Forum: HF, Funk und Felder Superhet-Audion


von Iguana (Gast)


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Hallo,

in meinem letzten Beitrag wurde das Thema Superhetaudion angesprochen:

Beitrag "Buch "HF-Technik mit dem NE/SA 602/612""


Das Thema interessiert mich und weil bald ein paar freie Tage auf mich 
zukommen ;O) wäre das vielleicht ein geeignetes Bastelprojekt für diese 
Zeit.


Deshalb hier noch mal ein eigener Beitrag für dieses Thema.



Im Anhang eine Skizze, wie ich mir das Prinzip vorstelle.

Als Empfangskreis funktioniert vielleicht auch ein "Festfrequenzfilter" 
aus zwei hintereinander geschalteten Schwingkreisen, bei dem nur der 
Bereich des 40m-Bandes durchgelassen wird.
Abstimmbar ist dann nur der VFO.

Die ZF von 0,35 MHz habe ich gewählt, weil ein Audion mit so niedriger 
Frequenz sehr gut handhabbar ist und außerdem auf dem Bereich zwischen 
LW uns MW nicht viel los ist, abgesehen von ein paar Flugfunkfeuern.


Wilhelm, DK4TJ sprach in dem anderen Beitrag noch von einer zweiten 
Möglichkeit, ein Superhet-Audion aufzubauen, komme grade auf keine 
andere sinnvolle Lösung mit Festfrequenzaudion für die ZF-Demodulation. 
Wenn jemand eine Idee hat, bitte posten.

von B e r n d W. (smiley46)


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Man kann den ganzen Bereich umsetzen auf eine tiefere Region, z.B. auf 
350-550kHz. Dieser Bereich wird dann vom Audion weiterverarbeitet. Dafür 
reicht ein Oszillator mit einer festen Frequenz.

Die erste Version dürfte aber komfortabler funktionieren, da das Audion 
bei einer festen Frequenz arbeitet. Die lästige Abstimmerei entfällt 
(fast).

von Jo S. (johannes__s)


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Nennt sich sowas nicht "Direktmischempfänger"?
(siehe z.B. "Elektronisches Jahrbuch 1978", Militärverlag der DDR, Seite 
206 :-) )

von B e r n d W. (smiley46)


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>Nennt sich sowas nicht "Direktmischempfänger"?
Das nennt sich Konverter.

von Peter S. (psavr)


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Die ZF ist etwas tief gewählt. Gucke mal wie viele dB Unterdrückung das 
2-kreisige Empfangsfilter für die tiefste Spiegelfrequenz von 7.7MHz 
hat:
=> Mit Chebyshef 0.1dB komme ich auf ca. 35 dB.

Um auf > 50 dB zu kommen, müsstest Du mindestens ein 3-kreisiges 
Empfangsfilter nehmen, oder die ZF auf z.B 2.84 MHz erhöhen.

Ich persönlich würde ein 3-kreisiges Filter nehmen und die ZF auf die 
übliche AM-ZF von 455 kHz legen. Da gibt es fix-fertige ZF-Filter und Du 
hast eine komfortable Spiegelfrequenzunterdrückung von 60 dB.

von Iguana (Gast)


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Danke für die Ideen und Anregungen!

B e r n d W. schrieb:
> Man kann den ganzen Bereich umsetzen auf eine tiefere Region, z.B. auf
> 350-550kHz. Dieser Bereich wird dann vom Audion weiterverarbeitet. Dafür
> reicht ein Oszillator mit einer festen Frequenz.

Die Idee kam mir eben auch, als ich in einer endlosen Schlange an der 
Kasse stand ;)


> Die erste Version dürfte aber komfortabler funktionieren, da das Audion
> bei einer festen Frequenz arbeitet. Die lästige Abstimmerei entfällt
> (fast).

Da ist was dran. Allerdings dürfte die Version mit abstimmbarem Audion 
besser bei Temperaturdriften des Oszilatorkreises zu sein.


>>Nennt sich sowas nicht "Direktmischempfänger"?
>
> Das nennt sich Konverter.

Wobei hier unterschwellig die große Frage im Raum steht, was der 
Unterschied zwischen einem Superhet-Audion und einem Konverter-Audion 
ist. In jedem Fall ist es ein "Indirektmischer" ;)



Peter S. schrieb:
> Die ZF ist etwas tief gewählt. Gucke mal wie viele dB Unterdrückung das
> 2-kreisige Empfangsfilter für die tiefste Spiegelfrequenz von 7.7MHz
> hat:
> => Mit Chebyshef 0.1dB komme ich auf ca. 35 dB.
>
> Um auf > 50 dB zu kommen, müsstest Du mindestens ein 3-kreisiges
> Empfangsfilter nehmen, oder die ZF auf z.B 2.84 MHz erhöhen.

Da sollte man in jedem Fall mal drüber nachdenken. Prinzipiell könnte 
ich mengenmäßig mit ausgelöteten AM-Radio-Filterspulen auch einen 
Vierfach-Filter aufbauen, fragt sich nur, ob das praktikabel ist.

Die Audionfrequenz kann man natürlich auch in eins der unteren 
Tropenbänder legen, da ist sowieso fast nie was los (jedenfalls meiner 
Erfahrung nach). Vor dem Mittelwellenbereich habe ich ein wenig Angst, 
weil ein größerer MW-Ortssender in der Nähe ist.


> Ich persönlich würde ein 3-kreisiges Filter nehmen und die ZF auf die
> übliche AM-ZF von 455 kHz legen. Da gibt es fix-fertige ZF-Filter und Du
> hast eine komfortable Spiegelfrequenzunterdrückung von 60 dB.

Das hatte ich auch schon überlegt, eigentlich würde es sich ja anbieten, 
den empangskreis fest zu gestalten, der VFO variabel, ZF = 455KHz, dann 
das audion für 455KHz Festfrequenz. Neben der 
Mittelwellensenderdurchschlagsangst kommt dann aber noch die Angst vor 
Temperaturdriften dazu, dann würde

a) das ZF-Filter mehr oder minder dichtmachen

b) die Audionfestfrequenz sich verstimmen


Die Version
-Empfangskreis fest
-Oszillatorkreis fest
-Audion abstimmbar
scheint mir am flexibelsten gegen Temperaturdriften.


Jetzt zum Schluss noch eine ganz abenteuerliche Frage:

Wenn es statt dem Einfachsuper-Audion ein Zweifachsuper-Audion werden 
soll, wie müsste das ganze aufgebaut sein?

Sagen wir mal, beide Mischer mit NE602, 1. ZF 10,7MHz, da könnte man ja 
auch Keramikfilter einsetzen, 2. ZF wie gehabt.

Und nehmen wir mal das 80m-Band, das wäre mir (nachdem ich noch mal 
darüber nachgedacht habe) für ein erstes Bauprojekt dieser Art lieber.

Ich vermute, irgendwas um den ersten Mischer herum muss abstimmbar 
gestaltet sein, damit unabhängig von der Empfangsfrequenz immer die 
10,7MHz für die 1. ZF entstehen, was dann bedeutet, dass irgendwie ein 
Gleichlauf zum zweiten Mischer oder zum Audion hergestellt werden muss, 
was die Sachen nicht vereinfachen würde... oder?

von Peter (Gast)


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Ich würde bloss den Oszillator abstimmbar machen, alles andere fix 
lassen. Ein sorgfältig aufgebauter Clapp Oszillator ist ausreichend 
stabil (Frequenz-bestimmender LC-Kreis gegen Masse und gut entkoppelt 
vor variierenden Transistorparameter, der Speisespannung und der Last)

Später kannst Du den Oszillator mit einem PLL erweitern oder gegen einen 
DDS tauschen, dann würde sogar SSB-Empfang gut funzen.

von Peter (Gast)


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Anbei noch ein Schema für einen "guten" 8 MHz Oszillator, Der LC-Kreis 
muss natürlich noch mittels eines Drehkondensators oder Kapazitätsdioden 
abstimmbar gestaltet werden...

von B e r n d W. (smiley46)


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a) das ZF-Filter mehr oder minder dichtmachen
Solange das 1. ZF-Filter einige kHz breiter ist als das Zweite, macht 
nichts dicht.

b) die Audionfestfrequenz sich verstimmen
Die Audionfrequenz verstimmt sich nur, wenn das Audion wegdriftet. Alle 
drei Möglichkeiten wirken sich als wegdriften der Empfangsfrequenz aus.

Für die Umsetzung auf 455kHz nimmt man normalerweise einen 
Quarzoszillator mit 10,24MHz. Der Oszillator ist im NE612 schon 
eingebaut und der Quarz ist leicht erhältlich. Die 1.ZF liegt dann aber 
eher auf von 10,695MHz.

von Harry (Gast)


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Hier noch was zum Thema Clapp Oszillator, wenn Spulenanzapfung möglich, 
ginge von der Frequenzstabilität her sicher auch ein Hartley-Oszillator.


http://de.wikipedia.org/wiki/Clapp-Schaltung



http://de.wikipedia.org/wiki/Hartley-Schaltung

von Harry (Gast)


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Peter schrieb:
> Später kannst Du den Oszillator mit einem PLL erweitern oder gegen einen
> DDS tauschen, dann würde sogar SSB-Empfang gut funzen.

Mit dem Audion müsste man auch so SSB empfangen können bei dosierter 
Überdrehung der Rückkopplung, dann erhält man so eine Art Direktmischer.

von Iguana (Gast)


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Peter schrieb:
> Anbei noch ein Schema für einen "guten" 8 MHz Oszillator, Der LC-Kreis
> muss natürlich noch mittels eines Drehkondensators oder Kapazitätsdioden
> abstimmbar gestaltet werden...

Danke für die Antworten!

Ich werde die Variante mit variabler Oszillatorfrequenz und ZF-Filter 
455KHz vor dem Festfrequenzaudion wählen.

Kommt es bei dem Oszillator darauf an, dass er einen möglichst sauberen 
Sinus produziert?

Einen BFR93A habe ich leider nicht im Heimsortiment, dafür aber andere 
HF-Typen wie BF199, 2N708, BF494. Für 4 MHz (80m-Band) geht vielleicht 
sogar noch ein BC547B.

Eine andere Frage, was ist günstiger, den Oszillator für (3,7MHz + 
455KHz) oder für (3,7MHz - 455KHz) aufbauen?
(also die Frage, ob der Oszi um die ZF höher oder niedriger schwingen 
soll als die Empfangsfrequenz)

Prinzipiell würde ich sagen, der Oszi mit der niedrigeren Frequenz ist 
einfacher aufzubauen und frequenzstabiler, vielleicht spricht aber etwas 
anderes dagegen?!


B e r n d W. schrieb:
> a) das ZF-Filter mehr oder minder dichtmachen
> Solange das 1. ZF-Filter einige kHz breiter ist als das Zweite, macht
> nichts dicht.

Schon mal gut zu wissen! ZF-Filter stelle ich jetzt erst mal hinten an, 
bis der Oszi stabil läuft.


> b) die Audionfestfrequenz sich verstimmen
> Die Audionfrequenz verstimmt sich nur, wenn das Audion wegdriftet. Alle
> drei Möglichkeiten wirken sich als wegdriften der Empfangsfrequenz aus.

Das Audion verstimmt sich, so weit ich weiß, selber, wenn die 
Rückkopplung verstellt wird. Zwar nur in geringen Grenzen, trotzdem wird 
wohl eine Feinregulierung für die Audionfrequenz notwendig sein...

von B e r n d W. (smiley46)


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>Kommt es bei dem Oszillator darauf an,
>dass er einen möglichst sauberen Sinus produziert?
Etwas einigermaßen sinusähnliches reicht aus. Wichtiger ist die 
Amplitude. Falls ich mich recht erinnere, möchte der NE612 so 200-300mV 
Signal haben.

>Eine andere Frage, was ist günstiger, den Oszillator
>für (3,7MHz + 455KHz) oder für (3,7MHz - 455KHz) aufbauen?
Meist schwingt der Oszillator oberhalb, was die Gefahr für Pfeifstellen 
im Empfangsbereich verringert. Ein Argument für die tiefere Frequenz 
hast Du schon genannt: geringere Drift.

Die Schwäche dieses Konzepts ist vermutlich die 
Spiegelfrequenzunterdrückung. Deshalb würde ich mir überlegen, wohin 
Spiegelfrequenz zu liegen kommt. Bei der tieferen Variante fällt diese 
auf ~2,8 MHz und bei der höheren auf 4,6 MHz. Wahrscheinlich befinden 
sich auf 2,8 weniger Störer, was man des Nachts mit einem anderen 
Empfänger nachprüfen könnte.

>Das Audion verstimmt sich
Dieses Verstimmen ist relativ gering durch die niedrige Frequenz.

von Peter (Gast)


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>Hier noch was zum Thema Clapp Oszillator, wenn Spulenanzapfung möglich,
>ginge von der Frequenzstabilität her sicher auch ein Hartley-Oszillator.
Hartleys sind von der Stabilität her schlechter als Clapp, 
Spulenanzapfung ist auch meistens ungünstiger als ein kapazitiver 
Spannungsteiler
p.s. Mein Clapp-Schemavorschlag hat ein C-LC Schwingkreis 3. Ordnung, 
das ist wesentlich für die gute Stabilität! Auskoppelung am Vout 
natürlich über ein C, z.B. 100pf...1nF
@Harry: Bei Deinem Schema wirken Transitorparameter (vor allem BE und 
BC-Kapazität) direkt auf den LC-Kreis: => Wegdriften über Temperatur und 
Speisespannung, bzw. Modulation ducrh Rippel der Speisepannung!

