Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Rauschen mit dem digital Oszilloskop messen


von Moritz G. (mbydq2)


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Ich möchte Rauschen per DSO und FFT abschätzen. Mir ist klar, dass es 
für diesen Zweck teures Spezialgerät gibt. Die Vorübergehende 
Beschaffung wäre auch bedenkenswert.
Ich habe zur Sache folgende Unterhaltung von 2011 gefunden: 
Beitrag "kann man mit Scope + FFT Rauschen messen ?" habe es aber noch nicht 
verstanden.
Mein Verständnis der Sache: Das Oszilloskop misst zunächst eine Spannung 
und zerlegt diese dann linear in Spannung pro 
Auflösungsfrequenzintervall, danach wird die Spannung an 50 Ohm in dBm 
umgerechnet.
Die Transformation ist Spannungs- und Leistungslinear geht davon aus, 
dass es kein Rauschen ist, sondern ein periodisches Signal.
Weitgehend unabhängig von den Einstellungen zeigen zwei DSO an 50 Ohm 
beide -100dBm/Hz an. (Einstellung: 50µs/Div; 1mV/Div; 1kHz 
FFT-Auflösung; Messung um 500kHz)
Zwischen dem was ich über U_{peak-peak} abschätze (-60dBm/sq(Hz)) und 
dem was ich vom Oszi angezeigt bekomme liegen also 40dB.
Je mehr Samples das Oszi für die FFT heranzieht desto größer sollte die 
insgesamt angezeigte Rauschleistung sein, weil wenn das Oszi in zwei 
Frequenzintervallen je 1V findet meint das Oszi insgesamt P ~= 2 
gefunden zu haben, obwohl es in Wirklichkeit nur P ~= 1,4 sind?
Welche Rolle spielt das Quantisierungsrauschen, da dieses von der 
Volt/Div-Einstellung abhängig sein sollte? Liegt es im oberen 
Frequenzbereich und lässt sich daher vernachlässigen?
Meine Hoffnung ist nun, dass es eine einfache Umrechnung\Korrektur gibt. 
Ich denke an etwas wie die Multiplikation der Spannung pro Bandbreite
mit der Wurzel aus der Bandbreite des Oszilloskops um die 
Rauschspannungsdichte zu erhalten.
Wie immer bin ich über Stichworte und Links ebenso dankbar wie über 
eigene Darstellungen und Erfahrungen.

von Frank (Gast)


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Grundsätzlich ist die Messung mit einem Spektrumanalysator und die 
Messung mit einem DSO der FFT betreibt identisch. Es handelt sich in 
beiden Fällen um eine Spektrumanalyse. An dem läßt sich die Rauschdichte 
ablesen.

Wieso willst Du von p-p Angaben auf Rauschdichte schließen?

Ich würde grundsätzlich auf die Rauschdichte der FFT-Analyse vertrauen.

Du darfst nur nicht außer Acht lassen, daß die Analysebandbreite 
begrenzt ist. Daher die Analyse erfolgt stets für eine begrenzte 
Bandbreite. Welche ist das bei Dir?

Der Vorteil von Spektrumanalysatoren ist in der Regel eine große 
Bandbreite und geringes Eigenrauschen bei vglw. günstigem Preis 
(verglichen mit einem DSO).

Zur Theorie: Ein Signal im Zeitbereich (normaler 
Oszilloskopbetrieb/Anzeige) wird durch (D)FT in den Frequenzraum 
transformiert und ist damit identisch zu einer Frequenzanalyse/ 
Spektrumanalysator. Die Raumtransformation ist prinzipbedingt fehlerfrei 
(Mathematisch eindeutig), es ergeben sich aber Limitationen in der 
Praxis bzgl. Bandbreite und Grundrauschen (auch beim Spektrumanalysator, 
allerdings sind durch das andere Verfahren die Limits größer).

Also konkret, z.B. wenn ein DSO mit FT z.B. 200 MHz Bandbreite und 110 
dB schafft, ein Spektrumanalysator jedoch 800 MHz und 130 dB. Dabei 
kostet das DSO auch noch mehr als der besagte Spektrumanalysator. 
Abgesehen davon kann man das DSO sehr wohl zur Spektrumanalyse eines 
Signals verwenden.

Aber nochmal zurück. Was ist Deine eigentliche Frage, oder wieso 
zweifelst Du die Beobachtung an?
Falls Du wirklich begründete Zweifel hast, stimmen vmtl. Deine 
Oszilloskopeinstellungen nicht.

Du könntest auch mal ein Bildchen Deiner Sprektrumanalyse beisteuern. 
Welches DSO verwendest Du?

von Moritz G. (mbydq2)


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Frank schrieb:

> Wieso willst Du von p-p Angaben auf Rauschdichte schließen?
 Weil es eine zweite Methode ist mit der ich mein Verständnis testen 
konnte. 
U_{peak-peak}/(6,6*wurzel2(BB))=Effektivwertrauschspannungsdichte

> Ich würde grundsätzlich auf die Rauschdichte der FFT-Analyse vertrauen.
 Ich nicht, da bei Rauschen andere Additionsregeln herrschen als bei 
unzufälligen Spannugsfolgen.

> Aber nochmal zurück. Was ist Deine eigentliche Frage, oder wieso
> zweifelst Du die Beobachtung an?
 Weil bei Rauschen immer mit
gerechnet wird, wenn es um einen Frequenzbereich geht.
Das Rauschen mag Leistungsbegrenzt sein, aber in je mehr Frequenzen man 
es zerlegt desto mehr wird man finden (zufällig->aperiodisch). Meine 
Vermutung ist nun, dass wenn ich eine FFT mit 1024 Samples mache ich 
eine andere Leistung angezeigt bekomme als wenn ich eine FFT mit 2048 
Samples mache. Die Anzahl der Samples die in die FFT eingehen ist aber 
meist fix.

> Transformation ist prinzipbedingt fehlerfrei (Mathematisch eindeutig)
 Was aber keine Aussage über die Anwendbarkeit auf die Realität zulässt. 
Jede diskrete-FT ist auf Rauschen grundsätzlich (auch Mathematisch 
begründet) nicht anwendbar.

> Falls Du wirklich begründete Zweifel hast, stimmen vmtl. Deine
> Oszilloskopeinstellungen nicht.
 Meine Zweifel haben nichts mit den zwei Oszis zu tun.

> Du könntest auch mal ein Bildchen Deiner Sprektrumanalyse beisteuern.
 Klar, aber was soll uns das bringen? Es ändert an der Theorie nichts.

> Welches DSO verwendest Du?
 Dieser Thread bezieht sich auf kein DSO im besonderen, sondern sollte 
für alle gelten. Ich vermute aber, dass die Anzahl der Samples eine 
Rolle spielt.

von Achim S. (Gast)


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Moritz G. schrieb:
>> Du könntest auch mal ein Bildchen Deiner Sprektrumanalyse beisteuern.
>  Klar, aber was soll uns das bringen? Es ändert an der Theorie nichts.

Trotzdem wäre es nett, einer Rückfrage entgegenzukommen. Außderm hätte 
sich dann die folgende Rückfrage von mir wahrscheinlich gleich mit 
erledigt:

Moritz G. schrieb:
> Weitgehend unabhängig von den Einstellungen zeigen zwei DSO an 50 Ohm
> beide -100dBm/Hz an.

Bist du sicher, dass sie -100dBm/sqrt(Hz) (Rauschdichte) anzeigen oder 
sind es doch eher -100dBm (Pegel)? Die Rauschleistungsdichte wird 
bezogen auf ein Frequenzintervall angegeben, aber mein Oszi zeigt wohl 
Spannungspegel an. Diesen Spannungspegel muss ich mit dem Abstand der 
diskreten Linien im FFT-Spektrum in Bezug setzen um die Dichte des 
Rauschens über der Frequenz zu erhalten.

Moritz G. schrieb:
> Je mehr Samples das Oszi für die FFT heranzieht desto größer sollte die
> insgesamt angezeigte Rauschleistung sein

Kommt darauf an. Der betrachtete Frequenzbereich bei der FFT geht bis 
zur Nyquistfrequenz f_abt/2. Der Abstand der diskreten Linien im 
FFT-Spektrum ergibt sich aus dem Kehrwert der Aufzeichnungsdauer.

Wenn du die Punktzahl erhöhst und dabei die Abtastrate des Oszis gleich 
lässt, dann verdoppelt sich die Aufzeichnungsdauer, die einzelnen Linien 
im FFT-Spektrum haben nur noch den halben Abstand. Der betrachtete 
Frequenzbereich (f_abt/2) bleibt gleich. Ich würde aus dem Bauch 
erwarten, dass die Höhe der einzelnen Linien sinken muss, damit sich mit 
der höheren Liniendichte die gleiche Rauschdichte ergibt.

