Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Spannungsfolger OP-Amp Kennwerte


von Chez (Gast)


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Hallo zusammen!

Ich möchte analog dieser Schaltung

http://www.mikrocontroller.net/articles/Operationsverst%C3%A4rker-Grundschaltungen#Spannungsfolger_.28Impedanzwandler.29

einen Spannungsfolger realisieren, der mit wahlweise 9V Blockbatterie 
oder 15 V Netzteil versorgt wird.
An den Eingang kommt ein Signal zwischen 0V und 6V.

Nun wollte ich gerade einen OPV auswählen, doch ich werde aus den 
Datenblättern nicht schlau! Welche Kennwerte sind wichtig für mich?

Für die Versorgungsspannung gehe ich davon aus, dass Vs Min und Vs Max 
zwischen 9V und 15V liegen müssen.
Welcher Kennwert sagt mir, dass der OPV die Eingangsspannung 0V-6V mit 
macht?

Welche Kennwerte sind noch wichtig für mich? Gibt es einen Kennwert für 
die Genauigkeit?

Vielen Dank!
Beste Grüße

von Johannes E. (cpt_nemo)


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Chez schrieb:
> Für die Versorgungsspannung gehe ich davon aus, dass Vs Min und Vs Max
> zwischen 9V und 15V liegen müssen.

Nein, Vs Min muss kleiner als 9V sein und Vs Max muss größer als 15V 
sein!

> Welche Kennwerte sind noch wichtig für mich? Gibt es einen Kennwert für
> die Genauigkeit?

Der OPV sollte "unity gain stable" sein; der wichtigste Parameter für 
die Genauigkeit ist normalerweise die "input offset voltage". Was für 
deine Schaltung wichtig ist, solltest du aber schon selber wissen.

von Bonzo (Gast)


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Was bedeutet denn Genauigkeit ?

von Chez (Gast)


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Bonzo schrieb:
> Was bedeutet denn Genauigkeit ?

Ich meinte:
wenn am Eingang 5,14 V anliegen, hat der Ausgang dann auch exakt 5,14 V? 
Oder gibt es da Abweichungen und einen Kennwert für die Höhe der 
Abweichung?

von Chez (Gast)


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Chez schrieb:
> Bonzo schrieb:
>> Was bedeutet denn Genauigkeit ?
>
> Ich meinte:
> wenn am Eingang 5,14 V anliegen, hat der Ausgang dann auch exakt 5,14 V?
> Oder gibt es da Abweichungen und einen Kennwert für die Höhe der
> Abweichung?

Bzw. ob ich Ein- und Ausgangsspannung in 0,01 V Schritten verändern 
darf/kann.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Zusätzlich zu den schon genannten Punkten muss der "Common Mode Input
Voltage Range" bis 0V bzw. bis zur negativen Versorgungsspannung
herunterreichen. Meist werden solche Opamps als "Single-Supply"-Typ
angepriesen. "Rail-to-Rail" wäre ebenfalls in Ordnung, denn das
beinhaltet Single-Supply.

Chez schrieb:
> wenn am Eingang 5,14 V anliegen, hat der Ausgang dann auch exakt 5,14 V?

Nein. Exaktheit gibt es nur in der Mathematik.

> Oder gibt es da Abweichungen und einen Kennwert für die Höhe der
> Abweichung?

Die bereits genannte Offsetspannung (Input Offset Voltage), die
Differenzverstärkung (Open Loop Gain), der Offsetstrom (Input Offset
Current) und der Eingangsruhestrom (Input Bias Current). Die
Offsetspannung ist aber bei deiner Anwendung wahrscheinlich die
wichtigste Fehlerquelle.

Chez schrieb:
> Bzw. ob ich Ein- und Ausgangsspannung in 0,01 V Schritten verändern
> darf/kann.

Natürlich darfst du das. Auch die Ausgangsspannung wird sich ungefähr in
denselben Schritten verändern. Die oben genannten Fehlerquellen wirken
sich bei den meisten Opams nur im einstelligen Millivoltbereich aus.

