Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik 300V aus 12V


von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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Hallo zusammen,

ich überlege gerade, wie ich elegant aus 12V Betriebsspannung regelbar 
von ca 20V bis zu 300V (DC) mit maximal ca. 50 mA erzeugen könnte.

Sowas ähnliches hab ich vor kurzem realisiert, mit einem normalen 
kleinen 230V-Trafo "umgedreht" als Sperrschwinger. Funktioniert gut, 
allerdings brauch ich dort praktisch keinen Strom. Ich weiss nicht 
wieweit das Konzept für höhere Ströme tauglich ist.

Schaltwandler wären natürlich interessant, aber ohne Übertrager wirds 
wohl nicht sinnvoll möglich sein. Aber dort stellt sich gleich mal das 
Problem taugliche Übertrager für die hohen Frequenzen zu finden (als 
Hobbybastler, der primär beim Conrad einkauft)

ich glaube mich auch erinnern zu können, einige Beispielschaltungen in 
diversen LT (Linear Technology) Datenblättern gesehen zu haben, weiss 
aber nicht mehr wo.

Ich wäre für ein paar Anregungen dankbar!

lg Michi

von anon@ymo.us (Gast)


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Ein Step-up Wandler mit dem UC3843 dürfte genau das sein was du suchst.

http://www.joretronik.de/Web_NT_Buch/Kap6/Kapitel6.html

Vorletztes Schaltbild...

von anon@ymo.us (Gast)


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Sry... Kapitel 6.2 findest du den Aufwärtswandler, mein Fehler ^^

von Wilhelm F. (Gast)


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Mit einem PIC12F675 und einer Art PWM und nur rein zufällig gefundenen 
Spulen, der braucht auch noch Transistor, Diode und Elko, schaffte ich 
kürzlich 100V. Aber nur, weil Transistor und Elko nicht mehr vertrugen. 
Optimiert, kann man da bestimmt viel mehr raus holen. Stepup-Wandler per 
Software mit µC.

von Wolfgang H. (frickelkram)


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Hi,

Michael Reinelt schrieb:
> Hallo zusammen,
>
> ich überlege gerade, wie ich elegant aus 12V Betriebsspannung regelbar
> von ca 20V bis zu 300V (DC) mit maximal ca. 50 mA erzeugen könnte
---
> Ich wäre für ein paar Anregungen dankbar!
>
> lg Michi

so etwas ähnliches habe ich vor einiger Zeit mit einem UC3843 gebaut. Es 
war für einen MP3-Verstärker fürs Auto mit Doppeltriode gebaut. Hat ganz 
gut funktioniert. das Auto habe ich nicht mehr und in den neuen passt es 
nicht mehr rein.
Die Doppeltrioden wurden mit ca. 300V Anodenspannung und ca. 4mA 
(Gesamtstrom) betrieben. Ich hatte die Standardbeschaltung aus 
irgendeinem Datenblatt verwendet. Als Übertrager habe ich einen kleinen 
Trafo aus einem alten Drucker verwendet. Der wurde dort benutzt um 
irgendeine Hochspannung zu erzeugen, keine Ahnung wofür die gedacht war 
...
20mA ist natürlich noch einmal eine andere Marke. Aber wenn Du nicht, so 
wie ich, Teile aus der Bastelkiste nimmst sondern einen ordendlichen 
Trafo, gute Dioden und einen guten FET, sollte das funktionieren.

Ups ... zu lange getippt. Der UC3843 wurde oben schon erwähnt ...

von Wolfgang H. (frickelkram)


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Hi,

Wilhelm F. schrieb:
> Mit einem PIC12F675 und einer Art PWM und nur rein zufällig gefundenen
> Spulen, der braucht auch noch Transistor, Diode und Elko, schaffte ich
> kürzlich 100V. Aber nur, weil Transistor und Elko nicht mehr vertrugen.

