Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Negative Vorspannung Filtern?


von Florian H. (arclite)



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Mal wieder ne Dumme Frage von mir in Richtung Transimpedanz-Verstärker 
und einer Photodiode, welche zur Reduzierung der Kapazität mit -12V 
vorgespannt wird.

Aufgebaut habe ich den TIA aus dem Bild im Anhang. In der Praxis macht 
das Ding 140MHz-150MHz Bandbreite, kein schlechter Wert ;-)

Nur eine Frage zur Filterung der Reversespannung habe ich. Macht meine 
Batterie an Kondensatoren am Anoden-Pin bzw. der PI-Filter hinter dem 
Schaltregler überhaupt einen Sinn?

Der Photostrom, welchen die Photodiode ja generiert, wird durch den 
OPV-Ausgang geliefert und passiert die Kondensatoren+PI-Filter ja erst 
kurz vor der "Versenkung" in der -12V-Quelle.

Okay, der PI-Filter sorgt noch dafür, dass die -12V-Leitung 
EMV-Betrachtet nichts aussendet, da ich Ihn direkt hinter dem 
Schaltregler platziert habe.

Vielen Dank schonmal

von Ruepel (Gast)


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Wenn man  die  150 MHz Bandbreite haben will, muss man layoutmaessig was 
bringen. Ich wuerde zu den verschiedenen Kondensatoren vielleicht einen 
1nF hinzufuegen. Erzaehl uns dann mal welche Bandbreite erreicht wurde.

von Florian H. (arclite)


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Hallo Ruepel,

danke für die schnelle Antwort. Mit der BW bin ich soweit erstmal 
zufrieden ;-)

Meine Frage war eher allgemein gestellt, ob die platzierten 
Kondensatoren und der Filter nach der "getanen Arbeit des Photostroms" 
(Über R_f einen Spannungsabfall erzeugt und durch die PD geflossen) 
überhaupt noch einen Nutzen haben?

Achso, das fehlt in der Zeichnung noch, die Vcc/Vss-Pins des OPV haben 
vor dem Stützkondensator noch einen 0402-Ferrite Bead mit 5Ohm@100Mhz

In etwas weiterer Entfernung sind zusätzlich noch zwei 4,7uF-X7R 
untergebracht für die zusätzliche Stützung des OPVs.

von Zapp (Gast)


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Schaut gut aus.

von Florian H. (arclite)


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Also erfüllen die Abblockondensatoren an dieser Stelle und der PI-Filter 
durchaus Ihren Sinn?

Ich kann es leider nicht mehr testen und durch die Theorie komme ich 
leider auf kein vernüftiges Ergebnis.

von Florian H. (arclite)


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Haaaaallloooooo,

gibt es noch jemanden, der sich mir erbarmt und mir eine Antwort gibt? 
Mir ist diese Frage sehr wichtig ;-)
Weil irgendwie bin ich zu Stulle, mir einen Reim daraus zu machen.

@Kai Klaas:
Könnte du zum Beispiel vielleicht mal kurz in diesen Thread reinschauen? 
;-)

von Ulrich (Gast)


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Die extra Filterung macht sehr viel Sinn, je nach Anforderungen sollte 
die sogar noch besser werden.

In den meisten Anwendungen ist der Photostrom recht kleine, und der 
Genaue Wert der Vorspannung eher nebensächlich. Da kann man der 
Filterung für die Vorspannung noch durch aus einen Widerstand 
spendieren. Kritisch sind vor allem HF Störungen auf der Vorspannung, 
die koppeln über die Kapazität der Photodiode mit in das Signal ein.

von Kai K. (klaas)


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>@Kai Klaas:
>Könnte du zum Beispiel vielleicht mal kurz in diesen Thread reinschauen?

Ja gerne...

Die Parallelschaltung von unterschiedlichen Caps kann man machen, wenn 
der große Cap einen nennenswerten ESR hat, also ein Elko oder Tantal 
ist. Das dämpft dann unerwünschte Parallelresonanzen der Caps. Bei 
keramischen Highcaps mit ihren ultrakleinen ESR ist Parallelschaltung 
unterschiedlicher Caps aber nicht zu empfehlen. Garantiert unkritisch 
ist lediglich das Parallelschalten identischer Caps gleicher Kapazität 
und Bauform. Bei anderen Werten kann es klappen, ist aber eher 
unwahrscheinlich.

