Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Hauptschule und dann -SternTV Bericht


von sterntvzuschauer (Gast)


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Moin Community,

gestern Abend habe ich im Fernsehen SternTV geschaut und war dort 
äußerst erstaunt über den Beitrag: "Hauptschule - und dann?"... - hier 
der Bericht zum nachschauen: 
http://www.stern.de/tv/berufschancen-fuer-jugendliche--was-hauptschueler-nach-ihrem-abschluss-erwartet--4--6909592.html


Die Kernfrage, die dieser Bericht stellt, ist eigentlich: Sind die 
Hauptschüler Schuld keinen Ausbildungsplatz zu bekommen oder stellen die 
Betriebe eine zu hohe Anforderung an die Jugendlichen?

Die Frage würde ich gerne auch hier mal in den Raum werfen, da ich nach 
diesem Beitrag verstehen kann, warum Betriebe keine Lust haben 
Hauptschüler einzustellen...

Selbst wenn du als Betrieb dir ewig Zeit nimmst um den Lehrlingen etwas 
beizubringen kannst du nur mangelhafte Ergebnisse erwarten... Wie soll 
man denn auch mit solchen Leuten richtig Geld verdienen?

Auf der SternTV Facebook-Seite gehen die Meinungen jedoch ganz klar in 
die Richtung, dass die Betriebe viel zu hohe Ansprüche haben. Seht ihr 
das wirklich auch alle so?

Gruß!

von Reinhard #. (gruebler)


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sterntvzuschauer schrieb:
> Betriebe viel zu hohe Ansprüche haben

Das hängt natürlich auch vom Beruf ab.
Ich kann nur für Elektroniker Betriebs-
oder Automatisierungstechnik sprechen.

Hauptschüler können wir nicht nehmen.
Sie falle schon durch den Eignungstest.
Stichworte:
Prozentrechnung, Bruchrechnen, Textverständnis,
Verständnis für einfache technische Systeme
wie Hebelgesetzte

von Gottlieb Samson (Gast)


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sterntvzuschauer schrieb:
> Die Kernfrage, die dieser Bericht stellt, ist eigentlich: Sind die
> Hauptschüler Schuld keinen Ausbildungsplatz zu bekommen oder stellen die
> Betriebe eine zu hohe Anforderung an die Jugendlichen?

Oder wieder anders gefragt, welcher Job entspricht dem Bildungsstand 
eines Hauptschülers:
?Baggerfahrer
?Maurer
?Gerüstbauer
?Botenjunge
?Anstreicher

von Alex S. (Gast)


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Offensichtlich kommen beim Stern noch die Hauptschüler unter.
Der Text liest sich, als hätte ihn ein Viertklässler zusammengestammelt.
"Fu ruft Uta."
"Uta ruft Fu."
"Fara fährt Fahrrad." würg

von Migelchen (Gast)


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Hallo,

ich habe es selber feststellen dürfen (Ausbildung, Techniker, 
Ausbilder), dass es nicht unbedingt nur auf die Schüler ankommt.

Beispiel:
Gesucht war für Bürokaufmann /-frau für Büromanagement.
Bedingung war ein Realschulabschluss mit mindestens 1,5 Durchschnitt 
oder ein Abitur mit 2,0 Durchschnitt.
Da fragt man sich auch in welcher Welt die Personaler leben.
Dieser Lehrberuf ist laut IHK auf das Hauptschulniveau ausgelegt.

Ich kann da viele weitere Beipiele anführen.

Es wird ein Auszubildener "Elektroniker für Energie- und GEbäudetechnik" 
(Elektriker) gesucht, der ein Abi von wenigstens 2,5 mitbringt.

Die, die ein gutes Abitur haben, sollen studieren gehen, denn dafür ist 
das Abitur eigentlich ja auch gedacht.


Viele Firmen übertreiben es und stellen Anstellungsanforderungen für 
ihre Ausbildungsberufe, die einem Studium gleichkommen.
Sie orientieren sich oftmals nur nach dem Prestige, der Wirkung nach 
außen.
"Schaut her, unsere Azubis haben alle Abitur..."

Das Problem ist aber oftmals, dass Über- und Unterforderung nicht 
beachtet werden.
Wenn ein 1,5 Abiturient eine Lehre zum Bürokaufmann für Büromanagement 
lernt, wird dieser zwar in der Schule gute Noten kriegen, aber 
vermutlich gnadenlos gelangweilt und unterfordert sein.

Genauso gibt es aber auch das Gegenteil.
Wenn ein schlechter Hauptschüler eine Lehr zum "Elektroniker für Geräte 
und Systeme" anfängt (meine Empfehlung hierbei: ein guter
Realschulabschluss), dann läuft man Gefahr, dass er in der Schule nicht 
hinterherkommt und die fehlende Theorie in der Praxis nicht anwenden 
kann und somit im Feld zurückbleibt.

Das war mein Statement zu den Firmen.

Nun aber zu den Jugendlichen.

Die Jugendlichen / Schüler sind oftmals, aufgrund des Alters und 
fehlender Reife, wenig motiviert, effizient eine Ausbildung mit 
dazugehöriger Schule durchzuziehen.
Dementsprechend sehen oftmals die Ergebnisse erster Ausbildungsversuche 
aus.
Bei mir selbst war es damals ähnlich.
In meiner Ausbildung habe ich soviel gemacht, wie ich musste.
Ich hatte meine Ausbildung dann ganz gut bestanden.
"Ein gutes Pferd springt nur so hoch, wie es muss" :D

Allerdings bemerkte ich, dass mit voranschreitenden Alter und Reife der 
Anspruch an die eigene Fachkompetenz und Bildung steigt.
Deshlab hatte ich ich dann später den Techniker nachgelegt und mit sehr 
gutem Ergebnis abgeschlossen.

Das soll heißen, dass der Hauptschulabschluss in Verbindung mit den 
heutigen Ausbildungsstellen eine schlechte Verbindung ist, da zwei 
Probleme aufeinanderprallen.

Die geistige Unreife und generelle Unerfahrenheit der Jugendlichen 
gepaart mit der Sturrheit der Firmen, sinnfreie Anstellungsanforderungen 
der Ausbildungsstellen an ihre Bewerber zu stellen, führt zu dem 
Problem, dass viele Jugendliche keine Ausbildungsstellen finden bzw. 
viele Stellen auch unbesetzt bleiben.

Gruß
Migelchen

von sterntvzuschauer (Gast)


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Gottlieb Samson schrieb:
> sterntvzuschauer schrieb:
>> Die Kernfrage, die dieser Bericht stellt, ist eigentlich: Sind die
>> Hauptschüler Schuld keinen Ausbildungsplatz zu bekommen oder stellen die
>> Betriebe eine zu hohe Anforderung an die Jugendlichen?
>
> Oder wieder anders gefragt, welcher Job entspricht dem Bildungsstand
> eines Hauptschülers:
> ?Baggerfahrer
> ?Maurer
> ?Gerüstbauer
> ?Botenjunge
> ?Anstreicher

Maurer und Maler finde ich schon fast wieder zu Anspruchsvoll, wenn die 
breite Masse so ist wie die 3 aus dem Bericht. Der eine Bäckerlehrling 
hat es noch nicht einmal im 2 Lehrjahr geschafft gleich viele Kirschen 
auf den Keks zu drücken...

von noodle express (Gast)


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Gottlieb Samson schrieb:

> Bildungsstand
> eines Hauptschülers:

Bildung und Intelligenz sind nicht dasselbe. Nur weil ein Mensch in 
einem Slum in Kalkutta nicht lesen und schreiben kann, weil er nie die 
Chance zu Schulbesuch hatte ist er nicht weniger Intelligent, als jemand 
der hier promoviert hat.

Im übrigen hängen in keinem Land der EU die Bildungschancen eines Kindes 
so sehr von der Herkunft ab, wie in Deutschland. Das geht immer mal 
wieder durch die Medien. Es hängt viel davon ab, wie viel Unterstützung 
ein Schüler zu Hause bekommt.
Ich kann mich aus meiner Schulzeit an Leute erinnern, die das Gymnasium 
problemlos zu Ende hätten machen können und aus denen etwas geworden 
wäre, wenn sie in anderen Verhältnissen gelebt hätten (Mutter nicht 
allein erziehend und langzeitarbeitslos oder Eltern keine Dorfassis). 
Ich kann mich auch an Leute erinnern, die strohdoof und stinkfaul waren 
und trotzdem durch die Schule gekommen sind, weil ihre gut verdienenden 
Eltern viel Geld in Nachhilfe investiert haben (Apothekersohn, 
Unternehmersohn, Arztsohn, später noch ins Med.-Studium reingeklagt).

von Enttäuschung (Gast)


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Hauptschüler haben doch die gleichen Chancen wie alle anderen auch.

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/50/Deutsches_Bildungssystem-quer.svg

von Gottlieb Samson (Gast)


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Migelchen schrieb:
> Die geistige Unreife und generelle Unerfahrenheit der Jugendlichen
> gepaart mit der Sturrheit der Firmen, sinnfreie Anstellungsanforderungen
> der Ausbildungsstellen an ihre Bewerber zu stellen, führt zu dem
> Problem, dass viele Jugendliche keine Ausbildungsstellen finden bzw.
> viele Stellen auch unbesetzt bleiben.

Das mit der "geistigen Unreife" ist ein guter Punkt. Ich formuliere das 
für einen Elektroinstallateur so:
"Gesucht wird ein Schüler der ordentliche Arbeit liefert, die andere 
nicht die Gefahr eines Stromschlags" aussetzt."

Da brauchts nicht unbedingt Prozentrechnung, aber leider ist es so das 
der der keinen Bock hat Prozente zu lernen auch keinen Bock hat 
ordentlich zu isolieren oder seinen gefärhdeten Dreck wegzuräumen. 
Hauptsache mit geringsten Aufwand schnell fertig.

Das trifft nun leider die Hauptschüler zu unrecht die zwar Zugentlastung 
nicht buchstabieren können aber trotzdem Grundverständniss und 
entscheident Verantwortungsgefühl für die eigene Arbeit mitbringen und 
somit Kabel haltbar und sicher befestigen. Insofern ist ein Aussortieren 
nach Noten keine fehlerfreie Charaktereinschätzung.

von Migelchen (Gast)


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noodle express schrieb:
> Nur weil ein Mensch in
> einem Slum in Kalkutta nicht lesen und schreiben kann,

Jetzt pauschalisierst du...
Kleiner Spaß. :)

Generell hast du Recht.
Eine pauschale Aussage über die Befähigung eines Menschen für eine 
Tätigkeit zu treffen, ist nicht nur schwer, aufgrund von fehlenden 
Informationen Kenntnisse über der Person, sondern auch verkehrt.

Allerdings hat man hierbei ein Problem.
Woran, an welchen Fakten oder Systemen sollen sich die Firmen 
orientieren, um die Vorauswahl für ihre Auszubildenen zu treffen?

Dafür ist der Schulabschluss und die dazugehörigen Noten ja da.
Ein Hauptschüler mit sehr gutem Abschluss kann für mich genauso ein 
geeigneter Anwärter sein, wie ein guter Realschüler.
Denn anhand der Noten kann man schon sehen, ob sich jemand bemüht hatte 
oder nicht.

Eine wahre Auskunft gibt nachher sowieso erst die Anstellung mit 
Probezeit.


MAn muss dazu sagen, wenn unter 100 Hauptschülern jemand dabei ist, der 
schlechte Noten aufgrund von Unterforderung erzielt hat und deshalb 
falsch in der Bewerbungsphase eingeschäötzt wird, ist statistisch eher 
ein Ausreißer.

Das klingt nicht schön, aber im Laufe einer Schulezeit, zeigt sich 
durchaus, ob jemand in dem jweiligen Schultyp richtig ist oder nicht.
Dennoch sollte man nicht so engstirnig sein und generell bei dem Wort 
"Hauptschule" die Berwerbung gen Ablage P schieben.

von Psst (Gast)


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In einer Ex-Firma hatte ich einen Kolegen, der ist Ingenieur.
Der war af der Hauptschule, war nach eigenen Angaben stinkefaul und bei 
dem ist der Groschen (damals gab es den Euro noch nicht)erst so in der 
9.Klasse gefallen.
Hat sich auf den Arsch gesetzt, nach der Hauptschule sein Fachabi 
gemacht und anschließend Elektrotechnik studiert.

Migelchen schrieb:
> Viele Firmen übertreiben es und stellen Anstellungsanforderungen für
> ihre Ausbildungsberufe, die einem Studium gleichkommen.

Womöglich schon einen Studienabschluss haben, um eine Ausbildung zu 
beginnen. :-)

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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zu einer möglichen geistigen Unreife kommt heutzutage auch noch die 
physische hinzu. Wenn man mal sieht, was Kinder (und damit später auch 
Jugendliche) heute nicht mehr können, weil man immer bewegungsfauler 
wird...

von Migelchen (Gast)


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Gottlieb Samson schrieb:
> Insofern ist ein Aussortieren
> nach Noten keine fehlerfreie Charaktereinschätzung.

Deinem Text kann ich in Gänze zustimmen.
Auch gefällt mir die Formulierung deines letzten Satzes.
... keine "fehlerfreie" Charaktereinschätzung.

Denn wie ich oben bereits nannte, ist es so, dass die Befähigung halt 
erst nach der Einstellung festgestellt werden kann.
Die Schularten und Noten sind neben einiger Praktikumsnachweise leider 
die einzigen Daten anhand sich die Firmen orientieren können.
Diese Art der Entscheidung ist zwar fehlerhaft, aber aktuell nicht 
anders gegeben.
Mir fällt jedenfalls nicht viel ein...

von noodle express (Gast)


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Psst schrieb:

> In einer Ex-Firma hatte ich einen Kolegen, der ist Ingenieur.
> Der war af der Hauptschule, war nach eigenen Angaben stinkefaul und bei
> dem ist der Groschen (damals gab es den Euro noch nicht)erst so in der
> 9.Klasse gefallen.
> Hat sich auf den Arsch gesetzt, nach der Hauptschule sein Fachabi
> gemacht und anschließend Elektrotechnik studiert.

So jemanden kenne ich auch. Ist heute Trainee bei Siemens.

von Dussel (Gast)


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Wahrscheinlich gibt es beides. Wie oben angesprochen, ist Abitur als 
Anforderung für einfach Ausbildungen wahrscheinlich überzogen, aber wenn 
man dann andererseits sowas sieht wie

Aufgabe in der Hauptschulabschlussprüfung:
Ein Bäcker backt am ersten Tag vier, am zweiten Tag fünf und am dritten 
Tag drei Brötchen. Wie viele Brötchen backt er durchschnittlich pro Tag 
an den drei Tagen? [sinngemäß]

Reaktion des Schülers
"Äh, was? Wie soll das gehen? Keine Ahnung."

kann ich schon verstehen, dass Betriebe da kein Risiko eingehen wollen.

von Psst (Gast)


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Dussel schrieb:
> Wahrscheinlich gibt es beides. Wie oben angesprochen, ist Abitur als
> Anforderung für einfach Ausbildungen wahrscheinlich überzogen, aber wenn
> man dann andererseits sowas sieht wie

Wenn sich auf eine Lehrstelle Abiturienten bewerben, warum nicht die 
nehmen, anstatt eines Hauptschülers mit mittelmäßigen Mathenoten?

Der Abiturient überbrück im Zweifel nur eine Wartezeit bis zum Studium.

Also doch lieber einen motivierten Hauptschüler, der haut nicht so 
schnell ab.

von noodle express (Gast)


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Dussel schrieb:

> Ein Bäcker backt am ersten Tag vier, am zweiten Tag fünf und am dritten
> Tag drei Brötchen. Wie viele Brötchen backt er durchschnittlich pro Tag
> an den drei Tagen?

Sechs?

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Psst schrieb:
> Womöglich schon einen Studienabschluss haben, um eine Ausbildung zu
> beginnen. :-)

Das ist leider immer mehr die Regel als die Ausnahme.

Es gibt viele, teilweise sich selbst verstärkende, Ursachen.

Einmal ist es so, dass es auf der Hauptschule keine guten Schüler mehr 
gibt. Wer auch nur ein wenig mehr kann, wechselt direkt. Damit fehlen in 
diesen Klassenverbänden auch diejenigen, die andere mitziehen können.

Zweitens ist die Demotivation unter den Schülern auch entsprechend hoch, 
wenn man genau das Obige sieht: selbst einfachste Stellen werden nicht 
mehr für Hauptschulabschlüsse ausgeschrieben.

Woher soll jemand, der weiß, dass er, egal wie die Noten sind, praktisch 
keine Chance hat, "seinen Job" später ausüben zu können, Motivation 
hernehmen?

Sehr lobenswert finde ich da die Haltung des Unternehmens "Wirtgen" 
(kennt vielleicht der eine oder andere: Straßenbaumaschinen aller Art) 
hier ganz in der Nähe. Bei einer Unternehmensführung und späteren 
Gesprächen sagte uns der Personalverantwortliche für den Hauptstandort 
(der übrigens selbst "nur" einen Realschulabschluss hat), dass dort 
jeder seine Chance bekommt.

