Forum: HF, Funk und Felder SiC MOSFET schnell (28 MHz) schalten


von Bernhard _. (Firma: dl1bg) (bernhard_)


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Hallo zusammen,

den C2M0280120D mit 20 nC total gate charge möchte ich gerne in einer 
resonant arbeitenden, schaltenden EER PA verbauen. Es werden zwei Stück 
im Gegentakt.

Die 28 MHz sind als Traumziel zu sehen, 14 MHz müssen's sein.

Geschaltet wird also im/nahe dem Spannungsnulldurchgang, aber sehr 
schnell und häufig. Die Quelle ist ein Sinussignal mit schwankender 
Amplitude 20...200 Vpp, welches zum Rechteck gewandelt werden muss.

Ein ordentliches Simulationsmodell vom Transistor gibt es von Cree, 
allerdings macht mir die Ansteuerung Sorgen.

Mein erster Ansatz war es, den Sinus am Eingang über einen in Sättigung 
gehenden Übertrager auf 3 Vpp zu begrenzen und an sehr schnelle 
MOSFET-Treiber zu geben. Die gates würden -5/+15 V bekommen.

Problem 1: der Übertrager "hängt" lange in der Sättigung fest und 
verzerrt dadurch.

Problem 2:
Leider können die sehr schnellen Treiber wie ZXGD3001E6 nur wenig 
Verlustleistung ab und die größeren Treiber können gewaltige 
Gatekapazitäten aber sind nicht schnell.
Schön wäre eine für fallende und steigende Flanke gleiche 
Verzögerungszeit von < 30 ns und eine Anstiegs-/Abfallzeit von < 5 ns.

Wie würdet ihr die Ansteuerung der MOSFETs machen? Doch rein passiv über 
Übertrager? Wie bekommt man eine schnelle Sinus-/Rechteckumwandlung hin?

Danke und Grüße
Bernhard

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von Hp M. (nachtmix)


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Bernhard _. schrieb:
> Die Quelle ist ein Sinussignal mit schwankender
> Amplitude 20...200 Vpp, welches zum Rechteck gewandelt werden muss.

Warum schwankt das, und warum muss ein Rechteck draus werden?
Senderöhren wurden auch nur kräftig übersteuert, so dass sie praktisch 
als Schalter arbeiteten.

Bernhard _. schrieb:
> Wie würdet ihr die Ansteuerung der MOSFETs machen? Doch rein passiv über
> Übertrager?

Ja, Ferritringe eignen sich für solche Übertrager und natürlich werden 
sie nicht bis zur Sättigung ausgesteuert.

Für niedrige Schaltverluste im Transistor wählt man Q_L des Tankkreises 
niedrig und evtl. setzt man zwischen Transistor und Schwingkreis noch 
einen auf die 3.H. abgestimmten Sperrkreis.

von A. R. (redegle)


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Bernhard _. schrieb:
> Problem 2:
> Leider können die sehr schnellen Treiber wie ZXGD3001E6 nur wenig
> Verlustleistung ab ...

Der C2M0280120D hat einen "Internal Gate Resistance" von 11,4 ohm.
Der ZXGD3001E6 hat einen Ausgangswiderstand von etwa überschlagsmäßig 6 
ohm.
Es entsteht also 1/3 der Verlustleistung im Treiber und 2/3 der 
Verlustleistung im Mosfet.

Es gibt auch "Minikühlkörper" die sich auf ICs kleben bzw. Spannunen 
lassen.

von A. R. (redegle)


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Noch ergänzend:

Ich habe mal eine Halbbrücke mit 2 C2M0280120D gebaut.
Betriebsspannung waren 500 V.

Zum Einsatz kamen Treiber aus der Baureihe ADP3623.
Hier waren aber nur 500 kHz gefordert.

Also schonmal der Hinweis, dass sich die C2M0280120D relativ gutmütig 
verhalten.

Bei kleinen Betriebstemperaturen ist aber eine relativ hohe Gatespannung 
notwendig um den RDson klein zu halten. Siehe Figure 2 vom Datenblatt. 
Desewgen wird ein Betrieb mit +20V/-5V am Gate empfohlen. Je nach 
Anfoderungen reichen natürlich +15V auch aus!

: Bearbeitet durch User
von Bernhard _. (Firma: dl1bg) (bernhard_)


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@ Hp M.
>>Warum schwankt das?
Weil das ein EER (envelope elimination and restoration) Verstärker wird, 
bei dem ich die Amplitude des z.B. SSB-Signals getrennt verarbeite.

>>warum muss ein Rechteck draus werden?
Weil der Verstärker einfach effizienter wird, wenn die Flanken steil 
bleiben. Zwischen 1 und 10 ns Anstiegszeit am Gate verändert sich die 
Effizenz der PA bei 21 MHz um 20 %.

>>Für niedrige Schaltverluste
Allerdings reicht ein "loaded Q" von 5 schon aus, um ohne weitere 
Bauteile auf >30 DB Oberwellenunterdrückung zu kommen. Klingt 
attraktiver als ein weiterer abzustimmender Kreis.

@ A. R.
Wie kommst du denn auf die 6 Ohm?
Bei 28 Mhz fließt ein Gatestrom von ca. 320 mA RMS. Das wären bei 6 Ohm 
ohne Schaltverluste bereits 540 mW. Die 1,1 W Pd hab ich schon gelesen, 
aber bei SOT23-6???

>>Desewgen wird ein Betrieb mit +20V/-5V am Gate empfohlen
Ja holla, damit fallen die "kleinen" Treiber endgültig weg.