Lange Rede kurzer Sinn, mache den Cap am Ausgang des Switchers zum Teil 
des Pi-Filters und nehme nur einzelne 10µF/35V/X7R Caps dafür.

Verwende eine SMD-Induktivität mit möglichst hochliegender 
Eigenresonanzfrequenz. Bei 6,8µH ergibt sich wegen R > SQRT(2 x 
6,8µ/10µ)= 1,2R ein erforderlicher Mindesbedämpfungswiderstand von 1,2R 
in Serie zur Induktivität. Also mußt du zum Eigenwiderstand der Drossel 
noch soviel zusätzliches R dazugeben, daß du auf insgesamt >=1,2R 
kommst.

C1 und C2 beim OPamp würde ich weglassen, falls C11 wieder ein 
10µF/35V/X7R ist. Verbinde die Anode der Fotodiode (also C11) über einen 
10k Widerstand mit den gesiebten -12V, so wie hier in Beispiel 5 
gezeigt:

http://usa.hamamatsu.com/assets/applications/SSD/si_pd_circuit_examples.pdf

von Kai K. (klaas)


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Nachtrag: Ob ein 10k Widerstand eine gute Wahl ist, hängt natürlich auch 
von der Signalgröße, also dem Strom durch die Fotodiode ab. Wenn die 
Fotodiode langdauernd viel Strom zieht, mußt du den 10k Widerstand 
natürlich entsprechend verkleinern oder gar durch einen OPamp-Buffer 
ersetzen.

Wie Ulrich schon geschrieben hat, ist die genau Größe der Vorspannung 
oft unwichtig. Langsame Fluktuationen von ein paar 100mV bis vielleicht 
1V sind wohl zulässig in deiner Anwendung?

von Florian H. (arclite)


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Ulrich schrieb:
> Kritisch sind vor allem HF Störungen auf der Vorspannung,
> die koppeln über die Kapazität der Photodiode mit in das Signal ein.

Wie meinst du das, dass HF-Störungen über die Kapazität der PD 
miteinkoppeln? Über die Sperrschichtkapazität?


Kai Klaas schrieb:
> Ja gerne...
Vielen Dank ;-)

>
> Lange Rede kurzer Sinn, mache den Cap am Ausgang des Switchers zum Teil
> des Pi-Filters und nehme nur einzelne 10µF/35V/X7R Caps dafür.
Wenn der PI-Filter weiter entfernt vom Schaltregler ist, dann macht es 
aber durchaus Sinn, diesen komplett mit eigenständigen Cs aufzubauen, 
oder?
Klar, am besten wäre der Filter direkt hinter dem Regler, dies ließ sich 
durch den großen Kondensator aber leider nicht realisieren.
Okay, dann können die 100n X7R entfallen

>
> Verwende eine SMD-Induktivität mit möglichst hochliegender
> Eigenresonanzfrequenz. Bei 6,8µH ergibt sich wegen R > SQRT(2 x
> 6,8µ/10µ)= 1,2R ein erforderlicher Mindesbedämpfungswiderstand von 1,2R
> in Serie zur Induktivität. Also mußt du zum Eigenwiderstand der Drossel
> noch soviel zusätzliches R dazugeben, daß du auf insgesamt >=1,2R
> kommst.
Meine Spule hat ein R_DC=2,8Ohm, passt also. Ist ne SMD-Ferrit-Spule 
L-1206F 6,8µ von Reichelt 
(http://www.reichelt.de/Fest-Induktivitaeten-SMD/L-1206F-6-8-/3//index.html?ACTION=3&GROUPID=3178&ARTICLE=72983&SHOW=1&START=0&OFFSET=500&;)
Mit dem SerienR hatte ich schonmal in einem anderen Beitrag zu 
PI-Filtern von dir gelesen und darauf geachtet ;-)


> C1 und C2 beim OPamp würde ich weglassen, falls C11 wieder ein
> 10µF/35V/X7R ist.
Ist es! Dann macht die weitere kleinere Staffelung für noch höhere HF 
keinen Sinn?