Wenn du die Punktzahl verdoppelst indem du die Abtastrate verdoppelst 
bleibt die Aufzeichnungsdauer gleich, der beobachtete Frequenzbereich 
wird aber doppelt so groß. "Echtes" Signalrauschen in bestimmten 
Frequenzbereichen sollte dabei in der Oszi-Anzeige gleich groß bleiben. 
Aber z.B. das Quantisierungsrauschen wird jetzt einen größeren 
Frequenzbereich verteilt und seine Pegel sollten absinken.

Aber nimm das bitte nur als Denkanstoß, ich müsste selbst länger darüber 
nachdenken um mir der Sache sicher zu sein.

Moritz G. schrieb:
> Welche Rolle spielt das Quantisierungsrauschen, da dieses von der
> Volt/Div-Einstellung abhängig sein sollte? Liegt es im oberen
> Frequenzbereich und lässt sich daher vernachlässigen?

Ich fürchte auch das kommt darauf an. Wenn dein Nutzsignal schnelle 
Flanken hast wirst du das Quantisierungsrauschen wahrscheinlich in 
anderen Frequenzbereichen sehen als wenn das Nutzsignal statisch ist. Im 
Prinzip kann das Quantisierungsrauschen wohl überall im Spektrum 
auftauchen. Wenn dein Nutzsignal das Abtasttheorem einhält, wird das 
Quantisierungsrauschen an den Flanken des Nutzsignals das Abtasttheorem 
bei weitem verletzen und irgendwo ins sichtbare Spektrum 
hineingespiegelt werden.

Das Quantisierungsrauschen dürfte auch den wesentlichen Unterschied 
zwische FFT mit Oszi und einem Spektrumanalysator machen: die 
allermeisten Oszis haben 8Bit ADCs, die im Vergleich zum 
Spektrumanalsysator ein riesiges Quantisierungsrauschen verursachen.

Ansonsten hilft dir vielleicht dieser Link weiter (speziell um Figure 
5.25 herum):
http://www.analog.com/static/imported-files/seminars_webcasts/MixedSignal_Sect5.pdf

von Possetitjel (Gast)


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Moritz G. schrieb:

> Frank schrieb:
>
>> Ich würde grundsätzlich auf die Rauschdichte der FFT-Analyse
>> vertrauen.
> Ich nicht, da bei Rauschen andere Additionsregeln herrschen
> als bei unzufälligen Spannugsfolgen.

Hmm. Und welche Regel herrscht, wenn Du die unzufälligen, d.h.
sinusförmigen Signale "1kHz 3V" und "3kHz 1V" addieren willst?

> Das Rauschen mag Leistungsbegrenzt sein, aber in je mehr
> Frequenzen man es zerlegt desto mehr wird man finden

In je mehr Teile man ein Ganzes zerlegt, desto mehr Teile
wird man finden. Ja. Doch.

> (zufällig->aperiodisch).

Die Spektralkomponenten Sinus und Cosinus sind zufällig,
also aperiodisch?

> Meine Vermutung ist nun, dass wenn ich eine FFT mit
> 1024 Samples mache ich eine andere Leistung angezeigt
> bekomme als wenn ich eine FFT mit 2048 Samples mache.

Und wenn Du eine gegebene Menge Wasser mit 8 statt mit
4 Eimern transportierst, steht das Wasser in jedem Eimer
komischerweise nur noch halb so hoch. Völlig verrückt.

>> Transformation ist prinzipbedingt fehlerfrei (Mathematisch
>> eindeutig)
> Was aber keine Aussage über die Anwendbarkeit auf die Realität
> zulässt. Jede diskrete-FT ist auf Rauschen grundsätzlich (auch
> Mathematisch begründet) nicht anwendbar.

Äpfel und Birnen.

Jede "diskrete-FT" ist auf überhaupt kein reales Signal
anwendbar (mathematisch begründet).

von Moritz G. (mbydq2)


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Possetitjel schrieb:
> Und welche Regel herrscht, wenn Du die unzufälligen, d.h.
> sinusförmigen Signale "1kHz 3V [Amplitude]" und "3kHz 1V [Amplitude]"
> addieren willst?
 Ganz einfach DANN messe ich 8V peak-peak
Für jene die schon antworteten. Das Problem ist:
Wenn ich 4 Eimer mit je 1 Rauschen habe und diese zusammen kippe, 
bekomme ich 1 Eimer mit 2 Rauschen und 3 leere Eimer.
Wenn ich 4 Eimer mit je 1 Sinus    habe und diese zusammen kippe, 
bekomme ich 1 Eimer mit 4 Sinus und 3 leere Eimer.

von Gerd E. (robberknight)


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Noch ein ganz anderer Aspekt: bei Rauschmessungen kannst Du Dir ganz 
leicht Störungen aus der Umgebung einfangen - entweder durch die Luft 
als EM-Wellen oder leitungsgebunden über den Schutzleiter/Masse Deines 
Scopes.

In dem Video findest Du ein paar Tips zu dem Thema:
http://www.youtube.com/watch?v=Edel3eduRj4

von Achim S. (Gast)


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Moritz G. schrieb:
> Ganz einfach DANN messe ich 8V peak-peak

Oder 4Vpp, je nach Phasenlage

Moritz G. schrieb:
> Das Problem ist:
> Wenn ich 4 Eimer mit je 1 Rauschen habe und diese zusammen kippe,
> bekomme ich 1 Eimer mit 2 Rauschen und 3 leere Eimer.
> Wenn ich 4 Eimer mit je 1 Sinus    habe und diese zusammen kippe,
> bekomme ich 1 Eimer mit 4 Sinus und 3 leere Eimer.

Oben hatte ich dich verstanden, dass die Umrechnung von Noise-floor in 
Rauschleistungsdichte das Problem sei. Jetzt ist das Problem der 
Unterschied zwischen der Überlagerung von nicht-orthogonalen und 
orthogonalen Funktionen?

Moritz G. schrieb:
> Zwischen dem was ich über U_{peak-peak} abschätze (-60dBm/sq(Hz)) und
> dem was ich vom Oszi angezeigt bekomme liegen also 40dB.

jetzt zeig halt endlich mal konkrete Werte der Messung. Das beantwortet 
wahrscheinlich auch gleich die Frage von Frank, was die Messbandbreite 
war (da die meisten Oszis die Abtastrate mit anzeigen).

Damit könnte man mal nachrechnen, ob du wirklich -60dBm/sqrt(Hz) 
rausbekommst. Vielleicht hast du in Wirklichkeit einen 
Rauschspannungspegel von -60dBm errechnet (also Effektivwert des 
Rauschens über die gesamte Bandbreite integriert, nicht die spektrale 
Dichte der Rauschspannung.)

von Frank (Gast)


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Was mit immer noch vollkommen unklar ist:

Du hast eine Messung durchgeführt, also eine Spektralanalyse eines 
Signals. Das hat einen Wert ergeben. Du zweifelst ihn an. Aber wieso?

Passt das nicht mit einem Datenblatt zusammen, oder hast Du noch eine 
andere Messung durchgeführt?

So wie Du das darstellst, hast Du im Zeit-Raum eine Oszilloskopmessung 
durchgeführt und dabei einen p-p-Wert abgelesen. Die einfachste 
Erklärung ist also, daß Deine p-p-Ablesung falsch ist. Und/oder Deine 
Berechnung. Von einem p-p-Wert auf die Rauschdichte zu schließen ist 
schlicht abenteuerlich, weil im p-p-Wert ja Dein Signal enthalten ist. 
Also falls das so ist, dann bitte Deine p-pErmittlung erläutern, am 
besten auch hier mit Bild.

Das nächste ist, das die Spektralanalyse eben genau das liefert: Eine 
Spektralanalyse. Was da Rauschen, Signale oder Oberwellen sind, 
entscheidet der Betrachter. Deshalb nochmals: Bitte ein Bild.

Zu den Frequenztöpfen: Es spielt keine Rolle wie klein oder groß ich die 
Töpfchen mache, die in der Spektralanalyse angezeigt werden. Entweder 
man braucht die genaue Frequenzauftrennung oder eben nicht. In dem hier 
diskutierten Fall ist es aber belanglos ob diese nun 1 kHz, 10 kHz oder 
100 kHz breit sind.

Und ich wiederhole es gerne nochmal: Die Fouriertransformation ist 
mathematisch eindeutig, das gilt genauso für die diskrete 
Fouriertransformation. Ich kann das jederzeit rücktransformatieren und 
erhalte wieder alle Signale wie zuvor. Bei der diskreten FT handelt man 
sich Bandbreitenlimits ein, wenn man da zurücktransformiert sind alle 
Frequenzanteile oberhalb der Bandbreite verschwunden. Insofern, weil Du 
von Samples sprichst: Die Anzahl der Samples bestimmt eben dieses 
Bandbreitenlimit. Ein Fehler, den Du gemacht haben könntest ist, daß Du 
das 1/f-Rauschen ausgeblendet hast, aber das ist reine Spekulation, wenn 
Du keine Informationen lieferst.