Bei welchem Strom? Ich denke 20mA bei 300V sind nicht so einfach zu 
erreichen. Da muss man schon ein wenig Design hinein stecken.
Die einfachen Flyback-Wandler aus den den alten Analogen Wegwerfkameras 
erreichen auch locker 300V, aber der Strom ist nicht sehr hoch, muss ja 
auch nicht.

von Rainer Z. (razi)


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Hai!

Michael Reinelt schrieb:
> ich überlege gerade, wie ich elegant aus 12V Betriebsspannung
> regelbar von ca 20V bis zu 300V (DC) mit maximal ca. 50 mA
> erzeugen könnte.

Moment. 300V / 20V = 15
Du moechtest einen Stellbereich von 1:15? Das ist Dein Ernst?

> Sowas ähnliches hab ich vor kurzem realisiert, mit einem
> normalen kleinen 230V-Trafo "umgedreht" als Sperrschwinger.
> Funktioniert gut, allerdings brauch ich dort praktisch keinen
> Strom. Ich weiss nicht wieweit das Konzept für höhere Ströme
> tauglich ist.

Nun ja, Trafos funktionieren bi-direktional. So lange Du Dir im
Klaren darueber bist, dass 50mA * 300V = 60W (!!) sind, ist alles
im gruenen Bereich.

> Schaltwandler wären natürlich interessant, aber ohne Übertrager
> wirds wohl nicht sinnvoll möglich sein. Aber dort stellt sich
> gleich mal das Problem taugliche Übertrager für die hohen
> Frequenzen zu finden (als Hobbybastler, der primär beim Conrad
> einkauft)

Nun ja, Du koenntest ja auch einfach bei 50Hz arbeiten... wie waere
denn das?
Fette Audio-Endstufe, Trafo "falschherum", Gleichrichtung, Siebung.
Wo ist das Problem?

Oder alternativ: Mikrocontroller, 3 Endstufen, 3 Trafos, 6-Puls-Bruecke
zur Gleichrichtung, keine Siebung.

Grusz,
Rainer

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Rainer Ziegenbein schrieb:
> 50mA * 300V = 60W (!!)

Unsinn. Das sind nur 15W.

von Rainer Z. (razi)


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Hai!

Andreas Schweigstill schrieb:
> Rainer Ziegenbein schrieb:
>> 50mA * 300V = 60W (!!)
>
> Unsinn. Das sind nur 15W.

Ohh mein Gott. "Sic transit gloria mundi." Wie tief bin
ich gesunken?

Es sind 15W, in der Tat. Danke.

Es ist ja nicht zu fassen.

Grusz,
Rainer

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Eine Möglichkeit wäre auch, den kleinen Trafo aus dem Standbynetzteil 
eines ATX Netzteiles umzudrehen, der typisch so um die 10W verknusen 
kann. Oder, wenn das zu knapp wird, ein etwas moderneren Trafo aus einem 
Router SNT, z.B. ein 9V/2A Typ.

von Harald W. (wilhelms)


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Michael Reinelt schrieb:

> ich überlege gerade, wie ich elegant aus 12V Betriebsspannung regelbar
> von ca 20V bis zu 300V (DC) mit maximal ca. 50 mA erzeugen könnte.

So etwas macht typisch die erste Hälfte eines 
KFZ-230V-Spannungswandlers.
Allerdings ist die Spannung fest auf ca. 325V und man bekommt diese
Wandler wohl nicht für unter 50W. Dafür sind sie konkurrenzlos billig.
Gruss
Harald

von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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Danke euch!

Mittlerweile hab ich mich etwas in die verschiedenen Möglichkeiten und 
Wandlertypern eingelesen. Ich denke eine feine Lösung steht und fällt 
mit dem Übertrager, der dürfte das am schwierigsten zu beschaffende 
Bauteil sein, speziell wenn für hohe Schaltgeschwindigkeiten ausgelegt.

Ein "normaler" Trafo der 15VA verträgt ist halt schon recht voluminös.

Was passiert eigentlich wenn man so einen Netztrafo mit 100kHz 
"beswitcht"? Eisenverluste jenseits von gut und böse? Sonst noch was?

