Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Diamond Buffer in OP Gegenkopplung


von Jan (Gast)


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Hallo,

ich möchte die angehängte Schaltung in die Gegenkopplung eines NE5532 
einfügen um niederohmigere (Audio) Lasten treiben zu können. Ich 
verspreche mir dadurch das der OP einen eventuell vorhandenen Offset am 
Ausgang des Buffers ausgleicht. Ich befürchte aber das es Probleme geben 
kann, besonders bei komplexen Lasten. (Phasenverschiebung durch Last mit 
Innenwiderstand des Buffers)

Hat jemand vielleicht schonmal eine ähnliche Schaltung aufgebaut und 
Erfahrungen gesammelt?

Ich muss zugeben mir mit der Dimensionierung der Widerstände im Buffer 
schwer zu tun, kennt jemand eventuell gute Links/Quellen zum Thema?

Danke!

lg,
Jan

: Verschoben durch Admin
von ArnoR (Gast)


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Jan schrieb:
> ich möchte die angehängte Schaltung in die Gegenkopplung eines NE5532
> einfügen um niederohmigere (Audio) Lasten treiben zu können. Ich
> verspreche mir dadurch das der OP einen eventuell vorhandenen Offset am
> Ausgang des Buffers ausgleicht.

Ja. Aber der NE5532 ist nur knapp 1-stabil, man trickst in dem Ding mit 
einer Pol-Nullstelle-Korrektur, um größere Bandbreite für Gegenkopplung 
im NF-Bereich zu haben. Wenn du da noch was in die 
Gegenkopplungsschleife hängen willst, sollte die Verstärkung weit über 1 
liegen, um in den Bereich großer Phasenreserve zu kommen. Falls die 
Schaltung schwingt, kannst du die mit höherer Verstärkung beruhigen.

> Ich befürchte aber das es Probleme geben
> kann, besonders bei komplexen Lasten. (Phasenverschiebung durch Last mit
> Innenwiderstand des Buffers)

Nur bei kapazitiven Lasten, induktive Lasten verschieben die Phase in 
Richtung größerer Phasenreserve.

> Ich muss zugeben mir mit der Dimensionierung der Widerstände im Buffer
> schwer zu tun

Ist doch nicht schwer. Die BC54x/55x haben die höchste Bandbreite bei 
Ic~10mA (5mA geht auch). So wie jetzt gezeichnet (R31=R27, 
Spiegelverhältnis des Stromspiegels) müssten durch den JFet auch 10mA 
fließen. An R24 liegt dann etwa so viel Spannung wie an R28 (tatsächlich 
etwas mehr, weil die Ube der Endstufe wegen der viel größeren 
Transistoren kleiner als die Ube der BCxxx ist). Mit R28 dimensioniert 
man den Endstufen-Ruhestrom (vielleicht 20...50mA) so, dass deren 
Grenzfrequenz in Nulldurchgangsnähe nicht zu stark absinkt, damit die 
Schaltung dort nicht schwingt.

von Jan (Gast)


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Danke für die Antwort!

>Ja. Aber der NE5532 ist nur knapp 1-stabil, man trickst in dem Ding mit
>einer Pol-Nullstelle-Korrektur, um größere Bandbreite für Gegenkopplung
>im NF-Bereich zu haben. Wenn du da noch was in die
>Gegenkopplungsschleife hängen willst, sollte die Verstärkung weit über 1
>liegen, um in den Bereich großer Phasenreserve zu kommen. Falls die
>Schaltung schwingt, kannst du die mit höherer Verstärkung beruhigen.

Die Verstärkung des OPVs + Buffer muss leider in meiner Schaltung 1 
sein, eventuell ist ein anderer OPV dann besser geeignet? (OPA134 oder 
LME49710 z.B.)
Ich habe über dem OPV einen Kondensator zwischen inv. Eingang und 
Ausgang vorgesehen der nur bestückt werden soll wenn die Schaltung 
Probleme macht.

>Nur bei kapazitiven Lasten, induktive Lasten verschieben die Phase in
>Richtung größerer Phasenreserve.

Hilft eine RL Parallelschaltung am Ausgang in Reihe zur Last wie bei 
Hifi Endstufen üblich? (Zobelglied)


>Ist doch nicht schwer. Die BC54x/55x haben die höchste Bandbreite bei
>Ic~10mA (5mA geht auch). So wie jetzt gezeichnet (R31=R27,
>Spiegelverhältnis des Stromspiegels) müssten durch den JFet auch 10mA
>fließen. An R24 liegt dann etwa so viel Spannung wie an R28 >(tatsächlich
>etwas mehr, weil die Ube der Endstufe wegen der viel größeren
>Transistoren kleiner als die Ube der BCxxx ist). Mit R28 dimensioniert
>man den Endstufen-Ruhestrom (vielleicht 20...50mA) so, dass deren
>Grenzfrequenz in Nulldurchgangsnähe nicht zu stark absinkt, damit die
>Schaltung dort nicht schwingt.

Danke für die Erklärung, jetzt ist es mir klarer geworden :)

von Jan (Gast)


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>Mit R28 dimensioniert
>man den Endstufen-Ruhestrom (vielleicht 20...50mA) so, dass deren
>Grenzfrequenz in Nulldurchgangsnähe nicht zu stark absinkt, damit die
>Schaltung dort nicht schwingt.

Eine Sache ist mir doch noch nicht klar, warum ist R28 für den Ruhestrom 
in der Endstufe verantwortlich?
Geht man von den 10mA durch den Stromspiegel aus fallen an R28 100mV ab, 
wenn die Spannung an R24 gleich ist wie an R28 müssten doch in der 
momentanen Auslegung ~45mA Ruhestrom durch Q6/Q5 fließen?

von ArnoR (Gast)


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Jan schrieb:
> Die Verstärkung des OPVs + Buffer muss leider in meiner Schaltung 1
> sein,

Dann wirds mit den NE5523 wohl nicht gutgehen. Evtl. geht Dämpfung auf 
1/2 oder mehr am Eingang und Verstärkung 2 bzw. entsprechend?

