Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik ADC Messung am Shunt mit geringem TempCo


von Stefan D. (mackie05)


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Hallo,

ich bin gerade dabei die Strommessung für eine elektronische Last zu 
dimensionieren. Dabei möchte ich die Spannung an einem Low-Side Shunt 
0,1R(0,5% und 5ppm/°C) bei einem Maximalstrom von 5A mit 1 mA 
Genauigkeit innerhalb eines Temperaturbereiches von 20-50°C messen 
können.

Ich habe hier zwei verschiedene Ansätze:

A.) Shuntspannung von 500mV(@5A) mit einem OPV um Faktor 8 verstärken 
und dann mit einem ADC(14 Bit) an einer 4,096V Referenz erfassen.

Vorteil:
- Ausnutzung des vollen ADC Messbereich mit handelsüblichen 
Referenzspannungen

Herausforderung:
- Widerstände, OPV, Referenzspannungsquelle und ADC müssten relativ 
niedrige Temperaturkoeffizienten aufweisen um bei einem Delta von 30K 
die gewünschte Genauigkeit aufrechtzuerhalten.

B.) Shuntspannung von 500mV(@5A) direkt mit dem ADC messen und die Vref 
auf ca. 550 mV einstellen.

Vorteil:
- Nur TempCo des ADC und der Referenzspannungsquelle müssten zusätzlich 
zum Shunt betrachtet werden.
- Keine Offsetspannungskorrektur des OPV´s notwendig

Herausforderung:
- Bei meiner Rechereche habe ich bisher keine ADC´s gefunden, die mit 
entsprechendem TempCo mit einer VRef von unter 1V zuverkässig arbeiten.
- Spannungsteiler mit geringem TempCo zu Herunterteilen einer bspw. 
1,25V Referenzspannung auf ca. 550mV
- Kann ich ohne Verstärkung meine Genauigkeit von 1mA(100µV) zuverlässig 
erfassen?

Randbedingung:
- Die Zeit zum Erfassen des Stromwertes sollte 1 ms nicht übersteigen.
- Das Ganze möchte ich gern noch per Hand löten können :-)

Welchen Ansatz würdet Ihr bevorzugen, bzw. seht ihr einen besseren Weg 
um diese Genauigkeit zu erreichen?
Welche ADC/OPV Kombination könnt Ihr in Hinblick auf den TempCo 
empfehlen?

Danke und Gruß
Stefan

von Harald W. (wilhelms)


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Stefan D. schrieb:

> strom von 5A mit 1 mA messen können.

Das ist eine Genauigkeit, die selbst Spitzenmultimeter kaum erreichen.
Ich denke, da musst Du Deine Ansprüche herunterschrauben.

von Lurchi (Gast)


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Es gibt drurchaus ADCs die direkt mit so niedrigen Spannungen klar 
kommen, z.B. LTC2400 oder MCP3421. Nur sind die nicht schnell genug, 
bzw. haben die beiden bei 1 ms Wandlungszeit nicht mehr die genügende 
Auflösung.

Spontan einfallen würden mir als ADCs da MCP3911 oder LTC2440 (bzw. 
ähnliche) - da geht es auch ohne Verstärkung.

Als Verstärkung würde sich ein guter OP, ggf. auch als Autozero Version 
anbieten. Etwa AD8551 oder MCP6V31. Mit der Masse muss man aber 
aufpassen und der ADC sollte einen Differenzeingang haben.


Wegen der Eigenerwärmung des Shunts wären ggf. auch weniger als 0.1 Ohm 
passender.

von Falk B. (falk)


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@ Lurchi (Gast)

>Wegen der Eigenerwärmung des Shunts wären ggf. auch weniger als 0.1 Ohm
>passender.

