Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Quellen für Wirtschaftlichkeitsrechnung Zeitarbeit


von Wolfgang H. (Gast)


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Hi, Engagierte, Frustrierte und Interessierte,

ich suche Quellen mit Wirtschaftlichkeitsrechnungen, welche Controller, 
Personaler, Geschäftsführer und Vorstände bundesweit überzeugt haben, 
ihr Investitionsgut an Könner ihres Stammpersonals einzutauschen gegen 
Verbrauchsmaterial "Zeitarbeiter", (wie Kleenex zu verwenden, wenn 
verschlissen, kommt der nächste wie der Kasper aus dem Karton).

Meine bewährten Quellen sind da nämlich blank.
Eine Tabelle hatten wir hier ja schon, aber die allein kann es nicht 
gewesen sein.

Wenn ich die habe, dann werde ich mal prüfen, wo in der 
Milchmädchenrechnung der Haken steckt.
Außerdem vermute ich die wesentliche Quelle gar nicht bei den 
Personalern, sondern bei den Controllern, deren Argumente vom Typ "harte 
Zahlen, Daten, Fakten" die der "Soft Facts" um mehrere Mohs-Härten 
zertrümmern.

Ciao
Wolfgang Horn

von Ich (Gast)


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Wolfgang Horn schrieb:
> ihr Investitionsgut an Könner ihres Stammpersonals einzutauschen gegen
> Verbrauchsmaterial "Zeitarbeiter", (wie Kleenex zu verwenden, wenn
> verschlissen, kommt der nächste wie der Kasper aus dem Karton).

Ohne Quelle:
Können und Wissen kann man nicht in Euros packen.

Eine Packung Kleenex kostet X€ und ist praktisch unbegrenzt und zeitlich 
nah verfügbar.
Was ist ein Ingenieur mit 10 Jahren Erfahrung im Bereich XY wert, doch 
sicher mehr, als das monatliche Gehalt.

Erworbenes Wissen innerhalb eine Firma ist praktisch nicht meßbar, 
Ausnahme ist zb: die Fa. Apple - der Aktienwert der Firma ist u.a. 
aufgrund des Wissens und Können so hoch.

von Edi M. (Gast)


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Da wirst du nicht viel zu rechnen brauchen. Zeitarbeit lohnt sich - 
wenigstens im Ingenieurbereich - rechnerisch nicht. Das sie dennoch 
eingesetzt wird liegt einfach daran, dass es zeitweilig zuviele 
Ingenieure gab, die man  dumpin mäßig und per Druck der ARGE 
beschäftigen konnte, sodass es sich einigermassen gerechnet hat, wodurch 
die Firmen Personal abgebaut haben, oder genauer: Es nicht aufgebaut 
haben.

Wenn dann wieder die Preise steigen, müssen die Firmen auf Zeitarbeit 
setzen.

Eingesetzt werden Zeitarbeiter bei bestimmten Firmen auch darum, wenn 
der Zeitarbeitsvermittler ein Ex-Firmen-Angehöriger, oder ein 
Verwandter/Freund eines Geschäfstführers ist, weil man so galant Geld 
aus der einen Firma in die andere ziehen kann.

Und letztlich, lässt sich Zeitarbeit aufs Projekt rechnen, was zu zwei 
Vorteilen führt:

1) Man kann damit gut Investitionen schaukeln, weil man mit der 
Rechungsstellung jonglieren kann. So werden Gewinne verlagert um Steuern 
zu sparen.

2) Man kann sich als Projektleiter schlagartig gute Leute ins Projekt 
holen, die das Projekt (und damit den Projektleiter) gut voran bringen, 
die man sonst nie bekommen hätte, weil sie auf Dauer zu teuer und nicht 
einsetzbar sind, und andere Projektleiter sie nicht auf der Kostenrolle 
haben wollen.

Insgesamt ist die Zeitarbeit für die Firmen ein Instrumentarium, um sich 
auf Dauer teuere Festangestellte vom Hals zu halten, 
Arbeitsgerichtsprozesse zu vermeiden und alte und kranke vorsorglich 
wegzusortieren, weil sie infolge von Auslagerung immer weniger Personal 
brauchen.

Ich weiss wovon in rede, weil ich selber genau in dem Metier befasst 
bin. Um dir einen Eindruck zu geben, wie sich die Kosten darstellen, 
eine etwaige typische Bilanz für einen externen Ingenieur als temporäre 
Fachkraft:

Bruttogehalt 78.000 (das ist schon mehr, als die internen haben)
Sozialanteil 13.000 (das wäre auch zu zahlen)
FahrtkostenZ  3.000 (wird nur für externe gezahlt)
WohnkostenZu  7.500 (wird für interne nur in Ausnahmefällen gezahlt)

Summe 100.000 an Kosten für den Vermittler.

Gezahlt werden an den Diensleister 80,- x 1750 = 140.000 - sofern er 
nicht krank wird, sonst entsprechend weniger. Der Dienstleister macht 
als 40.000 Mehrumsatz, abzüglich Krankheit, Kosten die er hat, 
Weiterbildung und was auch immer, geschätzte 30.000 Gewinn. Für ein 
Halbjahresprojekt ist es weniger, weil die Kosten gleich bleiben und der 
Umsatz sinkt.

Man kann jetzt meckern und weinen, aber es ist nun einmal so, dass es 
sich für die Firmen rechnet, den Mann sicher und schnell zu bekommen, 
weil beim Endkunden nochmal 30.000 je Arbeitsplatz für Lizenzen und 
Rechner, Ausstattung und Labortechnik bestehen, die genutzt werden 
wollen.

Würde man einen Internen heranbilden, hätte man jahrelang Weiterbildung 
und Schulungen gezahlt und müsste trotzdem noch eigene Personalsuche 
betreiben bzw hätte doch nicht optimalen.

Der Wichtigste Punkt:

Solche teuren Entwickler sind eher wenige und fallen gegen die 
Produktmanager und Projektleiter gar nichts ins gewicht, die viel mehr 
bekommen. Auf Deutsch: Entwickler liegen im Gehalt in der grossen und 
breiten Masse so gering, dass es infolge eines solchen Aufschlags zu 
einem normalen Gehalt führt, im Vergleich zu dem, was andere wichtige 
Personen in einer Firma leisten. Oder noch deutscher: Die anderen, 
internen sind unterbezahlt genug, damit das hinhaut. Ferner sind die 
meisten Zeitarbeiter solche mit Mindergehältern, z.B. in der 
Dienstleistung und der Produktion, dass einzelen Topverdiener überhaupt 
nicht auffallen.

