Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Theremin bauen mit µC oder/und FPGA


von Leo (Gast)


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Moin,

ich hab mir ein paar Gedanken zum Bau eines Theremins gemacht:

Statt der ganzen analogen Mischerei u.ä. würde ich folgenden Ansatz 
verfolgen:

1
Pitch
2
|     _____    ______     ____________
3
|    |     |  |      |   |            | 
4
|____| VFO |__| LPF  |___|ADC         |
5
     |_____|  |______|   |            |
6
                         |            |    ______
7
                         |    DSP     |   |      |
8
                         |            |___| LPF  |_____ Audio Out(L out)
9
Volume                   |            |   |______|
10
|     _____    ______    |            |    
11
|    |     |  |      |   |            |
12
|____| VFO |__| LPF  |___|ADC         |
13
     |_____|  |______|   |____________|
Für die Signalverarbeitung (DSP) dachte ich an einen STM32F102 oder nen 
FPGA.
Hat schon jemand mal ähnliches versucht?


den VFO = variable frequency oscillator
würd ich ähnlich wie hier:
http://www.dominikdeak.com/index.php?page=theremin
machen!

--

"ASCII-Art" bitte in [ pre ] [ /pre ] einschließen.

-rufus

: Bearbeitet durch User
von hp-freund (Gast)


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Na ja...
Bist Du sicher das Du das willst?

Alles was ich bis jetzt so Halbleitermäßig von diesen "Instrumenten" 
gehört habe brachte eher Zahnschmerzen als Hörgenuss.

Das ist bei dem in deinem link nicht anders.

Wenn man die youtube Beiträge so ansieht ist eines mit Röhren aus den 
1930ern um einiges besser.

Denkst Du das man diesen Klang mit DSP erreichen kann?

Ich höre mir auch erst noch ein paar Beispiele auf youtube an.

Aber trotzdem viel Glück, bin gespannt :-)

von Magic S. (magic_smoke)


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Für die jungen Leute von heute muss das so klingen.
Keine Zahnschmerzen = zu wenig Leistung, nicht laut genug.

von Max H. (hartl192)


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Leo schrieb:
> LPF
Die würde ich weglassen, wozu das Signal erst in eine analoge Spannung 
wandeln und diese dann messen wenn man auch direkt die Frequenz messen 
kann?

> Für die Signalverarbeitung (DSP) dachte ich an einen STM32F102 oder nen
> FPGA.
Ein FPGA halte ich für übertrieben, der STM32 sollte das leicht 
schaffen.

von Leo (Gast)


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Max H. schrieb:
> Die würde ich weglassen, wozu das Signal erst in eine analoge Spannung
> wandeln und diese dann messen wenn man auch direkt die Frequenz messen
> kann?

vor der A-D-Wandlung ist es immer ratsam ein Tiefpassfilter zu haben.
Ganz einfach um bei der Abtastung keine Aliasing-Effekte einzufangen.
Das kann passieren, falls noch höher frequente Anteile im Signal sind 
(also nahe fs/2.
am Ausgang dann um das D-A gewandelte Signal zu interpolieren (quasi 
entfernen von durch die Diskretisieung entstandenen Spiegelfrequenzen 
und Vielfache um die Abtastfrequenz (hier auch die Ausgabefrequenz)  und 
so weiter und so fort..... blablabla....

von Max H. (hartl192)


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Leo schrieb:
> vor der A-D-Wandlung ist es immer ratsam ein Tiefpassfilter zu haben.
Wirklich immer?

Ich hätte jetzt aber den ADC weggelassen und die Frequenz direkt mit dem 
µC gemessen.

: Bearbeitet durch User
von Schreiber (Gast)


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Max H. schrieb:
> Ein FPGA halte ich für übertrieben, der STM32 sollte das leicht
> schaffen.

selbst ein AVR sollte ausreichend sein, es gbt für diesen fast nichts zu 
tun.
Nur ein bischen an den Pins wackeln, nichts wirklich zu rechnen. Maximal 
werden zwei Zähler die einfach nur hochzählen müssen. Das ganze 
erfordert dann enorme 3Byte RAM.

Leo schrieb:
> Statt der ganzen analogen Mischerei u.ä. würde ich folgenden Ansatz
> verfolgen:

analog geht das wesentlich einfacher!!!

von Max H. (hartl192)


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von Leo (Gast)


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Max H. schrieb:
> Ich hätte jetzt aber den ADC weggelassen und die Frequenz direkt mit dem
> µC gemessen.

stimmt, das ginge auch.... einfach zwei Timer laufen lassen......
und ja AVR reichte auch aber ich wollte mal was mit dem STM machen und 
schließlich lassen sich so lustige Sachen später noch hinzufügen!

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Leo schrieb:
> Statt der ganzen analogen Mischerei u.ä. würde ich folgenden Ansatz
> verfolgen:

[schnipp]

> Für die Signalverarbeitung (DSP) dachte ich an einen STM32F102 oder
> nen FPGA.

Halte ich ehrlich gesagt für unsinnig. Was ein Theremin sexy [1][2] 
macht, ist daß es die damals einzig machbare Methode zur Abstandsmessung 
- nämlich die kapazitive Verstimmung eines Oszillators - vergleichsweise 
direkt in ein hörbares Signal umsetzt.

Wenn man diesen Weg nicht gehen will, dann muß man auch die Variante mit 
dem kapazitiv verstimmten Oszillator nicht gehen. Einfach irgendeinen 
fertigen Abstandssensor nehmen und mit dem µC verknüppern.


[1] aus dem schaltungstechnischen Blickwinkel
[2] aus musikalisch-ästhetischer Sicht ... naja

von Uwe B. (uwe_beis)


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Hallo zusammen,

ich bin etwas fasziniert, wie einfach die Aufgabenstellung hier 
betrachtet wird. Einen einfachen µC, der braucht nur die Frequenz zu 
zählen, der Rest ist trivial - da tu es doch schon ein AVR.

Die Folge von solchen Vereinfachungen ist:
hp-freund schrieb:
> Alles was ich bis jetzt so Halbleitermäßig von diesen "Instrumenten"
> gehört habe brachte eher Zahnschmerzen als Hörgenuss.

Frequenzbestimmung: Um einen anständigen Gleitton zu erzeugen, müsste 
die Frequenz mit geringer Latenz, hoher Update-Rate und Genauigkeit 
bestimmt werden. Sagen wir mal, auf 0,1% genau 100 Mal pro Sekunde. Ich 
weiß nicht, ob 0,1% oder sogar noch weniger hörbar ist, ist ja nur ein 
Zahlenspiel. Wenn der Ausgangston 100 Mal pro Sekunde auf eine geänderte 
Frequenz springen würde, wäre das Ergebnis akustisch eine Katastrophe. 
48000 Mal pro Sekunde die Frequenz genau zu bestimmen wäre 
wünschenswert, aber nicht nötig, denn die sich bei 100 Hz alle 10 ms 
ergebenden Frequenzwerte könnten mit einem Tiefpassfilter oder einer 
Spline-Funktion verschliffen werden und so zu bis zu 48000 neuen 
Frequenzwerten pro Sekunde für einen NCO interpoliert werden.