>Mit dem Audion müsste man auch so SSB empfangen können bei dosierter
>Überdrehung der Rückkopplung, dann erhält man so eine Art Direktmischer.
Natürlich ist das theoretisch möglich, wenn aber der Oszi schon nur 
wenige 100 Hz wegdriftet, hast Du nur noch unverständliches Donald-Duck 
gequake.
Daher PLL oder DDS, eventuell kriegst Du es mit einem guten Clapp-Oszi 
auch noch hin.

>Kommt es bei dem Oszillator darauf an, dass er einen möglichst sauberen
>Sinus produziert?
Nee, der Mischer ist eh nichtlinear. Am besten ist ein sauberer Rechteck 
mit 50:50 Dutycycle um die Mischer-Diode(n) sauber durchzuschalten. Es 
kann sich lohnen den Oszi auf doppelter Frequenz laufen zu lassen und 
mit einem Flipflop :2 teilen, um ein sauberes DutyCycle zu haben.

>Prinzipiell würde ich sagen, der Oszi mit der niedrigeren Frequenz ist
>einfacher aufzubauen und frequenzstabiler, vielleicht spricht aber etwas
>anderes dagegen?!
Ja, das Gegenteil ist der Fall. Beim höher liegenden Oszi ist der 
relative Ziehbereich kleiner (df/fo) => Besser Frequenstabilität 
realisierbar. Aber Du musst auch abwägen, ob die obere oder untere 
Spiegelfrequenz günstiger liegt (Filterunterdrückung? störende 
Frequenzen?)

>Einen BFR93A habe ich leider nicht im Heimsortiment, dafür aber andere
>HF-Typen wie BF199, 2N708, BF494. Für 4 MHz (80m-Band) geht vielleicht
>sogar noch ein BC547B.
Ist eigentlich nicht so kritisch, die Transitfrequenz sollte einfach 
hoch genug liegen, ich denke mal über 100 MHz. Ich habe den kapazitiven 
Spannungsteiler (100pF/470pF) auf den BFR93 @ 8 MHz optimiert, eventuell 
müsstest Du diese Werte bei einem anderen Transistor anpassen, 
experimentell oder via Simulation. (Fürs erste würde versuchen ich die 
Werte beizubehalten)

von B e r n d W. (smiley46)


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>Beim höher liegenden Oszi ist der relative Ziehbereich
>kleiner (df/fo) => Besser Frequenstabilität
Dann wär ja die Stabilität bei 28MHz noch besser! Diese Aussage gilt 
sicher nur für bestimmte Rahmenbedingungen, wie z.B. unter Beibehaltung 
der Induktivität.

von GB (Gast)


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B e r n d W. schrieb:
>>Kommt es bei dem Oszillator darauf an,
>>dass er einen möglichst sauberen Sinus produziert?
> Etwas einigermaßen sinusähnliches reicht aus. Wichtiger ist die
> Amplitude. Falls ich mich recht erinnere, möchte der NE612 so 200-300mV
> Signal haben.

Peter schrieb:
>>Kommt es bei dem Oszillator darauf an, dass er einen möglichst sauberen
>>Sinus produziert?
> Nee, der Mischer ist eh nichtlinear. Am besten ist ein sauberer Rechteck
> mit 50:50 Dutycycle um die Mischer-Diode(n) sauber durchzuschalten. Es
> kann sich lohnen den Oszi auf doppelter Frequenz laufen zu lassen und
> mit einem Flipflop :2 teilen, um ein sauberes DutyCycle zu haben.

Also wenn das so ist, kann man auch einfach ein LTC1799 als 
Reckteckgenerator einsetzen und eventuell noch ein Filter 
dahintersetzen. Dieses IC ist, wie ich aus eigener Erfahrung weiß, 
äußerst gutmütig in Bezug auf Drift, wenn man es ordentlich beschaltet.
Außerdem lassen sich Bereichsumschaltungen über Widerstände realisieren. 
Und es kostet nur zwei bis drei Euro.

von B e r n d W. (smiley46)


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Der Jitter beim LTC1799 beträgt laut Datenblatt 0,16% bei 3MHz. Dies 
bedeutet, die Frequenz schwankt um +/- 4,8kHz innerhalb weniger 
Schwingungen. Das ist für einen Empfänger unbrauchbar.

von Peter (Gast)


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>kann man auch einfach ein LTC1799
Nein der ist definitiv nicht geeignet als Oszillator für 
Empfängerschaltungen, der "rauscht" um Faktoren zu heftig. Für ein 
Blinklicht oder anspruchslosen uC-Takt geht der gerade noch.

>Dann wär ja die Stabilität bei 28MHz noch besser
Wen man nur +/- 100 kHz Abstimmbereich braucht, muss man mit den 
Kapazitätsdioden nur noch einen kleinen C-Bereich variieren, einen 
grossen Kapazitätsanteil kann man mit stabilen Fix-Werten realisieren.

Oszillatoren driften oft wegen ungenügender Entkoppelung Speisespannung, 
oder weil sich der Arbeitspunkt des Transistors (und somit auch seine 
parasitären Kapazitäten) über die Temperatur ändert. Weitere 
Problempunkte sind Rückwirkungen von der Last, Mikrofonie der Spule oder 
ungenügende  Abschirmung des Oszillators. Viele Punkte werden beim 
Clapp-Oszillator mit C-L|C Kreis entschärft:

Schwinkreis 3. Ordnung => "scharfe" Resonanz => stabile Frequenz + 
rauscharm

Schwingkreis ist gut enkoppelt von Speisespannung und den 
Transistor-Paramter => Stabile Frequenz die nicht wegdrifted.

Gebufferter Ausgang am Emiter => Gute Entkopplung von der Last. (Ich 
hänge oft sogar noch einen zusätzlichen Emiterfolger dahinter, um sicher 
zu sein, dass nicht Frequenzen von der Mischerstufe auf den Oszillator 
rückwirkken und aufmoduliert werden.

Hoher Ausgangspegel: => Reicht normalerweise direkt um TTL/CMOS Logik 
anzusteuern.

>Falls ich mich recht erinnere, möchte der NE612 so 200-300mV Signal haben.
Dioden Mischer benötigen sogar noch mehr. Je nach Ausführung meist so 
7..15 dBm (bzw. 0.5 - 1.5V) => Knickspannungen der Dioden müssen 
überwunden werden.

von Iguana (Gast)


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Vielen herzlichen Dank für die Antworten!


Im Anhang die Sim, die ich eben noch schnell von Peters Oszi angefertigt 
habe.

Der T ist einfach durch einen BF199 ersetzt.

Am Oskar-Bild sieht man, dass der Arbeitspunkt noch angepasst werden 
kann.

Außerdem fällt auf, dass die Ua bei fast 5V Spitze/Spitze liegt, dem 
NE602 vermutlich zu viel, wie ich das oben gelesen habe.

Erst mal bis hierher, FF!

von B e r n d W. (smiley46)


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Einen großen Unterschied in der Beschaltung bezüglich des Arbeitspunktes 
kann ich zwischen Clapp, Collpits und Hartley nicht entdecken. Der 
Emitter haut bei allen Dreien eine Beule in den Sinus, was ja dann auch 
Phasenrauschen verursacht.

Aber Hartley und Vackar (mein Favorit) haben den riesen Vorteil, daß die 
Rückkopplung kaum eine Frequenzabhängigkeit aufweist und der 
Abstimmbereich durch Reihen- bzw. Parallelschaltung der 
Rückkoppelkondensatoren nicht eingeschränkt wird. Deshalb sind damit 
Oszillatoren realisierbar, welche mehr als eine Oktave am Stück 
überstreichen. Beim Phasenrauschen schneidet dabei der Vackar-Oszillator 
sicher mit am Besten ab, da die Basis vom Schwingkreis "geführt" wird 
und der Transistor nicht impulsartig aufsteuert. Es hat halt jeder seine 
Vor- und Nachteile.

>>Dann wär ja die Stabilität bei 28MHz noch besser
>Wen man nur +/- 100 kHz Abstimmbereich braucht, muss man mit den
>Kapazitätsdioden nur noch einen kleinen C-Bereich variieren, einen
>grossen Kapazitätsanteil kann man mit stabilen Fix-Werten realisieren.
Kapazitätsdioden werden extrem schlecht (Güte und Drift), wenn man sie 
zwischen 0 und 3 Volt Sperrspannung betreibt.

Was ist ein Schwinkreis 3. Ordnung? Meinst Du die Ankopplung am 
niederohmigen Ende des Schwingkreises und dadurch geringe Bedämpfung?

von Harry (Gast)


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B e r n d W. schrieb:
> Aber Hartley und Vackar (mein Favorit) haben den riesen Vorteil, daß die
> Rückkopplung kaum eine Frequenzabhängigkeit aufweist und der
> Abstimmbereich durch Reihen- bzw. Parallelschaltung der ...

Kannst du ein Schaltbild für so einen Vackaroszillator für das 40- oder 
80-m-Band posten?

von Appaloosa (Gast)


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Einen Vackar-Oszillator habe ich hier gefunden (keine Ahnung, ob es 
gegen das Copiright verstößt):

von Appaloosa (Gast)


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Sorry, da ist mir ein Fehler unterlaufen.. Also nochmal das Ganze...

von B e r n d W. (smiley46)


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Für einen kleinen Frequenzbereich reicht es, nur eine Seite abzustimmen. 
Nach Weglassen der parallelgeschalteten Kapazitäten kann man leicht ein 
Frequenzverhältnis >1:2 erreichen.

von Iguana (Gast)


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Danke für die Schaltpläne!

Der Oszillator ist wohl das Kernstück des Empfängers, wie mir scheint.

Er soll natürlich so stabil wie möglich laufen.


@Bernd:
Deinen Schaltplan verstehe ich im Moment nicht ganz, er sprengt ein 
wenig den Rahmen meines Wissens über Oszillatorschaltungen.

Ich vermute, die Spannungsquelle V2 versorgt zwei "virtuelle" 
Kapazitätsdioden C2, C4 über die Widerstände R6, R9.

L1 ist die Schwingkreiskapazität, L2 ist eine Siebdrossel für die 
Spannungsversorgung von Q3 und L3, L4 bilden ein Ausgangsfilter (?) 
und/oder einen induktiven Spannungsteiler oder transformieren die 
Ausgangsspannung herab und erhöhen den Strom?!!

Q3 steuert den Oszillator, Q2 ist ein Emitterfolger zur 
Impedanzanpassung. Aber was macht Q1? Scheint mir irgendeine Form von 
Gegenkopplung zu sein...


Sieht auf jeden Fall alles mehr oder weniger aufwändig aus. Hast du so 
einen Oszi schon mal real aufgebaut?

von Iguana (Gast)


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...ach so, habe kürzlich LTspice installiert, die Version 4.13h.

Wollte damit die Datei Oscillator_Vackar_40m.asc ausprobieren. Leider 
bekomme ich direkt die Fehlermeldung, dass der BF199 nicht in der 
Datenbank enthalten ist. Kann man diesen Transistor irgendwie 
implementieren?

von Wilhelm; DK4TJ (Gast)


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Hallo Iguana,

seh das doch nicht so verkniffen.

Welchen Trans du da reinschmiedest, ist wirklich nicht so wichtig.
Suche mal nach z.B. einem 2N5179 oder schnapp dir eine Vergleichsliste;
dann wirst du bestimmt einen 2N.. oder 2SC... finden, der dem BF199 
entspricht und der dann auch in der Bauelementeliste von LT-Spice steht.
Wenn alle Stricke reissen, ein BC107 o. ä. tut es auch - zumindest für 
den Anfang; nach ELEKTOR irgend ein TUN.

Ich beneide dich um deine LT-Spice Kenntnisse.
Rechnen ist zwar die halbe Miete, aufbauen ist das Mass der Dinge.
Diesen Thread könnte man in der Theorie unendliche lange weiterführen!

Auch berechnete! Bildchen bringen niemanden weiter; ein Photo von einem 
Scope-Bildschirm ist doch für die Praxis wesentlich aussagekräftiger.

Schöne Schaltpläne und Berechnungen helfen nicht weiter, solange du 
nicht endlich mal den Lötkolben in die Hand nimmst.
Ein einfacher Colpitts o. ä. ist doch in kürzester Zeit auf einer 
Massefläche im Freiluftaufbau zu realisieren.

Für welche Oszillatorschaltung du dich entscheidest, steht auf einem 
ganz anderen Blatt. Ob Hartley-, Colpitts-, Seiler-, Clapp-, Vackar- 
oder Franklinoszillator, jede Schaltung hat ihre Vor- und Nachteile.
Ich bevorzuge den Franklin. Durch seine 2 Stufen hat er m.E den Vorteil, 
dass die Rückkopplung einfacher und feinfühliger zu beeinflussen ist.

Ob du - welches Teil auch immer - mit einem TUN oder einem FET 
realisierst, steht auf dem nächsten Blatt.

Darum....., google erst mal ein bisschen; wenn du dann meinst, etwas für 
dich Passendes gefunden zu haben, wirf den Lötkolben an, schau, was 
dabei herausgekommen ist und dann berichte!

Soviel wollte ich eigentlich nicht schreiben...

73 Wilhelm

von B e r n d W. (smiley46)


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Hallo Iguana

Bau einfach den Colpitts-Oszillator auf, so wie du ihn oben simuliert 
hast. Ob Colpitts, Clapp oder Hartley, das ist fast egal.

Du kannst die obigen Modelle zur Datei SwCADIII\lib\cmp\standard.bjt 
hinzufügen.

>er sprengt ein wenig den Rahmen
des Projekts.

