Hallo Forum-User, ich "versuche" gerade meinen ersten FPGA zu routen (Cyclone IV). Habe mir dazu ein Reference-Design von Altium geladen (Cyclone2) und habe mich etwas gewundert. Hier wird jeweils eine Plane für 3.3V (VccIO) und eine Plane für 1.2V (Core-Voltage) genutzt. Soweit so gut, was ich allerdings nicht ganz verstehe ist folgendes: Im Design werden die VCC-Pins jeweils direkt mit den Planes verbunden und dann so nahe wie möglich der Decoupling-Cap gesetzt. Ich habe bisher immer so geroutet, das ich von der Plane erst auf das Pad vom CAP gehe und von dort auf den Pin, da man damit soweit ich weiss die Filterwirkung erst wirklich herstellt. Der FPGA-Pin ist also von der Plane isoliert und bekommt den Kontakt erst über das Pad vom C. Ist das Design nun einfach nicht korrekt oder ist meine bisherige Vorgehensweise tasächlich unnötiger Routingaufwand? LG fullwell
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full well schrieb: > Im Design werden die VCC-Pins jeweils direkt mit den Planes verbunden > und dann so nahe wie möglich der Decoupling-Cap gesetzt. > Ich habe bisher immer so geroutet, das ich von der Plane erst auf das > Pad vom CAP gehe und von dort auf den Pin, da man damit soweit ich weiss > die Filterwirkung erst wirklich herstellt. Der FPGA-Pin ist also von der > Plane isoliert und bekommt den Kontakt erst über das Pad vom C. > Ist das Design nun einfach nicht korrekt oder ist meine bisherige > Vorgehensweise tasächlich unnötiger Routingaufwand? Die Frage ist, um wieviel länger dein Leiterbahn wird und welche Induktivität Du dir damit aufbaust. So kann es durchaus kontraproduktiv sein sich an die reine Lehre zu halten, weil beispielsweise dann das Layout insgesamt verschlechtert werden müsste um alle Block-Cs zu platzieren.
D.h. theoretisch ist meine bisherige Vorgehensweise korrekt, bei nem IC mit über 400 pins aber ggf. kontrakproduktiv ;)
full well schrieb: > Ist das Design nun einfach nicht korrekt oder ist meine bisherige > Vorgehensweise tasächlich unnötiger Routingaufwand? Es geht nicht um den Routingaufwand, sondern um Physik :-) Wenn du mit dem FPGA Pin direkt auf die Plane gehst, wirken alle Kondensatoren parallel. Wenn du von der Plane auf den Kondensator gehst du von da mit einer dünnen Leitung, dann wirkt nur gerade dieser eine Kondensator. Xilinx hat ein gutes Application Note wo auch der Einfluss der Platzierung der Vias an den Entstörkondensatoren gezeigt wird (sie sollen nache beieinander sein, bei den grösseren also zwischen den Pads). http://www.xilinx.com/products/design_resources/signal_integrity/resource/si_power.htm Im speziellen: power distribution system (PDS) design and bypass capacitors http://www.xilinx.com/support/documentation/user_guides/ug072.pdf full well schrieb: > Ich habe bisher immer so geroutet, das ich von der Plane erst auf das > Pad vom CAP gehe und von dort auf den Pin, da man damit soweit ich weiss > die Filterwirkung erst wirklich herstellt. Mach das weiter so, für spezielle Pins die Analoge (oder "analogere") Teile des Chips versorgen, z. B. PLL, SerDes etc. So dämpfst du etwas Störungen von der Plane zum Pin. (Bei ADC Versorgungen etc. macht man da ja dann gerne eine Spule in Serie vor den Entkoppelkondensator).
Danke für die Artikel! Ja bei ADCs z.B. nehm ich C+Ferritperle+C (PI)... Bei dem FPGA seh ich da aber keine Chance für ;) Andere Frage: Würdet ihr auch X2Y-caps empfehlen? Andere Frage: In den Design-Guides findet sich folgender Absatz: Cyclone IV devices include on-die decoupling capacitors to provide high-frequency decoupling. These low-inductance capacitors suppress power noise for excellent signal integrity performance and reduce the number of external PCB decoupling capacitors, saving board space, reducing cost, and greatly simplifying the PCB design Aber wieviel decoupling-caps pro pin ich jetzt tatsächlich einbauen sollte wird hier nicht erwähnt. Habt ihr hier Erfahrung?
Hängt vom Strom ab und deinen Anforderungen an die Güte der Schaltfunktionalität der Ausgänge. Was die Diskrepanz der eingangs genannten Beschaltungsarten angeht, liefert Dir die erste bessere Werte in Sachen kapazitivem Strom, ist also besser für den FPGA, die von Dir vermutete Methode ist besser in Sachen EMV, also günstiger für die Landschaft, in der Du den Strahler betreibst.
full well schrieb: > Aber wieviel decoupling-caps pro pin ich jetzt tatsächlich einbauen > sollte wird hier nicht erwähnt. Habt ihr hier Erfahrung? Faustformel: 10nF 0402 pro VCC-GND Pärchen direkt an den Pins (max. 2mm Abstand), dazu 1x 100nF pro 5 Versorgungspärchen in der unmittelbaren Nähe (5mm), dann noch 1uF Kerko und 10uF Tantal pro Spannung beim FPGA (1-2cm). Und wenn der Platz ausgeht: Versorgungen zu Planes zusammenfassen und möglichst viele der obigen Kondensatoren einbauen...
