Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik MOSFET Turn-Off Delay


von Jonathan Müller (Gast)


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Hallo zusammen,

ich bin gerade dabei, einen RGB-LED Cube zu bauen.

Für die Ansteuerung der LEDs (Common Anode) verwende ich P-Channel 
MOSFETs (IRF9Z34N) mit NPN-Transistoren (2N3904), siehe Schaltung.
Zum Einschalten eines Layers lege ich also von links mit dem 
Microconroller 5V an.

Mein Problem tritt beim Ausschalten auf: Die Spannung am Drain des 
MOSFETs nimmt zu langsam ab (siehe Oszilloskop), was ein "Überblenden" 
der einzelnen Ebenen zur Folge hat.

Soweit ich weiß, liegt diese Abklingzeit normalerweise im 
Nanosekundenbereich, oder?

Wie kann ich das Problem beheben? Habe ich die Widerstandswerte falsch 
gewählt?

Vielen Dank schonmal,
J. Müller

: Verschoben durch User
von user (Gast)


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Du kannst R13 kleiner machen, auf 1KΩ zum Beispiel

von Ulrich F. (Gast)


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Du solltest R13 so klein wie möglich wählen.

Alternativ: Eine PushPull Stufe bauen.
Bzw. einen fertigen FET Treiber einsetzen.

von michael_ (Gast)


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Der R13 ist sicher nicht das Problem.
Die Abklingzeit von geschätzter 1/2 sec ist damit nicht zu erklären.

von Hp M. (nachtmix)


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Brauchst du denn überhaupt so einen dicken MOSFET?
Der kommt natürlich auch  mit entsprechend hohen Kapazitäten einher, die 
das Abschalten verzögern.
Hier wird es hauptsächlich die Millerkapazität sein, un du kannst das 
Abschalten beschleunigen, wenn du R13 kleiner machst, oder diesen statt 
an +12V an eine noch höhere Hilfsspannung anschliesst.

Die Ausgangskapazität des MOSFET wirst du so aber nicht los.
An dieser Stelle kannst du das Abschalten mit einer Gegentaktendstufe 
beschleunigen oder mit einem Widerstand von Drain nach GND.

von Hp M. (nachtmix)


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michael_ schrieb:
> Die Abklingzeit von geschätzter 1/2 sec ist damit nicht zu erklären.

Wo siehst du denn die?

von Jonathan Müller (Gast)


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Ich habe R13 mal durch 1K Ohm ersetzt, das hat leider nichts geändert.

> geschätzter 1/2 sec
Es ist zwar nur eine Millisekunde, aber trotzdem zu viel :D

> Brauchst du denn überhaupt so einen dicken MOSFET?
Also maximal fließen nachher 192 * 20mA ≈ 4A

von Uwe S. (regionalligator)


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Zunächst mal ist R14 äußerst ungeeignet, die gesättigte BE-Strecke des 
Q9 auszuräumen. Zumal da in diesem Moment nur ca. 0,6V verbleiben.

Dann trägt Q9 auch nur ca. 1,2mA, bei solch geringen Strömen steigt die 
Kollektorspannung beim Abschalten des Transistors nur recht langsam an. 
Bei 200mA sähe es ganz anders aus.

Einfach beide Widerstände verkleinern und gut. Insbesondere bei R14 ist 
das nötig und auch möglich.

von michael_ (Gast)


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Hp M. schrieb:
> michael_ schrieb:
>> Die Abklingzeit von geschätzter 1/2 sec ist damit nicht zu erklären.
>
> Wo siehst du denn die?

