Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Kondensatoren für Aikido RIAA


von Frank L. (frank_l)


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Hallo Zusammen,

ich beschäftige mich gerade mit dem Aikido RIAA PH-1.

Meine Frage betrifft die Bauteilauswahl für den RIAA.

In der Bauteilliste werden hierfür die folgenden Werte gelistet:

0.1uF, 0.033uF, 0.001uF und 0.047uF alle Kondensatoren sollten Film oder 
PIO sein. Die Nennspannung sollte mindestens 250V DC betragen.

Welche Kondensatoren d.h. genau gefragt welche Marken wären zu empfehlen 
und wo bestellen. Ich habe mir schon einges bei Mouser und RS angesehen, 
werde aber nicht so ganz schlau aus den Qualitäten.

Gruß
Frank

von Klaus R. (klara)


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Frank L. schrieb:
> ich beschäftige mich gerade mit dem Aikido RIAA PH-1.
>
> Meine Frage betrifft die Bauteilauswahl für den RIAA.

Gibt es auch einen Link dazu?
mfg klaus

von Tom (Gast)


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FKP (Wima) wäre meine Wahl, wenn es was gefühlt gutes sein soll, 
Nennspannung jeweils so, dass das Rastermaß zur Platine passt. Wenn die 
Kondensatoren die Filterkurve bestimmen, irgendwas engtoleriertes 
nehmen. Alle heute üblichen Folienkondensatoren sind aber gut genug, 
Unterschiede sind in dieser Anwendung subjektiv.

PIO ist eher was für das gute Gefühl, teure und alte Technik eingebaut 
zu haben. Wenn Du in dieser Richtung Rat suchst, besser in den 
speziellen Hifi-Foren nachfragen, wo sich die Unterschiedeheraushörer 
aufhalten.

von Frank L. (frank_l)


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Hallo Klaus,

leider ist der Artikel nicht mehr im Orginal zu finden. Ich habe die 
zwei relevanten Seiten aus meinem Dokument neu gesannt und angehangen.

Mein Frage betrifft die Kondensatoren C8, C7, C17 und C9 wobei die 
Kondensatoren C7 und C17 den Wert 0.034uF ergeben sollten.

Gruß
Frank

von hinz (Gast)


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Frank L. schrieb:
> ich beschäftige mich gerade mit dem Aikido RIAA PH-1.

Weshalb tut man sich das an?

von Frank L. (frank_l)


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Hallo Zusammen,

und hier das gesamt Dokument.

Gruß
Frank

von Frank L. (frank_l)


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hinz schrieb:
> Frank L. schrieb:
>> ich beschäftige mich gerade mit dem Aikido RIAA PH-1.
>
> Weshalb tut man sich das an?

Weils Spass macht :-)

von hinz (Gast)


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Frank L. schrieb:
> hinz schrieb:
>> Frank L. schrieb:
>>> ich beschäftige mich gerade mit dem Aikido RIAA PH-1.
>>
>> Weshalb tut man sich das an?
>
> Weils Spass macht :-)

Der Weg ist das Ziel.

von Klaus R. (klara)


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Frank L. schrieb:
> Hallo Klaus,
>
> leider ist der Artikel nicht mehr im Orginal zu finden. Ich habe die
> zwei relevanten Seiten aus meinem Dokument neu gesannt und angehangen.
>
> Mein Frage betrifft die Kondensatoren C8, C7, C17 und C9 wobei die
> Kondensatoren C7 und C17 den Wert 0.034uF ergeben sollten.
>
WIMA bietet einen prima Anwendungsberater.
http://www.wima.de/DE/applicguide.htm

Wie schon Tom erwähne wären FKP-Typen sehr gut geeignet. Sie gibt es 
auch enger toleriert. Selbst Conrad liefert auch schon +/- 2,5% Typen. 
WIMA hat auch PPS - SMD Kondensatoren im Programm die ebenfalls sehr gut 
geeignet wären. Conrad hat aber dort nur 500er Packete und nur 10% 
Toleranz.
Zum Abgleichen der Werte kämen auch keramische NPO Kondensatoren 
infrage.