Vielleicht reicht dir schon ein billiger LM358. Für etwas mehr Geld gibt
es aber auch deutlich bessere Opamps.

P.S.: Was auch noch zu berücksichtigen wäre, ist der Frequenzbereich
deiner Signale.

von Rolf S. (miromac)


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Hallo,

falls dich die paar mV Abweichung vom Sollwert stören,
kannst du beim LM358 mit einem kleinen Trick
die Abweichung weitgehend heraustrimmen:
Lege je nach Polarität der Abweichung ein Trimmpoti 100kOhm
entweder in Serie mit dem Minus-Eingang
(also zwischen Minus-Eingang und Ausgang)
oder in Serie mit dem Plus-Eingang.

Der LM358 hat einen Input-Bias-Strom von typ. -45nA.
Der Input-Bias-Strom des betreffenden Eingangs
macht am Trimmpoti einen Spannungsabfall von max.
45nA * 100kOhm = 4,5mV
Du kannst also, am richtigen Eingang,
die Abweichung mit 0...4,5mV kompensieren.
(falls der Input-Bias-Strom tatsächlich -45nA sein sollte)
Falls es nicht reichen sollte, nimm ein Trimmpoti mit höherem Wert.

von Chez (Gast)


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Vielen Dank für die Antworten!

Die paar mV Abweichung vom Sollwert stören mich nicht. Wichtiger ist, 
dass ich die Ausgangsspannung 0,01 V genau einstellen kann.

Yalu X. schrieb:
> Vielleicht reicht dir schon ein billiger LM358.

Nehmen wir mal den LM358. Ist das der hier? Wofür steht das N?

http://www.conrad.de/ce/de/product/155600/Operationsverstaerker-STM-ST-Microelectronics-LM-358-N-Gehaeuseart-DIP-8-Ausfuehrung-Dual-bip-OP/SHOP_AREA_17311&promotionareaSearchDetail=005

"Single-Supply" steht im Datenblatt. Aber von "Unity-Gain-Stable" konnte 
ich nichts finden...

Yalu X. schrieb:
> P.S.: Was auch noch zu berücksichtigen wäre, ist der Frequenzbereich
> deiner Signale.

Wenn du damit die Frequenz meinst, mit der das Einganssignal verändert 
wird, spielt das keine Rolle, denn der Wert wird von mir per Hand 
eingestellt.

Yalu X. schrieb:
> Für etwas mehr Geld gibt
> es aber auch deutlich bessere Opamps.

Ein paar Euro mehr spielen keine Rolle! Aber was genau wäre dann besser?

von Johannes E. (cpt_nemo)


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Chez schrieb:
> Aber von "Unity-Gain-Stable" konnte
> ich nichts finden...

Auf der ersten Seite ganz oben steht:
 "Wide bandwidth (unity gain): 1.1mHz"

Wenn die Bandbreite für "unity gain" spezifiziert ist, dann bedeutet 
das, dass man den OPV auch so einsezten kann.

Es gibt nur relativ wenige OPVs, die nicht stabil bei Verstärkung 1 
sind. Das ist dann im Datenblatt spezifiert, üblicherweise zusammen mit 
dem GBP ("Gain Bandwith Product").

von Chez (Gast)


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Johannes E. schrieb:
> Auf der ersten Seite ganz oben steht:
>  "Wide bandwidth (unity gain): 1.1mHz"
>
> Wenn die Bandbreite für "unity gain" spezifiziert ist, dann bedeutet
> das, dass man den OPV auch so einsezten kann.

Ah, super. Danke!

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Chez schrieb:
> Nehmen wir mal den LM358. Ist das der hier?

Ja.

> Wofür steht das N?

In diesem Fall für ein Plastik-DIP-Gehäuse. Ein D statt dem N steht
üblicherweise für ein SO-8-Gehäuse, also ein SMD-TGeil. Die Kürzel
variieren aber teilweise von Hersteller zu Hersteller, so heißen bspw.
bei TI die Plastik-DIPs LM358P. Mehr Informationen darüber liefert das
jeweilige Datenblatt.

