Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Günstige logik-level N- und P-FETs gesucht


von Chris (Gast)


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Hallo,

ich bin auf der Suche nach zwei MOSFETs und bin leider beim Lesen der 
Datenblätter noch so verwirrt, dass ich lieber noch einmal nachfrage.

Anwendung:
(1) Zwei LEDs hängen in Serie (natürlich mit entsprechendem 
Vorwiderstand) an einer Spannung so um die 7-9 V (ich weiß noch nicht, 
welche LEDs ich nehmen werde, Spannungsabfall über den LEDs sind also so 
grob 4-7.5 V). Von diesen Strängen soll der MOSFET nun zwei schalten; 
der Strom durch den MOSFET beträgt demnach etwa 40 mA. Die Spannung am 
Gate wird 5 V sein (falls es einen Typen gibt, der auch noch mit 3 V 
Gatespannung funktioniert, wäre das großartig für zukünftige Projekte; 
ist aber aktuell nicht notwendig).
Ich dachte da an einen N-FET als Low-Side-Schalter. Als Bauform wäre mir 
SOT-23 am Liebsten, da der Platz nur begrenzt ist. Da ich davon viele 
brauche (etwa 150-200 Stück), sollte der Preis möglichst niedrig sein. 
(Ich werde sowieso noch andere Sachen bei Digi-Key bestellen müssen, 
wenn der also nur dort erhältlich ist, ist das auch nicht schlimm.)

(2) Diese LEDs sollen nun per PWM gedimmt werden. Ich dachte hier an 
einen P-FET als High-Side-Schalter. Dieser muss etwa 300 mA schalten, 
als Gatespannung stehen maximal 5 V zur Verfügung. Bauform egal. Davon 
brauche ich nicht so viele (etwa 20), besonders teuer sollte dieser aber 
möglichst auch nicht sein.


Über Vorschläge, sowohl bezüglich der Bauteile als auch bezüglich meiner 
Ideen (sind diese sinnvoll? Kann man etwas besser machen?) würde ich 
mich sehr freuen!

von Fuenf Tassen (Gast)


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Was spricht gegen eine Recherche bei den ueblichen distributoren und 
hersellern?

von Chris (Gast)


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Fuenf Tassen schrieb:
> Was spricht gegen eine Recherche bei den ueblichen distributoren und
> hersellern?

Nichts. Leider weiß ich nicht, auf welche Angaben ich in den 
Datenblättern oder in der parametrischen Suche achten muss. Diese 
verwirren mich leider.

von Purzel H. (hacky)


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Na. Strom, Spannung, Gehaeuse, Preis.

von Chris (Gast)


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Zwei von Drei schrieb:
> Na. Strom, Spannung, Gehaeuse, Preis.

Ich würde nicht fragen, wenn ich eine Ahnung davon hätte. Habe ich aber 
nicht. Die Datenblätter verwirren mich, weil ich nicht weiß, auf was ich 
achten muss. Ab wann kann ein MOSFET als leitend angesehen werden? 
Welche Vgs brauche ich für meine jeweiligen Anwendungsszenarien? Wieviel 
Sicherheitsabstand sollte ich einkalkulieren, gibt es da irgendwelche 
Richtlinien bzgl. der Produktionsstreuung?

Ich weiß auf einer relativ abstrakten Ebene, wie ein MOSFET 
funktioniert. Leider erlaubt mir das noch nicht, geeignete Bauteile für 
mein Vorhaben zu finden. Ich würde mir nun erhoffen, dass mir 
diesbezüglich ein wenig unter die Arme gegriffen wird, damit ich weiß, 
auf was ich achten muss, um ein geeignetes Bauteil zu finden.

von Purzel H. (hacky)


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Die Durchschaltspannung ist Vgth, die haengt natuerlich vom Strom ab. 
Sonst auf die Bezeichnung Logic Level MosFet achten.

von Falk B. (falk)


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@  Chris (Gast)

>der Strom durch den MOSFET beträgt demnach etwa 40 mA. Die Spannung am
>Gate wird 5 V sein (falls es einen Typen gibt, der auch noch mit 3 V
>Gatespannung funktioniert, wäre das großartig für zukünftige Projekte;
>SOT-23 am Liebsten, da der Platz nur begrenzt ist. Da ich davon viele

BSS138, geht aber nur mit 5V am Gate sicher.