Ich könnte auch eine Spektralanalyse mit einem Spektrumanalysator machen 
und mittels Rücktransformation mir das Signal berechnen und erhalte dann 
das Oszilloskopbild. Hier würde sich natürlich die limitierte 
Frequenzauftrennung störend bemerkbar machen, deshalb wird das bei 
Spektrumanalysatoren vmtl. nicht angeboten.

DSO -> FT -> SA
SA -> RT -> DSO

Letztlich handelt es sich nur um eine andere Anzeige, nicht um andere 
Daten. Somit ist auch klar, daß die FT im Oszilloskop korrekt aber 
bandbreitenbegrenzt ist.

Zur Praxis habe ich mich ja schon geäußert: Der Spektrumanalysator ist 
einfach billiger für die gleiche Bandbreite.

>Das Rauschen mag Leistungsbegrenzt sein, aber in je mehr Frequenzen man
>es zerlegt desto mehr wird man finden (zufällig->aperiodisch). Meine
>Vermutung ist nun, dass wenn ich eine FFT mit 1024 Samples mache ich
>eine andere Leistung angezeigt bekomme als wenn ich eine FFT mit 2048
>Samples mache.
Kurz und knapp: Nein. Siehe oben. Ohne Verständnis was eine 
Fouriertransformation oder allgemein eine beliebige Raumtransformation 
macht, wird man das Konzept dahinter nicht verstehen können.

Ich versuche das einmal so knapp wie irgend möglich: Ich habe einen 
Graph in einem Koordinatensystem KK. Der Wird durch die Datenmenge LL 
(=altdeutsch doppelt gestrichen L) beschrieben. Jetzt habe ich noch 
einen ganz anderen Raum aufgespannt RR. Ich bilde nun die Datenmenge LL 
identisch im Raum RR ab. Das mache ich mittels der dazugehörigen 
Raumtransformation RT. Das ergibt mir die Datenmenge LL' im Raum RR, die 
identisch zu der Datenmenge LL im Raum KK ist.

Jetzt ist auch klar, warum die Fouriertransformation bandbreitenbegrenzt 
ist: Denn wenn ich unendliche Bandbreite haben möchte, müßte ich 
unendlich lange das Signal betrachten. Da ich das Signal aber nur über 
einen kleinen Zeitraum betrachte, habe ich nicht die vollständigen Daten 
LL, somit fehlen mir auch nach Transformation Daten in LL'. In KK sind 
diese Daten Signale in der Vergangenheit und der Zukunft. Und in RR sind 
das Daten mit hoher Frequenz.

Der Spektrumanalysator nimmt die Daten gleich im RR-Raum auf. Das 
Oszilloskop nimmt die Daten im KK-Raum auf und wandelt sie dann in den 
RR-Raum. Prinzipiell macht das aber keinen Unterschied.

von Moritz G. (mbydq2)


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Hier die Bildschirmbilder.

Die oben erwähnten -60dBm ist die aus U_p-p abgeschätzte Rauschleistung, 
nicht die Rauschleistungsdichte.
Die -100dBm sind direkt aus dem Ergebnis der FFT abgelesen.
Aus der FFT werde ich nicht schlau, auf dem Bildschirm sind 500µs und 
die FFT hat ~1kHz Auflösung. Außerhalb des Bildschirms ist nix, ich kann 
rein zoomen aber nicht raus. Um was für eine Bandbreite es sich handelt 
ist für mich nicht erkennbar.

von Frank (Gast)


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Der Rauschpegel ist 29,3 dB über dem tiefsten Niveau von 101,1 dB. Der 
Signal-Rauschabstand ist damit dann -71,76 dB und nicht -100 dB wie Du 
ursprünglich gemeint hast.

Im Bild 2 sieht es eher nach -77dB aus, aber da hast Du anscheinend ein 
engeres Band.

Ich gebe Dir Recht, die Darstellung ist verbesserungsfähig um das 
freundlich auszudrücken.

von Frank (Gast)


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Sieht alles bereits reingezommt aus. Kannst Du eigentlich nur mit dem 
Cursor messen? Dann mal den Cursor ganz links, ich vermute das ist 0 Hz 
und der Peak an dieser Stelle kommt von einem Gleichspannungsanteil. 
Wenn Du dann nach ganz rechts gehst solltest Du die Bandbreite haben.

Sollte das nicht gezoomt sein, schätze ich die Bandbreite auf 20 MHz, 
das wäre nicht viel ist aber schon ok bei kleinen Signalfrequenzen. Hast 
Du übrigens einen Tiefpass des DSO aktiviert?

Was mich außerdem wundert: Wo ist Dein Signal? Es scheint nichts auf den 
Kanal angeschlossen zu sein. Was hast Du drangehängt?

von Frank (Gast)


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Also hier mal wie es bei meinem Oszilloskop aussieht an einem offenen 
Kanal ohne Signal. Das sieht da schon eher so aus, wie bei einem 
Spektrumanalysator.

Da ist die Darstellung wie eigentlich üblich: Ein Div bedeutet 20 dB 
vertikal und horizontal kann man die Frequenztöpfchen einstellen, ich 
habe es mal mit 3 verschiedenen gemacht bis hinauf zu 1,25 GHz/Div. 
Somit kann man alles sofort sehen, ohne mit Cursormessung zu hantieren.

Bei einem "Nichtsignal" wäre es auch wichtig die vertikale Verstärkung 
möglichst groß einzustellen.

Man sieht schön das weiße und rosa Grundrauschen.

Du solltest auch mal prüfen ob Du die horizontale Position verschoben 
hast.

von Moritz G. (mbydq2)


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Achim S. schrieb:
> Außderm hätte sich dann die folgende Rückfrage von mir wahrscheinlich
> gleich mit erledigt:
> Bist du sicher, dass sie -100dBm/sqrt(Hz) (Rauschdichte) anzeigen oder
> sind es doch eher -100dBm (Pegel)?
 Ich habe nie behauptet mein Oszi würde Rauschdichte anzeigen, es geht 
mir darum, aus dem was auch immer es anzeigt die Rauschdichte 
abzuleiten.

> Kommt darauf an. Der betrachtete Frequenzbereich bei der FFT geht bis
> zur Nyquistfrequenz f_abt/2. Der Abstand der diskreten Linien im
> FFT-Spektrum ergibt sich aus dem Kehrwert der Aufzeichnungsdauer.
 So weit die Theorie. Bei diesem Oszi stoße ich aber auf Widersprüche. 
Was es da macht bleibt im Dunkeln.
Die Frequenzauflösung ist mit der Zeiteinstellung fest verbunden, aber 
die angezeigte Bandbreite kann man frei wählen. Das geht so weit, dass 
man 5GHz auswählen kann, was Null Sinn macht, da es ein 200MHz Oszi mit 
4GS/s ist.

> Wenn du die Punktzahl erhöhst und dabei die Abtastrate des Oszis gleich
> lässt, dann verdoppelt sich die Aufzeichnungsdauer, die einzelnen Linien
> im FFT-Spektrum haben nur noch den halben [frequenz] Abstand.
> Der betrachtete Frequenzbereich (f_abt/2) bleibt gleich.
> Ich würde aus dem Bauch
> erwarten, dass die Höhe der einzelnen Linien sinken muss, damit sich mit
> der höheren Liniendichte die gleiche Rauschdichte ergibt.
 Jetzt kommen wir zum Thema.

> Wenn du die Punktzahl verdoppelst indem du die Abtastrate verdoppelst
> bleibt die Aufzeichnungsdauer gleich, der beobachtete Frequenzbereich
> wird aber doppelt so groß. "Echtes" Signalrauschen in bestimmten
> Frequenzbereichen sollte dabei in der Oszi-Anzeige gleich groß bleiben.
 Nein, das sollte es eben nicht, mehr Samples -> mehr Bandbreite -> mehr 
Rauschen.

> Aber nimm das bitte nur als Denkanstoß, ich müsste selbst länger darüber
> nachdenken um mir der Sache sicher zu sein.
 Zumindest einer, außer mir, der bereit ist länger darüber nachzudenken.

> Ich fürchte auch das kommt darauf an. Wenn dein Nutzsignal
 Es gibt kein Nutzsignal, das ist mir egal.

