Guten Tag, mir wurde bereits in diesem Thread erklärt, dass man an den Ausgang eines Verstärkers tunlichst kein höheres Potential als die eigentliche Ausgangsspannung anzulegen hat: Beitrag "Op-amp Ausgangsspannung" Die Antworten der Mitglieder haben mich vor einer Menge Frust bewahrt, aber nun für erneutes Stirnrunzeln bei mir gesorgt: Wenn eigentlich kein Strom in den Ausgang eines Op-Amps hineinfließen darf, weshalb ist genau dies bei einem Differentialverstärker der Fall? Auf electronics-tutorials ( http://www.electronics-tutorials.ws/opamp/opamp_5.html ) wird I_f mit der Formel I_f = (V_a - V_out) / R_3 angegeben. Das heißt dann doch eigentlich, dass eine Strom in den Ausgang des Verstärkers fließt? Was müsste ich diesbezüglich beachten, wenn ich einen Diff-Amp aufbaue?
I_f ist der Strom durch R3, aber nicht der Strom aus dem Opamp-Ausgang !
Abraxas schrieb: > Wenn eigentlich kein > Strom in den Ausgang eines Op-Amps hineinfließen darf, Niemand in dem anderen Thread hat behauptet, dass der Strom am OPV-Ausgang nur in eine Richtung fließen darf. Du wurdest dort lediglich davor gewarnt, Spannungen am OPV-Ausgang anzulegen, die höher als die Versorgungsspannung sind. Und dass dein spezieller Schaltungsvorschlag mit vielen OPV nicht funktioniert, weil Eingang und Ausgang nahe an der positiven Versorgung betrieben werden. Der Strom an einem OPV-Ausgang darf natürlich beide Vorzeichen haben (also "rein- oder rausfließen"), solange der Strom, die Spannung und die Verlustleistung im erlaubten Bereich bleiben.
Ashoka schrieb: > I_f ist der Strom durch R3, aber nicht der Strom aus dem Opamp-Ausgang ! Na ja, wenn sonst nichts am Ausgang hängt, dann fließt der Strom durch R3 natürlich auch durch den OPV-Ausgang.
Abraxas schrieb: > Auf electronics-tutorials > ( http://www.electronics-tutorials.ws/opamp/opamp_5.html ) > wird I_f mit der Formel > > I_f = (V_a - V_out) / R_3 > > angegeben. Das heißt dann doch eigentlich, dass eine Strom in den > Ausgang des Verstärkers fließt? Ja. Ein OP-Amp (mit Push-Pull-Endstufe) kann Strom abgeben und aufnehmen. > Was müsste ich diesbezüglich beachten, wenn ich einen Diff-Amp aufbaue? Wichtig ist, über welchen Weg der Strom fließt. Völlig normal und OK ist, wenn der Strom - aus der pos. Versorgungsspannung über den Ausgang herausfließt - in den Ausgang hinein- und dann weiter aus der negativen Versorgungsspannung herausfließt. Wenn das durch das Verhalten der Schaltung gewährleistet ist (richtige Beschaltung des Op-Amps), ist das OK. Dann bewirkt die Gegenkopplung den richtigen Stromweg. Anders kann es sein, wenn der Strom "einfach so" in den Ausgang geschickt wird. Dann können (je nach Spannung der Stromquelle) die Transistoren im Op-Amp-Ausgang invers betrieben und zerstört werden. Gruß Dietrich
OK, danke für die antworten, die ich erst jetzt lesen konnte. Darf man davon ausgehen, dass die meisten Verstärker bis runter zu 1v ausgeben können?
Ja, aber macht das Sinn ? Er will doch eine Last treiben, also ist der Ausgang beschaltet.
Abraxas schrieb: > Darf man davon ausgehen, dass die meisten Verstärker bis runter zu 1v > ausgeben können? Du meinst, wenn die negative Versorgung bei 0V liegt? Sehr viele OPV können das. Und sehr viele OPV können das nicht. (es gibt halt so wahnsinnig viele unterschiedliche OPV-Typen). Im Zweifel hilft ein Blick ins Datenblatt. Zum Vorsortieren kannst du nach Stichworten wie "single supply" oder "rail to rail" suchen.