> Ein paar Euro mehr spielen keine Rolle! Aber was genau wäre dann besser?

Da gibt es nahezu unendlich viele. Ein Beispiel wäre der LT1077A mit
typisch 9µV Offsetspannung. Es gibt auch welche mit Auto-Zero-Funktion,
bei denen die Offsetspannung noch niedriger ist.

Aber geh doch einfach mal auf die Webseiten der einschlägigen Herstel-
ler (Linear, Analog, TI usw.). Dort gibt es Tabellen mit Filter- und
Sortierfunktion. Du gibst ein, dass du einen Single-Supply-Typ sucht und
zusätzlich den gewünschten Versorgungsspannungsbereich. Die Ergebnisse
lässt du nach der Offsetspannung sortieren. Dann musst du nur noch nach-
schauen, welche davon dein favorisierter Elektronikhändler im Programm
hat.

von Kai K. (klaas)


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Der Ausgang des LM358 geht nicht immer auf 0V herunter. Das hängt vom 
Strom ab, den er dabei "sinken" muß. Es kommt also auch darauf an, was 
am Ausgang des LM358 sitzt...

von Rolf S. (miromac)


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Bipolar-Transistoren, wie im Ausgang des LM358,
haben immer eine Restspannung von etlichen mV,
auch bei geringem Strom.

Wenn dir die Genauigkeit im Bereich um 0V so wichtig ist,
dann nimm besser einen CMOS-OP-Amp,
z.B. TLC271 oder TS271
Die sind Single Supply, Unity Gain Stable, dürfen bis 16V Ub,
haben als Single OP-Amps 2 Anschlüsse für offset-trim
und sind billigst überall zu bekommen.

Der Ausgang ist rein ohmsch, je geringer der Strom,
desto geringer wird auch die minimal mögliche Ausgangsspannung,
ohne auf etlichen mV Restspannung hängen zu bleiben.

Das Diagram im Datenblatt nennt sich
"Low Level Output Voltage vs Low Level Output Current"

(Achtung, TLC271 und TS271 sind wegen pin8-Beschaltung NICHT kompatibel)

von Chez (Gast)


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Rolf Schneider schrieb:
> Bipolar-Transistoren, wie im Ausgang des LM358,
> haben immer eine Restspannung von etlichen mV,
> auch bei geringem Strom.

Von wie vielen mV reden wir hier? 2, 50 oder 200 mV ?

von Kai K. (klaas)


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>Von wie vielen mV reden wir hier? 2, 50 oder 200 mV

Wie wäre es mit einem Blick ins Datenblatt??

Was hängt denn an deiner Schaltung hintendran? Irgendeine Last, die 
Strom in den Ausgang des LM358 treiben möchte?

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Chez schrieb:
> Von wie vielen mV reden wir hier? 2, 50 oder 200 mV ?

Das hängt davon ab, wie die Last hinter dem Opamp aussieht. Bei Single-
Supply-Schaltungen sollte die Last idealerweise sehr hochohmig sein (ein
nachgeschalteter ADC stellt bspw. kein Problem dar), oder sie sollte
gegen Masse geschaltet sein, so dass der Laststrom immer aus dem Opamp
heraus- aber nie hineinfließt.

Lässt es sich nicht vermeiden, dass ein Strom in den Ausgang des Opamp
hineinfließt, schneidet ein CMOS-Typ aus den von Rolf genannten Gründen
besser als ein bipolarer ab. Der Zusammenhang zwischen Strom und Rest-
spannung kann man (wie er ebenfalls geschrieben hat) dem entsprechenden
Diagramm im Datenblatt entnehmen.

Wenn du damit (noch) nicht zurecht kommst, solltest du etwas genauer
beschreiben, was du insgesamt vorhast.

von Rolf S. (miromac)


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Chez schrieb:
> Von wie vielen mV reden wir hier? 2, 50 oder 200 mV ?


Kommt auf die Topologie des Bipolar-OP-Amps an
bzw. bei CMOS auf den Ron des unteren (N-Ch) MOSFETs
in der Ausgangsstufe.
und darauf, ob ein Strom in den Ausgang des OP-Amps hineinfliesst
und wenn ja, wie groß der Strom ist.