"Die Zeugnisnoten sind uns erstmal egal. Fehlende Mathekenntnisse etc. - 
das kriegen wir alles ruckzuck selbst hin. Wir brauchen motivierte 
Leute, die ins Team passen. Ein Abiturient mit Traumnoten hilft uns 
nicht, wenn der uns das Team sprengt. Es ist hier normal, dass sich 
Abiturienten nachmittags mit den Hauptschülern zusammensetzen und ihnen 
Mathe erklären, einfach, weil derjenige ganz selbstverständlich in das 
Team gehört."

Prozentrechnung, Hebelgesetze etc. - das kann jemand nebenher innerhalb 
von wenigen Monaten aufarbeiten. Entscheidend ist immer die Motivation.

Von daher sollten Unternehmen bei der Einstellung nicht so sehr auf die 
Noten schauen.

: Bearbeitet durch Moderator
von Migelchen (Gast)


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Psst schrieb:
> In einer Ex-Firma hatte ich einen Kolegen, der ist Ingenieur.

Ja, man brauch manchmal nur einen Trigger eine Motivation, die einem 
dann den Schalter im Kopf umlegt.
Ich denke, jeder kennt da so ein zwei Beipiele. :)

J-A V. schrieb:
> zu einer möglichen geistigen Unreife kommt heutzutage auch noch die
> physische hinzu. Wenn man mal sieht, was Kinder (und damit später auch
> Jugendliche) heute nicht mehr können, weil man immer bewegungsfauler
> wird...

Auch wenn es jetzt etwas merkwürdig zu lesen ist / klingt.
"Physich unreif" gehe ich sofern mit, da bis zum 18 Labensjahr das 
Gehirn auch noch nicht in Gänze entwickelt ist. Das ist biologisch 
einfach so.
Somit sind logischerweise Hauptschüler, die natürlich noch viel früher 
eine Ausbildung suchen, auf dem Arbeitsmarkt etwas im Nachteil.

Ich habe es auch schon gesehen, dass jemand mit 15 Jahren es bei mir 
damals in der Elektronik es nicht geschafft hatte, mit einer Schere 
sauber das Platinen-Layout aus der Folie zu schneiden (ein Rechteck aus 
einem stück folie ausschneiden). Das war für ihn einfach nicht drin.

Dussel schrieb:
> Reaktion des Schülers
> "Äh, was? Wie soll das gehen? Keine Ahnung."
>
> kann ich schon verstehen, dass Betriebe da kein Risiko eingehen wollen.

Wie gesagt, es gibt natürlich Ausreißer in die eine als auch in die 
andere Richtung.
Bei mir in den Vorstellungsgesprächen hatte ich zum Beispiel die 
Bewerber immer gefragt, welches Volumen, sie denken, dieser 
Besprechungsraum hat.
Wenn sie Schwierigkeiten mit dem Schätzen der Abmaße hatten, hatte ich 
ihnen auch mal Werte vorgegeben, die man leicht im Kopf rechnen kann.
Aber wenn mir dann ein Bewerber wütend entgegenwirft, dass man 3m, 3m 
und 5m nicht glatt teilen kann, muss selbst ich mir krampfhaft ein 
Lächeln verkneifen.

Man muss halt auch beachten, dass so eine Bewerbungsphase für solch 
jungen Leute purer Stress bedeuten kann. Deshalb muss man ebenso 
geduldiger sein.
Natürlich bis zu einem gewissen Grade... :)

von Karl (Gast)


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Migelchen schrieb:
> Ich habe es auch schon gesehen, dass jemand mit 15 Jahren es bei mir
> damals in der Elektronik es nicht geschafft hatte, mit einer Schere
> sauber das Platinen-Layout aus der Folie zu schneiden (ein Rechteck aus
> einem stück folie ausschneiden). Das war für ihn einfach nicht drin.

Das lag der Fehler aber ehr im Kindergarten und nicht in der Schule.

von Migelchen (Gast)


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Psst schrieb:
> Der Abiturient überbrück im Zweifel nur eine Wartezeit bis zum Studium.
>
> Also doch lieber einen motivierten Hauptschüler, der haut nicht so
> schnell ab.

Das stimmt.
Gerade deise Jugendlichen, die nach einer langen Lehrstellensuche dann 
endlich eine Lehrstelle finden, sind oftmals auch viel dankbarer und 
engangierter bei der Arbeit als manch gelangweilter und unterfoderter 
Abiturient.
Weil in diesem Fall die Person auf die Stelle passt.

Als ich meinen Ausbilderschein gemacht hatte, erzählöte uns ein alter 
Ausbilder, dass er unter anderem auch einen E*e*a-Markt mit 
Auszubildenen und Facharbeitern führe.
Sämtlich Azubis sind dort nicht nur Hauptschüler, sondern viele auch 
schwerwiegender vorbestraft.
Die sind anfangs zwar immer etwas schwierig, da sie gewisse Dinge, 
besonders im Zusammenhang mit Kunden, noch lernen müssen, aber alle 
schaffen ihre Prüfungen, sind mit ihrer Arbeit mehr als ausgelastet und 
haben es teilweise auch zum Filialleiter geschafft.

Man muss also wirklich schauen, welche Personen passen auch auf die 
echten Anforderungen meines Ausbildungsberufes.

von Migelchen (Gast)


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Karl schrieb:
> Migelchen schrieb:
>> Ich habe es auch schon gesehen, dass jemand mit 15 Jahren es bei mir
>> damals in der Elektronik es nicht geschafft hatte, mit einer Schere
>> sauber das Platinen-Layout aus der Folie zu schneiden (ein Rechteck aus
>> einem stück folie ausschneiden). Das war für ihn einfach nicht drin.
>
> Das lag der Fehler aber ehr im Kindergarten und nicht in der Schule.

Wohl wahr.
Ich könnte bei dem speziellen Beispiel aber auch anbringen, dass er 
große Probleme hatte, sich lange auf ein Thema zu konzentrieren.

Ein anderer Lehrling (16 Jahre) in der Mechanik-Abteilung, der hatte 
einen Attest vom Arzt, dass er nicht schwer heben darf, da er noch im 
Wachstum ist.
Ich weiß nicht, welcher Arzt so einen Schein ausstellt, aber ich hätte 
diesen Wisch nie akzeptiert und wenigstens den Arzt angerufen, welcher 
mir dann vermutlich nichts hätte erzählen dürfen. ^^

von Paul B. (paul_baumann)


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>> Ein Bäcker backt am ersten Tag vier, am zweiten Tag fünf und am dritten
>> Tag drei Brötchen. Wie viele Brötchen backt er durchschnittlich pro Tag
>> an den drei Tagen?

noodle express schrieb:

> Sechs?

Du kriegst das ja auch nicht gebacken...

MfG Paul

von Tommi (Gast)


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Was hier bisher nicht richtig angesprochen wurde, ist dass das 
Schulsystem und die Abschlüsse sich in den letzten Jahrzehnten massiv 
verändert hat. Aussagen wie, der Chef selbst war nur auf der Realschule, 
sind daher nicht sehr aussagekräftig. Vor 30 Jahren hatte die 
Hauptschule ihren Namen noch verdient, etwa die Hälfte eines Jahrgangs 
ist auf selbige gegangen. Der Hauptschulabschluss war ein anerkannter 
Schulabschluss, mit dem man Lehrstellen bekam. Die Prüfungen für den 
Hauptschulabschluss waren damals tatsächlich deutlich schwerer als 
heute. In Baden-Württembergischen Hauptschulen sind heute oft nur noch 
ein oder zwei deutschstämmige Schüler in einer Hauptschulklasse (k.A. in 
anderen Ländern). Die Schülerschaft setzt sich zusammen aus 
Lernverweigerern, Lernbehinderten, "Problemkindern" (Opfer häuslicher 
Gewalt etc.) und Kindern die kaum deutsch verstehen. Also handelt es 
sich heute eher um eine Förderschule, das war selbst vor 10 Jahren noch 
anders. In BW wird heute jeder, der den Hauptschulabschluss besteht zur 
10ten Klasse Werkrealschule zugelassen, welche ein Großteil auch 
besteht. Die Prüfung selbst unterscheidet sich zur 
Realschulabschlussprüfung. D.h. es gibt nur noch einen verschwindend 
geringen Anteil, welcher tatsächlich nur mit Hauptschulabschluss die 
Schule beendet.

von Joachim B. (jar)


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sterntvzuschauer schrieb:
> Sind die
> Hauptschüler Schuld keinen Ausbildungsplatz zu bekommen

nein!

alle Oberschulen sind Schuld, oder deren Finanzierung bzw. die 
Polit.....

ab hier ist ja Ende vom Topic siehe Regeln.

von Migelchen (Gast)


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Tommi schrieb:
> Was hier bisher nicht richtig angesprochen wurde

Das kann man teilweise verstehen.
Bloß das erzähl mal den aktuellen Schülern, die gerade kurz vor der 
Prüfung sind. Die sehen das so, dass sie die schwerste Prüfung aller 
Zeiten vor sich liegen haben werden. Für jede Generation Schüler ist die 
Schulabschlussprüfung die allererste. Etwas schwierigeres hatten sie nie 
vorher gehabt (in den meisten Fällen). Wenn ihnen dann noch jemand sagt, 
dass das doch total leicht ist und es früher viel schwerer war, macht 
man es sogar noch viel schlimmer. Danach fühlen die sich noch 
unqualifizierter.


Man muss da sogar noch genauer differenzieren.
Die Schule damals war zwar qualitativ auf die damaligen Ansprüche 
wertvoller, allerdings ist auch der Stoff in vielen Fächern wesentlich 
mehr geworden.
Was man heute lernen muss, hat damals nichtmal der Lehrer gewusst.
Beispiel: die ganzen technischen Fächer, das Spektrum an Lernmedien, die 
verwendet werden.
Damals hattest du teilweise ein Buch und hast daraus gelernt.
Heute wendet sich jeder Lehrer an unzählige verschiedene Quellen. (wobei 
ich kenne ein zwei Lehrer, die halten noch stark an gefühlter 
Vorkriegsliteratur fest)

heute wird vorallem viel Selbststudium erwartet und das teilweise auch 
schon in der Hauptschule.
Wenn dann die untalentierten Schüler sich über diese vielen Medien 
einlesen sollen und für sich nicht einmal wissen, welcher Lerntyp sie 
sind, dann sind Demotivation und schlechte Resultate halt 
vorprogrammiert.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Mein Vater hat mich früher einen Haufen Kies schaufeln und ums Haus 
herum fahren lassen.
Zu der Zeit war ich in der Schule ein Musterbeispiel

-an Faulheit ;)

Der Kommentar, dass ich im ganzen Leben so arbeiten müsste,
wenn ich mich nicht hinsetze, hat dann doch noch was gebracht.

Tommi schrieb:
> Vor 30 Jahren hatte die Hauptschule ihren Namen noch verdient

und noch weiter früher (auch zu BRD-Zeiten) hiess es Volksschule.

von Paul B. (paul_baumann)


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Wer Nichts weiß, muss Alles glauben.

Marie von Ebner-Eschenbach

von Inkognito (Gast)


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Migelchen schrieb:
> Woran, an welchen Fakten oder Systemen sollen sich die Firmen
> orientieren, um die Vorauswahl für ihre Auszubildenen zu treffen?

An dem Erscheinungsbild und minimierter Aussagekraft der Dokumente,
die die verlangen und die denen dann vorgelegt werden. Von Noten
ist nur selten in Stellenanzeigen die Rede. Bei Azubi-Stellenanzeigen
wird das ja manchmal gemacht, aber wenn es überzogen ist, dann müssen
sich Firmen nicht wundern, dass sie keine Bewerber bekommen, wobei
das sehr wahrscheinlich wieder nur vorgeschoben ist, um sich nicht
rechtfertigen zu müssen.

> Dafür ist der Schulabschluss und die dazugehörigen Noten ja da.

Eigentlich nicht, denn Noten beweisen nur, dass bestimmte
Ausbildungsziele erreicht wurden und die gehen eigentlich nur die 
Bildungsstätte, den Schüler und im ungünstigsten Fall den Staat
etwas an, aber ganz gewiss nicht Firmen, die ja sowieso keine
plausible Verantwortung übernehmen.

> Ein Hauptschüler mit sehr gutem Abschluss kann für mich genauso ein
> geeigneter Anwärter sein, wie ein guter Realschüler.

Oder beide nicht, wenn nur das Talent zum auswendig lernen genutzt
wurde und die Zusammenhänge nicht begriffen wurden.

> Denn anhand der Noten kann man schon sehen, ob sich jemand bemüht hatte
> oder nicht.

Wenn du drei mal hintereinander versuchst den Führerschein zu machen,
sieht man nach Bestehen dir auch nicht an ob du Talent zum Autofahren
hast und dich anpassen kannst.

Chris D. schrieb:
> Von daher sollten Unternehmen bei der Einstellung nicht so sehr auf die
> Noten schauen.

Die dürften die Noten eigentlich gar nicht zu Gesicht bekommen, wenn die
nicht bereit sind ihre Ansprüche nachvollziehbar zu begründen.
Gleichbehandlung wird so nicht gelebt.

von Jay (Gast)


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Migelchen schrieb:
> Die geistige Unreife und generelle Unerfahrenheit der Jugendlichen

Was nicht neu ist und früher anders gelöst wurde. Man wusste dass man 
einem unreifen Jugendlichen eben nicht alle Freiheiten geben kann und 
darf. Da wurde selbstverständlich einiges für den Jugendlichen bestimmt. 
Das nannte sich Erziehung. Ebenso wurden Mindeststandards und 
Anweisungen nicht als unverbindliche Wünsche geäußert sondern 
durchgesetzt.

> gepaart mit der Sturrheit der Firmen, sinnfreie Anstellungsanforderungen
> der Ausbildungsstellen an ihre Bewerber zu stellen,

Die kommt nicht von ungefähr sondern von schlechten Erfahrungen. So 
verdirbt jede Generation von Jugendlichen die Chancen für die nächste 
Generation weiter.

von Inkognito (Gast)


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Migelchen schrieb:
> heute wird vorallem viel Selbststudium erwartet und das teilweise auch
> schon in der Hauptschule.

Dank Internet ist das ja auch leichter geworden, aber alles kann man
hier nicht ergooglen wenn bestimmte Interessengruppen das unterbinden.
Beispiel: DIN-Dokumente.

> Wenn dann die untalentierten Schüler sich über diese vielen Medien
> einlesen sollen und für sich nicht einmal wissen, welcher Lerntyp sie
> sind, dann sind Demotivation und schlechte Resultate halt
> vorprogrammiert.

Das muss aber nicht am Schüler, sondern kann auch am Lehrer oder anderen
Umständen, die wir ja nicht kennen, liegen.
Eine Verwandte, ca. 14 Jahre alt, ist z.Zt. auf dem Gymnasium mit
Notendurchschnitt: Ausreichend. Das mag für den Abschluss reichen,
kaum aber um zu studieren und auf dem Arbeitsmarkt werden solche Noten
bestenfalls gefühlt für einen Verkäuferjob reichen. Nachhilfe durch
die Eltern, die das vermutlich von der Bildung könnten, haben beruflich
nicht die Freiheit haben, da zu unterstützen. Also, was machen?
Nachhilfe? Absichtlich sitzen bleiben und ein Jahr wiederholen?
Von den Lehrern braucht man wohl nichts erwarten, weil die nur ihr
Pensum schaffen sollen. Da bleibt dann eine zielgerichtete Förderung
wohl auf der Strecke. In anderen Familien sieht das dann wohl anders
aus, weil man da auch die Mittel für eine Nachhilfe hat.

von Migelchen (Gast)


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Inkognito schrieb:

...


Wenn die Noten für dich keine Aussagekraft für das Talent für irgendein 
Fachgebiet hat und jeder Bewerber halbwegs optisch gute Unterlagen 
verschicken würde, würde es mich mal interessieren, wieveile Bewerber du 
zu Gesprächen einladen würdest.

Du brauchst mehr als ein zwei hübsche Bättchen mit korrekter 
Rechtschreibung und Grammatik.
Selbstverständlich zählen die Noten mit rein.
Wenn ich nach deinem Schema 1000 Jugendliche einlade, weil die optisch 
sehr gute Unterlagen hatten, bin ich nie fertig mit den Bewerbungen (Vom 
Geld für die Gespräche für Personal, etc mal ganz abgesehen).
Deshalb differenziert man rein rational durchaus anhand des Abschlusses, 
Noten und Praktikas.
Denn gerade im technischen Bereich weiß man es, dass die Stärken oftmals 
woanders liegen als gerade im Ausdruck, etc...
Was bringt es mir, wenn ich 1,5h im Gespräch mit einem Bewerber sitze, 
er den besten Ausdruck hat, aber eben nicht in der Lage ist einen 
Widerstand anhand gegebenen Spannung und Strom zu erläutern?
Das hätte ich an seinen Noten vielleicht in Physik und Mathe womöglich 
erahnen können.

Wenn man beipielsweise sieht, dass er in Kunst, Musik und Sport eine 
eins hat und Mathe, Physik, Informatik sind mit 2 bis 3 belegt, dann 
kann ich ihn vielleichgt einladen, aber sein primärer Fokus wird 
vermutlich doch eher auf auf den anderen Gebieten liegen. So etgwas weiß 
man dann schon mal, ohne großartig geredet haben zu müssen.
Die Wahrscheinlichkeit spricht da für einen.

von Migelchen (Gast)


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Inkognito schrieb:
> Eine Verwandte, ca. 14 Jahre alt...