> Das Quantisierungsrauschen dürfte auch den wesentlichen Unterschied
> zwische FFT mit Oszi und einem Spektrumanalysator machen: die
> allermeisten Oszis haben 8Bit ADCs, die im Vergleich zum
> Spektrumanalsysator ein riesiges Quantisierungsrauschen verursachen.
 Der wesentliche Unterschied ist, das ein DSO den Zeitbereich mitteln 
kann und ein SA den Frequenzbereich. Könnte mein DSO die FFT mitteln 
wäre ich schon ein wenig näher am Ziel.

von Moritz G. (mbydq2)


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Frank schrieb:
> Kannst Du eigentlich nur mit dem Cursor messen?
 Nein, es gibt auch Funktionen. Die Peak-Peak Messung wäre anwendbar.

> Cursor ganz links, ich vermute das ist 0 Hz
> und der Peak an dieser Stelle kommt von einem Gleichspannungsanteil.
 Richtig. Offensichtlich muss ich mich mal um das Oszi kümmern den 
dieses Offset sollte nicht vorhanden sein.

> Wenn Du dann nach ganz rechts gehst solltest Du die Bandbreite haben.
 Dann habe ich die angezeigte Bandbreite die ich zuvor unten eingestellt 
habe. (Is' blöd ich weiss.)

> Den Tiefpass des DSO aktiviert?
 Ich hoffe Nein, auch diese Funktion ist nicht sehr durchsichtig. 
Zumindest eines haben wir gelernt: Kaufe kein Agilent Oszi.

> Was mich außerdem wundert: Wo ist Dein Signal? Es scheint nichts auf den
> Kanal angeschlossen zu sein. Was hast Du drangehängt?
 Einen 50 Ohm BNC Widerstand bei ~28°C Raumtemperatur.


Bitte hört auf Eure Zeit damit zu verschwenden mir zu erklären wie eine 
lineare Transformation funktioniert. Ich bin studierter 
Nachrichtentechniker.
Die Herren Fourier, Laplace und Hilbert sind mir täglich begegnet.

Wie mehrfach dargestellt geht es darum NICHT-linear zu transformieren 
bzw. erst diskret und linear zu transformieren und dann irgendwie einen 
systematischen Fehler zu beseitigen. Ich weiss, dass es geht, bin aber 
von der ganzen Sache verwirrt.

von Frank (Gast)


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Ich habe noch kein FFT mit einem Agilent gemacht. Die Anzeigen sind sehr 
gewöhnungsbedürftig. Ich kann also lediglich empfehlen das Handbuch zu 
konsultieren. Vielleicht gibt es auch verschiedene umschaltbare 
Anzeigemodi oder wer weiß.

Es kann auch nützlich sein ein Signal anzulegen, damit man sich besser 
orientieren kann.

Vielleicht kann noch jemand helfen, der ein Agilent zur Verfügung hat. 
Im Prinzip sind das gute Oszilloskope. Grundsätzlich haben alle 
Hersteller so ihre Stärken oder Schwächen. Beim Agilent scheint die FFT 
nicht besonders intuitiv bedienbar zu sein, oder etwas eigenwillig sein 
je nachdem.

Allerdings frage ich mich warum Du -60 dB erwartest, wenn Du einen 
Abschlußwiderstand dranhängst. Da wären doch eher so -110 dB wie bei 
meinem zu erwarten (ohne rosa). Okay mit 1/f wären es dann wohl -60 dB, 
wahrscheinlich meinst Du das. Dann mußt Du bei Deiner Cursormessung aber 
auch da hingehen. Oder Du verwendest die p-p Funktion, allerdings ist 
das im Frequenzraum nicht eindeutig was diese dann macht, im günstigsten 
Fall den niedrigsten und größten Rauschpegel ausgeben.

Das Agilent hat doch auch eine Auto-Funktion, die würde ich mal 
probieren, wenn Du im FFT-Modus bist.

von Achim S. (Gast)


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ok, ganz schlüssig finde ich die Angaben auf deinem Scope auch nicht, 
aber ich versuch mal mein Glück.

Das Peak-Peak Rauschen beträgt 1,25mV, der Effektivwert des Rauschens 
wäre nach der Formel oben dann 1,25mV/6.6=289µV. Als Pegel ausgedrückt 
sollte das aus upp berechnete Rauschen einen Wert von -71dBv oder 
-68,5dBm haben.

Die Messbandbreite würde ich aus Scope22.png zu etwas mehr als 60MHz 
abschätzen. Da die Auflösung mit 954Hz angegeben ist und die Anzahl der 
Linien höchstwahrscheinlich eine Zweierpotenz ist, tippe ich mal auf 
954Hz*2^16=62,5MHz. Rechne ich damit bei weißem Rauschen eine 
Rauschdichte komme ich auf 36,5nV/sqrt(Hz) (viel zu viel für 50 Ohm).

Die Linienhöhe im weißen FFT-Spektrum ergibt sich, indem der 
Effektivwert auf die gesamten 2^16 Linien verteilt wird. Da die einzelen 
Effektivwerte quadratisch addiert werden ist jede einzelne Linie um 
SQRT(2^16)=256 kleiner (also 48dB weniger) als das Integral übers 
gesamte Spektrum. Damit würde ich eine Linienhöhe von -119dBv oder von 
-116,5dBm erwarten. Das liegt signifikant unter dem, was in der Messung 
angezeigt wird. (-101dBm in Scope14.png). Nicht gerade ein perfekter 
Match. Was ich bei deinem Scope auch nicht zur Deckung bringe ist, dass 
die Abtastrate 4GS/s, der Frequenzbereich aber 62MHz sein sollen. Und 
dass im Zeitbereich eine Messdauer von 500µs angezeigt wird, die 
Frequenzauflösung aber 954Hz sein sollen. Die Angaben zum Spektrum und 
zum Zeitbereich passen für mich nicht zusammen.

Zum Vergleich mal eine Messung mit einem Hameg. Die Abtastrate ist 
2GS/s, die Bandbreite der Messung beträgt wie es sich gehört 1GHz. Ich 
habe ebenfalls mit 65536 Punkten gearbeitet. Die ausgewertete 
Aufzeichnungsdauer ist also 32,7µs, der Abstand zwischen zwei Linien 
beträgt 30,5kHz, die Anzahl der Linien im Spektrum 32768.

Bei der Betrachtung des Rauschens muss ich mogeln, weil es einen 
deutlichen 1/f-Anteil hat. Egal, ich rechne mal genau wie zu deiner 
Messung mit einem flachen Spektrum:
aus SCRN2.png würde ich ein Peak-Peak Rauschen von 200µV ablesen. Das 
ergäbe einen Effektivwert von 30µV bzw. einen Pegel von -90dBv. Auf alle 
Linien aufgeteilt muss ich die 30µV durch sqrt(32768) dividieren und 
erhalte 167nV oder -135dBv. Das passt gar nicht so schlecht zum 
Noise-Floor im flachen Teil des Spektrums. Als Rauschdichte berechne ich 
30µV aufgeteilt auf 1GHz und komme auf knapp 1nV/sqrt(Hz). Das passt 
eigentlich schon zu schön zu 50Ohm bei Raumtemperatur als dass es wahr 
sein könnte.

Ich würde mal sagen, bei meinem Oszi kann ich den Zusammenhang zwischen 
den Messeinstellungen und dem angezeigten Spektrum einigermaßen 
verstehen. Bei deinem tue ich mich zugegebenermaßen ebenfalls schwer.

Spaßeshalber habe ich auch mal die Anzahl der Abtastpunkte im 
Zeitbereich (und damit die Anzahl der Linien im Frequenzbereich) 
variiert.
Gleiche Abtastrate und doppelte Anzahl von Messpunkten (also doppelte 
Aufzeichnungsdauer): der Noise-Floor im Spektrum sinkt wie erwartet ab.

Die Anzahl der Messpunkte zu ändern und dabei die Aufzeichnungsdauer 
exakt konstant zu halten klappt leider nicht (das eine läuft dekadisch, 
das andere in Zweierpotenzen). Aber ich versuchs mal näherungsweise:
N        MS/s      t_aufz       Noise-Floor
2048     50        41µs         -116dBv
65536    2000      32µs         -135dBv
Hm, kein allzu klares Ergebnis, aber auf keinen Fall steigen die Linien 
durch die Erhöhung der Abtastrate bei annähernd gleichbleibender 
Aufzeichnungsdauer.



So, zu guter letzt hab ich mal die F5 Taste gedrückt um zu schauen, was 
sich sonst noch so getan hat:


Moritz G. schrieb:
>> Wenn du die Punktzahl verdoppelst indem du die Abtastrate verdoppelst
>> bleibt die Aufzeichnungsdauer gleich, der beobachtete Frequenzbereich
>> wird aber doppelt so groß. "Echtes" Signalrauschen in bestimmten
>> Frequenzbereichen sollte dabei in der Oszi-Anzeige gleich groß bleiben.
>  Nein, das sollte es eben nicht, mehr Samples -> mehr Bandbreite -> mehr
> Rauschen.

