber mit den 5-10kW kommt Dein Kleiner 
richtig auf Touren und diese Motoren sind auch dafür ausgelegt eine 
kurze Zeit durchzulaufen.

Gugel hilft Dir übrigens auch weiter. Da gibts genug umgesetzte (und 
funktionierende) Ideen an denen Du Dich orientieren kannst.

von Leider (Gast)


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Na lass dich nicht "Bange" machen 5-10 KW Leistung brauchst du ganz 
bestimmt nicht.
Wenn meine Info korrekt ist macht ein "normaler" Radfahrer (also weder 
der Radrennprofi aber auch nicht die 80 jährige Oma) so um die 100W 
Mechanische Leistung.
Also wirst du und vor allem dein Nachwuchs mit einen Motor mit 200 bis 
max. 500 W mechanischer Leistung problemfrei auskommen.
Schau dir mal die Geschichte der allersten E und Diesel Triebwagen an da 
sieht man das mit einigen kW durchaus mehrer Tonnen Gewicht auf ebener 
Strecke mit nennenswerter Geschwindigkeit bewegt werden können.
Auch haben die meisten Roller ("Mofaklasse" nicht die in der 
"Motorradliga") nur selten mehr als 4-5 PS.

Radnabenmotoren ? Evtl. über E-Bay oder vom Hersteller.
Gebrauchte E-Rollstühle werden wohl meist als ganzes verkauft, oder 
gehen zum Hersteller zurück- die wirst du wohl kaum im Schrott oder 
Wertstoffhof finden. -> Die sind nämlich "Schweineteuer".

Eventuell wäre ein Schritt in Richtung alter Rasenmäher / Mofamotor 
einfacher, wenn auch nicht so interessant und so schön leise, für mich 
wäre auch die Elektrolösung auch interessanter.

mfg

    "Leider"

von Anon Y. (avion23)


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Torben Keil schrieb:
> Dann ist mir noch nicht so recht klar, mit wieviel Strom ich in der
> Steuerelektronik rechnen muss. Ich schätze mal daß ein Motor eine
> Leistung von run einem kW aufnimmt. Das ergäbe rechnerisch rund 83A. Um
> die Schaltung nicht gleich beim ersten Anlaufen in Rauch aufgehen zu
> lassen, rechne ich lieber mal mit 100A. Das ist ordentlich. Das ergäbe 4
> MOSFETs pro "Schalter-Quartal" in der H-Brücke

Und hier siehst du das Problem mit den 12V.

Faustregel: Anlaufstrom = Blockierstrom = 10 * Nennstrom. Die genannten 
300A - 400A sind Nennstrom. Es wird also "schwierig" das ganze 
vernünftig zu schalten. Rechne bitte selbst, inkl. Verlustleistung an 
einer normalen Lötstelle mit 1mΩ.

Der große Vorteilist, dass der Anlaufstrom thermisch verschwindet. D.h. 
solange das Silizium nicht verdampft ist alles in Ordnung. Der zweite 
Vorteil: Deine Spannungsquelle, inkl. Kabel, wird mangelhaft sein. Eine 
normale Autobatterie bricht im Winter gerne auf 6V ein. Der Strom 
verringert sich dadurch auch.

Verwende fertige Treiber. Fette Treiber. Schalte viele n-channel mosfets 
parallel. Verwende Kupferbleche als Stromanschluss + Kühlung für Drain. 
Verwende ein Kupferblech als Ausgleichwiderstand für source. Jedes Gate 
kriegt einen eigenen Gatewiderstand, ~10Ω - ~50Ω. f = ~1kHz - ~10kHz. 
Anfahrrampen in deiner Steuerung sind auch gut. Synchrone 
Gleichrichtung? Pass beim zurückspeisen auf. Ein Not-Aus ist bei dem 
Strom + Induktivität auch nicht einfach.

Insgesamt ist allein das elektrische ein Projekt für mehrere 
Wochenenden. Und auch das nur, wenn das komplette theoretische und 
praktische Wissen schon vorhanden ist.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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von Ben _. (burning_silicon)


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Naja der Blockierstrom wird nicht über 400-500A MAXIMAL liegen. Für mehr 
taugen die Kabel und auch die Kontakte des Magnetkontaktes nicht.

Ich denke aber weiterhin so 1kW sollte man schon verbauen. Soll dem 
Pimpf ja auch Spaß bringen.