Amplitudenbestimmung: Ähnliches gilt für die Bestimmung der Amplitude. 
100 Updates pro Sekunde sind hässlich, auch hier sollte es pro 
Audio-Sample einen individuellen Amplitudenwert geben. Aber die 
Genauigkeit darf erheblich geringer sein.

Nun macht mal eine derartig genaue Frequenzmessung, Interpolation, 
Filtercharakteristik, NCO und Modulator mit einem AVR.

Der korrekte Ansatz verträgt fast keine Vereinfachung. Aus der Frequenz 
des Capacitance-Controlled Oszillators (CCO) sollte direkt, nicht über 
Messung der Frequenz, eine NF generiert werden. Dazu wird das Signals 
des
CCOs digitalisiert und mit einer digital erzeugten Festfrequenz (NCO) 
gemischt. Entsprechend hoch muss die Abtastfrequenz sein. Fragen der 
Messgenauigkeit, Update-Rate und Latenz stellen sich dabei gar nicht 
erst. Alternativ kann mit Unterabtastung gearbeitet werden, d.h., der 
Mischvorgang geschieht schon bei der Abtastung. Der ADC darf dann 
langsam sein, aber der S&H muss die hohe CCO-Frequenz verarbeiten 
können.

Für die Bestimmung der Amplitude aus der Frequenz des zweiten CCOs wird 
wahrscheinlich auch mehr als simples Frequenzzählen erforderlich sein, 
z. B. Bestimmen der Anzahl und der exakten Zeitpunkte(!) der 
0-Durchgänge des CCO-Signals innerhalb von z. B. ca. 10 ms und daraus 
die Frequenz berechnen. Ein Tiefpass- oder Spline-Filter kann das dann 
verschleifen.

Ein Multiplizierer würde beide Signale Sample für Sample verarbeiten.

Ich weiß nicht, ob ein DSP so etwas kann. Rechentechnisch wahrscheinlich 
schon, aber auf die Frequenzbestimmung für die Amplitude, teilweise in 
Hardware? Das wäre jedenfalls mit einem FPGA möglich, aber es gibt auch 
andere Wege, aus einem Sinussignal, wenn man es erst einmal vollständig 
digitalisiert vorliegen hat, ohne Zählen die genaue Frequenz in 
kürzester Zeit zu bestimmen.

Wenn man diesen Weg, bei dem es keine (teilweise haarsträubenden) 
Vereinfachungen gibt, wählt, dürfte das Ausgangssignal ("der Klang") 
identisch zu dem des Originals sein. Ggf. sind dortige Vereinfachungen 
oder Unzulänglichkeiten entweder ebenfalls nachzubilden oder zu 
verbessern. - je nach Geschmack.

In der Tat - voll digital ist diese analog relativ einfach zu lösende 
Aufgabenstellung eine echte Herausforderung.

von Leo (Gast)


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Uwe B. schrieb:
> In der Tat - voll digital ist diese analog relativ einfach zu lösende
> Aufgabenstellung eine echte Herausforderung.

Voll Digital wird ja ehe nicht die "verstimmten Schwingkreise" am 
Eingang können ja nicht wegbleiben!

und stimmt selbst zur Bestimmung der Amplitude könnte das Frequenzzählen 
sehr ungenau sein! Schließlich will keine hörbaren Lautstärkesprünge 
haben!

schnelle Frequenzbestimmung? hmmmh vielleicht dann mit ner zyklischen 
FFT?

Hmmh cool wäre erst mal das analoge Original zu hören uns später zu 
vergleichen! Ich denke den Analogen Kram baue ich vorher mal auf.
Frequenzen liegen max. bei ca. 1MHz sollte als geradeso noch auf 
Lochraster gehen!

von hp-freund (Gast)


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Ein grober Vergleich, auch wenn der Erste nicht wirklich Musik macht:

https://www.youtube.com/watch?v=rQ7uBU9Jsjk

https://www.youtube.com/watch?v=w5qf9O6c20o

von voltwide (Gast)


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hab vor ein paar Jahren mal einen Theremin basierend auf 
Ultraschall-Entfernungsmessung gebaut. Die jeweils gemessene Entfernung 
wurde umgesetzt in einen Phasenoffset einer Sinus-look-up-table, über 
einen port digital als PWM ausgegeben und durch einen komplementären 
Emitterfolger direkt dem Lautsprecher zugeführt. Die Gleittöne klangen 
bei 100updates/sek schon recht manierlich, eine Lautstärkesteuerung hat 
es nicht gegeben. Das Ganze lief mit Attiny25. Alles in allem ein recht 
überschaubarer Aufwand...

von Leo (Gast)


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Ok ich werde mal beide Ansätze beim Layout berücksichtigen:

hab nämlich noch folgende U-Schall Dinger rumliegen:

http://de.farnell.com/prowave/400st160/ultraschallsender-40khz-16mm/dp/1007332

und den 400SR160 auch noch.. leider aber davon nur einen!

Der STM32F103 hat ja pro ADC 16 Kanäle dann kann ich das ja per SW 
später einstellen!

Leider hat der STM32F103 auch nur maximal eine Sampling Frequency von fs 
= 1MHz! sehe ich das richtig?

https://www.mikrocontroller.net/part/STM32F103

dann müsste der verstimmte Schwingkreis mit ner geringeren Frequenz 
laufen <500kHz!!!

von Max H. (hartl192)


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Leo schrieb:
> dann müsste der verstimmte Schwingkreis mit ner geringeren Frequenz
> laufen <500kHz!!!
Wenn du ihn mit dem ADC auswerten willst, ja. Du brauchst aber keinen 
ADC um die Frequenz zu messen.

von Old P. (Gast)


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Demnächst wird noch ein Röhrenradio in FPGA und DSP nachgebaut. 
Hauptsache mit uC....

Kopfschüttel!

Old-Papa

von Georg G. (df2au)


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Leo schrieb:
> analoge Original zu hören

ZDF-Neo, Inspektor Barnaby, die Titelmelodie.

von Stefan F. (Gast)


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> In der Tat - voll digital ist diese analog relativ einfach
> zu lösende Aufgabenstellung eine echte Herausforderung.