Mehr Rauschen ja. Aber gleiche Rauschdichte und (weil die Liniendichte 
gleich bleibt) auch gleiche Linienhöhe im Oszi.

Moritz G. schrieb:
> Ich habe nie behauptet mein Oszi würde Rauschdichte anzeigen, es geht
> mir darum, aus dem was auch immer es anzeigt die Rauschdichte
> abzuleiten.
Na ja, die -100dBm/Hz, die du ganz oben genannt hast, haben ein bisschen 
nach einer falsch geschriebenen Dichte geklungen. Auf den 
Messergebnissen sieht man, dass einfach nur -100dBm gemeint waren.

Zur gewünschten Ableitung: die angezeigte Linienhöhe deckt den 
Frequenzbereich der Linie ab. Also bei -100dBm (7,8µV) und einem 
Linienabstand von 945Hz wäre meine Rechnung:
7,8µV/sqrt(945Hz)=253nV/sqrt(Hz).
Das passt tatsächlich nicht annähernd zu 50Ohm. Die selbe Rechnung zu 
meinem Oszi: -138dBv entsprechen 126nV. 126nV auf 30,5kHz ergeben eine 
Rauschdichte von 0,72nV/sqrt(Hz). Die Größenordnung passt.

Ich wiederhole meine Aussage von oben: auf meinem Oszi komme ich mit der 
Rechnung halbwegs klar, aber die Auswertung deines Agilents kann ich 
ebenfalls nicht nachvollziehen.

von Moritz G. (mbydq2)


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Guten Morgen Achim

Achim S. schrieb:
> ok, ganz schlüssig finde ich die Angaben auf deinem Scope auch nicht
> Bei deinem tue ich mich zugegebenermaßen ebenfalls schwer.
> auf meinem Oszi komme ich mit der
> Rechnung halbwegs klar, aber die Auswertung deines Agilents kann ich
> ebenfalls nicht nachvollziehen.
- Über die Problematik wollte ich ja ursprünglich auch nicht reden und 
habe die Bilder wissentlich ferngehalten.
Mir geht es zunächst einmal um das Allgemeine, die Theorie.

> ...
> Die Messbandbreite würde ich aus Scope22.png zu etwas mehr als 60MHz
> abschätzen. Da die Auflösung mit 954Hz angegeben ist und die Anzahl der
> Linien höchstwahrscheinlich eine Zweierpotenz ist, tippe ich mal auf
> 954Hz*2^16=62,5MHz.
- Das ergibt Sinn

> Rechne ich damit bei weißem Rauschen eine
> Rauschdichte komme ich auf 36,5nV/sqrt(Hz) (viel zu viel für 50 Ohm)
- Das ist zu erwarten. Der 50 Ohm Widerstand ist nicht messbar, was wir 
sehen ist das Oszi selbst. Der Wert entspricht meiner Erwartung.

> Effektivwerte quadratisch addiert werden ist jede einzelne Linie um
> SQRT(2^16)=256 kleiner (also 48dB weniger) als das Integral übers
> gesamte Spektrum. Damit würde ich eine Linienhöhe von -119dBv oder von
> -116,5dBm erwarten.
- Das würde zur Messung passen.

> Das liegt signifikant unter dem, was in der Messung
> angezeigt wird. (-101dBm
- Nein, das können wir nicht ausschließen, die FFT-Anzeige ist sehr 
schlecht zu interpretieren da sie nur das Ergebnis EINner FFT anzeigt 
aber die Mittlung von über 10 nötig wäre eine einigermaßen gleichmäßige 
Verteilung zu erhalten.

> Was ich bei deinem Scope auch nicht zur Deckung bringe ist, dass
> die Abtastrate 4GS/s, der Frequenzbereich aber 62MHz sein sollen. Und
> dass im Zeitbereich eine Messdauer von 500µs angezeigt wird, die
> Frequenzauflösung aber 954Hz sein sollen. Die Angaben zum Spektrum und
> zum Zeitbereich passen für mich nicht zusammen.
- Für mich auch nicht aber das ist ein weiteres anderes eher 
persönliches (Im Sinne von mein Problem weil ich dieses Gerät habe.) 
Problem, kein generelles\theoretisches\allgemeines.

> Bei der Betrachtung des Rauschens muss ich mogeln, weil es einen
> deutlichen 1/f-Anteil hat.
- Das ist zumindest ein Indiz dafür, dass die Anzeige etwas mit der 
Realität gemein hat. Bei meinem kann ich einen 1/f-Anteil bestenfalls 
hineininterpretieren.

> Noise-Floor im flachen Teil des Spektrums. Als Rauschdichte berechne ich
> 30µV aufgeteilt auf 1GHz und komme auf knapp 1nV/sqrt(Hz). Das passt
> eigentlich schon zu schön zu 50Ohm bei Raumtemperatur als dass es wahr
> sein könnte.
- Genau, das ist viel zu gut. Die besten OPV haben ohne Verstärkung und 
ohne Stromrauschen schon solche Werte. Vielleicht ist das ja ein 
kryogenes-paralleles-Wunderding mit dem Sie an einem Sonntag (privat?) 
messen, aber ich denke das ist nicht real.

> Spaßeshalber habe ich auch mal die Anzahl der Abtastpunkte im
> Zeitbereich (und damit die Anzahl der Linien im Frequenzbereich)
> variiert.
> Gleiche Abtastrate und doppelte Anzahl von Messpunkten (also doppelte
> Aufzeichnungsdauer): der Noise-Floor im Spektrum sinkt wie erwartet ab.
- Toll, danke, das wollte ich mit meinem machen habe es aber nicht hin 
bekommen oder nicht nachvollziehen können.

> das andere in Zweierpotenzen). Aber ich versuchs mal näherungsweise:
> N        MS/s      t_aufz       Noise-Floor
> 2048     50        41µs         -116dBv
> 65536    2000      32µs         -135dBv
2^16 / 2^11 = 2^5 = 32
135dBV / 115dBV = 20dB(V) = 100(V) = 10.000(P)
- Daraus kann ich mir keinen Reim machen.

>> mehr Samples -> mehr Bandbreite -> mehr Rauschen.
> Mehr Rauschen ja. Aber gleiche Rauschdichte
> und (weil die Liniendichte gleich bleibt) auch gleiche Linienhöhe im Oszi.
- Das ist bei Dir oben aber nicht der Fall. Dort machen mehr Linien 
weniger Rauschspannungsdichte und der Auflösungsunterschied erklärt 
keine 20dB.


> Na ja, die -100dBm/Hz, die du ganz oben genannt hast, haben ein bisschen
> nach einer falsch geschriebenen Dichte geklungen.
- Es ist eine Dichte. Das Signal besteht aus Frequenzanteilen und die 
haben eine Leistung, also Leistung pro Frequenz. Im Gegensatz zu 
Leistung pro Signal.

> Zur gewünschten Ableitung: die angezeigte Linienhöhe deckt den
> Frequenzbereich der Linie ab. Also bei -100dBm (7,8µV) und einem
> Linienabstand von 945Hz wäre meine Rechnung:
> 7,8µV/sqrt(945Hz)=253nV/sqrt(Hz).
> Das passt tatsächlich nicht annähernd zu 50Ohm. Die selbe Rechnung zu
> meinem Oszi: -138dBv entsprechen 126nV. 126nV auf 30,5kHz ergeben eine
> Rauschdichte von 0,72nV/sqrt(Hz). Die Größenordnung passt.
- Nee, da ergibt mein Oszi ausnahmsweise mal mehr Sinn.

von Achim S. (Gast)


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Moritz G. schrieb:
>> das andere in Zweierpotenzen). Aber ich versuchs mal näherungsweise:
>> N        MS/s      t_aufz       Noise-Floor
>> 2048     50        41µs         -116dBv
>> 65536    2000      32µs         -135dBv
> 2^16 / 2^11 = 2^5 = 32
> 135dBV / 115dBV = 20dB(V) = 100(V) = 10.000(P)
> - Daraus kann ich mir keinen Reim machen.

Ich verstehe es auch nicht wirklich, das meinte ich mit:

Achim S. schrieb:
> Hm, kein allzu klares Ergebnis,

Einen gewissen Reim kann ich mir im Nachhinein daraus machen. Die 
Analogbandbreite des Oszis war in beiden Fällen gleich (und zwar nur 
100MHz). In der Messung mit 50MS/s habe habe ich mehrere Nyquist-Zonen 
in den beobachteten Bereich hineingespiegelt (was dort eine höhere 
Rauschdichte ergibt). In der Messung mit 2GS/s habe ich keinen Alias 
Effekt und messe den Noise-Floor in einem Frequenzbereich, wo der 
Analogteil des Oszis nichts mehr durchlässt. Insofern war meine Rechnung 
mit 1GHz Bandbreite der FFT (bei 100MHz Analogbandbreite des Oszis) auch 
nicht besonders clever, ich hätte nur den 1/f-Teil betrachten sollen.

