Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Komparatoreingänge mit höheren Spannungen betreiben als ihn selbst


von Wolf (Gast)


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Hallo Laute,

Ich habe mal eine Frage zu Komparatoren:

Ist das immer so, dass man mit der Eingangsspannung des Komparators 
nicht über die Versorgungsspannung des selbigen gehen darf?

Hier mein Beispiel:
Ich möchte mit Hilfe eines Komparators (Ein Eingang wird von einem DAC 
versorgt) verschiedene Logikpegel mit Hilfe von Software auf 3,3V 
"übersetzen". Nun habe ich das Problem, dass wenn ich die 
Versorgungsspannung passend für einen 3,3V Ausgang wähle, ich bei den 
Komparatoren die ich so gefunden habe, die Eingänge maximal mit einer 
Spannung Vbb-~1V belasten kann. So würden TTL, oder so manche Bus 
Systeme raus fallen.

Gibt es eine Bestimmte Komparatoren mit denen das klappen würde?
Oder sollte man einfach eine Höhere Vbb verwenden und dann passend mit 
einem Spannungsteiler das runtersetzen?

Beste Grüße
Wolf

: Verschoben durch Moderator
von Klaus R. (klara)


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Wolf schrieb:
> Ist das immer so, dass man mit der Eingangsspannung des Komparators
> nicht über die Versorgungsspannung des selbigen gehen darf?

Wird wohl so sein. Siehe Datenblatt. Aber man kann die Eingangsspannung 
mit einem Spannungsteiler senken.
mfg klaus

von Falk B. (falk)


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@  Wolf (Gast)

>Ist das immer so, dass man mit der Eingangsspannung des Komparators
>nicht über die Versorgungsspannung des selbigen gehen darf?

Ja.

>Ich möchte mit Hilfe eines Komparators (Ein Eingang wird von einem DAC
>versorgt) verschiedene Logikpegel mit Hilfe von Software auf 3,3V
>"übersetzen".

Nutze einen Spannungsteiler, um die maximal zulässige Eingangssspannung 
auf den maximal zulässige Eingangsspannung des Komparators zu teilen.
Wenn man die maximale Geschwindigkeit haben will, muss man den 
Spannungsteiler mittels Kondensatoren frequenzkompensieren.

>Oder sollte man einfach eine Höhere Vbb verwenden

Nein.

von Nase (Gast)


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Falk B. schrieb:
> @  Wolf (Gast)
>
>>Ist das immer so, dass man mit der Eingangsspannung des Komparators
>>nicht über die Versorgungsspannung des selbigen gehen darf?
>
> Ja.
Nein.
Selbst so ein Urgestein wie der LM393 kommt damit zurecht, solange eine 
der beiden Eingangsspannungen noch innerhalb der Versorgungsspannung 
liegt. Beim LM393 ist das sogar im Datenblatt spezifiziert. Da sperrt 
halt der PNP-Transistor des Emitterfolgers im Eingang und das wars.

PS: Es gibt mittlerweile sogar schon Operationsverstärker, die oberhalb 
ihrer Versorgungsspannung funktionieren. Die haben z.B. einen 
kompensierten Spannungsteiler direkt auf dem Silizium.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Falk B. schrieb:
>>Ist das immer so, dass man mit der Eingangsspannung des Komparators
>>nicht über die Versorgungsspannung des selbigen gehen darf?
>
> Ja.

Nicht ganz richtig. Tatsächlich erlaubt z.B. der LM339 eine 
Eingangsspannung von 36V, unabhängig von der Höhe der Betriebsspannung. 
Solange der andere Eingang sich im Bereich 0 < Vin < Ub befindet, wird 
der Komparator auch das richtige Ergebnis ausgeben.

Zitat aus dem NatSemi Datenblatt:

"Note 8:  Positive excursions of input voltage may exceed the power 
supply level. As long as the other voltage remains within the 
common-mode range, the comparator will provide a proper output state. 
The low input voltage state must not be less than −0.3 VDC (or 0.3 VDC 
below the magnitude of the negative power supply, if used) (at 25˚C)."