Alles relativ. Wenn der 0R1 Shunt sehr groß ist, wird er nicht 
sonderlich warm (sind ja nur 2,5W).

von Der Andere (Gast)


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Zudem muss der A/D Wandler nicht den gleichen niedrigen Tk des Shunts 
haben, wenn der WShunt so platziert wuird, dass er nicht den Rest der 
Schaltung erwärmt.
Es erwärmt sich ja typisch nur der Shunt, nicht der A/D Wandler oder der 
Verstärker.
Für die Genauigkeit sollte man dann vieleicht über eine gleichmäßige 
Temperierung der restlichen Schaltung nachdenken.

Zumindest wenn nicht gelten soll:

Harald W. schrieb:
> Das ist eine Genauigkeit, die selbst Spitzenmultimeter kaum erreichen.
> Ich denke, da musst Du Deine Ansprüche herunterschrauben.

von Der Andere (Gast)


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Was soll das eigentlich wieder werden? Eine Last die für 3A genauso gut 
zu benutzen ist wie für 30mA?
Bruchst du wirklich eine Dynamik über 4 3/4 Dekaden?
Wenn nicht mach den Shunt umschaltbar, oder baue eine 2. kleinere Last.

Warum einen A/D Wandler? Willst du die Regelung wirklich über Software 
machen?

Wenn würde ich nur die Sollwertvorgabe über den µC machen und die 
Regelung ganz klassisch über Op.

von Stefan D. (mackie05)


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Lurchi schrieb:
> Es gibt drurchaus ADCs die direkt mit so niedrigen Spannungen klar
> kommen, z.B. LTC2400 oder MCP3421. Nur sind die nicht schnell genug,
> bzw. haben die beiden bei 1 ms Wandlungszeit nicht mehr die genügende
> Auflösung.
>
> Spontan einfallen würden mir als ADCs da MCP3911 oder LTC2440 (bzw.
> ähnliche) - da geht es auch ohne Verstärkung.
>
> Als Verstärkung würde sich ein guter OP, ggf. auch als Autozero Version
> anbieten. Etwa AD8551 oder MCP6V31. Mit der Masse muss man aber
> aufpassen und der ADC sollte einen Differenzeingang haben.
>
>
> Wegen der Eigenerwärmung des Shunts wären ggf. auch weniger als 0.1 Ohm
> passender.

Hallo Lurchi,

vielen Dank für Deine Tips, möglicherweise kann ich die Wandlungszeit 
noch etwas nach oben setzen.
Mein Ziel ist eine schnelle Regelung per OPV zu haben und den Wert des 
ADC nur zur langsamen Nachregelung des Sollwertes per DAC/Filter 
PWM(noch nicht entschieden) zu nutzen.

Der Shunt(SHR 4-2321) verträgt 3W ohne bzw 40W mit separaten Kühlkörper. 
Ein kleiner Kühlkörper wird spendiert. Den ADC hätte ich gern relativ 
nah an den Messanschlüssen um Einstreuungen zu minimieren.

@Der Andere
Die Last soll ca. 30 Watt verbraten können, daher würde ich schon davon 
ausgehen, dass der ADC sich zumindest etwas mit erwärmen wird.
Wenn ich eine Lösung für diese Dynamik mit meinen Mitteln hinbekomme 
dann gerne innerhalb eines Gerätes. Wo denkst Du, dass die größten 
Hürden liegen?

von Der Andere (Gast)


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Stefan D. schrieb:
> Wo denkst Du, dass die größten Hürden liegen?

An der geforderten Genauigkeit von 0,02%

Stefan D. schrieb:
> Die Last soll ca. 30 Watt verbraten können, daher würde ich schon davon
> ausgehen, dass der ADC sich zumindest etwas mit erwärmen wird.

Kommt darauf an ob du den ADC an oder über die Leistungsbauteile 
plazierst, oder so, dass sie die kühle Zuluft bekommen.

von Stefan D. (mackie05)


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Der Andere schrieb:
> Stefan D. schrieb:
>> Wo denkst Du, dass die größten Hürden liegen?
>
> An der geforderten Genauigkeit von 0,02%
>

Wenn ich jetzt mit folgendem Ansatz starte sollte das doch möglich sein?