Ich habe das Gefühl, dass ich gar nicht nach MOSFET-Treiber suchen 
sollte weil das SiC-Gate einfach untypisch ist, sondern nach 
irgendwelchen differenziellen Leistungstreibern. Oder tatsächlich 
diskret aufbauen?

von Daniel (Gast)


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Bernhard _. schrieb:
> Mein erster Ansatz war es, den Sinus am Eingang über einen in Sättigung
> gehenden Übertrager auf 3 Vpp zu begrenzen und an sehr schnelle
> MOSFET-Treiber zu geben. Die gates würden -5/+15 V bekommen.

Da würde ich schnelle Komparatoren verwenden.

Bernhard _. schrieb:
> Schön wäre eine für fallende und steigende Flanke gleiche
> Verzögerungszeit von < 30 ns und eine Anstiegs-/Abfallzeit von < 5 ns.

Schnelle Treiber sind meistens schwach und die starken Treiber sind 
meistens langsam ;)
Allerdings hat Dein SiC-FET so viel internen Gatewiderstand, dass Dir 
ein stärkerer Treiber gar nicht viel nützen würde. Bei +20/-5V und 11.4 
Ohm internem Gatewiderstand können höchstens 2.2A fliessen. Diesen Wert 
wirst Du mit einem TO-247 Package aufgrund der Induktivität aber schon 
gar nicht erreichen.

Solch einen FET auf 28MHz zu betreiben ist nahezu unmöglich. Die 
Periodendauer beträgt 35.7ns. Unter 10...15ns wirst Du am Gate nicht 
kommen und bei angenommenen 50% Duty Cycle müsstest Du dann schon wieder 
abschalten. Das würde am Gate mehr nach einem Sinus als nach einem 
Rechteck aussehen.

Deshalb rate ich zu GaN HEMTs. Zum einen, weil die Kapazitäten sehr 
klein sind, zum anderen auch, weil Deine Spannung mit 200V nicht nach 
einem 1200V FET verlangt sondern eher nach 400...600V.

Ich sehe auch so einige Probleme bei der Isolation des High-Side FETs. 
Hast Du Dir darüber schon Gedanken gemacht?

Daniel

von Bernhard _. (Firma: dl1bg) (bernhard_)


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Hallo Daniel,

ja du hast natürlich Recht, bei 28 MHz wird der Transistor fast schon 
linear betrieben. Auf den meisten Bänern (1,8 bis 21 MHz) ähnelt die 
Simulation aber schon recht ordentlich dem Ideal; perfekte Treiber mit 1 
ns Anstiegszeit vorausgesetzt.

Auch mit den Gateströmen hast du Recht, mehr als 800 mA kommen nicht 
zusammen. Ist trotzdem zu viel für die mir bekannten Treiber für 
differenzielle Datenübertragung.

Die Drainspannung beträgt bei idealer Abstimmung rund die zwei- bis 
dreifache Versorgungsspannung. Außerdem möchte ich später auf 300 V 
gehen.

Einen Highside gibt es nicht, die schalten beide gegen Masse.
Bei der Isolation habe ich bisher kein Problem gesehen. 1 kV und ein 
paar MHz gingen bei dem angenehmen Package schlichtweg mit 
Silikonscheibe. OK, bei Klingeln könnten natürlich höhere Frequenzen 
enstehen. Wo sieht du das Probleme?

Grüße
Bernhard

Zurück zur Ansteuerung. Hat jemand von euch Erfahrung mit diskret 
aufgebauten Treibern? Meine letzte "kleine" Schaltung mit FMMT 618 / 720 
hatte glaub ich auch nur 50 ns Anstiegszeit.

: Bearbeitet durch User
von nachtmix (Gast)


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Bernhard _. schrieb:
>>Für niedrige Schaltverluste
> Allerdings reicht ein "loaded Q" von 5 schon aus, um ohne weitere
> Bauteile auf >30 DB Oberwellenunterdrückung zu kommen. Klingt
> attraktiver als ein weiterer abzustimmender Kreis.

Der 3.H-Sperrkreis dient weniger der Oberwellenunterdrückung als der 
Verbesserung des Wirkungsgrades, weil der Spannungsverlauf am 
Ausgangstransistor dadurch rechteckiger wird.

von Автомат К. (dermeckrige)


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Bernhard _. schrieb:
> Meine letzte "kleine" Schaltung mit FMMT 618 / 720
> hatte glaub ich auch nur 50 ns Anstiegszeit.

Dann musst Du dich ja bloß noch um Faktor 50 verbessern ;-)

von Daniel (Gast)


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Hallo Bernhard,

Bernhard _. schrieb:
> Die Drainspannung beträgt bei idealer Abstimmung rund die zwei- bis
> dreifache Versorgungsspannung. Außerdem möchte ich später auf 300 V
> gehen.

> Einen Highside gibt es nicht, die schalten beide gegen Masse.
> Bei der Isolation habe ich bisher kein Problem gesehen. 1 kV und ein
> paar MHz gingen bei dem angenehmen Package schlichtweg mit
> Silikonscheibe. OK, bei Klingeln könnten natürlich höhere Frequenzen
> enstehen. Wo sieht du das Probleme?

Ok, dann macht es natürlich Sinn auf 1200V SiC zurückzugreifen. Ich 
kenne Deine Topologie ja nicht... Kannst Du einen Schaltplan posten? In 
einigen Papers, die ich mir angesehen habe, wird eine normale 
Halbbrückenstruktur verwendet.
Mit der Isolation meinte ich die Isolation der Signalübertragung an den 
HighSide FET und die Isolation der Versorgungsspannung für dessen 
Gatetreiber. Bei hohen dv/dt Werten steigen die meisten Optokoppler 
irgendwann aus und verursachen parasitic turn-ons.
Aber das fällt ja (zum Glück) alles weg, wenn Du gar keinen HighSide FET 
hast.

Bernhard _. schrieb:
> Zurück zur Ansteuerung. Hat jemand von euch Erfahrung mit diskret
> aufgebauten Treibern? Meine letzte "kleine" Schaltung mit FMMT 618 / 720
> hatte glaub ich auch nur 50 ns Anstiegszeit.