>Verbinde die Anode der Fotodiode (also C11) über einen
> 10k Widerstand mit den gesiebten -12V, so wie hier in Beispiel 5
> gezeigt:
>
> http://usa.hamamatsu.com/assets/applications/SSD/si_pd_circuit_examples.pdf
Okay, dass kann ich noch einbauen. Dankeschön

Ich zitiere mich nochmal kurz selber:
>Meine Frage war eher allgemein gestellt, ob die platzierten
>Kondensatoren und der Filter nach der "getanen Arbeit des Photostroms"
>(Über R_f einen Spannungsabfall erzeugt und durch die PD geflossen)
>überhaupt noch einen Nutzen haben?
Weil den "sauberen Photostrom" ja eigentlich durch der OPV liefert, 
oder? Klar, im einem Stromkreis gibt es immer einen KREIS, aber 
irgendwie komme ich mit der negativen Spannung  nicht klar.
Weil wenn ich eine normale positive Spannung filtern möchte, dann baue 
ich ja kurz vor der Zuführung zu Masse auch keine Abblockkondensatoren 
mehr ein.

von Florian H. (arclite)


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Kai Klaas schrieb:
> Wie Ulrich schon geschrieben hat, ist die genau Größe der Vorspannung
> oft unwichtig. Langsame Fluktuationen von ein paar 100mV bis vielleicht
> 1V sind wohl zulässig in deiner Anwendung?

Ja, das wäre kein Problem. Bei geschätzten 1...100uA Photostrom haut das 
hin. Dann würde halt bei 100uA die Grenzfrequenz leicht absinken, dass 
ließe sich tolerieren.
Zumal mir gerade einfällt, dass die PD eh für -10V von Hamamatsu 
spezifiziert ist. Die -12V habe ich nur deswegen, weil ich keinen 
invertierenden Schaltregler mit -10V gefunden habe.

von Ulrich (Gast)


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Die Filterung sollte man schon 2 fach haben. Die meisten Störungen 
gleich am Schaltregler beseitigen. Da es auf ein paar mV weniger nicht 
ankommt darf man ruhig da auch einen Widerstand oder eine Induktivität 
mit viel Widerstand nehmen. Trotzdem macht auch ein 2. Filter direkt am 
OP Sinn, denn es gibt ggf. auch noch Störungen die bis dahin eingefangen 
werden, und man eher die richtige Masse. Da reicht dann in der Regel ein 
Kondensator - ich würde eher 10 nF nehmen, die sind von der Tendenz 
weniger Empfindlich auf mechanische Einflüsse. Nur falls wider Erwarten 
noch niederfrequente Störungen drauf sind würde ein 1µF oder 10 µF Elko 
noch Sinn machen.
Ob es wirklich nötig ist, hängt von der Signalstärke ab, die man 
empfangen will.

Auch wenn der Filter räumlich getrennt ist, muss der Kondensator vor der 
Induktivität nicht noch mal extra hin, das kann sogar eher 
kontraproduktiv sein, weil Störungen in die Masse eingekoppelt werden.
Beim Filter am Regler darf man auch ruhig 2 Induktivitäten haben, also 
auf der Verbindung zum einzeichneten Pi Filter ruhig auch noch einen 
Widerstand/ eine Induktivität.

von Kai K. (klaas)


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>Ist es! Dann macht die weitere kleinere Staffelung für noch höhere HF
>keinen Sinn?

Hat früher mit Tantals teilweise Sinn gemacht. Heute, mit keramischen 
Highcaps gibt es fiese Resonanzen. Im Anhang ist ein Beispiel gezeigt.

>Weil den "sauberen Photostrom" ja eigentlich durch der OPV liefert,
>oder? Klar, im einem Stromkreis gibt es immer einen KREIS, aber
>irgendwie komme ich mit der negativen Spannung  nicht klar.

Hhm, keine Ahnung, was du da sagen willst...

Für die hochfrequenten Anteile deines Nutzsignals schafft C11 einen 
Kurzschluß nach Masse. Sie kommen garnicht bis zum Pi-Filter. Für die 
ist bei C11 Endstation.