Hast du dir mal das Diagramm für den TLC271 angeschaut?
Geht bis auf praktisch 0Volt, wenn kein oder nur minimaler Strom
in den Ausgang hineinfliesst.

Beim LM358 lt. Datenblatt:
Output Voltage–Low Limit = 5mV typ.,  20mV max.
bei VCC = 5.0 V, RL = 10 kOhm, also, wenn 0,5mA hineinfliessen.


Was soll denn an den OP-Amp-Ausgang angeschlossen werden?

von Chez (Gast)


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Rolf Schneider schrieb:
> Was soll denn an den OP-Amp-Ausgang angeschlossen werden?


   Vcc                                               Vcc
    |                                                 |
    |  Umin                                    Umax   |
   Poti 1 -- Spannungs ---- Poti --- Spannungs ---- Poti 2
    |        folger          |       folger           |
    |                        |                        |
   GND                       |                       GND
                             v
                               U_Signal


Das hier. U_Signal wird von einem Steuergerät gemessen. Vermutlich 
hochohmig. Mit dem Poti in der Mitte verändere ich mein U_Signal.

von Chez (Gast)


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Yalu X. schrieb:
> Dort gibt es Tabellen mit Filter- und
> Sortierfunktion. Du gibst ein, dass du einen Single-Supply-Typ sucht und
> zusätzlich den gewünschten Versorgungsspannungsbereich. Die Ergebnisse
> lässt du nach der Offsetspannung sortieren.

Ok, mache ich. Ich halte mal fest:

Single-Supply
Vs Min < 9V , Vs Max > 15V
Unity-Gain-Stable
2 Channels (brauch ich auch)
input offset voltage möglichst klein

Welche Kennwerte sind wichtig für die Eingangsspannung 0V-6V ?

Wenn die "input offset voltage" einen Wert von z.B. 2 mV hat, bedeutet 
das dann, dass ich mein Eingangssignal um 2mV verändern muss, damit sich 
am Ausgang etwas tut?

von Rolf S. (miromac)


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Chez schrieb:
> 2 Channels (brauch ich auch)

den TLC/TS 271 gibts auch als Dual: TLC272 bzw TS272,
dann aber ohne offset-null-trimm

Chez schrieb:
> Wenn die "input offset voltage" einen Wert von z.B. 2 mV hat, bedeutet
> das dann, dass ich mein Eingangssignal um 2mV verändern muss, damit sich
> am Ausgang etwas tut?

stell dir einfach vor,
dass der Op-Amp intern 2mV zu deinem Eingangssignal hinzuaddiert
oder subtrahiert, je nach Polarität der "input offset voltage"

Wenn du am Eingang 1,500V reingibst,
kommen in diesem Beispiel entweder 1,498 oder 1,502V raus.


Chez schrieb:
> Mit dem Poti in der Mitte verändere ich mein U_Signal.

Aha, es kann also Strom (sink current)
in den OP-Amp-Ausgang reinfliessen


Mal angenommen, Spannungsfolger1 gibt 6V raus
und Spannungsfolger2 soll auf 0V.
Mal angenommen, das Poti in der Mitte hat 12kOhm,
dann würden 0,5mA in den Spannungsfolger2 reinfliessen

Beim LM358 würden dann 5mV typ.,  20mV max.
Sättigungsspannung "stehen bleiben"
Wenn du jetzt den Poti-Wert verzehnfachen würdest,
würden beim LM358 dennoch geschätzt 3 ...10mV "stehen bleiben".

Beim TLC/TS 271/272 hingegen wirklich nur noch 1 zehntel.

Wenn du dich also an einer hochpräzisen Schaltung
jeden Tag erfreuen können möchtest,
statt dich über einige mV Abweichung zu ärgern,

dann solltest du 1,50 € mehr investieren
für 2 x TLC/TS 271 und 2 offset-Trimmer.

Präzision ist halt ein kleines bißchen aufwändiger ...

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Chez schrieb:
> Das hier.