Ich nutze für meine SiC FETs immer einen schnellen Treiber IC mit 
nachgeschalteter BJT Totem-Pole Stufe. Ohne Last komme ich auf ca. 
10...15ns rise time (-5V/+20V). Mit Last (d.h. angeschlossenem Gate) 
verlangsamt sich das Ganze entsprechend gemäss R-C Charakteristik.

Ich denke Dein grösster Feind ist der interne Gatewiderstand und die 
Induktivität im Gatepfad. Die einzige Möglichkeit die Flankensteilheit 
zu erhöhen ist mit mehr Spannung dahinter zu gehen und diese dann zu 
klemmen, damit die -5/+20V nicht überschritten werden.
Oder Du suchst Dir einen FET mit kleinerem internen Gatewiderstand und 
kleineren Kapazitäten. Vielleicht hat ROHM etwas im Sortiment.

Daniel

von ArnoR (Gast)


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Bernhard _. schrieb:
> den C2M0280120D mit 20 nC total gate charge
> und eine Anstiegs-/Abfallzeit von < 5 ns.

Du brauchst also im "Flankenmittel" einen Gatestrom von mehr als 
I=Q/t=20nC/5ns=4A

A. R. schrieb:
> Der C2M0280120D hat einen "Internal Gate Resistance" von 11,4 ohm.

Die Gate-Source-Spannung muss also größer als 45,6V sein. Damit dürfte 
man über den Grenzwerten des Mosfet sein. Wobei das nur der 
Gatewidestand ist. Die unvermeidlichen Induktivitäten und der 
Treiber-Innenwiderstand erhöhen die Spannung im Gate-Steuerkreis noch 
erheblich.

Daniel schrieb:
> Ich denke Dein grösster Feind ist der interne Gatewiderstand und die
> Induktivität im Gatepfad. Die einzige Möglichkeit die Flankensteilheit
> zu erhöhen ist mit mehr Spannung dahinter zu gehen und diese dann zu
> klemmen, damit die -5/+20V nicht überschritten werden.

Genau, aber bei den o.g. Forderungen nicht möglich.

von Bernhard _. (Firma: dl1bg) (bernhard_)


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>>Kannst Du einen Schaltplan posten
Gerne, siehe Anhang. Der Parallelschwingkreis am Ausgang ist nur der 
primitivste erste Ansatz. Werde ich sicherlich ändern wenn die Ventile 
und damit die Impedanzen erst mal fest stehen.

>>Ich denke Dein grösster Feind
Ja stimmt. Ich kenne mich mit dem inneren Aufbau von SiC nicht aus, von 
daher kann ich nicht abschätzen ob vor dem inneren Widerstand des FET 
die Spannung höher sein darf als an der Sperrschicht.
Wenn ja, dann wäre es denkbar, parallel zum totem-pole mit 20 V noch 
einen kleinen C mit 500 pF zuzuschalten, der auf z.B. 40 V geladen ist. 
Aber vermutlich habe ich das aus gutem Grund noch nie gesehen :-)

>> I=Q/t=20nC/5ns=4A
Einspruch, wenn ich von Zeiten und Spannungen rede, dann (wie du sonst 
auch) von Werte am Pin des Bauelements. Also bitte die 11 Ohm hier nicht 
reinrechnen. Bei den anderen Effekten hast du natürlich recht.

Damit ergänze ich mal die Anforderungen an den Treiber (grob)
- umschalten zwischen -5 und +20 V
- fallende und steigende Flanke gleiche Verzögerungszeit von < 30 ns
- Anstiegs-/Abfallzeit von < 5 ns
- Spitzenstrom 500 mA

Eine Publikation mit diskreten Bauelementen hab ich mal angehängt.

Viele Grüße und danke an alle Beteiligten soweit mal!
Bernhard

von ArnoR (Gast)


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Bernhard _. schrieb:
>>> I=Q/t=20nC/5ns=4A
> Einspruch, wenn ich von Zeiten und Spannungen rede, dann (wie du sonst
> auch) von Werte am Pin des Bauelements. Also bitte die 11 Ohm hier nicht
> reinrechnen.

Wenn du 20nC in 5ns gemäß Datenblatt umladen willst, dann müssen für die 
5ns 4A fließen. Und dieser Strom muss auch durch die 11R, denn sonst 
kann er die Kapazitäten ja nicht umladen.

Bernhard _. schrieb:
> - Anstiegs-/Abfallzeit von < 5 ns
> - Spitzenstrom 500 mA

Mit einem Spitzenstrom von 500mA kannst du die Gateladung von 20nC nicht 
in 5ns aufbringen.

von Bernhard _. (Firma: dl1bg) (bernhard_)


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Ok, dann anders formuliert: ich möchte nicht 20 nC in 5 ns umladen, 
sondern einen Treiber entwickeln, der einen Flankenwechsel in 5 ns 
schafft.

Meine Fragen drehen sich um den Treiber, bitte lasst uns dahin wieder 
zurückkommen.

von Bernhard _. (Firma: dl1bg) (bernhard_)


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Also jetzt ein konkreter Vorschlag für die Umsetzung.

Gemäß Daniels Vorschlag wird das Gate nicht mit einem Totem-Pole 
angesteuert, sondern mit zwei gatrennt ansteuerbaren Stromquellen die 
mit z.B. 40 V betrieben werden. Schaltbild siehe dem pdf-Anhang meines 
vorherigen Postes.

Die Gatespannungen werden mit je einem schnellen Pulsgenerator wie
http://www.linear.com/solutions/1324
erzeugt.

Und am Eingang kommt, wie Daniel schreibt, ein schneller Komparator für 
die Flankenerkennung.