Messrate runter auf ca. 25 Hz(damit der ADC mehr Zeit zum mitteln hat)

Shunt(max 500mV) -> Filter -> 24-Bit ADC (bsp AD7793) mit externer 
Referenz LTC6655BHMS8-1.25

Das ganze sauber gelayoutet sollte ich für 20°C-40°C im Bereich des 
Shunts und 20-30°C im Bereich der restlichen Bauteile auf folgenden max. 
Fehler kommen:

Shunt +/-5ppm/°C -> 100ppm/20°C @ 500mv        -> 50µV
Ref +/-2ppm/°C -> 20ppm/10°C @ 1,25V           -> 25µV
ADC 15ppm Integral Nonlinearity @ 500mV        -> 8µV
ADC Gain Drift vs. Temp 1 ppm/°C-> 10ppm/10°C  -> 13µV
ADC Offset Error +/-1 µV                       -> 1µV
ADC Full Scale Error +/-10µV                   -> 10µV
Summe max.                                       107µV

Bei meiner gewünschten Auflösung von 1mA(100µV) bei 5A(500mV) max bin 
ich also bei maximalen Abweichungen schon ziemlich nahe dran - damit 
kann ich leben :-). Vom ADC benötige ich dann nur eine Auflösung von ca. 
14 Bit um sicher unterscheiden zu können, aber das sollte ja möglich 
sein.

Was hab ich übersehen, oder wo liege ich falsch, habt ihr einen Tip für 
einen besseren Ansatz?

Danke und Gruß

von Pandur S. (jetztnicht)


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Interessant waere auch gewesen, was das Ganze soll.

Bei einem kleineren Shunt waere das Temperaturproblem weniger 
ausgepraegt. Das Layout ist auch nicht trivial

: Bearbeitet durch User
von ths (Gast)


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Nimm einen Shunt mit Vierleiter-Anschluss und einen 
Instrumentenverstärker mit integrierten Widerständen. Als Beispiel: PGA 
205 kann v=8. Für V=10 gibt es etwas mehr Auswahl z. B. LT1101, falls du 
einen passenden Shunt findest. Problemchen gelöst.

von Harald W. (wilhelms)


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Stefan D. schrieb:

> Summe max.                                       107µV

> Was hab ich übersehen,

In Deiner µV-Rechnung vbermisse ich
die unvermeidlichen Thermospannungen.

von Andrew T. (marsufant)


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Stefan D. schrieb:

> Mein Ziel ist eine schnelle Regelung per OPV zu haben und den Wert des
> ADC nur zur langsamen Nachregelung des Sollwertes per DAC/Filter
> PWM(noch nicht entschieden) zu nutzen.

Könnte man durchaus so machen. Vorschlag: Setz doch mal einen Testaufbau 
an, und schau wie weit das tragfähig ist.

>
> Der Shunt(SHR 4-2321) verträgt 3W ohne bzw 40W mit separaten Kühlkörper.
> Ein kleiner Kühlkörper wird spendiert.

Das muß sein mit dem KK. Bei 2,5 W Leistungsumsatz @ 5A wird der Shunt 
ohne KK sehr warm -- was Dir auch bei 5 ppm Tempco die Genauigkeit 
deutlich beeinflußt.
Hier gilt: GUT kühlen ist sinnvoll.


>  Den ADC hätte ich gern relativ
> nah an den Messanschlüssen um Einstreuungen zu minimieren.

Das ist bei passender Filterung und Schrimung weniger kritisch.

von M. K. (sylaina)


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Stefan D. schrieb:
> Welchen Ansatz würdet Ihr bevorzugen, bzw. seht ihr einen besseren Weg
> um diese Genauigkeit zu erreichen?
> Welche ADC/OPV Kombination könnt Ihr in Hinblick auf den TempCo
> empfehlen?

