Hallo, nachdem ja Arduinos nur in seltenen Fällen auch professionellen Einsatz finden (siehe Meinungen hier: Beitrag "Profis und Arduinos"), frage ich mich, ob das auch für die mbeds gilt, die ja doch sehr viel komplexere Funktionalitäten kapseln müßten als die Arduinos?!? Also: Mich interessiert, ob jemand, der beruflich Mikrocontroller programmiert, sich die Zeit genommen hat, aus welchen Gründen auch immer, sich die mbeds tiefergreifend anzuschauen (sagen wir mal mehr als 3Monate mbed programmiererfahrung). Von solchen Personen würde ich gerne eine Meinung einholen zu: - Allgemeine Einschätzung, ob oder für welche Art von Projekten, so etwas auch im Berufsleben eingesetzt werden kann (z.B. Kunde brauch nur Kasten mit 1xSensor drin und USB Anschluss zum Auslesen... und davon 50Stück) - Ab wann lohnt sich ein mbed nicht mehr und warum? (ab welcher Projektgröße? Verfügbarkeit von libs? Stabilität von Libs?) danke und lg
Ist das eine BWL-Studie? Und was ist denn bitte ein "mbed"? Ein Embedded-System? So ein Sprache verwendet auf jeden Fall kein Ingenieur.
Mirko schrieb: > Ist das eine BWL-Studie? Und was ist denn bitte ein "mbed"? Ein > Embedded-System? So ein Sprache verwendet auf jeden Fall kein Ingenieur. mbed ist die "bessere" & "professionellere" Arduino-Alternative direkt von ARM selbst. http://developer.mbed.org
Mirko schrieb: > Und was ist denn bitte ein "mbed"? Ein > Embedded-System? siehe https://mbed.org/ mbed sind die "Arduinos von ARM". Mirko schrieb: > Ist das eine BWL-Studie? Nein, reine Interessensfrage. Hintergrund: Übergang von uC zu PC fließend... so auch die Software. Wenn ich was auf dem PC progge, greife ich ausschließlich auf fertige lösungen zurück (GUI, TextBox, Button, TCP-IP-Sockets, SQL, lala...) und passe nur noch Sachen an, wenn muss. Auf dem 8bit-uC schreib ich fast immer alles from scratch neu und nehme nur für die aufwendigeren Sachen was vorgefertigtes. Mit den Cortex-M7 sitzt man genau dazwischen... ich habe die vage vermutung, dass das hier auch eher richtung PC-programmierung gehen wird. Versuche nun objektive professionelle Meinungen zu finden wie ausgereift/nützlich diese libs sind, so dass sich ein umschwenken lohnt. bisher findet man eher nur antworten, die solche dinge abwertend abtun, aber selten wird begründet warum.
Ausserdem einfach mal in deren Forum schauen. Dann siehst du ungefähr wie viel Interesse daran besteht. Ich sah nur ein "Login" auf der Seite und war gleich wieder weg.
dummy schrieb: > Die Frage ist genauso Unsinn wie die zum Arduino. Vor allem in diesem Forum, wo ja zuerst mal Alles mies gemacht wird. Das Login kommt einfach daher, dass hier ein Online Compiler benutzt wird und die Projekte praktisch in der Cloud gespeichert werden. Dient also zur eigenen Abgrenzung. Ich finde die Lösung praktisch, da man immer mit der aktuellsten Version der Entwicklungsumgebung arbeitet. Ob man das möchte muss jeder für sich selbst entscheiden. Ansonsten würde ich mbed genau wie Arduino für Prototypen verwenden und bei grösseren Stückzahlen ein eigenes Layout machen.
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Eduard A. schrieb: > Projekte praktisch in der Cloud gespeichert werden. Da hört es schonmal bei jeder ernsthaften Firma (und auch bei vielen Privatleuten, inkl mir) auf. Gerade in Zeiten der amerikanischen (und die sind sicher nicht alleine) Wirtschaftsspionage. Keine Firma bei Trost würde ihre teuersten Teile (Quälcode) freiwillig irgendwo speichern wo jeder Depp mit etwas schmiergeld für einen geheimen Richter einfach rankommt. Als privater fürchte ich mich natürlich nicht wirklich davor, dass mein Code geklaut wird (wird eh meistens veröffentlicht). Hier stört mich einfach die Abhängigkeit von anderer Leute Zuverlässigkeit.
Wenn du dir das mbed genauer angeguckt hättest, hättest du schnell gesehen, dass du nicht auf den Onlinecompiler angewiesen bist. Dieser richtet sich nur an Anfänger und Leute, die sich keine IDE installieren wollen. Die Sourcen sind frei und können mit einem beliebigen ARMfähigen Compiler übersetzt werden. Ansonsten ist von der Hardwareseite das mbed vernünftig und für Prototypen geeignet. Bei Projekten mit 50 Stück lohnt aber schon ein eigenes Layout.