Nach meinen Beobachtungen bekommen etwa 10% der Zeitarbeiter deutlich 
mehr, als ihre internen Kollegen, weitere 10% etwas mehr und wieder 
10-20% kommen so ungefähr auf dasselbe. Etwa 60% der Zeitarbeiter 
erhalten eher weniger oder deutlich weniger - entweder weniger Geld oder 
weniger Sicherheit, Sozialnebenleistungen etc.

Zeitarbeit in der grossen und breiten Fläche ist für AG und AN 
überwiegend negativ zu bewerten und gehört abgeschafft. Wenn man 
temporäre Leute braucht, bitte selbständige Freelancer zu den 
entsprechenden Tarifen holen und die Zahl auf die notwendigen Experten 
beschränken.

von Edi M. (Gast)


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Ich schrieb:
> der Aktienwert der Firma ist u.a.
>
> aufgrund des Wissens und Können so hoch

ein Trugschluss! Aktienkurse sind immer infolge von Gewinnerwartung 
hoch, selbst mit Dreckfirmen kann man Geld verdienen.

von Wolfgang H. (Gast)


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Hi, E. M., danke, Freunde,

dieser Rechengang ist mir in den Grundzügen schon recht klar.
Aber ich brauche zitierfähige Quellen.

Ihr kennt das vom Patentwesen her - erst mal den Stand der Technik 
anführen, dann bewerten und Mängel aufzeigen, und dann erst einen 
Vorschlag zur Verbesserung skizzieren.

Irgendwer muss seiner Geschäftsführung einen Verbesserungsvorschlag 
eingereicht haben, oder eine Kosten/Nutzen-Analyse.

Wenn das in vielen Firmen praktisch zeitgleich geschah, dann müsste es 
eine öffentlich zugängliche Quelle dafür geben.
Für den Goldrausch in Kalifornien oder mit Lehmann-Zertifikaten gab es 
diese Quelle ja auch. Wir wissen ja alle, womit sich einst honorige 
Herren und Damen in den Augen der Öffentlichkeit zu Kriminellen wurden.

Diese Quelle hat genügend viele Entscheider über den überragenden Nutzen 
überzeugt.
Aber war deren Herleitung auch korrekt? Hat sie alle Aspekte 
berücksichtigt? Ich zweifele daran, ich vermute in dieser Herleitung 
dieselbe "Schlagseite der Produktionsfaktoren", dieselbe 
Vernachlässigung all dessen, was sich nicht mit harten Fakten wie 
"Zahlen, Daten, Fakten" begründen lässt, wie in der gesamten Wirtschaft.

Ich habe auch bei Zeitarbeitsvermittlern nichts gefunden, das ich hätte 
ernst nehmen können. Aber ich vermute, das, was ich ahne, befand sich in 
jedem Angebot eines Zeitarbeitsvermittlers.

Ciao
Wolfgang Horn

von Robocash (Gast)


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Eigener Stundensatz für den Verleiher: 72,- EUR + MWST.
Eigenes Einkommen 42 000,- EUR pro Jahr.
Jahr: 2008.

von Ich (Gast)


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Wolfgang Horn schrieb:
> Aber ich brauche zitierfähige Quellen.

Was erwartest du für Quellen?

(Langfristige) Zeitarbeit lohnt sich weil, ... nach einer Studie von
Consulting Besserwisser GmbH&Co. KG?

Die wird es kaum geben.

Was sagen denn unsere Gewerkschaften, hast du da mal angefragt?

von Mark B. (markbrandis)


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E. M. schrieb:
> Da wirst du nicht viel zu rechnen brauchen. Zeitarbeit lohnt sich -
> wenigstens im Ingenieurbereich - rechnerisch nicht.

Wenn das uneingeschränkt stimmen würde, dann würden die Firmen einen 
Bogen um die Zeitarbeit machen. So dumm sind die nun auch wieder nicht, 
als dass sie etwas machen würden dass nur Nachteile und gar keine 
Vorteile bringt.

Gründe, warum Firmen Zeitarbeit einsetzen sind zum Beispiel:
-Man hat für einen überschaubaren Zeitraum Mehrarbeit (z.B. aufgrund 
eines Kundenauftrags), aber eben nicht dauerhaft.
-Man kann damit die Bilanz anders darstellen. Denn die Kosten für 
Zeitarbeiter werden, wenn ich recht informiert bin, nicht als 
Personalkosten verbucht obwohl sie das ja eigentlich sind. Sondern sie 
werden z.B. als Materialkosten oder sonstige Aufwendungen verbucht. 
Nagelt mich da jetzt nicht auf den genauen Begriff fest, es ist 
jedenfalls eine andere Kostenart. Siehe auch:
http://de.wikipedia.org/wiki/Investitionskosten
http://de.wikipedia.org/wiki/Betriebskosten

von Martin B. (Gast)


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von Matthias L. (Gast)


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>ein Trugschluss! Aktienkurse sind immer infolge von Gewinnerwartung
>hoch, selbst mit Dreckfirmen kann man Geld verdienen.


"Es gibt in unserem Land Experten, die dafür bezahlt werden zu erwarten, 
was denn Andere (Experten) wohl erwarten"

V.P.

von Wilhelm F. (Gast)


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Wolfgang Horn schrieb:

> ich suche Quellen mit Wirtschaftlichkeitsrechnungen, welche Controller,
> Personaler, Geschäftsführer und Vorstände bundesweit überzeugt haben,
> ihr Investitionsgut an Könner ihres Stammpersonals einzutauschen gegen
> Verbrauchsmaterial "Zeitarbeiter", (wie Kleenex zu verwenden, wenn
> verschlissen, kommt der nächste wie der Kasper aus dem Karton).

Der oft so genannte "Genosse der Bosse" könnte noch Details haben. Die 
haben die Geschehnisse ja erst richtig forciert, und sicher auch ein 
wenig gerechnet.

von Robocash (Gast)


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Von Dipl. Therapeuten für Unternehmen:
======================================

(http://www.gpe-mainz.de/cms/index.php?option=com_content&task=view&id=15&Itemid=34)

„Hochqualifiziert“ ist nicht immer gleichbedeutend mit „wertvoll“ für 
den Betrieb. Genauso ist ein Handicap nicht automatisch eine Behinderung 
des Arbeitsablaufes.