Insofern ist die Idee von  Matthias und harald ganz  brauchar: Sowas 
besorgen & ausschlachten. Übertrager versuchen auszumessen und die 
Scahltung dann rund um den Übertrager bauen... Was hält ihr davon?

von Helmut L. (helmi1)


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Michael Reinelt schrieb:
> Was passiert eigentlich wenn man so einen Netztrafo mit 100kHz
> "beswitcht"? Eisenverluste jenseits von gut und böse? Sonst noch was?

Die Induktivitaet ist viel zu gross. Da bekommst du keinen nennenswerten 
Strom aufgebaut.

Michael Reinelt schrieb:
> Ich denke eine feine Lösung steht und fällt
> mit dem Übertrager, der dürfte das am schwierigsten zu beschaffende
> Bauteil sein, speziell wenn für hohe Schaltgeschwindigkeiten ausgelegt.

Eigentlich nicht. Das Teil wickelt man selber auf den Kernen der 
einschlaegigen Hersteller. Das ist ruckzuck gemacht sind ja nur ein paar 
Windungen. Von der Stange wie Widerstaende und Kondensatoren gibt es die 
selten.

von Martin S. (sirnails)


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Mit einem PWM-Generator (555), einem BUZ11, einer 1N4007, einem 12V 
Trafo und ein bisschen Hühnerfutter habe ich erst gute 3000V erzeugt. 
400V waren es bei knapp 10W Belastung. Allerdings ist der Wirkungsgrad 
dieser Geschichte wirklich schlecht. Ich glaube, ich hatte knappe 30%.

von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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Helmut Lenzen schrieb:
> Die Induktivitaet ist viel zu gross. Da bekommst du keinen nennenswerten
> Strom aufgebaut.
Stimmt! Daran hatte ich jetzt nicht gedacht...

Helmut Lenzen schrieb:
> Das Teil wickelt man selber auf den Kernen der
> einschlaegigen Hersteller.

Hmmm... klingt vernünftig, nur hab ich damit null Erfahrung, und kenne 
auch keine "einschlägigen Hersteller" geschweige eine Bezugsquelle.

Wo fände man denn Details zur Auslegung des Übertragers, zur 
Kernauswahl, zu kassenden Kernen, und zu "einschlägigen Herstellern" die 
auch privatpersonen mit Stückzahl < 5 beliefern?

Deshalb ja auch meine Idee, sowas "fertig" irgendwo auszuschlachten. 
Wenns bessere möglichkeiten gibt, gerne!

von Helmut L. (helmi1)


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Michael Reinelt schrieb:
> Wo fände man denn Details zur Auslegung des Übertragers, zur
> Kernauswahl, zu kassenden Kernen, und zu "einschlägigen Herstellern" die
> auch privatpersonen mit Stückzahl < 5 beliefern?

Die uebliche Anlaufstelle wenn es um Schaltnetzteile geht:

http://schmidt-walter.eit.h-da.de/smps/smps.html


Kerne gibt es bei Buerklin auch in Kleinmengen.

von rio71 (Gast)


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http://www.spulen.com ist auch ne gute adresse für z.b. etd-selbstbau, 
die man sich bei schmidt-walter direkt berechnen lassen kann.

von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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Helmut Lenzen schrieb:
> Die uebliche Anlaufstelle wenn es um Schaltnetzteile geht:
>
> http://schmidt-walter.eit.h-da.de/smps/smps.html

Ups, das kannte ich gar nicht. Sieht ja super aus!

> Kerne gibt es bei Buerklin auch in Kleinmengen.

Ok, danke!

Aber: Dort kann ich mir einen passenden Sperrwandler berechnen, bekomm 
auch einen Kern ausgegeben:   E20/10/6, mit einem "weiteren 
identifikationsmerkmal: 0.5" Was ist das? Lutspalt? Weil den kern gibts 
mit verschiedenen Luftspalten (zumindest mit verschiedenem "Mg", da tipp 
ich einfach mal auf den Luftspalt.

jetzt zum "Aber": Primär 16 Windungen mit d1 ≥ 0.73 mm (kein Problem), 
sekundär 402 Windungen mit d2 ≥ 0.18 mm. Aua. Ist es wirklich sinnvoll 
möglich, 400 Windungen selbst zu wickeln, ohne Hilfsmittel?