Ja, das sehe ich genau so. Insbesondere, wenn der Klang einigermaßen dem 
Original ensprechen soll.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Stefan U. schrieb:
>> In der Tat - voll digital ist diese analog relativ einfach
>> zu lösende Aufgabenstellung eine echte Herausforderung.
>
> Ja, das sehe ich genau so. Insbesondere, wenn der Klang einigermaßen dem
> Original ensprechen soll.

Für mich sieht das ein bißchen aus wie vegetarisches Schnitzel. Man will 
zwar den Geschmack und die Konsistenz von Fleisch, aber es soll um 
Himmels willen kein Fleisch drin sein.

von Stefan F. (Gast)


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> vegetarisches Schnitzel

Das ist auch so ein Thema, an dem ich mich ergötzen könnte.
Oder wie wäre es mit feministen, die Arbeiten als "Müllmann" ablehnen?

von Leo (Gast)


Angehängte Dateien:

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Hallo,

ich hab mal versucht den eine Schwingkreis

aus:

http://www.dominikdeak.com/index.php?page=theremin

in LTspice zu simulieren!

abgesehen davon, dass ich z.T. andere Bauteile nehme, weil ich nicht die 
aus
der originalen Schaltung finden konnte, messe ich an jedem Punkt
die eingegebenen 6V!

Ich hab vorher noch nie mit LTspice gearbeitet, von daher ist der Fehler 
vielleicht nur geringfügig!

die Dateien aus diesem Thread:
Beitrag "LT Spice Oszillator Simulation oszilliert nicht"

laufen supi!

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Leo schrieb:

> ich hab mal versucht den eine Schwingkreis
> aus:
> http://www.dominikdeak.com/index.php?page=theremin
> in LTspice zu simulieren!

Jo. Tolle Wurst!

Welchen "Schwingkreis" aus obigem Dokument meinst du denn? Und was 
nennst du eigentlich "Schwingkreis"? Und wieso glaubst du eine 
Simulation könnte für eine Schaltung, deren A und O der Aufbau und die 
Physik drum herum ist, überhaupt ein sinnvolles Resultat liefern?

> abgesehen davon, dass ich z.T. andere Bauteile nehme, weil ich
> nicht die aus der originalen Schaltung finden konnte, messe ich
> an jedem Punkt die eingegebenen 6V!

Ja. Komisch.

Ich habe letztens auch Gulasch kochen wollen. Allerdings habe ich statt 
Rindfleisch Hühnchen genommen, statt Zwiebeln Kartoffeln (immerhin auch 
Gemüse) und ich habe es nicht 3 Stunden geschmort, sondern nur 10 
Minuten gebraten (ich hatte es eilig). Hat gar nicht so geschmeckt wie 
Gulasch!!1!elf! Ist mein Herd kaputt? Oder der Topf??!?

von Leo (Gast)


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Axel S. schrieb:
> Ja. Komisch.
>
> Ich habe letztens auch Gulasch kochen wollen. Allerdings habe ich statt
> Rindfleisch Hühnchen genommen, statt Zwiebeln Kartoffeln (immerhin auch
> Gemüse) und ich habe es nicht 3 Stunden geschmort, sondern nur 10
> Minuten gebraten (ich hatte es eilig). Hat gar nicht so geschmeckt wie
> Gulasch!!1!elf! Ist mein Herd kaputt? Oder der Topf??!?

Nee Sorry,  dabei kann ich dir nicht helfen, tippe aber auf den Herd!

von Old P. (Gast)


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@Leo,
um im Bild zu bleiben würde ich sagen, Dein Problem ist die gesamte 
Küche!

Gerade ein Theremin lebt fast ausschließlich vom geometrischen (bzw. 
mechanischen) Aufbau. Sowas wird keine Simulation der Welt je abbilden 
können. Schon die Größe, Form und Anordnung der Antennen beeinflussen 
das Ergebnis entscheidend. Wenn ich je sowas bauen würde, dann 
selbstverständlich analog.
Ein Fahrrad wird auch in Hundert Jahren noch mit runden Rädern (analog) 
gebaut, mit Eckigen (digital) sieht das nicht nur bekloppt aus, nein, 
man müsste das Gehopse dann mühevoll mit uC-Technik und Sensoren 
ausregeln.

Old-Papa

von Leo (Gast)


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Es ging mir nicht darum die komplette Schaltung zu simulieren, nur den
"Vackar-Oszillator". Ich wollte verstehen, wie der funktioniert, statt 
einfach stumpf den Kram nachzubauen!

von Old P. (Gast)


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Leo schrieb:
> Es ging mir nicht darum die komplette Schaltung zu simulieren, nur den
> "Vackar-Oszillator". Ich wollte verstehen, wie der funktioniert, statt
> einfach stumpf den Kram nachzubauen!

Ok, ich habe mein ganzes Bastlerleben lang noch keine Simulation 
gestartet (obwohl, schon einige male war ich nahe dran ;-).
Bisher habe ich mich immer bemüht, Schaltungen nach Schaltbild zu 
verstehen (alte Schule halt). Meistens, aber nicht immer, ist mir das 
auch ganz gut gelungen. Einen Oszillator, zumal einen für ein Theremin, 
verstehst Du aber wirklich erst, wenn Du körperlich feststellst, dass 
schon die Lageänderung eines Drahtes über Funktion oder Nichtfunktion, 
zumindest aber über die erzeugte Freuenz entscheidet. Sowas kann man 
nicht simulieren!
Natürlich, wenn das Ganze rein digital gemacht wird und als "Antennen" 
Sensoren für Abstand, Wärme, Licht oder weiß der Geier genommen werden, 
dann könnte man vielleicht.... Das wäre dann aber kein Vackar-Oszillator 
und schon gar kein Theremin mehr, das wäre (digital)Murx ;-)

Ein Klavier kann man auch digital simulieren, aber es ist noch immer 
kein Klavier!

Old-Papa

von hp-freund (Gast)


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von eProfi (Gast)


Angehängte Dateien:

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Anbei eine funktionierende Version der oberen Schaltung.
Oben war ein Gnd zu viel, für den FET habe ich den NJF verwendet.
FPGA-Version wird von Dewster in der Thereminworld gebaut:
http://www.thereminworld.com/Forums

von Curby23523 N. (Gast)


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eProfi schrieb:
> FPGA-Version wird von Dewster in der Thereminworld gebaut:
> http://www.thereminworld.com/Forums

Seit 5 Jahren. Ob er jemals fertig wird?

von Old P. (Gast)


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Nils H. schrieb:
> eProfi schrieb:
>> FPGA-Version wird von Dewster in der Thereminworld gebaut:
>> http://www.thereminworld.com/Forums
>
> Seit 5 Jahren. Ob er jemals fertig wird?