Und das ganze Trum je zweimal für jeden der beiden C2M0280120D , um die 
Leiterbahnen kurz zu halten. Damit liesen sich auch zwei der MOSFETs 
parallelschalten.

Alles in allem ein ziemliches Bauelementegrab und nicht ganz billig, 
aber alleine wegen der Stromquelle interessant.

Ich Eagle das mal zusammen, was haltet ihr von der Idee?

: Bearbeitet durch User
von nachtmix (Gast)


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Bernhard _. schrieb:
> Ich Eagle das mal zusammen, was haltet ihr von der Idee?

Ich fürchte, wenn es dir gelingt, den Transistor unabhängig von der 
Amplitude des Eingangssignals blitzschnell trägerfrequent umzuschalten, 
behält Kurt Bindl Recht, und hinter dem Ausgangsfilter kommt ein Sinus 
ohne jegliche Information raus.
CW geht aber doch auch einfacher...

von J. T. (chaoskind)


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nachtmix schrieb:
> Ich fürchte, wenn es dir gelingt, den Transistor unabhängig von der
> Amplitude des Eingangssignals blitzschnell trägerfrequent umzuschalten,
> behält Kurt Bindl Recht, und hinter dem Ausgangsfilter kommt ein Sinus
> ohne jegliche Information raus.
> CW geht aber doch auch einfacher...

HAHAHA ich hab den Beitrag heut Nachmittag irgendwann schonmal 
überflogen, und mein erster Gedanke war: "Hoffentlich liest Kurt das 
nicht, hoffentlich liest Kurt das nicht!" :D

von Hp M. (nachtmix)


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Ich würde das Konzept jedenfalls erstmal mit Halbleitern kleiner 
Leistung aber vergleichbarer Schaltgeschwindigkeit, z.B. 74HC oder AHC, 
ausprobieren um zu sehen, ob es überhaupt in den Griff zu bekommen ist, 
und wie empfindlich es auf Bauelementetoleranzen z.B. durch Erwärmung 
reagiert.
Mit dem Oszi kann man dann im Vorfeld auch unerwartete Effekte suchen, 
ohne dass sich beim ersten Einschalten sofort 20 Euro in Rauch auflösen.

Die beiden Modulatoren haben es ja durchaus auch in sich, müssen ihre 
Ausgangssignale doch exakt aufeinander abgestimmt sein.

Insbesondere muss auch der Leistungsverstärker für die 
Versorgungsspannung sein Signal mit Nanosekunden-Genauigkeit abgeben.
Das ist dann sicher keine gewöhnliche Audio-Endstufe mehr, sondern ein 
Breitband-Leistungsverstärker, und ich habe die Befürchtung, dass der 
soviel Leistung schluckt, dass der erhoffte Wirkungsgrad-Zuwachs beim 
Teufel ist.

Wie gesagt denke ich, dass man man all das besser bei kleiner Leistung 
studieren kann, als das man auch noch mit parasitären Effekten wie 
Source-Induktivitäten, Miller-Kapazitäten und wilden Schwingungen zu 
kämpfen hat.

Ich halte es jedenfalls für verwegen, eine Endstufe mit vielleicht 100W 
PEP  mit 0,25W Treiberleistung zu konzipieren.
Da wird dann schon HF rauskommen, - aber andere als man reinschickt.

von Bernhard _. (Firma: dl1bg) (bernhard_)


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@ Hp M.
In deinen Beiträgen lese ich sehr viele ernst zu nehmende Bedenken, 
leider allerdings sehr wenig konkret. Leider konnte ich aus deinem Text 
nicht herauslesen, wie viel Ahnung du von diesem Thema hast und damit ob 
deine allgemeinen Aussagen vertrauenswürdig sind. Allegemeines Wissen zu 
linearen PAs hilft hier nunmal nicht viel.

Konkret fällt mir auf
>>CW geht aber doch auch einfacher...
weißt du, wie EER funktioniert?
>>Miller-Kapazitäten
weißt du, wann bei Klasse F- geschaltet wird?
>>vergleichbarer Schaltgeschwindigkeit, z.B. 74HC
Beim Resonanten Betrieb ist die Drainspannung ein Vielfaches der 
Versorgungsspannung. Mit der 74-Klasse?!?

Ich weiß, das Thema "Klasse F- PA" ist hoch interessant und hat viel 
Potenzial für Fehlschüsse. Ich bin gerne bereit, das mal getrennt in 
einem Thread zu diskutieren, wenn die Ventile und damit der grundlegende 
Aufbau der PA feststeht.
Bitte lasst uns jetzt endgültig auf das Thema des Threads zurückkommen, 
weitere Beiträge zu anderen Themen werde ich ignorieren.

Danke für euer Verständnis!

von Helmut S. (helmuts)


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>>Ok, dann anders formuliert: ich möchte nicht 20 nC in 5 ns umladen,
>>sondern einen Treiber entwickeln, der einen Flankenwechsel in 5 ns
schafft.

> Meine Fragen drehen sich um den Treiber, bitte lasst uns dahin wieder
zurückkommen.

Die 20nC sind am Gate zu erbringen. Somit ist das die Aufgabe des 
Gatetreibers. Mit den 20nC, wenn die stimmen, benötigt man 4A-Treiber.

I*t = Q
I = Q/t = 20nC/5ns = 4A

: Bearbeitet durch User
von B e r n d W. (smiley46)


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Hallo Bernhard

Wäre es möglich, das MOS-Symbol mit den 5 Anschlüssen dranzuhängen?

Ich halte es für gefährlich, mit einer Stromquelle anzusteuern. Eine 
Stromquelle hat einen hohen Innenwiderstand, wodurch man mit stärkeren 
Rückwirkungen vom Drain rechnen kann. Der Strom fließt zwar rein und 
raus, aber für andere Frequenzen ist keine Dämpfung da.