Ja, dafür taugt der LM358 nicht. Man müsste das mittlere Poti sehr
hochohmig wählen, was aber die Schaltung störempfindlicher macht.

Rolf Schneider schrieb:
> dann würden 0,5mA in den Spannungsfolger2 reinfliessen
>
> Beim LM358 würden dann 5mV typ.,  20mV max.

Es ist noch viel schlimmer: Die 5mV im Datenblatt gelten dann, wenn der
angegebene Lastwiderstand gegen GND geschaltet ist. Da scheint wohl der
Highside-Transistor etwas zu lecken, sonst müsste die Spannung praktisch
0 sein. Für die Ausgangsspannung bei Sinkströmen ist jedoch das Diagramm
"Output Characteristics Current Sinking" zuständig.

Bei Sinkströmen oberhalb von etwa 50µA kann die Ausgangsspannung nicht
kleiner als das Ube des Ausgangs-PNP plus das Ucesat des NPN davor
werden, also etwa 0,7V werden. Erst bei kleineren Strömen macht sich der
zusätzliche Lowside-NPN, der auf besagte 50µA begrenzt ist, spannungs-
mäßig bemerkbar. Das ist auch der Grund, warum das U(I)-Diagramm im
Datenblatt bei 50µA diesen fast rechtwinkligen Knick aufweist.

Ich habe gerade mal ein paar LM358 und TLC271/2 ausgemessen. Die Opamps
sind als Spannungsfolger geschaltet, der nichtinvertierende Eingang
liegt auf GND. Die Versorgungsspannung ist 9V, und als Lastwiderstand
habe ich nacheinander 18kΩ, 180kΩ und 1,8MΩ gegen die 9V geschaltet, so
dass Ströme von etwa 0,5mA, 50µA und 5µA fließen.

Ergebnisse:
1
——————————————————————————————————————————————
2
Typ/Exemplar               Lastwiderstand
3
                       18kΩ    180kΩ    1,8MΩ
4
——————————————————————————————————————————————
5
LM358 vonTI            720mV   527mV    23mV
6
anderer LM358 von TI   707mV   484mV    21mV
7
LM358 von ST           672mV    83mV    17mV
8
anderer LM358 von ST   677mV    75mV    13mV
9
TLC271 von TI           54mV     5,2mV   0,7mV
10
TLC272 von TI           52mV     6,3mV   1,4mV
11
——————————————————————————————————————————————

Die TLCs haben also eine um den Faktor 10 bis 100 niedrigere Ausgangs-
spannung. Aber auch hier darf der Lastwiderstand nicht zu klein sein, da
der RDSon des Lowside-Ausgangsmosfets offensichtich bei etwa 100Ω liegt.

Interessant ist der große Unterschied zwischen den LM358 von TI und ST.
Werde in Zukunft also nur noch bei ST einkaufen ;-), wobei das natürlich
auch Zufall sein kann. Am auffälligsten ist Unterschied bei 180kΩ, also
genau bei den oben erwähnten 50µA. Das ist aber auch einleuchtend, da an
dieser Stelle schon kleine Fertigungsstreuungen zu großen Abweichungen
der Ausgangsspannung führen.

von Chez (Gast)


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Rolf Schneider schrieb:
> den TLC/TS 271 gibts auch als Dual: TLC272 bzw TS272

dann werde ich den nehmen.

Yalu X. schrieb:
> Ergebnisse:
> ——————————————————————————————————————————————
> Typ/Exemplar               Lastwiderstand
>                        18kΩ    180kΩ    1,8MΩ
> ——————————————————————————————————————————————
> LM358 vonTI            720mV   527mV    23mV
> anderer LM358 von TI   707mV   484mV    21mV
> LM358 von ST           672mV    83mV    17mV
> anderer LM358 von ST   677mV    75mV    13mV
> TLC271 von TI           54mV     5,2mV   0,7mV
> TLC272 von TI           52mV     6,3mV   1,4mV
> ——————————————————————————————————————————————

Das wäre doch nicht nötig gewesen! Mir hätte gereicht, dass der TLC272 
besser geeignet ist :-) Aber danke!