Dem Gefühl nach.
Um eine sichtbare Zeit zu erzeugen, braucht es schon einen hohen 
Widerstand und einen ganz schön großen Kondensator.
Ich sehe beides in der Schaltung nicht.

von Jonathan Müller (Gast)


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> Um eine sichtbare Zeit zu erzeugen
Was ich mit "Überblenden" meinte ist, dass der zuletzt aktivierte Layer 
noch "halb aktiviert" ist, wenn der nächste eigentlich alleine an sein 
sollte, sodass die LEDs, die auf dem vorherigen Layer an waren, noch 
halb hell leuchten.

von michael_ (Gast)


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Ein weiterer Gedanke ist, man sollte für sowas niemals ein ungeregeltes 
NT verwenden.
Das Zsenario kann man sich ausmalen.
Der Effekt kann übereinstimmen.

von Hp M. (nachtmix)


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Jonathan Müller schrieb:
> Was ich mit "Überblenden" meinte

Wird landläufig als Übersprechen bezeichnet.

Das hängt aber auch von der Last ab, da die LED nur einen kleinen 
Spannungshub zum Ein/Ausschalten benötigen.

Zeig doch mal die Schaltung und Ansteuerung der 3D-Matrix.

von Jonathan Müller (Gast)


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Ich verwende DM13A LED-Treiber.

von michael_ (Gast)


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Jonathan Müller schrieb:
> Was ich mit "Überblenden" meinte ist, dass der zuletzt aktivierte Layer
> noch "halb aktiviert" ist, wenn der nächste eigentlich alleine an sein
> sollte, sodass die LEDs, die auf dem vorherigen Layer an waren, noch
> halb hell leuchten.

Dann überprüfe mit einem Oszi, ob die Ansteuersignale mit dem Effekt 
übereinstimmen.
Oder mach doch testweise die Pausen größer.

von Jonathan Müller (Gast)


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> Dann überprüfe mit einem Oszi, ob die Ansteuersignale mit dem Effekt 
übereinstimmen.
Tun sie nicht, am Transistor (Basis) ist die Spannung rechteckig.

> Oder mach doch testweise die Pausen größer.
Das habe ich schon gemacht, dann sieht es okay aus, aber dann ist 
natürlich auch alles dunkler

von michael_ (Gast)


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Denk mal systematisch. Was bleibt übrig mit so einer Zeitkonstante?
Mess doch mal direkt an den Dioden.
Was für ein NT? Kontrolle der Spannung.

von Jonathan Müller (Gast)


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> Was bleibt übrig mit so einer Zeitkonstante?
Wie meinst du das? (Sorry, ich bin Informatiker, kein Elektrotechniker 
und das ist mein erstes größeres Projekt :D)
tau = die Zeit, nach der die Spannung auf 36% abgesunken ist?
⇒ tau ≈ 1,2ms

> Mess doch mal direkt an den Dioden.
Der Drain der MOSFETs ist direkt mit den Anoden verbunden, ich messe 
also direkt an den Dioden

> Was für ein NT?
Hab gerade mal Batterien angeschlossen, gleicher Effekt.


Ich bin für heute mal raus und schaue morgen nochmal rein.

von Hp M. (nachtmix)


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Jonathan Müller schrieb:
> Ich verwende DM13A LED-Treiber.

Ein Konstantstromtreiber ist hier natürlich ungünstig, weil er versucht 
während der gesamten Abschaltzeit den Strom aufrecht zu erhalten.

Am einfachsten wird es sein, von jedem Drain einen Widerstand z.B. 120 
Ohm nach GND zu legen, damit der MOSFET entladen wird, und des weiteren 
während des Umschaltvorgangs den LED-Treiber entweder mit Dunkelheit zu 
laden oder über den /EN-Eingang abzuschalten.

Die Belastbarkeit des Entladewiderstands verdient Beachtung, da bei 12V 
dort ja 100mA fliessen.  --> 1,2W
Wenn du aber garantieren kannst, dass der Multiplex der 6 MOSFETs 
ständig läuft, so wird jeder Widerstand ja nur 1/6 der Zeit belastet un 
es reichen billige 0,2W Widerstände.

Des weiteren kannst du natürlich auch mit der Versorgungsspannung 
herabgehen. Der LED-Treiber braucht nur 1V für sich, dann stabilisiert 
er einwandfrei. Eine blaue LED braucht allenfalls  3,5V, - dann wären 
wir bei 4,5V und der MOSFET hat praktisch gar keinen Spannungsabfall.

