Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Mikrocontroller aus dem Stromnetz betreiben


von Guido J. (Gast)


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Hey Leute,

kann mir von euch jemand sagen, wie ich am Besten einen Mikrocontroller 
ans Stromnetz anschließe?

Ja, ich kann ein fertiges Netzteil nehmen, das irgendwie 12-9V 
rausspuckt und dann anschließend auf 5V runterregeln. Aber das möchte 
ich momentan nicht.

Eine weitere Möglichkeit wäre wohl ein kleiner Trafo, der aus der 
Netzspannung ca. 9V AC macht, dann einen Brückengleichrichter mit einem 
Kondensator + Spannungsregelung auf 5V.

Aber mich würde es mal interessieren, wie es ohne Trafo geht. Da der 
Mikrocontroller seine Konstanten 10mA schluckt, kann ich da nicht 
einfach die  230V gleichrichten und dann mit einem Spannungsteiler die 
Spannung irgendwo in die Nähe der Spannung bringen, die der Regler 
(6-12V) braucht, also ca. 9V?

von Max H. (hartl192)


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Controller an 230V

Guido J. schrieb:
> Konstanten 10mA schluckt, kann ich da nicht
> einfach die  230V gleichrichten und dann mit einem Spannungsteiler
Sehr schlechte Idee, da die 10mA sicher nicht konstant sind, du keine 
galvanische Trennung hast, der Wirkungsrad nur 2.17% ist und du 2.3W 
Verlustleistung hast.

von Einhart P. (einhart)


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Wenn du keine galvanische Trennung benötigst, dann ist dein Stichwort 
Kondensatornetzteil.

von blib (Gast)


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Schau mal nach Kondensatornetzteil. Aber die gesamte Schaltung muss dann 
berührsicher sein.

von Sabine (Gast)


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Müssen ja keine Widerstände sein, liesse sich die Spannung nicht auch 
mit Kondensatoren teilen?
Was mir noch einfiele, ne Lampe mit Solarzellen, oder ne elektrische 
Heizung Heizung mit nem Peltier-Element drann, wo wir schon bei 
schlechten Wirkungsgraden sind. ;-)
Aber was spricht denn überhaupt gegen ein simples 5V-Schaltnetzteil, was 
nicht groß und nicht teuer ist ist, was man oft inzwischen schon 
mehrfach im Haushalt rumfliegen hat?

von Erich (Gast)


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@Guido J. (Gast)
Bei deiner Fragestellung sage ich mal:  Lass' es bleiben.

von Gute Idee (Gast)


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Einfach VCC an L und GND (und AGND, ganz wichtig!) an N.

Das regelt sich dann ein.

von Wilhelm F. (Gast)


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Max H. schrieb:

> Sehr schlechte Idee, da die 10mA sicher nicht konstant sind, du keine
> galvanische Trennung hast, der Wirkungsrad nur 2.17% ist und du 2.3W
> Verlustleistung hast.

Das stimmt zwar einerseits, aber ich wäre da vorsichtig mit den 
Wirkungsgraden:

Manches Steckernetzteil verpulvert im Leerlauf auch schon 5W Leistung 
als Wärme, weil der schlecht dimensionierte Trafo sich erwärmt. Wenn 
dort die eigentliche Schaltung nur 0,1W braucht, dann liegt der 
Wirkungsgrad auch bei nur 2%.

Am schlimmsten Steckernetzteil in meinem Besitz wurde der Trafo so heiß, 
daß man sich die Finger daran verbrannte. Das äußerte sich nach einer 
Weile in Gehäusebruch, es fällt nach und nach einfach auseinander. Das 
Teil von 1976 von einem Taschenrechner funktioniert aber bis heute. 
Taschenrechner brauchten damals noch richtig Energie, drei Mignonzellen 
hielten mal nur ein paar Stunden. Deswegen hatten die ein 
Steckernetzteil dabei.

In industriellen Geräten gibt es auch dieses Netzteil mit Z-Diode und 
Vorwiderstand. Ich hatte mal so einen Lichtschlauch mit 
CMOS-4000-Bausteinen zur Reparatur. Das Gerät ist natürlich gut 
isoliert. Und wenn das mit den 4000-ern geht, dann auch mit einem µC.

von Frank (Gast)


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Gute Idee schrieb:
> Einfach VCC an L und GND (und AGND, ganz wichtig!) an N.
>
> Das regelt sich dann ein.

Schreib so einen Blödsinn nicht! Nachher glaubt das noch jemand.

Frank

von Stephan B. (matrixstorm)


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Hallo.

Einhart Pape schrieb:
> Wenn du keine galvanische Trennung benötigst, dann ist dein Stichwort
> Kondensatornetzteil.

Google mal nach LNK304 ;-). Falls du dich dafuer begeistern kannst, lese 
auch deren Appnote, bevor du mit basteln anfangst.

p.s.:
Wenn du Mikrocontroller damit speist, solltes du am besten gleich die 
Buck-Boost Topologie nehmen. Das ist sicherer fuer den kleine uC ;-)

MfG

von Magic S. (magic_smoke)


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Ganz einfache Antwort: Mit einem 5V-Netzteil.