Weiters: Ist es möglich, so einen Sperrwandler mit einem der "üblichen 
Verdächtigen" z.b. von LT anzusteuern? Der sollte dann die ganze 
Regelung und auch so Lästigkeiten wie "Burst mode" (bei zu kleiner Last 
kann das PWM-Verhältnis nicht mehr klein genug werden, deshalb wird die 
Frequenz reduziert oder ganz abgeschaltet). Außerdem lassen sich die 
LT-Bauteile so wunderschön mit LTSpice simulieren...

von Johannes E. (cpt_nemo)


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Michael Reinelt schrieb:
> Ist es wirklich sinnvoll
> möglich, 400 Windungen selbst zu wickeln, ohne Hilfsmittel?

Als "Hilfsmittel" ist ein Akkuschrauber geeignet. Den Spulenkörper musst 
du irgendwie befestigen, z.B. mit einer Schraube, die in das Bohrfutter 
gespannt wird. Dann kannst du den Spulenkörper drehen lassen und musst 
nur noch den Draht zuführen. Es geht aber auch ohne so ein Hilfsmittel.

Ich würde dir empfehlen, den Kern eine oder auch zwei Nummern größer zu 
wählen als der kleinste, den die Schmidt-Walter-Seite als geeignet 
errechnet hat. Damit wird es nicht so eng im Spulenkörper, das 
erleichtert die Bewicklung deutlich.

Wichtig ist auch, die Wicklungen gegeneinander gut zu isolieren und 
zusätzlich auch die einzelnen Lagen der 300V-Wicklung. Die Isolation 
braucht natürlich auch Volumen im Wickelraum, die muss man zur Wicklung 
noch dazu addieren.

von Helmut L. (helmi1)


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Johannes E. schrieb:
> Ich würde dir empfehlen, den Kern eine oder auch zwei Nummern größer zu
> wählen als der kleinste, den die Schmidt-Walter-Seite als geeignet
> errechnet hat.

So mach ich das im allgemeine auch. Das hat als Nebeneffekt den Vorteil 
das man einen Kern mit kleineren Luftspalt nehmen kann und das wiederum 
bedeutet weniger Windungen auf dem Kern. Du siehst man kann da noch 
etwas optimieren.

Michael Reinelt schrieb:
> Ist es möglich, so einen Sperrwandler mit einem der "üblichen
> Verdächtigen" z.b. von LT anzusteuern?

Warum nicht? Das sollten die schon koennen. Sonst waeren die als 
Schaltnetzteil IC wohl nicht zu gebrauchen.

Bei deinem Netzteil, denk auch an die Streuinduktivitaeten auf der 
Primaerseite. Da gehoert noch ein RCD Entlastungsnetzwerk rein. Je 
groesser der Luftspalt im Kern um so groesser die Streuinduktivitaeten. 
Und deren Energie uebertraegt sich nicht auf den Sekundaerkreis, heist 
also das muss bedaepft werden.

von Harald W. (wilhelms)


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Helmut Lenzen schrieb:

>> Ist es möglich, so einen Sperrwandler mit einem der "üblichen
>> Verdächtigen" z.b. von LT anzusteuern?
>
> Warum nicht? Das sollten die schon koennen. Sonst waeren die als
> Schaltnetzteil IC wohl nicht zu gebrauchen.

Wenn man versuchen würde, so etwas nur mit einer Drossel zu bauen,
würde es eng. Bei einem Trafo mit Übersetzung dagegen ist das
überhaupt kein Problem. Das sieht man ja auch bei den Millionen
von PC-Netzteilen, die praktisch das gleiche, nur in umgekehrter
Richtung, machen.
Gruss
Harald

von Helmut L. (helmi1)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Wenn man versuchen würde, so etwas nur mit einer Drossel zu bauen,
> würde es eng.