Das Pi-Filter-Gedöns machst du aus einem anderen Grund: Ulrich hat ja 
schon geschrieben, daß Störungen vom Switcher über die Detektorkapazität 
in den Verstärker gelangen können und irrtümlich mitverstärkt werden. 
Diese Störungen dürfen deshalb nicht weiter als bis C11 gelangen, wo sie 
ebenfalls zur Masse kurzgeschlossen werden. Das Pi-Filter brauchst du 
nur, weil du keinen unendlich guten C11 verbauen kannst, sondern nur 
einen Cap mit endlicher Kapazität also endlicher Impedanz. Außerdem 
willst du verhindern, daß der Switcher "strahlt".

>Weil wenn ich eine normale positive Spannung filtern möchte, dann baue
>ich ja kurz vor der Zuführung zu Masse auch keine Abblockkondensatoren
>mehr ein.

Doch, eigentlich schon. Oder verstehe ich dich nicht richtig?

von Florian H. (arclite)



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Kai Klaas schrieb:
> Hat früher mit Tantals teilweise Sinn gemacht. Heute, mit keramischen
> Highcaps gibt es fiese Resonanzen. Im Anhang ist ein Beispiel gezeigt.
Okay, also parallel von Kondensatoren nur, wenn gleiche Kapazität oder 
der eine z.B. Tantal und der andere X7R.

> Hhm, keine Ahnung, was du da sagen willst...
Vielleicht wird es mit der "Zeichnung" klarer.

> Für die hochfrequenten Anteile deines Nutzsignals schafft C11 einen
> Kurzschluß nach Masse. Sie kommen garnicht bis zum Pi-Filter. Für die
> ist bei C11 Endstation.
In diese Richtung nach -12V ist mir eine Filterung des Nutzsignals doch 
eigentlich egal, oder?

> Das Pi-Filter-Gedöns machst du aus einem anderen Grund: Ulrich hat ja
> schon geschrieben, daß Störungen vom Switcher über die Detektorkapazität
> in den Verstärker gelangen können und irrtümlich mitverstärkt werden.
Okay, dass wusste ich nicht, dass das Halbleitermaterial auch Störungen 
einfängt. Dann machen die Metallgehäuse der PDs ja doch einen Sinn ;-)

> Diese Störungen dürfen deshalb nicht weiter als bis C11 gelangen, wo sie
> ebenfalls zur Masse kurzgeschlossen werden. Das Pi-Filter brauchst du
> nur, weil du keinen unendlich guten C11 verbauen kannst, sondern nur
> einen Cap mit endlicher Kapazität also endlicher Impedanz.
Also geht es hier um die Störungen, welche in die Falsche Richtung von 
-12V in Richtung "virtuelle Masse" laufen, dass diese "Geisterfahrer" 
gestoppt werden?

von Kai K. (klaas)


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>In diese Richtung nach -12V ist mir eine Filterung des Nutzsignals doch
>eigentlich egal, oder?

Da der OPA657 ein typischer OPamp ist und der "-" Eingang wie ein 
virtueller Massepunkt wirkt, fließt in den "-" Eingang kein Strom 
hinein. Es fließt also durch D1 und Rf//Cf der gleiche Strom. Ist der 
eine verseucht, ist es auch der andere. Also darf durch D1 kein 
Störstrom fließen. Also muß die -12V Spannung gründlich gesiebt werden, 
mittels Pi-Filter und dann noch mal mit C11.

>Okay, dass wusste ich nicht, dass das Halbleitermaterial auch Störungen
>einfängt. Dann machen die Metallgehäuse der PDs ja doch einen Sinn ;-)

Nein, nein, nicht "einfängt", "durchläßt". Die Detektorkapazität (3pF) 
läßt Störungen vom Switcher DURCH. Für Störspannungen, die vom Switcher 
kommen, verhält sich deine Schaltung wie ein invertierender Verstärker! 
Siehe Anhang.

>Also geht es hier um die Störungen, welche in die Falsche Richtung von
>-12V in Richtung "virtuelle Masse" laufen, dass diese "Geisterfahrer"
>gestoppt werden?