Moritz G. schrieb:
> - Es ist eine Dichte. Das Signal besteht aus Frequenzanteilen und die
> haben eine Leistung, also Leistung pro Frequenz. Im Gegensatz zu
> Leistung pro Signal.

Mein Sichtweise: die FFT ergibt ein Linienspektrum (auch wenn die 
Periodizität des Messsignals sich nur künstlich durch die periodische 
Fortsetzung des Zeitsignals ergibt). Also habe ich einen Effektivwert 
(oder eine entsprechende Leistung) pro Spektrallinie.

Zwischen diesen diskreten Spektrallinien ist das FFT-Spektrum leer, jede 
Spektrallinie deckt also einen bestimmten Frequenzbereich ab. (bei dir 
laut Angabe auf Oszischirm 954Hz, bei meiner Messung 30,5kHz). Die Höhe 
der einzelnen Linien und die Dichte der Linien auf der Frequenzachse 
ergeben zusammen die spektrale Rauschdichte. Deshalb ist die 
tatsächliche Frequenzauflösung (der Linienabstand der FFT) auch keine 
Nebensache sondern essentiell um die Rauschdichte aus der FFT berechnen 
zu können.

von Moritz G. (mbydq2)


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Anhand der Betriebsanleitung konnte ich feststellen, dass die FFT 
maximal 65536=2^16 Samples nutzt. Ich werde mal davon ausgehen, dass es 
dies immer tut. Die Einstellungen im FFT-Menü haben nur auf die Anzeige 
Einfluss.
Anhand des angehängten Bildes kann man erkennen was wirklich vorgeht:
Die wahre Samplingrate ist 3,1MS/s (Angezeigt 100MS/s)
Die angezeigte Frequenzauflösung stimmt mit der tatsächlichen überein 
aber nicht mit der Bildschirmdauer.
Es muss im Speicher also noch deutlich mehr Daten geben sowohl was die 
Dauer als auch die genutzte Rate angeht. Darauf das und wie die Daten 
interpoliert werden habe ich in der Betriebsanleitung keinen Hinweis 
gefunden.
Eine brauchbare Bandbreitenbegrenzung hat das Oszi nicht, entweder 20 
MHz oder keine bzw. jene, die sich von selbst ergibt (~200MHz).
Wenn ich die 20MHz aktiviere sinkt die Rauschspannung von 1,4mVp-p auf 
850µVp-p, die FFT bleibt unverändert. Der Unterschied in der 
Rauschspannung entspricht offensichtlich nicht dem zu erwartenden Faktor 
3x

> Einen gewissen Reim kann ich mir im Nachhinein daraus machen. Die
> Analogbandbreite des Oszis war in beiden Fällen gleich (und zwar nur
> 100MHz). In der Messung mit 50MS/s habe habe ich mehrere Nyquist-Zonen
> in den beobachteten Bereich hineingespiegelt (was dort eine höhere
> Rauschdichte ergibt). In der Messung mit 2GS/s habe ich keinen Alias
> Effekt und messe den Noise-Floor in einem Frequenzbereich, wo der
> Analogteil des Oszis nichts mehr durchlässt.
- Gut dann mache ich jetzt eine Messung mit einer 3,81 kHz Auflösung -> 
250 MHz FFT-Bandbreite. Da dürfte dann die FFT nicht falten was noch 
Verstärkung erfährt. Ergebnis: Mein Oszi zeigt immer noch -105dBm pro 
Frequenz an.

> jede Spektrallinie deckt einen bestimmten Frequenzbereich ab.
- Ja, darin liegt bei Rauschen aber nicht nur eine Frequenz sondern 
beliebig viele weitere.

> Die Höhe
> der einzelnen Linien und die Dichte der Linien auf der Frequenzachse
> ergeben zusammen die spektrale Rauschdichte.
- Nicht direkt aber es besteht ein Zusammenhang und genau den suche ich.

> Deshalb ist die tatsächliche Frequenzauflösung keine
> Nebensache sondern essentiell um die Rauschdichte aus der FFT berechnen
> zu können.
- Ebenso wichtig ist natürlich die Gesamtbandbreite

von Achim S. (Gast)


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Moritz G. schrieb:
>> jede Spektrallinie deckt einen bestimmten Frequenzbereich ab.
> - Ja, darin liegt bei Rauschen aber nicht nur eine Frequenz sondern
> beliebig viele weitere.
>
>> Die Höhe
>> der einzelnen Linien und die Dichte der Linien auf der Frequenzachse
>> ergeben zusammen die spektrale Rauschdichte.
> - Nicht direkt aber es besteht ein Zusammenhang und genau den suche ich.

das zeitkontinuierliche Rauschen hat natürlich eine kontinuierliche 
Rauschdichte bei allen Zwischenfrequenzen. Die diskrete FFT liefert dir 
pro Frequenzintervall df aber nur eine Linie, die die gesamte 
Rauschleistung in diesem Frequenzintervall zusammenfasst. Bei der 
Diskretisierung wird sozusagen die Integration der Rauschdichte jeweils 
über df durchgeführt und das Ergebnis als eine diskreten Linie gleicher 
Leistung dargestellt.

Als Rechenbeispiel: wenn die diskrete Linie einem Effektivwert von 4µV 
entspricht und der Abstand der Linien 3kHz beträgt, dann repräsentiert 
dieses diskrete Spektrum eine Rauschdichte von 4µV/sqrt(3kHz) = 
73nV/sqrt(Hz). Das ist meiner Meinung nach die von dir gesuchte 
Umrechnung. Ich bin zwar kein studierter Nachrichtentechniker, aber 
diese Betrachtung erscheint mir logisch und widerspruchsfrei ;-)

Wenn du alle so erstellten diskreten Linien quadratisch addierst 
erhältst du auch wieder den selben Effektivwert fürs gesamte 
Rauschsignal wie wenn du die kontinuierliche Rauschdichte über den 
gesamten Messbereich aufintegrierst: es ist nichts anderes als die 
Zerlegung des Gesamtintegrals in viele Teilintegrale der Breite df.

von Moritz G. (mbydq2)


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Für mich ergibt es nur Sinn mit sqrt(Samples/FFT-Auflösung) zu 
multiplizieren. Um sowohl für die unvollständige Zerlegung als auch die 
Anzahl der "Frequenztöpfe" zu korrigieren.
Das ist übrigens das Selbe wie sqrt(FFT-Bandbreite)/FFT-Auflösung.
i.A. führt das zu einem höheren Pegel, was meiner Erwartung entspricht.

So jetzt haben wir zwei Theorien, wie prüfen wir Sie nun?
100kOhm Widerstand an 1MOhm Oszieingang hängen und gucken ob 
Wert*sqrt(FFT-Bandbreite)=sqrt(4kT*100kOhm) ?

von Moritz G. (mbydq2)


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Moritz G. schrieb:
> So jetzt haben wir zwei Theorien, wie prüfen wir Sie nun?

Nee, mal im Ernst. Ich habe einen AD8099 hier der so wenig Rauscht wie 
nur geht, aus dem alleine könnte ich definitiv 50mVp-p 
Widerstandsrauschen herausholen. Das wäre so weit über den 1,5mV des 
Oszi, dass man es vernachlässigen kann.

von Moritz G. (mbydq2)


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Habe mir angeguckt was da ist und über die Schaltung nachgedacht.
Erst ein OPA657 und dann ein OPA686 ist die bessere Lösung um 50 Ohm zu 
treiben. Beide mit -10x Verstärkung. Der erste mit 220kOhm R_f und der 
zweite mit 10kOhm. Das sollte 200MHz Rauschen bringen.
Dann muss ich es nur noch schaffen das Rauschen zu berechnen, es sollte 
weitgehend durch den ersten Rückkopplungswiderstand bestimmt sein, alles 
andere dürfte vernachlässigbar sein.
So 600mV Up-p sollte jedes Oszi sauber wiedergeben können.

von Frank (Gast)


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Achim S. schrieb:
> Zwischen diesen diskreten Spektrallinien ist das FFT-Spektrum leer, jede
> Spektrallinie deckt also einen bestimmten Frequenzbereich ab. (bei dir
> laut Angabe auf Oszischirm 954Hz, bei meiner Messung 30,5kHz). Die Höhe
> der einzelnen Linien und die Dichte der Linien auf der Frequenzachse
> ergeben zusammen die spektrale Rauschdichte. Deshalb ist die
> tatsächliche Frequenzauflösung (der Linienabstand der FFT) auch keine
> Nebensache sondern essentiell um die Rauschdichte aus der FFT berechnen
> zu können.
Das ist interessant, denn dazu habe ich eine andere Ansicht. Wir reden 
hier ja nicht von komplexen Signalen, sondern von weißen Rauschen 
(lassen wir mal das 1/f rosa Rauschen außen vor).