Abraxas schrieb: > Kann mir niemand weiterhelfen? Nein. Du verwechselst Strom und Spannung. Es ist richtig, daß man an den Ausgang kein anderes Potential (Spannung) anlegen darf. Es ist aber durchaus in Ordnung, wenn in den Ausgang Strom hinein oder herausfliesst, zumindest bis zu den meist 20mA die ein OpAmp so abkann. Wenn man also ein anderes Potential (Sapnnung) ÜBER EINEN WIDERSTAND an den Ausgang anlegt, dann am Ausgang ein Strom (hinein oder heraus) aber er bleibt auf seiner Spannung und wird nicht auf ein anderes Potential gezwungen (was er tun würde, weil er ab 20mA aufgibt den Ausgang passend zu regeln). Abraxas schrieb: > Darf man davon ausgehen, dass die meisten Verstärker bis runter zu 1v > ausgeben können? Nein. Erst mal wäre der Bezug nicht 0V, sindern die untere (manchmal negative) Betroebsspannung des OpAmp. Normale OpAmp wie uA741 oder NE5532 oder TL071 können bis 3V an diese Spannung, bei einer Versorgung mit 0V also bis 3V runterregeln, bei einer Versorgung mit -5V bis -2V runterregeln (und schaffen auch die 3V nicht an die positive Versorgung, sondern liefern bei 12V sicher nur 9V) Single Supply OpAmp wie LM324 können bis 1V an diese untere Versorgungsspannung heran, sie kommen aber bis 0V wenn man dafür sorgt, daß kein Strom in den Ausgang hinein fliesst (also lieber einen Widerstand nach Masse schalten). Open Collector OpAps wie TAA761 kommen mit dem Ausgang bei moderater Belastung bis 1V an die untere und 0.1V an die obere Versorgungsspannung, können aber nicht so weit mit den Eingängen messen. Und Rail-To-Rail OpAmps kommen auf 0.1V an die untere und 0.1V an die obere Versorgung ran,. bei 0V/5V Versorgung also 0.1V bis 4.9V liefern wenn die Belastung nicht zu hoch ist.
Ashoka schrieb: > Ja, aber macht das Sinn ? Er will doch eine Last treiben, also ist der > Ausgang beschaltet. Das bezog sich wohl auf meinen frühreren Beitrag? Achim S. schrieb: > Ashoka schrieb: >> I_f ist der Strom durch R3, aber nicht der Strom aus dem Opamp-Ausgang ! > > Na ja, wenn sonst nichts am Ausgang hängt, dann fließt der Strom durch > R3 natürlich auch durch den OPV-Ausgang. Nun, dann formuliere ich meine Antwort von oben neu: der Ausgang des OPV sorgt dafür, dass der Strom durch R3 fließt. Und dazu bringt er genau den Strom durch R3 auf sowie die weiteren Ströme, die für die Last benötig werden. Die Lastströme können das gleiche oder das umgekehrte Vorzeichen von R3 haben (je nachdem, wie die Last ausssieht und wogegen sie geschaltet ist), und sie können eben auch Null sein.
Abraxas schrieb: > Darf man davon ausgehen, dass die meisten Verstärker bis runter zu 1v > ausgeben können? Nein! Die können sogar neg. Spannungen "ausgeben". Abhängig von den Versorgungsspannungen. RTFM!
Achim S. schrieb: > Die Lastströme können das gleiche oder das umgekehrte > Vorzeichen von R3 haben und das sollte natürlich heißen: "das gleiche oder das umgekehrte Vorzeichen des Stroms durch R3 haben". (Denn das Vorzeichen von R3 ist ziemlich sicher positiv.)
In Ordnung, dann bin ich jetzt bestens informiert. Bis 1v muss er halt runter, weil das in etwa die FB Spannung des geplanten Schaltregler ist. Dann nehme ich halt einen rail to rail AMP, dürfte ja klappen. Danke euch für die Hilfe!
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