Nach einem halsbrechenden Projekt übernehmen dann diese Leute dein 
Schicksal und herhalten auch noch fünf Tage Bildungsurlaub.

von Robocash (Gast)


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Oder die Google Suche:
======================
FIEGE uni/serv GmbH – Personallogistik – Qualifizierung ...
www.fiege-uniserv.de/FIEGE uni/serv GmbH – Personallogistik – 
Qualifizierung – Stellenangebote – Werkverträge.
======================
Das erinnert an Hitler, auch er transportiere eine große Zahl hilfloser 
Leute irgendwohin.

von Wolfgang H. (Gast)


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Hi, "Ich", hio, mark,

> (Langfristige) Zeitarbeit lohnt sich weil, ... nach einer Studie von
> Consulting Besserwisser GmbH&Co. KG?
> Die wird es kaum geben.
Naja, genau das prüfe ich ja.
Eine Massenbewegung ist entweder so etwas wie Panik, oder da muss 
irgendein Element zu finden sein, nach dem sich alle gerichtet haben.

> Was sagen denn unsere Gewerkschaften, hast du da mal angefragt?
Auch da habe ich schon einige IG-Metaller gefragt, bisher auch ohne 
Ergebnis.

Hi, mark,

> Gründe, warum Firmen Zeitarbeit einsetzen: ..Mehrarbeit..Denn die Kosten für 
Zeitarbeiter werden ...nicht als Personalkosten verbucht
Ja. Das ist nicht nur eine Frage der Kostenrechnung, sondern auch der 
Abwicklung des Geschäftsfälle:

a) Linienorientierte Unternehmensstruktur: Geschäftsführung entscheidet 
über Einstellungen, Erhöhung des Personalstamms. Akquisition unter 
Berücksichtigung der Machbarkeit mit dem Personal. Auftragsauflösung - 
Allokation des vorhandenen Personals - Abwicklung. Weiterlaufende 
Akquise.

b) Prozessorientiert: Akquisition unter der Maßgabe, Personalkapazität 
könne beliebig zugekauft werden wie zusätzliche Lagerfläche. (Da 
geistert sogar der Begriff "Selbstorganisation" herum mit der Illusion, 
Führungskräfte seien verzichtbar.) Schon mit der Planung des Angebots 
plant die Projektmanagement-Software die Arbeitspakete im zeitlichen 
Ablauf, dazu auch den Bedarf an bestimmten Kompetenzen. (Die SS plante 
für die Feldzüge sogar die Anzahl der Bordelle für die Erholung der 
Frontkämpfer!) Wenn dann endlich der Auftrag herein kommt, werden 
blitzschnell die geplanten Kompetenzen bestellt und beauftragt.

Mark, bei b) werden die Personalkosten auf das Projekt gerechnet statt 
auf Kostenstelle. Den "Lagerbestand" an Personalkapazität, die auf 
Auftrag wartet, wird bei den Zeitarbeitsverleihern gehalten.

Bei b) werden die Zeitarbeiterverleiher schon in der Planungsphase hinzu 
gezogen und planen mit. (Dazu braucht der Verleiher ARGE-Material in 
seiner Datenbank. Da sich dieser Aufbau seiner Datenbank erst später 
rentiert, knausert er mit den Reisekosten für Vorstellungsgespräche. Er 
braucht auch viel Material, weil gerade begehrte Einzelposten abspringen 
könnten.)

Eine Erklärung für dies Massenphänomen könnte auch eine Variante einer 
Projektplanungssoftware sein.


Hi, Martin,
Klar habe ich das gelesen mit den "Kosten für externe Mitarbeiter".
Aber was mir selbst wie ein Scherz vorkommt, daraus kann ich keine 
Replik aufbauen.

Hi, Wilhelm,
"Genosse der Bosse" - was hat Gerhard Schröder damit zu tun? 
Gelegentlich wird auch das ManagerMagazin darunter verstanden - aber was 
ist Deine Aussage?
(OT. Hmm, ManagerMagazin, da denke ich jetzt an das G3 meiner 
Grundausbildung, 20 Schuss im Magazin, eingeklemmt geschachtelt, bereit 
zum Abfeuern...)


Hi, Robocash,
Therapeuten sind wie die Müllmänner nach der Großveranstaltung. Sie 
bieten sich an, die Folgen der Sünden vergessen zu machen.
Mit Mobbing und Burnout ist das genauso - die Psychotherapie für die 
Opfer ist Abzocke durch Fehltherapie, weil die richtige Therapie müsste 
bei den Verantwortlichen für die Führungsfehler sein.
Als Getriebebauer wäre ich wohl auch sehr froh, wenn die Folgen meiner 
schief konstruierten Wellen nicht als peinliche Garantiefälle zurück 
kämen, sondern auf Gemeinkosten entsorgt würden.

Aber ich suche den Veranstalter der Großveranstaltung. Zumindest das 
Werbeplakat, das so eingeschlagen haben muss.

Ciao
Wolfgang Horn

von Ich (Gast)


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Da hab ich was zum Thema Externe Spezialisten

http://www.hays.de/mediastore/pressebereich/Studien/pdf/HAYS-Studie_Fachbereiche_im_wandel_wissensarbeit.pdf?nid=725cfe0d-0613-4a19-b220-e8f6cb9c0642

ab Punkt: 3.3 Einsatz externer Spezialisten

U.a. Intensives Coaching bei der Einarbeitung halten 82% für unbedingt 
notwendig (!), ich kenne das anders.


weiter steht dort :

Einsatz externer Spezialisten: In mehr als 40 Prozent der
befragten Fachbereiche wurden während der letzten Monate
externe Spezialisten tätig. Der Einsatz der Externen wird aus
Sicht der Befragten noch weiter zunehmen. Er hilft nicht nur
bei der Schließung von Know-how- und Kapazitätslücken,
sondern auch bei der Weiterentwicklung der Organisation,
z.B. durch neue Ideen für die Prozessgestaltung. Für eine
erfolgreiche Integration der Externen sind allerdings neben
einem intensiven Coaching zu Beginn sowie geeigneten
Prozessen, Strukturen und Dokumentationen, auch eine
stärkere Einbindung der Externen in interne Strukturen
und Abläufe erforderlich.