Ey, Nase war schneller :-)

: Bearbeitet durch User
von Falk B. (falk)


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@  Matthias Sch. (Firma: Matzetronics) (mschoeldgen)

>Nicht ganz richtig. Tatsächlich erlaubt z.B. der LM339 eine
>Eingangsspannung von 36V, unabhängig von der Höhe der Betriebsspannung.

Jaja, alles schön und gut und auch ich weiß was Rail2Rail bzw. Over the 
rail OPVs/Komparatoren können. Aber das ist was für die hohen Semester, 
die wissen was sie tun. Der OP gehört augenscheinlich nicht dazu.

>Solange der andere Eingang sich im Bereich 0 < Vin < Ub befindet, wird
>der Komparator auch das richtige Ergebnis ausgeben.

Aber funktionieren im Sinne von schnell schalten tut er dort nicht mehr 
wirklich, bestenfalls statisch.

von MaWin (Gast)


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Wolf schrieb:
> Ist das immer so, dass man mit der Eingangsspannung des Komparators
> nicht über die Versorgungsspannung des selbigen gehen darf?

Nicht immer, aber üblicherweise.

Auch der genannte LM393/LM339 arbeitet nur bis VCC-1.5V, wenn beide 
Eingänge höher sind, kann er nicht mehr entscheiden, welcher die höhere 
Spannung hat.

Ausnahmen sind over the top Komparatoren wie LT1716 oder 
Operationsverstärker wie LT1490/1491 LT1638/39 als Komparator genutzt, 
die funktionieren bis (siehe Datenblatt) 44V egal wie hoch die 
Versorgung ist.

von Nase (Gast)


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MaWin schrieb:
> Ausnahmen sind over the top Komparatoren wie LT1716 oder
> Operationsverstärker wie LT1490/1491 LT1638/39 als Komparator genutzt,
Wobei die dann möglicherweise mangels Rückkopplung in Sättigung geraten 
und schnarchlangsam wieder herauskriechen müssen. Vorallem bei intern 
kompensierten, wo sich der Tiefpass dann langsam auflädt und davonläuft.

Ist ja das klassische Dilemma, wenn man OPV als Komparator benutzen 
möchte.


Falk B. schrieb:
> Aber funktionieren im Sinne von schnell schalten tut er dort nicht mehr
> wirklich, bestenfalls statisch.
Naja, im Prinzip muss der LM393 ja nur die BE-Sperrschichten des 
Emitterfolgers im Eingang und der Schutzdiode vor der Stromquelle wieder 
freikriegen. Das dürfte recht schnell gehen.

von Jobst M. (jobstens-de)


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Falk B. schrieb:
>>Ist das immer so, dass man mit der Eingangsspannung des Komparators
>>nicht über die Versorgungsspannung des selbigen gehen darf?
>
> Ja.

Nein. Suchbegriff: Over the Top Input.

Der LT6015 ist z.B. so ein Teil.


Gruß

Jobst

von Wolf (Gast)


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Hallo Leute!

Vielen lieben Dank für die schnellen Antworten. Habe kurz nach dem 
Thread Eintrag die Uni verlassen deswegen erst jetzt das große große 
Danke!
Ich schaue mal nach den Over the top Komparatoren.

Ich melde mich wenn ich weitere Erkenntnisse habe.

Beste Grüße

Wolf

von Der Andere (Gast)


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Wolf schrieb:
> Ich schaue mal nach den Over the top Komparatoren.
> Ich melde mich wenn ich weitere Erkenntnisse habe.

Lese dich trotzdem in die Theorie der Spannungsteiler ein. Könnte dir 
einen einfacheren Weg bieten.
Für die gehobenen Semester kann man sich dann noch frequenzkompensierte 
Spannungsteiler anschauen, ist aber eigentlich schon Master Niveau.

