Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Verstärker-> Maßeführungen usw.


von Phillip J. (Gast)


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Hallo allerseits!

Ich habe mir einen Gitarrenverstärker zusammengebastelt,
bestehend aus:

Vorverstärker (2 Platinen)
          -Distortionboard (Clean,Softclipping, Hardclipping wahlweise)
          -EQ-Board (Treble Middle(f wählbar) Bass)
Endstufe
          -TDA7294 (Extra Board)

Versorgt wird das ganze über nen +-25 Trafo mit Mittelpunktanzapfung.
Die Endstufe wird also mit +/- 35V versorgt. Der Vorverstärker mit 
+/-15V
(realisiert mittels BD140/139 und Zenerdioden->einfache stabilisierte 
Spannungsquelle.. sollte für einen einfachen Preamp ausreichen.)

Das Ganze muss nun in ein Metallgehäuse rein, dass ich mir aus nem 
einfachen Blech zurecht gebogen habe.

Ich habe in Punkto Maßeführung und das vermeiden von Brummschleifen noch 
nicht allzuviel Erfahrung.(Ich nehm an ich darf die einzelnen Maßen der 
Platinen nicht direkt verbinden).

Wie Bau ich die gesamte Konstruktion nun am besten in das Gehäuse ein?( 
Wie Erden? Maßestern..Kondensator zw. Signalmaße und Schutzerdung? Potis 
erden? usw.!)

Hab mich zwar schon etwas schlau gemacht, aber ich trau mich an die 
entgültige Realisierung noch nicht ran.

Der momentane Rohaufbau (auf dem Tisch ein Kabelwirrwarr zw. den 
Platinen + Trafo direkt daneben) rauscht und brummt heftigst. (Auch beim 
Kurzschließen des Eingangs). Ich behaupte nicht, dass mich das wundert 
:)

Nun ich hoffe ihr könnt mir ein paar Tipps geben!

MfG Phillip

von MaWin (Gast)


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Vielleicht hilft es, Masse zu schreiben statt irgendwelche Abmessungen 
suchen zu wollen.

> Wie Bau ich die gesamte Konstruktion nun am besten in das Gehäuse ein?(

Auf Abstandsröllchen auf die Blechgrundplatte.

Die einzge (eventuell trennbare) Verbindung zwischen Gehäuse (als 
Abschirmung, direkt daneben mit einer guten Schraube dem Schutzleiter 
verbunden) und Signalmasse sollte am empfindlichsten Eingang sein, 
manchmal ragt die Schraube nach aussen als GND.

Die Masseleitung von diesem Eingang führt parallel (als Abschirmung) zur 
Signalleitung zur Distortion-Platine, von der Platine mit dessen 
Ausgangssignal zur nächsten EQ-Platine, und von dort mit der 
Signalleitung zur TDA7294 Endstufe, und von der Endstufe zum Trafo.

Am Mittelabgriff des Trafos hängen die Siebelkos, und von den Siebelkos 
geht je eine Leitung mit + und eine mit - zur Endstufenplatine. Die 
Stabilisierungsschaltung geht vom Siebelko zu Masse vom Siebelko, votr 
allem Masse des Ausgangselkos der Stabilisuierung ist mit Masse des 
Siebelkos des Netzteils verbunden, ind deren Ausgang geht je eine + und 
ein - Leitung zur EQ-Platine und Distortions Platine, also sternförmig 
(na ja, bei 2 Leitungen ein kleiner Stern).

Masse folgt also (als Abschirmung) dem Signal, die Versorgungsspannung 
geht sternförmig.

Wenn Masse (glücklicherweise) auf der Endstufenplatine zwischen 
Eingangsmasse und Ausgangsmasse galvanisch getrennt ist, gehen von der 
Endstufe 2 Masseleitungen zu dem Mittelabgriff/Siebelkozusammenschaltung 
des Netzteils.

Die Versorgungsspannungsleitungen sollten nicht auf dem kürzesten Wege, 
sondern parallel mit der Masseleitung (und damit SIgnalleitung) laufen, 
in ca. 1cm Abstand wobei im Laufe des Weges durchaus mal die Seiten 
gewechselt werden können (verdrillte Leitung) damit Störungen (im 
Blechgehäuse vor allem Magnetfeld des Trafos) in alle 3 Leitungen 
gleichartig einsteuen.

von Phillip J. (Gast)


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MaWin schrieb:
> Wenn Masse (glücklicherweise) auf der Endstufenplatine zwischen
> Eingangsmasse und Ausgangsmasse galvanisch getrennt ist, gehen von der
> Endstufe 2 Masseleitungen zu dem Mittelabgriff/Siebelkozusammenschaltung
> des Netzteils.

