Moin, ich kämpfe nun schon seit einer Weile mit einem EMV-Problem bei einem selbstgebauten Lüftungsautomaten auf Arduino-Basis. Der Arduino schaltet einen 230V Rohrventilator in Abhängigkeit von einem Sensorwert ein oder aus (per Relaismodul). Darüber hinaus hängen am selben Arduino noch ein SD-Card-Modul (per I2C, zum Loggen der Daten), ein Echtzeitmodul (per I2C, für die Zeit) sowie ein OLED-Display (per SPI, zur grafischen Anzeige der Sensordaten). Das Problem: wenn der Arduino den laufenden Motor abschaltet, werden starke Störungen in das System eingestreut, was sich z.B. durch Grafikfehler auf dem OLED-Display oder fehlerhafte Sensorwerte bemerkbar macht. Wenn der Motor nicht am Netz hängt, d.h. wenn das Relais nur "trocken" schaltet, läuft alles problemlos. Klar, durch Selbstinduktion im Motor entsteht ein EM-Puls. Ich habe also parallel zum Motor ein RC-Glied geschaltet um den Stromabfall zu begrenzen. Um diesen Snubber zu dimensionieren, habe ich den Verbraucherstrang (Motor mitsamt Zuleitungen) an ein RCL-Messgerät angeschlossen (L = 1.9 H, R = 2.48 kOhm, C = 13 nF) und damit die Werte für das RC-Glied bestimmt (Rsn = 12.1 kOhm, Csn = 130 nF; gemäß http://www.mikrocontroller.net/articles/Snubber ). Leider treten die o.g. Störungen trotz Snubber weiterhin auf :( Ich habe auch etwas andere Rsn / Csn Werte probiert, jedoch ohne Erfolg. Wo ist mein Denkfehler?
Versuchsweise mal mit zwei Snubbern. Einen der in der Lage ist Leistung umzusetzen und auf den Motor abgestimmt ist. Ein weiterer, der am Relais-Kontakt sitzt. Er könnte möglicherweise auf die Zuleitung selbst angepasst werden.
Vielleicht liegt es an dem Aufbau. Nimm doch mal das lange Flachbandkabel von dem Lüfterkabel weg. Wie wird das Ganze gespeist? Netzteil? Vielleicht liegt es an der Siebung. Oder die Störungen kommen von dem Relais. Vielleicht bricht die Versorgungsspannung ein?
Die Störungen holst du dir vermutlich über das lange Flachbandkabel rein. Das muss dringend geschirmt werden und (wenn es digitale Signale sind) auf beiden Seiten auf Masse gelegt werden (!). Du kannst ja probeweise mal das Kabel abstecken und schalten und dann schauen ob es immernoch passiert. Bei deiner Snubberberechnung: Du weißt, dass das was du mit deinem LCR-Meter gemessen hast von der Frequenz abhängt mit der das Ding misst? Wenn dein LCR-Meter mit 100kHz misst, dann machst du deinen Snubber der für 100 kHz ideal ist. Aber ob nun das bei 100 kHz interessant ist ... das ist eine andere Sache.
Christina schrieb: > Moin, > > ich kämpfe nun schon seit einer Weile mit einem EMV-Problem bei einem > selbstgebauten Lüftungsautomaten auf Arduino-Basis Versuch mal eine RC Kombination 20..100 Ohm, 0,1 µf direkt über den Relaiskontakt. Kurt
Kurt B. schrieb: > Christina schrieb: >> Moin, >> >> ich kämpfe nun schon seit einer Weile mit einem EMV-Problem bei einem >> selbstgebauten Lüftungsautomaten auf Arduino-Basis > > Versuch mal eine RC Kombination 20..100 Ohm, 0,1 µf direkt über den > Relaiskontakt. Diese lange Leitung ist auch ein Grunddass Störungen eingefangen werden > > > Kurt
G. H. schrieb: > Mal versucht den Snubber übers Relais zu setzen? Jepp, habe ich. Sowohl über dem Relais, als auch über der Netzleitung (also über L-N). In beiden Fällen das selbe Ergebnis...