Was die Schaltfrequenz eines Motorreglers angeht kann man bei so einem 
trägen Motor ruhig bei 100-200Hz bleiben. Wieso Leute da 20-50 KILO-Hz 
haben wollen ist mir schleierhaft... das gibt nur weit höhere Verluste.

von Torben K. (leverator)


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Auf die Idee mit dem Parallelschalten vieler MOSFETs bin ich auch schon 
gekommen. Auch mit dem Drain-Blech aus massivem Kupfer...
Was mich gerade wirklich erschaudern lässt sind die 500A. Klar kann ich 
mehrere H-Brücken aufbauen und danach parallelschalten. Aber irgendwie 
ist das wirklich ein Aufwand, der sich so nicht lohnt. Außerdem: Beim 
Bremsen stehen die Motoren nicht, sondern laufen de Facto rückwärts. Da 
kann ich locker noch mal etliche Prozent auf den Stromverbrauch 
aufrechnen.

Andersherum: Welche Motoren eignen sich sonst?
Waschmaschinenmotoren laufen nicht auf 24V (mehr Spannung möchte ich 
eigentlich nicht verwenden) und sonst fällt mich nichts ein wo man 
passende Motoren ausbauen könnte...

Interessehalber mal bei einem Motorbauer geschaut, was neue 
24V-Gleichstrommotoren mit 750W kosten könnten: ~1000€. Naja, das ist 
mir doch zu viel.

Achja, was die Schaltfrequenz angeht: Ich mag das gefiepe der Motoren 
nicht hören. Darum hätte ich gerne etwas, das sich weit oben im 
unhörbaren Frequenzbereich bewegt (auch die Ober- bzw. die Unterwellen).

Kennt wer gute und günstige Quellen für Motoren?


Grüße,
Torben

von Andreas K. (derandi)


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von Helmut L. (helmi1)


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Torben Keil schrieb:
> Klar kann ich
> mehrere H-Brücken aufbauen und danach parallelschalten.

Warum willst du eine H-Bruecke aufbauen?
Die bringt nur mehr Aufwand und Verluste ein.

Du brauchst doch nur einen Seite zu schalten um die Drehzahl zu steuern.
Drehrichtungsumkehr mit einem guten mechanischen Schalter (oder Relais)

Das mit der Kuehlung der Motoren solltes du noch mal ueberdenken.
Antriebsmotoren bei E-Loks sind im Verhaeltnis zu ihrer Leistung auch 
klein.
Das geht aber nur mit massiver Zwangskuehlung der Motoren.

Wenn man da richtig viel Luft durchpustet kann man schon einiges an 
Waerme wegbekommen.

von Alex R. (Gast)


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> Ebay-Artikel Nr. 270649057592
> Was is damit?
> Zwei Stück wären ja auch schon 1 kW.

90 Euronen für diesen allerletzten Chinaschrott !!!!
Hab mal so einen auseinandergenommen, das Teil hat nicht einmal 
Kugellager drin.
Schau dir mal lieber diesen hier an:

BLDC motor car alternator
http://www.youtube.com/watch?v=AqOCGHhQc1w

Wird als BLDC betrieben mit dem entsprechenden Regler wie im Modellbau.
Die billigste Lichtmaschine leistet ja schon 1kW und kostet beim 
Abwracker keine 10 Euro.

von Ben _. (burning_silicon)


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Waschmaschinenmotoren haben nur 200-300W, dafür enorme Drehzahlen. Also 
auch eher das falsche.

Bei 100-200Hz fiept nichts. Unterwelle?? Naja.

Das Problem mit dem Bremsen haben alle 
Gleichstrom-Reihenschlußmaschinen. Deshalb setzen neueste 
Hochgeschwindigkeitszüge inzwischen permanenterregte Motoren ein, die 
beim Bremsen als Generator arbeiten.
So einen Motor braucht man nur kurzschließen (wie bei RC-Cars) oder ihm 
anderweitig elektrische Energie entnehmen und schon wirkt er als Bremse.

Damit eine Gleichstrom-Reihenschlußmaschine das kann müßte man einen 
Statorstrom fließen lassen, dann kommt an den Kohlebürsten Gleichstrom 
raus. Habe nie probiert wieviel Spannung so ein Ding dann erzeugt, aber 
der erzeugte Strom müßte reichen um den Statorstrom zu speisen.

von Alex R. (Gast)


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Dieser hier hat sogar direkt einen Modelbauregler angeschlossen:


Car alternator hack
http://www.youtube.com/watch?v=r1NIVKa7mZY&NR=1

von Stefan (Gast)


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Hallo Torben !