Du könntest auch überlegen mittels Peltier-Element oder ähnliches den 
ADC/OPV/Referenzquelle immer auf einer bestimmten Temperatur halten, das 
könnte der geforderten Temperaturstabilität zugute kommen.

von ths (Gast)


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Das Peltier-Element ist ein super Plan. Braucht leider bisschen 
Energie...

Es wäre vermutlich besser,den Shunt etwas kleiner zu wählen und etwas 
mehr Geld für den Instrumentenverstärker auszugeben.

von M. K. (sylaina)


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ths schrieb:
> Das Peltier-Element ist ein super Plan. Braucht leider bisschen
> Energie...
>
> Es wäre vermutlich besser,den Shunt etwas kleiner zu wählen und etwas
> mehr Geld für den Instrumentenverstärker auszugeben.

Ja, aber so wie ich den TE verstanden habe muss er über einen Bereich 
von 30K genau messen. Mit einer entsprechenden Temperierung ist das 
recht einfach umsetzbar. Ohne Temperierung…also nur für 12 bit bräuchte 
man dann schon eine Referenzquelle die auf 4 ppm/K stabil ist, von 16 
und mehr bit wollen wir mal nicht sprechen. Das ist schon nicht mehr 
ganz so einfach handhabbar. Und da das eh für eine elektronische Last 
sein soll: Wen interessiert da schon das bisschen Energie für das 
Peltier-Element?

von Lurchi (Gast)


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Mit der Samplerate von ADC kann man deutich runter gehen. Ein Sigma 
Delta ADC und ein vielfaches von 20 ms sind schon gut. Es kann auch 
langsamer sein, wenn die OPs zur schnellen Regelung nicht ganz schlecht 
sind.

Die Fehler darf man nicht so einfach als Spannungs addieren. Eher schon 
die relativen Änderungen.

von Stefan D. (mackie05)


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ths schrieb:
> Nimm einen Shunt mit Vierleiter-Anschluss und einen
> Instrumentenverstärker mit integrierten Widerständen. Als Beispiel: PGA
> 205 kann v=8. Für V=10 gibt es etwas mehr Auswahl z. B. LT1101, falls du
> einen passenden Shunt findest. Problemchen gelöst.

Darüber hatte ich auch schon nachgedacht. Damit könnte ich den vollen 
Bereich des ADC ausnutzen, allerdings verschlechert mir der PGA205 mit 
einen Tempco von 10ppm/°C weiter meine Genauigkeit.

@Oder Doch, ja kleinerer Shunt wäre möglich, allerdings habe ich die 
bereits vorliegen und würde die, wenn der Aufwand vertretbar bleibt 
gerne nutzen. Ich möchte die Last gern auch als feineinstellbaren 
variablen Widerstand verwenden.

@Harald
Zu den Thermospannungen habe ich ehrlich gesagt garkeinen Ansatzpunkt in 
welchen Größenordnungen ich hier mit Störungen rechnen muss. Sprichst Du 
hier von bspw. den Kräften, die Leiterplatte auf den Shunt auswirkt? 
Hast Du hier eine Größenordnung für mich?

@Andrew Für ausreichend Kühlung ist gesorgt. Habe bei Ebay diesen 
Kühlkörper dafür besorgt:
http://www.ebay.de/itm/Kuhlkorper-Aluminium-ca-74-x-60-x-250-mm-20-CLIPS-1-Stuck-/311029584498?hash=item486aced272:g:qdQAAOSwnDZT11TO
Der sollte, zusammen mit einem 60 mm Lüfter die 30 Watt locker 
wegbringen.

@Michael
Wie würdest Du das denn mit einem Peltierelement anstellen, Leiterplatte 
von unten kühlen oder Peltier von oben draufsetzen? Hast Du das schonmal 
gemacht und kannst für diesen Zweck einen Typ empfehlen?