Nein ist sie nicht, wäre es als Abhilfe geeignet, den Lautsprecher 
direkt an die Siebelkos zu hängen?

Wenn ich alles Richtig verstanden habe, ist der Vorverstärker + Endstufe 
nur an einem Punkt(bei der Endstufe) mit der Masse der Siebelkos 
verbunden. Diese zieht sich dann über die Signalwege bis zum letzten 
Board weiter.
Hingegen die +- Versorgung selbst fällt sternförmig aus.

Kann ich die Potigehäuse direkt an dem Blech montieren?

Und danke für deine Hilfe!

von Kai K. (klaas)


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>Ich habe in Punkto Maßeführung und das vermeiden von Brummschleifen noch
>nicht allzuviel Erfahrung.(Ich nehm an ich darf die einzelnen Maßen der
>Platinen nicht direkt verbinden).

Hilfreich wäre es, wenn du uns mal ein paar Schaltpläne und Fotos deiner 
Platinen zeigen könntest.

von MaWin (Gast)


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> Nein ist sie nicht, wäre es als Abhilfe geeignet, den Lautsprecher
> direkt an die Siebelkos zu hängen?

Vielleicht, wenn laut Schaltung vom Lautsprecher die Leitung wirklich 
nur noch an Masse geht, und nicht noch ein 
Boucherot-Widerstand/Kondensator-Glied,

allerdings würde ich bei teureren Lautsprechern noch eine 
Ausgangsschutz- und Antiploppschaltung zwiaschen Lautsprecher und 
Verstärker schalten.

http://www.audiocreativ.com/Download/D-10-V.pdf

> Kann ich die Potigehäuse direkt an dem Blech montieren?

Wenn Gehäuse und Masse verbunden sind: Ja.

Wenn der Verstärker Ground Lift (also eine Trennung von Schutzleiter und 
Abschirmung) hat: Es kann dann zu stärkerem Brummen kommen.

von Michael R. (mexman) Benutzerseite


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Hallo Phillip,

> Der momentane Rohaufbau (auf dem Tisch ein Kabelwirrwarr zw. den
> Platinen + Trafo direkt daneben) rauscht und brummt heftigst. (Auch beim
> Kurzschließen des Eingangs). Ich behaupte nicht, dass mich das wundert

Das Rauschen liegt nicht am Aufbau sondern an dem "Distorsion board" und 
wahrscheinlich daran, dass die Pegel zwischen den einzelnen Stufen 
(noch) nicht angepasst sind.

Bau es einfach mal auf, wie MaWin empfiehlt, betreibe es, Gitarre an den 
Eingang,  und dann sehen wir weiter.

Gruss

Michael

von Martin H. (martinhaag)


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Hallo Phillip,

wenn du die +/-15 für die "Vorverstärker" direkt aus der 
Versorgungsspannug der Endstufe erzeugst, darfst/kannst du die einzelnen 
Schaltungen nur kapazitiv koppeln.

von Jens G. (jensig)


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>wenn du die +/-15 für die "Vorverstärker" direkt aus der
>Versorgungsspannug der Endstufe erzeugst, darfst/kannst du die einzelnen
>Schaltungen nur kapazitiv koppeln.

Das ist vom Grundsatz her Quatsch. Warum soll das davon abhängen, ob 
beide Ub's aus derselben Quelle kommen oder nicht?


Ich würde es generell so versuchen:
Möglichst alles (Netzteil (Trafo+Gleichrichter), Lautsprecher, Siebelko,
Vorstufe, +/- 15V-Spannungsregler, Gehäuse) wird möglichst nah am 
Massepin des Endstufen-ICs angekoppelt. Dort sollte ja ohnehin der 
Siebelko sehr nah sein (bzw., falls nicht sehr nah, dann ein anderer 
etwas größerer Elko).

von Phillip J. (Gast)


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Zum Schaltplan:

Bin zur Zeit nicht daheim. Allerdings kann ich soviel sagen, dass das 
selbstgeätzte Distortion-Board aus nem angepassten Boss-Mt2(Schematic 
googeln) und nem Proco rat besteht (+ einem Kanal für einfache 
Verstärkung="Clean").Alle OPs sind aus der TL071 Reihe.
Die Endstufe (TDA7294) ist die Standardbeschaltung aus dem Datenblatt. 
Diese habe ich extra getestet und diese arbeitet eig. recht 
zufriedenstellend.Meiner Meinung nach rauscharm und ploppen tuts auch 
nicht.