Oder auch, da steht ja mal was von Kosten (einmal)

In den letzten Jahren haben viele Unternehmen ihre Produktions-
und Logistikprozesse optimiert. Dies beinhaltete neben
Automatisierungsmaßnahmen auch die Auslagerung von
Prozessschritten, um Kosten zu senken sowie Herstellungsund
Lieferzeiten zu verkürzen. Im Zuge dieser Verlagerung
der Wertschöpfung gewinnt in reifen Industrieländern wie
Deutschland, Österreich oder der Schweiz die Wissensarbeit
mehr und mehr an Gewicht.

von Wolfgang H. (Gast)


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Danke, "Ich",


> http://www.hays.de/mediastore/pressebereich/Studie...
>
> ab Punkt: 3.3 Einsatz externer Spezialisten

Ja, das ist schon sehr interessant.
Nach erstem Überfliegen: Diese "Studie" ist pure Lobhudelei über die 
"goldene Medaille", bar jeder Schattenseite. Voller Vorteile, aber 
Nachteile und Nebenwirkungen habe ich im ersten Ansatz nicht gefunden.
So etwas verdient keine Bezeichnung "Studie", allenfalls "Predigt".

Das mit dem erwähnten, belobhudelten "Wissenstransfer" ist 
beispielsweise längst nicht so einseitig zum Vorteil des Kunden der 
Leiharbeit.

Ich beobachte ein Unternehmen X, das die Entwicklung eines 
Schlüsselprodukts an ein Ingenieurunternehmen Y fremdvergeben hat aus 
Kostengründen.
Aber:
Erstens wuchsen die Kosten während der Entwicklung enorm.
Zweitens hat X seinen Stamm an Entwicklern ausgedünnt. Vielleicht aus 
Kostengründen?
Drittens höre ich aus unzitierbaren Quellen im Ingenieurunternehmen, es 
entwickle ein fast identisches Produkt für die Konkurrenz.

Das ist Wissenstransfer!!!!!!!! Das ist auch der Transfer von 
Marktanteilen und Kapital an die eigene Konkurrenz.

Mal sehen, wie das weitergeht.


Vermutung: Der Ruf der Unternehmensberatungen hat in den letzten Jahren 
gewaltig gelitten. Meiner Ansicht nach, weil das Internet billigen Rat 
im Überfluss anbietet und richtig guter Rat nicht nur wertvoll ist, 
sondern auch teuer.
Da müssen die andere Geschäftszweige ausbauen.


Ciao
Wolfgang Horn

von Michael K. (charles_b)


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Wolfgang Horn schrieb:

> Vermutung: Der Ruf der Unternehmensberatungen hat in den letzten Jahren
> gewaltig gelitten. Meiner Ansicht nach, weil das Internet billigen Rat
> im Überfluss anbietet und richtig guter Rat nicht nur wertvoll ist,
> sondern auch teuer.
> Da müssen die andere Geschäftszweige ausbauen.
>
>
> Ciao
> Wolfgang Horn

Hinzu kommt, dass solche Milchmädchenrechnungen oft von 1-er Kandidaten 
mit knapp 24 Jahren gemacht werden, die selbst noch nie ne Kiste Bier in 
den dritten Stock getragen haben und sich die Wäsche bei Muttern plätten 
lassen.

Natürlich spielen in einem Unternehmen die Kosten eine wichtige Rolle. 
Doch wenn man nur nach den Kosten schielt bleibt die 
Unternehmensentwicklung doch auch irgendwie auf der Strecke.

von Wilhelm F. (Gast)


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Michael K-punkt schrieb:

> Natürlich spielen in einem Unternehmen die Kosten eine wichtige Rolle.
> Doch wenn man nur nach den Kosten schielt bleibt die
> Unternehmensentwicklung doch auch irgendwie auf der Strecke.

Mann, was waren das noch Zeiten! 1975 sagte mir mein Unternehmen, daß 
ich sie als Azubi weit über 100k DM kosten werde. Subventioniert war da 
auch nichts. Ist klar, eine Handvoll exzellenter Ausbilder, ein großer 
Gebäudeteil mit Equipment, nur für die Ausbildung alleine.

Jahre später sah ich dann mal eine Rechnung, daß ich dem Unternehmen das 
dreifache meines Bruttogehaltes jährlich an Gewinn einfahre. Nach 
geschätzt 5-6 Jahren waren sie also mit mir über die rote Null, und 
fuhren dann nur noch Gewinn ein. Mit kurzdenkenden Quartalsrechnereien 
wird das nie was. Und zwar war das ein Unternehmen, wo der gemeine 
Bundesbürger stets glaubte und schimpfte, daß da nur Luschen und faule 
Beamte herum sitzen, die eher Geld kosten. Na so was!!! Wer keine Ahnung 
hat...

Na also, das ging früher über mehrere Jahre gerechnet gut, einen festen 
und geschätzten Mitarbeiter zu halten, der sich auch mal 
Bedingungsänderungen anpassen konnte, wieso sollte es heute nicht mehr 
gehen?

OK, ich war in keiner Kleinklitsche, und auch in keiner Mittleren.



Wolfgang Horn schrieb:

> Hi, Wilhelm,
> "Genosse der Bosse" - was hat Gerhard Schröder damit zu tun?
> Gelegentlich wird auch das ManagerMagazin darunter verstanden - aber was
> ist Deine Aussage?
> (OT. Hmm, ManagerMagazin, da denke ich jetzt an das G3 meiner
> Grundausbildung, 20 Schuss im Magazin, eingeklemmt geschachtelt, bereit
> zum Abfeuern...)

Oh, sorry. Ich habe noch so in Erinnerung, daß Anfang 2000 erhebliche 
Arbeitsmarktgesetzesänderungen beschlossen wurden, und die Gefolgschaft 
vom Schröderman (Clement, im Vorstand großer Zeitarbeiten, oder Herr 
Hartz) da etwas geistige Arbeit zu leisteten. Was da hinter den Kulissen 
detailliert geschrieben wird, weiß ich nicht, aber man sieht das 
Ergebnis heute. Reformen und etablierter zweiter Arbeitsmarkt.

von Wolfgang H. (Gast)


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Hi, Michael,

> Hinzu kommt, dass solche Milchmädchenrechnungen oft von 1-er Kandidaten
> mit knapp 24 Jahren gemacht werden...
Tja, man kann seinen Kunden halt nur die Besten anbieten...
Im ausgehenden Zeitalter des Taylorismus, der in Anreizsystemen, 
Führungs- und Motivationstechniken sowie Qualitäts-, Change- und 
Prozessmanagement noch immer vorherrscht, braucht die 
"Unternehmensberatung", "Berater", die "Widerständler" beeindrucken, bis 
die ihren Mund halten oder den Aufhebungsvertrag unterzeichnen.