Und das erst für den Entwurf....
Bau und vor allem spielen lernen kosten mindestens das Zehnfache!

Old-Papa

von eProfi (Gast)


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Interessanterweise gibt es aus dieser Zeit mehrere ähnliche Instrumente,
das Ondes Martenot,
https://en.wikipedia.org/wiki/Ondes_Martenot

hier eine digitale Selbstbauversion von 2012:
https://www.youtube.com/watch?v=BzYTdDpLfAU
Was zum Ondomo aus Japan geführt hat.

und das Trautonium
https://www.youtube.com/watch?v=Mzc3d_qcNYs
Telefunken baute sogar das Volkstrautonium in Serie
https://www.youtube.com/watch?v=pOB6A26tfVY

Interessant ist auch das Hammond Novachord
www.youtube.com/watch?v=a4hNDLeN4Gs

und der Voder zur künstlichen Spracherzeugung
www.youtube.com/watch?v=0rAyrmm7vv0

und das Instrument von roli.com/rise
Seaboard Rise
www.youtube.com/watch?v=_hAlrZ5Qd-8

von Mark S. (voltwide)


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vor einiger Zeit habe ich mal ein Theremin mit nem kleinen Attiny 
gebaut.
Die urpsprüngliche Idee ist ja eine entfernungsgesteuerte Tonhöhe, die 
kann man heutzutage auch auf anderem Wege realisieren.
In dem Fall habe ich einen Ultraschall-Entfernungsmesser gebaut mit den 
typischen 40kHz-Piezo-Schwingern und die jeweils gemessene Entfernung 
mit einer lookup-Tabelle in eine Tonhöhe umgesetzt.
Die Sinusschwingung als solche kommt ebenfalls aus einer Tabelle und 
wird nach dem DDS-Prinzip synthetisiert als PWM -
die PWM kommt dann aus einem Port und kann, nach einfacher 
Tiefpassfilterung, direkt als Ton verwendet werden.
Alles in allem eine recht überschaubare hardware.

von H. S. (Gast)


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Das meine Ich auch. Ist die Messtechnik gelöst, gibt es für den DSP ja 
kaum noch etwas zu tun.

eProfi schrieb:
> Interessanterweise gibt es aus dieser Zeit mehrere ähnliche Instrumente
Was Du da aufzählst, sind aber nicht wirklich ähnliche Instrumente:

> das Ondes Martenot,
ist nicht wie ein Saiteninstrument in der Tönhöhe zu varieren, wie das 
Theremin

> und das Trautonium
Ist mehrstimming, hat feste Tonhöhen, die aber dennoch variiert werden 
können, dafür gibt es keine Abstandsmessung. Das Trautonium fällt 
sowieso raus, weil es mit Formantenmanipulation arbeitet.

> Interessant ist auch das Hammond Novachord
Das ist wieder was ganz anderes.

> Roli Seaboard Rise
Ist nur ein Eingabegerät. Der Sound kommt von einer schnöden Software 
und kling besch.....en.

von eProfi (Gast)


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Das Telharmonium gehört natürlich auch dazu, davon wurden nur 3 gebaut, 
das erste 70 Tonnen, das zweite und dritte 200 Tonnen schwer.
https://www.youtube.com/watch?v=AV34h-YCMbE

>> das Ondes Martenot,
> ist nicht wie ein Saiteninstrument in der Tönhöhe zu varieren,
> wie das Theremin
Oh doch, man kann es mit der Tastatur spielen (die übrigens erst in 
späteren Versionen dazukam, au clavier), wobei man durch links- und 
rechts-drücken ein schönes Vibrato und auch Mikrotöne (bis zu einem 
Halbton) erzeugen kann.
Und über das Ribbon (au ruban), das ist ein an zwei dünnen Seilen 
angebrachter Ring, den man über den Finger zieht und damit stufenlos die 
Tonhöhe bestimmt.
https://en.wikipedia.org/wiki/Ondes_Martenot unter playing technique
http://www.peterpringle.com/ondes.html
THE THEREMIN  AND  THE ONDES MARTENOT (fehlen bei Euch auch die Bilder)?

Mich beeindruckt, wie er das so linear geschafft hat.
Wie die Tastatur funktioniert, weiß ich noch nicht. Es ein monophones 
Instrument, hier erkling immer die tiefere Taste. Man kann aber 
preudo-mehrstimmig spielen, indem man mit Hall-Effektgerät verwendet und 
die Töne schnell abwechselt. Christine Ott erklärt das sehr schön.

@Mark Space (voltwide)
Ich glaube, wir hätten uns zusammentun können: Siehe
Beitrag "open.Theremin V3 von GaudiLabs - Erfahrungen und Verbesserungen"
und den dort angegeben Link (ich habe einen ATmega32 verwendet).

Wie ich im anderen Thread geschrieben habe, sind die Antennenspulen kaum 
mehr aufzutreiben. Ich habe heute die letzten 3 2,5mH bei Farnell 
bestellt.
Die 5mH habe ich nirgens mehr gefunden, von den 10mH hat Newark noch 66.
Die originalen sind von Hammond Manufactoring, es gibt aber quasi 
baugleiche von Bourns J.W.Miller (Serie 6300, ebenfalls abgekündigt).
Sie sind speziell gewickelt (Kreuzwickeltechnik in 3 Abschnitten für 
geringe Kapazität) und haben eine Spulengüte (Q) um die 100.
In den verschiedenen Etherwave-Versionen werden 6 oder 8 von diesen 
verwendet.
Ich möchte mal versuchen, ob sich eine kleine Tesla-Secondary dafür 
verwenden lässt, nämlich die Vitamini von Stefan Kluge:
www.stefan-kluge.de/sub4.htm

von Old P. (Gast)


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Man kann heutzutage auch eine Glocke aus dem 3D-Drucker kleistern 
lassen. Wird die wie eine richtige klingen? Nö!

Ein Theremin klingt wie ein Theremin, wenn es aus analogen Oszillatoren 
gebaut wird. Ein Theremin bedient sich wie ein Theremin, wenn es diese 
typischen "Antennen" hat.

Klar, mann kann auch eine Trompete im  uC simulieren, doch spielen wohl 
nicht!
Ich habe überhaupt nichts gegen elektronisch erzeugte Töne und Musik 
(manches liebe ich sogar), doch klassische Instrumente simuliert man 
gefälligst nicht!

Old-Papa
Der in Tonfragen immer Old-Schol bleiben wird!

von Rolf S. (audiorolf)


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Old P. schrieb:
> Ein Theremin klingt wie ein Theremin, wenn es aus analogen Oszillatoren
> gebaut wird. Ein Theremin bedient sich wie ein Theremin, wenn es diese
> typischen "Antennen" hat.