Ich würde versuchen, den Spannungsverlauf, welcher durch eine 
Stromquelle entsteht, nachzuempfinden. Dann dem FET diese Spannung 
aufzwingen.

Kennt jemand kleinere 2m/70cm Sendetransistoren, von denen auch das 
PNP-Komplementär erhältlich ist? Damit könnte man einen schnellen 
Gegentakt-Treiber bauen. Die Spannungskurve könnte vor dem Treiber 
erzeugt werden.

Gruß, Bernd


Nachtrag
> Mit den 20nC, wenn die stimmen, benötigt man 4A-Treiber

2 x 5ns = 10ns lang fließen 4A und 23ns fließt möglichst 0. Es würde 
also ein Treiber reichen, der im Mittel 1,5A schafft, jedoch eine 
niedrige Ausgangsimpedanz aufweist.

: Bearbeitet durch User
von oldeurope O. (Gast)


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Bernhard _. schrieb:
>>>CW geht aber doch auch einfacher...
> weißt du, wie EER funktioniert?

Ja. Habe (noch) keine Erfahrung mit hohen Leistungen.
Natürlich geht C-Betrieb in der Endstufe.
Ich wage mal zu behaupten, dass die Mehrzahl der
EER-Sender so arbeitet.
Meiner arbeitet mit Rechteck weil das in meinem Fall
die einfachste Lösung war.

LG
OXI

von Bernhard _. (Firma: dl1bg) (bernhard_)


Angehängte Dateien:

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>> Ich würde versuchen, den Spannungsverlauf, welcher durch eine
>> Stromquelle entsteht, nachzuempfinden. Dann dem FET diese Spannung
>> aufzwingen.
Ja, das wäre sicherlich die stabilere Variante, aber mir fällt nicht 
ein, wie das gehen könnte.

Im Anhang mal ein erster Anlauf (Grün ist die Gatespannung), die 
Ansteuerung mit Stromquellen.
Der Überschwinger auf der Gatespannung und die Pegel selbst müssen 
natürlich noch korrigiert werden.

Fürchterlich schnell ist die Schaltung, insbesondere der (kritische) 
Beginn des Schaltvorgangs ist etliche ns schneller als bei normaler 
Ansteuerung.

Aber welche Spannungen sich im FET durch seine Induktivitäten einstellen 
ist mir nicht klar und vor allem kommt es bei der Pulseinstellung auf 
einige `zig ps an, mal wieder eine neue Einheit...

Ob dieses Ansteuerung in der Praxis wohl stabil zu bekommen ist? Haltet 
ihr es für möglich, den Pulsgenerator über einen Komparator am Gate zu 
stoppen? Also eine Konstantstromquelle, die bis zu einer gewissen 
Gatespannung Gas gibt?

: Bearbeitet durch User
von fet (Gast)


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20nC x 21Mhz x 20V * 2 = 17 Watt Treiberleistung (Treiber+Int. GateR).
Und dann noch die eigentlichen Verluste vom FET (Leit+Schalt).

Wie hast du vor die Bauelemente zu Kühlen? Mein Baugefühl sagt das das 
um Faktor 10 über dem gerade noch so machbaren liegt. Viel Spaß...

von B e r n d W. (smiley46)


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Hallo Bernhard

Verpass mal den beiden Signalquellen einen Innenwiderstand. Das Problem 
verlagert sich vermutlich nur eine Stufe nach vorne.


@fet

> 20nC x 21Mhz x 20V * 2 = 17 Watt

Mir kommt der Wert hoch vor. Warum mal zwei? Es handelt sich doch um die 
Ladung im Fet, welche nur vernichtet werden muss. Sie strömt nicht aus 
der Quelle, sondern in eine Senke.

von Bernhard _. (Firma: dl1bg) (bernhard_)


Angehängte Dateien:

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Die Verlustleistung erschreckt mich nicht wirklich, den Faktor 2 hab ich 
auf die zwei C2M0280120D geschoben. Ob ich nun ein IGBT-Modul mit 1,5 µC 
bei 100 kHz schalte oder den SiC ein klein wenig schneller :-)
Außerdem wird die meiste Energie ja in den 11 Ohm des SiC verbraten, und 
die sind gut gekühlt.

>> Verpass mal den beiden Signalquellen einen Innenwiderstand
Siehe Anhang. Im pdf oben werden die Treibertransistoren auch noch mit 
einem leistungsfähigen Treiber angesteuert. Mein Ergebnis mit 5 Ohm 
(Gate2) und angepassten Pulszeiten ist zwar etwas schlechter aber am 
drain noch einige ns besser als "spannungsgetrieben".
Schön an der realistischen Variante ist, dass die Pulszeiten 
handhabbarer werden.

Für mich steht jetzt fest, dass die Gatespannung aktiv begrenzt werden 
muss, damit ein Verzählen oder ein Schalten zum falschen Zeitpunkt (mit 
Millerkapazität) nicht gleich tötlich für den SiC ist.

Dafür experimentiere ich noch mit 2x2 Treibertransistoren in Reihe, von 
denen je einer den Puls startet und der andere ihn über seine feste 
Gatespannung beendet.

Und wenn die Superschaltung nichts wird, dann nehme ich schlichtweg 
einen SI8233 o. ä.

>>Kennt jemand kleinere 2m/70cm Sendetransistoren
Ja nach wirklich schnellen Transistoren in einem Gehäuse was min. 2 W 
abkann suche ich immer noch. UAWG :-)

Bernd, die E-Mail an mail2 ist angekommen oder?

von B e r n d W. (smiley46)


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Hallo Bernhard

Danke, das Symbol ist angekommen. Hab leider nichts Neues.

Wer es noch nicht kennt (LTspice):
Nach dem Durchlauf einer Transienten-Simulation kann man die ALT-Taste 
drücken und den Mauszeiger über einen Verbraucher bewegen. Es erscheint 
ein Thermometer. Draufklicken und die Leistungskurve wird angezeigt.
Nun die Strg Taste drücken und auf die Überschrift der Kurve klicken. Es 
erscheint der Mittelwert der Leisungsaufnahme im Bildausschnitt.