Das machen die Leute die keine Lust zum wickeln haben, allerdings 
vergessen die dabei das dann der Leistungsschalter gleichzeitig fuer 
hohen Strom und hohe Spannung ausgelegt werden muss, was die Auswahl 
an Transistoren drastisch einschraenkt.

von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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Hallo zusammen,

mittlerweile bin ich hoffentlich etwas schlauer...

Da mir das mit selber kerne besorgen und selber wickeln doch etwas 
widerstrebt, hab ich weitergesucht, und bin auf "Transformatoren für 
Schaltnetzteile" gestoßen, welche man z.B. bei RS kaufen kann.

Was meint ihr z.B. zu so einem hier?
http://at.rs-online.com/web/p/transformatoren-fur-schaltnetzteile/4185559/

Der hat zwar mehr Wicklungen als ich brauche, ABER: Damit könnte ich 
meinen Wertebereich stark einschränken, indem ich das umschaltbar 
gestalte: klein bis 300V <=> klein bis 50V (nur so als Beispiel).

Weiters bin ich auf die Application Note AN19 von LT gestoßen, wo 
zumindest ähnliche Schaltungen behandlet sind, wie ich sie brauche, und 
auch die für mich komplexen Themen RCD, Snubber usw. behandlet sind.

Dabei bin ich auf etwas ganz spannendes gestoßen: So nebenbei ist mir 
eingefallen, dass es nicht schlecht wäre, wenn meine 300V 
Ausgangsspannung potentialfrei wäre, also galvanisch getrennt. Zar ist 
ein Flyback-Wandler eh schon mal galvanisch getrennt (deshalb ja auch 
der Übertrager), das problem ist aber die Feedback für die 
Regelschleifen. Nun bietet der LT1170 aber einen "fully isolated flyback 
mode" an, wo die Ausgangsspannung nur anhand der Eingangsspannung 
geregelt wird (wie das genau funktioniert muss ich erst verstehen, aber 
das klingt schonmal gut). Ein schlechtes Regelverhalten ist für meine 
Anwendung auch gar nicht so wichtig (ob es nun 300V oder 290V sind, ist 
recht egal)

Was hält ihr davon? Schon jemand Erfahrung damit?

Als nächstes werd ich mal ein paar Schaltungen mit LTSpice simulieren, 
eine Schaltung entwickeln, hier einstellen, und hoffe auf eure Kritik!

von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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ich hab da ein Verständnisproblem:

Ich hätte diesen Übertrager ins Auge gefasst: 
http://at.rs-online.com/web/p/transformatoren-fur-schaltnetzteile/4185559/

Aus den Daten bzw. dem Datenblatt werd ich nicht schlau: ich hab da zwar 
die Primäre Induktivität von 500uH, aber weder ein Windungsverhältnis 
noch eine sekundäre Induktivität... wie soll man denn dann das Ding 
auslegen  berechnen  simulieren?

Falls ich das Ding einfach mal bestelle: Wie kann ich die Induktivität 
rausmessen? ich hab zwar ein Atlas LCR, aber erfahrungsgemäß versagt das 
bei größeren Induktivitäten (aufgrund der geringen Ströme wird der kern 
nciht magentisiert, sagte man mir)

Noch eine Frage: Wozu ist die "Aux" Wicklung? Wenn ich die nciht 
brauche, alss ich die einfach "in der Luft hängen"?


Danke, Michi

von Wolfgang H. (frickelkram)


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Hi Michael,

Michael Reinelt schrieb:
...
> http://at.rs-online.com/web/p/transformatoren-fur-schaltnetzteile/4185559/
>
> Aus den Daten bzw. dem Datenblatt werd ich nicht schlau: ich hab da zwar
> die Primäre Induktivität von 500uH, aber weder ein Windungsverhältnis
> noch eine sekundäre Induktivität... wie soll man denn dann das Ding
> auslegen  berechnen  simulieren?
>
...
>
> Noch eine Frage: Wozu ist die "Aux" Wicklung? Wenn ich die nciht
> brauche, alss ich die einfach "in der Luft hängen"?