Hab selber auch mal Kinderfahrzeuge elektrifiziert :


Kunststoff-Trettraktor mit 24 V LKW Scheibenwischermotor und zwei
12 V Bleigelakkus mit je 10 Ah in Reihe.
Das Gefährt lief 15 km/h und hatte eine Fahrzeit von ca. einer Stunden.

Tret-Gokart umgebaut mit billigen Kollektormotor ( Ebay, 24 V 500W )
und zwei 12V Bleigel-Akkus mit je 24 Ah in Reihe.
Solche Motoren gibts auch in 36V, 48V und für Leistungen von 
200/250/350/500/750/800/1000W.
Preislich auch nicht übertrieben.
Schaffte eine Geschwindigkeit von 30 km/h und eine Laufzeit von 2 
Stunden.
Die volle Leistung wird ja nie dauernd abverlangt.

Meine Jungs, inzwischen im Volkschulalter hatten damals sehr viel Spass 
und Leistungsmässig war es ausreichend.
Auch ich konnte mit meinen knapp 100 kg  :-)  damit fahren.....


Meine nächste Idee wäre ein (Allrad)Fahrzeug mit 4 identischen 
Scheibenwischermotoren pro Rad (kosten fast nix beim 
Schrotthändler).....

Mfg,

Stefan

von U. B. (Gast)


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> Das Problem mit dem Bremsen haben alle
> Gleichstrom-Reihenschlußmaschinen.

Generatorisches Bremsen war auch schon in älteren Strassenbahnen mit 
Reihenschlussmaschinen Standart ( auf Dach-Widerstände; im Winter 
teilweise auf Heizungswiderstände im Fahrgastraum ).

> Deshalb setzen neueste
> Hochgeschwindigkeitszüge inzwischen permanenterregte Motoren ein, die
> beim Bremsen als Generator arbeiten.

Bis jetzt waren es Asynchronmaschinen, soweit mir bekannt.
( Der ohnehin notwendige Wechselrichter ermöglicht ebenfalls 
generatorisches Bremsen. )

von Axel R. (Gast)


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Wir haben ja nun in den letzten Tagen dieses Problem ausführlich 
besprochen, denke ich. Und prompt kommt wieder einer mit dem TO220 
"Mist" für derart hohe Ströme daher.
Beitrag "Drehzahlsteller für DC-Motor"
http://www.mikrocontroller.net/topic/goto_post/970590
Beitrag "vernünftige IGBT Ansteuerung?"

Ich denke, Du handelst Dir nur Ärger damit ein, zumal die IRFZ34 ja nun 
nicht mehr der letzte Schrei sind ;))

Trotzdem natürlich viel Erfolg bei deinem Unterfangen.

Weg von der H-Brücke, ein oder zwei große MOSFET Module und einen 
beinharten Treiber. Extremer Querschnitt und niedriginduktiver Aufbau. 
Am besten Werbung für eine Car-Hifi Bude auf das Kart kleben und sich 
von dnen die 35mm² Kabel, passende sicherungen und Quetschverbinder 
nebst Werkzeug(Crimpzange) sponsorn lassen.

Viel Spaß
Axelr.

von Karl ("Leider") (Gast)


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Hallo Stefan (Gast) (und auch die anderen)

kannst du ein wenig mehr zu den Tret GoKart erzählen, also zum Antrieb 
(Kette ? )und  Getriebe.  Wie hast du die Akkus mechanisch eingebaut und 
gesichert ?
Wie stark hast du die Sicherungen ausgelegt und wie sieht die 
Motorregelung aus (Selbstbau ?). Wie hast du mechanisch das "Gaspedal" 
realisiert ? Tiefentladeschutz für die Akkus ? Elektrische Bremse auf 
Widerstände ?
Und hast du die mechanischen Bremsen modifiziert, denn das GoKart mit 
deinen Jungen wird sicherlich deutlich mehr als 60 kG wiegen und das 
gibt bei 30 km/h schon jede Menge Energie welche sicherlich nicht mit 
der orginalen Tret GoKart Bremse vernünftig vernichtet (gebremst) werden 
kann.
Wie flott bist du (mit deinen knapp 100kg)auf diesen GoKart ca. 
unterwegs ?

Was für eine Regelung der Motoren schwebt dir bei deinen Allradfahrzeug 
vor ?
Sollen alle 4 Motoren unabhänig von einander geregelt werden ?
Wenn ja wie ?
Wie stellst du dir die Mechanische Seite vor.