Nichts Neues unter der Sonne:
"...Kapitalansammlungen lassen sich heutigen Tages für bestimmte Zwecke 
allerdings am leichtesten in der Form von Aktiengesellschaften 
herbeiführen, doch können diese fast immer nur reine 
Erwerbsgesellschaften sein, die schon statutenmäßig nur die Erzielung 
möglichst hohen Gewinnes im Auge haben dürften. Sie eignen sich daher 
nur zur Ausbeutung von bereits vorhandenen, erprobten Arbeitsmethoden 
und Einrichtungen. Die Eröffnung neuer Wege ist dagegen fast immer 
mühevoll und mit großem Risiko verknüpft, erfordert auch einen größeren 
Schatz von Spezialkenntnissen und Erfahrungen, als er in den meist 
kurzlebigen und ihre Leitung oft wechselnden Aktiengesellschaften zu 
finden ist. Eine solche Ansammlung von Kapital, Kenntnissen und 
Erfahrungen kann sich nur in lang bestehenden, durch Erbschaft in der 
Familie bleibenden Geschäftshäusern bilden und erhalten."  (Werner von 
Siemens)


Ciao
Wolfgang Horn

von Backflow (Gast)


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Geh doch als logisch denkender und die Natur beherrschender Ingenieur 
den umgekehrten Weg.

Such Dir eine Rechnung, die den Einsatz von Zeitarbeitern als 
wirschaftlich sinnvoll belegt, und falsifizier diese.

von Wolfgang H. (Gast)


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Hi, Backflow

> Such Dir eine Rechnung, die den Einsatz von Zeitarbeitern als
> wirschaftlich sinnvoll belegt, und falsifizier diese.

Ich vermute: Eine Widerlegung wird nicht gelingen, wenn sie die 
Vorannahmen und Glaubenssätze der Rechnung übernimmt. Die wird ein 
"1er-Kandidat" schon "perfekt" gerechnet haben, also auf 2 Stellen nach 
dem Komma.

Aber so soft die "Soft Facts", und so häufig die Fehler darin, so 
wahrscheinlich werden sich Ansätze in den Vorannahmen und Glaubenssätzen 
finden.

Wie in meinem letzten Beitrag schon mit der Illusion vom 
"Wissenstransfer" geschehen.


Ciao
Wolfgang Horn

von Backflow (Gast)


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>Eine Widerlegung wird nicht gelingen

Um in Deinem Ingenieur-Weltbild zu bleiben: wenn Du die Rechnungen nicht 
falsifiziern kannst, wirst Du Deine gegenteilige These auch nicht 
verifizieren können.

Wenn es Dir nun aber offenbar nicht einmal gelingt, diese ziemlich 
konkrete Fragestellung mit den Fähigkeiten eines Ingenieurs zu 
beantworten, was bleibt dann von Deiner "Theorie" des Führens unter 
Anwendung der ingenieurwissenschaftlichen Werkzeuge noch übrig.

von Franz (Gast)


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OT Ein
@ Wilhelm, was war das bei euch damals für ein aufgeblasener oder 
kostenmäßig übertriebener Ausbildungsapparat?
Bei uns hier hat man aus der sonst auf ganze 2 Jahre beschränkten 
Berufsausbildung diese auf ein 1/2 Jahr länger ausgedehnt, und schon war 
der Invest für die Lehrausbildung wieder drin!
Wie unwirtschaftlich war denn dann die westliche Wirtschaft eines 
staatlichen Monopol(Betriebe)s zu deiner Zeit, in Bezug zu ca. 8 Jahren 
später ggü. der DDR?
Hier war das aber keine Kleinklitsche, sondern auch ein dann mächtiger 
Kombinatsbetrieb > RFT !
OT Ende!

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Wolfgang Horn schrieb:
> Meine bewährten Quellen sind da nämlich blank.

Das mit den Quellen wird schwierig, weil die Leute welche darüber 
befinden sich hier kaum dazu äußern werden.

Aus meiner Erfahrung liegt die Logik etwa so:

Es gibt drei Realitäten die zur Zeitarbeit führen:

1. Man hat Auftragsspitzen und/oder nimmt zuviele Aufträge an - muss 
aber Ergebnisse in Quartalszahlen liefern.
Für das "Normalgeschäft" benötigt man aber nicht so viele Leute -

2. Man hat (halb) tote Projekte und gerade Geld übrig - dann wird das da 
rein gepumpt, durchaus auch wegen der Gleichung Gewinn/Verlust, Steuern

3. Man hat eine Konzernsteuerung in den USA die mal eben ganze 
Geschäftbereiche trocken legt oder beschleunigt - nur kann man hier das 
Personal nicht so schnell feuern oder einstellen.

Was mache ich denn mit einem Mitarbeiter wenn es nach einem Jahr kein 
Projekt mehr gibt?

Na dann nimm doch Freelancer - sicher, die Zeitarbeiter sind aber 
billiger.

Also machen die Zeitarbeit die zu feige für die Selbständigkeit sind 
oder eben nur Mittelmaß sind.

Als wer beschwert sich da über was?

von Robocash (Gast)


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Das Landesarbeitsamt gibt im Einzelfall mündlich Auskunft darüber, ob 
die Firma, bei der man sich bewirbt, eine Genehmigung zur ANÜ erhalten 
hat.

von Wolfgang H. (Gast)


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Danke, Michael,

> Es gibt drei Realitäten die zur Zeitarbeit führen:
Es mag diese drei Wege geben oder auch noch mehr.

Aber die Entscheidung zu solch einem Weg beginnt wohl mit einer 
Entscheidungsmatrix mit einem Vergleich der Wirtschaftlichkeit und 
anderer Merkmale.
Ähnlich der, die in diesem Forum schon gepostet wurde. Die ist mir aber 
zu dämlich, um sie ernst nehmen zu können.

Eher interessiert mich der Inhalt weiterer Entscheidungsmatrizen oder 
von Beiträgen dazu.

Ciao
Wolfgang Horn

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Wolfgang Horn schrieb:
> Ähnlich der, die in diesem Forum schon gepostet wurde. Die ist mir aber
> zu dämlich, um sie ernst nehmen zu können.