@Lurchi
Dann sollte der maximale Fehler eher kleiner als 107 µV sein?

Haltet Ihr den AD7793 für eine gute Wahl oder kennt jemand etwas 
Geeigneteres? Hatte auch den LT2440 im Auge, der soll aber laut "Arc 
Net" etwas schlechter im Hinblick auf Korrektur von Gain und Offset 
Fehlern sein
Beitrag "Re: Suche rauscharme Spannungsversorgung für 24 bit ADC"

Danke schonmal an Alle

von Pandur S. (jetztnicht)


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So locker kriegt man die Waerme nicht weg. Waerme bedeutet bis zu 40uV 
Offset pro Grad, pro Uebergang. Zudem kommen mit einem Luefter 
Vibrationen rein, welche schnell mal mV Noise generieren. Dh die uV 
Genauigkeit kannst du vergessen. Das wird wesentlich aufwendiger.

von Stefan D. (mackie05)


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Oder D. schrieb:
> So locker kriegt man die Waerme nicht weg. Waerme bedeutet bis zu 40uV
> Offset pro Grad, pro Uebergang. Zudem kommen mit einem Luefter
> Vibrationen rein, welche schnell mal mV Noise generieren. Dh die uV
> Genauigkeit kannst du vergessen. Das wird wesentlich aufwendiger.

Noise im mV-Bereich durch Vibrationen des Lüfters? Wie soll das 
zusammenhängen?

von Dieter W. (dds5)


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Stefan D. schrieb:
> bei einem Maximalstrom von 5A mit 1 mA
> Genauigkeit innerhalb eines Temperaturbereiches von 20-50°C messen
> können.

Einen Strom mit einem Fehler von <= 200ppm über eine Delta T von 30°C 
messen zu wollen (Gesamt-TK 6,6ppm/K gerechnet ohne Initiale 
Abweichung!) würde Keysight oder Fluke zur Ehre gereichen.

von Pandur S. (jetztnicht)


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>Noise im mV-Bereich durch Vibrationen des Lüfters? Wie soll das
zusammenhängen?

zB durch mikrophonische Komponenten. Wie zB Keramikkondensatoren. Die 
hochkapazitiven SMD Keramikkondensatoren haben ein derart 
ueberzuechtetes Dielektrikum, dass sie Piezoverhalten haben und daher 
Vibrationen in Spannung wandeln koennen.

von ths (Gast)


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Es gibt auch Zero Drift instrumentenverstärker, z. B. LTC2053. Aber die 
meisten rauschen ein bisschen.

von ths (Gast)


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Hoppla, zu früh abgeschickt. Die Verstärkung erfolgt duch ein externes 
Widerstandsnetzwerk. Die kriegt man beliebig gut und teuer.

von Stefan D. (mackie05)


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Oder D. schrieb:
>>Noise im mV-Bereich durch Vibrationen des Lüfters? Wie soll das
> zusammenhängen?
>
> zB durch mikrophonische Komponenten. Wie zB Keramikkondensatoren. Die
> hochkapazitiven SMD Keramikkondensatoren haben ein derart
> ueberzuechtetes Dielektrikum, dass sie Piezoverhalten haben und daher
> Vibrationen in Spannung wandeln koennen.

Ja ok, dann würde ich den Eingangsfilter mit Polyesterkondensatoren 
aufbauen. Danke für den Tip.

von Stefan D. (mackie05)


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ths schrieb:
> Es gibt auch Zero Drift instrumentenverstärker, z. B. LTC2053. Aber die
> meisten rauschen ein bisschen.