> eventuell ist ein anderer OPV dann besser geeignet? (OPA134 oder
> LME49710 z.B.)

1-stabile OPV sind fast immer nur ganz knapp stabil, so kann man bessere 
dynamische Daten ins Datenblatt schreiben. Buffer kann man dann nicht 
mehr in die Gegenkoppelschleife schalten (außer vielleicht einen BUF602 
bei einem µA741). Du brauchst also einen im Verhältnis zum Buffer 
langsamen OPV mit großer Phasenreserve.

Jan schrieb:
>>Nur bei kapazitiven Lasten, induktive Lasten verschieben die Phase in
>>Richtung größerer Phasenreserve.
>
> Hilft eine RL Parallelschaltung am Ausgang in Reihe zur Last wie bei
> Hifi Endstufen üblich? (Zobelglied)

Genau aus dem Grund sind die da drin.

Jan schrieb:
> Eine Sache ist mir doch noch nicht klar...

Stimmt nicht, denn dir ist das klar:

> Geht man von den 10mA durch den Stromspiegel aus fallen an R28 100mV ab,
> wenn die Spannung an R24 gleich ist wie an R28 müssten doch in der
> momentanen Auslegung ~45mA Ruhestrom durch Q6/Q5 fließen?

Ja.

von Jan (Gast)


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>Dann wirds mit den NE5523 wohl nicht gutgehen. Evtl. geht Dämpfung auf
>1/2 oder mehr am Eingang und Verstärkung 2 bzw. entsprechend?

Die Schaltung hat nachher die Aufgabe ein unsymmetrisches Signal zu 
Symmetrien und galvanisch zu trennen, im Grunde ist es diese Schaltung 
mit den Buffern ergänzt:

http://www.lundahl.se/wp-content/uploads/datasheets/7401.pdf

Eigentlich wollte ich OPA2134 + BUF634 verwenden aber mich würde eine 
"diskrete" Stufe mehr interessieren. Je nachdem wie der Buffer nachher 
läuft soll aber auch ein Kopfhörerverstärker daraus werden und dafür 
wäre unity gain stabil nicht schlecht.

>1-stabile OPV sind fast immer nur ganz knapp stabil, so kann man bessere
>dynamische Daten ins Datenblatt schreiben. Buffer kann man dann nicht
>mehr in die Gegenkoppelschleife schalten (außer vielleicht einen BUF602
>bei einem µA741). Du brauchst also einen im Verhältnis zum Buffer
>langsamen OPV mit großer Phasenreserve.

Dann ist mir jetzt auch klar warum es mit dem schnellen BUF634 
funktioniert, ich hatte die Hoffnung wenn ich den Kondensator C1 
(Datenblatt Seite 9) übernehme ich die Schaltung stabil bekomme. Gibt es 
vielleicht noch eine andere Möglichkeit?

http://www.ti.com/lit/ds/symlink/buf634.pdf

>Genau aus dem Grund sind die da drin.

Beim Kopfhörerverstärker wird dieser Punkt interessant, danke! :)

von Thomas S. (thom45)


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Hallo Jan,

Kurz zu Deiner Frage. Aus der eigenen Erfahrung, allerdings nicht mit 
der Schaltung des Diamond-Buffer: Wenn ich eine Gegenkopplungsschlaufe 
über zwei Opamp-Schaltungen in Serie zurückführe, benötige ich zu den 
IC-internen Frequenzgangkompensationen (untity-gain-stable), stets eine 
zusätzliche Frequenzgangkompensation beim ersten Opamp zwischen seinem 
Aus- und dem invertierenden Eingang. Ob der zweite Opamp ein "normaler" 
oder ein Leistungs-Opamp ist, spielt dabei keine Rolle.

Eine Bitte: Könntest Du die Schaltung des Diamond-Buffer ganz zeigen? Es 
fehlt der Teil der die Gegenkopplungsschlaufe mit dem Eingangsteil.

Thema Stromspiegel: Die Emitterwiderstände R26, R33 und R27, R31 sind 
absolut notwendig, damit der Ausgangsstrom dieser Stromspiegel nicht 
temperaturbedingt wegtriftet. Man sollte meinen, wenn man integrierte 
Stromspiegel verwendet, gibt es dieses Problem nicht, weil ja alles auf 
einem Chip ist. Stimmt aber nicht, es benötigt ebenfalls zur Stabiltät 
Emitterwiderstände. Ausser man ist sehr bescheiden...

Gruss
Thomas

von Lurchi (Gast)


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Ein Möglichkeit wäre ein OP mit externer Kompensation (z.B. NE5534) da 
kann man die Kompensation halt lagsamer einstellen.

von Andreas W. (andy_w)


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Hallo,
es gibt einen Trick, um OPAMPs, die wegen zu kleiner Verstärkung nicht 
mehr stabil sind, zu bändigen. Z.B habe ich das mit dem alten LF357 für 
Videoanwendungen vor über 20 Jahren so gemacht, der LF357 war zwar für 
damalige Zwecke sehr schnell, aber erst ab Verstärkungen >= 5 stabil. 
Einfach zusätzlich eine Reihenschaltung von Widerstand und Kondensator 
zwischen die Eingänge schalten. Das würde auch nur mit einem Widerstand 
ohne Kondensator funktionieren, damit wird der "Gain" der Gegenkopplung 
(der ja immer <=1 ist) weiter herabgesetzt. Ist er z.B. <5, wird der 
LF357 stabil. Die Verstärkung an sich ändert sich dabei nicht, da die 
Spannung zwischen den Eingängen theoretisch konstant Null ist und 
praktisch nur die Offsetspannung und einen kleinen Rest des Signals 
(Ausgangssignal / Leerlaufverstärkung) hat.