Wenn ich mir die Spektralanalyse ansehe, dann sehe ich aus dem Bild 
immer die Rauschschwelle und den Amplitudenabstand in dB. Also das weiße 
Rauschen ist entweder auf -100 dB wenn es stark rauscht oder auf -130 dB 
wenn das Rauschen bedeutend kleiner ist. Alle unnatürlichen Spitzen 
darin sind Signale, gewollt oder ungewollt, aber kein weißes Rauschen.

Dann ergibt sich doch der p-p-Wert des Rauschens sowie die Rauschdichte 
allein aus diesem dB-Wert der gedachten Linie über das Rauschen, denn 
weil es weiß ist, ist es überall gleich "dicht". Dafür ist es 
unerheblich, welche Frequenzauflösung ich habe. Wichtig ist dann nur für 
welche Bandbreite ich die Rauschdichte angebe (also für bis 1 MHz hat 
natürlich eine geringere Rauschdichte als bis 10 MHz).

Feinere Frequenzauflösung in der Spektralanalyse bringt mir für die 
Rauschwertermittlung keinen Gewinn. Die bringt dann wichtige 
Erkenntnisse, wenn ich Signale, bzw. Störsignale ermitteln will, da will 
ich natürlich möglichst genau die Frequenz dieser Signale wissen, wobei 
eine hohe Frequenzauflösung sehr hilfreich ist.

von Moritz G. (mbydq2)


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Das interessanteste was im anderen Thread zu finden war ist:
"
Autor: Elena (Gast)
Datum: 04.06.2011 20:05

Um das Gesamtrauschen zu erhalten, mußt du das Rauschen abschnittweise
berechnen, also den gesamten Frequenzbereich in Bänder aufteilen, in
denen der Meßwert jeweils konstant ist. Dann multiplizierst du für jedes
Band diesen Meßwert mit der Wurzel dieser Bandbreite, quadrierst jedes
solche Zwischenergebnis, zählst alle diese bandweisen Zwischenergebnisse
zusammen und ziehst anschließend aus dieser Summe die Wurzel. Das
liefert dir das Gesamtrauschen aller dieser Bänder.
"
> den gesamten Frequenzbereich in Bänder aufteilen, in
> denen der Meßwert jeweils konstant ist.
- Da mich nur das Rauschen >1MHz interessiert ist dies für mich 
unwichtig.

> Dann multiplizierst du für jedes
> Band diesen Meßwert mit der Wurzel dieser Bandbreite
- Die Idee hatten wir auch.

> quadrierst jedes solche Zwischenergebnis
> zählst alle diese bandweisen Zwischenergebnisse
> zusammen und ziehst anschließend aus dieser Summe die Wurzel.
- Das sollte dann den Effektivwert der Rauschspannung oder die 
Rauschleistung bringen.

Elena macht also so wie ich zwei Korrekturen:
1. Sie korrigiert die diskrete Zerlegung mit der Bandbreite der 
Einzelwerte
2. Sie addiert geometrisch
Die Geometrische Addition gleich großer Anteile ergibt im Gegensatz zur 
normalen Addition nicht die Multiplikation mit der Anzahl der Anteile 
sondern die Multiplikation mit der Wurzel der Anzahl der Anteile.
* Eine Frau mit Plan von sowas muss ja clever sein und da wir einer 
Meinung sind sehe ich das als Bestätigung. *

von Achim S. (Gast)


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Frank schrieb:
> Alle unnatürlichen Spitzen
> darin sind Signale, gewollt oder ungewollt, aber kein weißes Rauschen.

Hallo Frank,

wir beide reden hier von unterschiedlichen "Spitzen" im Rauschspektrum. 
Bei der Aufnahme eines Rauschspektrums treten oft Linien auf, die aus 
dem flachen Rauschspektrum herausrage. Diese Linien sind Signalanteile, 
Harmonische des Signals oder Einstreuungen und haben mit dem weißen 
Rauschen nichts zu tun. Das sind auch nicht die Linien, von denen ich 
geredet habe.

In 4096Samples.png siehst du ein einwandfreies weißes Spektrum. Es ist 
deshalb so schon, weil es nicht gemessen sondern in Labview simuliert 
wurde: ich erzeuge 4096 Punkte einer weißen Rauschspannung (1V peak 
peak) mit 1µs Abtastrate und lasse Labview das Spektrum davon berechnen. 
Damit die Kurve schön glatt wird mittle ich noch über 100 Spektren. Hier 
tauchen keine von den Strukturen auf, die du als Spitze bezeichnen 
würdest, man sieht nur flaches, weißes Rauschen.

Trotzdem besteht das Spektrum (wie jedes FFT-Spektrum) aus diskreten 
Linien. Wenn man stark hineinzoomt erkennt man, dass das FFT-Spektrum 
aus einzelnen, diskreten Werten besteht. Der Abstand dieser Werte ist 
die Frequenzauflösung des FFT-Spektrums. Er ergibt sich aus dem Kehrwert 
der Aufzeichnungsdauer bzw. aus der Abtastfrequenz fabt dividiert durch 
die Anzahl N der Samples. (in diesem Fall: df = 1MS/s / 4096S = 244Hz).

Die diskrete Struktur des weißen Rauschens ist ein Artefakt der FFT. Die 
eigentliche Rauschspannung ist zeitkontinuierlich, und das echte 
Spektrum des weißen Rauschens ist eine kontinuierliche Dichte im 
Frequenzraum. Aber um die FFT zu berechnen wird das Rauschen abgetastet 
(also zeitdiskret), und das daraus berechnete Spektrum ergibt sich 
frequenzdiskret. Diese diskreten Linien, die man beim normalen Zoom gar 
nicht wahrnimmt, habe ich oben gemeint.

Warum ist der Abstand dieser Linien wichtig für die Linienhöhe: wenn ich 
das selbe Rauschsignale (d.h. selbe Rauschdichte im Frequenzraum) mit 
der gleichen Abtastrate abtaste, aber 4 mal so viele Messwerte für die 
FFT aufnehmen, dann rücken die diskreten Linien des FFT-Spektrums einen 
Faktor 4 näher zusammen. Da ich jetzt pro Frequenzintervall 4 mal so 
viele Linien habe, muss jede einzelne Linie kleiner werden um die selbe 
Rauschdichte zu ergeben (denn am Rauschen hat sich durch meine Messung 
nichts geändert). Die Diskussion mit Moritz geht darum, um welchen 
Faktor die Linien kleiner werden müssen (bzw. wie ich von der Linienhöhe 
im FFT-Spektrum auf die Rauschdichte komme).

Moritz G. schrieb:
> Für mich ergibt es nur Sinn mit sqrt(Samples/FFT-Auflösung) zu
> multiplizieren.

Du willst die FFT-Linienhöhe mit sqrt(Samples/FFT-Auflösung) 
multiplizieren um was zu erhalten: die Rauschdichte (in V/sqrt(Hz))? 
Oder den Effektivwert des Rauschens innerhalb eines bestimmten 
Frequenzbands (in V)?

Elena beschreibt die Berechnung des Rauschens im Integral über ein 
Frequenzband. Das ergibt natürlich einen anderen Faktor als die 
Umrechnung auf die Rauschdichte, von der wir bisher gesprochen haben.

Da es in der Simu leichter geht als in der Messung am Widerstand habe 
ich die Auflösung durchprobiert. Wenn ich bei gleicher Abtastrate die 
Anzahl der Messpunkte 16fach erhöhe (d.h. df wird um Faktor 16 kleiner, 
Abbildung 65536Samples.png), dann sinkt die Linienhöhe von -32dB auf 
-44dB. Also um genau den Faktor 4 den ich erwarte (Wurzel aus der 
Frequenzauflösung df).

Nach deiner Formel sqrt(N/df)=sqrt(N/(fabt/N)) = N/sqrt(df) hätte es ein 
Faktor 16 sein müssen.

von Moritz G. (mbydq2)


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Achim S. schrieb:

> Du willst die FFT-Linienhöhe mit sqrt(Samples/FFT-Auflösung)
> multiplizieren um was zu erhalten: die Rauschdichte (in V/sqrt(Hz))?
- Ja

> Elena beschreibt die Berechnung des Rauschens im Integral über ein
> Frequenzband. Das ergibt natürlich einen anderen Faktor als die
> Umrechnung auf die Rauschdichte, von der wir bisher gesprochen haben.
- Ja, den Kehrwert.