Yalu X. schrieb:
> Aber auch hier darf der Lastwiderstand nicht zu klein sein

Was meinst du wie klein? 10 kOhm?
Bei den Potentiometer rechts und links dürfte es keine rolle spielen 
oder? 1 MOhm?
Der Poti in der Mitte müsste ein Stereopoti sein, weil ich die Schaltung 
zweimal habe und mit einem Poti steuern möchte. Finde aber nur welche 
mit +-20% Toleranz, gibt es da keine genaueren?

von Rolf S. (miromac)


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Yalu X. schrieb:
> Ich habe gerade mal ein paar LM358 und TLC271/2 ausgemessen.

Yalu X. schrieb:
> Ergebnisse:

Danke, Yalu, sowas mag ich, den Realitäts-Check.
Das sind mal Daten.

Und man kann immer wieder mit Verblüffung die Differenz
zwischen dem Modell von Realität, das man hat(te)
und der Realität selbst feststellen und sich entsprechend korrigieren.

Rolf

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Chez schrieb:
> Das wäre doch nicht nötig gewesen! Mir hätte gereicht, dass der TLC272
> besser geeignet ist :-) Aber danke!

Das hat mich auch selber mal interessiert, da die Datenblattangaben
mitunter doch etwas missverständlich sind oder für andere Einsatzfälle
gelten.

Chez schrieb:
>> Aber auch hier darf der Lastwiderstand nicht zu klein sein
>
> Was meinst du wie klein? 10 kOhm?

Das hängt davon ab, wie nahe der Opamp-Ausgang an 0V herankommen soll.
Wenn 10kΩ bei 6V bedeutet 0,6mA. Da wirst du beim TLC272 realistisch mit
etwa 70-100mV rechnen müssen. Willst du deutlich näher an die 0V heran-
kommen, könntest du überlegen, mit einer Ladungspumpe (z.B. ICL7660)
eine negative Versorgungsspannung zu erzeugen. Damit wäre das 0V-Problem
beseitigt, egal ob du den TLC272, den LM358 oder einen belibigen ander
Opamp verwendest.

von Kai K. (klaas)


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>Ich habe gerade mal ein paar LM358 und TLC271/2 ausgemessen.

Das ist sehr löblich!

Ich würde da aber auch von einem TLC27x Abstand nehmen. Ich hatte mal 
rund 300mV Spannungsabfall am Ausgang eines TLC277 bei rund 1mA. 
Offenbar schwankt der Rson recht stark.

von Rolf S. (miromac)


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Yalu X. schrieb:
> Die 5mV im Datenblatt gelten dann, wenn der
> angegebene Lastwiderstand gegen GND geschaltet ist.

Haste recht !

Ein Diagramm
LOW-LEVEL OUTPUT VOLTAGE vs OUTPUT SINK CURRENT
ist selten zu finden

Weil:
Sowas (siehe Anhang) sieht doch viel besser aus ...

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Rolf Schneider schrieb:
> Ein Diagramm
> LOW-LEVEL OUTPUT VOLTAGE vs OUTPUT SINK CURRENT
> ist selten zu finden
>
> Weil:
> Sowas (siehe Anhang) sieht doch viel besser aus ...

Das ist aber schon das Diagramm, auf das es hier ankommt. Die Werte
stimmen auch ganz gut mit meinen obigen Messungen überein.

P.S.: Ich habe das Bild in deinem letzten Beitrag noch einmal mit
verkürztem Dateinamen hochgeladen, da sonst die Foren-Software die
Extension abschneidet.

von Rolf S. (miromac)


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Yalu X. schrieb:
> Ich habe das Bild in deinem letzten Beitrag noch einmal mit
> verkürztem Dateinamen hochgeladen

OK, danke, ich bin noch im Lern-Modus.

Yalu X. schrieb:
> Das ist aber schon das Diagramm, auf das es hier ankommt. Die Werte
> stimmen auch ganz gut mit meinen obigen Messungen überein.