Wenn man sie nüchtern analysiert, sind sie dämlich. Nicht dämlich sind 
sie, wenn man versteht das sie nur einem Zweck dienen: Meinungsbildung.

Es kann hirnrissig sein, solange es überzeugt, wird es so gemacht.

Diese Matritzen die du meinst, mag ich auch nicht, allein weil jeder der 
sie versteht auch verstehen muss, das sie zur Entscheidungsfindung 
ungeeignet sind.

the backstage - entscheidet das..
Du willst etwas bestätigt bekommen was du schon weißt oder?

von Backflow (Gast)


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Zitat aus:

http://www.aknf.de/WertesystemProduktivit_tsorientiert.pdf

"Ihr Nutzen Sie sparen sich und Ihrem Team Arbeitszeit und Kosten, und 
steigern seine Produktivität und Flexibilität"

Demnach gibt es doch eine dem TO bereits bekannte optimale 
Zusammensetzung aus Stamm- und Leihbelegschaft bzw. einen eindeutigen 
Weg, diese zu ermitteln.

Oder sollte die Führung mit den Werkzeugen des Ingenieurs doch nicht so 
universell und eindeutig sein?

von Wilhelm F. (Gast)


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Franz schrieb:

> @ Wilhelm, was war das bei euch damals für ein aufgeblasener oder
> kostenmäßig übertriebener Ausbildungsapparat?

OK, ich übersehe mal dezent die beiden unglücklich gelungenen Adjektive. 
;-)

Das war die Post, und meine Fernmelder-Ausbildung war eine sehr gute 
Lehrwerkstatt. In Bonn wurden jährlich bis zu 400 Azubis durch gebracht.

Und wie schon beschrieben, ab dem 5. Jahr wurde mit uns ordentlich 
Gewinn eingefahren. Die Post war ja auch noch so ausgelegt, daß es 
damals vorgesehen war, daß man dort lebenslänglich bis zur Rente blieb.

Wir waren von den 3 Jahren Ausbildung auch mal 3 Monate mit Ausbildern 
bei Kunden. Aber nicht, um die Ausbildungskosten wieder zu 
erwirtschaften.

Was ich bei manchen Gas-Wasser-Scheiße-Klitschen von Schulkameraden mit 
bekam, war für mich haarsträubend. Die waren eher Müllmänner, und 
klopften 3 Jahre lang Schlitze. Fraglich, was man dabei lernt. Radio- 
und Fernsehtechniker ähnlich. Ein Kommilitone war das. Der Chef holte 
ihn jeden Sonntag zu Hause ab, um gratis eine Antenne auf einem 
Kundendach zu errichten. Und freitags warf ihm der Geselle die 
Schraubenkiste vor die Füße auf den Boden: Bitte sortieren, vorher ist 
kein Feierabend.

von Wolfgang H. (Gast)


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Hi, Michael,

> Du willst etwas bestätigt bekommen was du schon weißt oder?
Ich ahne etwas. Das hätte ich natürlich gern bestätigt bekommen, bin 
aber auch bereit, dazu zu lernen.

Ciao
Wolfgang Horn

von Wolfgang H. (Gast)


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Backflow,

> Demnach gibt es doch eine dem TO bereits bekannte optimale
> Zusammensetzung aus Stamm- und Leihbelegschaft
Fehlinterpretation.
Wo hast Du etwas gelesen von "Stamm- und Leihbelegschaft"? Das ist 
allein Deine Projektion.

Deine Ablehnung ist deutlich spürbar, die Begründungen nicht.


Ciao
Wolfgang Horn

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Wolfgang Horn schrieb:
> Ich ahne etwas.

Die unschöne oder simple Realität ist: Solche Entscheidungen werden von 
den Insidern getroffen die so oder so mal mehr oder weniger über die 
tatsächlichen möglichen Auswirkungen informiert sind bzw. eine 
entsprechende Einsicht besitzen. Diese Personen (sage ich mal) 
entscheiden das letztlich auch aus einer unvollständigen 
Informationslage heraus - weil es entschieden werden muss, ohne das man 
vorher alle Scenarien simulieren könnte.

Es ist immer genau ein Mann der dann sagt: Machen wir es so!

Und dieser Eine kann das nicht wissenschaftlich begründen - es ist wie 
auf hoher See wo alle den Plan verloren haben, aber es besser ist in 
eine Richtung zu segeln, als gar nichts zu machen.

Ich bin oft in solchen Situationen - die Leute erwarten das Ihnen Jemand 
die Richtung vorgibt - auch wenn es für diese Richtung keine Begründung 
gibt.

Das macht übrigens einen starken Führer aus, eben in unklarer Lage 
dennoch zu führen.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Michael Lieter.


> Das macht übrigens einen starken Führer aus, eben in unklarer Lage
> dennoch zu führen.

Das heisst im Umkehrschluss, das es Situationen gibt, in denen 
Unwissende oder Größenwahnsinnige allen anderen Überlegen sind (Weil die 
weniger Zweifeln). Und dann brauchen sie halt noch das Glück, richtig 
geschätzt zu haben. ;-)

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic

http://www.dl0dg.de

von Wolfgang H. (Gast)


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Hi, Michael,

über die Unsicherheit in Entscheidungen brauchen wir uns nicht 
gegenseitig die offenen Scheunentüren einzurennen.

> Die unschöne oder simple Realität ist...
Ja. klar.
Und immer noch besser ist, wenn die zweitbeste Alternative gleich 
gewählt wird als endlos nach der besten gesucht.

> Und dieser Eine kann das nicht wissenschaftlich begründen
Klar. Aber wer sich rechtfertigen muss, der sucht nach Argumenten, die 
ihn entlasten.

> Das macht übrigens einen starken Führer aus, eben in unklarer Lage
> dennoch zu führen.
Ich lobe mir die selbsterfüllende Entscheidung, eine Verwandte der 
selbsterfüllenden Prognose. Diese ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor der 
Astrologen, Glaskugelguckern, Wahrsagern, und auch der wirklich guten 
Kupplerinnen.

Ich liebe auch Robert Asprin, SF-Autor:
"Man muß in der zur Verfügung stehenden Zeit so gut wie möglich erraten, 
was geschehen soll, und dann sorgt man dafür, daß es die richtige 
Entscheidung war."  Captain Joker  (Robert Asprin)

Spass beiseite. Ich suche dennoch die Vorlagen für die Entscheidungen 
zum Abbau der Stammbelegschaft und zur Bevorzugung der Söldner-Kräfte.