Steffen schrieb: > Vielleicht liegt es an dem Aufbau. Nimm doch mal das lange > Flachbandkabel von dem Lüfterkabel weg. Wie wird das Ganze gespeist? > Netzteil? Vielleicht liegt es an der Siebung. Oder die Störungen kommen > von dem Relais. Vielleicht bricht die Versorgungsspannung ein? Die Spannungsversorgung des Arduino erfolgt unabhängig, also über ein Mini-USB-Kabel und ein USB-Steckernetzteil. Der Lüfter hingegen hängt direkt am 230V Netz (dafür ist die Kaltgerätebuchse am Gehäuse). Dass die Versorgungsspannung zusammenbricht, kann ich mir daher eigentlich nicht vorstellen. Wenn ich den Aufbau in der Wohnung mit einem kleineren 230V Lüfter betreibe (PC-Lüfter-Größe und kurze Anschlusskabel) kommt es nicht zu den Störungen...
Peter D schrieb: > Die Störungen holst du dir vermutlich über das lange Flachbandkabel > rein. Das muss dringend geschirmt werden und (wenn es digitale Signale > sind) auf beiden Seiten auf Masse gelegt werden (!). Du kannst ja > probeweise mal das Kabel abstecken und schalten und dann schauen ob es > immernoch passiert. > > Bei deiner Snubberberechnung: Du weißt, dass das was du mit deinem > LCR-Meter gemessen hast von der Frequenz abhängt mit der das Ding misst? > Wenn dein LCR-Meter mit 100kHz misst, dann machst du deinen Snubber der > für 100 kHz ideal ist. Aber ob nun das bei 100 kHz interessant ist ... > das ist eine andere Sache. Ja, die langen Kabel sind digitale Leitungen. Vielen Dank für den Tipp, werde die mal abziehen und schauen was passiert ! Das mit der Messfrequenz ist natürlich goldrichtig. Der LCR-Meter misst mit 1kHz. Ich dachte halt, dass die Induktivität nicht frequenzabhängig ist ( Beitrag "Ist die Induktivität frequenzabhängig?" ). Der induktive WIderstand aber offenbar schon !
h2o2 schrieb: > 12k ist viel zu hoch. Versuch es mal mit 47 Ohm. Kurt B. schrieb: > Versuch mal eine RC Kombination 20..100 Ohm, 0,1 µf direkt über den > Relaiskontakt. Vielen Dank für die Tips, ich werde einen anderen Widerstand probieren. Macht ja auch Sinn, da ich für die Berechnung des Snubberwiderstands die Impedanz der Spule verwendet habe, diese aber bei 1kHz gemessen. Die Snubberkapazität sollte aber doch passen, oder? Für irgendwas muss die Rechnung doch gut gewesen sein :)
100n ist ein üblicher Wert. Man kann noch etwas höher gehen (470n), aber umso mehr leiden dann die Relaiskontakte beim Einschalten der Last. Wenn Du den Snubber über die Relaiskontakte setzt musst Du auch bedenken, dass der Motor dann bei abgeschaltetem Relais nicht wirklich stromlos ist! Versuch es also lieber noch einmal direkt an der Last. Nimm am besten einen robusten Drahtwiderstand mit 2W ö.ä. Viel Erfolg!