Der Offset macht sich so aber stärker bemerkbar, deshalb noch der 
Kondensator in Reihe mit dem Widerstand. Es muß ja nur für höhere 
Frequenzen die Gegenkopplung angepaßt werden. Bei z.B. einem 
nichtinvertierenden Buffer kommt zwischen Ausgang und invertierendem 
Eingang ein Widerstand von z.B. 10k und zwischen beide Eingänge die 
Reihenschaltung von R und C. Ist R = 10k, verhält sich die Stabilität 
wie bei einem nichtinvertierenden Verstärker mit Gain = 2. Mit R = 2k 
wie bei einem Gain von 6 usw. In Wirklichkeit ist der Gain immer noch 1, 
nur der OPAMP muß mehr Verstärkung machen, wodurch er stabiler wird.

Das hilft oft viel besser als irgendwelche Kondensatoren im normalen 
Gegenkopplungenetzwerk. Ich hatte mal für eine Lockpickergruppe 
Stromquellen zur Ansteuerung von mehreren winzigen Elektromagneten 
entworfen (es ging darum, Schwächen im EVVA MCS Zylinder mit 
Magnetschlüssel zu erforschen). Das Material hatte die Gruppe besorgt 
und die Schaltung aufgebaut. Leider schwangen die Stromquellen fröhlich 
vor sich hin, mit Kondensatoren in der normalen Gegenkopplung konnte das 
Problem nicht beseitigt werden. Dann habe ich das Datenblatt vom 
verwendeten OPAMP angesehen (der OPAMP war schon vorhanden) und mußte 
feststellen, daß es eines der wenigen Exemplare war, die erst ab 
Verstärkung >= 5 stabil blieben... Nach Einbau der RC-Reihenschaltung 
zwischen die Eingänge war danach sofort Ruhe.

Gruß
Andy

von Jan (Gast)


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Hallo zusammen,

Schaltplan habe ich angehängt, ich habe noch den INA134 ergänzt damit 
man auch symmetrische Signale einspeisen und galvanisch trennen kann.
Die LED wurde im Buffer ergänzt und wird vermutlich durch einen 
Widerstand getauscht damit im J110 die Verlustleistung nicht unnötig 
hoch wird. J-Fets im TO-92 Gehäuse werden sowieso knapper.

>Kurz zu Deiner Frage. Aus der eigenen Erfahrung, allerdings nicht mit
>der Schaltung des Diamond-Buffer: Wenn ich eine Gegenkopplungsschlaufe
>über zwei Opamp-Schaltungen in Serie zurückführe, benötige ich zu den
>IC-internen Frequenzgangkompensationen (untity-gain-stable), stets eine
>zusätzliche Frequenzgangkompensation beim ersten Opamp zwischen seinem
>Aus- und dem invertierenden Eingang. Ob der zweite Opamp ein "normaler"
>oder ein Leistungs-Opamp ist, spielt dabei keine Rolle.

Reicht hier der Kondensator zwischen inv. Eingang und Ausgang? (C2 & C3, 
verdeckt durch den Namen vom OPV) Mit dem Wert müsste man halt 
experimentieren, hängt von der Slew Rate / Bandbreite des Buffers (also 
auch vom Layout) ab.

>Thema Stromspiegel: Die Emitterwiderstände R26, R33 und R27, R31 sind
>absolut notwendig, damit der Ausgangsstrom dieser Stromspiegel nicht
>temperaturbedingt wegtriftet. Man sollte meinen, wenn man integrierte
>Stromspiegel verwendet, gibt es dieses Problem nicht, weil ja alles auf
>einem Chip ist. Stimmt aber nicht, es benötigt ebenfalls zur Stabiltät
>Emitterwiderstände. Ausser man ist sehr bescheiden...

Die Transistoren Q9/Q3 & Q10/Q4 sollen auch thermisch gekoppelt (also 
dicht beieinander eventuell mit Schrumpfschlauch "verbunden" werden. 
Denke das hilft auch für die Stabilität.

>Ein Möglichkeit wäre ein OP mit externer Kompensation (z.B. NE5534) da
>kann man die Kompensation halt lagsamer einstellen.

Hat man dadurch nicht andere Nachteile?
Die Idee das der Buffer in der Schleife funktionieren kann habe ich von 
diversen KHVs abgeschaut, hier z.B.:

http://img5.fotos-hochladen.net/uploads/v2811da5jv0uz6ty9.jpg

wird ziemlich sicher ähnlich aufgebaut sein wie meine Schaltung, 
verwendet sogar laut Internet den gleichen OPV.

>es gibt einen Trick, um OPAMPs, die wegen zu kleiner Verstärkung nicht
>mehr stabil sind, zu bändigen. Z.B habe ich das mit dem alten LF357 für
>Videoanwendungen vor über 20 Jahren so gemacht, der LF357 war zwar für
>damalige Zwecke sehr schnell, aber erst ab Verstärkungen >= 5 stabil.
>Einfach zusätzlich eine Reihenschaltung von Widerstand und Kondensator
>die Eingänge schalten. Das würde auch nur mit einem Widerstand
>ohne Kondensator funktionieren, damit wird der "Gain" der Gegenkopplung
>(der ja immer <=1 ist) weiter herabgesetzt. Ist er z.B. <5, wird der
>LF357 stabil. Die Verstärkung an sich ändert sich dabei nicht, da die
>Spannung zwischen den Eingängen theoretisch konstant Null ist und
>praktisch nur die Offsetspannung und einen kleinen Rest des Signals
>(Ausgangssignal / Leerlaufverstärkung) hat.