R8 und C9 filtern die Betriebsspannung.
V2 entspricht der Abstimmspannung, momentan ohne Funktion
L3 und L4 bilten einen Übertrager zu Anpassung
Q3 Oszillator, L2 seine Arbeitsdrossel
Q2 Pufferstufe
Q1 Regelkreis zur Amplitudenregelung
   und um Clipping des Oszillators zu vermeiden

@Wilhelm
>ein Photo von einem Scope-Bildschirm
Erst die Theorie, dann die Praxis. Wenn dann das Oszi nahezu die 
identischen Kurven wie die Simulation zeigt, war das Modell vermutlich 
richtig. Wenn man nicht nur Schaltungen nachbauen will, erspart einem 
die Simulation einen Haufen Löterei.
Du bekommst auch Informationen, an die man auf dem Labortisch nicht so 
schnell rankommt, z.B. wieviel Verlustleistung wird im 
Oszillator-Transistor in Wärme umgesetzt.

Gruß, Bernd

von Wilhelm; DK4TJ (Gast)


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@ Bernd:

Keiner der Herren Hertz, Marconi, Armstrong, Lee De Forest u. a. haben 
ihre Schaltungen mit LT_Spice untersucht! In vielen - wenn nicht den 
meisten - Fällen gingen  die jeweils festgestellten Erkenntnisse den zu 
dieser Zeit möglichen Erklärungen meilenweit voraus.
Sie wussten nicht, was sie taten; erklären konnten sie es auch nicht.
Sie haben es probiert und vor allen Dingen...., es hat geklappt!

Erst die Theorie, dann die Praxis...?
Woher nimmst du deinen Hochmut?

Ein Taschenrechner aus den 70er Jahren, mit dem man Netzwerkanalyse 
machen konnte? Wenn man nicht wusste, was man tat, war man hoffnungslos 
verloren.

Vor 20 Jahren war man froh, wenn man ein geklautes uraltes Touchstone(R) 
in die Gänge bekam. Kein Windoooffs!, nur schei... DOS.

Mit allen Haken und Ösen hat man unendlich viel gelernt, wenn man es 
dann wollte. Ich bin Funkamateur - ich betone 'Amateur' kein  Profi! - 
und habe mir im Laufe meiner nun ca. 40jährigen Amateurfunklaufbahn so 
viel theoretisches Wissen angeeignet, das ich auch mit Spice klar komme.
Aber ohne Vetständnis der Sache ist man heute mit allen 
Rechnermöglichkeiten genau so dumm dran, wie zu Zeiten des 
Rechenschiebers und der Logarithmentafel.

Diese ganze Rechnerei dann in die Praxis umzusetzen, ist eine ganz 
andere Sache. Jeder Laboringenieur macht einen Newcomer von der Uni in 
windeseile nass. Der eine rechnet und wundert sich in der Praxis, warum 
die Sache wild schwingt; der Praxismensch empfielt dann ein C an einer 
geeigneten Stelle, und gut ist.

Dass ein bisschen! Rechnen viel!!!! Arbeit erspart will ich überhaupt 
nicht in Zweifel ziehen!

73 Wilhelm

von B e r n d W. (smiley46)


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>Armstrong
>Sie wussten nicht, was sie taten
Ja, zumindest von Armstrong weiß ich, daß er den Superhet eher per 
Zufall entdeckt als erfunden hat.

>>>Bildchen bringen niemanden weiter
>>Erst die Theorie, dann die Praxis.
>Woher nimmst du deinen Hochmut?
Wieso Hochmut und warum regst Du Dich da auf? Das ist einfach meine 
Vorgehensweise. Und Iguana scheint das ähnlich zu praktizieren. Ich bin 
mir sicher, in dem Moment, wenn er die Schaltung komplett versteht, 
lötet er sie zusammen. Wenn jemand einen BF199 in der Bastelkiste hat, 
ist das wahrscheinlich kein blutiger Anfänger. Falls ich Ihm dazu einen 
Denkanstoß geben kann, dann tu ich das.

>ich betone 'Amateur' kein  Profi!
Als alter Sack, Simulant und Praktiker bestehe ich darauf, in ungefähr 
dieser Reihenfolge meinem Hobby nachzugehen! LTspice ist mir dabei 
extrem hilfreich und ich möchte es nicht mehr missen. Zum PSpice-Demo 
mit 64 Knoten unter dem alten "schei... DOS" möchte ich bestimmt nicht 
mehr zurück.

von Iguana (Gast)


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Hier entwickeln sich interessante Gespräche und Positionen...

Ich simuliere nach Möglichkeit immer, bevor ich etwas aufbaue. In den 
allermeisten Fällen gibt es kaum Unterschiede zwischen der Simulation 
und der realen Schaltung. Wenn, dann liegt es meistens darann, dass 
Halbleiter toleranzbedingt leicht abweichende Kennlinien haben.

B e r n d W. schrieb:
> Und Iguana scheint das ähnlich zu praktizieren. Ich bin
> mir sicher, in dem Moment, wenn er die Schaltung komplett versteht,
> lötet er sie zusammen.

Ich habe sie noch nicht ganz verstanden, werde sie morgen ausdrucken und 
unter die Lupe nehmen.
Mir geht es vor allen Dingen darum, dass der Oszillator nicht dauernd 
wegläuft. Habe vor diesem Beitrag schon ein wenig mit dem NE602-internen 
Oszillator experimentiert, der ist aber nicht wirklich zu empfehlen 
(zumindest mein Eindruck).

> Wenn jemand einen BF199 in der Bastelkiste hat,
> ist das wahrscheinlich kein blutiger Anfänger.

Die BF199 habe ich extra für dieses Projekt in weiser Voraussicht bei 
der letzten Bestellung vor ein paar Wochen gleich mitgeordert ;O)
(von Hause aus passionierter NF-Tüftler mit Ge, Si und Vakuum, sprich: 
Röhren)

> Falls ich Ihm dazu einen
> Denkanstoß geben kann, dann tu ich das.

So ist es und ich nehme ihn gerne an!



Ich komme jetzt zurück zum Thema, ihr dürft aber gerne 
weiterdiskutieren, wenn ihr wollt.



@DK4TJ:

Wie würdest du so einen VFO konkret aufbauen?



@Bernd:

Welche von den Cs 1-4 sind jetzt Varicapdioden, ich vermute C2 und C4, 
an den anderen beiden steht aber auch (var)?

> L3 und L4 bilten einen Übertrager zu Anpassung

Wie würde man zweckmäßigerweise diesen Übertrager aus L3, L4 in der 
Praxis aufbauen (auch vor dem Hintergrund, dass ich einen Oszi für das 
80m-Band aufbaue)?

von B e r n d W. (smiley46)


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>Welche von den Cs 1-4 sind jetzt Varicapdioden
Alle vier sind Varicaps.

Kapazitätsdioden ändern bekanntlich ihre Kapazität abhängig von der 
angelegten Sperrspannung. Im Schwingkreis können HF-Spannung von 
mehreren Volt erzeugt werden. Diese Wechselspannung wirkt auf die 
Kapazitätsdiode zurück und ändert die Resonanzfrequenz des 
Schwingkreises im Takt der Schwingung. Dadurch entsteht eine 
unerwünschte Phasenmodulation. Um diesen Effekt weitgehend zu vermeiden, 
werden 2 Varicaps antiseriell geschaltet.

Der Schwingkreis, bestehend aus C6, L1 und C5, hat auch die Aufgabe, die 
erzeugte Schwingung um 180° zu drehen. Der Transistor macht weitere 
180°. Die Ausgangsspannung hängt vom Kapazitätsverhältnis C5 / C6 ab. An 
der kleineren Kapazität ergibt sich die höhere Spannung. Um übere 
größere Abstimmbereiche das Kapazitätsverhältnis konstant zu halten, 
werden parallel zu C5 und C6 jeweils 2 Varicaps erforderlich.

> L3 und L4 bilden einen Übertrager zu Anpassung
Das war für einen Dioden-Ringmischer ausgelegt. Für Dich reicht ein 1k 
Arbeitswiderstand gegen GND und dann über einen Kondensator 1nF zum 
NE612 auskoppeln. Wichtig ist, vor der Basis des Treibertransistors die 
Amplitude entsprechend zu reduzieren.

von Wilhelm; DK4TJ (Gast)


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Hallo zusammen.


@ Iguana
anbei ein PDF-File mit der Schaltung eines Franklin Oszis.

Hab ich mal vor ein paar Jahren gebaut als 1. Versuch für einen DC-RX .
War ausreichend stabil, die Auflösung müsste noch etwas verfeinert 
werden.

Ist übrigens mein 1. Bild, das ich hochlade. Ich hoffe, es ist ok so.

73 Willi

von Iguana (Gast)


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Danke für die Antworten!

Zwei Doppelkapazitätsdioden habe ich auch noch in der Bastelbox.

B e r n d W. schrieb:
> Kapazitätsdioden ändern bekanntlich ihre Kapazität abhängig von der
> angelegten Sperrspannung. Im Schwingkreis können HF-Spannung von
> mehreren Volt erzeugt werden. Diese Wechselspannung wirkt auf die
> Kapazitätsdiode zurück und ändert die Resonanzfrequenz des
> Schwingkreises im Takt der Schwingung. Dadurch entsteht eine
> unerwünschte Phasenmodulation. Um diesen Effekt weitgehend zu vermeiden,
> werden 2 Varicaps antiseriell geschaltet.

Von dem Effekt habe ich noch gar nichts gehört.

Habe das Schaltbild ein wenig modifiziert, den Ausgang würde ich dann so 
wie gezeigt gestalten.

Was mich wundert:
Die Katoden der V-Dioden C1 und C3 liegen nicht direkt auf Masse (nur 
über R7 = 100k). Reicht das denn?

Was für eine Art Spannungsquelle ist V1 (da steht was von Pulse und 7,8 
= 7,8V?)?



Wilhelm; DK4TJ schrieb:
> @ Iguana
> anbei ein PDF-File mit der Schaltung eines Franklin Oszis.
>
> Hab ich mal vor ein paar Jahren gebaut als 1. Versuch für einen DC-RX .
> War ausreichend stabil, die Auflösung müsste noch etwas verfeinert
> werden.
>
> Ist übrigens mein 1. Bild, das ich hochlade. Ich hoffe, es ist ok so.

Danke für das Bild! Ja, ist so weit ok, man muss nur leider den Kopf ein 
wenig drehen zur Betrachtung mit der Forenansicht :O)
Aber fürs erste Upload absolut akzeptabel!

Was meinst du mit "die Auflösung müsste noch etwas verfeinert
werden"?

von B e r n d W. (smiley46)


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Von Philips gibt es zum NE602/612 mehrere Application Notes. Die AN1982, 
AN1983, AN1993, AN1994 und das normale Datenblatt.

In der AN1982 steht:
Applying the oscillator of the SA602 in
low-power mixer applications

Injected LO
If the application calls for a separate local oscillator, it is 
acceptable
to capacitively-couple 200 to 300mV at Pin 6.

Da das nicht weiter spezifiziert ist, würde ich vorerst von 250mVeff. 
ausgehen.

von Iguana (Gast)


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PS, @ Bernd:
>Der Schwingkreis, bestehend aus C6, L1 und C5, hat auch die Aufgabe, die
>erzeugte Schwingung um 180° zu drehen. Der Transistor macht weitere
>180°. Die Ausgangsspannung hängt vom Kapazitätsverhältnis C5 / C6 ab. An
>der kleineren Kapazität ergibt sich die höhere Spannung. Um übere
>größere Abstimmbereiche das Kapazitätsverhältnis konstant zu halten,
>werden parallel zu C5 und C6 jeweils 2 Varicaps erforderlich.

Reicht es dann zur Temperaturstabilisierung, wenn nur C5 und C6 
NPO-Typen o.ä. sind?

Was ist unter "größere Abstimmbereiche" zu verstehen? Ich will ja das 
80m-Band überstreichen, was ich als eher kleineren Abstimmbereich 
bezeichnen würde...

von Wilhelm; DK4TJ (Gast)


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@ Iguana:

An die Klemmen 3-5 gehört ein Poti.
Die Abstimmung ist mit einem Spannungshub von 0-12V (so, wie ich es 
gezeichnet habe) viel zu grob. Mit je einem Widerstand (noch bessser 
Trimmer) oben und unten ans Poti kann man den Abstimmbereich
1. kleiner machen
2. mit Trimmpotis dahin schieben, wo man hin will.

Ich hoffe, das reicht als Erklärung.

von Iguana (Gast)


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B e r n d W. schrieb:
> Da das nicht weiter spezifiziert ist, würde ich vorerst von 250mVeff.
> ausgehen.

Man könnte ja vielleicht den 1k-R am Ausgang als Trimmer ausführen und 
das Signal über dessne Schleifer auskoppeln, dann ist man mit der 
Ausgangsspannung flexibel.




Wilhelm; DK4TJ schrieb:
> @ Iguana:
>
> An die Klemmen 3-5 gehört ein Poti.
> Die Abstimmung ist mit einem Spannungshub von 0-12V (so, wie ich es
> gezeichnet habe) viel zu grob. Mit je einem Widerstand (noch bessser
> Trimmer) oben und unten ans Poti kann man den Abstimmbereich
> 1. kleiner machen
> 2. mit Trimmpotis dahin schieben, wo man hin will.
>
> Ich hoffe, das reicht als Erklärung.

Danke für die Erlärung, so hätte ich es auch gemacht, anschließend 
mindestens einen der Trimmer durch einen Festwiderstand ersetzt.