Das sehe Ich ganz genau so. Kürzlich hat jemand auf MIDI-Projects eine 
Theremin gebaut und vorgestellt, war aber wohl nicht so dolle.

Die analogen Eigenschaften sind eben digital nicht nachzubilden.

von Mark S. (voltwide)


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Old P. schrieb:
> Ich habe überhaupt nichts gegen elektronisch erzeugte Töne und Musik
> (manches liebe ich sogar), doch klassische Instrumente simuliert man
> gefälligst nicht!
>
> Old-Papa
> Der in Tonfragen immer Old-Schol bleiben wird!

Ach was! Das Theremin ist nun aber kein klassisches, sondern ein 
elektronisches Instrument. Das mit den damals zur Verfügung stehenden 
technischen Mitteln genial umgesetzt wurde. Kann man heute auch ganz 
anders angehen. Alte Technik ist nicht per se bessere Technik!
Und, bth, selbst im akustischen Instrumentenbau hat es 
Weiterentwicklungen gegeben.

von Stefan F. (Gast)


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Wenn man ein Musikinstrument ander baut, dals das Theremin, dann ist es 
kein Theremin.

Du würdest ja auch nicht auf die Idee kommen, Saiten auf eine Holzkiste 
zu spannen und das Konstrukt dann Gitarre nennen.

von P. M. (mikro23)


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Stefan U. schrieb:
> Du würdest ja auch nicht auf die Idee kommen, Saiten auf eine Holzkiste
> zu spannen und das Konstrukt dann Gitarre nennen.

Es sind schon Leute auf die Idee gekommen, ein Seil und einen Stock an 
einer Holzkiste zu befestigen und das Ganze Bass zu nennen...

https://de.wikipedia.org/wiki/Teekistenbass

von Stefan F. (Gast)


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> Es sind schon Leute auf die Idee gekommen, ein Seil und einen Stock an
> einer Holzkiste zu befestigen und das Ganze Bass zu nennen

Nein, sie nennen es "Teekistenbass". Das ist eindeutig ein anderer Name.

Leo könnte sein Gerät "Leomin" nennen.

von Old P. (Gast)


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Mark S. schrieb:

> Ach was! Das Theremin ist nun aber kein klassisches, sondern ein
> elektronisches Instrument. Das mit den damals zur Verfügung stehenden
> technischen Mitteln genial umgesetzt wurde. Kann man heute auch ganz
> anders angehen. Alte Technik ist nicht per se bessere Technik!
> Und, bth, selbst im akustischen Instrumentenbau hat es
> Weiterentwicklungen gegeben.

Doch, es ist inzwischen fast Einhundert Jahre alt und mithin darf es 
sich durchaus auch klassisches (elektronisches) Instrument nennen. 
Genauso wie eine echte Hammond Orgel! Auch diese ist elektronisch 
(analog und mit Motor) und würde mit Digitalschaltungen realisiert 
anders klingen. Echte werden derzeit wieder sehr hoch gehandelt. Warum 
wohl? ;-)

Ein Theremin besteht aus (mind.) 2 analogen HF-Generatoren deren 
Schwingkreise per Hände verstimmt werden können.

Aber wir sind ja ein freies Land. Jeder kann ja bauen was er/sie will. 
Nur sollte man sich dann nicht mit den falschen Federn schmücken ;-)

Old-Papa

von Brummbär (Gast)


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Old P. schrieb:
> 2 analogen HF-Generatoren deren
> Schwingkreise per Hände verstimmt werden können.

Das besondere an einem Theremin ist ja auch die Spielweise. Es ist ebend 
nicht immer reproduzierbar. Die Umgebung spielt mit rein, aber auch der 
aktuelle Gemütszustand (feuchte Hände). Es ist eben kein Theremin, wenn 
es lediglich ähnlich klingt.

von eProfi (Gast)


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Aah, jetzt wird's interessant.
Ein Theremin ist's also nur, wenn Moog draufsteht - oder wie?
Welche Kriterien müssen denn sonst zutreffen?

von Mark S. (voltwide)


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eProfi schrieb:
> Aah, jetzt wird's interessant.
> Ein Theremin ist's also nur, wenn Moog draufsteht - oder wie?
> Welche Kriterien müssen denn sonst zutreffen?
Nö, Moog hat es doch auch nur repliziert - das ist doch kein Original!
Original ist nur wenn Lew Thermen drauf steht!

von Old P. (Gast)


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eProfi schrieb:
> Aah, jetzt wird's interessant.
> Ein Theremin ist's also nur, wenn Moog draufsteht - oder wie?
> Welche Kriterien müssen denn sonst zutreffen?

Nö, aber wenn es ein Moog-Theremin sein soll, dann steht halt Moog 
drauf.
Als Lew Termen (bzw. später Leon Theremin) das Ding erfand, gab es Moog 
wahrscheinlich noch nicht ;-)

Old-Papa

von Mark S. (voltwide)


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Old P. schrieb:
> und würde mit Digitalschaltungen realisiert
> anders klingen. Echte werden derzeit wieder sehr hoch gehandelt. Warum
> wohl? ;-)

1) falsch, Du wirst keinen Unterschied hören, z.B. bei der 
FPGA-Simulation von Carsten Meyer
2) Totschlagarmument.
3) Warum werden alte Fender-Gitarren und Verstärker hoch gehandelt? Weil 
es genug Gläubige gibt

von Old P. (Gast)


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Mark S. schrieb:

> 1) falsch, Du wirst keinen Unterschied hören, z.B. bei der
> FPGA-Simulation von Carsten Meyer

Du vielleicht nicht, ich vielleicht doch (oder umgekehrt). Woher willst 
Du das wissen?

> 2) Totschlagarmument.

Nö, Kunst ;-)

> 3) Warum werden alte Fender-Gitarren und Verstärker hoch gehandelt? Weil
> es genug Gläubige gibt

Kann sein, kann auch andere Gründe haben. Hast Du alle Käufer befragt?
Von Fender habe ich eine kleine Kompakt-PA nebst Mikrofonen (die in 
wirklich SM58 sind). Die tut ihren Dienst, mehr auch nicht. Stünde 
allerdings auf einer billigen Chinabüchse "Fender" drauf, würde ich 
grummeln.

Old-Papa

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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Mark S. schrieb:
> Alte Technik ist nicht per se bessere Technik!
Es ist aber schon die "Originale" Technik und anders gearbeitete 
Nachbauten sind eben was anderes.