Auf genau so einen Tipp hatte ich gehofft, wenn es wirklich so 
zuverlässig funktioniert würde ich es gerne übernehmen :)

Danke nochmal an alle für die Unterstützung!

lg,
Jan

von Marian (phiarc) Benutzerseite


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Jan schrieb:
> Auf genau so einen Tipp hatte ich gehofft, wenn es wirklich so
> zuverlässig funktioniert würde ich es gerne übernehmen :)

Man muss sich bewusst sein, dass damit der Noise Gain (deutschen Begriff 
kenne ich nicht) höher wird als die Signalverstärkung. Für die 
Schleifenverstärkung ist der Noise Gain ausschlaggebend, also sinkt sie 
hier. Außerdem wird das Eingangsrauschen ebenfalls mit dem Noise Gain 
(wie der Name vermuten lässt) verstärkt und nicht die Signalverstärkung.

Details dazu gibt es in einem Analog Inc. Artikel, habe ich hier 
schonmal verlinkt, müsste ich jetzt aber suchen.

von ArnoR (Gast)


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Jan schrieb:
> mich würde eine
> "diskrete" Stufe mehr interessieren. Je nachdem wie der Buffer nachher
> läuft soll aber auch ein Kopfhörerverstärker daraus werden

Dann bringe ich mal das Stichwort "HDAM" ins Spiel. Das ist eine 
bewährte diskrete Vorstufe, die mit dem HDAM-Buffer 
(=Diamond-Transistor) zu einem kompletten Kopfhörer-Verstärker 
kombiniert wird. Denn die Verwendung eines OPV mit einer diskreten 
Endstufe ist doch nicht wirklich stilecht und wie du bereits gemerkt 
hast, auch technisch nicht unbedingt optimal.

von Jan (Gast)


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Hallo zusammen,

>Man muss sich bewusst sein, dass damit der Noise Gain (deutschen Begriff
>kenne ich nicht) höher wird als die Signalverstärkung. Für die
>Schleifenverstärkung ist der Noise Gain ausschlaggebend, also sinkt sie
>hier. Außerdem wird das Eingangsrauschen ebenfalls mit dem Noise Gain
>(wie der Name vermuten lässt) verstärkt und nicht die Signalverstärkung.

Es muss ja eine Lösung für mein Problem geben, bin ja nicht der einzige 
der einen Buffer hinter einen OPV hängen will. (siehe den von mir vorhin 
verlinkten Violectic KHV)
Ein weiteres Beispiel ist der KHV aus dem B225 von Revox, auch mit 
NE5532 und einer noch simpleren Ausgangsstufe: (Seite 85, Achtung das 
File ist sehr groß!)

ftp://ftp.studer.ch/Public/Products/Revox/Revox_B225/Revox_B225_Serv.pdf

Ich sehe hier außer einem Kondensator über dem GK Widerstand (C129) 
überhaupt keine Maßnahmen die die Stabilität verbessern.

>Details dazu gibt es in einem Analog Inc. Artikel, habe ich hier
>schonmal verlinkt, müsste ich jetzt aber suchen.

Danke, ich suche danach!

>Dann bringe ich mal das Stichwort "HDAM" ins Spiel. Das ist eine
>bewährte diskrete Vorstufe, die mit dem HDAM-Buffer
>(=Diamond-Transistor) zu einem kompletten Kopfhörer-Verstärker
>kombiniert wird. Denn die Verwendung eines OPV mit einer diskreten
>Endstufe ist doch nicht wirklich stilecht und wie du bereits gemerkt
>hast, auch technisch nicht unbedingt optimal.

Momentan geht es nur um den Symmetrierverstärker, ich bin auch für 
andere Lösungen offen als OPV + Buffer. Ich habe einen Beitrag von dir 
zum Thema HDAM gefunden mit Schaltplan, für mich sieht das ganze wie ein 
diskreter OPV aus. Stilecht ist mir nicht so wichtig, die Funktion steht 
im Vordergrund :)

lg,
Jan

von Marian (phiarc) Benutzerseite


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Jan schrieb:
> Ein weiteres Beispiel ist der KHV aus dem B225 von Revox, auch mit
> NE5532 und einer noch simpleren Ausgangsstufe: (Seite 85, Achtung das
> File ist sehr groß!)
>
> ftp://ftp.studer.ch/Public/Products/Revox/Revox_B225/Revox_B225_Serv.pdf

Magst du vielleicht einen Screenshot hochladen bzw. eine kurze 
Schaltungsbeschreibung?

Oder, ich vermute einfach mal: eine einfache AB-Emitter-Gegentaktstufe 
hinter dem OP?

von Marian (phiarc) Benutzerseite


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Jan schrieb:
>>Details dazu gibt es in einem Analog Inc. Artikel, habe ich hier
>>schonmal verlinkt, müsste ich jetzt aber suchen.
>
> Danke, ich suche danach!

Analog AN-257 "Careful Design Tames High Speed Op-Amps"

Ab Seite 6, Abschnitt "Trick Those Op Amps" geht es um 
Lead-Lag-Compensation.

von Jan (Gast)


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>Magst du vielleicht einen Screenshot hochladen bzw. eine kurze
>Schaltungsbeschreibung?

ich war mir nicht sicher ob das i.o. ist wegen Copyrights aber die 
Quelle steht ja oben. Im Grunde nur ein sehr simpler Stromspiegel ohne 
KSQ, Störungen auf der Versorgung werden nur durch den OPV unterdrückt.

von Jan (Gast)


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>Analog AN-257 "Careful Design Tames High Speed Op-Amps"
>
>Ab Seite 6, Abschnitt "Trick Those Op Amps" geht es um
>Lead-Lag-Compensation.