Ich frage mich, ob man die Abstimmspannung nicht besser aus den 
"zenerdioden-stabilisierten" 9,1V gewinnen würde, wenn dadurch der 
Abstimmbereich nicht zu klein wird...

von Wilhelm; DK4TJ (Gast)


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@ Bernd

Du hast vollkommen recht.
Es war nur ein Versuch, um die Eigenschaften des Franklin zu testen.
Auf die Feinheiten habe ich damals der Einfachheit halber verzichtet.

von B e r n d W. (smiley46)


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Ja, das ist eher ein kleiner Abstimmbereich. Da aber die 
Kapazitätsdioden zu den anderen Kondensatore parallel und selbst noch in 
Reihe geschaltet werden, ist doch ein Mindest-Verstellbereich notwendig.

Das Kapazitätsverhältnis beträgt mindestens (3,35MHz / 3,05MHz)^2 = 1,2.
Bei C6 = 150pF müßte eine Varicap schon einen Bereich von ca. 5 - 80 pF 
überstreichen können. Hier wäre es günstiger, C5 und C6 wären etwas 
kleiner und idealerweise gleich groß.

>C5 und C6 NPO-Typen o.ä. sind?
C5 und C6 haben bei weitem den größten Einfluß. Dann folgen die 
Varicaps, C7 sollte schon fast vernachlässigbar sein.

>den 1k-R am Ausgang als Trimmer ausführen
Du veränderst während dem Verstellen die Ausgangsimpedanz des Treibers. 
Aber das sollte in diesem speziellen Fall funktionieren, da der NE612 
beim Oszillator-Eingang einen unbekannten Eingangswiderstand zwischen 
1,5k und 20kOhm aufweist.

R3 und C11 werden auch überflüssig, da die den Ruhestrom begrenzen. Das 
erledigt jetzt das 1k Poti.

Der Regelkreis funktioniert so nicht mehr, er benötigt eine niederohmige 
Verbindung zu GND. Dabei kam es mir nur auf den Nachweis an, daß die 
Basis im Gegensatz zu den meisten anderen Oszillatoren kontinuierlich 
geführt wird. Also weg damit.

@Wilhelm
>@Bernd Du hast vollkommen recht.
Ich hab doch noch gar nichts gesagt? Außerdem sieht das meine Frau 
vollkommen anders.

von B e r n d W. (smiley46)


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>Die Kathoden der V-Dioden C1 und C3 liegen
>über R7 = 100k auf Masse. Reicht das denn?
Laut Datenblatt fließen in Sperrichtung nur ~10 Nanoampere. Man kann 
auch 47k reinmachen, belastet dann aber den Schwingkreis stärker. Der 
Sperrstrom ist temperaturabhängig und bewirkt am R7 einen 
temperaturabhängigen Spannungsabfall von ca. 1mV bei Raumtemperatur. 
Diese Drift ist mindestens um eine Größenordnung kleiner als die 
Kapazitätsdrift der Dioden.

>Was für eine Art Spannungsquelle ist V1
>(da steht was von Pulse und 7,8V)?
Die Spannungsquelle macht einen Sprung von 7,8 auf 8 Volt. Dies gibt dem 
Schwingkreis einen kleinen Schubs und hilft beim Anschwingen. 
Letztendlich spart es Wartezeit bei der Simulation.

von Iguana (Gast)


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Hier eine kleine Simulation des Franklin-Oszillators nach Wilhelm.

Leider lief der Oszi nach dem Originalschaltplan in der Simulation nicht 
an. Nach Einfügung der Source-Widerstände/Kondensatoren schwingt er 
jetzt (zumindest virtuell) sehr leicht an.

von Iguana (Gast)


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@Wilhelm:

ich füge mal die Tina-Datei an.

Du kannst hier

http://www.ti.com/tool/tina-ti&DCMP=hpa_amp_general&HQS=Other+OT+tina-ti

kostenlos TINA-TI runterladen (weiter unten in der Tabelle "Order now").

Dann die hier angehangene Datei nach Installation damit öffnen und 
selber ausprobieren. Zur Änderung von Bauteilparametern mit Rechtsklick 
auf das gewünsche Bauelement, dann "Properties" klicken und den Wert 
ändern.

Das ganze ist eigentlich kinderleicht und meistens selbsterklärend.

Den Oskar findet man oben unter "T&M".

von Wilhelm; DK4TJ (Gast)


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Hallo ihr 2,

seit längerem sind nur wir 3 ja nun die Meister dieses Threads.

Eben auf dem Sofa habe ich mir überlegt, wie ich sauber aus dieser Sache 
rauskomme. Die letzten Mails können aber nicht unbeantwortet bleiben!


Zum Franklin:

Diese Schaltung läuft problemlos, verschwendet auf Grund ihrer 
Eigenschaften als (eigentlich astabiler) Multivibrator überhaupt keine 
Gedanken darauf, nicht schwingen zu wollen!

Wenn man die elementarsten Grundsätze eines astabilen Multivibrators 
berücksichtigt..., einfach nicht!! am Schwingen zu hindern!

@ Iguana:
Dass du ein weiteres Schaltungsanalyseprg. anführst...
Ich werde meinen Rechner nicht mit weiteren unnützen Prgs vollmüllen!
Wenn dieses Prg behauptet, es könnte nicht gehen..., bei mir liegt 
dieses Teil auf dem Tisch, und es geht!!!

Ein Franklin..., die einfachste Sache der Welt; es befreit einen von der 
Wahl der richtgen Grösse und des Verhältnisses der Spannungsteiler_Cs 
wie beim Colpitts und von der Bestimmung des richtigen Anzapfs beim 
Hartley.
Es gibt auch keine durch die Colpitts-Config bedingte Einschränkung des 
Abstimmbereichs.
(Das wurde ja schon mal in einem Beitrag von Bernd erwähnt)

Das ist eben der Unterschied zwischen Theorie und Praxis.
Rechnet ihr ruhig weiter.

Ehe es Fragen zu Multivibrator (Rechteck, Oberwellen o.ä) gibt; der 
Schwinkreis regelt das alles. Hinter dem Emitterfolger gibt es einen 
sauberen Sinus.

Nun habt ihr 2 ja in aller Ausführlichkeit den Vackar auseinander 
genommen; als Anfängerprojekt hätte ich mir doch etwas anderes - und vor 
allen Dingen - einfacheres ausgesucht.

@ Iguana:
Für einen Test ist das 80m-Band eigentlich das Ungeeigneste!

Warum:
Die prozentuale Bandbreite (300kHz/ 3.6 Mhz -> ca. 8%) ist sehr gross.
Ist z. B. der Oszillarorpegel für einen Ringmischer über die Bandbreite 
ausreichend konstant?


Nun kommt die entscheidende Frage!
Was möchtest du eigentlich..??

Nur ein bisschen diskutieren und die Leute aushorchen...?
Jetzt nimm doch mal endlich den Lötkolben in die Hand und höre auf zu 
rechnen!
In der Zeit, die du vor dem Rechner verbracht hast,  hättest du all 
diese Schaltungen schon viele Male aufbauen können und uns mit 
Live-Scope-Bildern begeistern können.

73 Wihelm

von Iguana (Gast)


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Wilhelm; DK4TJ schrieb:
> Zum Franklin:
>
> Diese Schaltung läuft problemlos, verschwendet auf Grund ihrer
> Eigenschaften als (eigentlich astabiler) Multivibrator überhaupt keine
> Gedanken darauf, nicht schwingen zu wollen!

Hallo Wilhelm,

dass es sich dabei um eine Art AMV handelt, habe ich auch schon gesehen. 
Was mich bei dem Schaltbild sofort stutzig macht, sind die fehlenden 
Source-Widerstände. Wie soll da die benötigte gegenüber der 
Source-Elektrode negative Gatespannung entstehen? Wenn überhaupt, dann 
durch Selbstaufladung der Gate-Elektrode bedingt durch den recht 
hochohmigen Gate-Widerstand (wobei man dann eher auf Größen um 10M-Ohm 
zurückgreift).

Ich frage mal so: wenn ich den Oszillator so wie beschrieben aufbaue und 
er funktiniert nicht, gibst du dann einen Kasten Bier aus? :O)

Danke auch für die anderen Hinweise, ich werde sie berücksichtigen!

von Iguana (Gast)


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Halo Bernd,

Danke noch für die Antworten von gestern!

B e r n d W. schrieb:
> Der Regelkreis funktioniert so nicht mehr, er benötigt eine niederohmige
> Verbindung zu GND. Dabei kam es mir nur auf den Nachweis an, daß die
> Basis im Gegensatz zu den meisten anderen Oszillatoren kontinuierlich
> geführt wird. Also weg damit.

Was meinst du mit Regelkreis? Ich nehme an, den Zweig um R13, D1, C14, 
Q1, C13, R12 rausschmeißen (wobei ich diesen Satz "Der Regelkreis 
funktioniert so nicht mehr, er benötigt eine niederohmige Verbindung zu 
GND" dann nicht ganz verstehe).

Wenn neben den grade genannten Bauteilen noch R3 und C11 rausfliegen, 
lichtet sich der Bauteilewald.


> Das Kapazitätsverhältnis beträgt mindestens (3,35MHz / 3,05MHz)^2 = 1,2.
> Bei C6 = 150pF müßte eine Varicap schon einen Bereich von ca. 5 - 80 pF
> überstreichen können. Hier wäre es günstiger, C5 und C6 wären etwas
> kleiner und idealerweise gleich groß.

Gibt es eine Formel zur Bestimmung von C5 und C6 in Abhängigkeit von der 
gewünschten Frequenz?

von Iguana (Gast)


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Noch ein Nachtrag an Wilhelm:

Habe in der Simulation deines Original-Schaltplans den FET BF256C jetzt 
mal gegen einen BF256A ausgetauscht, nun läuft der Oszi problemlos an 
(allerdings mit ziemlich begrenzter oberer Halbwelle).

Hast du bei deiner Schaltung wirklich den BF256-C-Typ verwendet oder 
einen anderen FET-Typ?

von Wilhelm; DK4TJ (Gast)


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Hallo Iguana,

so ein Teil braucht keinen Sourcewiderstand. Die Dinger sind - im 
Gegensatz zu z.B. BS170, IRFxxx - selbstleitend, auf englisch Depletion 
Mode.

Schau mal in ein Datenblatt eines BF245, BF256 o.ä. Da findest du 
Kurven, die den Strom über die Gatespannung aufzeigen, und du wirst auch 
einen Punkt finden, wo du den Strom bei 0 Volt Gatespannung ablesen 
kannst.
Wichtig: Die Gatespannung muss immer negativ bis 0 Volt sein.
Ein BS170 o.ä braucht eine positive Vorspannung am Gate -> Enhancement 
Mode. Sonst gibt dat nix!
Ein himmelweiter Unterschied!

Binde z.B. Gate und Source zusammen, dann hast du eine wunderbare 
2polige Konstantstromquelle. Weil sich Ug nicht ändert, ändert sich der 
Strom auch nicht. Der Apparat gibt dann eben an Strom (ein paar mA) nur 
das her, was das Datanblatt verspricht.

Weitergedacht heisst das dann, der braucht keinen Sourcewiderstand!

Zu deiner weitern Info:
Das ist in meinem Fall ein Drain-gekoppelter AMV.
Wie du dir denken kannst, kann man so ein Teil aufbauen mit:
1. Röhren
2. normalen Transistoren (was ist schon normal?)
3. FETs

Zu jeder Variante gibt es wieder verschiedene Möglichkeiten:

1. Anoden-, Kollektor-, Drain-gekoppelt
2. Kathoden-, Emitter-, Source-gekoppelt

Das ist wie beim z.B. Colpitts; die in meinen Augen vertrauteste 
Schaltung ist die mit Common Collector, also Collector = Ground!. Alle 
frequnzbestimmenden Bauteile sind an der Basis.

Beispiele (auch zum Franklin) findest du im Net ohne Ende.
Wer einen AMV nicht zum Schwingen bringt ....

Bei all eurer Rechnerei:

Ist das schon der Unterschied?
In der Praxis schwingt es, in der Theorie nicht???...
Ich kann es nur wiederholen:
Testen kommt (meistens) vor Rechnen!
Oder die Synthese: Ein bisschen rechnen und dann loslegen!


Bzgl.: Kasten Bier
Ich setze 2 dagegen!
Wo du wohnst, weiss ich micht; die Transportkosten werden wohl den 
Warenwert deutlich ünbersteigen!!?? Das wird dann ja eher dein Problem 
sein.

Übrigens :
Iguana ist ja super.
Ich wüsste ja schon gerne, mit wem ich es zutun habe.
Wir müssem ja nicht gleich die Heia... teilen
Ich heisse wirklich Wilhelm und unter meinem Rufzeichen DK4TJ findet man 
einiges im Net.

Was soll dieser ganze Schei... mit den Nicknames?

73 Wilhelm

von Wilhelm; DK4TJ (Gast)


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Hallo Iguana,

weiss ich nicht mehr, welche Transe da drin sind.

Die heissesten Transistoren sind nicht immer die Geeignetsten.
Ich nehme, was die Schatulle hergibt.

Du bist ja Weltmeister im Rechnen.
Dann rechne mal ein bisschen, damit du die Clippung auf dem oberen Peak 
beseitigst.
Bitte keine Rs im Drain! Wie du gesehen hast, ein BF256A lässt es von 
selbst schwingen.

Vorschläge:

Ist der Emitterfolger der Übeltäter, weil Amplitude zu gross? Kann ich 
mir eigentlich schlecht vorstellen.