Bei diesem Mosfet entsteht durch den Temperatureingang ein Fehler. Die 
20V=20°C lassen einen Strom von -100A fließen und irgendwie geht dies in 
die Leistungsaufnahme mit ein. Wenn mahn den Temperatureingang auf den 
Source legt, gehts.

Gruß, Bernd

von Daniel (Gast)


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Welches Modell von Cree verwendest Du eigentlich? Bare Die oder mit 
Gehäuse? Falls Du den Bare Die verwendest, bau in die Simulation mal 
noch 3nH in den Sourcepfad und 2nH vor dem Gate ein. Dann wird das Ganze 
auch nochmal deutlich anders aussehen.

von Bernhard _. (Firma: dl1bg) (bernhard_)


Angehängte Dateien:

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>>Wer es noch nicht kennt
Ach, schick! Den Anschluss von Tc an source habe ich jetzt auch gemacht.
Einen gleitenden RMS-Mittelwert oder etwas ähnliches gibt es nicht, 
oder? Bisher habe ich immer ein RC-Glied außen drangebaut und darüber 
gerechnet.

@ Daniel
Das Modell ist mit Gehäuse, im Sourcepfad sind 9 und im Gate 15 nH.

Gerade spiele ich mal mit einer resonanten Gate-Ansteuerung, siehe 
Anhang.
In der Schaltung wird die Energie des Gate-Kondensators nicht komplett 
vernichtet, sondern in die Resonanzdrossel umgeladen.
Dadurch ist der Strom durch die Treiber sehr gering (I L3, rot) und der 
Stromverbrauch der Schaltung beträgt nur 200 mA. Das eigentliche Gate-C 
(blaue Kurve) wird noch vernünftig schnell geladen.

Allerdings heißt das in der Praxis vermutlich, dass man die PA nur noch 
in definierten Frequenzbereichen verwenden kann und auch die 
Gateansteuerung innerhab der Bänder nachgestimmt werden muss.

Außerdem ist mir noch ein Artikel über den Weg gelaufen, in dem das Gate 
schlichtweg mit einem C gegen 100 V aufgeladen wird. Darin ist für einen 
IRF740 angegeben, dass nur die Sperrschicht selbst empfindlich ist und 
der Spannungsabfall über die parasitären Induktivitäten egal ist.

: Bearbeitet durch User
von Simpel (Gast)


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Ich würde die Sache systematisch empirisch angehen.

Um die erforderliche Gateladung bei dem hohen Gatewiderstand in der 
beabsichtigten Zeit in den, bzw. aus dem SIC zu bringen, ist eine 
Überspannung m.E. unumgänglich.

Ich würde so vorgehen:

Mittels Monoflop und Mosfets einen manuell triggerbaren Oneshot bauen, 
der ausreichend kurze und exakt reproduzierbare Impulse (Spikes) 
erzeugt. Dann sukkzessive dessen Amplitude erhöhen, bis eine 
ausreichende Gatespannung pro Einzelimpuls erreicht ist. Möglicherweise 
musst man angesichts der parasitären Parameter mit Spannungen jenseits 
von 40V pulsen. Dabei gleich ein adäquates Design verwenden. Nix mit 
Steckbrett und so... ;-)

Dasselbe für die Entladung des Gates. Impulse bis jenseits -20V könnte 
ich mir vorstellen, um schnell genug auf 0V Gatespannung zu gelangen.

Inwiefern die max. Slewrate des SIC-Gates da Grenzen setzt weiß ich 
nicht.

Fals es bei den Oneshots mit den Ladungstransfers in der gewünschten 
Zeit klappt, die Treiberstufe sukkzessive ausbauen und an die gewünschte 
Frequenz von 14 bzw. 25MHz heranführen. Das wird dann die nächste 
Herausforderung sein...

Falls es mit den Oneshots schon nicht klappt, die erforderliche Ladung 
timinggerecht zu transferieren, kannst du alles Folgende vergessen.

von B e r n d W. (smiley46)


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> Mittels Monoflop und Mosfets

Einen 74AC74 nehmen und nur Set / Reset verwenden. Gesetzt wird es durch 
das Eingangssignal, geresettet beim überschreiten einer Gatespannung. 
Danach dauert es noch ein paar ns (propagation time), bis der Treiber 
abschaltet. Dies sollte für ein Überschießen ausreichen.

> Ich würde die Sache systematisch empirisch angehen.

Falls das noch nicht mal in der Simulation läuft, warum sollte es in der 
Realität funktionieren? Kostet nur eine Handvoll Bauteile, die 
abrauchen.

Andererseits, falls man es wirklich schafft, mit einem Treiber +25V und 
-10V mit einer Impdanz von 1-2 Ohm auf das Gate zu geben, bekommt man 
den Fet auch geschaltet. Das Problem ist ein Treiber, der schnell genug 
schaltet, eine niedrige Ausgangsimpedanz hat und sich selber leicht 
treiben läßt.

Der Fet selber rundet auch bei den steilsten Ansteuersignalen noch die 
Ecken ab. Es handelt sich womöglich um Cgd, welches den Schaltvorgang 
zusätzlich begrenzt. Ab einer gewissen Ansteuersteilheit tut sich am 
Ausgang/Drain nichts mehr. Laut Simulation geht das Ansteuern mit 28 
MHz, aber mit Schaltverlusten im FET.

von Bernhard _. (Firma: dl1bg) (bernhard_)


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Danke für eure Vorschläge, Simpel (weißt du was ein Simpel auf 
schwäbisch ist?) und Bernd.
Leider ist aber alleine das Proparagation Delay von einem LT1721 4,5 bis 
6,5 ns + 2 bis 10 ns schon so lange wie die gesamte Ladezeit des Gates.
Ich befürchte, komplevere Bauteile sind dafür einfach nicht geeignet.