Danke, habs gefunden. Da habe ich heute Abend was zu lesen ;)

lg,
Jan

von Marian (phiarc) Benutzerseite


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Jan schrieb:
> Stromspiegel

Nein, dass ist eine ganz normale AB-Emitterstufe. Q101/Q103 sind als 
Dioden beschaltet und besorgen die Vorspannung. R117/R120 sorgen für 
etwas Querstrom, R118/R119 für die thermische Stabilität. Diese 
Schaltung habe ich mit sehr ähnlichen Werten (und auch BC337/BC327) 
mehrmals aufgebaut. Da das eine Grundschaltung ist, findet die sich eh 
öfter, auch in sehr professionellem Equipment (z.B. HP 8903).

: Bearbeitet durch User
von Jan (Gast)


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>Nein, dass ist eine ganz normale AB-Emitterstufe. Q101/Q103 sind als
>Dioden beschaltet und besorgen die Vorspannung. R117/R120 sorgen für
>etwas Querstrom, R118/R119 für die thermische Stabilität.

Mist, dann habe ich es falsch verstanden.

>Diese Schaltung habe ich mit sehr ähnlichen Werten (und auch BC337/BC327)
>mehrmals aufgebaut. Da das eine Grundschaltung ist, findet die sich eh
>öfter, auch in sehr professionellem Equipment (z.B. HP 8903).

Ich verstehe momentan nicht warum diese Schaltung keine Probleme in der 
GK zu machen scheint, der Diamond Buffer aber schon?

lg,
Jan

von Possetitjel (Gast)


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Marian B. schrieb:

> [...] ganz normale AB-Emitterstufe. [...]

Tippfehler?!
In meinen Augen sind das Emitterfolger (=Kollektorstufen).

von Marian (phiarc) Benutzerseite


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Äh ja, natürlich!

Jan schrieb:
> Ich verstehe momentan nicht warum diese Schaltung keine Probleme in der
> GK zu machen scheint, der Diamond Buffer aber schon?

Bei höheren Frequenzen mit den langsamen Transistoren wird der 
"Diamond-Buffer" etwas langsamer sein, einfach weil es zwei 
Kollektorstufen sind, die aufeinander arbeiten (in zwei parallelen 
Pfaden). Den habe ich aber auch schonmal mit dem 5532 benutzt, also es 
geht schon. Bandbreite war iirc für Audiophile Standards etwas niedrig.

: Bearbeitet durch User
von Possetitjel (Gast)


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Jan schrieb:

> [Stromspiegel]
> Mist, dann habe ich es falsch verstanden.

Nicht sehr :-)

Die Struktur ist ja ganz ähnlich, nur werden Q102 und Q104 halt
nicht als Stromquellen (--> Kollektorstrom) benutzt, sondern
als Spannungsfolger (Ausgang am Emitter).

> Ich verstehe momentan nicht warum diese Schaltung
> keine Probleme in der GK zu machen scheint, der
> Diamond Buffer aber schon?

WEISST Du, dass Dein "Diamond Buffer" Probleme macht,
oder sind das nur VERMUTUNGEN?

Die Sache ist ja die: In der Schaltung aus der Application
Note ist nur eine Transistorstufe im Signalweg, nämlich der
komplementäre Emitterfolger; bei Deinem "Diamond Buffer"
sind es zwei.

Nun ist es so, dass Kollektorstufen aufgrund der starken
Gegenkopplung relativ schnell sind. In der Vorstufe stecken
Kleinsignaltransistoren mit relativ hoher fT; in einem
vernünftigen Arbeitspunkt würde ich mir bis vielleicht
fT/3 wenig Sorgen machen. Das passt schon.

Bei den Endstufentransistoren ist das anders, das sind ja
im Verhältnis SEHR dicke Brummer; fT von 40MHz finde ich
gemessen an den sonstigen Daten nicht schlecht, aber das ist
halt schon gefährlich nahe an der Transitfrequenz von Audio-OPs.
(Ich bin jetzt zu faul zum Suche, aber der NE5534 hat glaube
ich 15MHz, der OPA2604 hat 20MHz.) Das ist alles etwas auf
Kante genäht. Kann gutgehen, muss aber nicht.

Es ist also nicht unbedingt nur eine Frage der Schaltungs-
struktur, sondern auch der Dimensionierung. Die in der
AN vorgeschlagenen BC337 sind ja WESENTLICH schneller.
Alternativ könntest Du auch einen TL081 als OPV verwenden,
aber das wirst Du wohl nicht wollen... :)

Eine andere Sache macht mir bei Deinem "Diamond Buffer"
Bauchschmerzen, nämlich die Stromquellen in den Emittern
der Vorstufentransistoren.
Wenn Du Dir das nämlich mal in Ruhe ansiehst, dann erkennst
Du, dass die Stromquelle zusammen mit dem Emitterfolger eine
parasitäre Kaskode-Schaltung bildet. Die Kaskode als Kreuzung
von Basis- und Emitterschaltung bietet relativ hohe Verstärkung
bis relativ nahe an die Transitfequenz der Transistoren.

Auf Deutsch: Die zwei oder drei Mal, in denen ich diese Struktur
zu verwenden versucht habe, hat es geschwungen wie Sau. Ich
hab's dann unterlassen.