Dann ist es also doch der sink current, nur,
dann müßte die Einheit links Volt heissen und nicht mV.
Dann kommt es hin, ja.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Rolf Schneider schrieb:
> Dann ist es also doch der sink current, nur,
> dann müßte die Einheit links Volt heissen und nicht mV.

Autsch, das muss aber ein Druckfehler sein, denn im Datenblatt des
TLC272 sind die ansonsten gleichen Diagramme mit Volt beschriftet.

Hier ist übrigens das entsprechende Diagramm für den LM358 aus dem
Datenblatt von NXP. Da ist netterweise gleich der Testaufbau mit
abgebildet. Man erkennt aber auch gleich, dass in diesem der Opamp nicht
als Spannungsfolger arbeitet, sondern als Komparator mit einer sehr
großen Eingangsspannungsdifferenz betrieben wird. Beim Spannungsfolger
(also bei geringerer Eingangsspannungsdifferenz) sind eher schlechtere
Ergebnisse zu erwarten, aber genauere Informationen dazu liefert das
Datenblatt nicht, obwohl diese bei einem als Single-Supply-Typ
angepriesenen Opamp schon wichtig wäre.

von Rolf S. (miromac)


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Yalu X. schrieb:
> Autsch, das muss aber ein Druckfehler sein,

So, jetzt will ich's aber wissen:
Habe hier ein 74 Seiten langes PDF nur TLC271 in allen Variationen.

Also:
LOW-LEVEL OUTPUT VOLTAGE vs LOW-LEVEL OUTPUT CURRENT
S.16
2 Diagramme, Einheit mV in 0,1 er (das gepostete)
bzw 0,5er Schritten, falsch

S.32
2 Diagramme, Einheit V, in 0,1 er Schritten, korrekt

S.48
2 Diagramme, Einheit V, in 0,1 er Schritten, korrekt

Hab ich also mit traumwandlerischer Sicherheit
das einzig falsche Diagramm erwischt .....


Yalu X. schrieb:
> Hier ist übrigens das entsprechende Diagramm für den LM358 aus dem
> Datenblatt von NXP.

Dieses Diagramm für den LM358 hab ich gestern auch gesucht,
und es ist im Datenblatt von onsemi nicht vorhanden.

Im Datenblatt von ST, Fairchild, NXP, IST es vorhanden.

Muß wohl mal gründlich ausmisten....

von Rolf S. (miromac)


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Spannungsfolger bis fast 0Volt

Restspannung
66mV  bei 1A Isink
6,6mV bei 100mA Isink
1,15mV bei 10mA Isink,
wobei ein Teil davon bereits offset-fehler

von Chez (Gast)


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Yalu X. schrieb:
> Das hängt davon ab, wie nahe der Opamp-Ausgang an 0V herankommen soll.
> Wenn 10kΩ bei 6V bedeutet 0,6mA. Da wirst du beim TLC272 realistisch mit
> etwa 70-100mV rechnen müssen.

Ok, das reicht mir. Im Zweifel wären 300 mV auch noch ok.

Dann bin ich jetzt raus, vielen Dank für eure Hilfe! Wirklich ein 
Top-Forum!
2 Daumen hoch!

von Rolf S. (miromac)


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Rolf Schneider schrieb:
> 1,15mV bei 10mA Isink,
> wobei ein Teil davon bereits offset-fehler


mit dieser Schaltung und 10kOhm und offset-trimm
weniger als 1mV !!

von Rolf S. (miromac)


Angehängte Dateien:

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Vers. 2.0

Die Restspannung hängt praktisch nur vom Ron des MOSFET
und der U-Offset des LM358 ab.

Mit Offset-trim
und bei Verwendung eines IRF1404 (Ron = 4mOhm)

bleibt bei Isink = 1A eine Restspannung von 4mV,
bei Isink = 0,1A eine Restspannung von 0,4mV

Das ist 25000 mal weniger als beim TLC271.

von Chez (Gast)


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Wisst ihr ob der OPV galvanisch verbindet?
Siehe:
Beitrag "OPV + Panel-Meter galvanisch getrennt?"

Danke :-)

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