Die Störungen müssen daran gehindert werden, vom TIA mitverstärkt zu 
werden.

von Florian H. (arclite)



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Kai Klaas schrieb:
>>In diese Richtung nach -12V ist mir eine Filterung des Nutzsignals doch
>>eigentlich egal, oder?
>
> Da der OPA657 ein typischer OPamp ist und der "-" Eingang wie ein
> virtueller Massepunkt wirkt, fließt in den "-" Eingang kein Strom
> hinein. Es fließt also durch D1 und Rf//Cf der gleiche Strom. Ist der
> eine verseucht, ist es auch der andere. Also darf durch D1 kein
> Störstrom fließen. Also muß die -12V Spannung gründlich gesiebt werden,
> mittels Pi-Filter und dann noch mal mit C11.
Genau das meinte ich, eigentlich fließt der Strom doch nur vom OPV-Out 
durch Rf//Cf durch D1 und dann nach -12V. Deswegen meine Frage, ob nach 
D1 noch eine Filterung sinnvoll ist, weil der negative Schaltregler ja 
eigentlich nur als "Stromsenke" dient. Aber klar, wenn die -12V unsauber 
sind, dann wirkt sich das irgendwie auch wieder auf den Strom aus. Habe 
da anscheinend eine grundlegende Blockade im Kopf wegen der negativen 
Spannung.

>>Okay, dass wusste ich nicht, dass das Halbleitermaterial auch Störungen
>>einfängt. Dann machen die Metallgehäuse der PDs ja doch einen Sinn ;-)
>
> Nein, nein, nicht "einfängt", "durchläßt". Die Detektorkapazität (3pF)
> läßt Störungen vom Switcher DURCH. Für Störspannungen, die vom Switcher
> kommen, verhält sich deine Schaltung wie ein invertierender Verstärker!
> Siehe Anhang.
>>Also geht es hier um die Störungen, welche in die Falsche Richtung von
>>-12V in Richtung "virtuelle Masse" laufen, dass diese "Geisterfahrer"
>>gestoppt werden?
>
> Die Störungen müssen daran gehindert werden, vom TIA mitverstärkt zu
> werden.
Das verstehe ich jetzt. Klar, kleine Störungen auf Spannungsebene auf 
der -12V Leitung können durch die für HF leitene Sperrschichtkapazität 
somit auch bis zu Rf gelangen, müssen also gefiltert werden.

Mit deiner Simulation ist ne gute Idee, was man dort sieht, wird in 
Praxis ja noch von der NoiseGain des OPVs überlagert, oder?
Ich habe das auch versucht mit LTSpice, nur irgendwie fängt meine 
Transient-Simulation immer an zu schwingen. Dachte es liegt am Model des 
OPA657, nur wenn ich diesen als normalen invertierenden Verstärker in 
der Simulation beschalte, dann arbeitet dieses Model aber problemlos. 
Falls du Lust hast, kannst ja mal gerne in die Simulation im Anhang rein 
gucken liebguck

Ich habe jetzt nochmal ein Bild gemacht, wie ich es dann nach euren 
Vorschlägen aufbauen würde. Passt das so?

von Kai K. (klaas)


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>Deswegen meine Frage, ob nach D1 noch eine Filterung sinnvoll ist, weil
>der negative Schaltregler ja eigentlich nur als "Stromsenke" dient.

Du mußt die einzelnen Effekte fein säuberlich auseinanderhalten. Da du 
ein zeitlich invariantes, lineares System hast, ist das Endergebnis die 
ungestörte Überlagerung der Einzeleffte. Deshalb kannst du Effekt für 
Effekt getrennt analysieren.

Der Haupteffekt ist die Funktion des OPamp als TIA. Der OPamp sieht 
dabei die -12V nicht, nur die sehr niedrige Impedanz von C11, die aus 
dem Verstärker für die Fotoströme einen TIA macht. Gut, da ist noch 
R1=10G, aber der spielt nur für DC eine Rolle. Die 12V Sperrspannung hat 
für den TIA lediglich den Effekt, daß die Fotodiode mit einer 
verkleinerten Sperrschichtkapazität in Erscheinung tritt.

>Das verstehe ich jetzt. Klar, kleine Störungen auf Spannungsebene auf
>der -12V Leitung können durch die für HF leitene Sperrschichtkapazität
>somit auch bis zu Rf gelangen, müssen also gefiltert werden.