Stefan U. schrieb:
> Wenn man ein Musikinstrument anders baut, als das Theremin, dann ist es
> kein Theremin.
Genau, es ist mitunter was Besseres, aber eben anders. Und: Es muss ja 
irgendwie anders sein (und Vorteile haben!), da man es sonst ja auch 
konventionell bauen könnte. :-)

An mich wurde ja auch die Forderung herangetragen, eine Therminfunktion 
in meiner Pyratone zu realisieren, allerdings:

a) sind alle klangtechnischen Funktionen, die man dazu benötigt, schon 
lange drin

b) liefern die noch lange kein Theremin in der bekannten Form, weil die 
Ansteuerung das Entscheidende ist. Irgendwie muss man Abstands- und 
Feldstörung ja irgendwie in Toninformation umsetzen und wenn das mit 
AD-Wandlung und Abtastung erfolgt, dann hast Du Latenzen und 
Granularität.
Und die machen daraus ein digitales Gerät, auch wenn die Raten hoch und 
die Latenzen gering sind.

Ich kann natürlich ohne Probleme einen Thereminsound machen, wenn Ich 
eine Antenne anschließe und das Feld auswerte, letztlich kann man da 
alles dranhängen, was auch an Radarverarbeitung drin ist. Aber jenachdem 
wird es anders reagieren.

Ich habe ja schon einige Theremine gehört gesehen und auf aufgenommen 
und die sind alle schon irgendwie anders.

Mark S. schrieb:
> 1) falsch, Du wirst keinen Unterschied hören, z.B. bei der
> FPGA-Simulation von Carsten Meyer
Hast Du es mal gesehen, gehört?

von H. S. (Gast)


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eProfi schrieb:
> Das Telharmonium gehört natürlich auch dazu, davon wurden nur 3 gebaut,
> das erste 70 Tonnen, das zweite und dritte 200 Tonnen schwer.

Der Wahnsinn! Wie man auf die Idee kommen kann, soetwas zu konstruieren. 
Vermutlich haben die sich gedacht, dass in Kirchen auch große Orgeln 
verwendet werden und man in ähnlicher Weise auch grosse Gebäude 
ausstatten kann. Für Heimanwendungen ist das wohl nichts :-)

von F. Häußler (Gast)


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>Telharmonium
Wär doch mal ein tolles mikrocontroller.net Projekt.
Wordclock, Quadrocopter und Stromsenke ist doch so was von ausgelutscht.

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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F. Häußler schrieb:
> Wär doch mal ein tolles mikrocontroller.net Projekt.

Taj schon, nur muss man sich bewußt sein, daß bei all diesen 
aussergewöhnlichen Instrumenten immer auch sehr viel Mechanik mit im 
Spiel war und ist und die hat Einfluss auf den Klang. Die reine 
Elektronik macht es da nicht und das Umsetzen in eine Software, sei es 
in FPGA oder einem Controller ist häufig trivial oder wenigstens mit 
vertretbarem Aufwand leistbar, führt aber oft zu minderwertigen 
Ergebnissen

Das kann man letzlich bei allen vintage Emulatoren sehe, sei es Lesly, 
Hammond, Röhre, Lautsprecher oder z.B. auch dem Trautonium.

Neben der reinen Einwirkung der Mechanik auf den Klang kommt dann noch 
deren Einfluss auf die Spieltechnik zum Tragen. Zupfe mal an einer 
echten Gitarre und emuliere das mit MIDI. Da hilft das beste Sample 
nicht. Es klingt anders, wenn es zu Akkorden und dem flüssigen Spiel 
kommt.

von Carl D. (jcw2)


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H. S. schrieb:
> eProfi schrieb:
>> Das Telharmonium gehört natürlich auch dazu, davon wurden nur 3 gebaut,
>> das erste 70 Tonnen, das zweite und dritte 200 Tonnen schwer.
>
> Der Wahnsinn! Wie man auf die Idee kommen kann, soetwas zu konstruieren.
> Vermutlich haben die sich gedacht, dass in Kirchen auch große Orgeln
> verwendet werden und man in ähnlicher Weise auch grosse Gebäude
> ausstatten kann. Für Heimanwendungen ist das wohl nichts :-)

Sie hatten noch keine Verstärker, also mußten die Tongeneratoren die kW 
direkt produzieren. Und weil es kein Radio gab, hat man die Musik direkt 
ins Telefonnetz eingespeist.

: Bearbeitet durch User
von Analog OPA (Gast)


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Carl D. schrieb:
> Und weil es kein Radio gab, hat man die Musik direkt
> ins Telefonnetz eingespeist.

Das ist ein Witz, oder?

von Sven D. (Gast)


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Analog OPA schrieb:
> Carl D. schrieb:
>> Und weil es kein Radio gab, hat man die Musik direkt
>> ins Telefonnetz eingespeist.
>
> Das ist ein Witz, oder?

https://de.wikipedia.org/wiki/Telharmonium

von Harmoniker (Gast)


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Old P. schrieb:
> Ein Theremin besteht aus (mind.) 2 analogen HF-Generatoren deren
> Schwingkreise per Hände verstimmt werden können.
Auf welchen Frequenzen schwingen die? ISt es so, wie Ich vermute, daß 
dann die Mischfrequenzen erklingen?

Brummbär schrieb:
> Das besondere an einem Theremin ist ja auch die Spielweise. Es ist ebend
> nicht immer reproduzierbar. Die Umgebung spielt mit rein, aber auch der
> aktuelle Gemütszustand (feuchte Hände).
Das wäre bei einem korrekten Nachbau, der ausreichend gut arbeitet, aber 
doch genau so, oder wo siehst Du da Unterschiede?

Warum sollte sich das Gemüt und die Umgebung nicht auf das Spiel 
übertragen?

eProfi schrieb:
> Das Telharmonium gehört natürlich auch dazu, davon wurden nur 3 gebaut,
> das erste 70 Tonnen, das zweite und dritte 200 Tonnen schwer.
> https://www.youtube.com/watch?v=AV34h-YCMbE
Ließe sich dies auch nachbauen wie das Theremin?

Aus der Wikipedia entnehme Ich, daß es überwiegend mechanisch 
funktinoiert und Schwungradscheiben bzw. Zahnradscheiben hat, welche 
rund laufen, also mit einem Sinus / Cosinus-System arbeiten?

Müsste ja eigentlich machbar sein.

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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Das Tel(e)harmonium (welch ein Wortkonstrukt) ist nach meinem 
Verständnis der erste bekannte Synthesizer, weil er Klänge gezielt durch 
Zusammenmischen generischer Wellen erzeugt hat. Nachbauen wird man das 
wohl nicht, aber
es wäre sicher zu emulieren, allerdings benötigte man dazu tiefe 
Detailkenntnisse des Aufbaus, denn diese Details machen - wie auch bei 
der Hammond-Orgel - den Klang. Ansonsten ist das eine einfache 
klassische additive Synthese.