Gerade gefunden:
"Die Söldner und Hilfstruppen sind unnütz und gefährlich, und wer seine 
Macht auf angeworbene Truppen stützt, der wird nie fest und sicher 
dastehen, denn diese sind uneinig, ehrgeizig, unbändig, treulos, frech 
gegen ihre Freunde, feig gegen die Feinde, ohne Gottesfurcht und ohne 
Glauben gegen die Menschen. Man verschiebt seinen Untergang nur so 
lange, als man den Angriff verschiebt; im Frieden wird man von ihnen 
selbst beraubt, im Kriege vom Feinde. Der Grund dafür ist, daß sie keine 
andre Liebe und keinen anderen Anlaß haben, im Felde zu liegen, als den 
geringen Sold, um dessentwillen sie ihr Leben für dich nicht preisgeben 
wollen.. Solange du keinen Krieg führst, wollen sie wohl deine Soldaten 
sein,; sobald aber der Krieg ausbricht, laufen sie fort oder gehen nach 
Hause.“  (Niccolò Machiavelli)

Hier ist eine Verwandtschaft "Söldner - Zeitarbeiter".
Die in den Tabellen der kurzsichtigen Zahlenfuchser aber nicht 
auftaucht, weil aus dem Bereich der "Soft Facts".

Ciao
Wolfgang Horn

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Ich dachte schon nach drei Zeilen, Machiavelli - interessant das man das 
doch so schnell erkennt (ich habs vor 15 Jahren gelesen) - so - der 
Fürst - lies aber auch mal die Discorsi - das weit wichtigere Werk - es 
gibt einfach zu viele Dummbeutel die den Fürst gelesen oder davon gehört 
haben - ohne je die Discorsi gelesen, geschweige verstanden zu haben - 
sich aber als Versteher positionieren - Du gehörst sicher nicht dazu - 
aber derartiges Unwissen kotzt mich regelmässig an.

von Gästchen (Gast)


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E. M. schrieb:
> Man kann jetzt meckern und weinen, aber es ist nun einmal so, dass es
> sich für die Firmen rechnet, den Mann sicher und schnell zu bekommen,
> weil beim Endkunden nochmal 30.000 je Arbeitsplatz für Lizenzen und
> Rechner, Ausstattung und Labortechnik bestehen, die genutzt werden
> wollen.

Oder wenn man diese Gesetzeslücke schließt die den Missbrauch der 
Zeitarbeit ermöglicht, wird Meckern und Weinen erst nicht nötig sein. 
Dafür ist allerdings ein "grandiöser" Schritt erforderlich dass die 
Zeitarbeitsprofiteure wie CDU/SPD/FDP konsequent nicht mehr gewählt 
werden. Stattdessen tritt der Michel jede Legislaturperiode lieber in 
die gleiche Hundescheisse und weint und meckert. Komisch so etwas.

von Wolfgang H. (Gast)


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Gästchen,

> ...dass die Zeitarbeitsprofiteure wie CDU/SPD/FDP konsequent nicht mehr
> gewählt werden.

Die Organisationsform "Arbeitnehmerüberlassung" oder "Outsourcing von 
Personaldienstleistungen" ist kein Verbrechen.
Sondern wird derzeit als nützlich angesehen, vielleicht auch als 
notwendig, aufgrund irgendwelcher Umstände.

An der Logik dieses Urteils zweifele ich. Insbesondere vermute ich, es 
entstand ohne Berücksichtigung der Soft-Fact-Einflüsse eines Teams auf 
die Kosten seiner kollektiven Arbeitsleistung.
Träfe meine Vermutung zu, wäre die Rechnung eine Milchmädchenrechnung, 
vergleichbar verschiedenen Erfindungen des Perpetuum mobile. Jede 
Erfindung kann toll aussehen, wenn man wesentliche Randbedingungen nur 
tüchtig genug ignoriert wie eben den 1. Hauptsatz der Thermodynamik.

Wäre da aber kein Milchmädchenfehler in der Rechnung, dann wäre der 
Kampf gegen die exzessive Arbeitnehmerüberlassung so vergeblich wie 
einst der Kampf der Weber gegen den automatisierten Webstuhl.

Ciao
Wolfgang Horn

von Backflow (Gast)


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@Wolfgang Horn,

>Deine Ablehnung ist deutlich spürbar, die Begründungen nicht.

Ich werde versuchen, den Punkt für Dich etwas verständlicher 
heraus-zuarbeiten, wobei ich nicht weiß, ob Du mich nicht verstehen 
willst oder kannst. Momentan tendiere ich noch zu Ersterem.

Eine Ansammlung von Menschen, in diesem Fall Leih- und Stammpersonal, 
die an einem gemeinsamen Projekt arbeitet, kann man m.E. durchaus als 
Team ansehen.

Du als Experte für Teamführung/-entwicklung solltest also in der Lage 
sein, unter Anwendung Deiner geschärften ingenieurswissenschaftlichen 
Toolkiste die optimalen Umstände für dieses Team zu ermitteln.

In diesem Zusammenhang stellst Du also hier die berechtigte Frage, ob 
Zeitarbeit für das Unternehmen insgesamt sinnvoll ist.

Wenn Du wirklich wie ein Ingenieur vorgehen würdest, würde ich von Dir 
erwarten, daß Du dazu ein erstes Modell erstellst, das sowohl die 
wirt-schaftlichen Faktoren wie z.B. geringere Löhne, höhere Flexibilität 
im Personalstand als auch die Meta-Faktoren wie z.B. geringere 
Motivation, dadurch höherer Ausschuß, Abwanderung von Know-how etc. 
berücksichtigt.

Diese Einflußfaktoren würdest Du versuchen, wirtschaftlich zu bewerten 
und so zu einer vorläufigen Aussage kommen. Danach würdest Du dieses 
Modell zur Diskussion stellen und danach entsprechend verfeinern bzw. 
verbessern.
Hauptproblem dürfte dabei vermutlich sein, daß bei Ings die dazu 
erforderlichen betriebswirtschaftlichen Kenntnisse üblicherweise gegen 
NULL tendieren

Diese Vorgehensweise ist natürlich viel zeitaufwendiger und 
anstrengender, als Zitate anderer Leute zu sammeln und dann in 
nichtssagende Texte einzustreuen.