Habe heute eure Ratschläge umgesetzt, jedoch leider keinen Erfolg gehabt: 1. Die Störungen treten auch dann auf, wenn das lange Sensorkabel abgezogen ist. Irgendeine der kurzen Leitungen nimmt also etwas auf. Vermutlich muss ich also auch die Kabel zum Display schirmen... das heißt aber de facto alles komplett neu verkabeln :( 2. Habe folgende R/C Werte ausprobiert (in allen Kombinationen): R=10/47/100 Ohm und C=100/330 nF. Leider auch hier keine nennenswerte Verbesserung. Bei der größeren Kapazität hatte ich nur das Gefühl, dass die Störungen etwas seltener sind. Habt ihr vielleicht noch eine Idee, bevor ich das Ding jetzt komplett zerlege und neu aufbaue? Ich denke, ich muss den Arduino vielleicht in ein Metallgehäuse sperren und/oder alle Leitungen gegen geschirmte Leitungen ersetzen. Voll doof. Viele Grüße Christina p.s. habe die Masseverbindungen überprüft und alles liegt auf einer gemeinsamen Masse
Christina K. schrieb: > Habe heute eure Ratschläge umgesetzt, jedoch leider keinen Erfolg > gehabt: Versuch mal dasda: Nach dem Ein/Ausschalten des Relais einfach eine Ruhepause einlegen und nichts machen/einlesen/entscheiden/ausgeben. Auch ein Reset der automatisch erfolgt wenn das Relais schaltet wäre denkbar. Ist natürlich nicht die feine Art, könnte aber ev. helfen. Kurt
Kurt B. schrieb: > Christina K. schrieb: >> Habe heute eure Ratschläge umgesetzt, jedoch leider keinen Erfolg >> gehabt: > > Versuch mal dasda: > Nach dem Ein/Ausschalten des Relais einfach eine Ruhepause einlegen und > nichts machen/einlesen/entscheiden/ausgeben. > > Auch ein Reset der automatisch erfolgt wenn das Relais schaltet wäre > denkbar. Ist natürlich nicht die feine Art, könnte aber ev. helfen. > > Kurt (bist du dir sicher dass es nicht an der Versorgung des AV liegt (Netzteileinbruch), ein dicker Elko, oder eine Batterie bringt da Sicherheit. Häng mal anstatt des Lüfters ein Heizlüfter (volle Leistung) hin und schau ob da dann was ist) .
was auch möglich ist, dass die Störungen über die Versorgung der Relaisplatine eingekoppelt werden. Führe die +5V zur Relaisplatine mal über ein LC-Filter oder versorge die Relaisprint mal mit Akku/Batterie.
Christina schrieb: > Wenn der Motor nicht am Netz hängt, d.h. wenn das Relais nur > "trocken" schaltet, läuft alles problemlos. Zugehörige Schaltung? Evtl. bricht die Spannung aus irgendeinem anderem Grund zusammen oder es besteht ein Masseproblem in Zusammenhang mit dem Schutzleiter od. Entstörkondensator-Ausgleichsströme? Skizze Wiki:https://de.wikipedia.org/wiki/Entst%C3%B6rkondensator#/media/File:Entst%C3%B6rkondensatoren4.png
Hallo, wie schon erwähnt bitte den Jumper der Relaisplatine entfernen. Eventuell Usv oder Filter vor Microcontroller setzen und dann die Platine separat mit 5v versorgen!! Bei dir hat der Optokoppler der platine keinen Sinn. Auch darauf achten das die Relais über Masse angesteuert werden und keine direkte Masseverbindung zum Controller besteht. 100nf kondensatoren verwenden. Bei extremen EMV Signalen bitte den Abstand zum Relais vergrößern, zusätzlichen Optokoppler einbauen oder bei einer Usv kann man den Controller komplett über Relais kurzzeitig vom 5V der Platine entkoppeln. mfG
OT: Verbinde den Schutzleiter des NYM mit der entsprechenden Kaltgerätebuchse, und mach in dem Zuge Isolierschlauch auf die Lötanschlüsse der Buchse. So ist wenigstens ein Minimalmaß an Unfallverhütung vorhanden (wirklich sicher ist das Gerät dann noch immer nicht).
Meine Güte, ob sich Christina noch dafür interessiert?
Wühlhase schrieb: > Meine Güte, ob sich Christina noch dafür interessiert? Nein, sie dürfte an einem elektrischen Schlag wegen nicht angeschlossenem Schutzleiter gestorben sein.
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