Versuche mal, die Koppel-Cs zum Kreis (10pF) kleiner zu machen, dann 
wird auch im Ganzen die Amplitude kleiner.

Zur Info:
Mich interessiert 40m, dafür war diese Teil eigentlich vorgesehen.

Auf die Ergebnisse bin ich gespannt.

73 Wilhelm

von B e r n d W. (smiley46)


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>Franklin-Schaltung: Ist der Emitterfolger der Übeltäter?
Nein, die Schaltung ist erst mal komplett übersteuert. Bei 7 MHz 
funktioniert sie aber schon deutlich besser. Der Drainstrom ist für die 
1k Widerstände zu groß, die Drainspannung beträgt mit BF256Bs schon nur 
noch 1,5 Volt. Die hab ich gegen 680 Ohm getauscht. Dann den Kondensator 
vom Drain zum Schwingkreis auf 4,7pF reduziert. Und noch als Notlösung 
zwei antiparallele 1N4148 zur Bedämpfung zum Schwingkreis geschaltet. 
Nun liegen die Harmonischen schon fast 40dB tiefer.

>allerdings mit ziemlich begrenzter oberer Halbwelle
Ok, bei mir sind mit dem BF256B die 1k Widerstände zu groß und bei 
Iguana zu klein.

>Gate und Source zusammen -> Stromquelle
Leider weichen da einige JFets ziemlich stark ab. Bei den J310 ist die 
Streuung angeblich deutlich geringer.

>Gibt es eine Formel zur Bestimmung von
>C5 und C6 in Abhängigkeit von der gewünschten Frequenz?
Es gibt ja die allgemeine Formel zur Berechnung der Resonanzfrequenz. 
Die Induktivität ist bekannt. Die Kapazität des Schwingkreises setzt 
sich aus vielen Teilen zusammen. Die Drossel selbst besitzt schon eine 
parasitäre Kapazität. Dann die Leiterbahnen, die Gate-Drain-Kapazität 
des JFets ...

Bei obigem Schaltbild müssen alle hochohmigen Widerstände weg. Aus dem 
niederohmigen R2 wird eine Verbindung. Spannungsquellen sind 
Verbindungen, da aber R1 hochohmig ist, kann auch V1 weg. Der Rest kommt 
komplett weg, auch das GND-Symbol, die GND Leiterbahn bleibt jedoch. 
Jetzt mußt Du noch die Parallel- und Reihenschaltungen der Kapazitäten 
auflösen, bis nur noch ein Kondensator übrigbleibt.

Dann einsetzten:
Fr = 1/(2*Pi*sqr(L*C))
Fr = 1/(2*Pi*sqr(47µH*60pF))
Fr = 3 MHz

Übrigens schwingt die Schaltung nicht genau beim Maximum, sondern bei 
der Phase 180°. Wenn man diese Stelle nach oben verlängert, trifft man 
die Amplitudenkurve bei -16dB. Der Transistor muß also >=16dB 
verstärken, um eine ungedämpfte Schwingung zu erhalten.

Gruß, Bernd

PS
Hallo Iguana, lötest Du schon?

von B e r n d W. (smiley46)


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Hallo Iguana

Planst Du Kapazitätsdioden zu verwenden oder einen Drehkondensator? Gibt 
es da was in der Bastelkiste?

von Peter (Gast)


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B e r n d W schrieb:
>Einen großen Unterschied in der Beschaltung bezüglich des Arbeitspunktes
>kann ich zwischen Clapp, Collpits und Hartley nicht entdecken. Der
>Emitter haut bei allen Dreien eine Beule in den Sinus, was ja dann auch
>Phasenrauschen verursacht.
Häää? Das hat doch nichts mit Phasenrauschen zu tun. Wenn es ein 
astreiner Sinus sein muss, denn kannst Du auch beim Clapp-Oszi z.B. an 
der Spule auskoppeln! Aber nur hochohmig, um die Güte des 
Resonanzkreises nicht zusammen zu reissen, z.B. nach 2..3 Windungen der 
Spule auf das Gate eines Dualgate-FET's.

@Iguana
Vergiss aufwendige Oszillatorschaltungen wie sie hier vorgeschlagen 
werden. Ich habe in über 20 Jahren schon vieles ausprobiert, ich bin 
immer wieder als beste Lösung auf den Clapp Oszillator zurückgekommen, 
sei es mit einem Quarz oder dem C-LC Kreis, insbesondere was Stabilität 
(Frequenzdrift) und Rauschen anbelangt.

Viele glauben immer noch, eine gute Schaltung muss kompliziert sein, 
doch oft ist das Gegenteil der Fall.

von Peter (Gast)


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Noch was: Ich wundere mich immer wieder, wievielte inGENIEeure ihre 
Oszis mit FET's aufbauen, man findet diese auch immer wieder in 
verschiedenen Schaltungen. Nur: FET's haben ein viel höhers 1/f Rauschen 
als bipolare Transistoren, und dieses 1/f Rauschen findet sich auf 
wunderbare Weise wieder als auf den Träger aufmoduliertes Phase-Noise!

von B e r n d W. (smiley46)


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>Das hat doch nichts mit Phasenrauschen zu tun
Erst mal erzeugt es Harmonische. Aber besser man läßt einen Schwingkreis 
hoher Güte in Ruhe schwingen. Das ist sicherlich auch vorteilhaft für 
das Phasenrauschen. Bei 3MHz kann man das aber vermutlich 
relativieren/vernachlässigen.

>kannst Du auch beim Clapp-Oszi an der Spule auskoppeln!
Da rennst Du offene Türen ein. Das hatte ich vor 1/2 Jahr in einem 
anderen Thread gepostet mit vertauschten Rollen. Die Harmonischen können 
leicht bei -60dB liegen.

>auf den Clapp Oszillator
Den Vackar hätte ich hier auch nicht wirklich favoritisiert. Der Clapp 
hat halt den Nachteil des eingeschränkten Abstimmbereiches, bei einem 
Drehko kein Problem, aber bei Varicaps schon.

>FET's haben ein viel höhers 1/f Rauschen
Vor allem bei 10pF Koppel-C und 1Meg gegen GND. Ein niederohmiger Pfad 
gegen GND oder zwische Gate und Source könnte das schon beheben. 
Komischerweise funktionieren die hochohmigen Aktivantennen mit JFet am 
Eingang besonders bei niedrigen Frequenzen nicht soo schlecht.

Der Vorteil der obigen Franklinschaltung liegt einfach in der Nachbau- 
und Schwingsicherheit.

>weil bald ein paar freie Tage auf mich zukommen
Aber Iguana sollte sich jetzt endlich einen aussuchen und bauen, sonst 
sind die Feiertage um und es läuft noch nicht mal der Oszillator.

von Peter S. (psavr)


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>>Das hat doch nichts mit Phasenrauschen zu tun
>Erst mal erzeugt es Harmonische.
Das ist klar, das transiente Grosssignalverhalten der Transitoren ist 
nicht linear und führt zusammen mit Sättigungseffekten zu diesen 
typischen Knicks im Sinus. Harmonische ist aber kein Rauschen und sie 
lassen sich wegfiltern, falls sie stören.

>Der Clapp hat halt den Nachteil des eingeschränkten Abstimmbereiches, bei >einem 
Drehko kein Problem, aber bei Varicaps schon.
Man kann das C parallel zur Spule durch zwei anti-parallel geschaltete 
Varaktordioden realisieren, damit kriegt man auch bis zu einer Oktave 
Abstimmbereich hin. Es empfiehlt sich aber, den Abstimmbereich nicht 
wesentlich grösser zu machen als erforderlich. Eine unnötig hohe 
Abstimmsteilheit birgt auch eine grosse Empfindlichkeit gegenüber 
Störungen+ Rauschen welches über die Varaktoren aufmoduliert wird.

von Iguana (Gast)


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B e r n d W. schrieb:
>>weil bald ein paar freie Tage auf mich zukommen
> Aber Iguana sollte sich jetzt endlich einen aussuchen und bauen, sonst
> sind die Feiertage um und es läuft noch nicht mal der Oszillator.

Tja, freie Tage sind nicht gleich freie Tage, wie ich besonders über 
Weihnachten feststellen musste... ;-)


Habe in der Zwischenzeit die Platine mit dem NE602 fertiggestellt und 
auch einen mehr oder weniger testweisen Doppelfilter für das 40m-Band 
(werde jetzt doch mal mit 40m anfangen, weil der Abstimmbereich mit 
Varicaps besser überstreichbar ist).
Ausserdem arbeite ich grade am Layout für eine Platine für den Oszi nach 
Wilhelm und hoffe, dass er wirklich problemlos anläuft.

Ansonsten Kasten Bier fällig, Lieferung frei Haus ;O)))


@Bernd
Iguana schrieb:
> B e r n d W. schrieb:
>> Der Regelkreis funktioniert so nicht mehr, er benötigt eine niederohmige
>> Verbindung zu GND. Dabei kam es mir nur auf den Nachweis an, daß die
>> Basis im Gegensatz zu den meisten anderen Oszillatoren kontinuierlich
>> geführt wird. Also weg damit.
>
> Was meinst du mit Regelkreis? Ich nehme an, den Zweig um R13, D1, C14,
> Q1, C13, R12 rausschmeißen (wobei ich diesen Satz "Der Regelkreis
> funktioniert so nicht mehr, er benötigt eine niederohmige Verbindung zu
> GND" dann nicht ganz verstehe).
>
> Wenn neben den grade genannten Bauteilen noch R3 und C11 rausfliegen,
> lichtet sich der Bauteilewald.

Kannst du mir noch die Frage hier beantworten? Als nächstes Projekt 
würde ich dann wohl den Vackar für 80m aufbauen.

von B e r n d W. (smiley46)


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>Kannst du mir noch die Frage hier beantworten?
>R13, D1, C14, Q1, C13, R12 rausschmeißen
>Der Regelkreis funktioniert so nicht mehr
Der Gleichstrom durch den 1k Widerstand am Ausgang bewirkt einen 
Spannungsabfall. An der Kathode der Diode erscheint diese Gleichspannung 
minus 0,7 Volt. Dadurch wird der Transistor immer durchgesteuert und der 
Oszillator wird bedämpft. Den Gleichrichter müßte man durch einen 
Standard HF-Gleichrichter am Besten mit 2 Dioden ersetzen. Aber 
eigenlich brauchst Du diese Stabilisierung garnicht.

von Iguana (Gast)


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Schau mal Wilhelm, so bekommt man einen schönen Sinus mit Franklin:

einfach am LC-Kreis auskoppeln!


Für den LC-Kreis werde ich eine 10,7MHz-Filterspule mit Koppelwicklung 
einbauen und mal schauen, ob man das Signal nicht einfach an der 
Koppelwicklung auskoppeln kann. Eventuell braucht man dann den BF199 gar 
nicht mehr...




@ Bernd:
die Sache mit dem HF-Gleichrichter schaue ich mir später noch genauer 
an, wenn der Franklin zufriedenstellend läuft. Ist sonst zu viel auf 
einmal.

von B e r n d W. (smiley46)


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Der Treiber verhindert vor allem Rückwirkungen aus der restlichen 
Schaltung auf den Oszillator. Erst recht, wenn später ein Frequenzzähler 
dran soll. Dieser benötigt möglicherweise sogar eine weitere 
Treiberstufe zur Entkopplung.

von B e r n d W. (smiley46)


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Die gehen doch in den Application Notes direkt vom externen Oszillator 
auf den Mischer an Pin6, denn dort ist ja noch ein Buffer integriert.

Aber von Pin8 zum Frequenzzähler ist auf jeden Fall eine Stufe 
notwendig, die AN1982 beschreibt als beste Lösung einen Dual-Gate-Mosfet 
als rückwirkungsarmen Verstärker mit konstanter Eingangskapazität.

von B e r n d W. (smiley46)


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>Aber von Pin8 zum Frequenzzähler
Falsch, Pin7 ist der Ausgang.

Demodulationsprobleme:
Vermutlich wäre es besser, das Audion nie schwingen zu lassen, sondern 
einen BFO einzuspeisen. Dann kann das Signal in der Mitte der Resonanz 
liegen. Ansonsten muß bei CW um 600Hz verstimmt werden. Das Audion läßt 
sich durch die niedrige ZF von 455kHz auf eine 6dB Bandbreite von bis zu 
100 Hz "anziehen". Exact im Punkt des Schwingungseinsatzes wäre das 
Signal nicht mehr im Durchlaßbereich.

Noch schlimmer bei SSB. Das Audion müßte auf eine Bandbreite von ~6kHz 
eingestellt werden, damit der Träger an die richtige Stelle zu liegen 
kommt und das Signal noch einigermaßen durchkommt. Dadurch erwischt man 
aber immer auch den Nachbarkanal.

Sowas gab es doch bestimmt schon mal?

von Iguana (Gast)


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Der Oszi selber läuft mittlerweile.

B e r n d W. schrieb:
> Der Treiber verhindert vor allem Rückwirkungen aus der restlichen
> Schaltung auf den Oszillator. Erst recht, wenn später ein Frequenzzähler
> dran soll. Dieser benötigt möglicherweise sogar eine weitere
> Treiberstufe zur Entkopplung.

Frequenzzähler wird sowieso gebuffert!

Zum wirklichen Entkoppeln wäre wahrscheinlich entweder ein Bipo in 
Basisschaltung, ein jFET in Gainschaltung oder ein DualGate-MOSFET in 
Drainschaltung empfehlenswert.