Ich habe mit praktisch allen Beratern egal ob „gut“ oder „böse“ die 
Erfahrung gemacht, daß diese ganz tolle Powerpointfolien mit 
wohlklingenden Sprechblasen erzeugen können.
Wenn man zu einzelnen Punkten dann mal konkret kritisch nachfragt, 
bricht deren Kartenhaus praktisch instantan zusammen. Allein deren 
rhetorische Erfahrung und Höflichkeit der Beteiligten rettet dann noch 
die Situation.

Du machst da leider auch keine Ausnahme oder sollte ich mich 
(hoffentlich?) getäuscht haben?

Mich würde übrigens wirklich ernsthaft interessieren, wer so Deine 
Kunden sind. Damit meine ich jetzt nicht die Nennung von Firmen sondern 
welchem Umfeld bzw. Hierarche die Teilnehmer zuzuordnen sind.

@Michael Lieter.

>aber derartiges Unwissen kotzt mich regelmässig an.

Mit derartigen Aussagen wäre ich an Deiner Stelle etwa vorsichtiger:

Beitrag "Re: ANGST vor dem da oben?"

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Backflow schrieb:
> Mit derartigen Aussagen wäre ich an Deiner Stelle etwa vorsichtiger:
>
> Beitrag "Re: ANGST vor dem da oben?"

Dich habe ich damit nicht gemeint. Das hätte ich vielleicht deutlicher 
ausdrücken sollen. Deinen Denkansatz finde ich im übrigen gut.

Dürfte allerdings schwer zu vermitteln sein.

Vielleicht setze ich auch zu viel Vorbildung oder Einsicht in Dinge 
vorraus welche mir offensichtlich erscheinen, es deswegen aber nicht 
automatisch von Jedem verstanden wird.

Ich unterstelle quasi immer Intelligenz.

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Wolfgang Horn schrieb:
> Insbesondere vermute ich, es
> entstand ohne Berücksichtigung der Soft-Fact-Einflüsse eines Teams auf
> die Kosten seiner kollektiven Arbeitsleistung.

Ich verstehe genau was du meinst - aber wie willst du das jemals messen 
können?

Das wäre nur möglich hätte man zwei genau gleiche Teams mit gleichen 
Aufgaben unter gleichen Bedingungen.

Im Sinne der totalen Optimierung müsste man jeden Mitarbeiter sagen wir 
wöchentlich befragen - was man verbessern könnte. Dann muss das noch 
Jemand beurteilen können - nach den Zahlen die ich kenne gibt es aber 
leider nur 1:300 true wizards - also die 299 erzählen leider nur Müll 
und glauben das sie etwas verstanden haben - durchaus glaubhaft.
Und dann muss man das System in welchem der MA eingebunden ist in seiner 
Komplexität auch noch verstehen und sich über das zufällige Element im 
klaren sein.

Abgekürzt gesagt - kann man in Deutschland vielleicht 100 Firmen so 
umgestalten - mehr gibt die Normalverteilung des Intelekts einfach nicht 
her.

von Wolfgang H. (Gast)


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Backflow,
>
> Eine Ansammlung von Menschen, in diesem Fall Leih- und Stammpersonal,
> die an einem gemeinsamen Projekt arbeitet, kann man m.E. durchaus als
> Team ansehen.
Ich nicht. Team ist für mich eine Gesellschaft von Individuen, die 
persönliche Mühen, Risiken und Entbehrungen auf sich nehmen - und zwar 
zum Vorteil des ganzen Teams.

> Du solltest also in der Lage  sein, die optimalen Umstände für dieses
> Team zu ermitteln.
Wäre es so simpel, wie Du das wohl annimmst, wäre es schon zu Zeiten des 
Alten Testaments kein Problem mehr gewesen.

> In diesem Zusammenhang stellst Du also hier die berechtigte Frage, ob
> Zeitarbeit für das Unternehmen insgesamt sinnvoll ist.
Nein. "Dieser Zusammenhang" ist von Dir konstruiert.


> Wenn Du wirklich wie ein Ingenieur vorgehen würdest, würde ich von Dir
> erwarten,
Du bist aber nicht mein Auftraggeber.


Ciao
Wolfgang Horn

von Backflow (Gast)


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>Team ist für mich eine Gesellschaft von Individuen, die
>persönliche Mühen, Risiken und Entbehrungen auf sich nehmen -
>und zwar zum Vorteil des ganzen Teams

Du hast übrigens vergessen den Frieden auf Erden und allen Menschen ein 
Wohlgefallen hinzuzufügen.

Sind wir jetzt hier bei den drei Musketieren oder Pfadfindern? Hast Du 
eigentlich jemals an realen operativen Projekten in der Entwicklung, 
Fertigung, Marketing etc gearbeitet?

>Wäre es so simpel, wie Du das wohl annimmst

Du bist doch hier der hemdsärmelige Projektleiter. Willst Du jetzt die 
Arbeitswelt mit der Führungskunst durch ingenieurwissenschaftliche 
Erkenntnisse beglücken oder nicht?

>Nein. "Dieser Zusammenhang" ist von Dir konstruiert.

OK, dann nehme ich ausdrücklich zurück, daß Du eine berechtigte und 
sinnvolle Frage gestellt hast.

>Du bist aber nicht mein Auftraggeber.

Das ist wohl wahr. Selbst wenn ich die erforderliche finanzielle Prokura 
hätte, wärest Du der Letzte den ich beauftragen würde. Es sei denn als 
Pausenclown für meine Leute.

Wie ich vermutete, wenn Du mal konkret werden könntest, kommt heiße Luft 
oder gar nichts.
Ohne Deine Poesiesammlung an Zitaten bist Du argumentativ ziemlich 
hilflos.

von Backflow (Gast)


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@Wolfgang Horn

bevor Du übrigens weiter Zitate anderer Leute zum intellektuellen 
Aufpeppen Deiner Texte verwendest, solltest Du prüfen, ob Du diese 
überhaupt nutzen darfst:

http://www.everyday-feng-shui.de/feng-shui-news/abmahnung-wegen-karl-valentin-zitat-10-000-euro-strafe/

http://www.rettet-das-internet.de/zitate.htm

http://www.medienrecht-urheberrecht.de/abmahnung-bild-oder-text/84-urheberrecht-zitatrecht

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