Du solltest schon ein Messgerät haben, dass die Kapazitäten auf +/- 1% 
messen kann. Etwas genauer wäre natürlich besser, ist aber je nach 
Deinen Möglichkeiten, schwieriger.

Widerstände mit +/- 1% Genauigkeit zu bekommen ist kein Problem. Es 
sollten Metallfilm-Typen sein. Auch 0,1% Genauigkeit bekommt man noch 
für unter 1€/Stück. Achte da auf die thermische Abweichung, 50ppm sollte 
es schon sein.

mfg Klaus

von Frank L. (frank_l)


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Hallo Klaus,

danke für das Feedback.

Gruß
Frank

von Lurchi (Gast)


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So wirklich gut wird es mit Röhren so oder so nicht. Das kann man als 
Kondensatoren auch ruhig die günstigen MKS nehmen. Die Werte sollte man 
ggf. nachmessen und korrigieren, wenn man keine Kondensatoren mit enger 
Toleranz bekommt. Der Tk der Widerstände ist eher nicht das Problem - so 
stabil sind die Kondensatoren auch nicht.

von oldeurope O. (Gast)


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hinz schrieb:
> Weshalb tut man sich das an?

Meinst Du Aikido?


Die interessante Frage ist, weshalb tut man sich eine RIAA in
einer Stufe an?

Ist vom Rauschen her ungünstig.

LG
OXI

von Klaus R. (klara)


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OXI T. schrieb:
> Die interessante Frage ist, weshalb tut man sich eine RIAA in
> einer Stufe an?
>
> Ist vom Rauschen her ungünstig.

Das sehe ich genau anders. Das Rauschen nimmt durch die RIAA - 
Entzerrung mit steigender Frequenz stetig ab.

Beitrag "Re: SNR mit Hobbyausstattung messen"

Siehe im Link, NOISE.jpg.

mfg klaus

von Tom (Gast)


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OXI T. schrieb:
> Ist vom Rauschen her ungünstig.

Gefühlt oder gerechnet?

von Lurchi (Gast)


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Bei der Position hinter der ersten relativ stark rauschenden Verstärkung 
ist das Rauschen der RIAA Entzerrung schon nicht mehr kritisch - der 
sind sogar die Röhren noch akzeptabel (vom Rauschen, weniger von den 
Verzerrungen).

von Klaus R. (klara)


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Hallo,
ich bin jetzt kein Röhrenexperte. Aber ich weiss, dass eine Röhre nicht 
so niederohmig verstärken kann wie ein Operationsverstärker mit seiner 
sehr hohen Gegenkopplung. Dies trifft aber allgemein für alle Arten von 
Röhren-Verstärkerstufen zu und ist kein spezielles RIAA - Problem.

Also müssten alle Röhrenverstärker rauschen und so schlimm kann es nicht 
sein.
mfg klaus

von oldeurope O. (Gast)


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Tom schrieb:
> OXI T. schrieb:
>> Ist vom Rauschen her ungünstig.
>
> Gefühlt oder gerechnet?

Gehört.

Klaus R. schrieb:
> Das sehe ich genau anders. Das Rauschen nimmt durch die RIAA -
> Entzerrung mit steigender Frequenz stetig ab.

Du verstärkst aber bei dem Konzept noch 35dB hinter dem
RIAA-Netzwerk und vor Linepegel.

Lurchi schrieb:
> Bei der Position hinter der ersten relativ stark rauschenden Verstärkung
> ist das Rauschen der RIAA Entzerrung schon nicht mehr kritisch

Du verstärkst das Eingangssignal 35dB vor dem RIAA-Netzwerk.
Dieses schwächt aber 20dB bis 40dB ab. Deshalb brauchst Du
einen sehr Rauscharmen 35dB Verstärker um auf Linepegel zu kommen
und auch das Netzwerk selbst muss dabei rauscharm sein.