Hört sich auf jeden Fall sehr interessant an und scheint ja auch ehr 
bezahlbar zu sein als die meisten anderen E-Mobil Projekte welche z.B. 
Hochschulen durchziehen.

mfg

   "Karl"

von Stefan (Gast)


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Hallo Karl !


Ich hab das Tret-Go-Kart an sich sehr einfach umgebaut :
Pedale weg und an der Stelle an der das Antriebszahnrad war hab ich den 
Motor mit Ritzel montiert und die Originalkette weiterbenutzt.
Sicherung: Standard-Kfz-Sicherungen, 2 Stück mit 30 A parallel, in einem 
Sicherungshalter. (Es gibt im Kfz Zubehörhandelgünstige staubdichte, 
spritzwasserfeste Ausführungen).

Regelungstechnisch wars sehr banal. Ein kleiner Taster am Lenkrad 
montiert der mit dem rechten Daumen gedrückt werden konnte.
Keine Drehzahlregelung an sich sondern nur ein "Sanftanlauf" der von 0 
auf 100 % in ca. 4 Sekunden hochregelte.
Verhindert zum einen hohe Anlaufströme und zum anderen ist es 
Antriebsschonend.
PWM mit einem Sägezahngenerator, Komparator, MOSFET Endstufe ( 3 x 
BUZ111 parallel ! nicht zu verwechseln mit BUZ11 ! ) und die 
Drehrichtungsumkehr mit einem dicken, 50A Knebelschalter dessen Hebel 
ich mit einem geknickten Alurohr verlängert habe so als "Gangschaltung"
Die Drehzahlregelung machte dann der Daumen :-)

Die Akkus hatte ich hinter den Sitz montiert, auf einer zusätzlichen 
Holzplatte und in Schaumstoff (stoßsicher) eingepackt.

Also insgesamt war dieser Umbau sehr günstig da viel altes Zeug benutzt 
werden konnte. Akkus und Motor waren das teuerste, mit insgesamt unter 
70 Euro aber erschwinglich. ( mit viel Ebay-Durchstöbern nach günstigen 
Angeboten )

Nun die Bremse habe ich original gelassen ( Stange die auf den Reifen 
drückt ). Da meine Jungs nur in ebenen Gelände unterwegs waren und um 
die Wiese eine relativ weiche gepflanzt Hecke war hab ich in dieses 
Thema weniger Energie gesteckt. Und es ist (fast) immer alles gut 
gegangen.

Kein Tiefentladeschutz oder sonstiger Schnick-Schnack.


Zu meinem neuen Projekt, welches erst in meinem Kopf existiert :
AllradFahrzeug mit 4 Scheibenwischermotoren
Ich denke ich treibe mit jedem Motor je ein Rad direkt an.
Das gibt natürlich ein Problem beim Kurvenfahren.
Das wollte ich einfach damit lösen indem ich an der Lenksäule zwei 
Schalter montiere und je nachdem in welche Richtung gelenkt wird schalte 
ich mit ein paar Relais ein paar Dioden zu den Kurveninnenseiten-Motoren 
und verringere damit deren Drehzahl.
Drehzahlregelung siehe oben.
Über die mechanik habe ich mir noch keine Gedanken gemacht aber ein 
Tret-Gokart-Umbau wäre auch hier denkbar.
Da ich aber im Moment eher weniger Zeit für diese Sachen habe wirds 
noch etwas dauern bis dieses Gefährt rumkurvt.....

Mir gehts dabei nicht darum perfekte Fahrzeuge zu bauen sondern darum 
mit meinen Jungs zu basteln und mit einfachen Mitteln Spass zu haben.

( Vielleicht find ich nochmal ein Foto vom umgebauten Trettraktor/Gokart 
und ich stells hier rein )

Lg,

Stefan

von Michael R. (mexman) Benutzerseite


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Hallo,


bange machen gilt nicht

> leider kann ich auch nur meinen Vorrednern beipflichten: Anlasser sind
> für deine Anwendung nur sehr eingeschränkt verwendbar neben den schon
> aufgeführten negativen Eigenschaften ist meist auch diese spezielle
> Anlassermechanik mit den "herausschleuderden" Zahnrädern nicht vom
> eigentlichen Anlasser trennbar.


Da gibbet schon viele Vorbauer

http://www.gaehling.de/slalom.htm
http://kart-mal-anders.de/unterseiten/wette.html

u.v.a.m.