> Die gehen doch in den Application Notes direkt vom externen Oszillator
> auf den Mischer an Pin6, denn dort ist ja noch ein Buffer integriert.
>
> Aber von Pin8 zum Frequenzzähler ist auf jeden Fall eine Stufe
> notwendig, die AN1982 beschreibt als beste Lösung einen Dual-Gate-Mosfet
> als rückwirkungsarmen Verstärker mit konstanter Eingangskapazität.

Von daher wäre ein Auskoppeln über die Koppelwicklung gar nicht so 
schlecht, weil die Ausgangsspannung dann schon runtertransformiert und 
damit niederohmiger ist, für den Buffer des NE602 sollte es wohl 
reichen.

"Dual-Gate-Mosfet" habe ich ja oben schon erwähnt ;-)


>>Aber von Pin8 zum Frequenzzähler
> Falsch, Pin7 ist der Ausgang.

Kein Problem, vor dem Zusammenstricken schaue ich ohnehin noch mal ins 
Datenblatt.


> Demodulationsprobleme:
> Vermutlich wäre es besser, das Audion nie schwingen zu lassen, sondern
> einen BFO einzuspeisen. Dann kann das Signal in der Mitte der Resonanz
> liegen. Ansonsten muß bei CW um 600Hz verstimmt werden. Das Audion läßt
> sich durch die niedrige ZF von 455kHz auf eine 6dB Bandbreite von bis zu
> 100 Hz "anziehen". Exact im Punkt des Schwingungseinsatzes wäre das
> Signal nicht mehr im Durchlaßbereich.

Darüber habe ich mir auch schon Gedanken gemacht. Das mit dem BFO ist 
natürlich eine gute Idee! Was man dann mit dem ZF-Filter macht, weiß ich 
noch nicht. In jedem Fall wird das Audion von der Frequenz her in 
gewissen Bereichen abstimmbar sein müssen. Schlimmstenfalls müsste man 
das ZF-Filter einfch weglassen...!?!

> Noch schlimmer bei SSB. Das Audion müßte auf eine Bandbreite von ~6kHz
> eingestellt werden, damit der Träger an die richtige Stelle zu liegen
> kommt und das Signal noch einigermaßen durchkommt. Dadurch erwischt man
> aber immer auch den Nachbarkanal.
>
> Sowas gab es doch bestimmt schon mal?

Habe jedenfalls noch nichts in der Richtung gefunden!

Frohen Jahreswechsel!

von B e r n d W. (smiley46)


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>Sowas gab es doch bestimmt schon mal?
Es gab mal ein Zusatzgerät von Heathkit und viele Nachkriegsgeräte 
hatten einen Q-Multiplier drin.

So, ich hab das jetzt ausprobiert (obige Schaltung). Die zwei 
Oszillator-Signale hab ich von externen Signalgeneratoren eingespeist. 
Es verhält sich tatsächlich wie vermutet. Mit BFO kann man die 
Empfangsfrequenz schön auf Maximum einstellen und erhält einen sauberen 
Klang auch bei SSB. Es gibt zwei Einstellungen: SSB und CW. Ansonsten 
braucht man an der Rückkopplung und am BFO nichts mehr verstellen.

>das ZF-Filter einfch weglassen
Es gibt nur einen Schwingkreis in der ZF und ohne den gehts nicht. Vom 
Aufwand her könnte man jetzt auch mit einem Produktdetektor 
demodulieren. Trotzdem erspart die Q-Multiplier-Methode im ZF-Bereich 
einige Bauteile, wenn auch mit Abstrichen bei den Filtereigenschaften: 
Oben zu schmal und unten zu breit. Immerhin ist die Bandbreite in 
gewissem Rahmen einstellbar. Im Hintergrund vor allem am oberen Bandende 
hört man noch leise die Rundfunksender im 41m Band. Die Unterscheidung 
von LSB und USB beträgt ca. 20dB, die andere Seite ist also noch hörbar.

>Frohen Jahreswechsel!
Ebenfalls einen "Guten Rutsch" an alle!

von wolli (Gast)


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@B e r n d W.

was ist das für ein (mischer-)kästchen mit der bezeichnung iam-81008 im 
diagramm?

von B e r n d W. (smiley46)


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Das ist ein Mischer-IC IAM-81008 von Agilent/HP, welcher aber nicht mehr 
hergestellt wird. Er dürfte sich bezüglich Kreuzmodulation etwas besser 
verhalten, als der NE612. Er hat keinen integrierten Oszillator, dafür 
müssen -5dBm eingespeist werden.

von wolli (Gast)


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B e r n d W. schrieb:
> Mischer-IC IAM-81008

von diesem ic habe ich noch nie gehört.

kann man auch ein dual gate mos fet als mischer nehmen?

von B e r n d W. (smiley46)


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>> Mischer-IC IAM-81008
>von diesem ic habe ich noch nie gehört.
Der war halt in der Bastelkiste.

Die oberste Schaltung oben ist so ähnlich aufgebaut:
http://theradioboard.com/rb/viewtopic.php?p=26813

Anstatt T1 und T2 könnte man auch einen DG-Mosfet einsetzten, im 
Oszillator sitzt ja sowiso schon einer.

Aber ich würde dann eher eine Version mit dem NE612 als Mischer 
vorziehen. Einen weiteren Vorteil bezüglich Durchschlagen verspreche ich 
mir von einem weiteren ZF-Filter. Es wäre aber keine zusätzliche 
Verstärkung mehr notwendig.

von wolli (Gast)


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B e r n d W. schrieb:
> Aber ich würde dann eher eine Version mit dem NE612 als Mischer
> vorziehen. Einen weiteren Vorteil bezüglich Durchschlagen verspreche ich
> mir von einem weiteren ZF-Filter. Es wäre aber keine zusätzliche
> Verstärkung mehr notwendig.

interessantes konzept!

B e r n d W. schrieb:
> Demodulationsprobleme:
> Vermutlich wäre es besser, das Audion nie schwingen zu lassen, sondern
> einen BFO einzuspeisen. Dann kann das Signal in der Mitte der Resonanz
> liegen. Ansonsten muß bei CW um 600Hz verstimmt werden. Das Audion läßt
> sich durch die niedrige ZF von 455kHz auf eine 6dB Bandbreite von bis zu
> 100 Hz "anziehen". Exact im Punkt des Schwingungseinsatzes wäre das
> Signal nicht mehr im Durchlaßbereich.

wo würde man den bfo einspeisen? braucht man dann einen zweiten mischer?
könnte man zwischen usb und lsb unterscheiden?

von Arno H. (arno_h)


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B e r n d W. schrieb:
>>> Mischer-IC IAM-81008
>>von diesem ic habe ich noch nie gehört.

ebay 110545137678

Arno

von B e r n d W. (smiley46)


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>wo würde man den bfo einspeisen?
Der ist schon im letzten Schaltplan eingezeichnet. Das BFO-Signal hab 
ich bisher von einemn Signalgenerator über C14 = 10pF in den Drain von 
J1 eingespeist. Das Signal addiert sich nicht einfach dazu, sondern das 
Signal im Schwingkreis L6, C9, C10 wird amplitudenmoduliert. Der 
Schwingkreis entfernt auch gleich das Summensignal 455kHz + BFO.

Der BFO sollte ausgehend von den 455kHz um +/- 2..3 kHz verstellbar 
sein. Die Aplitude ist nicht kritisch, Verändern der Spannung um 30% hat 
nur einen geringen Einfluß.

>Die Unterscheidung von LSB und USB beträgt ca. 20dB
Dies gilt aber nur für CW und kurz vorm Schwingungseinsatz. Die Resonanz 
ist dann auch nur 300-400Hz/-6dB breit. Macht man das Filter noch 
schmaler, fängt es zu klingeln an.

Ursprünglich war für das Vorfilter noch ein 8 MHz Sperrkreis eingeplant. 
Dieser hat sich bisher nicht als notwendig erwiesen. Die Spiegelfrequenz 
liegt zwischen 7,9 und 8,1 MHz. Dort ist anscheinend so wenig los, daß 
eventuell sogar ein Doppelfilter als Vorkreis ausreichen könnte.

von wolli (Gast)


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B e r n d W. schrieb:
>>wo würde man den bfo einspeisen?
> Der ist schon im letzten Schaltplan eingezeichnet. Das BFO-Signal hab
> ich bisher von einem Signalgenerator über C14 = 10pF in den Drain von
> J1 eingespeist.

...jetzt sehe ich es auch! Du koppelst also direkt ins Audion ein.


> Das Signal addiert sich nicht einfach dazu, sondern das
> Signal im Schwingkreis L6, C9, C10 wird amplitudenmoduliert. Der
> Schwingkreis entfernt auch gleich das Summensignal 455kHz + BFO.

Das verstehe ich nicht richtig. Wo liegt der Unterschied zwischen 
Signaladdition und Amplitudenmodulation? Und warum entfernt der 
Schwingkreis das Summensignal?


> Ursprünglich war für das Vorfilter noch ein 8 MHz Sperrkreis eingeplant.
> Dieser hat sich bisher nicht als notwendig erwiesen. Die Spiegelfrequenz
> liegt zwischen 7,9 und 8,1 MHz. Dort ist anscheinend so wenig los, daß
> eventuell sogar ein Doppelfilter als Vorkreis ausreichen könnte.

Hast du die Schaltung real aufgebaut oder "nur" simuliert?

von B e r n d W. (smiley46)


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>Wo liegt der Unterschied zwischen Signaladdition und Amplitudenmodulation?
http://de.wikipedia.org/wiki/Amplitudenmodulation

>Hast du die Schaltung real aufgebaut oder "nur" simuliert?
Die Schaltung ist genauso aufgebaut wie oben, nur um den IAM-81008 
befinden sich im realen Aufbau noch ein paar zusätzliche Kondensatoren.

Den Sperrkreis hatte ich nur simuliert, damit würde man theoretisch eine 
Spiegelfrequenzunterdrückung von 70dB schaffen.

von wolli (Gast)


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B e r n d W. schrieb:
>>Hast du die Schaltung real aufgebaut oder "nur" simuliert?
> Die Schaltung ist genauso aufgebaut wie oben, nur um den IAM-81008
> befinden sich im realen Aufbau noch ein paar zusätzliche Kondensatoren.

und wie macht sich die schaltung?

habe mir auch mal eine hand voll IAM-81008 geordert.

würde es eventuell gerne nachbauen!

von B e r n d W. (smiley46)


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Hallo wolli

>und wie macht sich die schaltung?
Die spielt verblüffend gut, sehr stabil im Vergleich zu einem normalen 
Audion. Ich hab eine Zimmer-Loopantenne angeschlossen und hatte bisher 
noch keine richtige Übersteuerung. Ganz schwaches Durchschlagen von 
Rundfunksendern (41m Band) führe ich auf mangelnde Weitabselektion des 
einzigen Filters in der ZF zurück.

Die Selektivität kann man natürlich nicht mit einem Superhet mit 
Quarzfilter vergleichen. SSB ist gut verständlich und CW kann man auf 
Schwebungsnull einstellen und dann mit dem BFO unteres oder oberes 
Seitenband wählen. Aber bei angezogener Rückkopplung des Q-Multipliers 
ist das CW Signal durch den schmalen Peak schon recht schwierig 
einzustellen.

Einen VFO mit minimaler Drift hab ich jetzt schon dran und nach meinem 
Urlaub gibt es einen "richtigen" BFO.

Gruß, Bernd

von wolli (Gast)


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hallo bernd,

das klingt interessant!

was für ein bfo ist derzeit angeschlossen?


> Ganz schwaches Durchschlagen von
> Rundfunksendern (41m Band) führe ich auf mangelnde Weitabselektion des
> einzigen Filters in der ZF zurück.

kann man am hf-eingang ein poti anbringen, mit dem man das gesamte 
eingangssignal so abschwächen kann, daß das rundfunksignal grade nicht 
mehr hörbar ist?

vielleicht könnte man auch zwei zf-filter hintereinanderschalten (oder 
vielleicht sogar ein quarzfilter benützen)?

von wolli (Gast)


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wie groß ist eigentlich das poti R3/R7?

von B e r n d W. (smiley46)


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>was für ein bfo ist derzeit angeschlossen?
Das ist mein alter Meßsender.

>kann man am hf-eingang ein poti anbringen
Ein 1 kOhm Poti am Eingang kann nicht schaden.

>abschwächen, bis das rundfunksignal grade nicht mehr hörbar ist?
Bei Kreuzmodulation würde das funktionieren. Bei mir wurde alles 
gleichmäßig leiser. Daraus schloss ich, daß die Weitabselektion des 
Q-Multipliers nicht reicht. Daraufhin hab ich ein zweites Filter 
davorgebaut, was aber nicht richtig funktionierte, vermutlich weil sich 
beide Schwingkreise als Bandfilter verkoppelten, trotz der losen 
Anbindung. Zwischen den Filtern müßte ein Trennverstärker eingebaut 
werden. Die Verstärkung sollte aber kleiner als 10 dB sein, um 
Übersteuerung zu vermeiden. Eventuell käme da auch ein einfaches 455kHz 
Keramikfilter mit 5-10 kHz Bandbreite in Frage.

>wie groß ist eigentlich das poti R3/R7?
Das hat 1 kOhm.

von Peter (Gast)


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>habe mir auch mal eine hand voll IAM-81008 geordert.
Der hat ja ein typisches SSB NoisFigure von 17 dB, das ist mehr 
rauschend als berauschend!

von wolli (Gast)


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B e r n d W. schrieb:
> Eventuell käme da auch ein einfaches 455kHz
> Keramikfilter mit 5-10 kHz Bandbreite in Frage.

solche filter müsste ich noch irgendwo haben (mit drei beinen).

kannst du ein foto von deinem aufbau posten? (das würde mich brennend 
interessieren)

dieser eingangsfilteraufbau, ist der durch einzelne kammern "gesichert", 
damit kein hf "überfließen" kann?