Sitzen bleiben und wiederholen ist natürlich eine Möglichkeit...

Aber ich hätte in dem Fall vorgeschlagen, dass sie die Realschulprüfung 
schreibt bzw. allgemein auf die Realschule wechselt. Mit 14 Jahren ist 
das ja durchaus noch möglich.
Da würden die Noten vermutlich besser aussehen und sie könnte 
gegebenfalls ihr Abi nachholen oder halt nach der Realschule eine 
Ausbildung beginnen.

Aber das ist natürlich eine schwerere Entscheidung. :/

von Thomas1 (Gast)


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Dussel schrieb:
> Aufgabe in der Hauptschulabschlussprüfung:
> Ein Bäcker backt am ersten Tag vier, am zweiten Tag fünf und am dritten
> Tag drei Brötchen. Wie viele Brötchen backt er durchschnittlich pro Tag
> an den drei Tagen? [sinngemäß]



Umstritten sind manche Prüfungen. Aktuell gibt es da auch was.

http://www.spiegel.de/schulspiegel/umstrittene-mathe-pruefung-in-berlin-zentrale-tests-werden-keinem-gerecht-a-1098940.html

von Jay (Gast)


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Inkognito schrieb:
> Von Noten
> ist nur selten in Stellenanzeigen die Rede. Bei Azubi-Stellenanzeigen
> wird das ja manchmal gemacht, aber wenn es überzogen ist, dann müssen
> sich Firmen nicht wundern, dass sie keine Bewerber bekommen, wobei
> das sehr wahrscheinlich wieder nur vorgeschoben ist, um sich nicht
> rechtfertigen zu müssen.

Ich habe mal schnell nach Ausbildungsplätzen hier in der Region 
gegoogelt. Rund 1/4 der Stellenanzeigen für Ausbildungsplätze geben 
mindestens eine Note in einem Fach vor, zwei sind nicht selten.

Auffällig war dass ich keine Notenwünsche gefunden habe wenn das Minimum 
ein Hauptschulabschluss war. Notenwünsche gab es nur bei mittlerer Reife 
oder Abitur. Bei Hauptschulabschlüssen wurde manchmal nach gutem oder 
qualifiziertem Hauptschulabschluss gefragt.

Die Notenwünsche die ich gefunden habe fand ich nicht übertrieben. Eher 
schon die Forderungen nach einem Führerschein.

von Don R. Wetter (Gast)


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Den Bericht habe ich auch durch Zufall gesehen.

Am besten fand ich die Beiträge vom Direktor einer Hauptschule zum Thema 
"Hauptschulen habe einen schlechten Ruf". Da hat er erst auf alle 
anderen Hauptschulen geschimpft, die sich Realschule Plus nennen und 
zukünftig vielleicht "Gymnasium 2.0" (sarkastisch). Aber seine 
Hauptschule arbeitet nach dem Limburger-Modell, dass ist natürlich was 
ganz anderes. Da war er voll stolz drauf!

Ich war selbst auf einer Hauptschule. In vielen Fächern konnte man gar 
nicht lernen, da einige Schüler den Unterricht derart störten, dass 
selbst die Lehrer keine Lust mehr hatten zu unterrichten. Nur 
durchsetzungsstarke könnten dies, leider waren das auf meiner Schule der 
Geschichts- und Religionslehrer, das half mir im Leben nicht wirklich 
weiter :(

Als ich dann auf eine weiterführende Schule ging, war das eine komplett 
andere Welt! Alle Schüler/Lehrer in der Klasse waren motiviert und 
hilfsbereit, das hatte ich bis dato noch nie erlebt.

Ich weiß sehr genau, woher der schlechte Ruf kommt. Es bringt nicht, 
wenn man die Hauptschule umbenennt, es bleibt immer der gleiche Mist!

von Paul B. (paul_baumann)


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Gut, daß es nicht mehr so ein System wie früher gibt, in dem es im 
ganzen Land gleiche Lehrpläne gab und in dem dadurch die Noten und 
Leistungen vergleichbar waren.
Das war richtig schlimm. Da konnte eine Familie von Suhl nach Greifswald 
ziehen und die Kinder konnten nahtlos im Unterricht anknüpfen.
Das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen...

SCNR
Paul

von Joachim B. (jar)


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Don R. Wetter schrieb:
> In vielen Fächern konnte man gar
> nicht lernen, da einige Schüler den Unterricht derart störten, dass
> selbst die Lehrer keine Lust mehr hatten zu unterrichten.

mangelne Lust der Lehrer verstehe ich ja, wie lief das vor 45 Jahren....

S:"wann bekommen wir Sin & Cos?"
L:"Das braucht hier doch keiner, mache ich nicht"
S:"Doch ich brauch das gehört zum MSA"
L:"OK, komm in der großen Pause erklär ich dir das kurz"

immerhin konnte man die Lehrer motivieren, wahrscheinlich mit genügend 
Energie der Schüler würden sich die Lehrer heute auch freuen wenn einer 
Ihr Wissen schätzt und lernen will.

von Toto mit Harry (Gast)


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Es kommt ja auch auf den Ausbildungsbetrieb an...

Wenn man seine Ausbildung in einem Betrieb macht der die Hälfte der 
Ausbildungszeit mit einem Meister oder sogar Prüfer in einer 
Schulartigen  Kulisse vorsieht wird so oder so durchgebracht, solange 
der Auszubildende nicht gerade eine Lernschwäche hat.

Fragt sich nur Ob die Hauptschule heutzutage eine Mischung aus 
Sonderschule und Hauptschule geworden ist.

von Arc N. (arc)


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http://www.tagesspiegel.de/berlin/schulabschluss-in-berlin-lehrer-finden-mathe-pruefungen-pillepalle/13756836.html

"Konfrontiert mit den Berliner MSA-Aufgaben lobte der bayerische 
Realschullehrerverband „das Bemühen um eine neue Aufgabenkultur und eine 
Anwendbarkeit“. Allerdings sei in der Realschule in Bayern eine 
derartige Abschlussprüfung „undenkbar“. Viele Aufgaben lägen auf dem 
Niveau „maximal der siebten Klasse“. Wie der Tagesspiegel berichtete, 
haben Gymnasiallehrer auch im diesjährigen Mathematik-Abitur eine 
Tendenz zu leichteren Aufgaben beklagt. „Es gibt einen schleichenden 
Prozess hin zu einem gesunkenen Anforderungsniveau bei zentralen 
Prüfungen in Mathematik“"

10 Klasse aber auf dem Niveau der 7. so wie es sich die Politik wünscht, 
damit die Zahlen auf dem Papier gut aussehen und sie im internationale 
besser darstehen.

Aufgaben der "Prüfung": 
http://www.tagesspiegel.de/downloads/13756932/1/mathematikaufgaben.pdf

von Dussel (Gast)


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Thomas1 schrieb:
> Umstritten sind manche Prüfungen. Aktuell gibt es da auch was.
Die von mir genannte Aufgabe war aber so formuliert. Da war nichts mit 
Textverständnis. Dass solche Aufgaben für einen Schulabschluss viel zu 
einfach sind, ist klar, aber trotzdem schaffen es ja manche nicht.

Bei vielen dürfte es einfach mangelnder Druck sein: 'Warum lernen? Ich 
krieg doch Hartz IV. Kann den ganzen Tag zu Hause bleiben. Voll geil.'
Es gibt aber auch einige, die zu Hause sich um Geschwister oder kranke 
Verwandte kümmern müssen und einfach keine Kraft zum Lernen mehr haben.

Ich denke, über das Arbeitslosengeld könnte man daran schrauben. Ohne 
Schulabschluss gibt es einfach deutlich weniger. Wenn jemand sieht, er 
bekommt 250€ im Monat (was gut zum Leben reicht) und könnte mit einem 
Abschluss 400€ bekommen, wäre das eine nicht zu verachtende Motivation, 
den Abschluss zu machen. Das gesparte Geld könnte dann für die zur 
Verfügung stehen, die es brauchen.
Das ist natürlich einfach gesagt, es gerecht zu machen ist dann die 
Schwierigkeit.

von Maurizio di Mauro (Gast)


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sterntvzuschauer schrieb:
> Auf der SternTV Facebook-Seite gehen die Meinungen jedoch ganz klar in
> die Richtung, dass die Betriebe viel zu hohe Ansprüche haben. Seht ihr
> das wirklich auch alle so?

Es stimmt beides.

Die Betriebe benötigen solche Leute unbedingt, aber die Bevölkerung
bringt sie nicht hervor.
Umgekehrt: Das was die Bevölkerung hervorbringt, findet weder Ausbildung
noch Job.

Es ist halt die Todesspirale der Leistungsgesellschaft:
Es muss die Leistung gesteigert werden, um Konkurenzfähig gegenüber dem
Ausland zu bleiben
Dadurch fallen Leute weg, weil sie nicht Leistungsfähig genug sind.
Die Leistung muss von den verbliebenen alleine geschafft werden.
Zusätlich müssen über Staat und Sozialabgaben die schon ausgefallenen
finanziert werden, um politische Ruhe zu garantieren.
Wegen der höheren Leistungsanforderungen fallen noch mehr Leute Weg...
Und so dreht sich das ganze im Kreis.

Darum zerfällt jede Leistungsgesellschaft auf lange Sicht immer in eine
Gewinner- und eine Verlierergesellschaft. Die einzige sinnvolle
Gegenmassnahme, die ich mir vorstellen kann, ist halt ein wenig
zwischen den Gruppen zu Nivellieren. Geringere Standards würden dann
auch die Leute etwas entlasten und den Bedarf an Sozialstaat etwas
verringern.

Bedenke: Ein Drittel aller Arbeitswilligen findet schon keinen Job
mehr...die Gesellschaft hat einfach keinen Bedarf mehr an ihnen.

Nachtrag: Im Ausbildungsrahmenplan für Elektroniker steht so etwas wie
"soll englischsprachige Bedienungsanleitungen verstehen und umsetzten
können". Auch wenn es auf der Hauptschule mittlerweile Englisch gibt,
das Niveau ist zu niedrig. Und Realschüler und Gymnasiasten müssen sich
auch erst darin üben, weil der spezielle Wortschatz nicht im Unterricht
vorkommt.

von Ansgar K. (malefiz)


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Schüler sind die letzten Praktikanten die mir unter gekommen sind waren 
auch ne Katastrophe. Kommen von Realschule oder Gymnasium und scheitern 
daran mit 2 gegebenen Formeln was auszurechnen die taugen garnicht 
schriftlich Division wird für die dank Taschenrechner schwierig.

von Oppa (Gast)


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Inkognito schrieb:
> Eine Verwandte, ca. 14 Jahre alt, ist z.Zt. auf dem Gymnasium mit
> Notendurchschnitt: Ausreichend. Das mag für den Abschluss reichen,
> kaum aber um zu studieren und auf dem Arbeitsmarkt werden solche Noten
> bestenfalls gefühlt für einen Verkäuferjob reichen.

Hmm, hängt vom Bundesland ab. Ein 4er Gymnasiast aus Bayern oder BaWü 
wäre in anderen Bundesländern ein Überflieger. In der 10. Klasse bekamen 
wir, Gesamtschule NRW 1980, einen solchen als neuen Mitschüler. Er 
konnte sich bis zum Abitur zurücklehnen und ein 1er Abitur mitnehmen.

Generell ist die Jugend viel besser als ihr Ruf. Was ich an Praktikanten 
hatte waren alles tolle Jungs, auch egal on sie nun Pascal oder Yilmaz 
heißen.  Ich bin bis Heute nicht so vernünftig.

von Emanon (Gast)


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Also 250€ reichen laut Dussel im Leben.. und mit Abschluss sollte man 
dann 400€ bekommen. Ist klar. In China vielleicht (selbst da dürfte man 
mittlerweile mehr bekommen).

Selbst in den ultrakapitalistischen USA gibt es in manchen Städten 
mittlerweile einen Mindestlohn von $15 (~14€). Gut, dafür haben die halt 
keine Sozialhilfe (ausser Essensmarken), aber hier in D bekommt man die 
auch nur unter ganz bestimmten Umständen und sie wird schnell 
gekürzt/gestrichen.

Am liebsten wäre es den Neoliberalen natürlich, man würde den 
Mindestlohn abschaffen, alle Sozialleistungen streichen 
(RV/KV/ALG1+2/Kindergeld/etc..), kostenlose Bildung für alle abschaffen 
und dann zusehen, wie sich der Markt selbst reguliert. Deutschland gibt 
jährlich etwa 20 Mrd. € für Hartz-4-Empfänger aus, die USA jährlich etwa 
$300 Mrd. für das komplette Justizsystem, tendenz steigend. Es ist 
natürlich sinnvoller, man zwingt die Menschen in die Kriminalität und 
steckt sie dann ins Gefängnis als ein paar Peanuts (für den Staat ist 
Hartz 4 ein Witz) Sozialhilfe zu bezahlen und sie ruhigzustellen.

von Maurizio di Mauro (Gast)


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Dussel schrieb:
> Ich denke, über das Arbeitslosengeld könnte man daran schrauben. Ohne
> Schulabschluss gibt es einfach deutlich weniger. Wenn jemand sieht, er
> bekommt 250€ im Monat (was gut zum Leben reicht) und könnte mit einem
> Abschluss 400€ bekommen, wäre das eine nicht zu verachtende Motivation,
> den Abschluss zu machen. Das gesparte Geld könnte dann für die zur
> Verfügung stehen, die es brauchen.
> Das ist natürlich einfach gesagt, es gerecht zu machen ist dann die
> Schwierigkeit.

1) Von 250€ im Monat Leben mag zwar gehen, aber dafür muss man dann auch 
richtig was drauf haben. Leute ohne Schulabschluss können das nicht.

2) Du vermutest mangelnde Motivation. Das kann ich in meinem Umfeld 
nicht beobachten. Dafür aber sehr viel Überforderung und Verzweiflung. 
Mangelnde Motivation kann ich eigentlich selten erkennen. Ausnahme: Über 
mangelnde Motivation bei anderen Leuten klagen meistens die wenigen 
Leute, bei denen es selber an Fleiss mangelt, weil dass in ihrem 
Selbstverständnis die einzig mögliche Begründung ist. ;O)

von Maurizio di Mauro (Gast)


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Ansgar K. schrieb:
> schriftlich Division wird für die dank Taschenrechner schwierig.

Wenn sie schriftlich Dividieren, würdest Du ihnen vermutlich auch in den 
Hintern treten, weil sie ihre Arbeitszeit mit schriftlich Dividieren 
verplempern, statt schnell den Taschenrechner zu benutzen. ;O)

Du gehörst vermutlich zu der Sorte Cheff oder Ausbilder, denen man nie 
was recht machen kann, weil es ihnen nicht in den Kram passt, dass 
andere Leute auch ihre Fähigkeiten haben.

von Inkognito (Gast)


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Migelchen schrieb:
> Wenn die Noten für dich keine Aussagekraft für das Talent für irgendein
> Fachgebiet hat und jeder Bewerber halbwegs optisch gute Unterlagen
> verschicken würde, würde es mich mal interessieren, wieveile Bewerber du
> zu Gesprächen einladen würdest.

Als Arbeitgeber würde ich mal meinen Anforderungskatalog so gestalten,
dass durch natürliche Auslese die Zahl der Bewerber überschaubar gring
bliebe. Die meisten Anzeigen sind doch so Fleischlos aussagekräftig
wie ein abgenagter Knochen.

> Du brauchst mehr als ein zwei hübsche Bättchen mit korrekter
> Rechtschreibung und Grammatik.

Nein, nicht wirklich, weil Noten nur etwas über die Fähigkeit
aussagen, wie das Wissen wiederholt wurde. Verständnis, Affinität
und Leidenschaft wären damit nicht bewiesen.

> Selbstverständlich zählen die Noten mit rein.

Ja, weil das Kapital das so durchgesetzt hat. Das Kapital ist
aber nicht so weise, hier gerecht zu behandeln. Die handwerklichen
Fähigkeiten umzusetzen werden eher selten benotet.

> Wenn ich nach deinem Schema 1000 Jugendliche einlade, weil die optisch
> sehr gute Unterlagen hatten, bin ich nie fertig mit den Bewerbungen (Vom
> Geld für die Gespräche für Personal, etc mal ganz abgesehen).

Kannst du ja machen, aber wenn du 1000 Bewerbungen hast, dann bist
du selbst dran schuld, denn dann musst du den Müll auch entsorgen.
Besser wäre aber Müllvermeidung.

> Deshalb differenziert man rein rational durchaus anhand des Abschlusses,
> Noten und Praktikas.

Was nichts anderes heißt, dass ungleich behandelt wird.

> Denn gerade im technischen Bereich weiß man es, dass die Stärken oftmals
> woanders liegen als gerade im Ausdruck, etc...

Das Kapital entscheidet und weiß in der Regel gar nichts, weil der
Entscheidungsprozess falsch angesetzt ist.