>einen P-FET als High-Side-Schalter. Dieser muss etwa 300 mA schalten,
>als Gatespannung stehen maximal 5 V zur Verfügung. Bauform egal. Davon
>brauche ich nicht so viele (etwa 20), besonders teuer sollte dieser aber
>möglichst auch nicht sein.

IRF7104.

>achten muss. Ab wann kann ein MOSFET als leitend angesehen werden?

Das steht im Datenblat unter R_DS_ON, dort ist meist für 1-2 Spannungen 
der garantierte Wert angegeben. Denn kann man als sicher betrachten. Die 
Kennlinie ID/UGS im Datenblatt sind NICHT sicher, denn sie sind typische 
Werte, nicht Worst Case.

von Falk B. (falk)


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von Chris (Gast)


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Danke für die Hilfe!

Falk Brunner schrieb:
> BSS138, geht aber nur mit 5V am Gate sicher.

Den hatte ich mir schonmal rausgesucht, scheint also ganz sinnvoll zu 
sein. Günstig ist der auch.

>
>>einen P-FET als High-Side-Schalter.
> IRF7104.

P-FETs verwirren mich. Daher einige Fragen: Das Bauteil hat zwei FETs im 
Gehäuse. Ich brauche aber nur einen pro Bauteil; kann ich einfach beide 
parallel schalten? Im statischen Betrieb ist das kein Problem, wie sieht 
es aber aus, wenn ich diese per PWM steuern will?

> Die Kennlinie ID/UGS im Datenblatt sind NICHT sicher,
> denn sie sind typische Werte, nicht Worst Case.

Nochmal Grundlegendes: Wie ich den P-FET einschalte, ist mir 
einigermaßen klar: Ich ziehe das Gate auf GND. Beim Ausschalten bin ich 
mir aber nicht so sicher. Ich habe 2 bis 4 V mehr an der Source als am 
Gate, je nachdem, wie hoch ich die Versorgungsspannung nun wähle. Als 
Vgs des IRF7104 ist nun -1.0 bis -3.0 V angegeben. Heißt das, dass ich 
den FET mit 9 V an der Source und 5 V am Gate garantiert nicht 
abgeschaltet bekomme? Das wäre ja etwas ungünstig ;).
Wenn ja, muss ich dann einen P-FET mit einer Vgs um die -5 V wählen? Das 
klingt ja ziemlich trickreich; ist es da vielleicht sinnvoller, eine 
kleine Treiberstufe vorzuschalten? (Wenn ja, wie sollte diese aussehen? 
Kann ich das Gate einfach mit einem Widerstand um die 470 Ohm an meine 
7-9 V anschließen und mit einem BSS138 an GND und dann den BSS138 
schalten?)

von Sven P. (Gast)


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Chris schrieb:
> Nochmal Grundlegendes: Wie ich den P-FET einschalte, ist mir
> einigermaßen klar: Ich ziehe das Gate auf GND.
Jein, du ziehst das Gate auf ein Potential in der Nähe des Source.


> Beim Ausschalten bin ich
> mir aber nicht so sicher. Ich habe 2 bis 4 V mehr an der Source als am
> Gate, je nachdem, wie hoch ich die Versorgungsspannung nun wähle.
Richtig, typisches High-Side-Problem :-)

> Als
> Vgs des IRF7104 ist nun -1.0 bis -3.0 V angegeben. Heißt das, dass ich
> den FET mit 9 V an der Source und 5 V am Gate garantiert nicht
> abgeschaltet bekomme? Das wäre ja etwas ungünstig ;).
Ist es. Beim N-Fet kommst du vom Source-Potential (üblicherweise Masse) 
und musst von dort mindestens um Ugs_th nach oben klettern, um 
einzuschalten. Und umgekehrt
Beim P-Fet ists das Gleiche: Du kommst vom Source-Potential und musst 
(Achtung, alle Vorzeichen verkehrt) um Ugs_th herunterklettern.

Bei beiden FET gilt (für selbstsperrende Typen): Das Ding sperrt, wenn 
Gate und Source miteinander verbunden sind. Entsprechend musst du beim 
P-FET die hohe Spannung ans Gate bringen. Hast du richtig erkannt.