Ansonsten wie Bernd schreibt: zuerst wird simuliert. Danach ist ein 
einfaches "langsam anfangen" nicht sinnvoll, weil bei class F eben 
resonant geschaltet wird und nicht hart.

von Bernhard _. (Firma: dl1bg) (bernhard_)


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Hallo zusammen,

hier also der neueste Stand.

Das Eingangssignal wird heruntergeteilt und mit 2,5 V offset versehen.
Dann werden aus dem Sinus zwei Ansteuerimpulse erzeugt, die einige ns 
kürzer sind als eine Halbwelle.

In Wirklichkeit käme jetzt ein EL7185 o.ä. um die Treibertransistoren 
sauber zu schalten.

Der eigentliche Treiber für den C2M0280120D ist dann resonant 
ausgeführt, L1 dient als Stromquelle für das Gate, bis die parasitären 
Dioden der Treiber-FETs die Spannung begrenzen.

Das Simulationsergebnis bei 28 MHz kann sich sehen lassen: Grün ist die 
Spannung über C3 (das "echte" Gate) und Blau der Gatestrom. Natürlich 
kein Rechteck, aber zwischen 2 und 10 V vergehen nur 4 ns.

Leider habe ich noch ein leichtes shoot-through in der Simulation, das 
vernachlässige ich mal in der folgenden Rechnung.
Die Treiberschaltung verbraucht jetzt rund 10 Watt bei 28 MHz, davon 
gehen rund 4 W auf die Treibertransistoren.

Kennt ihr schön schnelle MOSFETs N und P komplementär, die jeweils rund 
2 W abführen können?

Fällt euch eine Möglichkeit ein, um an der Ausgangsspannung des Treibers 
einen kleinen Überschwinger erzeugt, um den Treiberstrom in der ersten 
ns etwas zu erhöhen. Eine Art Schwinkreis o. ä.?

Danke und Grüße
Bernhard

Ich muss mich jetzt mal wieder um mein Netzteil kümmern, von daher kommt 
hier erst mal nichts mehr.

von B e r n d W. (smiley46)


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Hallo Bernhard

Ich hab ein wenig auf einer anderen Schiene weiterentwickelt. Aber auch 
hier steht und fällt die Schaltung mit geeigneten Treibertransistoren. 
Es gibt CB-Funk Endstufen, da hat der NPN-Transistor eine 
Transitfrequenz von 250 MHz. Wenn es dazu einen Komplementär gäbe, würds 
funktionieren. Die BD139 / BD140 sind am Limit. Bei 14 MHz gehts jedoch 
relativ leicht.

Gruß, Bernd

von Bernhard _. (Firma: dl1bg) (bernhard_)


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Hallo zusammen und vor allem Bernd,

nachdem ich mit dem Netzteil nicht ohne Mouser weiterkomme, habe ich an 
der Baustelle weitergemacht. Also einen passenden P-Kanal Transistor 
scheint es wirklich nicht zu geben, jetzt habe ich mal eine Mixtur aus 
Bernds Vorschlag und meinen letzten Ansätzen gezimmert.

Im Anhang findet ihr eine in der Simulation funktionierende Schaltung, 
ich bitte um kritische Betrachtung...

Die Gates werden mit +40/-10 V über einen Kondensator geladen um einen 
Strom von 2,5 A zu erhalten. Bei drei Transistoren rechne ich mit 60 W 
Ansteuerleistung für die Gates, welche im Wesentlichen in den SiC-MOSFET 
verheizt werden.
Bei hohen Frequenzen wird noch ein Schwingkreis zugeschaltet, der die 
Treibertransistoren entlastet.

Als Treibertransistoren möchte ich N-Kanal nehmen, jeder bekommt einen 
SI55110 als Treiber (in der Simulation im UND-Gatter enhalten) und wird 
mit +8/-2 V angesteuert.
Die Totzeit wird mit einem L1721 erzeugt, der auch das sinusförmige 
Eingangssignal "verrechteckt".

In solchen Klassen von Verlustleistung kenne ich mich nicht aus, ich bin 
um jeden Hinweis dankbar.
Außerdem hat meine Simulation noch ein echtes Problem. Der Komparator U4 
verhält sich bei gleichem Eingangssignal anders als sein Pendant U7, das 
scheint am Springen seiner "Masse" zu liegen. Simuliert LTSpice hier 
tatsächlich Kapazitäten gegen GND mit oder hab ich einen anderen Fehler 
gemacht?
Kennt sich jemand von euch mit den zu erwartenden Kapazitäten des 
Highside-Treibers gegen GND (z.B. über einen einfachen DC-DC, den 
Übertrager, umliegende Kühlkörper) aus? Immerhin ist die gesamte 
Schaltung am oberen Treiber eine Antenne bei 30 MHz und harmonische.

Viele Grüße und Danke im Voraus
Bernhard

von B e r n d W. (smiley46)


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Hallo Bernhard

Hab ein paar Einstellungen geändert.

1) Erzwingen einer feineren Auflösung von 500ps.
2) Beide Bausteine haben ein Trise von 1ns, ansonsten nimmt LTspice
   irgendeinen langsameren Wert an.
   Offene Eingänge auf den Bezugspunkt gelegt.
3) Damit die MOSFets die recht hohe Drainkapazität umladen können,
   muss die Last einen ordentlichen Strom fließen lassen.

Die Ansteuerung sieht ansonsten recht gut aus, obwohl es immer noch 
kleine Unterschiede zwischen oben und unten gibt.