B e r n d W. schrieb:
>>abschwächen, bis das rundfunksignal grade nicht mehr hörbar ist?
> Bei Kreuzmodulation würde das funktionieren. Bei mir wurde alles
> gleichmäßig leiser. Daraus schloss ich, daß die Weitabselektion des
> Q-Multipliers nicht reicht.

gut, dann geht das hier nicht.




Peter schrieb:
>>habe mir auch mal eine hand voll IAM-81008 geordert.
> Der hat ja ein typisches SSB NoisFigure von 17 dB, das ist mehr
> rauschend als berauschend!

butter bei die fische, was empfiehlst du, peter!

von B e r n d W. (smiley46)


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>SSB Noise Figure von 17 dB
Ja, das hatte ich schon gelesen. Der NE612 ist mit 5dB angegeben. Aber 
sind die Werte direkt vergleichbar? Inwiefern spielt die Bandbreite eine 
Rolle?

In der Realität ist ohne Antenne ein Rauschen zu vernehmen, mit Antenne 
wird es aber subjektiv um Faktor 3 lauter. Eventuell wäre ein direkter 
Vergleich mit einem anderen Receiver sinnvoll. Um das nachzumessen, 
fehlen mir die Meßmittel.

>eingangsfilteraufbau, ist der durch einzelne kammern "gesichert"
Nein, vorerst ist das bei 50dB Dämpfung noch nicht notwendig. Da würde 
ich lieber den VFO schön abschirmen, auch um Zugluft zu vermeiden.

von dawmast (Gast)


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Hier habe ich einen Superhet-Audion. Es besteht aus einen Konverter und 
einen Rückkopplungsaudion mit separatem Entdämpfer und separatem 
Detector.

Solche Empfänger werden auch Supergainer genannt.

von Basti (Gast)


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Hast du spulenwerte dazu?
Hast du den empfänger mal nachgebaut?

von Daniel C. (dan1el)


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Hallo,

ich kenne den gezeigten Schaltplan auch.

Vermutlich wird es besser und einfacher sein, als Mischer einen NE602 
(SA612) einzusetzen.

Besonders günstig wird es wahrscheinlich, wenn man das ganze so aufbaut, 
dass man ein Ladder Filter zwischen Mischerausgang und "Empfangs"-Audion 
schalten kann (sehr hohe Selektivität). Das Audion selber ist nämlich 
auch bei optimaler Einstellung um Längen unselektiver als ein gutes 
Ladder Filter.

(das aber nur mal nebenbei ins "Unreine" geschrieben, es gibt natürlich 
auch noch andere Aspekte, die man beachten sollte)

von B e r n d W. (smiley46)



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Da der Thread jetzt schon mal aufgewärmt ist

> ein typisches SSB NoisFigure von 17 dB
> das ist mehr rauschend als berauschend!
Der NE612 rauscht weniger, aber im gleichen Verhältnis ist der IAM-81008 
Großsignalfester. Baut man vor letzteren einen Vorverstärker bis man die 
Mischverstärkung des NE612 erreicht, geht das Rauschen zurück und ebenso 
der IP3, die Werte gleichen sich an.

> Das Audion selber ist nämlich auch bei optimaler Einstellung
> um Längen unselektiver als ein gutes Ladder Filter.
Das kann ich bestätigen, deshalb hat sich meine Schaltung genau in diese 
Richtung entwickelt.

Das obere Schaltbild zeigt den auf den NE612 umgebauten Empfänger mit 
Keramikfilter vor dem Q-Multiplier für verbesserte Weitabselektion. Die 
Trennung von Q-Multiplier und BFO empfand ich schon in der allerersten 
Version als wesentliche Verbesserung gegenüber der Demodulation mit 
einem selbstschwingenden Audion.

Das untere Schaltbild zeigt die endgültige Version, wie ich sie heute 
noch verwende. HF-Vorstufe, Quarzfilter für SSB, DG-Mosfet ZF-Verstärker 
wegen der AGC und ein zuschaltbares Audio-Filter für CW. Der VFO läuft 
ziemlich stabil, da er mit nur 1,8 MHz schwingt. SSB bleibt dadurch auf 
dem unteren Seitenband und die steile Seite des Quarzfilters verbessert 
die Dämpfung des unerwünschten Seitenbandes.

von Daniel C. (dan1el)


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Da bekommt man direkt Lust auf Nachbauen!

B e r n d W. schrieb:
> Die
> Trennung von Q-Multiplier und BFO empfand ich schon in der allerersten
> Version als wesentliche Verbesserung gegenüber der Demodulation mit
> einem selbstschwingenden Audion.

Wie wird das Audion eingestellt (im Bezug auf Potis/Drehko/Regler)?

Der zweite NE612 ist ein Produktdetektor oder?!

von B e r n d W. (smiley46)


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> Wie wird das Audion eingestellt
Die Resonanzfrequenz befindet sich in der Mitte des zu empfangenen 
Signals, der BFO ca. 1,5 kHz höher oder tiefer. Da sich die Frequenz 
nicht ändert, kann der Bereich des Rückkoppel-Potis sehr stark gespreizt 
werden. Im Schaltplan ist ein 1k Poti eingezeichnet. Optimal wäre ein 
680 Ohm Festwiderstand, ein Poti mit 100 Ohm und einen Trimmer mit 250 
Ohm. Der Trimmer wird so eingestellt, daß mit dem Rückkoppel-Poti gerade 
so die Schwingung einsetzt.

Es gibt eine moderate Einstellung für SSB und einen Bereich für CW. Kurz 
vor dem Schwingungseinsatz beträgt die Bandbreite weniger als 50 Hz bei 
-6dB.

> Der zweite NE612 ist ein Produktdetektor oder?!
Ja, im Original wird der interne Oszillator zusammen mit einem Quarz als 
BFO verwendet.

Beim VFO handelt es sich um einen Colpitts-Oszillator mit BF199 und 
kleinem Drehko. Außer dem Drehko sind alle Oszillatorteile für den 
Temperaturausgleich mit Wachs übergossen. Das Signal wird am NE612/Pin6 
ohne zusätzlichen Puffer eingespeist.

von Daniel C. (dan1el)


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B e r n d W. schrieb:
> Da sich die Frequenz
> nicht ändert, kann der Bereich des Rückkoppel-Potis sehr stark gespreizt
> werden.

Klingt nach angenehmer Rückkopplungs-Regelung! Warum wird eigentlich die 
Rückkopplung überhaupt benötigt, wenn ein BFO vorhanden ist?

> Kurz
> vor dem Schwingungseinsatz beträgt die Bandbreite weniger als 50 Hz bei
> -6dB.

Beachtlich!

> Beim VFO handelt es sich um einen Colpitts-Oszillator mit BF199 und
> kleinem Drehko.

Warum wurde der interne Oszillator des NE612 nicht benutzt, ist er 
weniger frequenzstabil als ein externer Oszi. mit BF199?

von B e r n d W. (smiley46)


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> Warum wird eigentlich die Rückkopplung überhaupt benötigt
Weil mit der Rückkopplung die Bandbreite eingestellt wird. Der Bereich 
von 9kHz bis 50Hz ist prinzipiell interessant. Mit 9kHz war das 
Keramikfilter recht breit, hat aber für die Weitabselektion ausgereicht. 
An der Rückkopplung hätte man zwei Linien aufmalen können mit der 
Bezeichnung  SSB und CW. Bei SSB war schon eine deutliche Dämpfung (fast 
20dB) des unerwünschten Seitenbandes feststellbar.

>> weniger als 50 Hz bei -6dB.
> Beachtlich!
Das hört sich dann eher wie ein getasteter Multivibrator an, nicht wie 
ein empfangenes Signal. Das Signal triggert den Schwingungseinsatz. Nur 
auf genau diesem Punkt ist die Resonanz so schmalbandig, mit einer 
konstanten Schwingung wird es schon wieder breiter.

> Warum wurde der interne Oszillator des NE612 nicht benutzt
Vorurteile, ich hab das nie probiert, wollte aber die frequenzrelevanten 
Teile eng zusammenlassen, abschirmen und mit Wachs übergießen. Nur dann 
können sich durch Wärmekopplung die Temperaturdriften ausgleichen.

von Daniel C. (dan1el)


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Hallo,

Danke für die ausführliche Antwort!

Kannst du mal die .asc-Datei vom fertigen Schaltplan posten? Würde sie 
gerne zur besseren Betrachtung ausdrucken.

Viele Grüße,

Daniel

von Mathias (Gast)


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Bitte das JPG-Format nur für Fotos und Scans verwenden!
Zeichnungen und Screenshots im PNG- oder GIF-Format hochladen.
Siehe Bildformate

von B e r n d W. (smiley46)


Angehängte Dateien:

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> Bitte das JPG-Format
Hallo Mathias, Du bist der Einzige, der hier das JPG-Format Format 
raufgeladen hat. Nein Mist, jetzt ist es mir auch passiert. Spass 
beiseite, ich lade meist gif oder asc-Dateien rauf und die sind ziemlich 
klein. Von anderen Leuten gibt es noch pngs, verwechselst Du 
möglicherweise den Tread?

@Daniel
Siehe Anhang!

von Daniel C. (dan1el)


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Hallo,

Danke für die .asc-Files!

Kannst du eventuell noch den Schaltplan mit dem Oszillator (mit BF199) 
online stellen?

von B e r n d W. (smiley46)


Angehängte Dateien:

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Zweimal Hartley, einer mit BF245A und der andere mit BF199.

von Daniel C. (dan1el)


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Danke für die Schaltpläne!

Sind L4, L5 (beim zweiten Oszillator mit BF199) handgewickelt oder 
handelt es sich um eine 10,7MHz-Filterspule, bei der Primär- und 
Sekundärwicklung an einer Seite verbunden werden?

von Mathias (Gast)


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@ B e r n d W. (smiley46)
blöde Frage mit was öffnet man .asc - Dateien?

von B e r n d F. (Gast)


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@Mathias: Mit LTSpice

von B e r n d W. (smiley46)


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> handelt es sich um eine 10,7MHz-Filterspule?

Ja, es handelt sich um eine ganz normale 10,7MHz-Filterspule. Manche 
haben eine Anzapfung, dann geht ein Hartley. Ohne Anzapfung würde ich 
eine Colpitts-Schaltung verwenden.

Mit einer Parallelkapazität und der verschobenen Resonanz im Verhältnis 
zu 10,7 MHz können interne Kapazität und Induktivität berechnet werden. 
Dann muss nur noch Frequenz und Abstimmbereich mit Drehkondensator bzw. 
Kapazitätsdiode durch Reihen- / Parallelschaltung von Cs angepasst 
werden.

Je nach Temperaturkoeffizient der Kondensatoren kann die Drift noch 
optimiert werden. Das Windungsverhältnis der Koppelwicklung, falls 
vorhanden, kann sich auch noch unterscheiden.

von Daniel C. (dan1el)


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B e r n d W. schrieb:
> Ja, es handelt sich um eine ganz normale 10,7MHz-Filterspule. Manche
> haben eine Anzapfung, dann geht ein Hartley. Ohne Anzapfung würde ich
> eine Colpitts-Schaltung verwenden.

Hartley klingt gut! Ich weiß nur nicht, welches Wicklungsverhältnis 
meine 10,7MHz-Filterspulen intern aufweisen...


> Mit einer Parallelkapazität und der verschobenen Resonanz im Verhältnis
> zu 10,7 MHz können interne Kapazität und Induktivität berechnet werden.
> Dann muss nur noch Frequenz und Abstimmbereich mit Drehkondensator bzw.
> Kapazitätsdiode durch Reihen- / Parallelschaltung von Cs angepasst
> werden.

Also (Grund-)Frequenzabstimmung über die Filterspule und 
"Kanalabstimmung" per Drehlo oder Varicap... Die Frequenz kann man ja 
messen!

> Je nach Temperaturkoeffizient der Kondensatoren kann die Drift noch
> optimiert werden. Das Windungsverhältnis der Koppelwicklung, falls
> vorhanden, kann sich auch noch unterscheiden.

Das klingt auf jeden Fall nach einem interessanten und nicht ganz 
alltäglichen Bauprojekt!
Werde nächste Woche mal meine "Lagerbestände" überprüfen, die meisten 
Bauteile müsste ich noch vorrätig haben. Vielleicht wage ich einen 
Nachbau.

Vorab gefragt, wie läuft das Gerät bei dir in der Praxis und welche 
Schalter und Regler werden benötigt (dann könnte ich mir schon mal 
Gedanken über ein geeignetes Gehäuse machen).

Deine Schaltung arbeitet mit 8V und der Oszi mit 6V. Werden die 
Spannungen aus 12V über Spannungsregler (7808 bzw. 7806) gewonnen? Kann 
man ein Steckdosennetzteil (mit echtem Trafo) verwenden oder gibt es 
dabei möglicherweise HF-Probleme?
(eine brauchbare 12V-Batterie habe ich nicht am Start)

von B e r n d W. (smiley46)


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Hallo Daniel

> Hartley klingt gut! Ich weiß nur nicht, welches
> Wicklungsverhältnis meine 10,7MHz-Filterspulen intern aufweisen

Hauptsache es schwingt.