> Wenn ja, muss ich dann einen P-FET mit einer Vgs um die -5 V wählen? Das
> klingt ja ziemlich trickreich; ist es da vielleicht sinnvoller, eine
> kleine Treiberstufe vorzuschalten?
Ja, ist sehr sinnvoll.

> (Wenn ja, wie sollte diese aussehen?
> Kann ich das Gate einfach mit einem Widerstand um die 470 Ohm an meine
> 7-9 V anschließen
Nicht 'an die 7-9 V' sondern an Source. Damit sperrt der FET ersteinmal 
grundsätzlich.

> und mit einem BSS138 an GND und dann den BSS138
> schalten?)
Ja. Dazu würde es aber auch ein kleinerer FET tun, der muss ja nur den 
Strom durch den Widerstand abziehen.

von Falk B. (falk)


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@  Chris (Gast)

>> IRF7104.

>P-FETs verwirren mich. Daher einige Fragen: Das Bauteil hat zwei FETs im
>Gehäuse. Ich brauche aber nur einen pro Bauteil;

Warum? Ich denke du brauchst 30 Stück? Oder auf einzelnen Platinen?

> kann ich einfach beide parallel schalten?

Kann, man, aber da würde ich liber einen im SOT-23 suchen. Siehe 
MOSFET-Übersicht.

> Im statischen Betrieb ist das kein Problem, wie sieht
>es aber aus, wenn ich diese per PWM steuern will?

Problemlos.

>einigermaßen klar: Ich ziehe das Gate auf GND.

Wenn die Source auf VCC hängt.

> Beim Ausschalten bin ich
>mir aber nicht so sicher. Ich habe 2 bis 4 V mehr an der Source als am
>Gate, je nachdem, wie hoch ich die Versorgungsspannung nun wähle.

2V ist arg knapp, unter 5V schaltet kaum ein P-Kanal sauber.

> Als
>Vgs des IRF7104 ist nun -1.0 bis -3.0 V angegeben. Heißt das, dass ich
>den FET mit 9 V an der Source und 5 V am Gate garantiert nicht
>abgeschaltet bekomme?

Ja. Du brauchst einen Pegelwandler. Siehe auch

http://www.mikrocontroller.net/articles/Transistor#Wie_kann_ich_mit_5V_vom_Mikrocontroller_12V_und_mehr_schalten.3F

> Das wäre ja etwas ungünstig ;).

Ist es auch.

>Wenn ja, muss ich dann einen P-FET mit einer Vgs um die -5 V wählen?

Das wäre ein JFET. P-FETs mit negativer U_GS_Thr gibt es so gut wie gar 
nicht (Verarmunstyp).

>Kann ich das Gate einfach mit einem Widerstand um die 470 Ohm an meine
>7-9 V anschließen und mit einem BSS138 an GND und dann den BSS138
>schalten?)

Kann man, aber soooo niederohmig muss es meist nicht sein, wenn du nur 
ein paar hundert Hz PWM machst.

von MaWin (Gast)


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(1) Ich dachte da an einen N-FET als Low-Side-Schalter. Als Bauform wäre 
mir SOT-23 am Liebsten. Da ich davon viele brauche (etwa 150-200 Stück), 
sollte der Preis möglichst niedrig sein.

Pollin 131014, aber ein billiger NPN Transistor a la BC847 Pollin 130978 
täte es auch, der braucht halt nur einen zusätzlichen 
Basisvorwiderstand.

> (Ich werde sowieso noch andere Sachen bei Digi-Key bestellen müssen,
> wenn der also nur dort erhältlich ist, ist das auch nicht schlimm.)

Sollte es billig oder DigiKey sein ?

> (2) Diese LEDs sollen nun per PWM gedimmt werden. Ich dachte hier an
> einen P-FET als High-Side-Schalter.

Unsinn, das machen die LowSide Schalter per Software.
Kostet genau 0 ct.
Ausserdem bräuchte man, ob einen PNP/PMOSFET an +9V zu schalten erst 
einen Pegelwandler der 0V/5V des uC auf 0V/9V, also einen weiteren 
Transistor.

von etd (Gast)


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von Konrad S. (maybee)


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von Chris (Gast)


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Danke vielmals, mir wird aktuell alles etwas klarer.


