Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Welches Schaltelement für Peltier? FET, Optokoppler, Bipolartransistor?


von Anna T (Gast)


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Hallo,
im Rahmen eines Semesterprojekts muss ich mich zum ersten mal damit 
auseinandersetzen, wie man eine Last per Mikrocontroller steuert.
Ich habe zwar schon die Bauelementvorlesung gehört, jedoch weiß ich 
jetzt nicht, welches Bauelement sinnvoll für meinen Zweck ist - 
Optokoppler, FET oder Bipolartransistor?

Im Prinzip geht es später um die Regelung eines Kleinkühlschranks per 
PWM.
Unser Mikrocontroller arbeitet mit 3,3V und ist nicht 5V-tolerant.
Als Peltierelement kommt eines mit 12V/5A zum Einsatz.
Wir haben bereits ein 12V-Netzteil mit entsprechendem Strom, der 
Mikrocontroller hat eine eigene Versorgung über das Entwicklungsboard.

Ich bin jetzt verunsichert, ob man hierzu einfach einen 
Bipolartransistor oder FET nehmen kann. Oder bekomme ich dann Probleme, 
weil in irgendeinem Zustand mehr als die erlaubten 3,3V am 
Mikrocontrollerausgang anliegen?
Dann bräuchte ich ja einen Optokoppler, oder nicht?

Ich möchte nicht, dass hier jemand meine komplette Aufgabe übernimmt, 
aber ich bräuchte einen Stups in die richtige Richtung.

Vielen Dank,

Anna

von S R (Gast)


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IIRC mögen Peltiers PWM gar nicht.

von Falk B. (falk)


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@Anna T (Gast)

>jetzt nicht, welches Bauelement sinnvoll für meinen Zweck ist -
>Optokoppler, FET oder Bipolartransistor?

https://www.mikrocontroller.net/articles/Transistor#Wann_setzt_man_einen_MOSFET.2C_Bipolartransistor.2C_IGBT_oder_Thyristor_ein_.3F

Mit der Ausnahme von Photomos und einigen anderen Exoten können 
Optokoppler keine großen Ströme schalten.

>Ich bin jetzt verunsichert, ob man hierzu einfach einen
>Bipolartransistor oder FET nehmen kann.

Siehe oben.

> Oder bekomme ich dann Probleme,
>weil in irgendeinem Zustand mehr als die erlaubten 3,3V am
>Mikrocontrollerausgang anliegen?

Im Normalfall nicht.

>Dann bräuchte ich ja einen Optokoppler, oder nicht?

NEIN! Das ist eine Seuche, verbreitet von Leuten mit Angst und 
Halbwissen!

von Anna T (Gast)


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Vielen Dank, mir fehlt einfach noch die Praxis!

von W.S. (Gast)


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Anna T schrieb:
> Im Prinzip geht es später um die Regelung eines Kleinkühlschranks per
> PWM.

Aber nicht per PWM. Damit macht man die Peltiers nur kaputt. Was du 
brauchst, ist eine per µC einstellbare Spannungsquelle. Und diese 
solltest du schön langsam und gemütlich rauf- oder runterregeln, also 
sagen wir mal dU/dt = 1..3 V/sek.

W.S.

von Volker S. (vloki)


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W.S. schrieb:
> Aber nicht per PWM. Damit macht man die Peltiers nur kaputt.

Controller die man kaufen kann machen das doch eigentlich auch mit PWM. 
(über ein Filter)

@Anna - Schau dir doch mal die Datenblätter solcher Controller an, z.B.
LTC1923 oder MAX1969. (Wie die das machen...)

von Falk B. (falk)


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@ Volker SK (vloki)

>> Aber nicht per PWM. Damit macht man die Peltiers nur kaputt.

>Controller die man kaufen kann machen das doch eigentlich auch mit PWM.

Jain.

>(über ein Filter)

Eben DAS ist der entscheidende Unterschied! Nur PWM per Schalter reicht 
nicht!

von Volker S. (vloki)


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Falk B. schrieb:
> Eben DAS ist der entscheidende Unterschied! Nur PWM per Schalter reicht
> nicht!

Ach was ;-)

von Oleg A. (oga)


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Falls das Peltier nur auf eine fixe Temperatur kühlen soll, würde sich 
ein Abwärtswandler IC anbieten, dem man nicht die Ausgangsspannung, 
sondern die Spannung vom Temperetursensor als Rückkopplungssignal 
einspeist. Dann kann das ganze sogar ohne uC funktionieren.

Aber auch mit uC, welcher das PWM produziert, kann über einen Treiber 
und ein P-MOSFET ein Abwärtswandler zur Speisung den Peltiers gebaut 
werden.

von Anna T (Gast)


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Danke nochmal für eure Hilfe.
Wir hatten ohnehin vor, den Strom im Peltierkreis zu glätten. Wir haben 
vorher aber nicht bedacht, dass unser Mikrocontroller nur eine 
PWM-Frequenz von maximal 1 kHz hat, was zu sehr problematischer 
Bauteildimensionierung führt.
Gibt es dedizierte ICs, die PWM-Signale erzeugen und das Tastverhältnis 
vom Mikrocontroller vorgebbar ist?

von Olaf (Gast)


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> Gibt es dedizierte ICs, die PWM-Signale erzeugen und das Tastverhältnis
> vom Mikrocontroller vorgebbar ist?