Das ist der zweite Effekt: Störungen von der Hilfsspannung dringen, so 
wie in meiner Simu gezeigt, in den Verstärker ein und erscheinen 
zusätzlich am Ausgang des OPamp, als lineare Überlagerung zum 
Nutzsignal.

>Mit deiner Simulation ist ne gute Idee, was man dort sieht, wird in
>Praxis ja noch von der NoiseGain des OPVs überlagert, oder?

Das ist der dritte Effekt: Bei der Rauschanalyse tritt der OPamp mit 
seiner Noise Gain in Erscheinung. Das Spannungs- und Stromrauschen des 
OPamp erscheint, chrakteristisch für einen TIA verstärkt, zusätzlich am 
Ausgang des OPamp, als lineare Überlagerung zum Nutzsignal und dem 
obigen Störsignal.

Jetzt gibt es noch zusätzlich etwas zu bedenken: Der OPamp ist 
außerordentlich schnell. Das bedeutet, daß man auch die passiven 
Bauteile HF-mäßig modellieren muß, also mit zusätzlichem ESL und ESR. 
Das gilt insbesondere für C11, weil er im Haupteinzugsbereich des OPamp 
liegt. Der 10k Widerstand isoliert wahrscheinlich das Pi-Filter sehr 
effektiv vom OPamp. Aber eventuell ist es sinnvoll, statt eines 10k 
Widerstands zwei 4k7 Widerstände in Serie zu verwenden. Auch kann es 
sinnvoll sein, aus C11 einen "Tantal" zu machen, in dem man ihm einen 
0R47 Widerstand in Serie schaltet. Das kann sehr effektiv HF-Resonanzen 
bedämpfen, die in Verbidnung mit der ESL der Fotodiode entstehen können.

Ja, auch die Fotodiode sollte vollständig HF-mäßig modeliert in die 
Simulation eingehen, also mit der ESL ihrer Anschlußleitungen. Ich wage 
mal zu behaupten, daß für die Fotodiode keine bedrahtete Ausführung 
verwendet werden kann. Du hast ja wohl hoffentlich einen sauberen 
HF-mäßigen Aufbau? Im Anhang findest du das passende Layout eines 
ähnlichen Projekts.

von Kai K. (klaas)


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Nachtrag:

Ich würde das Pi-Filter so lassen wie hier:

Beitrag "Re: Negative Vorspannung Filtern?"

Statt der blauen Leitung würde ich aber einen Widerstand von 1...2R2 
verwenden. Und die 100nF Caps würde ich auslöten.

von Hogo Fogo (Gast)


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Ich würde auf den Schaltregler in einer analogen, hochsensiblen Umgebung 
komplett verzichten und lieber ein gut dimensioniertes Linear-Netzteil 
benutzen.

Das wäre der Königsweg. Nicht ohne Grund hat z.B. Femto ja auch ein 
robustes Netzteil mit einer abgeschirmten Zuleitung usw...

Nur im Sinne des - jetzt engen Zeitrahmens - ist es völlig in Ordnung, 
mit den Schaltreglern erst den Krach zu erzeugen, um ihn dann wieder 
mühevoll wegzufiltern ;-)

von Florian H. (arclite)


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Kai Klaas schrieb:
> Die 12V Sperrspannung hat
> für den TIA lediglich den Effekt, daß die Fotodiode mit einer
> verkleinerten Sperrschichtkapazität in Erscheinung tritt.
Das ist klar.