SCNR

von Wolf (Gast)


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Der Andere schrieb:
> Lese dich trotzdem in die Theorie der Spannungsteiler ein. Könnte dir
> einen einfacheren Weg bieten.
> Für die gehobenen Semester kann man sich dann noch frequenzkompensierte
> Spannungsteiler anschauen, ist aber eigentlich schon Master Niveau.
>
> SCNR

Ich habe vor einen Logikanalysator mit 16 Kanälen zu bauen da ist ein 
Spannungsteiler pro Kanal plötzlich 32 Widerstände mehr auf dem PCB. Da 
fände ich die Lösung mit over the top Komparatoren schon schön. Die 
Lösung mit den Spannungsteilern ist da natürlich schon einfacher.

Beste Grüße

von Falk B. (falk)


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@ Wolf (Gast)

>Ich habe vor einen Logikanalysator mit 16 Kanälen zu bauen

Dafür nimmt man einfach einen 3,3V Bustreiber, der 5V tolerant ist, 
siehe Pegelwandler. Damit liegt die Schaltschwelle bei ca. 1,6V, 
damit kann man sowohl TTL als auch CMOS Pegel sicher erkennen.

> da ist ein
>Spannungsteiler pro Kanal plötzlich 32 Widerstände mehr auf dem PCB. Da
>fände ich die Lösung mit over the top Komparatoren schon schön.

Hoffentlich findest du auch welche, die auch nur annähernd so schnell 
sind wie 08/15 Logikgatter. ;-)

> Die
>Lösung mit den Spannungsteilern ist da natürlich schon einfacher.

Wenn gleich es in der gehobenen Leistugnsklasse Logikanalysatoren gibt, 
welche relativ große SPannungen verkraften und auch sicher verarbeiten 
können (+/-15V), so ist der praktische Nutzen eher gering.
Das braucht nur ein verdammt kleiner Teil der Anwender. Dem Rest reichen 
3,3V/5V, ggf. noch 1,8V oder 2,5V. Dafür gibt es aber passenden, 
mehrkanalige UND schnelle Pegelwandler.

von Wolf (Gast)


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Falk B. schrieb:
>>Ich habe vor einen Logikanalysator mit 16 Kanälen zu bauen
>
> Dafür nimmt man einfach einen 3,3V Bustreiber, der 5V tolerant ist,
> siehe Pegelwandler. Damit liegt die Schaltschwelle bei ca. 1,6V,
> damit kann man sowohl TTL als auch CMOS Pegel sicher erkennen.

wir wollen aber sicher den "verbotenen Bereich" erkennen. da ist eine 
einzelne Schaltschwelle leider nicht ausreichen.

Beste Grüße

Wolf

von nasefuss (Gast)


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Wolf schrieb:
> Vielen lieben Dank für die schnellen Antworten. Habe kurz nach dem
> Thread Eintrag die Uni verlassen

Also das Studium hättest jetzt nicht gleich schmeißen müssen, nur weil 
hier mal ein paar brauchbare Hinweise gepostet wurden... ;)

von Wolf (Gast)


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nasefuss schrieb:
> Wolf schrieb:
>> Vielen lieben Dank für die schnellen Antworten. Habe kurz nach dem
>> Thread Eintrag die Uni verlassen
>
> Also das Studium hättest jetzt nicht gleich schmeißen müssen, nur weil
> hier mal ein paar brauchbare Hinweise gepostet wurden... ;)

=D nein ich bin ja heute wieder da =D
hab zu Hause noch kein Internet. Deswegen konnte ich das Forum nicht 
einsehen ;)
Alles In Ordnung. Ich habe nicht vor das Studium zu schmeißen ;)

von Falk B. (falk)


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@  Wolf (Gast)


>wir wollen aber sicher den "verbotenen Bereich" erkennen. da ist eine
>einzelne Schaltschwelle leider nicht ausreichen.

Das machen die allerwenigstens Logikanalysatoren. Denn im Normalfall 
prüft man zuerst mit einem Oszi, ob die Logikpegel sauber sind, denn 
erst nutzt man den Logikanalysator.
Das alles in ein gerät packen zu wollen ist sehr aufwändig und lohnt 
sich nicht. Das sagt ja schon der Name. Es wird Logik analysiert, nicht 
die Qualität der Eingangspegel.

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