> Da es in der Simu leichter geht als in der Messung
- Stellt sich die Frage der Vergleichbarkeit. In beiden Fällen erfassen 
wir das Rauschen über der Bandbreite der FFT. Am Computer ist das 
Spektrum aber tatsächlich diskret.

> am Widerstand habe
> ich die Auflösung durchprobiert. Wenn ich bei gleicher Abtastrate die
> Anzahl der Messpunkte 16fach erhöhe (d.h. df wird um Faktor 16 kleiner),
> dann sinkt die Linienhöhe von -32dB auf -44dB.
> Also um genau den Faktor 4 den ich erwarte
> (Wurzel aus der Frequenzauflösung df).
> Nach deiner Formel sqrt(N/df)=sqrt(N/(fabt/N)) = N/sqrt(df) hätte es ein
> Faktor 16 sein müssen.
- Da kommt es nun auf U und P an. 10*lg(sqrt(16^2))=12dB
Guckt mal http://youtu.be/Y0jkPLuFdnM?t=24m00s dort kann man beobachten 
wie er bei Zeit 25:30 von /Hz auf /sqrt(Hz) umschaltet. Die Anzeige 
fällt in diesem Fall um 30dB.

von Achim S. (Gast)


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Moritz G. schrieb:
> Am Computer ist das
> Spektrum aber tatsächlich diskret.

Ich bin mir bei dem Satz nicht sicher, was du mit dem Satz aussagen 
willst. Meinst du damit, bei der Messung mit dem Oszi waere das FFT 
Spektrum nicht diskret? Da wuerde ich widersprechen.

Moritz G. schrieb:
> Da kommt es nun auf U und P an.

In meiner Simu habe ich den Effiktivwert der Spannung in dBv auftragen 
lassen.

von Moritz G. (mbydq2)


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Egal was ich bei den zwei Oszilloskopen einstelle, das df hat keinen 
Einfluss auf das Angezeigte Rauschen.

Ich vermute, dass es ein recht trivialer "Messfehler" ist.
Das Eigenrauschen ist zu klein um den 8-bit ADC voll auszusteuern. Die 
FFT verteilt dann die geringe Leistung auf viele Töpfe und am Ende kommt 
nur Quatsch heraus.
Wenn ich 2^8 Stufen auf 2^16 Töpfe gleichmäßig verteile, kann da 
eigentlich nur Mist bei herauskommen.
Das Eigenrauschen füllt den Schirm aber sogar nur zu einem 7-tel aus. 
Also ~ 2^5 Stufen auf 2^16 Töpfe. Es wäre nicht schlimm, wenn die 2^5 
Stufen mit wenigen Frequenzen belegt wären, dann würden zumindest deren 
Pegel stimmen aber so machen meine Messungen Null Sinn.

Was ist die kleinste FFT die Du an deinem Oszi machen kannst? 1024 ?
Wir bräuchten 7x mehr Rauschen und eine möglichst grobe FFT.

von Moritz G. (mbydq2)


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Ein Sinnvolles Ergebnis wäre in meinem Fall nur zu erwarten, wenn ich 
das 20MHz Filter aktiviere, den Bildschirm voll aussteuere, und die 
FFT-Auflösung auf 1,25MHz einstelle.
Dann sollten die unteren 15 Linien 2 bis 16 einen brauchbaren Wert 
anzeigen der zu mitteln wäre.
Mit dem Eigenrauschen kann ich das nicht Testen, sondern nur mit einer 
100mVp-p 20MHz Rauschquelle.
Zusammenfassend kann man sagen: Ein Oszilloskop ist ungeeignet und über 
die Korrektur weiß keiner bescheit.
Von dem was ich gelesen habe, machen es die Zweckmäßigen Geräte in der 
Zeitebene, ganz so wie wir es machen, wenn wir U_p-p ablesen. Ein 
steiles Filter über das Band schieben (Vorfiltern, Heruntermischen und 
so richtig filtern) und die Standardabweichung bestimmen, daraus lässt 
sich dann mit der Kenntnis der Filtereigenschaft und der Kenntnis 
benachbarter Messungen die Rauschdichte bei der Mittelfrequenz ableiten.
Es gibt aber auch Geräte die eine FFT machen, diese müssen dann wohl 
bessere ADC (2^12) und kleinere FFT (2^6) mit Heruntermischen und 
Filtern kombinieren und zusätzlich viele (~100) FFT-Ergebnisse mitteln.

von Moritz G. (mbydq2)


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Moritz G. schrieb:

> Aus der FFT werde ich nicht schlau, auf dem Bildschirm sind 500µs und
> die FFT hat ~1kHz Auflösung.
> Außerhalb des Bildschirms ist nix, ich kann
> rein zoomen aber nicht raus. Um was für eine Bandbreite es sich handelt
> ist für mich nicht erkennbar.

Diese Darstellung ist falsch.
Das Gerät arbeitet mit
4GS/s  bis 500µs/Schirm (bei 954 Hz FFT-Auflösung = 1ms FFT-Periode;
_  62,5 MHz FFT-Bandbreite; 4,2MS/s pro FFT-Periode
_  -> 64=2^6 fache Überabtastung)
2GS/s  bis 1ms /Schirm
1GS/s  bei 2ms /Schirm
400MS/s bei 5ms/Schirm
...
Gespeichert werden 2MS. Bei 4GS/s werden 500µs gespeichert.
Die FFT arbeitet wohl auf dem doppelten des vom Bildschirm angezeigten 
Zeitbereichs und immer mit 65kS ABER diese sind auf mehr als 8 bit 
interpoliert.
Die bei aufgenommenen Samples werden mit einem FIR-Filter \ gleitendem 
Durchschnitt der Länge 2^6 geglättet. Dann kommt man auf 14bit was für 
die Anzeige die ich sehe ausreicht. Das erklärt den großen 
Dynamikbereich der FFT trotz des geringen Dynamikbereiches der sehr 
schnellen AD-Wandlung.
Welche Implikation das auf die Korrektur hat weiss ich nicht.

von Moritz G. (mbydq2)


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Wenn man das DSO nur zur Datenaufnahme nutzt, kann man das Rauschen am 
PC auswerten.
1. Das DSO so einstellen, dass die Frequenz bei der man das Rauschen 
messen möchte gerade noch gut erfasst wird.
2. Single shot daten auslesen.
3. Das längst mögliche digitale Bandpass Filter anwenden. Kommt auf das 
Selbe heraus wie FFT machen und alle Frequenzen außerhalb des Interesses 
Null setzen und dann zurücktransformieren, aber FFT ist eher ungeeignet.
4. Die Standardabweichung bzw. U_eff_rausch (im Zeitbereich) bestimmen.
5. Durch Wurzel der Bandbreite des Filters teilen.
Natürlich hat man so das Dynamikproblem noch verstärkt. 2^8 Stufen auf 
2^21 Werte aufteilen ist fragwürdig und nur mit Fließkommarechnung 
sinnig. Da wäre es prüfenswert zuvor das Quantisierungsrauschen 
weg-zu-"fitten"(Regression, Ausgleichsrechnung) oder eben gleitender 
Durchschnitt.

von Moritz G. (mbydq2)


Angehängte Dateien:

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Moritz G. schrieb:
> Habe mir angeguckt was da ist und über die Schaltung nachgedacht.
...
> So 600mV Up-p sollte jedes Oszi sauber wiedergeben können.

- Ich habe inzwischen die Schaltung aufgebaut und mit ihr gemessen. Die 
Ergebnisse sind als Bilder angehängt.
Bis ~150 MHz sinkt das Rauschen von -55dBm ab, bleibt dann aber bei 
-85dBm über dem Niveau des Eigenrauschens des Oszi von -95dBm.
(Alle Messungen von Oben in das Rauschen des FFT Ergebnis.)
Die ~150MHz decken sich mit dem GBWP der Verstärker von 1600MHz und 10x 
Verstärkung. Ich hatte mir konstantes Rauschen versprochen.
Mein Oszi zeigt unabhängig von der FFT-Bandbreite bzw. Auflösung das 
gleiche Ergebnis an, es funktioniert also mit der Einschränkung, dass 
das Ergebnis verrauscht ist, wie ein Spektrumanalysator.
Auch bei dem meisten SA fehlt die Anzeige in nV/wurzel(Hz), auf der 
Webseite von
Tektronix: 
http://uk.tek.com/support/faqs/how-can-i-measure-and-calculate-nv-root-hz-nanovolt-root-hertz-spectrum-analyzer
Wird die Umrechnung dargestellt.

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