Gruss

Michael

von Torben K. (leverator)


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Hallo zusammen,

mir fällt es jetzt schwer, passende MOSFETs zu finden, die diese hohen 
Ströme schalten können.
Welche Bauform ist an dieser Stelle angesagt?

Die MOSFET-Übersicht ( 
http://www.mikrocontroller.net/articles/MOSFET-%C3%9Cbersicht#N-Kanal_MOSFET 
) ist hier leider auch nicht wirklich hilfreich, weil als Maximalstrom 
ID der höchste im Datenblatt stehende Strom angegeben ist und nicht 
unterschieden wird, ob die Bauform diesen Strom auch vertragen kann.

Vielleicht kann ja wer entsprechende Typen empfehlen?


Danke und Gruß,
Torben

von Hugo (Gast)


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Hey! Was ist das für ein lustiger Thread? Da will einer seinen Sohn in 
einen Raketenantrieb aus zwei Anlassermotoren setzen und ihm wird hier 
auch geholfen. Anschließend überlegt sich der Threadsteller, ob er sich 
dadurch abfackeln könnte, wenn er die glühenden Anlassermotoren noch 
zusätzlich in Allzweck-Öl badet.

Das beste war dann der Gabelstablerantrieb. Hoffe nicht, dass Du das 
Gefährt von der Hauswand kratzen musst.

von Torben K. (leverator)


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@Hugo:
Mit viel Planung und durchdachten Experimenten kann man nahezu alle 
Gefahren in den Griff bekommen.
Nur zur Info: Hochleistungstransformatoren baden auch in einem Kühlöl. 
Von daher war meine Frage nicht sonderlich abwegig.

von Axelr. (Gast)


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http://de.farnell.com/vishay-formerly-i-r/vs-fb180sa10p/mosfet-n-sot-227/dp/9102973

irgentwas im isotop oder SOT-227. Alles andere ist, wie ja schon gesagt, 
Quatsch. Von wegen 30 Stück Parallelschalten usw.

von Torben K. (leverator)


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@Axelr: Danke!
Der ist mit 33 Euronen zwar teuer - erspart mir aber offensichtlich viel 
Ärger.
Wie sieht es mit einem passenden Treiberbaustein für High- und Low-side 
aus?

Dann zu den Motoren:
Der 500W- oder 750W-Gleichstrommotor von eBay... Taugt der wirklich 
nicht oder war das von Alex nur leicht übertrieben?

von Axel R. (Gast)


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Toshiba TLP250
Was meinst Du mit High und Lowside? Wofür HighSide?

von Axel R. (Gast)


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ich habe nur SOT-227 in der Suchmachine eingegeben und den erstbesten 
Link genommen. Da gibts sicher noch andere, klar. War nur ein Beispiel, 
um die Größenordnung zu demonstrieren. Kann man bei ebay mal suchen.
Nimm bei 12 V keinen IGBT!

von Hugo (Gast)


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von Axel R. (Gast)


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270649057592 hmm, wenn Du nen knappen Hunni übrig hast, kauf doch einen 
zum testen und probieren. Ist halt ein stinknormaler Motor eben (also 
kein Brushless, wo du einen speziellen Controller brauchst). Leider kann 
man nicht wirklich sehen, wie groß der nun tatsächlich ist.
Ich habe soviel Geld nicht zur Verfügung - von daher...

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Ölbad für einen Kollektormotor geht garantiert in die Hose. Schon 
Kohleabrieb und Öl sind eine blöde Kombination wenn  nur Spannung im 
Spiel ist. Bürtenfeuer kann das ganze nur noch flambieren.

Es hat einen Grund, weshalb dies Motoren zumeist luftgekühlt betrieben 
werden.

Namaste

von Ben _. (burning_silicon)


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Für bis zu 1kW taugt eine Parallelschaltung aus 3-4 IRFP2907 bei 12V 
ganz gut.

von Chris (Gast)


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Schau dich mal auf der Seite um:
http://www.hnmotors.de/index.php?cPath=4
da gibts Motoren zusammen mit der passenden Steuerung in allen Größen, 
Formen und Farben. Sogar Gaspedal bzw Griff werden dort angeboten. Ist 
zwar Chinaqualität, aber ich denke es hält trotzdem länger als die 
Begeisterung deines Sohnes :)
PS: Poste mal bitte deine Erfolge!
Gruß Chris

von Torben K. (leverator)


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Hi Chris,

danke für den Link.
Aber dort ist ja schon alles (fast) fertig. Ich will doch gerade 
(Leistungs-) Elektronik basteln... ;)

Aber die Radnabenmotoren gefallen mir schon - irgendwie. Nur noch 
Speichen einziehen und schon ist das motorisierte Rad fertig...

http://www.hnmotors.de/product_info.php?products_id=66

... leider viel zu teuer. 105 Euronen pro Motor ist echt heftig.