So baut man eine passive RIAA optimal auf:

http://4.bp.blogspot.com/_oCEpds9YoPw/Rq9ERWyVDwI/AAAAAAAAABc/zPolzPLT8PU/s1600-h/Blockdiagramm+RIAA2007+Darius+31th+July.png

Die Zeichnung stammt aus dem Koppeltrioden-Blog:

http://radio-darius.blogspot.de/

Seit fast 9 Jahren online!!!
Bitte den Abschitt unter dem Bild im Blogpost dazu lesen.
Sollte doch inzwischen Stand der Technik sein, oder?

LG
OXI

von Klaus R. (klara)


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OXI T. schrieb:
> Du verstärkst das Eingangssignal 35dB vor dem RIAA-Netzwerk.
> Dieses schwächt aber 20dB bis 40dB ab. Deshalb brauchst Du
> einen sehr Rauscharmen 35dB Verstärker um auf Linepegel zu kommen
> und auch das Netzwerk selbst muss dabei rauscharm sein.

Wie hoch soll den Dein Line-Pegel werden?

Ich habe bei meinem OP-RIAA-Phonovorverstärker für MM - Tonabnehmer 40dB 
Verstärkung. Bei MC - Tonabnehmer sind 60dB vorgesehen.

Gegenüber 30Hz habe ich bei 1kHz -12dB Pegel. Bei 16kHz sind es -24dB. 
Die Schallplatte liefert aber genau den gespiegelten Pegelverlauf. Die 
Bässe werden beim Aufnehmen gedämpft, die Höhen werden verstärkt. So 
erreicht man optimale Auslenkungen. In der Summe hast Du dann einen 
linearen Verlauf.

Mein Tonabnehmer liefert 5,0mV. Das sind -46dB. Nach dem 
40dB-RIAA-Phonovorverstärker habe ich bei 1kHz -6dB. Die Nennverstärkung 
bezieht sich bei RIAA auf 1kHz. Bei 30Hz habe ich einen Pegel von +12dB 
und bei 16kHz einen Pegel von -24dB.

Gut, mein RIAA-Entzerrer liegt im Gegenkopplungszweig.

Hätte ich eine passive Entzerrung, so müssten 1kHz um 40dB verstärkt 
werden, 30Hz um 40dB+18dB=58dB und 16kHz um 40dB-18dB=22dB.

mfg klaus

von oldeurope O. (Gast)


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Klaus R. schrieb:
> Ich habe bei meinem OP-RIAA-Phonovorverstärker für MM - Tonabnehmer 40dB
> Verstärkung. Bei MC - Tonabnehmer sind 60dB vorgesehen.

Bei 1KHz.
Einfach mal eines rausgepickt:

http://www.ortofon.com/ortofon-om-5e-p-551-n-1579

4mV*100=0,4V ist mir zu dünn.

Klaus R. schrieb:
> 30Hz ... 16kHz

Die RIAA-Kurve ist von 20Hz ... 20KHz definiert.
Da sehen die Pegel an den Enden schon anders aus.
Darunter und darüber darfst Du spielen.
Für die passive RIAA wird die Verstärkung ohne RIAA-Glied
von dem für 20Hz erforderlichen Wert bestimmt.

Klaus R. schrieb:
> Gut, mein RIAA-Entzerrer liegt im Gegenkopplungszweig.

Auch:

http://riaa-2001.blogspot.de/2008/05/darius-riaa-2001.html


Lurchi schrieb:
> So wirklich gut wird es mit Röhren so oder so nicht.

Habe da mal die Analogie Triode<->Operationsverstärker herausgearbeitet.
Wenn man das intus hat, geht es sowohl als auch.
LTspice kommt noch obwohl das leider auf sehr wenig Interesse stösst.

LG
OXI

von Klaus R. (klara)



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OXI T. schrieb:
> Klaus R. schrieb:
>> 30Hz ... 16kHz
>
> Die RIAA-Kurve ist von 20Hz ... 20KHz definiert.
> Da sehen die Pegel an den Enden schon anders aus.

Mag sein das die RIAA-Kurve von 20Hz ... 20KHz definiert ist. Jedoch ist 
meine LTspice Simulation ziemlich genau. Der RIAA Phonovorverstärker 
basiert auf einen Schaltungsvorschlag von Linear Technology, siehe Link. 
Er ist sofort auf der ersten Seite "Typical Application". Ich habe nur 
den Massebezug durch 2200µF Elko und 4,7µF Film durch einen Servo 
ersetzt.