Stefan schrieb: > Wenn du dir das mbed genauer angeguckt hättest, hättest du schnell > gesehen, dass du nicht auf den Onlinecompiler angewiesen bist. https://github.com/search?utf8=%E2%9C%93&q=mbed
und worin genau besteht jetzt noch der Mehrwert des mbed gegenüber einem (billigeren) 0815 ARM-Board ? Genau: der einfache Online-compiler. Dieser Compiler ist aber für eine Firma nicht zu gebrauchen (siehe oben). Damit besteht keine Motivation das mbed zu nutzen und sich damit auf den recht großen und teuren Chip dadrauf (war das ein LPC1769?) festzulegen. Ich sag ja nicht, dass das mbed grundsätzlich schlecht ist, ich versuche das ganze nur aus der Sicht einer Firma zu betrachten.
ja, danke schonmal für die Antworten. Max D. schrieb: > Keine Firma bei Trost würde ihre teuersten Teile (Quälcode) freiwillig > irgendwo speichern wo jeder Depp mit etwas schmiergeld für einen > geheimen Richter einfach rankommt. Früher war es undenkbar, dass man sein Privatleben im Internet veröffentlicht... naja, ihr wisst ja wie es jetzt ist ;) Will sagen, dass ich das genauso sehe, jedoch halte ich das für keine Hürde, weil sich Ansichten innerhalb von 10Jahren so drastisch ändern können... Max D. schrieb: > und worin genau besteht jetzt noch der Mehrwert des mbed gegenüber einem > (billigeren) 0815 ARM-Board ? Na die software bibliothek mit fertigem Betriebssystem und Anbindung in die Cloud und ... und ... > ich versuche > das ganze nur aus der Sicht einer Firma zu betrachten. Ich auch... daher würd ich gerne wissen, ob jemand mit den Bibliotheken schon gearbeitet hat und in wie weit diese kommerziell einsetzbar sind. Denn sind ja gerade aus Firmensicht die Kosten, eine vernünftige Codebasis aufzubauen, nicht unerheblich. Man stelle sich vor man würde PC Programme immer from scratch programmieren (sich z.B. erstmal ein GUI framework aufbauen und eine eigene Datenbank etc.). Das würde doch die Kosten für eine Software verhundert bis vertausendfachen. Frage: kommt dieser knick nun auch für die uCs (zumindest für die etwas leistungsstärkeren wie dem CortexM4). Sprich, man nimmt mehr code-overhead in kauf und vertraut dann einfach auf libs, die SPI, CAN, TCP/IP, USB, GUI, SD-Karte, Webserver bereits beherrschen (so wie man es auf dem PC bereits macht).
>Ich auch... daher würd ich gerne wissen, ob jemand mit den Bibliotheken >schon gearbeitet hat Vermutlich niemand der hier mitliest.
ich habe ein mbed taugliches Board, das Quickstartboard LPC4088. Das habe ich zunächst mit LPCXpresso bearbeitet weil ich diese IDE schon für andere LPC Boards benutzt hatte. In dem LPCXpresso Beispielcode fehlte dieses Board aber und zB Ethernet hatte nicht sofort funktioniert. Eine Anfrage vom Hersteller EmbeddedArtists wurde schnell beantwortet, aber auch gefragt warum ich nicht mbed benutze. Das hatte ich im Kopf als Arduino Zeug abgelegt und wollte das eigentlich nicht. Habe dann aber doch mal ein paar Beispiele aus der Online IDE probiert und es lief vieles auf Anhieb und hat mir gut gefallen. Das mbed System ist mehr als nur ein Online Compiler, es beinhaltet eine einfache Projektverwaltung, Versionsverwaltung, mbed Bibliothek und man kann einfach mit mehreren an einem Projekt arbeiten. Läuft sogar halbwegs auf einem iPad aber Editieren macht natürlich nicht wirklich Spass darauf. Was (noch?) fehlt ist der Debugger. Als Ersatz dazu oder wenn man nicht Online arbeiten möchte kann man die Projekte auch einfach in ext. IDE oder makefile Projekte exportieren lassen und herunterladen. Die mbed Bibliothek ist in C++ geschrieben und diese gefällt mir sehr gut. Einen Portpin setzen ist eine Deklaration und dann zB LED1 = 1;, gut lesbar und auch performant weil es inline in wenige asm Befehle übersetzt wird. Genauso einfach sind uart, spi und andere Hardware zu nutzen. Es gibt auch eine Emulation der seriellen über USB zum PC und auch ein virtuelles Dateisystem das die Dateien über USB auf dem PC anlegt. Soweit die Sonnenseite, ich habe das bisher auch nur für private