> Was bringt es mir, wenn ich 1,5h im Gespräch mit einem Bewerber sitze,
> er den besten Ausdruck hat, aber eben nicht in der Lage ist einen
> Widerstand anhand gegebenen Spannung und Strom zu erläutern?

Du meinst wohl Eindruck. Ausdrucke macht der Drucker.
Wenn ein Abschluss in dieser Disziplin vorliegt, braucht man sich
darum keine Sorgen zu machen. Das Kapital ist auch nicht allwissend.

> Das hätte ich an seinen Noten vielleicht in Physik und Mathe womöglich
> erahnen können.

Nur, dass man mit Ahnungen nicht weit kommt.

> Wenn man beipielsweise sieht, dass er in Kunst, Musik und Sport eine
> eins hat und Mathe, Physik, Informatik sind mit 2 bis 3 belegt, dann
> kann ich ihn vielleichgt einladen, aber sein primärer Fokus wird
> vermutlich doch eher auf auf den anderen Gebieten liegen.

Wobei du mit vermutlich keine Gewissheit hast. Die bekommst du
erst nach einigen Monaten Probezeit. Wenn der Betrieb aber keine
funktionierenden Strukturen hat, wie willst du da glänzen?

> So etgwas weiß
> man dann schon mal, ohne großartig geredet haben zu müssen.

Wohl Instinkt? Der sollte im Bereich der Mythen bleiben,
wo er hin gehört, wie bei Tieren.

> Die Wahrscheinlichkeit spricht da für einen.

Sehe ich nicht. Mit Wahrscheinlichkeiten zu rechnen müsste die
Mehrzahl der Lottospieler längst zu Millionären gemacht haben.

von Maurizio di Mauro (Gast)


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Emanon schrieb:
> Es ist
> natürlich sinnvoller, man zwingt die Menschen in die Kriminalität und
> steckt sie dann ins Gefängnis als ein paar Peanuts (für den Staat ist
> Hartz 4 ein Witz) Sozialhilfe zu bezahlen und sie ruhigzustellen.

Die USA sind dabei als Beispiel sehr interessant, weil dort das 
Gefängniswesen in doppelem Sinne einen Markt darstellt.

1) Zum einen sind die Gefängnisse in den USA oft privatisiert, also 
Firmen im weitesten Sinne.....es gibt also genug Leute, und damit auch 
eine Lobby, die wirtschaftliches Interesse daran haben, das viele Leute 
im Knast landen.

2) Gefängnisarbeit zu billigsten Preisen ist ebenfalls weit verbreitet 
in den USA (hier in Deutschland haben Gefängnisse (genau wie 
Behindertenwerkstätten) ein großes Problem, überhaupt Aufträge zu 
bekommen).
Bei dem Umfange, wie in den USA die Gefängnisse belegt sind, ist 
Gefängnisarbeit keine Ausnahme mehr, sondern ein Wirtschaftsfaktor. 
Eigentlich verdeckte Sklavenarbeit oder Leibeigenschaft. Auch hier 
ergibt sich also eine große Anzahl von Leuten, die wirtschaftliches 
Interesse daran hat, dass die amerikanischen Gefängnisse gut gefüllt 
sind.

von Maurizio di Mauro (Gast)


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Inkognito schrieb:

> Nein, nicht wirklich, weil Noten nur etwas über die Fähigkeit
> aussagen, wie das Wissen wiederholt wurde. Verständnis, Affinität
> und Leidenschaft wären damit nicht bewiesen.

Affinität und Leidenschaft wird durch die Realität schnell gekillt.

von Maik L. (maik12)


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Paul B. schrieb:
> Gut, daß es nicht mehr so ein System wie früher gibt, in dem es im
> ganzen Land gleiche Lehrpläne gab und in dem dadurch die Noten und
> Leistungen vergleichbar waren.
> Das war richtig schlimm. Da konnte eine Familie von Suhl nach Greifswald
> ziehen und die Kinder konnten nahtlos im Unterricht anknüpfen.
> Das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen...
>
> SCNR
> Paul

Das erspart mir das Schreiben. :-) Zu ergänzen habe ich nur noch, es gab 
kein HartzIV o.ä. man musste sehen wo man bleibt und bis auf sehr wenige 
Ausnahmen hat genau das funktioniert. Da hätte man bei der "Vereinigung" 
besser auch ein paar Dinge aus der DDR übernehmen sollen.
Nein ich will nicht die DDR zurück und bin sehr froh über die Wende. Ich 
kenne es halt nicht nur vom Erzählen sondern hab es erlebt mit allen 
Vor- und Nachteilen.
POS (Polytechnische Oberschule) ist ja auch in dieser Art wieder im 
Gespräch.

von Maurizio di Mauro (Gast)


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Migelchen schrieb:
> Wenn man beipielsweise sieht, dass er in Kunst, Musik und Sport eine
> eins hat und Mathe, Physik, Informatik sind mit 2 bis 3 belegt, dann
> kann ich ihn vielleichgt einladen, aber sein primärer Fokus wird
> vermutlich doch eher auf auf den anderen Gebieten liegen. So etgwas weiß
> man dann schon mal, ohne großartig geredet haben zu müssen.
> Die Wahrscheinlichkeit spricht da für einen.

Auch dass nicht. Ich hatte in Kunst eine 1, weil die Lehrerin mich 
mochte. In Mathe hatte ich aber eine 3, weil ich mit dem Lehrer nicht 
klar kam. In Physik Leistung aber wieder eine 1.

Du hast recht, es besteht eine gewisse Wahrscheinlichkeit, aber eine 
eher vage....abgesehen davon hatte ich auch mal einen Cheff, der als 
Entwickler nur Leute mit künstlerischer Ader wollte, weil sie kreativer 
sind.

Prof. Gerhards schreibt irgendwo in seinem Skript über 
Konstruktionsmethodik (E-Technik) etwas ähnliches.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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ich weiss ja nicht woran es liegt, früher(tm)
 hatte man noch respekt vor den Lehrern.

zu meiner Schulzeit gabs nen Lehrer, alte Garde. schon zur NS-Zeit 
Lehrer gewesen. ich glaub 1944 als Lehrer angefangen.
Jedenfalls hat man bei solchem Lehrer-Format noch was gelernt,
da hatte man noch Respekt. Da war das was der "gute" Mann sagte, Gesetz.
Noch richtig mit Aufstehen, wenn der Lehrer die Klasse betritt.

und nicht wie heute (man möge mir verzeihen)

>Frethe aldaaah figg disch ey.

Aber ich ahne bereits, dass hier wieder nur das Wort "NS-Zeit"
gelesen wird, es aber nicht verstanden wird, wie das nun wieder gemeint 
war.

von Inkognito (Gast)


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Ansgar K. schrieb:
> Schüler sind die letzten Praktikanten die mir unter gekommen sind waren
> auch ne Katastrophe. Kommen von Realschule oder Gymnasium und scheitern
> daran mit 2 gegebenen Formeln was auszurechnen die taugen garnicht
> schriftlich Division wird für die dank Taschenrechner schwierig.

Schon mal falscher Ansatz. Schüler und Praktikanten befinden sich
im Berufsfindungsprozess und nicht in der Eignungsfindung durch den
Arbeitgeber. Die Firmen müssen also Anreize schaffen und sollten keine
Schreckensszenarien durchziehen, denn damit schaden sie sich nur
selbst. Schon heute findet jeder dritte Betrieb keine Auszubildende
mehr.

von Dussel (Gast)


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Maurizio di Mauro schrieb:
> Von 250€ im Monat Leben mag zwar gehen, aber dafür muss man dann auch
> richtig was drauf haben.
Danke für das Kompliment :-)
Ich habe zwei Jahre von diesem Betrag gelebt, und zwar ohne besonders zu 
sparen. Zwar konnte ich für Studentenpreise in der Mensa essen, musste 
dafür aber von dem Geld zum Beispiel noch Strom bezahlen.
Wobei ich allerdings fairerweise dazu sagen muss, dass das ein paar 
Jahre her ist. Heute wären es bei 2% Inflation etwa 290€.

von Maurizio di Mauro (Gast)


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J-A V. schrieb:
> Aber ich ahne bereits, dass hier wieder nur das Wort "NS-Zeit"
> gelesen wird, es aber nicht verstanden wird, wie das nun wieder gemeint
> war.

Klar. ;O) Weil Du es ja auch genauso meinst. ;O)
Sonst würdest Du es konkreter Schildern.

Was Du als "Respekt" bezeichnest, ist hündiches "sich Einfügen" in 
Machtstrukturen und das Anhimmeln von alpha Rüden.

Die wenigsten Menchen sind aber Hunde, die ein Rudel benötigen, um sich 
wohlzufühelen, auch wenn es zu oft so verlangt wird.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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ein Hartzer hat auch einen Job.
zumindest wenn man möglichst dabei bleiben will, bekommt es 
Job-Charakter.
Sich mit allen Gesetzen und Regelungen auszukennen.
Was einem zusteht, was man darf was man nicht darf, wozu man 
verpflichtet ist (oder werden kann), das ganze überhaupt zu verstehen 
und vor allem zu behalten wenn man des Lesens nicht mächtig ist.

jaja da geht bestimmt so einiges an Zeit bei drauf ;)

von Maurizio di Mauro (Gast)


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Dussel schrieb:
> Danke für das Kompliment :-)

Bitte. Ich übrigens auch. Über zehn Jahre. Alledings kein Harz IV oder 
Vorgängeräquivalent, sondern das Geld, was mir meine Familie zum 
Studieren gab.

> Ich habe zwei Jahre von diesem Betrag gelebt, und zwar ohne besonders zu
> sparen. Zwar konnte ich für Studentenpreise in der Mensa essen, musste
> dafür aber von dem Geld zum Beispiel noch Strom bezahlen.

Ich musste sparen. Nebenher zu arbeiten, habe ich Versucht, aber das 
Studium litt zu sehr.

> Wobei ich allerdings fairerweise dazu sagen muss, dass das ein paar
> Jahre her ist. Heute wären es bei 2% Inflation etwa 290€.

Bei mir war es so 1985 rum. Mit dem heutigen Umfeld und den heutigen 
Anforderungen geht das nicht mehr.

von Don R. Wetter (Gast)


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J-A V. schrieb:
> ich weiss ja nicht woran es liegt, früher(tm)
>  hatte man noch respekt vor den Lehrern.
>
> zu meiner Schulzeit gabs nen Lehrer, alte Garde. schon zur NS-Zeit
> Lehrer gewesen. ich glaub 1944 als Lehrer angefangen.
> Jedenfalls hat man bei solchem Lehrer-Format noch was gelernt,
> da hatte man noch Respekt. Da war das was der "gute" Mann sagte, Gesetz.
> Noch richtig mit Aufstehen, wenn der Lehrer die Klasse betritt.

Früher war alles besser, auch die Zukunft :=)

Heute hast du alle möglichen Schüler mit unterschiedlichen Kulturen in 
der Klasse - Multikulti. Zum Beispiel wird im Islam die Frau nicht 
besonders wertgeschätzt. Dies bringen einige islamische Eltern den 
eigenen Kindern weiterhin bei. Jetzt könnt ihr euch bestimmt vorstellen, 
mit was für Problemen eine Lehrerin zu kämpfen hat, und besonders auf 
einer Hauptschule.
Das habe ich noch miterleben dürfen, wo eine Lehrerin immer wieder von 
denselben Schülern als dumme Schl...mpe bezeichnet wurde. Früher(tm) 
könnte man hier noch züchtigen, heute bekäme ein Lehrer/in für eine 
Züchtigung eine Anzeige, Kündigung und unter Umständen ein Berufsverbot.

von Ansgar K. (malefiz)


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Maurizio di Mauro schrieb:
> Ansgar K. schrieb:
>> schriftlich Division wird für die dank Taschenrechner schwierig.
>
> Wenn sie schriftlich Dividieren, würdest Du ihnen vermutlich auch in den
> Hintern treten, weil sie ihre Arbeitszeit mit schriftlich Dividieren
> verplempern, statt schnell den Taschenrechner zu benutzen. ;O)
>
> Du gehörst vermutlich zu der Sorte Cheff oder Ausbilder, denen man nie
> was recht machen kann, weil es ihnen nicht in den Kram passt, dass
> andere Leute auch ihre Fähigkeiten haben.
Na wer von sich sagt er möcht was in Technik machen von dem erwarte ich 
eigentlich das er mit etwas Überlegung die Formel P=U*I und U=I*R mir 
den Widerstand eines 60W Leuchtmittela ermitteln kann und wenn das 
nicht, doch zumindest U/I schriftlich rechnen kann und das sollte jeder 
der Technik will ohne Taschenrechner.

von Henry G. (gtem-zelle)


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von Elektron (Gast)


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Maurizio di Mauro schrieb:
> Auch wenn es auf der Hauptschule mittlerweile Englisch gibt,
> das Niveau ist zu niedrig. Und Realschüler und Gymnasiasten müssen sich
> auch erst darin üben, weil der spezielle Wortschatz nicht im Unterricht
> vorkommt.

Das sind dann aber genau diejenigen, die auf Amazon.de in ihren 
Rezensionen angeben, dass die Serie XY nur im englischen Original 
genießbar ist und die deutsche Synchronisation kaum erträglich den 
englischen Wortwitz nicht gut genug abbildet.

von Morricone der Dritte (Gast)


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Das Problem der Hauptschüler ist, dass sie keine Lobby haben und da nur 
noch Leute rumhängen, die kein Deutsch können und die daher keiner will, 
weil das Niveau unterirdisch ist.

Somit will niemand Hauptschüler sein und jeder Depp prozessiert sich in 
die Realschule rein. Das die Realschule kein Niveau mehr hat, nehmen 
Firmen ein Abiturienten. Daher kriegen Realschüler kaum noch einen Job 
und Hauptschüler gar keinen mehr.

Wir brauchen wieder ein härteres Abi, dass nur  20% ein Abi haben
und dann eine vernüftige Realschule, damit 30% eine mittlere Reife haben
der Rest hat Hauptschule und kann wieder normal arbeiten und ein 
Handwerk lernen.

Soweit die Theorie.

Die Praxis ist die, dass die Eltern umziehen, damit sie ihre Kinder in 
eine gute Schule kriegen. Und eine "gute Schule" ist heute eine mit 
harter Aufnahmeprüfung vor allem in Deutsch.

Ich als Sohn italienischer Einwanderer kann nur froh sein, daß ich der 
Einzige Ausländer in der Klasse war und das Thema "Deutsch lernen" schon 
in der Grundschule erledigt war.

Ich bin heute komplett Deutsch, habe eine deutsche Frau und Kinder, die 
kaum noch italienisch können.

Aber: schon übermorgen ziehe ich mir mein blaues Trikot an und freue 
mich, wenn wir erst die Spanier und später dann die deutschen wegfegen 
:-)

von Maurizio di Mauro (Gast)


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Elektron schrieb:
> Das sind dann aber genau diejenigen, die auf Amazon.de in ihren
> Rezensionen angeben, dass die Serie XY nur im englischen Original
> genießbar ist und die deutsche Synchronisation kaum erträglich den
> englischen Wortwitz nicht gut genug abbildet.

In welcher Serie findest Du elektrotechnische Fachausdrücke, die auch 
noch für das Verstehen der Handlung nötig sind?

von Elektron (Gast)


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Maurizio di Mauro schrieb:
> In welcher Serie findest Du elektrotechnische Fachausdrücke, die auch
> noch für das Verstehen der Handlung nötig sind?

IT Crowd :-D

von noodle express (Gast)


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sterntvzuschauer schrieb:
> gestern Abend habe ich im Fernsehen SternTV geschaut und war dort

Warum regt sich einer der RTL kucken tut eigentlich über Hauptschüler 
auf? Da schimpft der Blinde auf den Lahmen.

von Henry G. (gtem-zelle)


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noodle express schrieb:
> sterntvzuschauer schrieb:
>> gestern Abend habe ich im Fernsehen SternTV geschaut und war dort
>
> Warum regt sich einer der RTL kucken tut eigentlich über Hauptschüler
> auf? Da schimpft der Blinde auf den Lahmen.

kucken -> gucken, du Hauptschüler ;-)

von Bernd F. (metallfunk)


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sterntvzuschauer schrieb:
> Moin Community,
>
> gestern Abend habe ich im Fernsehen SternTV geschaut und war dort
> äußerst erstaunt über den Beitrag: "Hauptschule - und dann?"... - hier
> der Bericht zum nachschauen:
> 
http://www.stern.de/tv/berufschancen-fuer-jugendliche--was-hauptschueler-nach-ihrem-abschluss-erwartet--4--6909592.html
>
>
> Die Kernfrage, die dieser Bericht stellt, ist eigentlich: Sind die
> Hauptschüler Schuld keinen Ausbildungsplatz zu bekommen oder stellen die
> Betriebe eine zu hohe Anforderung an die Jugendlichen?
>
> Die Frage würde ich gerne auch hier mal in den Raum werfen, da ich nach
> diesem Beitrag verstehen kann, warum Betriebe keine Lust haben
> Hauptschüler einzustellen...
>
> Selbst wenn du als Betrieb dir ewig Zeit nimmst um den Lehrlingen etwas
> beizubringen kannst du nur mangelhafte Ergebnisse erwarten... Wie soll
> man denn auch mit solchen Leuten richtig Geld verdienen?
>
> Auf der SternTV Facebook-Seite gehen die Meinungen jedoch ganz klar in
> die Richtung, dass die Betriebe viel zu hohe Ansprüche haben. Seht ihr
> das wirklich auch alle so?
>
> Gruß!