Insgesamt durchaus erstaunlich, wie weit man damals schon war, kaum, 
dass die Elektrik erfunden und etabliert war. Sobald es Strom gibt, 
machen die Menschen damit Musik :-)

Das über 30 Jahre später entwickelte Trautonium hatte darüber hinaus 
noch eine aktive Klangfarbensteuerung - etwas, was man heute als formant 
shaping bezeichnen würde und mit Filtern erzielt wird. Im Grunde hatte 
man damit schon alles beieinander, was man zur generischen 
Klangerzeugung braucht.

Der nochmals mehr, als 30 Jahre später entwickelte Moog-Synthesizer 
konnte da eigentlich auch nicht viel mehr. Er war nur voll elektronisch 
und somit kleiner. Umso interessanter, das besonders bei vielen Amis, 
Moog nach wie vor als Erfinder des Synthesizers gilt.

Genau genommen haben Moog und auch Hammond aber nur längst bekannte 
Funktionsprinzipien nachgebaut.

von Carl D. (jcw2)


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Jürgen S. schrieb:
>
> Der nochmals mehr, als 30 Jahre später entwickelte Moog-Synthesizer
> konnte da eigentlich auch nicht viel mehr. Er war nur voll elektronisch
> und somit kleiner. Umso interessanter, das besonders bei vielen Amis,
> Moog nach wie vor als Erfinder des Synthesizers gilt.
>
> Genau genommen haben Moog und auch Hammond aber nur längst bekannte
> Funktionsprinzipien nachgebaut.

Wobei man natürlich feststellen muß, daß der Erfinder des Ursynthesizers 
Telharmonikum, ein gebürtiger Amerikaner war. Und Verkauf von Musik per 
Telekommunikationsleitungen hat er damit auch erfunden. Der Service 
wurde aber eingestellt, weil die Störungen des eigentlichen 
Telefonbetriebs durch das Spotify des 19ten Jahrhunderts überhand 
nahmen. Was es nicht schon mal alles gab ;-)

von J. S. (engineer) Benutzerseite


Angehängte Dateien:

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Das ist eine Information, wobei Ich jetzt einwerfen muss, dass ja 
zunächst der Strom und die Stromleitungen erfunden werden mussten, und 
da sind wir sehr schnell wieder in good old germany und W.v.Siemens.

Wahrscheinlich ist das alles aber ein Automatismus:

Sobald der Strom und Telegraphen erfunden waren, dauert es keinen Tag, 
bis es jemanden gibt, der darüber mehr, als nur Knacken übertragen will. 
Aus musikalischer Sicht müsste man nun erfragen, wer denn den ersten 
4-on-the-floor-beat auf einem Telegrafen übertragen hat. Der war nämlich 
der erste elektronische DJ!!! :D

Nach meinen Informationen waren das 1832 Weber und Gauss. Ich weiß das 
noch, weil Ich In den 80ern mal als Schüler anlässlich der Geburtstages 
von Phillip Reis an einer Vorbereitung einer Ausstellung zum Telefon 
beteiligt war und der damalige Organisator darauf hinwies, dass der 
Telegraf eine Vorleistung dafür war und damals ziemlich genau 150 her 
war. Wir hatten auch so einen alten Kasten aufgebaut: Es war eine Art 
Bandgerät mit Rollen auf denen ein Papierband aufgewickelt war und das 
automatisch transportiert wurde. Eine kleine Walze drückte von einem 
E-Magneten gesteuert mit etwas Tinte dagegen.

Heraus kaum ein Morse-Muster und ein Knack. Mit dem entsprechenden 
Rhythmus konnte man durchaus einen coolen beat generieren. Im Prinzip 
arbeiten wir heute noch genau so: Siehe Bild.

Es ist aber in der Tat bemerkenswert, wohin er gedacht hat - eigentlich 
müsste man ihm zu Ehren das Ding virtuell nachbauen.

von Rolf S. (audiorolf)


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Darf man von den ganzen Thereminen, die hier gebaut und beworben werden 
auch mal etwas Musikhören?

von Thomas K. (Firma: Draht_Igel) (magnoval)


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Harmoniker schrieb:
> Auf welchen Frequenzen schwingen die? ISt es so, wie Ich vermute, daß
> dann die Mischfrequenzen erklingen?

Moog Etherwave z.B. um die 280Khz für die Pitch-Oszillatoren.

Ein Oszillator schwingt auf einer festen Frequenz, der Zweite ist an die 
Antenne gekoppelt, und kann durch annähern der Hand verstimmt werden.

Die Differenz der beiden ist das was Du hörst.

von Thomas K. (Firma: Draht_Igel) (magnoval)


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Beim Moog Etherwave z.B gibt es ein komplexes Zusammenspiel der 
Linearisierungsspulen und der Induktivität des Schwingkreises.

Die Grundfrequenz von ca. 280Khz kann mit unterschiedlichen L-C 
Kombinationen in den Oszillatoren erreicht werden, jedoch muss das 
Liearisierungs-L und Hand+Antenne - C im Verhältnis stehen, sonst wird 
das Pitchfeld zusehr nichtlinear und auch zu klein.

von Rolf S. (audiorolf)


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Thomas K. schrieb:
> Moog Etherwave z.B. um die 280Khz für die Pitch-Oszillatoren.

Ist bekannt, wie das beim Original war?

von eProfi (Gast)


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>Ist bekannt, wie das beim Original war?
Welches ist das Original?
Thermen war ja recht verliebt in Clara Rockmore und hatte für sie eines 
gebaut. Das ist auch relativ gut dokumentiert, da viel später (Ende der 
1980er) Bob Moog (May 23, 1934 – August 21, 2005) es ihr für Aufnahme 
eines Dokumentarfilms reparierte. Dazu gibt es ein Buch von ihm, das 
seine Tochter in einem Video anliest (wenn ich es gefunden habe, poste 
ich den Link).

Afair hat es 80 - 100 kHz. Auch das EtherwavePro (EWpro) liegt ziemlich 
niedrig.
Ist halt immer ein Kompromiss zwischen Tonumfang und Linearität. Das 
EWpro hat ja drei "Bereiche" "registers" "pitch ranges": low, mid, high.

Übrigens funktionierte beim Rockmore-Theremin die Lautstärkeregelung 
noch anders: Es war ein fixer Leistungsoszillator, der den 
Volume-Resonanzkreis wie eine fußpunktgespeiste Teslaspule antrieb. Im 
Fußpunkt lag die Heizung einer Röhre. Wenn die Hand weit weg war, 
stimmte die Resonanzfrequenz mit der Oszillatorfrequenz überein und es 
floss ein starker Heizstrom, der Ton war laut.