Das ist die Feedback-Wicklung für die Spannungsregelung. Es gab mal 
einen Thread zu einer Beschaltung mit VIPer50;
Beitrag "VIPer50 Flyback Schaltnetzteil"
Es gibt auch jede Menge App-Notes zu dem Chip im Netz ...

Da Du den Trafo anders herum betreiben möchtest kannst Du die Wicklung 
in der Luft hängen lassen. Ich weis nicht genau wie diese Trafos 
aufgebaut sind, da gibt es hier sicher Menschen die sich besser 
auskennen. Aber ich denke die Wicklung ist nahe an den 
Sekundärwicklungen platziert, wird Dir also für Deine Regelung nicht 
viel nützen. Ich vermute das für Dich die klassische Rückkopplung mit 
Optokoppler in Frage kommt, falls Du eine galvanische Trennung 
benötigst.

Auf welche App-Note von LT beziehst Du Dich?

Praktische Hilfe hier; http://www.sprut.de/electronic/switch/index.htm
und hier; http://schmidt-walter.eit.h-da.de/smps/smps.html

von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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Wolfgang Heinemann schrieb:
> Auf welche App-Note von LT beziehst Du Dich?

AN19 - LT1070 Design Manual - Linear Technology www.linear.com/docs/4176

Wolfgang Heinemann schrieb:
> Ich vermute das für Dich die klassische Rückkopplung mit
> Optokoppler in Frage kommt, falls Du eine galvanische Trennung
> benötigst.

Ja, ich möchte galvanisch trennen, aber angeblich kann das der LT1070 
bzw. LT1170 ohne optokoppler, indem er in einem speziellen modus die 
Spannung im Off-zyklus an der primärwindung misst. Damit gibt es keine 
verbindung zwischen Primär und Sekundär. Nennt sich "fully isolated 
flyback mode". Ist im Datenblatt rudimentär und in der obigen AN genauer 
beschrieben.

ich hab grad versucht, das mit LTspice zu simulieren, hat nicht 
funktioniert, ich vermute das Spice-Modell des LT1170 enthält diesen 
Modus nicht.

von Johannes E. (cpt_nemo)


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Michael Reinelt schrieb:
> Aus den Daten bzw. dem Datenblatt werd ich nicht schlau: ich hab da zwar
> die Primäre Induktivität von 500uH, aber weder ein Windungsverhältnis
> noch eine sekundäre Induktivität...

Das Windungsverhältnis ergibt sich aus der maximalen Eingangsspannung 
und der minimalen Ausgangsspannung.
Die rechnerische optimale Auslegung aus Sicht des Übertragers ist, wenn 
das Windungsverhältnis genau dem Verhältnis Eingangs- zu 
Ausgangssspannung ist. Das ergibt dann 50% Duty-Cycle im nicht-lückenden 
Betrieb.

In der Praxis macht man das Verhältnis meistens niedriger, so dass sich 
ein kürzerer Duty-Cycle ergibt und die Spannung am Transistor nicht so 
groß ist.

Für die S2/S4-Anzapfung wären das bei 400 V Primärspannung und 12 V 
Ausgangsspannung ca. 33:1. Ich würde davon ausgeghen, dass das 
Windungsverhältnis in der Größenrdnung von 20:1 liegt, eher noch 
niedriger.

Für die umgekehrte Richtung 12V -> 300V wäre das "optimale" 
Windungverhältnis 1:25 (für 50% Duty-Cycle), ich würde eher in Richtung 
1:30 bis 1:40 gehen.

Da ist die 12V-Anzapfung vermutlich nicht so gut geeignet, aber 
vielleicht passt die 5V-Anzapfung.

Michael Reinelt schrieb:
> Wie kann ich die Induktivität rausmessen?

Die Induktivität ist doch mit 500 µH angegeben, du musst nur noch das 
Übersetzungsverhältnis messen. Das geht auch mit einem 
Funktionsgenerator und Oszi.
Einfach an die Primärseite eine sinusförmige Spannung anlegen mit z.B. 
100 kHz und mit dem Oszi auf beiden Seiten die Spannung messen, dann 
kannst du direkt das Verhältnis ausrechnen.

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