Knallharte Antwort:

Hauptschüler sind blöd und für jegliche Ausbildung ungeeignet.!

So, jetzt dürft ihr mich hauen. 20 Lehrlinge in knapp 40 Berufsjahren.
Mehrere Preisträger, auch bester Azubi Deutschlands.

Dies Jungs ( Mädels haben das halt nicht so mit Metallbauer ) hatten
aber meist schon Abi. Das ist heute die Regelschulbildung.

Azubis mit Hauptschulabschluss haben leider mittweilen ein
Niveau am untersten Level erreicht.

Ich hatte vor 30 Jahren Azubis, die nicht mal diesen Abschluss
erreicht haben, die haben eine Ausbildung bei mir gemacht, super
abgeschlossen und haben heute tolle Jobs.

Mittlerweilen ist das Niveau aber so gesunken, dass ein Azubi
mit Hauptschulabschluss nicht mit 1000,-€ Subvention/ Monat
infrage kommt. ( Geschenkt= zu teuer )

Grüße Bernd

: Bearbeitet durch User
von Inkognito (Gast)


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Bernd F. schrieb:
> Hauptschüler sind blöd und für jegliche Ausbildung ungeeignet.!

Nur wer macht dann bei dir die primitiven stumpfsinnigen Arbeiten?
Die High-Performer wohl eher nicht.

> So, jetzt dürft ihr mich hauen. 20 Lehrlinge in knapp 40 Berufsjahren.
> Mehrere Preisträger, auch bester Azubi Deutschlands.

Und hattest du Abitur als du deine Meisterausbildung angingst?
Als Meister wurde dir das Fachabitur mittlerweile quasi geschenkt,
so das du studieren darfst.

> Dies Jungs ( Mädels haben das halt nicht so mit Metallbauer ) hatten
> aber meist schon Abi. Das ist heute die Regelschulbildung.

Dafür gibts eben Berufe wo Männer eher ungeeignet sind, z.B.
Krankenschwester, Diplompflegekraft etc.

> Azubis mit Hauptschulabschluss haben leider mittweilen ein
> Niveau am untersten Level erreicht.

Statt das für sich zu behalten, sollte die Wirtschaft das mal den
Schülern vermitteln, damit sie das Ruder noch mal herumreißen.
Wenn die Zielführung und Perspektive fehlen, warum sollen sich
Schüler der Willkür der Wirtschaft aussetzen?

> Ich hatte vor 30 Jahren Azubis, die nicht mal diesen Abschluss
> erreicht haben, die haben eine Ausbildung bei mir gemacht, super
> abgeschlossen und haben heute tolle Jobs.

Sofern die nicht bei dir tätig sind, kannst du das eigentlich
nur wissen, wenn sich künftige Arbeitgeber bei dir erkundigt haben.
Vom Datenschutz doch recht bedenklich. Wenn das Konzept vor 30 Jahren
erfolgreich war, warum es nicht beibehalten? Die Klugscheißer werden
einem das AG-Leben auch nicht leicht machen, wenn denen der Job zu
langweilig wird. Irgendjemand muss doch die Drecksjob machen.

> Mittlerweilen ist das Niveau aber so gesunken, dass ein Azubi
> mit Hauptschulabschluss nicht mit 1000,-€ Subvention/ Monat
> infrage kommt. ( Geschenkt= zu teuer )

Dann sollte man dir auch die Möglichkeit Gesellen nicht einstellen
zu dürfen, aber das wird wohl nicht passieren. Nehmen kann jeder,
geben dagegen geht leider langsam als Tugend verloren.

von noodle express (Gast)


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Bernd F. schrieb:

> Ich hatte vor 30 Jahren Azubis, die nicht mal diesen Abschluss
> erreicht haben, die haben eine Ausbildung bei mir gemacht, super
> abgeschlossen und haben heute tolle Jobs.

Früher war halt alles besser.

Bernd F. schrieb:

> Bernd

Ist ein Kunstschmied eigentlich sowas wie ein alternder Hippie, der im 
Wohnwagen lebt und irgendwas aus Ton macht? (Ich hab mich jetzt mal ein 
bischen an den Bildern von dir orientiert.)

Machst du auch Auftragsarbeiten für Bondage-Studios? Mittelalterlich 
anmutenden Folterwerkzeuge und sowas.

von SD (Gast)


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Reinhard #. schrieb:
> Hauptschüler können wir nicht nehmen.
> Sie falle schon durch den Eignungstest.
> Stichworte:
> Prozentrechnung, Bruchrechnen, Textverständnis,
> Verständnis für einfache technische Systeme
> wie Hebelgesetzte

Hatte ich alles auch noch auf der Hauptschule bzw. auf dem BVJ. Dort 
habe ich einen dem Hauptschulabschluss gleichwertigen Abschluss 
erworben, weil ich in der 7. Klasse von der Hauptschule geflogen bin 
(Zwei mal sitzen geblieben, größtenteils wegen der Familiären 
Situation).
Und ich musste es auch beherrschen, sonst hätte ich die Prüfung nicht 
geschafft. Allerdings ist das bei mir jetzt schon 18 Jahre her.

Psst schrieb:
> In einer Ex-Firma hatte ich einen Kolegen, der ist Ingenieur.
> Der war af der Hauptschule, war nach eigenen Angaben stinkefaul und bei
> dem ist der Groschen (damals gab es den Euro noch nicht)erst so in der
> 9.Klasse gefallen.
> Hat sich auf den Arsch gesetzt, nach der Hauptschule sein Fachabi
> gemacht und anschließend Elektrotechnik studiert.

Das geht aber auch nur mit der nötigen finanziellen Unterstützung.
Ich war nach meinem BVJ Abschluss mit der Schulpflicht durch, eine 
Ausbildung bekommt man aber mit so einem Abschluss nicht und da meine 
allein erziehende Mutter von Sozialhilfe lebte, musste ich für meinen 
Lebensunterhalt arbeiten gehen und auch für den meiner Mutter, war eben 
eine Bedarfsgemeinschaft. So bin ich mit 17 bei einer Zeitarbeitsfirma 
für 11DM/h gelandet.

Habe es dann recht schnell mit Abendschule versucht, die war aber 
gemessen an meinem damaligen Einkommen recht teuer und als ich dann 
Schicht arbeiten musste, hatte sich das auch erledigt.

von Reginald L. (Firma: HEGRO GmbH) (reggie)


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So langsam wachen die Menschen auf und erkennen, dass das 
Bildungssystem, nicht nur das deutsche, mit seiner Philosophie "prügel 
möglichst viel Wissen, egal Welches, in möglichst kurzer Zeit in deinen 
Kopf", absolut in die falsche Richtung geht.
Selbst recht konservative Menschen, wie zb. Harald Lesch, sind davon 
überzeugt.

: Bearbeitet durch User
von Karsten B. (kastenhq2010)


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Arc N. schrieb:
>
> 10 Klasse aber auf dem Niveau der 7. so wie es sich die Politik wünscht,
> damit die Zahlen auf dem Papier gut aussehen und sie im internationale
> besser darstehen.
>
> Aufgaben der "Prüfung":
> http://www.tagesspiegel.de/downloads/13756932/1/mathematikaufgaben.pdf

Ulkig, Aufgaben wie 2 a) und b) bearbeiten die Kloppis an der 
Förderschule meiner Freundin in Klasse 7 auch.

von Sebastian S. (amateur)


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Meine Meinung zu diesem Tema fußt auf zwei Säulen:
1. Ich bin der festen Überzeugung, dass die Aussage: Wer für das
   Studium ungeeignet ist, studiert Pädagogik, zutreffend ist. Bin
   schon lange keinem Lehrer mehr begegnet, der diese Bezeichnung
   wirklich verdient. Gelegentlich schlaue Leute, aber unfähig dies
   weiterzugeben.
2. Die Hauptschule nicht in die heutige Zeit passt. Mit dem, was die
   Schüler dort lernen kann man in der heutigen Zeit nichts aber auch
   Garnichts anfangen. Selbst der Müllmann (Entschuldigung der
   Abfallentsorgungsspezialist) muss heute mehr wissen.

Ob die Schule für das Ausbügeln von all den Fehlern, die im Elternhaus 
gemacht wurden (oder deren Auslassungen), geeignet ist, steht auf einem 
ganz anderen Blatt.

von Timm R. (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)


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Hallo,

habe mir den Beitrag angeschaut.
Sind ja drei nicht unsympathische Menschen, die da vorgestellt werden 
und ein bisschen Mühe scheinen sie sich ja auch zu geben.

Wirklich schade ist, dass es selbst bei dem jungen Mann, der seine 
Ausbildung liebt nicht/kaum reicht.

Ich fürchte ein wenig, dass es für solche Menschen immer enger wird in 
Deutschland. Für die Skills zahlt man einfach nicht Mindestlohn und 
schlägt sich mit Kündigungsschutz, Gewerkschaften, Berufsgenossenschaft, 
Sozialversicherungen, Elternzeit, Lohnfortzahlung etc. pp. rum.

Nicht, dass mich jemand falsch versteht, ich finde alles gerade 
aufgezählte sinnvoll und gut, aber damit sich die ganzen Dönekes + 
Mindestlohn rechnen, muss halt schon deutlich was unter der Schädeldecke 
passieren. Mit viel Ärger Schrott produzieren kriegt man auch in 
Niedriglohnländern hin.

Mir fällt da keine Lösung ein, wirklich schade für die drei.

vlg

 Timm

von Sebastian S. (amateur)


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@Servus
Kann es sein, dass Du aus Niedersachsen kommst?

von Carsten S. (dg3ycs)


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Morricone der Dritte schrieb:
> Das Problem der Hauptschüler ist, dass sie keine Lobby haben und da nur
> noch Leute rumhängen, die kein Deutsch können und die daher keiner will,
> weil das Niveau unterirdisch ist.
>
> Somit will niemand Hauptschüler sein und jeder Depp prozessiert sich in
> die Realschule rein. Das die Realschule kein Niveau mehr hat, nehmen
> Firmen ein Abiturienten. Daher kriegen Realschüler kaum noch einen Job
> und Hauptschüler gar keinen mehr.

JA- Genau das ist der Stand der Dinge...
Allerdings gab es für diese Entwicklung ja einen Auslöser. Schließlich 
hat es vorher Jahrzehnte gut funktioniert. Bis dann so vor etwa 15 
Jahren der Rapide Verfall des Niveaus der Schulen in der von dir 
geschilderten Art begonnen hat. Wobei die Geschwindigkeit Örtlich und 
von Schule zu Schule variierte.

HAbe ja selber in meiner Schullaufbahn auch eine Episode auf der 
Hauptschule gehabt. (-Grundschule-> Gymnasium -> Hauptschule -> 
Gymnasium)


Wobei die Auslöser der diese Spirale in Gang gesetzt hat wie so oft 
schon "nur die besten Absichten waren"...
Zu der Zeit wo ich auf der Hauptschule war, da war das Lernen (Ablauf 
und Klassenklima) dort praktisch nicht anders als auf dem Gymnasium.
(Hatte ja durch meine Zeit dort vorher und nachher den direkten 
Vergleich.
Nur das Stoffniveau war etwas geringer, wobei -so lange man in den 
E-Kursen war ist das Niveau da schon recht gleichauf mit der Realschule 
gewesen)

Es gab z.b. ab der 6ten Klasse eine Elektronik-AG  wo auch richtig 
Elektronik gemacht wurde. Mit etwas Hintergrundwissen, Löten und 
Platinenzeichen inkl. Ätzen im Säurebad (FeIIICL -UND JA- durch die 
Schüler selbst... NICHT hinter drei Glasscheiben durch den Lehrer...)
Grundlagen der Fehlersuche, Arbeiten mit Messgeräten usw. alles dabei!

Ab der achten oder neunten Klasse gab es Informatik als eines von einer 
Handvoll Wahlpflichtfächern. Und zwar RICHTIG mit Wissenserwerb über die 
PC Funktion (Aufbau, Bits und Bites usw) und eigenständigem 
Programmieren (in COMAL). In den Arbeiten musste man auch Programme 
analysieren und schreiben! Logik, Dateifunktionen und Grafik (use Turtle 
;-) )
Alles mitte der 90er!

Allerdings war Hauptschule zu der Zeit noch nicht die faktisch unterste 
Stufe!
Die Schüler die für das Niveau oder den Lernablauf an einer Regelschule 
nicht geeignet waren hat man zu dieser Zeit dann noch tatsächlich an 
eine geeignetere Schulform (passende Sonderschule) weiter gereicht. 
Hängen bleiben bei nichterreichen der Vorgaben war sowieso normal.

Und gerade der Wechsel auf die Sonderschule war für viele der 
Betroffenen sicher nicht das Schlechteste. Denn sehr viele haben dort 
dann die Kurve gekriegt und doch noch einen brauchbaren Abschluss 
gemacht mit dem diese eine Lehrstelle bekommen haben oder den 
Realschulabschluss gemacht haben! (In meinem Bekanntenkreis habe ich 
einige ehemalige Sonderschüler die heute rückblickend sagen können das 
es verdammt gut gelaufen ist...)

Dann kam irgendwann die Meinung auf, das in unserem Bildungssystem ja 
niemand mehr abgehängt werden dürfe. Und ein Zwangswechsel auf die 
Sonderschule ging ja schon mal gar nicht mehr. Da war man ja 
Stigmatisiert.

Also wurde die Hauptschule mit einem mal von einer normalen Regelschule 
zu dem Sammelbecken für die Problemfälle, aber ohne die personelle und 
materielle Ausstattung diese ordentlich zu betreuen.
Von an den Fähigkeiten der jeweiligen Schüler angepassten Lehrplänen 
ganz zu schweigen.
Mit dem Ergebnis das diejenigen mit erheblichen Sprach- oder 
Lernschwierigkeiten einfach nicht mehr mitkamen dann die ganze Klasse 
ausgebremst haben - nur um am Ende doch ohne JEGLICHEN Schulabschluss da 
zu stehen. Zudem hat die Frustkomponente dann noch dafür gesorgt das 
viele auch aktiv den Unterricht (für alle!) sabotiert haben.

Bei denen die von vorneherein eine Verhaltensauffälligkeit an den Tag 
glegt haben waren die Störungen noch Schlimmer. Aber es gab ja keinen 
Ausweg mehr.

In der Folge sind dann auch diejenigen die bezogen auf das angepeilte 
Niveau LErnfähig und LErnwillig waren nicht mehr in den Genuss von 
ordentlichen Unterricht gekommen.
Eigendlich hätte das reihenweise schlechteste Noten und nicht versetzte 
Klassenzüge bedeuten müssen - Da aber ja keiner mehr zurückgelassen 
werden darf wurden dann selbst die schlimmsten Fälle mitgeschleift und 
das Niveau kontinuierlich abgesenkt. Was natürlich andere dazu bewogen 
hat auch alles Schleifen zu lassen, denn man kommt ja auch ohne Mühe 
weiter...

Im Ergebnis hatte man dann plötzlich Abschlussjahrgänge die zwar 
Notenmäßig nicht schlechter waren als vorher - aber vom tatsächlichen 
Niveau weit darunter lagen. Viel zu weit als das die in auch nur 
einigermaßen ernsthaften Ausbildungsberufen eine Chance gehabt hätten.
Das haben viele Unternehmen dann bitter bemerkt und ihre 
Einstellungspraxis geändert. -> Plötzlich war der Hauptschulabshcluss 
selbst im Handwerk WERTLOS!

Damit wollte natürlich niemand der sich auch nur "etwas" Gedanken um 
sein Kind macht dieses noch auf der Hauptschule wissen. Also wird Himmel 
und Hölle in Bewegung gesetzt um das Kind auf die Realschule zu 
schicken. Selbst wenn Absehbar ist das es das Niveau nicht packen wird.
Auf der Hauptschule bleibt wirklich nur ein allerletzter Rest am 
untersten Leistungsspektrum.

Jetzt hat man eine gewisse Anzahl von Ungeeigneten Schülern in der 
Realschulklasse. Da aber -politischer Wille- niemand mehr zurückgelassen 
werden darf kann man die nicht einfach auf die Hauptschule (Denn das ist 
ja jetzt mittlerweile die "Stigmaschule") überweisen oder sitzen bleiben 
lassen.
Also zieht man die mit durch. Mit den negativen Folgen für alle anderen.
Das Niveau Sinkt, die Firmen (Die Früher Hauptschüler nach Klasse 10A 
mit HAndkuss genommen haben) wundern sich und immer weniger stellen 
selbst für eher körperliche Arbeiten kaum noch Realschüler ein.
-> Plötzlich ist der Realschulabschluss selbst im Handwerk fast WERTLOS!
(Im Moment hat er hier in der Region schon sehr deutlich an Ansehen 
verloren. "Wertlos" ist er noch nicht, aber die Entwicklung geht in die 
Richtung. Und das wo die Realschule vor gar nicht langer Zeit mal ein 
wirklich guter Schulabschluss war)

Sehe das z.B. bei meinem Azubi (Realschule):
Ist ein helles Köpfchen, aber an den einfachsten Regeln in Algebra 
scheitert(e) er! Formeln umstellen, Dreisatz aufstellen - die ganze 
herangehensweise fehlt(e).