Vielleicht bin aber auch einfach nur zu blöd, das kann ja
auch sein... :)

von Marian (phiarc) Benutzerseite


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Was bei mir gar nicht funktioniert hat ist der "Diamond Buffer" mit 
einem Sziklai-Paar für den unteren PNP-Transistor der letzten 
Kollektorstufe. War einfach nicht stabil zu kriegen - entweder das 
Sziklai-Paar hat geschwungen, oder der Verstärker als ganzes, oder die 
Bandbreite war komplett "kaputtkompensiert". Das kann natürlich an 
meiner Wahl der Transistoren fürs Paar gelegen haben (der Treiber war 
ein Stück schneller als "der Getriebene" :-)

von Possetitjel (Gast)


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Marian B. schrieb:

> Was bei mir gar nicht funktioniert hat ist der "Diamond
> Buffer" mit einem Sziklai-Paar für den unteren PNP-Transistor
> der letzten Kollektorstufe. War einfach nicht stabil zu
> kriegen - entweder das Sziklai-Paar hat geschwungen, oder
> der Verstärker als ganzes, oder die Bandbreite war komplett
> "kaputtkompensiert".

Besten Dank für die Warnung :)

Ich hatte die Idee - komplementärer Emitterfolger mit
Sziklai-Paaren - auch schon; auf dem Papier hat das
Sziklai-Paar ja auch viele gute Eigenschaften. Letztlich
habe ich mich doch nicht getraut, weil ich das dynamische
Verhalten noch nicht gut genug verstanden habe.

Weisst Du zufällig die Typenpaarung noch, die nicht
funktioniert hat?

Ach ja, noch eine Frage: Hast Du Stromquellen in den Emittern
(der Vorstufe) verwendet oder normale Emitterwiderstände? Wenn
Stromquellen: Gab das Probleme?

von Marian (phiarc) Benutzerseite


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Hm, muss mal schauen ob ich den Aufbau noch irgendwo habe. War grob 
sowas wie ein 337 und ein ~80 W Ptot Audiotransistor.

Mit Stromquellen habe ich das noch nicht probiert, die Vorteile scheinen 
mir - in den meisten Umgebungen - nicht so wirklich die Bauteilzahl 
aufzuwiegen.

von Possetitjel (Gast)


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Marian B. schrieb:

> Hm, muss mal schauen ob ich den Aufbau noch irgendwo
> habe. War grob sowas wie ein 337 und ein ~80 W Ptot
> Audiotransistor.

Uuhh. Okay. Alles klar :)

Da können natürlich starke Unterschiede in der Transit-
frequenz ebenso eine Rolle spielen wie die relativ großen
Kapazitäten des Endstufentransistors. - Verwunderlich
ist nur, dass es auf der einen Seite funktioniert hat
und auf der anderen nicht.

Vielleicht raffe ich mich doch mal auf und gehe auf die
Suche nach Angaben, was man beim Sziklai-Paar darf und
was nicht...

> Mit Stromquellen habe ich das noch nicht probiert, die
> Vorteile scheinen mir - in den meisten Umgebungen - nicht
> so wirklich die Bauteilzahl aufzuwiegen.

Naja, der prinzipielle, theoretische Vorteil ist, dass
die Vorstufe dadurch extrem linear wird.

Der konkrete, praktische Nachteil war, dass es bei mir
nie funktioniert hat.

von Andreas W. (andy_w)


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Hallo,
das Rauschen steigt aber erst für Frequenzen, die größer sind als die 
Zeitkonstante der Reihenschaltung von R und C zwischen den EIngängen 
entspricht. Da die Schaltungen meistens auf sehr hohen Frequenzen 
unerwünscht schwingen (mehrere 100kHz oder im MHz-Bereich), kann der 
Kondensator entsprechend klein gewählt werden. Das Rauschen steigt dann 
erst bei Frequenzen oberhalb des Hörbereiches und kann auch mit einem 
passiven Tiefpaß dahinter reduziert werden.

Ich verwende für meine Audioprojekte fast ausschließlich OPAMPS, erst 
die Leistungsendstufen in meinen Aktivboxen sind diskret aufgebaut, die 
aber ohne OPAMP. Als Standard OPAMP verwende ich den OPA1612, der hat 
hervorragende Daten, besonders hervorzuheben ist das extren geringe 
Rauschen (1.1nV/sqrt(Hz)). Ich habe z.B. eine differentielle 
Eingangsstufe für XLR damit gemessen, bei einem Gain von 2 kommen da nur 
ca. 3.5µV Effektivwert heraus. der OP1612 braucht bei meinen Schaltungen 
keine RC Reihenschaltung zwischen den Eingängen, da bei mir keine 
solchen kritischen Schaltungen vorkommen. Audioausgänge werden direkt 
vom OP1612 gespeist, allerdings ist da noch ein 100 Ohm Widerstand in 
Reihe zum Ausgang, damit der bei kapazitiver Last (z.B. langes Kabel) 
nicht zu schwingen anfängt. Bei vernünftigen Geräten sind 100 Ohm 
Ausgangsimpedanz (bzw. 200 Ohm differentiell) auch kein Problem, die 
High End Voodoo Konsumergeräte haben oft mehrere kOhm und dann braucht 
man natürlich spezielle Kabel mit kleiner Kapazität, damit der Klang 
nicht dumpf wird... Einen echten, schwebenden, symmetrischen Ausgang 
brauche ich nicht, das wird tatsächlich deutlich schwieriger.

Zum Messen von solchen Rauschspannungen habe ich mir ein akkubetriebenes 
Meßgerät selber gebaut, umschaltbare Verstärker, True RMS-Converter und 
Meßwerk. Es ist nicht besonders genau, (ca. 5% bis 1% je nach 
Meßbereich), Meßbereiche reichen von 1µV bis 5V für Vollausschlag. In 
den empfindlichsten Bereichen zeigt das Gerät aber schon sein eigenes 
Rauschen (ca. 0.4µV bei kurzgeschlossenem Eingang), obwohl die 
Meßbereiche < 1mV nur noch 3.3k Eingangswiderstand haben. Schließlich 
rauscht ein 1k Widerstand schon mit ca. 1µV, wenn er noch lose auf dem 
Tisch liegt... Auch das Gerät ist mit dem OPA1612 bestückt. Beim Messen 
steht das Gerät isoliert, so daß keine Masseschleife entsteht, ebenso 
muß z.B. ein Tastkopf vom Oszilloskop abgeklemmt werden (zumindest 
dessen Masse), denn die Masseschleife Tastkopf - Netzteil für das 
Meßobjekt erzeugte auf der kurzen Masseleitung des Meßobjektes einen so 
hohen Spannungsabfall, daß sich der Meßwert mehr als verdoppelt hatte.