>>Kann ich das Gate einfach mit einem Widerstand um die 470 Ohm an meine
>>7-9 V anschließen und mit einem BSS138 an GND und dann den BSS138
>>schalten?)
Sven P. schrieb:
> Ja. Dazu würde es aber auch ein kleinerer FET tun, der muss ja nur den
> Strom durch den Widerstand abziehen.
Falk Brunner schrieb:
> Kann man, aber soooo niederohmig muss es meist nicht sein, wenn du nur
> ein paar hundert Hz PWM machst.

Das scheint ja die sinnvolle Methode zu sein. Der BSS138 kostet 6 cent, 
darauf kommt's dann auch nicht an. Welcher Widerstandswert wäre da zu 
empfehlen? Besonders stromsparend muss die Schaltung nicht sein, daher 
dachte ich mir, dass ein kleiner Widerstand dafür sorgt, dass der P-FET 
letztendlich schneller abschaltet, da sein Gate schneller wieder auf 
sein Source-Potential gezogen wird. Ich habe aber keine Ahnung von der 
Sache, daher habe ich halt mal einfach irgendwas gewählt.

Falk Brunner schrieb:
> Warum? Ich denke du brauchst 30 Stück? Oder auf einzelnen Platinen?
>
>> kann ich einfach beide parallel schalten?
>
> Kann, man, aber da würde ich liber einen im SOT-23 suchen. Siehe
> MOSFET-Übersicht.

Ja, auf einzelnen Platinen. Ich hatte (da ich mich nicht damit auskenne 
und daher nicht weiß, wieviel Strom so ein kleines SOT-23-Teil schalten 
will) auch eher so große D2PAK-Bauteile vor meinem inneren Auge.

Der IRF7205 sieht ganz gut aus. SO8 ist jetzt auch kein Beinbruch. 
Erfüllt der meine Anforderungen? Der BSS84P im SOT-23 ist schön billig, 
hat aber stolze 8 Ohm Rds(on) und mag nur 170 mA Dauerstrom. Das ist mir 
zu viel.

MaWin schrieb:
>> (Ich werde sowieso noch andere Sachen bei Digi-Key bestellen müssen,
>> wenn der also nur dort erhältlich ist, ist das auch nicht schlimm.)
> Sollte es billig oder DigiKey sein ?

Nach Möglichkeit günstig bei deutschen Händlern zu erwerben. Ich 
bestelle noch andere Sachen bei Reichelt, das ist mir also ganz recht. 
Da ich aber auch Bauelemente benötige, die Reichelt nicht führt, aber 
Digi-Key schon, ist es auch kein Problem, von dort noch was anderes zu 
bestellen. Die horrenden Versandkosten machen eine Bestellung eines 
einzelnen Teils eher sinnlos.

>> (2) Diese LEDs sollen nun per PWM gedimmt werden. Ich dachte hier an
>> einen P-FET als High-Side-Schalter.
>
> Unsinn, das machen die LowSide Schalter per Software.
> Kostet genau 0 ct.

Habe ich mir auch schon überlegt, ich bin aber davon abgekommen. Es 
verkompliziert die Software und macht mich insgesamt etwas unflexibler. 
Bei den überschaubaren Kosten für eine Hardware-Lösung will ich diese 
dann auch gerne haben.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Chris schrieb:
>> Unsinn, das machen die LowSide Schalter per Software.
>> Kostet genau 0 ct.
>
> Habe ich mir auch schon überlegt, ich bin aber davon abgekommen. Es
> verkompliziert die Software und macht mich insgesamt etwas unflexibler.
> Bei den überschaubaren Kosten für eine Hardware-Lösung will ich diese
> dann auch gerne haben.

Klingt mir, ehrlich gesagt, nach Quatsch. Wenn du mit ein paar Bytes 
mehr 150-200 Transistoren, Vorwiderstände und Ports einsparen kannst, 
ist das 'unflexibel' Argument nur eine Ausrede. Du steuerst ja nicht mal 
'ne Matrix an...

von Toralf W. (willi)


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2N7002 SOT23 N-Fet 60V 0,8A Pollin 130 907 10Stk/50Cent
PWM per Software machen.

von Konrad S. (maybee)


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Toralf Wilhelm schrieb:
> 2N7002 SOT23 N-Fet 60V 0,8A Pollin 130 907 10Stk/50Cent

Da finde ich die von MaWin genannten GF2304 interessanter (bei gleichem 
Preis).

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