Hat erst einmal für ordentlich Kopfzerbrechen gesorgt bis wir 
dahintergekommen sind WARUM er in den Mathelastigen Lernfeldern so 
schlechte Noten bekommt.

Vor der Zwischenprüfung haben wir es dann mit biegen und brechen 
geschafft ihm das notwendigste Rüstzeug mitzugeben. Aber dazu haben ich 
und einer der Geschäftsführer (Dr. Physik) ettliche Tage 
Intensivnachhilfe geben müssen. Das darf man gar nicht ausrechnen wenn 
man das nach Stundensatz abrechnen müsste.
Wobei ich wiederhole: Es ging dabei nicht um die Elektrotechnischen 
Grundlagen. Die hatte er Verstanden. Er scheiterte immer nur an den 
einfachsten mathematischen Regeln die in meinem Mathebuch HS- Klasse8 
bereits erklärt sind. Habe es extra noch einmal nachgesehen!
(Habe meine alten Schulbücher ab Kl.5 alle noch...)

Habe das alles erst für "Laberrei und Ausflüchte" gehalten. Mittlerweile 
aber von diversen anderen Schülern dieser Schule -verschiedene 
Jahrgänge- bestätigt bekommen das seine Angaben zum Niveau sehr wohl 
stimmen würden.
Und das ist nur eine Schule von vielen.

Also bringen die Eltern Ihre Kinder wo es nur irgendwie geht mit hängen 
und würgen aufs Gymnasium. Das Niveau ist zwar eigendlich zu hoch, aber 
wir dürfen ja niemanden mehr zurücklassen...

Im Ergebnis haben wir halt eine auf Schulformen übertragene Form der 
Euphemismustretmüle.

>
> Wir brauchen wieder ein härteres Abi, dass nur  20% ein Abi haben
> und dann eine vernüftige Realschule, damit 30% eine mittlere Reife haben
> der Rest hat Hauptschule und kann wieder normal arbeiten und ein
> Handwerk lernen.

Der Grundgedanke ist richtig, nur mit "Der Rest hat Hauptschule" das 
wird nicht funktionieren. Es ist leider so, das wenn man eine untere 
Grenze definiert niemand freiwilig an der unteren Grenze sein will. 
Zudem ist es so das sich Schulniveau an einer Schule immer in einem 
Bereich um den untersten gemeinsamen Nenner an dieser Schulform 
orientieren wird.

Wenn du also verlangst das der "ganze Rest" zur Hauptschule gehen soll, 
dann wird das auch eine "Restschule" bleiben.
Das kann man SO also nicht alleine Lösen.

Man müste also diese untere Grenze wieder aufheben und wieder dahin 
zurückkehren das man Schüler die für eine Regelschule auf Grund ihres 
Bildungs-/Sprachniveaus oder Sozialverhaltens nicht geeignet sind wieder 
regelmäßig an entsprechende Förderschulen abgibt.
Was ja nicht mal zu deren Schlechtesten wäre, denn dort würden die dann 
wie damals dank der besseren Ausstattung und Betreeung auch viel stärker 
Gefördert was einem nicht kleinen Teil dann mit einem Schulabschluss 
dieser Schule (Gleichbedeutend HS Klasse 9) doch wieder eine Rückkehr in 
die normale Bildungslaufbahn ermöglicht. Gerade denjenigen die bei einem 
Verbleib an der Regelschule diese dann ganz ohne Abschluss verlassen 
würden.

Aber es würde auch bedeuten das man einen "kleinen Teil" von Schülern 
hätte die definitiv am Ende zu den "Verlierern" zählen werden. Als
Sonderschüler Stigmatisiert und dann da nicht einmal die Kurve gekriegt.
Da man das nicht will nimmt man stattdessen in Kauf das eine ganze Menge 
mehr Schüler, die unter anderem Umständen eine für die meisten 
Ausbildungen abolut brauchbare Schullaufbahn hinter sich gebracht 
hätten, unweigerlich mit in den Abgrund gerissen werden weil das Papier 
was die sich teilweise hart erarbeitet haben durch die falsche 
Rücksichtnahme faktisch entwertet wird. Aber das ist ja nicht nicht so 
schlimm, sind ja viele und nicht nur ein paar arme "Aussätzige". ISt 
dann ja nicht so schlimm für das Selbstbewustsein wenn es viele andere 
auch trifft.

Gruß
Carsten

P.S.: Das was wirklich truarig ist an der Sache, das ist die Tatsache 
das man auch heute noch eine Reihe von Schülern an der HAuptschule hat 
die in einem "besseren" Umfeld problemlos die Kurve kriegen würden und 
dann definitiv auch für anspruchsvolle Ausbildungsberufe geeignet wären.
Ein ganz kleiner Teil hätte sicher sogar noch das Zeug ein gutes Abi zu 
machen und zu studieren.

Aber nur aus Gründen der "Political Corectness" sind die in einem 
Schulsystem gefangen das sich zwangsweise an der untersten 
Leistungsgrenze ausrichtet. Und wenn deshalb das absolute 
Grundlagenwissen für einfachste Zusammenhänge fehlt, dann sind die für 
eine Ausbildung nicht zu gebrauchen. Obwohl die geistigen Fähigkeiten 
absolut ausreichend sind und sie persöhnlich da auch überhaupt nichts 
für können, ja sich sogar aktiv bemüht haben wirklich was zu Lernen!

von Karsten B. (kastenhq2010)


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Carsten S. schrieb:
> Man müste also diese untere Grenze wieder aufheben und wieder dahin
> zurückkehren das man Schüler die für eine Regelschule auf Grund ihres
> Bildungs-/Sprachniveaus oder Sozialverhaltens nicht geeignet sind wieder
> regelmäßig an entsprechende Förderschulen abgibt.
> Was ja nicht mal zu deren Schlechtesten wäre, denn dort würden die dann
> wie damals dank der besseren Ausstattung und Betreeung auch viel stärker
> Gefördert was einem nicht kleinen Teil dann mit einem Schulabschluss
> dieser Schule (Gleichbedeutend HS Klasse 9) doch wieder eine Rückkehr in
> die normale Bildungslaufbahn ermöglicht. Gerade denjenigen die bei einem
> Verbleib an der Regelschule diese dann ganz ohne Abschluss verlassen
> würden.

Du liegst an vielen Stellen richtig, aber hier muss ich dich 
korrigieren: Keine Ahnung, wie das in anderen Bundesländern aussieht, 
aber in Sachsen gibt es noch Förderschulen und die Ausstattung/Betreuung 
ist deutlich schlechter als an Oberschulen. Das geht soweit, dass in 
einigen Bezirken Sachsens der Bereich Vertretungsstunden an 
Förderschulen bereits mit 0 % (!) geplant wird, an Oberschulen versucht 
man immerhin noch 50 % zu erreichen. Die Finanztöpfe für die materielle 
Ausstattung sind ähnlich.

von Reginald L. (Firma: HEGRO GmbH) (reggie)


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Lasst den Patienten mit seinen zig Krebsgeschwüren doch einfach endlich 
sterben. Schläfert ihn ein. Er will doch selber gar nicht mehr.

von Dipl.- G. (hipot)


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Thomas1 schrieb:

> Umstritten sind manche Prüfungen. Aktuell gibt es da auch was.
>
> 
http://www.spiegel.de/schulspiegel/umstrittene-mathe-pruefung-in-berlin-zentrale-tests-werden-keinem-gerecht-a-1098940.html



Wie sich die Zeiten in Neufünfland geändert haben! :-O




Ein Schiff S wird von zwei Punkten A und B einer horizontalen Standlinie 
angepeilt. Gemessen werden:

AB = 438 m
Winkel SAB = 68° [kann leider nicht das Winkelsymbol nicht machen]
Winkel SBA = 74°

Wie weit ist das Schiff von der Standlinie entfernt?
Überprüfen Sie das Ergebnis graphisch und durch eine zweite Rechnung!

(Prüfungsaufgabe 10. Klasse, sprachliche Zweige, DDR 1954)



Es liegt eine arithmetische Zahlenfolge vor. Ihr drittes Glied und ihr 
achtes Glied geben zusammen 67,5; ihr fünftes und ihr zehntes Glied 
geben zusamnmen 53,5.
Wie heißt das fünfzehnte Glied der Folge?

(Prüfungsaufgabe 10. Klasse, mathematisch-naturwissenschaftlicher Zweig, 
DDR 1954)



Lösen Sie die Gleichung 2 sinφ cos 2φ = 0 rechnerisch! Der Winkel φ ist 
auf 2 Dezimalstellen genau zu berechnen! Machen Sie die Probe!

(Prüfungsaufgabe 10. Klasse, mathematisch-naturwissenschaftlicher Zweig, 
DDR 1954)


Eine Drehbank kann mit vier Drehzahlen laufen, die beiden mittleren sind 
45 und 58 U/min. Diese Drehzahlen hat man dadurch erhalten, daß die 
Glieder einer geometrischen Zahlenfolge auf ganze Zahlen gerundet 
wurden.
Berechnen Sie die beiden fehlenden Drehzahlen!

(Prüfungsaufgabe 10. Klasse, sprachliche Zweige, DDR 1954)



Die Grundfläche (Traufenviereck) eines Walmdaches ist ein Rechteck mit 
den Seiten a = 20 m und b = 10 m. Der Dachfirst liegt 5 m über der 
Grundfläche und ist 12 m lang.

a) Zeichnen Sie das Dach in Grund- und Aufriß!
b) Stellen Sie von den Dachflächen je ein Trapez und ein Dreieck in 
wahrer Größe dar (Maßstab 1:200)!

(Prüfungsaufgabe 10. Klasse, DDR 1955)



Eine quadratische Pyramide hat gleiche Grund- und Seitenkanten.
a = s = 5 cm.

a) Zeichnen Sie ihren Grund- und Aufriß!
b) Unter welchem Winkel sind die Seitenflächen gegen die Grundfläche 
geneigt?
c) Zeichnen Sie das axonometrische Bild der Pyramide!

(Prüfungsaufgabe 10. Klasse, DDR 1956)



Lösen Sie die folgende Gleichung!

(Prüfungsaufgabe 10. Klasse, DDR 1957)



Bestimmen Sie x und y aus dem Gleichungssystem

x + y = s
x - y = t

Machen Sie die Probe!

Setzen Sie t = 6! Für welche Werte von s hat dieses Gleichungssystem 
dann ganzzahlige Lösungen?

(Prüfungsaufgabe 10. Klasse, DDR 1965)



Gegeben ist ein rechtwinkliges Dreieck ABC mit dem rechten Winkel bei A.
Auf der Seite a liege zwischen B und C der Punkt D.
                                __
a) Fällen Sie von D das Lot auf AB, und bezeichnen Sie den Fußpunkt des 
Lotes mit E!

b) Beweisen Sie, daß das Dreieck ABC dem Dreieck EBD ähnlich ist!

(Prüfungsaufgabe 10. Klasse, DDR 1967)



Da können die Schüler in Brandenburg aufatmen, daß sich die 
Anforderungen seit 1991 drastisch geändert haben. Und die Schüler in den 
gebrauchten Bundesländern können dem Tutzinger Maturitätskatalog dankbar 
sein und sich freuen, in den "minderwertigen" MNT-Fächern nie auf solche 
Weise strapaziert worden zu sein.




Zum Schluß eine der extrem seltenen politisch angehauchten Aufgaben im 
mitteldeutschen Matheunterricht :D

"Unwiederbringlich hat der Imperialismus die Herrschaft über den großen 
Teil der Völker verloren."
(N. S. Chruschtschow auf dem XXII. Parteitag)
Vervollständigen Sie folgende Übersicht!

                                                Bevölkerung
                                            in Mill.        %

Welt insgesamt                                 3020
Sozialistische Welt                            1070
Imperialistische Großmächte                                18
Übrige Welt                                    1410

(Prüfungsaufgabe 10. Klasse, DDR 1963)

von Dipl.- G. (hipot)


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Arc N. schrieb:

> "Konfrontiert mit den Berliner MSA-Aufgaben lobte der bayerische
> Realschullehrerverband „das Bemühen um eine neue Aufgabenkultur und eine
> Anwendbarkeit“. Allerdings sei in der Realschule in Bayern eine
> derartige Abschlussprüfung „undenkbar“. Viele Aufgaben lägen auf dem
> Niveau „maximal der siebten Klasse“.

Daß das natürlich der typische süddeutsche Schwachsinn ist, läßt sich 
leicht beim Blick in die bayrischen Aufgaben sehen.

Man sollte unbedingt das Folgende bedenken: Bayrische Matheprüfungen 
sind seit Jahrzehnten, ich wiederhole, seit Jahrzehnten Schema F. Immer 
dieselbe Aufgabe an derselben Stelle nach demselben Kochrezept. Bei der 
Prüfung der 10. Klasse mag noch ein Rest Abwechslung zu finden sein, die 
angeblich ach so schweren Reifeprüfungen sind aber ausschließlich Schema 
F. Jetzt muß man noch bedenken, daß bis vor kurzem Bayern den 
Schauspielunterricht der 13. Klasse hatte, und wo in der "gymasialen 
Oberstufe" (Ostdeutsch "Abiturstufe") seit den 70ern ein ganzes 
Schuljahr de facto nur wiederholt und auf die Prüfung vorbereitet wurde, 
und man versteht, warum jeder Dämlak in Bayern das Abitur in Mathe 
absolut problemlos besteht und auch Schüler mit relativ guten Noten 
nichts außerhalb des Schemas F können. Es wird gepaukt ohne Ende. Joa 
mei, die Funktion, die in Aufgabe 1 einer "Kurvendiskussion" zu 
unterziehen ist, fällt immer leicht anders, der Rest ist total stur 
mittels Auswendiglernen anzugehen. Nichtmal ein läppischer Parameter 
wird im Leistungskurs zum Problem. Man rattert den Müll einfach 
routiniert runter ohne einen Funken nachzudenken, und kommt garantiert 
auf eine 2-3. Darüber hinaus werden ganz dezidiert die Punkte für jeden 
Teilschritt rechts danebengeschrieben und es werden ständig und überall 
Zwischenlösungen gegeben, damit ja keiner über die Idiotie der Aufgabe 
stolpert! Und die Punkte sorgen dafür, daß die pawlowsch konditionierten 
Bayernschüler sofort wissen, was "wichtig" und was "unwichtig" ist. 
Statt Problemlösen und sich mit der Aufgabe auseinanderzusetzen stupides 
Punktesammeln, um schnell in den Bereich Note 5- oder 01 Notenpunkte 
(bzw. 4/ 05 Notenpunkte) zu kommen, damit ja keiner sitzenbleibt und 
damit ja die Statistiken schön aussehen.

Diese Prüfungen verdienen den Namen nicht, denn sie sind im Gegensatz 
z.B. zu den absolut gefürchteten DDR-Matheprüfungen keine 
Herausforderung, keine Überraschung und sollen letztlich gar nicht 
ernsthaft prüfen (also auch nicht ggf. rausprüfen).
Für sowas hatten wir früher(TM) ein Wort: Potjomkinsches Dorf. :-P

von Dipl.- G. (hipot)


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J-A V. schrieb:

> zu meiner Schulzeit gabs nen Lehrer, alte Garde. schon zur NS-Zeit
> Lehrer gewesen. ich glaub 1944 als Lehrer angefangen.
> Jedenfalls hat man bei solchem Lehrer-Format noch was gelernt,

Richtig, z.B. wie man über 700000 Juden in weniger als 6 Monaten in 
Treblinka vergast? (ein ewiger Menschheitsrekord by the way)



> da hatte man noch Respekt. Da war das was der "gute" Mann sagte, Gesetz.

https://youtu.be/9N2K4gI21Bs?t=4m49s

SCNR


Wenn man schon mit Disziplin argumentiert, dann bitte mit Preußen und 
nicht mit dem brutalen Nazigeschmeiß.

von Jemand (Gast)


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Hallo

ich bin positiv überrascht wie besonnen und intelligent der Großteil der 
Beiträge hier ist und das bei so einen brisanten Thema.
Daumen hoch :-)

Und das komische ist ich kann den meisten Aussagen auch irgendwie 
zustimmen obwohl diese teilweise ganz verschiedener Meinung sind.
Das zeigt meiner Meinung nach das es Zeit wäre ganz anders und neu an 
den Umgang mit Noten, Abschlüssen, Wettbewerb und Leistungserwartung 
heran zu gehen.

Aber wie?
Das ist die große Frage die ich auch nicht beantworten kann.
Aber auf jeden Fall aber ->nicht<- indem wir uns ein Beispiel an China, 
Indien, Japan und anderen Ländern mit einen derart pervertierten 
Leistungs- und Prüfungsdruck nehmen - jedes Bildungssystem (und die 
dahinterstehenden Arbeitgeber, weiterbildenen Schulen, 
"Eliteuniversitäten", Kultusministerien...) was auch nur eine(n) 
einzige(n) Schülerin / Schüler in den Selbstmord treibt hat total 
versagt und gehört umgehen abgewatscht und nicht noch von bestimmten 
Kreisen in unseren Land als Vorbild hervorgehoben.