Freundliche Grüße,
Bernd

von Bernhard _. (Firma: dl1bg) (bernhard_)


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Hallo Bernd,

vielen Dank für die Korrekturen, so funktioniert die Simulation sauber.
Im Moment kämpfe ich noch mit der Versorgungsspannung der 
Treiber-MOSFETs, bei den geplanten +8/-2V ergibt sich an deren 
Gatewiderständen je 2 W Verlustleistung, also nochmal 8 W mehr im System 
als geplant. Außerdem ist die reale Schaltung damit ein ziemliches Grab 
and DC/DC-Wandlern.
Jetzt probiere ich mal 0/5V und hoffe das geht noch vernünftig.

Viele Grüße
Bernhard

von S. K. (hauspapa)


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Er kommt wohl nicht ganz bis dahin wo Du willst aber zum lernen und für 
einen ersten Test währen auch IXYS IXDN602SIA oder IXDN604SIA einen 
Versuch Wert. Ist fertig zu haben, gut spezifiziert und kommt doch 
ziemlich weit (Zeiten im Datenblatt für 1000pF Lastkapazität aber die 
hast Du ja nicht). Evtl. hab ich noch ein paar daheim in der 
Bastelkiste, bei Bedarf kann ich die mal raussuchen.

viel Erfolg
hauspapa

von Bernhard _. (Firma: dl1bg) (bernhard_)


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Update...

Das Schaltbild im Anhang ist entflochten und bestückt, Format 
60x70x10mm.
Bisher betreibe ich nur eine Hälfte der Halbbrücke weil box73 den 
Übertrager noch nicht geliefert hat.

IC4 spuckt bei 30 MHz ein stark verschliffenes Rechteck mit 0,8 bis 4,5 
V aus, die Übergangszeiten (10 - 90 % und zurück) liegen bei rund 7,5 
ns.

Die Verlustleistung der (halben) Schaltung beträgt wie erwartet 2,5 W, 
sie wird erstaunlich gut abgeführt, die Kombination aus Massefläche und 
Auflötkühlkörpern funktioniert besser als erwartet.
Aus dem Grund werde ich in der nächsten Version (Schaltbild ist schon 
neu) beide Kanäle der ISL verwenden um bessere Flanken zu bekommen.

Angesteuert von einem AD9854 hört man die Schaltung übrigens quer durchs 
Haus im Weltempfänger, wenn ich am Transistor 12 V und 10 Ohm über 30 cm 
Litze anklemme. War wohl keine schlechte Idee, das Ausgangssignal direkt 
über eine SMB-Buchse an die Leistungstransistoren zu führen...

Als nächstes schalte ich die andere Hälfte der Halbbrücke dazu und freue 
mich auf die ersten durchlegierten Transistoren.

Viele Grüße, 73
Bernhard

von B e r n d W. (smiley46)


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> ein stark verschliffenes Rechteck mit 0,8 bis 4,5 V aus,
> die Übergangszeiten (10 - 90 % und zurück) liegen bei rund 7,5 ns.

Hängt da die Endstufe schon dran?

> Als nächstes schalte ich die andere Hälfte der Halbbrücke dazu
> und freue mich auf die ersten durchlegierten Transistoren.

Das wäre durchaus möglich, die Schaltung ist nicht ganz ohne.
Trotzdem drücken wir Dir die Daumen.

von Bernhard _. (Firma: dl1bg) (bernhard_)


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>> Hängt da die Endstufe schon dran?
Die eigentliche Endstufe gibt es noch nicht mal in Eagle, selbt bei den 
Endstufentransistoren habe ich mich noch nicht endgültig zwischen drei 
Stück C2M0280120D oder drei Stück C2M0160120D (wesentlich mehr 
Verlustleistung aber fast doppeltes Qg) entschieden.

Bisher läuft nur der untere Zweig des Schaltbilds gegen einen 
Lastwiderstand statt im Gegentakt. Also quasi der Treiber des Treibers.

>>Trotzdem drücken wir Dir die Daumen.
Danke :-)

von Bernhard _. (Firma: dl1bg) (bernhard_)


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Hallo zusammen,

hier mal der das Genze in Bildern.
DSC_0275: jeweils von links nach rechts kommt der DC/DC, dann der LT1721 
usw.
Zwischen den BUK-MOSFETS kommt eine SMB-Buchse nach unten als Ausgang.

DSC_0273: Die Gatesignale direkt an den BUK-MOSFETS aufgenommen, man 
sieht auf dem Foto die Messbuchsen. Eingangssignal: 10 MHz Sinus mit 50 
mV an 47 Ohm.

DSC_0274: Gatesignale bei 30 MHz. Versehentlich habe ich mit 
Unterspannung gearbeitet, sonst würde das Signal etwas besser aussehen.

Bei 30 MHz stimmt also die Totzeit nicht, außerdem sind die 
Antiegszeiten (entsprechen dem Datenblatt des ISL) eben etwas langsam, 
das könnte eine Parallelschaltung der beiden Treiberkanäle des ISL 
verbessern.

Viele Grüße
Bernhard

von Bernhard _. (Firma: dl1bg) (bernhard_)


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Mit zwei Hosenträgern:
- R30 und R31 auf 4,7 Ohm als "Sicherung" gegen shoot-through
- kräftig abgeblockter Eingang (22 Ohm Abschluss, kleiner C parallel) um 
ein Aufschwingen auszuschließen

habe ich mich jetzt an den Gegentaktbetrieb rangetraut, als Last habe 
ich 2,2 nF direkt an den Ausgang der Halbbrücke gehängt.

Ergebnis:
- bis 15 MHz machte meine Eingangsschaltung mit, die Schutzwiderstände 
bis 25 V
- das Ausgangssignal hat einen Puls-Pause-Fehler von 1 ns
- die Flankenzeiten 10/90% liegen bei 8 ns

Damit ist 30 MHz schonmal unmöglich, die Mindestanforderung von 21 MHz 
sollte aber drin sein.

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