Beim Annähern der Hand wurde der Resonanzkreis nach unten verstimmt und 
der Ton wurde leiser. Das Problem war die Latenz durch die thermische 
Trägheit des Heizdrahtes.
Dann gab es die recht weit verbreiteten Lizenzbauten von RCA.
Da müsste man suchen, ich denke auf thereminworld.org findet man 
Angaben.

Termens Großnichte und Schülerin Lydia Kavina erzählte mir, dass es 
damals abenteuerlich war zu spielen, weil nichts geerdet war und die 
Antennen wegen der relativ hohen Leistungen beim Berühren ganz schön 
britzelten.

Nebenbei: Theremine beeinflussen sich gegenseitig sehr! Deshalb ist es 
schwer, in einem Theremin-Orchester zu spielen. Es gelingt nur mit 
großen räumlichen Abständen.

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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eProfi schrieb:
> Nebenbei: Theremine beeinflussen sich gegenseitig sehr! Deshalb ist es
> schwer, in einem Theremin-Orchester zu spielen. Es gelingt nur mit
> großen räumlichen Abständen.

Es wird Zeit für das digitale LTE-basierte Theremine.

von eProfi (Gast)


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Hier ist das Video:
youtube.de/watch?v=91kS01NNnH0
In Bob's Own Words: A Tribute to Leon Theremin
Leon Theremin's impact on Bob Moos's pioneering career, and on the field 
of electronic music technology, cannot be underestimated.

In tribute to Leon Theremin, Michelle Moog-Koussa reads an excerpt from 
Bob Moog's foreword to /Theremin: Ether Music and Espionage/  by Albert 
Glinsky.
Albert Glinsky - ‎2000 - 403 pages
Life story of the Soviet scientist whose genius introduced the world to 
electronic music, including the forerunner of today's synthesizer, but 
also masterminded spy techniques against the United States.
google.de/search?q=isbn:0252025822

The year 1989 also marked the resurgence of a world wide interest in 
Leon Theremin's work. In that year, I, along with many other musicians 
and scientists, was able to meet Theremin for the first time at a music 
festival in Bourges, France. Theremin had not left his native Russia for 
51 years before coming to Bourges.
For me, it was the realization of a lifelong dream: to stand in the same 
room as the person who -virtually single-handedly- launched the field of 
electronic music technology.

Around this time  the documentary film maker Steven Martin contacted me. 
He told me that he planned to produce a feature length documentary film 
on Theremin's life and work  and he asked for my assistance. He wanted 
to film Clara Rockmore as she played her theremin in public. But her 
instrument was not working, and in fact had not been working for several 
years.

Martin asked me to come to Misses Rockmore's appartement to help restore 
the instrument. The opportunity to work on an instrument that Leon 
Theremin himself had built  was too attractive to resist. So I agreed to 
do it.

I arrived at Mrs. Rockmore's appartement with my toolkit and test 
equipment on a friday. Mikel Janson, Mrs. Rockmore's regular technician, 
and I, completely dismantled her instrument. We found many components 
that were faulty and needed to be replaced. By sunday afternoon, we had 
re-assembled the instrument. Mrs. Rockmore then tried it  by playing a 
few notes.  No, she said impatiently, it doesn't play right. Mikel and I 
reset some of the internal adjustments, and Mrs. Rockmore tried the 
instrument again. No, it's still not right, she said.
Fotos vom Instrument...
Once again we reset the adjustments, Mrs. Rockmore tried a few notes, 
then proceeded to play George Gershwin's "Summertime" from beginning to 
end.

At the end, tears were in her eyes. She turned to us and said: I was 
afraid that I was never be able to play my instrument again.
At that moment I sensed a strong spiritual connection to Leon Theremin. 
A feeling  that remains with me even now. I would say  that moment was a 
high-point of my professional career.

The Bob Moog Foundation celebrates Leon Theremin's enduring legacy.
We are indebted to his technical ethos, marked by the convergence of 
elegance and espressivity.
His instruments are at the heart of our hallmark educational project, 
Dr. Bob's Sound School. Through this program, Theremin continues to 
inspire young minds, just as he did Bob Moog.


Starke Worte von starken Persönlichkeiten, die die Welt grundlegend 
beeinflußten.

von KI-Besitzer (Gast)


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Jürgen S. schrieb:
> eProfi schrieb:
>> Nebenbei: Theremine beeinflussen sich gegenseitig sehr! Deshalb ist es
>> schwer, in einem Theremin-Orchester zu spielen. Es gelingt nur mit
>> großen räumlichen Abständen.
>
> Es wird Zeit für das digitale LTE-basierte Theremine.

Mit Blockchain ist das aber machbar ;)

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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Naja, ich denke an eine digitale Feldmanipulation mit FM und eine 
Filterung vor dem lokalen Oszillator mit späterer Hoch/Rauntermischung. 
Dann könnte jedes T nur auf "sein" Feld reagieren.

von Tobias (. (Gast)


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Jürgen S. schrieb:
> Naja, ich denke an eine digitale Feldmanipulation mit FM und eine
> Filterung vor dem lokalen Oszillator mit späterer Hoch/Runtermischung.
> Dann könnte jedes T nur auf "sein" Feld reagieren.
Holla die Waldfee! Das klingt nach einer guten Idee! Wie könnte das 
aussehen und wie müsste es aufgebaut werden? Ließe sich das eventuell so 
manipulieren, wie bei Funkgeräten oder Funkmikrofonen, dass jedes sein 
eigenes Quarz hat oder man Kanäle einstellen kann?


Thomas K. schrieb:
> Die Grundfrequenz von ca. 280Khz kann mit unterschiedlichen L-C
> Kombinationen in den Oszillatoren erreicht werden, jedoch muss das
> Liearisierungs-L und Hand+Antenne - C im Verhältnis stehen, sonst wird
> das Pitchfeld zusehr nichtlinear und auch zu klein.
Könntest du das bitte im Detail erklären, was das bedeutet?

Ist das Mischergebnis aus Hochton- und Referenzoszillator nicht linear?
Wie hoch stellt man einen Referenzoszillator ein? Liegt der auch noch im 
Ultraschallbereich?

Uwe B. schrieb:
> Sagen wir mal, auf 0,1% genau 100 Mal pro Sekunde. Ich
> weiß nicht, ob 0,1% oder sogar noch weniger hörbar ist, ist ja nur ein
> Zahlenspiel. Wenn der Ausgangston 100 Mal pro Sekunde

Wenn es um die update-Rate des Ultraschallsensors geht, die gibt es auch 
schneller. Eigentlich sollte das Instrument aber so gebaut sein, dass es 
permanent an die Abstandsmessung gebunden ist, um einen kontinuierlichen 
Ton zu liefern.

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