Gerade noch einen dazu passenden Blog Artikel gelesen: http://www.eetimes.com/author.asp?section_id=36&doc_id=1320429&elq=ae3f7e43801140b29b5a5173508ca61a&elqCampaignId=3091
full well schrieb: > Aber wieviel decoupling-caps pro pin ich jetzt tatsächlich einbauen > sollte wird hier nicht erwähnt. Habt ihr hier Erfahrung? bei xilinx wird das sehr genau fpga -spezifisch angegeben: http://www.xilinx.com/support/documentation/user_guides/ug393.pdf S. 13ff Ich glaube das die anzahl gleichzeitig schaltenden outputs eine Abschätzung der Anzahl der bypass Caps erlaubt, schau mal nach "Simultaneous Switching Outputs" in den Altera docs. Allerdings ist es wichtiger die caps möglichst kurz and breitbandig anzuschließen als möglichst viele. Es nützt wenig wenn der zweite/dritte/vierte Cap über eine längere Schlangenlinie verbunden ist weil der erste Cap den Platz um das pad blockiert. Dann besser nr zwei und drei weglassen. Es gibt auch BGA-pin -layouts bei den die caps direkt auf die vias von Vcc-GND Päarchen gesetzt werden. Also nur einer aber den so kurz wie möglich. MfG,
Hallo, was ich mich frage ist ob das so wirklich richtig ist. http://www.lothar-miller.de/s9y/categories/14-Entkopplung Stromverbrauchsspitzen durch interne Schaltvorgänge werden so ja schön durch den Kondensator abgefangen und belasten die Groundplane nicht. Was passiert aber mit HF Strömen die aus den IO Pins hinein und herausfließen? Diese Ströme haben hier doch einen ungünstig langen Rückweg. MfG Michael
Michael schrieb: > Was passiert aber mit HF Strömen die aus den IO Pins hinein und > herausfließen? Diese Ströme haben hier doch einen ungünstig langen > Rückweg Zu jedem Hinweg muss auch ein Rückweg existieren. Idealerweise ist der deckungsgleich in der Masselage darunter. Sonst muss der Strom einen Umweg nehmen und es bildet sich eine Leiterschleife und zudem gibt es einen Impedanzsprung im Signalpfad. > was ich mich frage ist ob das so wirklich richtig ist. Es gibt hier kein Schwarz und Weiß. Man wird immer das eine gegen das Andere aufwiegen müssen. Der EMV-Prüfer wird mit blick auf die Störstrahlung über die Versorgung sagen: mach es so wie es beim Lothar steht. Der Signalintegritäts-Spezi wird sagen: sieh zu, dass jedes Signal seinen eigenen Rückstrompfad hat. Und der Layouter muss sich irgendwo dazwischen bewegen. Aber es ist unbedingt hilfreich, wenn man die Wirkmechanismen kennt und berücksichtigen kann. Deshalb gibt es ja auch den schönen Thread, wo ausführlich über diese Sache diskutiert wird: Beitrag "Abblockkondensatoren, wie routen?" Und dann noch den hier zum Thema Masseflächen: Beitrag "Massefläche - Wie macht man's richtig?"
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Die Masse für die IO Signale benötigt man doch nicht nur für die Signalintegrität. Die Schleife bei den IO Signalen strahlt auch EMV ab. Meiner Ansicht nach ist praktisch jede absichtliche Trennung von Massen kontraproduktiv. Wenn man wirklich Massen trennt muss man genau wissen was man tut und in der Schaltung entsprechende Maßnahmen treffen. MfG Michael
Lothar Miller schrieb: > full well schrieb: >> Aber wieviel decoupling-caps pro pin ich jetzt tatsächlich einbauen >> sollte wird hier nicht erwähnt. Habt ihr hier Erfahrung? > Faustformel: 10nF 0402 pro VCC-GND Pärchen direkt an den Pins (max. 2mm > Abstand), dazu 1x 100nF pro 5 Versorgungspärchen in der unmittelbaren > Nähe (5mm), dann noch 1uF Kerko und 10uF Tantal pro Spannung beim FPGA > (1-2cm). Und wenn der Platz ausgeht: Versorgungen zu Planes > zusammenfassen und möglichst viele der obigen Kondensatoren einbauen... Kurze Frage: Woher weiss ich denn welches GND-pad zu welchem VCC-pad gehört? :) Teilweise sind zu einem 1.2V-pin mehrere GND-pins in der Umgebung...einfach das GND-pad was am nächsten liegt?
full well schrieb: > Kurze Frage: Woher weiss ich denn welches GND-pad zu welchem VCC-pad > gehört? :) Leider sagt dir der Chiphersteller das nicht. Diese Information bekommen bestenfalls gute Kunden und große Abnehmer... Deshalb bleibt dir nur die zweitbeste Lösung: > ...einfach das GND-pad was am nächsten liegt?
Hm, ich überlege gerade, ob man das nicht rausfinden kann. Wenn man die VCCs bankweise abschaltet und die Wirkung beobachtet, müsste sich das doch mit hoher Wahrscheinlichkeit klären lassen. oder?
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