Das Rauschen kommt definitiv vom Distortionboard.
In diesem Bereich sind Verstärkungen von 200-300 nicht unüblich, und 
dass hier alles rauscht ist mir eh klar. Bin die kommerzielen Verstärker 
gewohnt, die da mit ein paar Tricks arbeiten.
Bin draufgekommen, dass mein VOX Verstärker noch zusätzlich ein 
Noise-Gate hat. Ist dieses abgedreht, rauscht das Ding teilweise mehr 
als mein provisorischer Aufbau. Mit dem Rauschen muss ich also leben 
(außer es hat jemand nen guten Rat.) Das Netzbrummen konnte ich nun 
definitiv der Gitarre selbst zuordnen (wen wunderts wenn ich direkt 
daneben in die Saiten haue..)

Ich werde mich an den Aufbau wagen und es so machen wie MaWin es gesagt 
hat.
Falls dann irgendwelche Probleme auftauchen, werde ich noch Fotos 
machen!

Danke an alle für die Ratschläge!

LG

von Thomas D. (thomasderbastler)


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Ohne, daß ich alles durchlese,also  nur eins !

Befollge die Tipps von MaWin. Er hat mir sehr gute Hinweise gegeben wie 
die Masseführung aussehen muss....( auch OldPapa )

Kann ich schon ein Lied singen. Ich baue auch meinen Verstärker seit 
einigen Monaten. Nun ist das Ding zu 95% fertig.

Nichts brummt ! hat mich Wochen und Monate gekostet.( und einige 
gegrillte Teile ) ..smile...

von Phillip J. (Gast)


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Thomas der Bastler schrieb:
> Ohne, daß ich alles durchlese,also  nur eins !
>
> Befollge die Tipps von MaWin. Er hat mir sehr gute Hinweise gegeben wie
> die Masseführung aussehen muss....( auch OldPapa )
>
> Kann ich schon ein Lied singen. Ich baue auch meinen Verstärker seit
> einigen Monaten. Nun ist das Ding zu 95% fertig.
>
> Nichts brummt ! hat mich Wochen und Monate gekostet.( und einige
> gegrillte Teile ) ..smile...

Hey danke,
was waren bei dir so typische Probleme (Rauschquellen oder dergleichen)?
LG

von Thomas D. (thomasderbastler)


Angehängte Dateien:

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Versuche mal zusammenfassen :

Problem 1 :
Viele Audio Einheiten :
PGA, EQ, Limiter , Radio, Loudness, Endstufe. Als Zusatz Geräte habe ich 
noch vom Behringer ein Noisgate und noch ein Composer/Limiter auch noch.


Problem 2 : Viele Netzteile :
PGA, Analog, Digital, Netzteile für Steuerungen, Netzteile für die Audio 
Sachen. Viele Netzteile haben auch einen gewissen Reiz !
Fette Kondis für den Amp. Bei mir sind es 2 Ringkerntrafos ( 2 x 33V 2x 
4Amper..oder sowas ) für die Endstufe.
und 60.000 uF ( glaube ich )

Am Anfang war das Problem , daß zwar alle Audiogruppen in sich super 
funktionierten aber zusammen gab es immer ein leises brummen.

MaWin, OldaPapa - Brummschleife.

Letztendlich habe ich die Verkabelung was die Masse anbelangt so gelöst.
Einen zentralen Punkt suchen. Bei mir war "fast" nicht schlecht die 
Masse im Endstufenetzteil.

Eine Besserung hat folgendes gebracht. Alle Masseleitungen ( Audio ) mit 
separaten Leitungen zum Ausgang des Vorverstärker gezogen. Auch die 
Leitungen von der Endstufe.