Spielereien benutzt. Beruflich sehe ich da schon einige Klinken: Das System wächst manchmal sehr schnell, zB wo jetzt die Nucleo Boards mit STM32 dazugekommen sind (vorher war das nur der NXP LPC1768) und noch viele andere. Da passiert es sehr leicht das nach einem Lib Update einiges nicht mehr funktioniert. Über die Versionierung kann man zwar einiges zurückverfolgen und die Quellen sind auch komplett auf Github, aber die Fehlersuche ist dann nervig (Hobbyeinsatz) bis katastrophal (kommerzieller Einsatz). Auf Antworten im mbed Forum wartet man auch teilweise sehr lange. Die Quellen im git sind sehr umfangreich geworden und man muss sich mit Python und generierten makefiles auseinandersetzen. Der LPC4088 ist ein M4, hat also eine FPU. Die FP Argumente können auf verschiedene Arten übergeben werden und da müssen alle Bibliotheken und eigener Code gleich eingestellt sein. Wenn man nicht alle Quellen hat muss die Binärversion der Lib passend vorliegen. Ich habe die kostenlose NXP Version der Grafiklib von Segger für das EA Display benutzt und da hat es einige Anläufe gebraucht bis das passte. Inzwischen wurden die Compilerschalter für den M4 in mbed wieder geändert und mein Projekt war wieder inkompatibel. Also kommerziell geht sowas nur wenn man alle Quellen hat und mit einer IDE oder gcc Version in eine VM packt und einfriert. Wenn man das nicht macht und ein Projekt nach ein paar Jahren nochmal anfassen muss kann man sich auf lange Fehlersuche einstellen. Privat kann man mbed sehr gut benutzen, da sind die kleinen Module allerdings meist deutlich teurer als ein zB ein Mega88 den man für ein paar Euro bekommt. Und die Low Cost Nucleos sind riesen Motherboards, die mag ich für kleine Steueraufgaben nicht.
Hallo zusammen, ich möchte das Thema nochmal aufgreifen und keinen neuen Thread dafür erstellen, denn dieser hier passt. Allerdings sind 5 Jahre vergangen. Ich stelle daher ebenfalls die Fragen: - Benutzt jemand hier Mbed für professionelle Entwicklungen (aka in einer "echten" Firma für End-User Produkte, die massenweise verkauft werden)? - Gibt es einen online Zwang? - Wie sieht es mit Zusatzanforderungen z.B. mit Functional Safety aus? - Spricht irgendwas in der Lizenz gegen die Vewendung? Ich habe nämlich keine vernünftigen Antworten auf Frage 2 und 3 gefunden. Und ich verstehe das Konzept noch nicht wirklich - ARM liefert Mbed Studio mit dem ARMCLANG6 aus, der, wenn man ihn über Keil/ARM bezieht in der einfachsten Variante mind. 3 k€ pro Jahr kostet. Warum machen die das? Danke euch! edit: Hier ist z.B. jemand der aus der Industrie zu kommen scheint: https://forums.mbed.com/t/i-need-help-to-understand-the-way-mbed-os-makes-things-simpler/10173
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Jan K. schrieb: > ARM liefert Mbed Studio mit dem ARMCLANG6 aus, der, wenn man ihn über > Keil/ARM bezieht in der einfachsten Variante mind. 3 k€ pro Jahr kostet. Was kostet die Keil Toolchain, wenn du den Compiler nicht kaufst und stattdessen den gcc einsetzen willst? > Warum machen die das? Welchen Vorteil hätte diese cloudbasierte Lösung sonst noch? Ein geflügeltes Wort sagt: die Datencloud ist das, wo man die Daten klaut. Natürlich muss da irgendein Anreiz her. Und wenns der billige Compiler ist.
Lothar M. schrieb: > Welchen Vorteil hätte diese cloudbasierte Lösung sonst noch? MbedStudio ist nix Cloud, es wird lokal installiert und auch die Projekte liegen lokal. Das lief erstmal nur mit dem Keil Compiler, und der ist nicht billig. Mittlerweile kann man auch den gcc mit MbedStudio benutzen. Der Online Compiler war und ist noch der Keil. Den gibt es mittlerweile seit über 10 Jahren und der wird wohl nochmal renoviert. Das neue Eclipse Theia ist onlinefähig und damit wird es genauso aussehen wie MbedStudio. Ich benutze aber lieber mbed-cli aus VSCode heraus, das ist zwar mehr Konfigurationsarbeit, dafür flexibler. Wg. Lizenz: mbed-os ist frei privat und kommerziell benutzbar.
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