Ich sehe nur den Vorteil gegenüber meinem geplanten Aufbau nicht. Wenn 
ich die max. 500mV direkt in den AD7793 gebe, kann ich bequem mit Gain 1 
auf einer 1,25V Referenz messen. Jedes weitere externe Teil bringt mir 
doch nur weitere Ungenauigkeiten ein. Oder habe ich Deinen Ansatz falsch 
verstanden?

von Der Andere (Gast)


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ths schrieb:
> Es gibt auch Zero Drift instrumentenverstärker, z. B. LTC2053. Aber die
> meisten rauschen ein bisschen.

ths schrieb:
> Hoppla, zu früh abgeschickt. Die Verstärkung erfolgt duch ein externes
> Widerstandsnetzwerk. Die kriegt man beliebig gut und teuer.

Vieleicht liege ich ja falsch aber ich vermute mal:

Das alles für eine elektronische Last mit dem dann wahrscheinlich nur 
LED Konstantstromquellen oder ähnliches geprüft werden sollen.

Die Genauigkeitsanforderung ist nur deshalb so hoch weil eine einzige 
Last den ganzen Bereich von 1mA bis 5A abdecken soll.
Eine 2. kleine Last bis 100mA wäre deutlich einfacher und ggf. auch per 
Umschaltung des Shunts (oder durch eine 2. Buchse und zwei Shunts) 
realisierbar.

Falls es tatsächlich so hochgenau sein muss entschuldige ich mich schon 
mal vorab beim TO für meine falschen Vermutungen :-)

von Werner H. (werner45)


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Vorschlag: Wie beim Quarzofen.

Die gesamte Elektronik incl. ADC in ein thermostatisiertes Gehäuse mit 
40 - 60 °C unterbringen. Ein NTC-Fühler reagiert sehr steil, Heizen mit 
Leistungstransistor, Regeln mit besser als 0,1°C ist kein Problem.
Weniger Aufwand als ein Peltier mit 30% Wirkungsgrad, keine Spezialteile 
nötig.
So wird alles driftfrei auf der analogen Seite, bis auf die 
Bauteilalterung.

Gruß   -   Werner

von ths (Gast)


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Kleinere Shunt bringt weniger Wärme. Aber auch weniger Signal. Das macht 
dann nichts, wenn die Elektronik nicht nennenswert zum Fehlerbudget 
beiträgt. Also hochwertige und driftarme Instrumentenverstärker und 
Widerstsndsnetzwerke einsetzen. Musst du 200000 Digit auflösen, brauchst 
du am Shunt ca. 100 mV oder mehr (Erfahrungswert).

von Dirk S. (fusebit)


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Mmmmh, ich habe das gerade mal bei Keysight nachgeschaut, um Fakten zu 
haben.

Nehmen wir mal das 6,5-digit 34461A fuer um die 1000EUR. Da hat der 10 
Ampere Bereich eine Spezifikation innherhalb 24h von 1 mA (range) + 0 
bis 5 mA (reading) und zwar bei +/-1°C Tcal.

Warum bauen die in die Kiste soviel Kram rein, wenn es doch mit einem 
Shunt und ADC getan ist?

von Arc N. (arc)


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Stefan D. schrieb:
> Haltet Ihr den AD7793 für eine gute Wahl oder kennt jemand etwas
> Geeigneteres? Hatte auch den LT2440 im Auge, der soll aber laut "Arc
> Net" etwas schlechter im Hinblick auf Korrektur von Gain und Offset
> Fehlern sein
> Beitrag "Re: Suche rauscharme Spannungsversorgung für 24 bit ADC"

Der AD7793 passt schon, wenn die zu beachtenden Parameter eingehalten 
werden (AIN Voltage Limits und Common-Mode-Voltage).
p.s. zur Fehlerrechnung oben: da fehlt auch noch das P-P-Rauschen des 
ADCs

Die meisten Fehler des ADCs (Gain-Drift, Offset- und Fullscale Error) 
lassen sich, wenn hin und wieder zwischen den Messungen noch Zeit für 
die interne Selbstkalibrierung ist, minimieren (Größenordnung dann, 
siehe Datenblatt, im Bereich des Rauschens bei der zur Kalibrierung 
gewählten Datenrate).