Danach die Masseleitungen von der ganzen Zusatznetzteilen auf einem 
Punkt.
Hier kommt auch die Masse von der Endstufe hin. Von hier eine Leitung zu 
Audiomasse.

Masse Leitung vom Endstufen einzeln, habe glaube 6 qmm2
4 qmm2 Leitung von hier zu gemeinsamen Masse Netzteile.

Abschirrmungen. Jedes Kabel einseitig und nur am Ende. Bei mir ist jedes 
kurze Kabel geschirmmt..

denke so im ganz groben

von Phillip J. (Gast)


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Ok danke für die Hinweise!
Werd mich mal etwas spielen müssen.

LG

von MaWin (Gast)


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> Mit dem Rauschen muss ich also leben
> (außer es hat jemand nen guten Rat.)

Schmeiss deine steinalten TL071 weg, die sowieso mit ihren 
JFET-Eingängen nicht an die Quellimpedanz der üblichen Audioschaltungen 
angepasst sind.

Ausserdem leiden sie bei Übersteuern unter Phase Reversal, was zwar die 
distortion drastisch erhöht, aber meiner Meinung nach nie in gewünschter 
Richtung.

Welche OpAmps sind die besten ?
Hängt von den Widerständen in der Schaltung ab (und kann durch Verändern 
der Widerstandswerte angepasst werden, dabei muß man die 
Kondensatorwerte natürlich in Gegenrichtung verändern).

Der OPA134 ist klar besser als der TL071 falls die Schaltung eher 
hochohmig (Widerstände im 100k Bereich) ist. NE5532 (nur Original 
Siliconix/Philips/NXP) ist gut wenn die Widerstandswerte eher im 10k 
Bereich liegen, falls dessen Eingangsdioden stören auch die schwerer 
beschaffbaren aber genau so guten NJM/RC/BA4580. Wenn man dann beliebig 
viel Geld hat LME49710, LME49990 oder ähnliche der neueren Serien. Sind 
die Widerstandswerte im 100 Ohm Bereich natürlich LT1028.

von Thomas D. (thomasderbastler)


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MaWin schrieb:
> Schmeiss deine steinalten TL071

MaWin hat recht...

MaWin schrieb:
> Der OPA134 ist klar besser als der TL071

Stimmt bei mir sind OPA2134PAs drin...

oder guckst Du hier :

http://akustikperfekt.eshop.t-online.de/Audio-Outputstage-with-LM49710

von Kai K. (klaas)


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>> Schmeiss deine steinalten TL071
>
>MaWin hat recht...

Jetzt mal halblang. Es gibt keinen Grund die TL071 wegzuwerfen. Bei 
hochpegeligen Signalen spielt das Eigenrauschen der OPamp sowieso 
praktisch keine Rolle und "Phase Reversal" kann man mit einem simplen 
Spannungsteiler vor dem Eingang vermeiden.

>Stimmt bei mir sind OPA2134PAs drin...

Und wo soll der jetzt in einem E-Gitarrenverstärker Vorteile bringen??

Wenn Rauschen relevant ist, muß man sowieso niederohmig arbeiten und 
einen NE5532 o.ä, einsetzen. Da ist ein FET-OPamp eher ungeeignet, egal 
ob jetzt ein TL071 oder OPA134.

von Phillip J. (Gast)


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Wie positioniere ich den Trafo am besten?

Ich habe das Blech U-förmig gebogen. Dieses wird dann liegend in eine 
Holzbox geschoben und festgeschraubt. Oberhalb sind dann alle 
Bedienelemente.
Es war geplant, dass innerhalb alles(Trafo..Platinen) untergracht ist.

Wäre es eventuell sinnvoller den Trafo unterhalb des U, sprich hängend 
außerhalb zu montieren? Mir würde es Platz sparen. Hätte dies eine 
abschirmende Wirkung auf die restliche Elektronik oder würde es keinen 
Unterschied machen? Allerdings wäre dieser dann auf Höhe mit dem 
Lautsprecher.. jedoch in nem größeren Abstand.

Lg

von MaWin (Gast)


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> Wäre es eventuell sinnvoller den Trafo unterhalb des U,
> sprich hängend außerhalb zu montieren?

Ja, das wäre sinnvoll.

>  Allerdings wäre dieser dann auf Höhe mit dem Lautsprecher..

Der ist eh magnetisch.

von Phillip J. (Gast)


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