Als kleinen Anteil was meiner Meinung nach wirklich zu einen besseren 
und anderen Bildungssystem gehören müsste wäre das einfach nur noch:
"... hat folgenden Abschluss erfolgreich ereicht:...."
ohne jegliche Angaben der Noten und ohne Angabe der Schulform und des 
Namens der Schule an dem der Abschluss erreicht wurde bzw. die Bildung 
erfolgte.
Dem Prüfling werden natürlich die Noten mitgeteilt, aber jeden 
Ausbildungsbetrieb oder weiterbidenden Insutition ist es bei hohen 
Strafen verboten sich darüber (insesondere via "Vitamin B")zu 
Informieren und / oder neue und umfangreiche Vorprüfungen zum aussieben 
zu nutzen

Also eventuell sowas wie eine Zentralprüfung die von einer einzigen 
unabhängigen Stelle deutschlandweit (oder als feuchter Traum sogar 
Europaweit) durchgeführt wird und "neutral" bestätigt wird.

Dazu gehören natürlich noch viele andere und ergänzende Änderungen und 
Voraussetzungen. Wie diese aussehen müssten ist natürlich alles andere 
als einfach fest zu legen - ganz bestimmt nicht von uns Laien, aber auch 
nicht alleine von der Wirtschaft und den reinen Theoretikern.

Jemand

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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sterntvzuschauer schrieb:
> Die Frage würde ich gerne auch hier mal in den Raum werfen, da ich nach
> diesem Beitrag verstehen kann, warum Betriebe keine Lust haben
> Hauptschüler einzustellen...

Lust?
Warum ausbilden, wenn man die Leute (Fachkräfte&Helfer aus Ost- und 
Südeuropäer)   vom Markler direkt vom Lastwagen runter  haben kann.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Don R. Wetter schrieb:
> Dies bringen einige islamische Eltern den
> eigenen Kindern weiterhin bei.

das bringen schon gewisse rituelle Schnippeleien mit sich.

von Gottlieb Samson (Gast)


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Inkognito schrieb:
> Bernd F. schrieb:
>> Hauptschüler sind blöd und für jegliche Ausbildung ungeeignet.!
>
> Nur wer macht dann bei dir die primitiven stumpfsinnigen Arbeiten?
> Die High-Performer wohl eher nicht.

Vielleicht gibt es solche Primitiv-arbeiten in der Metall/Elektrobranche 
nicht mehr. Oder nicht als 40h/Woche, das macht die einmal die Woche 
Reinigungsfachkraft nebenher.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Don R. Wetter schrieb:
> Dies bringen einige islamische Eltern den
> eigenen Kindern weiterhin bei.

das bringen schon gewisse rituelle Schnippeleien mit sich.




Dipl.- G. schrieb:

>wie man über 700000 Juden in weniger als 6 Monaten in
>Treblinka vergast?

> Wenn man schon mit Disziplin argumentiert, dann bitte mit Preußen und
> nicht mit dem brutalen Nazigeschmeiß.

Japp, ich hab gewusst, dass das mindestens einer verzerrt.
Für einen Preußen-Lehrer kam ich zu spät zur Schule.
Eine andere Erfahrung kann ich nicht anbringen,
daher muss ich so argumentieren.
Die Lehrer in Preußen waren übrigens nicht minder brutal.

hättest Du statt Juden Menschen geschrieben,
hätte ich Dir Deinen Aufreger auch noch abgenommen.

von Emanon (Gast)


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Warum ist dann die Sowjetunion sowie die DDR zerfallen, wenn die 
Mathe-Aufgaben so schwierig waren?

Vielleicht, weil die Komplexität von Mathematikaufgaben in 
Schulabschlussprüfungen nicht mit dem (wirtschaftlichen) Erfolg eines 
Landes zusammenhängt? Wie viele Menschen brauchen diese "höhere" 
Mathematik denn in ihrem späteren Leben? Die wenigsten. Und die paar 
Leute, die Mathematik in ihrem Beruf brauchen (Ingenieure, 
Naturwissenschaftler) werden das dann schon beherrschen. Aber eine 
Friseurin, Putzfrau oder ein Bauarbeiter muss sicher nicht wissen, wie 
man irgendwelche Gleichungen, Ableitungen, Integrale, Winkelfunktionen 
oder sonstwas lösen kann.

von Emanon (Gast)


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Dazu noch: Wenn man etwas braucht, kann man es ohnehin im Internet 
nachlesen. Es reicht halt, wenn ein paar wenige das können, aber nicht 
jeder muss das können. Und für die Gehälter, die man im Handwerk bekommt 
(knapp über dem Mindestlohn, wenn überhaupt), braucht man auch nicht 
erwarten, dass ich dafür jemanden bekomme, der sich anstrengt oder bis 3 
zählen kann. "If you only pay peanuts...". Wären die Gehälter im 
Handwerk vernünftig bei, sagen wir mal, 20€/h brutto FÜR den 
Arbeitnehmer!! (nicht für den Arbeitgeber), dann würde man hier auch 
wieder bessere Leute bekommen, aber für 11-12€/h kann man eben nichts 
erwarten.

von Gottlieb Samson (Gast)


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Emanon schrieb:
> Warum ist dann die Sowjetunion sowie die DDR zerfallen, wenn die
> Mathe-Aufgaben so schwierig waren?
>
> Vielleicht, weil die Komplexität von Mathematikaufgaben in
> Schulabschlussprüfungen nicht mit dem (wirtschaftlichen) Erfolg eines
> Landes zusammenhängt? Wie viele Menschen brauchen diese "höhere"
> Mathematik denn in ihrem späteren Leben?

Doch gute Ausbildung hilft schon bei der Wirtschaftskarriere. Allerdings 
gab's es eben diese nicht in der DDR. Oder stand in keinem Verhältniss 
zum Aufwand. Deshalb sind insbesonders die gut ausgebildeten 
ausgewandert um ihren IQ in persönlichen Erfolg umzusetzen. Oder sind 
als ausgebildete Ingenieure erstmal in Körperliche fordernde Berufe 
gewechselt weil die besser bezahlt wurden als eine Ingenieurstelle nach 
x-Jahren Ausbildung. Beispiel Winfried aus der Langzeit-Doku "Die Kinder 
von Golzow", https://www.youtube.com/watch?v=YTcSIdfyugg ab 0:29:00

von Pete (Gast)


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Mein Lebenslauf:
Hauptschule
Ausbildung im Handwerk inkl Realschulabschluss
Arbeiten
Ziwi
Arbeiten
Fachabitur
Arbeiten
Selbstständigkeit, ok war auch Arbeit...
Bachelor an der FH
Master an der Uni

Alles in 17 Jahren

von Draco (Gast)


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J-A V. schrieb:
> Mein Vater hat mich früher einen Haufen Kies schaufeln und ums Haus
> herum fahren lassen.
> Zu der Zeit war ich in der Schule ein Musterbeispiel
>
> -an Faulheit ;)
>
> Der Kommentar, dass ich im ganzen Leben so arbeiten müsste,
> wenn ich mich nicht hinsetze, hat dann doch noch was gebracht.

Und was wäre so schlimm daran gewesen? ;-) Körperliche Ertüchtigung und 
körperliche Arbeit hat noch niemanden geschadet.

Und im übrigen, im Bauhauptgewerbe verdient man gar nicht mal so 
schlecht. Ich arbeite als Maschinist im Straßenbau und komme im 
Jahresnetto auch so immer auf meine ~40.000€ - für mich völlig 
ausreichend um ein schönes Leben zu führen. Dann darf man auch die 
ganzen anderen Vorteile gegenüber einem Bürojob nicht vergessen:

- Ich habe über die Wintermonate zwei bis drei Monate frei, bezahlt.
- Ich hatte in den letzten fünf Jahren nicht eine Erkältung.
- Mein Körper dankt es mir mit einem nicht vorhanden Fettbauch, auch 
ohne Fitnessstudio
- Ich habe ein Betriebsfahrzeug
- Wenn meine Frau fragt ob wir nen neuen Grillplatz haben wollen, dann 
bau ich den - weil ichs kann.
- Ich kann voller Stolz behaupten: "Ich habe mein Haus mit meinen 
eigenen Händen gebaut!"
- usw. usw.

Und im übrigen, gibt es bei uns sehr viele Bauleiter die für einfache 
Additionsaufgaben nen Taschenrechner vorholen müssen um ne einfache 
Flächenberechnung durchzuführen. Das machen selbst unsere Erdbauer im 
Kopf.

Und die alten Sprüche unserer Lehrer, kann ich auch nicht bestätigen: 
"Du wirst später nicht bezahlt um aus dem Fenster zu gucken!" - Doch... 
sie lagen falsch, natürlich, ich schaue den kompletten Tag ausm Fenster 
und bekomme auch noch Geld dafür.

von Draco (Gast)


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Draco schrieb:
> Und im übrigen, gibt es bei uns sehr viele Bauleiter die für einfache
> Additionsaufgaben nen Taschenrechner vorholen müssen um ne einfache
> Flächenberechnung durchzuführen. Das machen selbst unsere Erdbauer im
> Kopf.

Ist natürlich eine Multiplikation ;-)

Emanon schrieb:
> dann würde man hier auch
> wieder bessere Leute bekommen, aber für 11-12€/h kann man eben nichts
> erwarten.

Naja, wer sich im Bau in der Lohngruppe 1 einstellen läßt ist selbst 
schuld, ich kenne im übrigen auch keine Firma die überhaupt noch 
Mitarbeiter bekommt welche einer Lohngruppe 1 zustimmen. Dürfen sie auch 
wirklich nur Arbeitern auszahlen welche absolut keine Ausbildung haben. 
In der Lohngruppe 2 gehts ja dann mit 14,48€/h losgeht. Und das wird im 
Baugewerbe als Mindestlohn angesehen. Sobald du eine Maschine bewegst, 
und sei es bloß ein Radlader, bist du dann auch gleich auf 16,62€ und so 
weiter...

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Draco schrieb:
>> Der Kommentar, dass ich im ganzen Leben so arbeiten müsste,
>> wenn ich mich nicht hinsetze, hat dann doch noch was gebracht.
>
> Und was wäre so schlimm daran gewesen? ;-) Körperliche Ertüchtigung und
> körperliche Arbeit hat noch niemanden geschadet.

schlimm ist daran die wesentlich schnellere körperliche Alterung,
Frag mal einen, der mit 50 noch im Bau arbeitet.

von Draco (Gast)


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J-A V. schrieb:
> schlimm ist daran die wesentlich schnellere körperliche Alterung,
> Frag mal einen, der mit 50 noch im Bau arbeitet.

Die habe ich den gesamten Tag um mich rum?! Gut, es gibt Berufe im Bau, 
da spreche ich explizit von den Pflasterern, welche eine enorme 
körperliche Belastung darstellen - im speziellen die Muskoläre und 
Knochenbedingte Alterungserscheinungen. Das sind aber eher die Ausnahme 
als die Regel im Baugewerbe, keine Angst, kaputt macht sich da niemand - 
eher im Gegenteil. Da der Körper eine höhere Belastung hat. Ich bin nun 
42 und habe keinerlei körperliche Gebrechen. Wenn ich nicht jedes Jahr 
zum BG Arzt müsste für die allgemeine Kontrolle, wüsste ich nichtmal 
mehr wie ein Arztzimmer von innen aus sieht.

von Jay (Gast)


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Emanon schrieb:
> Dazu noch: Wenn man etwas braucht, kann man es ohnehin im Internet
> nachlesen.

Das ist schlicht und ergreifend nicht wahr. Das reden sich vielleicht 
Hipster ein und vielleicht schon ein paar Generationen von Schülern 
denen man das so beigebracht hat und die daher nichts dafür können.

Vieles, sei es in Mathematik oder anderen Gebieten, findet man gar nicht 
im Internet. Was man im Internet findet ist oft unvollständig, teilweise 
falsch und wenn es mal richtig ist, dann wird es nicht in einer Form 
präsentiert mit der Lieschen Müller etwas anfangen kann.

Das widerspricht natürliche der Fast-Food Informations-Häppchen 
Ideologie ala Wikipedia und wird daher gerne geleugnet mit dem falschen 
Umkehrschluss "Was ich im Internet nicht finden kann gibt es nicht oder 
ist nicht wichtig".

> dann würde man hier auch
> wieder bessere Leute bekommen, aber für 11-12€/h kann man eben nichts
> erwarten.

Umgekehrt wird ein Schuh draus. Würdest du jemandem 2000 Euro/Monat 
zahlen der nicht in der Lage ist die gleiche Anzahl von Kirschen auf 
Gebäck zu platzieren? Der nach zwei Jahren Ausbildung immer noch 
Ausschuss produziert den du wegwerfen kannst?

von Elektron (Gast)


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Hallo Draco,

deine Schilderungen über die guten Verdienstmöglichkeiten auf dem Bau 
und den vielen positiven Seiten kommen mir arg geschönt vor. Ich kenne 
da ganz andere Geschichten, vor allem mit schlechter Bezahlung. Die 
körperliche Anstrengung ersetzt übrigens nicht das Fitnesstudio, im 
Gegenteil. Meistens ist die physische Belastung im Beruf so einseitig, 
dass gerade dadurch Schäden entstehen.

Ich schätze mich jeden Tag glücklich, dass ich im Büro arbeite und mich 
nicht körperlich anstrengen muss. Wenn ich das tue, jedenfalls so wie 
ich es will und nicht beruflich. :-)

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Draco schrieb:
> Das sind aber eher die Ausnahme
> als die Regel im Baugewerbe, keine Angst, kaputt macht sich da niemand -
> eher im Gegenteil. Da der Körper eine höhere Belastung hat. Ich bin nun
> 42 und habe keinerlei körperliche Gebrechen.

Das ist auch noch nicht das Alter, wo es im Gebälk knackt :-)

Ich bin 45 und habe ebenfalls gar nix. Vorsorgeuntersuchungen und das 
war's. Trotz überwiegendem Bürojob und praktisch keiner körperlichen 
Arbeit.

> Wenn ich nicht jedes Jahr
> zum BG Arzt müsste für die allgemeine Kontrolle, wüsste ich nichtmal
> mehr wie ein Arztzimmer von innen aus sieht.

Das ist hier genau so - daher sagt das nicht viel über die Vorteile 
einer körperlichen Beschäftigung aus.

Es sagt nur aus, dass wir beide recht gute Gene geerbt haben :-)

von Paul B. (paul_baumann)


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Die Leute sind nicht mehr in der Lage, vernünftige Prüfungsaufgaben zu 
formulieren. Eine Aufgabe sollte Einem zu denken geben, denke ich:

Ein LKW vom Typ W50 kann 5 Tonnen laden und fährt 80km/h. Die Entfernung 
zwischen Cottbus und Dresden beträgt 105km. Wie alt ist die Frau des 
Beifahrers?

MfG Paul

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Draco schrieb:
> Wenn ich nicht jedes Jahr
> zum BG Arzt müsste für die allgemeine Kontrolle, wüsste ich nichtmal
> mehr wie ein Arztzimmer von innen aus sieht.

Chris D. schrieb:
> Das ist hier genau so

So sei es Euch gegönnt.
Es gibt nur viele Fälle die eben doch anders aussehen.

In ähnlicher Weise "hängen" sich Raucher an Leute wie Helmut Schmidt,
die bis ins hohe Alter ohne allzu viele Komplikationen geraucht haben.

von Gottlieb Samson (Gast)


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Jay schrieb:
> Emanon schrieb:
>> Dazu noch: Wenn man etwas braucht, kann man es ohnehin im Internet
>> nachlesen.
>
> Das ist schlicht und ergreifend nicht wahr.
>
> Vieles, sei es in Mathematik oder anderen Gebieten, findet man gar nicht
> im Internet.

Also Volksschulinhalte und anderes mindestens 100 Jahre altes Wissen 
findet man schon.

> Was man im Internet findet ist oft unvollständig, teilweise
> falsch und wenn es mal richtig ist, dann wird es nicht in einer Form
> präsentiert mit der Lieschen Müller etwas anfangen kann.

Man Vergleiche:
http://www.delamar.de/faq/klirrfaktor-31992/  und
https://de.wikipedia.org/wiki/Klirrfaktor

Viele Elektro-artikel in der WP werden von Doktoren der theoretischen 
Physik überarbeitet. Das erklärt die völlige Nutzlosigkeit solcher 
Artikel in der Alltagspraxis.

"Wissen" findet man ohnehin nie im Internet, sondern Informationen. 
Damit daraus praktisch anwendbares Wissen wird, muss es verstehen, sich 
das Wissen aus den Informationen erarbeiten. Da genügt es oft nicht das 
Gefundene kurz zu überfliegen oder gar auszudrucken.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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J-A V. schrieb:
> Draco schrieb:
>> Wenn ich nicht jedes Jahr
>> zum BG Arzt müsste für die allgemeine Kontrolle, wüsste ich nichtmal
>> mehr wie ein Arztzimmer von innen aus sieht.
>
> Chris D. schrieb:
>> Das ist hier genau so
>
> So sei es Euch gegönnt.

Ich bin auch sehr froh und dankbar, dass ich gesund bin.