> Also (Grund-)Frequenzabstimmung über die Filterspule und
> "Kanalabstimmung" per Drehlo oder Varicap

Der Bereich läßt sich mit der Spule um mindestens +/- 10% verstellen. 
Das Frequenzverhältnis entspricht der Wurzel des 
Kapazitätsverhältnisses. Also erst mal einen Kondensator parallel, die 
Abstimmkapazität dazu und durchstimmen. Mit zu kleinen Reihenkapazitäten 
wird ein Drehkondensator ziemlich unlinear.

>> Je nach Temperaturkoeffizient der Kondensatoren
> Das klingt auf jeden Fall nach einem interessanten
> und nicht ganz alltäglichen Bauprojekt!

Das ist nicht ohne, bis ein Oszillator (fast) Quarzstabil läuft. So 
Mancher läuft jetzt noch schreiend durch die Gegend. Wenn man 1-2 Watt 
übrig hat kann man sogar thermostatisieren.

> wie läuft das Gerät bei dir in der Praxis

Kommt jetzt darauf an, das Superhet-Audion ist ja wieder demontiert bzw. 
umgebaut zur zweiten Schaltung. Der erste Rx war empfindlich genug, um 
bei guten Bedingungen mit der Zimmerloop Stationen aus USA zu empfangen 
und bei CW sogar selektiver. Der Demodulator beim Rückkoppelempfänger 
kann noch AM demodulieren, er ist aber auch leicht zu Übersteuert, 
weshalb ein HF-Regler notwendig ist. Beim 455kHz Filter handelt es sich 
in Wirklichkeit nicht um ein Ladderfilter, sonder um ein kleines 
schwarzes Klötzchen von Murata, am Besten mit 6kHz Bandbreite oder 
schmaler.

Bei der zweiten Schaltung entfernt das Quarzfilter dafür die 
Nachbarkanäle und das andere Seitenband wesentlich effektiver. Es folgt 
nach dem Demodulator noch ein umschaltbares NF-Filter CW/SSB und ein 
LM386. Durch Platzmangel hab ich alles ein wenig reingequetscht müssen. 
Dieser Oszillator läuft nun mit 1.788 - 1.990 MHz, was sich bei einer so 
niedrigen Frequenz sehr leicht mit einem AVR zählen läßt. Dann einfach 
5.214 zur Frequenz addieren und auf einem kleinen Display 2x16 anzeigen. 
Bei einem anderen Receiver hab ich eine FLL eingebaut, die CPU regelt 
über einen PWM-Ausgang den Oszillator nach. Trotzdem sollte der 
Oszillator schon von Haus nur langsam driften, sonst wird die Frequenz 
"unruhig".

> 8V und der Oszi mit 6V

Der NE612 kann von 5-8 Volt betrieben werden. Die restliche Schaltung 
kann man soweit anpassen. Wenn es auf den Stromverbrauch ankommt, würde 
ich eher zu BF245A tendieren, denn jeder J310 verbrät 20-40 mA, soviel 
wie mein kompletter DC-Receiver.

Den hatte ich in den Urlaub mitgenommen. Die kritischen Teile sind auf 
6Volt stabilisiert, alles Andere wie der TDA7052A laufen direkt an einem 
9V Block. Jeden Abend hab ich damit 1-2 Stunden gehört und die Batterie 
war nach 1,5 Wochen leer. Auf dem Campingplatz war der Störpegel 
gefühlte 20 dB niedriger als Zuhause.

> Kann man ein Steckdosennetzteil (mit echtem Trafo) verwenden

Ja, kein Problem. Bei Bedarf kann der Brückengleichrichter entstört 
werden, bei mir hat es geholfen.

> welche Schalter und Regler werden benötigt

Das kann ich leider erst beantworten, wenn ich weiss, welchen Du meinst.

von Daniel C. (dan1el)


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Hallo, Danke für die Hinweise!

B e r n d W. schrieb:
> Das ist nicht ohne, bis ein Oszillator (fast) Quarzstabil läuft. So
> Mancher läuft jetzt noch schreiend durch die Gegend. Wenn man 1-2 Watt
> übrig hat kann man sogar thermostatisieren.

Kann ich mir lebhaft vorstellen, hatte auch schon einige (Fehl-) 
Versuche in diese Richtung unternommen.

> Kommt jetzt darauf an, das Superhet-Audion ist ja wieder demontiert bzw.
> umgebaut zur zweiten Schaltung.

Zum Superhet_40m_NE612_5.2144.asc ?!?

>> welche Schalter und Regler werden benötigt
>
> Das kann ich leider erst beantworten, wenn ich weiss, welchen Du meinst.

Ich meine das Superhet_40m_NE612_5.2144.asc mit dem Ladder Filter.


AVR als f-Zähler ist eine lustige Idee! Hast Du ein fertiges Programm 
dazu?

von B e r n d W. (smiley46)


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@ Daniel

>> Kommt jetzt darauf an, das Superhet-Audion ist ja wieder demontiert
>> bzw. umgebaut zur zweiten Schaltung.
> Zum Superhet_40m_NE612_5.2144.asc ?!?

Ja. Schritt für Schritt immer was anderes probiert und das ist zum 
Schluss rausgekommen. Die Schaltung ist aber nichts besonderes. Wer 
danach sucht, findet einige ähnliche.

> AVR als f-Zähler ist eine lustige Idee!
> Hast Du ein fertiges Programm dazu?

Aber es gibt ein Programm zu dieser Schaltung:
Beitrag "Re: Ladderfilter berechnen und bauen"

Bei der Software wird der Incrementalgeber noch nicht ausgewertet, aber 
die FFL funktioniert.

Der Vorteiler ist dann wegen der niedrigen Frequenz nicht notwendig. Ein 
AVR kann bis knapp zur Halfte seines Prozessortakts zählen. Also sollte 
der Zähler bei einem beliebigen Takt über 4 MHz funktionieren. Ein PIC 
kann das bis 50 MHz. Die AVRs sind mir aber trotzdem lieber.

Der Vorverstärker sollte eine möglichst geringe Rückwirkung auf den 
Oszillator bzw. Mischer ausüben, um Störungen zu vermeiden. Als erste 
Stufe sollte ein JFet oder ein DG-Mosfet verwendet werden. Bei mir waren 
deshalb zwei Verstärkerstufen notwendig. Wenn am NE612/Pin7 aungekoppelt 
wird, reicht vermutlich eine Stufe. Dazu gibt es in der AN1982 die 
Figure4.

> welche Schalter und Regler werden benötigt
> Superhet_40m_NE612_5.2144.asc mit dem Ladder Filter.

Schalter:
---------
Ein/Aus, 1xEin
CW/SSB, 2xEin

Poti:
-----
HF-Regler 250 Ohm

Abstimmpoti 10k, evtl. 10-Gang falls Varicap-Abstimmung
oder Drehkondensator

Lautstärkepoti entweder 10k für LM386 o.ä.
oder 1Meg für TDA7052A

Quarze:
-------
20 Quarze 5.2144 MHz, Stück a' 18 Cent
Möglichkeit zum Vermessen der Quarze
z.B. Oszillator + Frequenzzähler

Sonstiges:
----------
Platine, Europakarte 10x16cm, komplett Kupfer
Antennenbuchse, z.B. BNC
Kopfhörerbuchse
Netzteilanschluss ...
Batteriekontakte für 9V

von Daniel C. (dan1el)


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Hallo Bernd,

Danke für die ausführliche Antwort mit Stückliste!

B e r n d W. schrieb:
> Die Schaltung ist aber nichts besonderes.

Ich finde schon, dass die Schaltung etwas besonderes ist!


> Der Vorverstärker sollte eine möglichst geringe Rückwirkung auf den
> Oszillator bzw. Mischer ausüben, um Störungen zu vermeiden. Als erste
> Stufe sollte ein JFet oder ein DG-Mosfet verwendet werden. Bei mir waren
> deshalb zwei Verstärkerstufen notwendig. Wenn am NE612/Pin7 aungekoppelt
> wird, reicht vermutlich eine Stufe. Dazu gibt es in der AN1982 die
> Figure4.

Ich habe hier im Forum irgendwo eine Pufferschaltung mit FET und 
anschließendem BIPO als Imp-Wandler gesehen, die soll gute Arbeit für 
solche Zwecke leisten.

> 20 Quarze 5.2144 MHz, Stück a' 18 Cent

Sind das diese "Computerquarze"?


Im Moment habe ich leider nicht viel Zeit zum Basteln, halte mir das 
Projekt aber warm.

À propos "warm": wie funktioniert das mit der thermischen Stabilisierung 
eines Oszillators, du hattest das Thema oben mal angedeutet...

Viele Grüße!

von B e r n d W. (smiley46)


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>> Die Schaltung ist aber nichts besonderes.
> Ich finde schon, dass die Schaltung etwas besonderes ist!

Ich geh davon aus, daß die meisten möglichen Kombinationen schon 
durchprobiert wurden. Hier gibt es schon einige ähnliche Konzepte:

http://www.qsl.net/v/va3iul/Homebrew_RF_Circuit_Design_Ideas/Homebrew_RF_Circuit_Design_Ideas.htm

>> 20 Quarze 5.2144 MHz, Stück a' 18 Cent
> Sind das diese "Computerquarze"?
Die waren, wenn ich mich richtig erinnere, aus der Bucht.

Bei R. gibt es:
4,9152 MHz
5,0000 MHz
5,0688 MHz
5,2000 MHz

Diese Frequenzen sind für das Konzept geeignet, bei anderen Frequenzen 
liegt die Harmonische der ZF oder des Oszillators im Empfangsbereich. 
Dann müßte der Oszillator oberhalb der Empfangsfrequenz schwingen, aus 
LSB wird USB und das unerwünschte Seitenband würde auf die flache Seite 
des Filters gespiegelt.

Die Quarze 5,0688 MHz und 5,2 MHz in HC18/U-Ausführung haben mit 50 Ohm 
den niedrigsten Serienwiderstand und damit sehr wahrscheinlich auch die 
niedrigste Filterdämpfung.

> wie funktioniert das mit der thermischen Stabilisierung

So wie hier:
http://www.qsl.net/hb9kab/Heizung_T7F.html

Anstatt des Quarzes wird jedoch ein kleines, in Styropor eingepacktes 
Alugehäuse beheizt, indem sich am Besten der komplette Oszillator 
befindet. Für ein schnelles Aufheizen sollten die Teile Wärmekontakt zum 
Alugehäuse haben. Eventuell kann der Oszillator komplett mit Wachs 
geflutet werden.

von Daniel C. (dan1el)


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Hallo Bernd!

B e r n d W. schrieb:
> Ich geh davon aus, daß die meisten möglichen Kombinationen schon
> durchprobiert wurden. Hier gibt es schon einige ähnliche Konzepte:

Ok, aber du hast das ja für dich individuell von Anfang bis Ende 
durchentwickelt!


> Diese Frequenzen sind für das Konzept geeignet, bei anderen Frequenzen
> liegt die Harmonische der ZF oder des Oszillators im Empfangsbereich.

Aha, deshalb dieser Frequenzbereich!

> Die Quarze 5,0688 MHz und 5,2 MHz in HC18/U-Ausführung haben mit 50 Ohm
> den niedrigsten Serienwiderstand und damit sehr wahrscheinlich auch die
> niedrigste Filterdämpfung.

Werde ich beherzigen, wenn ich es nachbaue... Muss man eigentlich für 
ein Ladderfilter alle Parameter der Quarze rausfinden oder reicht es, 
die zu selektieren, die (möglichst) auf der/ den selben Frequenz(en) 
schwingen?

> Anstatt des Quarzes wird jedoch ein kleines, in Styropor eingepacktes
> Alugehäuse beheizt, indem sich am Besten der komplette Oszillator
> befindet.

Im Moment überlege ich, einfach mal den Oszillator aufzubauen und zu 
schauen, ob er stabil schwingt. Wenn das klappt, würde ich mich so nach 
und nach an den Rest der Schaltung machen.
Wäre eine Kapazitätsdiode wohl besser geeignet als ein 
Mehrgang-FM-Drehko (den Drehko bekommt man ja wahrscheinlich schlecht in 
die beheizte Alubox!?)?

von B e r n d W. (smiley46)


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> Quarze 5,0688 MHz und 5,2 MHz
> Muss man eigentlich für ein Ladderfilter alle Parameter der
> Quarze rausfinden oder reicht es, die zu selektieren

Besser wäre es, die Parameter genauer zu kennen. Am Einfachsten werden 
dazu pro Quarz 2 Serienresonanzen ermittelt, eine davon mit 
Ziehkapazität. Die Parallelkapazität kann entweder dierekt gemessen 
werden oder mit dem Umweg der Parallelresonanz.

Die Parallelkapazität bestimmt den Abstand zwischen Serien- und 
Parallelresonanz und damit die maximal erreichbare Filterbreite. Es gibt 
je nach Hersteller Quarztypen mit Cp bis zu 7pF, welche bei 4-5MHz nur 
eine maximale Filterbreite von <2kHz zulassen. Bei höheren Frequenzen ab 
ca. 8 MHz wird das Verhältnis günstiger und es sind auch Bandbreiten >= 
6kHz für AM machbar.

Zur Not reicht es, von allen Quarzen die Serienresonanz auszumessen und 
zu sortieren. Dann ein Filter aufbauen und die Bandbreite ausmessen. Es 
sind dann 2-3 Versuche notwendig, bis die Bandbreite passt.

> Wäre eine Kapazitätsdiode wohl besser geeignet
> als ein Mehrgang-FM-Drehko

Die Kapazitätsdiode sollte mit in die Box, die hat mit den größten 
Koeffizienten. Ein stabiler Drehko mit Keramikisolatoren driftet nur 
sehr gering, der darf auch draußen bleiben.

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