Gruß
Andy

von ArnoR (Gast)


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Possetitjel schrieb:
> Weisst Du zufällig die Typenpaarung noch, die nicht
> funktioniert hat?

Meine Erfahrung ist, dass zwei etwa gleichschnelle Transistoren nicht 
funktionieren. Einer muss viel langsamer sein, damit man ohne 
zusätzliche Maßnahmen Stabilität bekommt. Ich erkläre mir das damit, 
dass bei 2 gleichschnellen Transistoren zwei Pole mit etwa der gleichen 
Frequenz auftreten, und damit eine zu starke Phasendrehung bei innerer 
Verstärkung deutlich über 1 vorliegt.

Man kann durch Stromgegenkopplung in der Emitterleitung des ersten 
Transistors aber auch bei 2 etwa gleich schnellen Transistoren 
Stabilität bekommen.

von Jan (Gast)


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>Bei höheren Frequenzen mit den langsamen Transistoren wird der
>"Diamond-Buffer" etwas langsamer sein, einfach weil es zwei
>Kollektorstufen sind, die aufeinander arbeiten (in zwei parallelen
>Pfaden). Den habe ich aber auch schonmal mit dem 5532 benutzt, also es
>geht schon. Bandbreite war iirc für Audiophile Standards etwas niedrig.

Und wenn man die Transistoren wirklich durch etwas schnelleres tauscht?

>Die Struktur ist ja ganz ähnlich, nur werden Q102 und Q104 halt
>nicht als Stromquellen (--> Kollektorstrom) benutzt, sondern
>als Spannungsfolger (Ausgang am Emitter).

Danke für die Erklärung, ich habe es gestern Abend auch noch im 
Elektronik Kompendium nachgelesen und jetzt hoffentlich verstanden :)

>WEISST Du, dass Dein "Diamond Buffer" Probleme macht,
>oder sind das nur VERMUTUNGEN?

Bisher nur Vermutungen, ich habe den Tread aufgemacht weil ich mir schon 
dachte das es Probleme geben kann wenn der OPV "schneller" als der 
Eigentliche Buffer ist, dachte nur nicht das es ein großes Problem ist 
dies in den Griff zu bekommen.

>Bei den Endstufentransistoren ist das anders, das sind ja
>im Verhältnis SEHR dicke Brummer; fT von 40MHz finde ich
>gemessen an den sonstigen Daten nicht schlecht, aber das ist
>halt schon gefährlich nahe an der Transitfrequenz von Audio-OPs.
>(Ich bin jetzt zu faul zum Suche, aber der NE5534 hat glaube
>ich 15MHz, der OPA2604 hat 20MHz.) Das ist alles etwas auf
>Kante genäht. Kann gutgehen, muss aber nicht.

Optimal wäre es ja wenn man die Bandbreite vom OPV begrenzt und zwar 
kurz bevor der Buffer Phasendrehungen verursacht oder nicht? Dann könnte 
man fast jeden unity gain stabilen OPV nehmen und es würde 
funktionieren. Es spricht ja nichts dagegen die Transistoren gegen 
schnellere zu tauschen. Vermutlich würde es für diese Anwendung auch 
"nur" mit den BC337 auch in der Endstufe gehen.

>Eine andere Sache macht mir bei Deinem "Diamond Buffer"
>Bauchschmerzen, nämlich die Stromquellen in den Emittern
>der Vorstufentransistoren.
>Wenn Du Dir das nämlich mal in Ruhe ansiehst, dann erkennst
>Du, dass die Stromquelle zusammen mit dem Emitterfolger eine
>parasitäre Kaskode-Schaltung bildet. Die Kaskode als Kreuzung
>von Basis- und Emitterschaltung bietet relativ hohe Verstärkung
>bis relativ nahe an die Transitfequenz der Transistoren.
>
>Auf Deutsch: Die zwei oder drei Mal, in denen ich diese Struktur
>zu verwenden versucht habe, hat es geschwungen wie Sau. Ich
>hab's dann unterlassen.


Darf ich fragen wie Du es dann gelöst hast? Oder war es nur ein 
Experiment?
Wie kann Violectric (verlinkter KHV) das gelöst haben wenn nicht so?

>Audioausgänge werden direkt
>vom OP1612 gespeist, allerdings ist da noch ein 100 Ohm Widerstand in
>Reihe zum Ausgang, damit der bei kapazitiver Last (z.B. langes Kabel)
>nicht zu schwingen anfängt.

Ich habe bei meinen Schaltungen bisher fast immer OPA134 + BUF634 am 
Ausgang verwendet wie im Datenblatt des BUFs beschrieben beschalten, mit 
dem von Dir genannten Widerstand (bei mir sind es 50Ohm geworden) hatte 
ich dabei noch nie Probleme. Wie gesagt, der BUF634 ist ein Hammer Teil 
weil er eben extrem schnell ist scheint es auch keine Probleme in der GK 
von anderen OPVs zu geben. Das ist meine "Notlösung" für mein Problem 
hier, etwas diskretes wäre aber für mich auch zum Erfahrung sammeln 
interessant.

lg,
Jan

von Possetitjel (Gast)


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Jan schrieb:

>>WEISST Du, dass Dein "Diamond Buffer" Probleme macht,
>>oder sind das nur VERMUTUNGEN?
>
> Bisher nur Vermutungen,

Okay.