> Jetzt gibt es noch zusätzlich etwas zu bedenken: Der OPamp ist
> außerordentlich schnell. Das bedeutet, daß man auch die passiven
> Bauteile HF-mäßig modellieren muß, also mit zusätzlichem ESL und ESR.
> Das gilt insbesondere für C11, weil er im Haupteinzugsbereich des OPamp
> liegt.
Ich habe versucht aus den Datenblättern der eingesetzten Kondensatoren 
einen ESR und ESL zu entnehmen, nur leider bin ich da trotz über 100 
Seiten nicht fündig geworden. Reichelt: X7R-G1210 10 
http://www.reichelt.de/Vielschicht-SMD-G1210-High-Cap/X7R-G1210-10/3//index.html?ACTION=3&GROUPID=5155&ARTICLE=107456&SHOW=1&START=0&OFFSET=500&;
Datenblatt 
http://www.reichelt.de/index.html?;ACTION=7;LA=3;OPEN=0;INDEX=0;FILENAME=A900%252FDATASHEET_SMD_0805_1206_1210.pdf;SID=10TxWNqn8AAAIAAFiKask98c8dd31873884c0f664e785e5f225f2 
bzw. habe ich direkt auf der Homepage von Murate noch die pdf im Anhang 
gefunden. Dort ist ein Verlauf vom ESR über die Frequenz abgebildet, bei 
100Hz wäre ESR dann ca. 1Ohm und bei 300kHz nur noch 2mOhm. Diese Werte 
lassen sich schlecht in LTSpice eintragen ;-) In einem anderen Beitrag 
(Beitrag "Re: Pi - Filter Berechnung") hast du für einen 
47uF Keramischen HighCap ein ESR=10m und ESL=2n angenommen. Sind dies 
praktische Werte für Keramische Kondensatoren welche du angenommen hast?

> Der 10k Widerstand isoliert wahrscheinlich das Pi-Filter sehr
> effektiv vom OPamp. Aber eventuell ist es sinnvoll, statt eines 10k
> Widerstands zwei 4k7 Widerstände in Serie zu verwenden.
Muss ich das isolieren um die Kapazität des PI-Filters vom OPV zu 
isolieren? Weil im Moment habe ich keinen Widerstand zwischen PI-Filter 
und Photodiode verbaut! Zwei 4k7 meinst du, um die parasitären L&C zu 
reduzieren, oder?

> Auch kann es
> sinnvoll sein, aus C11 einen "Tantal" zu machen, in dem man ihm einen
> 0R47 Widerstand in Serie schaltet. Das kann sehr effektiv HF-Resonanzen
> bedämpfen, die in Verbidnung mit der ESL der Fotodiode entstehen können.
Hmmm, dann mache ich doch den C11-X7R wieder schlechter. Ich dachte das 
tolle an den keramischen HighCaps ist der geringe ESR gegenüber von 
Tantals/Elkos.

> Ja, auch die Fotodiode sollte vollständig HF-mäßig modeliert in die
> Simulation eingehen, also mit der ESL ihrer Anschlußleitungen. Ich wage
> mal zu behaupten, daß für die Fotodiode keine bedrahtete Ausführung
> verwendet werden kann.
Die PD S5971 ist bedrahtet (TO-18 Package), liegt aber direkt auf dem 
PCB auf, sodass quasi keine Beine mehr übrig bleiben. Komischerweise 
habe ich von Hamamatsu fast nur bedrahtete PDs gefunden.

> Du hast ja wohl hoffentlich einen sauberen
> HF-mäßigen Aufbau?
Der ist aber sowas von HF mäßig ;-)
Ja, habe ich versucht drauf zu achten,
-alles schön klein,
-kürzeste Wege,
-0603&0402 Bauteile,
-4Lagen,
-Masseflächen überall außer in der Nähe der PD und dem TIA,
-OPV mit 5Ohm-FerriteBead+100nF äußerst dicht abgeblockt,
-in etwas größerer Entfernung zum OPV sind zusätzlich noch 4u7 
X7R-HighCap angeordnet,
-50Ohm angepasster Wellenwiderstand der Ausgangsleitung zur SMA-Buchse,
die Schaltregler sind maximal räumlich vom Frontend entfernt.
Das klingt doch alles nicht schlecht, oder? ;-)

Kai Klaas schrieb:
> Statt der blauen Leitung würde ich aber einen Widerstand von 1...2R2
> verwenden. Und die 100nF Caps würde ich auslöten.
Gut, dann mache ich das so.

Hogo Fogo schrieb:
> Ich würde auf den Schaltregler in einer analogen, hochsensiblen Umgebung
> komplett verzichten und lieber ein gut dimensioniertes Linear-Netzteil
> benutzen.
Das ist natürlich das Beste, nur setzte die Anwendung es vorraus die 
+24V zu verwenden JJ ;-)

von Kai K. (klaas)


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>In einem anderen Beitrag (Beitrag "Re: Pi - Filter Berechnung") hast du
>für einen 47uF Keramischen HighCap ein ESR=10m und ESL=2n angenommen.
>Sind dies praktische Werte für Keramische Kondensatoren welche du
>angenommen hast?