Mittlerweile gäbe es auch bessere ADCs: z.B. AD7124-4, AD7175-2 oder 
ähnliche, die dann allerdings meist keine interne Fullscale-Kalibrierung 
haben.

ths schrieb:
> Nimm einen Shunt mit Vierleiter-Anschluss und einen
> Instrumentenverstärker mit integrierten Widerständen. Als Beispiel: PGA
> 205 kann v=8. Für V=10 gibt es etwas mehr Auswahl z. B. LT1101, falls du
> einen passenden Shunt findest. Problemchen gelöst.

Vierleiter-Anschluss ist ok, der Rest verursacht insb. mit den 
alternativen ADCs von oben nur mehr Fehler

Harald W. schrieb:
> In Deiner µV-Rechnung vbermisse ich
> die unvermeidlichen Thermospannungen.

Passendes Messprinzip...

Etwas Overkill aber mal als Beispiel mit dem AD7175-2.
Channel-Sequencer auf
AIN0 - AIN1
AIN1 - AIN0
REF+ - REF- 1)
REF- - REF+

D.h. einmal wird Voff + AIN0 - AIN1 und das andere Mal Voff + AIN1 - 
AIN0 gemessen -> (Voff + AIN0 - AIN1) - (Voff + AIN1 - AIN0) = 2 AIN0 - 
2 AIN1
Die beiden Messungen der Referenzspannung können dann zur laufenden 
Kalibrierung des Fullscale-Fehlers genommen werden.
Wenn 25 SPS pro Sekunde rauskommen sollen, können bei ~20 kSPS noch 200 
Messungen gemittelt/zum Filtern genutzt werden -> RMS Rauschen dann ~340 
nV. Ohne ständige Messung der Referenz wären es ~240 nV und reicht eine 
Messung/s ~50 nV RMS

Bleibt die Referenzspannung: Z.B. LM399 und eine Vergleichsmessung gegen 
die interne Referenz (der AD7175-2 kann den nötigen Multiplexer direkt 
ansteuern...).

1) aus dem Datenblatt geht, falls ich nichts überlesen habe, nicht genau 
hervor, wie die Referenzspannung zum ADC kommt (vor oder hinter den 
Buffern...). Ansonsten ginge es auch extern

von ths (Gast)


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Du wirst den ADC Eingang bitte nicht direkt an den Shunt anschließen 
wollen. Bei Impulslast oder im Störfall brauchst du eine 
Schutzbeschaltung. Die ist am Instrumentenverstärker gut zu realisieren.

von Harald W. (wilhelms)


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Dirk S. schrieb:

> Nehmen wir mal das 6,5-digit 34461A fuer um die 1000EUR. Da hat der 10
> Ampere Bereich eine Spezifikation innherhalb 24h von 1 mA (range) + 0
> bis 5 mA (reading) und zwar bei +/-1°C Tcal.
>
> Warum bauen die in die Kiste soviel Kram rein, wenn es doch mit einem
> Shunt und ADC getan ist?

Fragen wir doch mal umgekehrt: Warum baut Stefan diese Kiste
nicht in seine elektronische Last ein? Oder glaubt er, er kann
es besser als Keysight?

von M. K. (sylaina)


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Stefan D. schrieb:
> @Michael
> Wie würdest Du das denn mit einem Peltierelement anstellen, Leiterplatte
> von unten kühlen oder Peltier von oben draufsetzen? Hast Du das schonmal
> gemacht und kannst für diesen Zweck einen Typ empfehlen?

Ja, habe ich schon mal gemacht für eine Photodiodenanwendung. Ich habe 
das Peltierelement damals von oben drauf gesetzt auf die 
Auswerte-Elektronik (PD, TIA und ADC). Eingesetzt hatte ich ein 
Peltierelement von Multicomp (glaub ich) mit max. 2 A. Für die 
Ansteuerung hab ich einen Motortreiber benutzt (den L298).

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