Ob nun ein fertiges oder selbstgebaut ist (bis auf die Abnahmeprüfung 
oder irgendwelche anderen Auflagen) völlig egal. Wieso suchst Du also 
nicht einfach nach einem Netzteil, was 5V und 10mA kann?

Wenn Dein Wissensstand so ist wie er aussieht dann muß man Dir 
dringendst von einem Kondensatornetzteil abraten. Sonst verbrennt sich 
irgendwer die Finger, der da nichtsahnend beim "Schwachstrom" führenden 
Controller anfasst.

EDIT:
Der LNK304 ist nur etwas, wenn Du geplante Obsoleszens brauchst. Der 
geht nämlich sehr zuverlässig irgendwann kurz nach Ablauf von zwei 
Jahren kaputt und niemand weiß wieso.

Beitrag "Schaltnetzteil defekt? Wäschetrockner AEG Electrolux"

von Guido J. (Gast)


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Erich schrieb:
> Bei deiner Fragestellung sage ich mal:  Lass' es bleiben.

Wenn du etwas an meiner Fragestellung auszusetzen hast, dann sag es.

blib schrieb:
> Schau mal nach Kondensatornetzteil. Aber die gesamte Schaltung muss dann
> berührsicher sein.

Danke fürs Stichwort. Werde wohl das Ding so aufbauen.

magic smoke schrieb:
> Ganz einfache Antwort: Mit einem 5V-Netzteil.

Und das, was ich bauen möchte, ist kein Netzteil?
Die Sache ist, dass ich etwas kleines haben möchte. Und da ich nur die 
paar mA durchjage, will ich einfach kein Steckernetzteil haben. Auch 
kleine Trafos sind mir noch zu groß. Die hier vorgeschlagenen Lösungen 
mit dem Kondensatornetzteil bzw. Z-Diode und Vorwiderstand werde ich mir 
mal genauer anschauen und auch mal zusammenbauen.

Und ja, die Schaltung wird am Ende berührungssicher in einem Gehäuse 
verbaut.

von porter (Gast)


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Nicht ganz schlecht zum Kondensatornetzteil:
https://www.elektronik-kompendium.de/public/schaerer/cpowsup.htm

Allerdings sind die X2 Kondensatoren meist auch recht groß. Alle 
Bauteile zusammen können da auch ziemlich viel Platz weg nehmen...

von Alexander Schmidt (esko) (Gast)


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Guido J. schrieb:
> Die Sache ist, dass ich etwas kleines haben möchte. Und da ich nur die
> paar mA durchjage, will ich einfach kein Steckernetzteil haben. Auch
> kleine Trafos sind mir noch zu groß. Die hier vorgeschlagenen Lösungen
> mit dem Kondensatornetzteil bzw. Z-Diode und Vorwiderstand werde ich mir
> mal genauer anschauen und auch mal zusammenbauen.
Ein selbstgebautes Kondensatornetzteil mit Gehäuse ist auch nicht 
kleiner als ein 5V-Handyladegerät.
Auch die Sicherheit gegen Burst ist höher.

von Sabine (Gast)


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Da ist einges Wissenswertes zu finden:
http://www.mikrocontroller.net/articles/Controller_an_230V

von _NoName_ (Gast)


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Die Senseos sollen wohl mit Kondensatornetzteil (und PIC) funktionieren 
und wegen der Bemessung der Cs auch ab und zu aussteigen (Wert 
'schwindet').

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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_NoName_ schrieb:
> Die Senseos sollen wohl mit Kondensatornetzteil (und PIC) funktionieren
> und wegen der Bemessung der Cs auch ab und zu aussteigen (Wert
> 'schwindet').

Jo, das tun auch Liebherr Kühlschränke und französische 
E-Heizungscontroller, aber das liegt weniger an der Technik eines 
Kondensatornetzteiles (und auch nicht am PIC, hehehe) als an der 
schlechten Qualität der verwendeten X2 Kondensatoren.
@TE: Kondensatornetzteile sind nicht schlecht für kleine konstante 
Leistung, aber der entscheidende Kondensator muss ein X2 Typ sein.
Hier ist noch mehr Literatur zum 'Transformerless Power Supply', diesmal 
von Microchip:
http://ww1.microchip.com/downloads/en/AppNotes/00954A.pdf

von Wilhelm F. (Gast)


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_NoName_ schrieb:

> Die Senseos sollen wohl mit Kondensatornetzteil (und PIC)
> funktionieren
> und wegen der Bemessung der Cs auch ab und zu aussteigen (Wert
> 'schwindet').

Ach, wohl ein Hinweis auf einen längeren alten Thread hier im Forum. 
Dann nimmt man halt Kondensatoren für 500V, so ein Sparschwein kann doch 
noch nicht mal ein Hobbybastler sein.

Bei Konsumgeräten wird bei jedem Bauteil bis auf den Hundertstel Cent 
herunter gespart!

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