Mit den Werten der Schaltung wird der RIAA - Verlauf bis auf 0,2dB 
eingehalten. Den Verlauf habe ich dann selber mit einer Anti-RIAA 
Verzerrung nach Lipshitz Hageman getestet. Dieser Part ist auch in der 
ersten angehangenen Simu vorhanden.

Da ich nicht selber eine RIAA Entzerrung erstellen will, habe ich mich 
auf Quellen im Internet gestützt.

http://www.linear.com/product/LT1115

Ich habe dann noch im Internet eine Spannungsquelle gefunden, die direkt 
einen RIAA Verlauf generiert. Sie liefert somit einen Pegelverlauf wie 
ein Tonabnehmer. Der Thread ist ziemlich lang. Man muss ihn auch 
aufmerksam verfolgen. Denn es wird viel diskutiert und verbessert. Die 
letztlich von mir eingesetzte Spannungsquelle ist im nachstehenden Link 
direkt adressiert.

http://www.intactaudio.com/forum/viewtopic.php?p=3858&sid=f5f77f8c3b938efcd0a7417931398ad1#3858

Interessant ist das der RIAA Verlauf tatsächlich glatte Pegelwerte in dB 
bei 30Hz, 1kHz und 16kHz liefert.

mfg klaus

: Bearbeitet durch User
von oldeurope O. (Gast)


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Klaus R. schrieb:
> Nach dem
> 40dB-RIAA-Phonovorverstärker habe ich bei 1kHz -6dB

Dann mache halt noch 6dB oder mehr als Reserve.

LG
OXI

von oldeurope O. (Gast)


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Klaus R. schrieb:
> Interessant ist das der RIAA Verlauf tatsächlich glatte Pegelwerte in dB
> bei 30Hz, 1kHz und 16kHz liefert.

Du wirst auch an anderen Stellen noch glatte Werte finden.
Bei Deiner rezip lese ich -6,4dB@1KHZ, -25dB@20Hz und +13dB@20Hz.
Das sind nicht genau 20dB nach unten und oben, aber tolerabel.

Klaus R. schrieb:
> wird der RIAA - Verlauf bis auf 0,2dB
> eingehalten.

Und was hat man praktisch davon? Schau Dir mal an was Dein Tonabnehmer
und Lautsprecher daraus macht.

LG
OXI

von Michael B. (laberkopp)


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Frank L. schrieb:
> Welche Kondensatoren d.h. genau gefragt welche Marken wären zu empfehlen
> und wo bestellen.

Ja, Kondensatoren führen Klirrfaktoren in den Signalweg ein, und es gibt 
Unterschiede je nach Modell und Hersteller und sogar Exemplar

 http://waltjung.org/PDFs/Picking_Capacitors_1.pdf
 http://waltjung.org/PDFs/Picking_Capacitors_2.pdf

aber die Verzerrungen liegen so weit unter den Verzerrungen durch deine 
Röhren, daß es egal ist, zumal die Schaltung ja sowieso als Verzerrer 
arbeitet.

Nimm also einfach den Folienkondensator, den dein Händler mit der 
benötigten Spannungsfestigkeit liefern kann, egal ob PolyPropylen oder 
PolyEthylen (oder inzwischen exotisches  Styroflex oder Polysulfon) und 
es ist gut. Ein 40 EUR Mundorf macht die Schaltung auch nicht besser.

von oldeurope O. (Gast)


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Michael B. schrieb:
> die Verzerrungen liegen so weit unter den Verzerrungen durch deine
> Röhren, daß es egal ist, zumal die Schaltung ja sowieso als Verzerrer
> arbeitet.

Nö als Entzerrer für die linearen Verzerrungen.

Die Verzerrungen vom den Röhren liegen so weit unter den
Verzerrungen durch Pick Up und Lautsprecher, daß es egal ist
ob Du da einen Supadupa OP oder Röhren einsetzt. ;-)

LG
OXI

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