Taiyo Yuden und Epcos haben brauchbare Specs. Z.B.:

http://www.yuden.co.jp/productdata/sheet/umk325ab7106km.pdf

Aus dem Bildchen liest du ein ESR-Minimum von rund 5mOhm und eine 
Induktivität von rund 0,5nH ab. In der Simulation variierst du die Werte 
ein bißchen, um Streuungen durch den Aufbau zu berücksichtigen. Dann 
kommst du auf meine Werte aus dem anderen Beitrag.

>Muss ich das isolieren um die Kapazität des PI-Filters vom OPV zu
>isolieren?

Nein, nein, "isolieren" meint einfach nur, genügend ohmsche Verluste in 
den Signalweg einzubringen, daß externe Streukapazitäten und 
Streuinduktivitäten keine zusätzlichen Resonanzen verursachen können.

>Hmmm, dann mache ich doch den C11-X7R wieder schlechter. Ich dachte das
>tolle an den keramischen HighCaps ist der geringe ESR gegenüber von
>Tantals/Elkos.

Tja, besonders niedriges ESR ist nicht immer "toll". In Verbindung mit 
Induktivitäten können sich extreme Resonanzen bilden. Tantals waren ja 
gerade so beliebt, weil sie oft genau die richtige Menge ohmscher 
Verluste mitgebracht haben und Resonanzen ausreichend bedämpfen konnten.

Du kannst ja notfalls auch der Fotodiode einen kleinen Widerstand in 
Serie schalten, wenn du denn Probleme mit Resonanzen haben solltest. 
Simuliere auch einmal, welchen Einfluß das auf das Nutzsignal hat.

Bei den Simulationen geht es nicht in erster Linie darum, die Realität 
100%-ig abzubilden. Das schaffst du sowieso nicht, weil die 
OPamp-Spice-Macros nur Näherungen sind. Es geht vielmehr darum, zu 
erkennen, wo ein Aufbau kritisch ist, welche Leitungslänge besonders 
kurz gehalten werden sollte, oder welche Streukapazität besonders 
gründlich zu minimieren ist. Man simuliert, um von einer Schaltung ein 
"Gefühl" zu bekommen, wie sie funktioniert, wo ihre Vorzüge und 
Schwachstellen liegen. Die Simulation ist ein ganz wesentlicher Schritt 
in der Schaltungsentwicklung, aber nur einer von vielen!

>-OPV mit 5Ohm-FerriteBead+100nF äußerst dicht abgeblockt,
>-in etwas größerer Entfernung zum OPV sind zusätzlich noch 4u7
>X7R-HighCap angeordnet,

Nicht so gut, wenn "größer" wirklich "größer" meint. Auch hier wieder 
Pi-Filter einsetzen, die direkt beim OPamp angeordnet sind. Auch wieder 
4µ7...10µF/X7R verwenden, aber bitte nicht in 1210, sondern <=0805. 
Notfalls in X5R. Das gilt auch für C11. 5R plus Ferritebead ist in 
Ordnung. Such dir eine, die bei 1GHz noch 200R Impedanz hat. Wird dann 
wohl eine 0603-Ausführung sein.

>Das klingt doch alles nicht schlecht, oder? ;-)

Ja, klingt gut.

Mit den heutigen Filterbauteilen (Ferritebeads, keramische Highcaps, 
etc.) kann man Störungen beinahe beliebig wegfiltern, wenn man es 
richtig macht. Wir haben beispielsweise eine Anwendung, in der 
100nV-Signale vieltausendfach verstärkt werden. Aus Effizienzgründen 
verwenden wir zur Speisung LM2674 Switcher. Auch ein schneller µC mit 
RS485-Schnittstelle wird aus der selben Spannungsversorung gespeist. Es 
ist schon machbar, wenn man sich Mühe gibt.

von Hogo Fogo (Gast)


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Die parasitären L und R der Kondensatoren kannst Du mit einem 
Impedanzmessplatz ganz einfach auslesen. Der erstellt dir sogar das 
äquivalente Ersatzschaltbild ;-)

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