Also werde ich mich mal schlau machen, wie man einen BLDC-Motor (z.B. 
Lichtmaschine) ansteuern muss. Irgendwie so ähnlich wie ein Schrittmotor 
ist klar, aber es soll ja sauber und mit Leistung funktionieren. Da muss 
ich mich jetzt erstmal einlesen.


Grüße,
Torben

von Carsten S. (dg3ycs)


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Hi,

Eine kleine "Spassbremse" aber noch von mir!

Bei solchen Experimenten IMMER  auch daran denken das es sich bei dem 
fertigen "Gefährt" dann unter umständen schon um ein "Motorfahrzeug" im 
Sinne der StVO und StVZO handeln kann.
Nicht das es dann die böse Überraschung gibt wenn man dann damit vor der 
Tür herumfährt. (Fahren ohne Führerschein, Versicherung und 
Betriebserlaubniss. Wenn das Kind fährt ist ggf. noch schlimmer als wenn 
man selber fährt.) Ich meine das z.B. 6KM/h da eine entscheidende Grenze 
sind...

ICh finde soclhe Versuche auch ganz lustig und will niemanden komplett 
davon abhalten. Aber bitte das immer im Hinterkopf haben und ggf. eine 
Drosselung auf Schrittempo vorsehen. Die kann man ja auch (unauffällig) 
abschaltbar machen wenn man dann auf dem Privatgrundstück unterwegs ist.
(Eine offensichtlich einfach abschaltbare Drosselung gilt als nicht 
vorhanden!)

Und der Einwurf weiter oben im Thread ist, wenn auch im unmöglichen 
Tonfall, sachlich nicht völlig daneben. So etwas kann potentiell auch 
gefährlich sein. Nicht nur aus der Geschwindigkeit resultieren GEfahren. 
Nein, auch durch defekte in der Elektrischen Anlage bei solchen Strömen 
sowie bei Verwendung von "starterbattrien" auch durch die Füllung bei 
Beschädigung oder öffnen durch spielende Kinder.

Sicher müssen die Maßnahmen bei 6Jährigen Kindern viel umfangreicher 
aussehen als bei sechzehnjärigen. Aber auf jeden Fall sollte diese 
Gefahren immer im Hinterkopf haben.

Ein E-Kart mit dem zum Beispiel dann ein Kind unter 14 Jahren 
selbstständig auch spielen dürfen soll sollte auf jeden Fall mit einer 
vom Kind nicht umgehbaren 6KM/h Drosselung ausgestattet sein und alle 
Elektrischen TEile sowie insbesondere die Batterie müssen so verbaut 
sein das eine Gefahr auch im Defektfall auszuschließen ist. normale 
Säuregefüllte Starterbatterien sollte man am besten ganz meiden.
Zudem empfiehlt es sich neben der Drosselung der Höchstgeschwindigkeit 
auch mit dem Maximalstrom weit unterhalb der Maximal möglichen Leistung 
zu bleiben.

(wer ganz Findig ist kann soetwas ja µC gesteuert machen. 
Schlüsselschalter mit RFID Leser... Beim Schlüssel ohne RFID Tag oder 
umgehen des Schlüsselschalters gibt der Steuercontroller nur 30% 
Leistung frei und regelt bei 6km/h ab. Sobald der "richtige" vom 
Bastelvater unter gutem verschluss gehaltene RFID Tag am Schlüssel hängt 
ist Vollgas möglich.)

Gruß
Carsten

von Torben K. (leverator)


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Morgähn Carsten,

die Drosselung habe ich von vornherein vorgesehen.
Da ich eine Entwicklungs- und  Bauzeit von einigen Jahren erwarte, soll 
im Endausbau mit den vorhandenen Teilen bereits die notwendige Leistung 
erbracht werden können. Die Drosselung auf ca. 5km/h geschieht via 
Mikrocontroller.
In der Zwischenzeit darf der "Kleine" dann "Größer" werden. Und wenn er 
"Groß" ist, bekommt er die ganze Leistung.

Berührungsschutz von allen mechanischen und elektrischen Teilen ist ja 
selbstverständlich. Auch der Not-Aus, den man durch Ziehen einer Kordel 
auslösen kann, ist vorgesehen.


Grüße,
Torben

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