Wenn du keine hintereinander geschalteten LED verwendest, kommst du also 
mit einer Versorgungsspannung von 5V bequem aus.
Was drüber ist, heizt dir nur die Treiber auf.

von Falk B. (falk)


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@Jonathan Müller (Gast)

>Für die Ansteuerung der LEDs (Common Anode) verwende ich P-Channel
>MOSFETs (IRF9Z34N)

Ein 19A MOSFET mit 100mOhm. Naja, könnte schlimmer sein ;-)

>Mein Problem tritt beim Ausschalten auf: Die Spannung am Drain des
>MOSFETs nimmt zu langsam ab (siehe Oszilloskop), was ein "Überblenden"
>der einzelnen Ebenen zur Folge hat.

Das nennt man Übersprechen bzw, hier bei einder LED-Matrix "Ghosting", 
weil ein Geisterbild auf der nächten Multiplexebene erscheint.

>Soweit ich weiß, liegt diese Abklingzeit normalerweise im
>Nanosekundenbereich, oder?

Jain.

>Wie kann ich das Problem beheben? Habe ich die Widerstandswerte falsch
>gewählt?

1. Dein MOSFET-Treiber ist lahm, der MOSFET wird mit lahmen 10 kohm 
ausgeschaltet, das dauert mehrere us (Mikrosekunden). R13 auf 1k 
vermindern oder noch besser, einen Treiber benutzen. Entweder was 
Fertiges oder selbst geschnitzt.

https://www.mikrocontroller.net/articles/MOSFET-%C3%9Cbersicht#MOSFET-Treiber

Beitrag "Re: n-kanal mosfet treiber diskret mit npn und pnp"

Bei dir fehlt nur der N-FET.

2.) Wenn man am Drain einfach so mißt, egal ob mit oder ohne 
angschlossene LED-Matrix, wird man nie einen schnellen Ausschaltpuls 
messen. Warum? Wer sollte die Spannung schnell auf 0v ziehen? Es gibt 
keinen aktiven Schalter und auch keinen niederohmigen Lastwiderstand, 
der das tun könnte. Einzig dein Tastkopf mit 1 oder 10 MOhm ist dort 
gegen GND angeschlossen. Wenn wir mal grob von 100pF Knotenkapazität 
ausgehen (Tastopf + MOSFET) und 10MOhm Tastkopfwiderstand ergibt das 
R*C= 1ms Zeitkonstante. Und genau die sehen wir auf dem Oszi ;-)
Abhilfe -> 1kOhm vom Drain zu GND schalten, damit wird der Knoten mit 
tau = 100ns entladen.

3.) Du hast möglicherweise einen Fehler in der Ansteuersoftware. Das 
muss prinzipiell so gehen.

- Alle Ebenen ausschalten
- Neues Muster für neue Ebene einschalten
- Neue Ebene einschalten.

Damit ist immer eine kleine Lücke, wo ALLE ebenen aus sind und damit 
kann kein altes Muster auf der neuen Ebene leuchten.

von Jonathan Müller (Gast)


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Hp M. schrieb:
> Am einfachsten wird es sein, von jedem Drain einen Widerstand z.B. 120
> Ohm nach GND zu legen

Falk B. schrieb:
> Abhilfe -> 1kOhm vom Drain zu GND schalten, damit wird der Knoten mit
> tau = 100ns entladen.

Ich habe jetzt wie vorgeschlagen, R13 und R14 durch jeweils 1KOhm 
Widerstände ersetzt und einen weiteren 1Kohm Widerstand zwischen Drain 
und GND eingesetzt, jetzt sieht die Spannung richtig aus.

Falk B. schrieb:
> Damit ist immer eine kleine Lücke, wo ALLE ebenen aus sind und damit
> kann kein altes Muster auf der neuen Ebene leuchten.
Diese Lücke war auch noch etwas zu kurz, nachdem ich die Zeit zwischen 
aus- und einschalten verlängert habe, funktioniert nun alles richtig, 
kein Ghosting mehr!

Vielen Dank an alle für die Hilfe!

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