Die heissen Schaltregler. :-)

Olaf

von Volker S. (vloki)


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Anna T schrieb:
> Wir haben
> vorher aber nicht bedacht, dass unser Mikrocontroller nur eine
> PWM-Frequenz von maximal 1kHz hat ...

Das kann ich nicht so recht glauben ;-)
Arduino?

von Der Andere (Gast)


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von MaWin (Gast)


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Anna T schrieb:
> ich bräuchte einen Stups in die richtige Richtung.

Nur MOSFETs eignen sich, um hohe Ströme durch geringe Steuerstöme von 
20mA schalten zu können. Bipolare brauchen zu viel Steuerstrom, 
Optokoppler schalten nicht so hohe Ströme mit niedrigen Verlusten.

Du brauchst einen, der schon bei 2.7V 5A schaltet, z.B. IRF7401

Wenn ein Peltier für 12V ausgelegt ist, darf es an eine 12V PWM, aber 
der Wirkungsgrad ist schlechter als an z.B. 6V. Daher glättet man den 
Strom durch eine vorgeschaltete Drossel mit Freilaufdiode. Also ein 
Tiefsetzsteller, die Hälfte eines Buck-Reglers.

von Dietrich L. (dietrichl)


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Bis jetzt gehen alle Schreiber von einer analogen Regelung aus (PWM mit 
Filter, Schaltregler). Das ist natürlich die effektivste und 
regelungstechnisch beste Lösung.
Je nach Anforderungen reicht aber auch ein simpler 2-Punkt-Regler: 
Peltier volle Leistung Ein/Aus.
Aber vielleicht ist diese Lösung für das Projekt nicht anspruchsvoll 
genug...

Gruß Dietrich

von Tr (Gast)


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Dietrich L. schrieb:
> Je nach Anforderungen reicht aber auch ein simpler 2-Punkt-Regler:
> Peltier volle Leistung Ein/Aus.

Das habe ich mal ausprobiert, leider nicht sehr erfolgreich. Meine 
ausgesuchten Peltier-Elemente hatten einen recht geringen thermischen 
Widerstand (evtl. gibt es andere?). Nach dem Abschalten war innerhalb 
von Sekunden die Hitze vom Kühlkörper auf der kalten Seite angekommen.

Meine Lösung war dann viel simpler: Ich habe mir so ein billiges China 
Labornetzteil mit Steuereingang 0..5V auf der Rückseite besorgt. Mit 
einem I²C DAC kann man super bequem Strom & Spannung einstellen.
Inzwischen haben die einen USB Anschluss, da könnte man direkt per 
Matlab dran.

von Pandur S. (jetztnicht)


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> Wir haben vorher aber nicht bedacht, dass unser Mikrocontroller nur eine
PWM-Frequenz von maximal 1 kHz hat, was zu sehr problematischer
Bauteildimensionierung führt.

Was fuer ein Geschwür von Controller kann nur 1kHz PWM?

von Oleg A. (oga)


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Oh D. schrieb:
> Was fuer ein Geschwür von Controller kann nur 1kHz PWM?

Je nachdem in welcher Auflösung Du das PWM Tastverhältniss 
programmierst, können schon recht tiefe Frequenzen das Ergebnis sein.

von Pandur S. (jetztnicht)


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Nee. Eben nicht. Die Aufloesung desPWM Zaehlers macht man natuerlich 8 
bit. Eine erhoehte Aufloesung erreicht man indem man zwischen 2 Werten 
wechselt. Wenn man zB 4 mal 160 und dann 4 mal 161 ausgibt ist das 
dasselbe wie 160.5.
Ich hab schon 16bit PWM bei 64kHz so erzeugt. Geht sehr gut.

Also lass die PWM bei 50kHz oder mehr laufen.

von Oleg A. (oga)


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Aha! Danke für den Tip. Gut zu wissen.

von Volker S. (vloki)


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Man kann auch noch an der Periode drehen.

Angenommen 8Bit:

160 bei vollem Durchlauf 160/256 -> 0.625
161 bei vollem Durchlauf 161/256 -> ~0.629

160 bei Periode 255 (160/255) -> ~0.6275

von W.S. (Gast)


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Dietrich L. schrieb:
> Je nach Anforderungen reicht aber auch ein simpler 2-Punkt-Regler:
> Peltier volle Leistung Ein/Aus.
> Aber vielleicht ist diese Lösung für das Projekt nicht anspruchsvoll
> genug...

Nö. So eine Lösung ist Gift für die Peltier-Elemente. Die wollen eben 
keine scharfen dU/dt

W.S.

von Dietrich L. (dietrichl)


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W.S. schrieb:
> Dietrich L. schrieb:
>> Je nach Anforderungen reicht aber auch ein simpler 2-Punkt-Regler:
>> Peltier volle Leistung Ein/Aus.
>> Aber vielleicht ist diese Lösung für das Projekt nicht anspruchsvoll
>> genug...
>
> Nö. So eine Lösung ist Gift für die Peltier-Elemente. Die wollen eben
> keine scharfen dU/dt
>
> W.S.

Kannst Du das genauer erklären, warum die das nicht "wollen"?

Dass der Wirkungsgrad bei "echter" (analoger) Teillast natürlich besser 
ist als bei Ein/Aus-Betrieb ist klar.

Gruß Dietrich

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