> ich habe den Tread aufgemacht weil ich mir schon
> dachte das es Probleme geben kann wenn der OPV
> "schneller" als der Eigentliche Buffer ist, dachte
> nur nicht das es ein großes Problem ist dies in den
> Griff zu bekommen.

Ja... das ist halt Scheisse. - Das hängt auch daran,
dass Du einen Spannungsfolger haben willst.

Regelungstechnisch gesehen wird die Stabilität einer
OPV-Schaltung immer schlechter, je geringer die
eingestellte Stufenverstärkung ist. Bei Eins-Verstärkern
ist die Stabilität sowieso schon schlecht; wenn dann noch
zusätzliche Phasendrehung in der Schleife auftritt, ist's
ganz aus.

> Optimal wäre es ja wenn man die Bandbreite vom OPV
> begrenzt und zwar kurz bevor der Buffer Phasendrehungen
> verursacht oder nicht?

Die Idee ist nicht dumm - warum ist mir das nicht
eingefallen? :)
Man könnte eine echte Frequenzkompensation berechnen,
das müsste funktionieren. Ist aber auch Gefrickel.
Trotzdem witzige Idee.

> Es spricht ja nichts dagegen die Transistoren gegen
> schnellere zu tauschen. Vermutlich würde es für diese
> Anwendung auch "nur" mit den BC337 auch in der Endstufe
> gehen.

Naja, der Punkt ist, dass die BC337 lt. Datenblat ERHEBLICH
schneller sind.

>>Auf Deutsch: Die zwei oder drei Mal, in denen ich diese
>>Struktur zu verwenden versucht habe, hat es geschwungen
>>wie Sau. Ich hab's dann unterlassen.
>
> Darf ich fragen wie Du es dann gelöst hast?

Darfst Du :) Die Antwort ist: Gar nicht.

Ich habe nicht herausbekommen, ob das Schwingen von
ungünstigem Aufbau (EMV-Probleme) verursacht wurde, ob
es an der Bauteilauswahl und Dimensionierung lag
("Parameterinstabilität") oder ob die Schaltung schon
dem Prinzip nach instabil ist ("Strukturinstabilität").

Da ich das ganze Spektrum üblicher Entstörmaßnahmen ohne
echten Erfolg durchprobiert habe, VERMUTE ich, dass die
Schaltung schon vom Prinzip her nicht sehr stabil ist.

> Oder war es nur ein Experiment?

Ja, das waren nur Vorversuche.

> Wie kann Violectric (verlinkter KHV) das gelöst haben
> wenn nicht so?

Muss ich mir bei Gelegenheit mal angucken.

> Ich habe bei meinen Schaltungen bisher fast immer
> OPA134 + BUF634 am Ausgang verwendet [...]

Naja, BUF634 ist im NF-Bereich über jeden Zweifel
erhaben. Der ist selbst für Kurzwelle noch schnell
genug.
Ich habe den im Ausgang eines kleinen Signalgenerators
(Dreieck; 10Hz-10kHz) zusammen mit einem TL084 benutzt;
ist überhaupt kein Problem.

> Wie gesagt, der BUF634 ist ein Hammer Teil weil er eben
> extrem schnell ist scheint es auch keine Probleme in
> der GK von anderen OPVs zu geben.

Richtig.

> Das ist meine "Notlösung" für mein Problem hier, etwas
> diskretes wäre aber für mich auch zum Erfahrung sammeln
> interessant.

Wir haben den BUF634 zeitweise auch viel eingesetzt, sind
dann aber wegen Lieferproblemen davon abgekommen. Rein
technisch ist der Chip gut.

von Marian (phiarc) Benutzerseite


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Possetitjel schrieb:
> VERMUTE ich, dass die
> Schaltung schon vom Prinzip her nicht sehr stabil ist.

Der BUF634 und Konsorten (Großvater ist der LH0002) kochen ja auch nur 
mit Wasser. Wobei ich vermute, dass der 634 aus Transistoren mit einigen 
GHz fT gefertigt wird.

Der einzige IC dieser Kategorie, der ein ganz anderes Design hat (und 
mir einfällt), wäre der LT1010.

: Bearbeitet durch User
von Possetitjel (Gast)


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Marian B. schrieb:

> Possetitjel schrieb:
>> VERMUTE ich, dass die Schaltung schon vom Prinzip her
>> nicht sehr stabil ist.
>
> Der BUF634 und Konsorten (Großvater ist der LH0002) kochen
> ja auch nur mit Wasser.

Sicher - die IC-Leute kennen halt irgendeinen Trick, den ich
nicht kenne, so dass ihre Kollektorstufen mit Stromquelle
stabil sind, und meine nicht.

Peinlich, aber nicht zu ändern :)

von Jan (Gast)


Angehängte Dateien:

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Hallo zusammen,

ich habe nun die sichere Lösung gewählt mit dem BUF634, Schaltplan ist 
angehängt falls er Euch interessiert. Neu sind der INA103 am Eingang und 
der DC-Servo mit dem OPA177 (der INA103 hat einen relativ hohen input 
Bias current der mit den 47kOhm eventuell Probleme machen könnte) Die 
Operationsverstärker wurden durch OPA134 ersetzt, die Kombination lief 
mit dem BUF634 immer gut. Über den Präzisionstrimmer R28 wird die 
Verstärkung genau auf 1 abgeglichen, R10 wird auf minimale Verzerrungen 
am Ausgang abgeglichen.

Nochmal danke für die Unterstützung :)

lg
Jan

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