> Es gibt nur viele Fälle die eben doch anders aussehen.

Genau das meinte ich.

> In ähnlicher Weise "hängen" sich Raucher an Leute wie Helmut Schmidt,
> die bis ins hohe Alter ohne allzu viele Komplikationen geraucht haben.

Richtig. Das war ja meine Aussage (oder sollte es zumindest sein).

Dass Draco auf dem Bau arbeitet kann man eben nicht einfach als 
ursächlich für seine offenbar gute Gesundheit ansehen.

Wobei Gesundheit immer auch viel mit innerer Einstellung zu tun hat 
(halb volles vs. halb leeres Glas). Wenig bis kein Stress hilft da sehr 
:-)

von Migelchen (Gast)


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Inkognito schrieb:
>> Was bringt es mir, wenn ich 1,5h im Gespräch mit einem Bewerber sitze,
>> er den besten Ausdruck hat, aber eben nicht in der Lage ist einen
>> Widerstand anhand gegebenen Spannung und Strom zu erläutern?
>
> Du meinst wohl Eindruck. Ausdrucke macht der Drucker.
> Wenn ein Abschluss in dieser Disziplin vorliegt, braucht man sich
> darum keine Sorgen zu machen. Das Kapital ist auch nicht allwissend.

Nein, Ausdruck war schon richtig.
Damit meine ich den verbalen Ausdruck.
Ich hätte auch Artikulationsfähigkeit schreiben können, bloß das Wort 
ist so lang. ;)


Wir haben in gewissen Dingen eine andere Ansicht, was ja nicht schlecht 
ist, aber du gibst mir keine Alternative zu den Noten, Praktikas und 
normalen Bewerbungsgesprächen.

Wie oder woran würdest du die Auswahl festmachen ?
Damit meine ich von der Vorauswahl, Gespräche, bis zur Einstellung.
Welche Fakten würdest du bei verschiedenen Bewerbern gegenüberstellen, 
um eine Auswahl zu treffen, wer von den potentiellen Auszubildenen der 
geeignete ist ?


Gruß
Migelchen

von noodle express (Gast)


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Chris D. schrieb:

> Trotz überwiegendem Bürojob und praktisch keiner körperlichen
> Arbeit.

Klingt nach viel Handarbeit. Wenn das mit 45 noch geht. Viele haben ja 
schon Probleme zu Hause mal hochzukommen und auf der Arbeit hängen die 
dann erst recht schlaff durch.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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noodle express schrieb:
> Chris D. schrieb:
>
>> Trotz überwiegendem Bürojob und praktisch keiner körperlichen
>> Arbeit.
>
> Klingt nach viel Handarbeit. Wenn das mit 45 noch geht.

Sehr gut sogar - wenig Stress ist eine Grundvoraussetzung für ein 
gesundes und langes Leben.

> Viele haben ja
> schon Probleme zu Hause mal hochzukommen und auf der Arbeit hängen die
> dann erst recht schlaff durch.

"Selbst schuld" sag ich da nur. Das passiert nicht, wenn man das, was 
man macht, gerne tut.

von noodle express (Gast)


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Dipl.- G. schrieb:
> Wie sich die Zeiten in Neufünfland geändert haben! :-O
> [...]
> (Prüfungsaufgabe 10. Klasse, DDR 1963)

Ja, ja im Osten war alles besser. Dass du das glaubst wissen wir ja. 
Würde mich mal interessieren, ob die besagten Aufgaben auch wirklich von 
den Schülern gelöst werden mussten oder man ihnen die Lösungen schon 
vorher gesagt hat. Schließlich will man im internationalen Kampf der 
Systeme ja mit guten Schülern dastehen. Dass in der Zone gerne auf 
staatliche Anordnung beschissen wurde, wissen wir ja nicht erst durch 
das systematische (Zwangs-)Doping der Sportler.

von Elektron (Gast)


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noodle express schrieb:
> Viele haben ja
> schon Probleme zu Hause mal hochzukommen und auf der Arbeit hängen die
> dann erst recht schlaff durch.

Was ist gegen schlaff durchhängen zu sagen? Was hast du gegen 
gemütliches Arbeiten, wo man sich auf dem Bürostuhl räkelt?

von Beobachter (Gast)


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Dipl.- G. schrieb:
> Daß das natürlich der typische süddeutsche Schwachsinn ist, läßt sich
> leicht beim Blick in die bayrischen Aufgaben sehen.

> Diese Prüfungen verdienen den Namen nicht, denn sie sind im Gegensatz
> z.B. zu den absolut gefürchteten DDR-Matheprüfungen keine
> Herausforderung, keine Überraschung und sollen letztlich gar nicht
> ernsthaft prüfen

An bayerischen Unis bemängelte man nach dem Mauerfall generell bei
Ost-Abiturienten ein geringes Abitur-Niveau mit massiven Bildungslücken.
Eine nach westlichen Massstäben erforderliche Studierfähigkeit war
sehr häufig nicht gegeben:

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13499353.html

von Beobachter (Gast)


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> Dipl.- G. schrieb:
>> [...]
>> (Prüfungsaufgabe 10. Klasse, DDR 1963)

> Ja, ja im Osten war alles besser.

Das Pikante im Falle des Herrn "Dipl.-Gott" ist übrigens der Umstand,
dass er die (signifikant persönlichkeitsprägenden) Jahre vor der Reife-
prüfung gar nicht zu DDR-Zeiten durchlebte. Nein, diese Schuljahre und
sein nachfolgendes Studium fielen bereits in die Nachwendezeit.  ;-)

von Inkognito (Gast)


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Chris D. schrieb:
> Ich bin auch sehr froh und dankbar, dass ich gesund bin.

Nur, weil du dich wohl fühlst und dein alle zwei Jahre fälliger
oberflächlicher Gesundheitscheck keine große Aussagekraft hat,
heißt das nicht, dass du mit 45 gesund bist. Manche Tests werden
da auch einfach nicht gemacht. Krankenhäuser sind da gründlicher.
Wirklich Gesund ist eigentlich niemand, weil viele Krankheiten,
was man so darunter versteht, latent sind, also keine Beschwerden 
hervorrufen.
In fünf Jahren wird dir dein Arzt sehr wahrscheinlich für
den Rest deines Lebens blutdrucksenkende Pillen verschreiben.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Inkognito schrieb:
> Chris D. schrieb:
>> Ich bin auch sehr froh und dankbar, dass ich gesund bin.
>
> Nur, weil du dich wohl fühlst und dein alle zwei Jahre fälliger
> oberflächlicher Gesundheitscheck keine große Aussagekraft hat,
> heißt das nicht, dass du mit 45 gesund bist.

100% Sicherheit gibt es im Leben sowieso nur an einem Punkt - beim Tod.

> Manche Tests werden
> da auch einfach nicht gemacht. Krankenhäuser sind da gründlicher.
> Wirklich Gesund ist eigentlich niemand, weil viele Krankheiten,
> was man so darunter versteht, latent sind, also keine Beschwerden
> hervorrufen.

Genau das meine ich: Gesundheit ist auch eine Sache der Einstellung.

Man kann sich natürlich in ein Leiden/einen Tiefschlag immer weiter 
hineinsteigern oder sehen, dass man aus dem Rest das Beste macht: der 
Stehaufmänncheneffekt, neudeutsch auch Resilienz.

> In fünf Jahren wird dir dein Arzt sehr wahrscheinlich für
> den Rest deines Lebens blutdrucksenkende Pillen verschreiben.

Das glaube ich kaum. Letzte Woche erst zur Blutspende gewesen: 75 zu 
120, 17er Hb, 60er Puls trotz schwülwarmen Wetters. Radfahren zahlt sich 
halt aus :-)

Wie gesagt: Gesundheit ist ein Geschenk, das man sich nicht aussuchen 
kann.

Aber man kann seinem Körper durchaus helfen, gesund zu bleiben: Gesunde 
Ernährung, Idealgewicht, Freizeitsport (hier viel radfahren), und ganz 
wichtig: keinen Stress, Blut spenden (dabei wird übrigens auch immer das 
wesentliche Blutbild geprüft, und das alle zwei Monate :-)

von Elektron (Gast)


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Gottlieb Samson schrieb im Beitrag #4625828:
> Vielleich Baujahr 1974?, dann wäre er leicht über 40 aber 0% eigene
> Erfahrung von DDR-Hochschulssystem.

Nein, der Güdsde ist jetzt gerade mal knapp über 30!

> Vielleicht hat er schon in der
> Jugend altklug dahergeschwafelt - das erklärt das er jetzt klingt wie
> beinah 50.

Ja, das trifft den Nagel auf den Kopf.

Übringens immer wieder amüsant, wenn er argumentiert, was in der guten 
alten DDR doch viel besser war als im Westen (u.a. natürlich das 
Bildungswesen!), aber selber ist er in die ultra-kapitalistische USA 
ausgewandert. Das langt aber immer noch, um massiv gegen die BRD 
(Westdeutschland) zu wettern.

von Ingenieur (Gast)


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noodle express schrieb:
> Das würde ja bedeuten, dass Mr.-"Isch höb Üni-Diplöm" selber nur knapp
> am Bachelor/Master-System vorbeigeschrammt ist.

Nein. In Dresden, wo unser Gott studiert hat, wird auch heute noch ein 
Diplom-Studiengang angeboten!

von Falk B. (falk)


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@ Paul Baumann (paul_baumann)

>Die Leute sind nicht mehr in der Lage, vernünftige Prüfungsaufgaben zu
>formulieren. Eine Aufgabe sollte Einem zu denken geben, denke ich:

In der Tat!

>Ein LKW vom Typ W50 kann 5 Tonnen laden und fährt 80km/h. Die Entfernung
>zwischen Cottbus und Dresden beträgt 105km. Wie alt ist die Frau des
>Beifahrers?

Hoffentlich deutlich weniger als 5 Tonnen ;-)

Aber das Grundporblem ist hier richig erkannt. Weltfremde Spinner und 
Elfenbeintumakademiker verbingen ihre Zeit mit der Formulierung 
möglichst zweideutiger Fangfragen. Das sieht man leider nur allzuoft!

von Paul B. (paul_baumann)


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Falk B. schrieb:
> Weltfremde Spinner und
> Elfenbeintumakademiker verbingen ihre Zeit mit der Formulierung
> möglichst zweideutiger Fangfragen. Das sieht man leider nur allzuoft!

Genau da wollte ich hin. Es werden Fragen zu Problemen formuliert, die 
in Natura überhaupt nicht auftreten können.

MfG Paul

von Falk B. (falk)


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@Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite

>> Womöglich schon einen Studienabschluss haben, um eine Ausbildung zu
>> beginnen. :-)

>Das ist leider immer mehr die Regel als die Ausnahme.

Es ist ein simples Pronzip. Die Sahne abschöpfen. Warum soll ich einen 
Hauptschüler nehmen, wenn der Markt genausoviele Realschüler und 
Abiturienten bietet?

>Es gibt viele, teilweise sich selbst verstärkende, Ursachen.

In der Tat.

>Zweitens ist die Demotivation unter den Schülern auch entsprechend hoch,
>wenn man genau das Obige sieht: selbst einfachste Stellen werden nicht
>mehr für Hauptschulabschlüsse ausgeschrieben.

Welche Sinn hat die Hauptschule dann noch, außer der Halbtagsbetreuung 
und dem Selbstbetrug der Gesellschaft? Gleiches gilt für viele Klassen 
der Berufsschule. Was DORT teilweise abgeht, ist einfach nur Irrsin!!

>Woher soll jemand, der weiß, dass er, egal wie die Noten sind, praktisch
>keine Chance hat, "seinen Job" später ausüben zu können, Motivation
>hernehmen?

Und vor allem, wenn man sowieso einfach abharzen kann.

>Sehr lobenswert finde ich da die Haltung des Unternehmens "Wirtgen"
>(kennt vielleicht der eine oder andere: Straßenbaumaschinen aller Art)
>hier ganz in der Nähe. Bei einer Unternehmensführung und späteren
>Gesprächen sagte uns der Personalverantwortliche für den Hauptstandort
>(der übrigens selbst "nur" einen Realschulabschluss hat), dass dort
>jeder seine Chance bekommt.

Lobenswert, aber nicht wirklich zielführend. Damit machst du aus der 
Masse an verwarlosten Menschen keine brauchbaren Mitarbeiter. Schon gar 
nicht mit Qualifikation. Einem kleinen Teil wird es helfen, und dafür 
sollten alle dankbar sein. Die Masse wird aber auf der Strecke bleiben.

>"Die Zeugnisnoten sind uns erstmal egal. Fehlende Mathekenntnisse etc. -
>das kriegen wir alles ruckzuck selbst hin.

Unfug.

>Wir brauchen motivierte
>Leute, die ins Team passen. Ein Abiturient mit Traumnoten hilft uns
>nicht, wenn der uns das Team sprengt. Es ist hier normal, dass sich
>Abiturienten nachmittags mit den Hauptschülern zusammensetzen und ihnen
>Mathe erklären, einfach, weil derjenige ganz selbstverständlich in das
>Team gehört."

Und warum geht das nicht an der Schule, wo das hingehört?

>Prozentrechnung, Hebelgesetze etc. - das kann jemand nebenher innerhalb
>von wenigen Monaten aufarbeiten.

Oh Chris, hier zeigt sich mal wieder deine schier grenzlose Naivität und 
Optimismus. Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. Das gilt 
zumindest statistisch, Ausnahmen bestätigen die Regel. Man kann nicht 
den Lern- und Reifeprozess von vielen Jahren einfach mal so in eine paar 
Monaten nachholen. Das werden wir auch bei der Integration unserer neuen 
"Mitbürger" erleben.

> Entscheidend ist immer die Motivation.

Sie ist wichtig, elementar wichtig. Aber das allein reicht nicht. Siehe 
oben.

>Von daher sollten Unternehmen bei der Einstellung nicht so sehr auf die
>Noten schauen.

Wenn Noten keine Aussagekraft mehr haben, kann man sie auch gleich 
abschaffen. Oder dafür sorgen, daß sie wieder als Indikatoren was 
taugen!
Wenn gleich sie NIE ein perfektes Abbild liefern werden.

von Falk B. (falk)


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@Paul Baumann (paul_baumann)

>> Weltfremde Spinner und
>> Elfenbeintumakademiker verbingen ihre Zeit mit der Formulierung
>> möglichst zweideutiger Fangfragen. Das sieht man leider nur allzuoft!

>Genau da wollte ich hin. Es werden Fragen zu Problemen formuliert, die
>in Natura überhaupt nicht auftreten können.

Naja, bei fortschreitender Bürokratisierung möglicherweise doch. Da 
werden dann Juristen unser Leben in jeder Faser bestimmen (grusel).

Die nächste Seuche sind Multiple Choice Test. Die schreien förmlich nach 
Fangfragen! Der einzige Vorteil dieser Test ist die extrem leichte, 
interpretationsfreie Auswertbarkeit. Die Liste der Nachteile ist lang.

von Paul B. (paul_baumann)


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Falk B. schrieb:
> Die schreien förmlich nach
> Fangfragen!

Guten Morgen/Tag/Abend (Nichtzutreffendes ankreuzen)

Sind Sie verheiratet? Wenn ja, warum nicht? Haben Sie Kinder? Wenn 
nicht, wie machen Sie das?

Gut nun, Gudrun...
:-)
MfG Paul

von Lehrer (Gast)


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Hallo,

als Berufskolleglehrer im NRW Ballungsgebiet sitze ich leider in der 
ersten Reihe. Bei uns erscheinen die Haupt-, Real- und Gesamtschüler 
dann nach der neunten oder zehnten Klasse.

Fazit:

Das Niveau sinkt seit Jahren kontinuierlich ab, das gilt für alle 
Schulformen. Das ist die Folge der politischen Vorgabe "Wir lassen kein 
Kind zurück", auf Deutsch: "Wir verschenken unsere Schulabschlüsse". 
Macht sich in der Statistik gut, ansonsten aber eine einzige 
Katastrophe!

Ein Großteil der Hauptschüler (aus Ballungsgebieten) ist vom 
"Bildungsniveau" und vom Sozialverhalten her völlig unbrauchbar für 
nahezu jede Art von beruflicher Tätigkeit.

Wer versucht den Bildungszerfall aufzuhalten, darf sich auf unangenehme 
Konsequenzen gefasst machen. Deswegen herrscht unter der Lehrerschaft 
inzwischen die Auffassung vor, dass Widerstand zwecklos ist.

Wo heute auf einem Zeugnis eine vier steht, stand vor 10 Jahren noch 
eine fünf.


Und sonst? Mein Sohn geht vor Ort (40.000 Einwohner) auf das städtische 
Gymnasium. Es gibt hier dieses Jahr keinen Physik-Leistungskurs, da sich 
nur 7 (!) von 140 Schülern dafür interessieren. Aber ein Pädagogik- und 
zwei Sozial"wissen"schaften-LK,  die kommen zustande.

Der Absturz dieses Landes wird beispiellos sein.

Gruß

Ein zunehmen fassungsloser Lehrer

von Ingenieur (Gast)


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Lehrer schrieb:
> Und sonst? Mein Sohn geht vor Ort (40.000 Einwohner) auf das städtische
> Gymnasium. Es gibt hier dieses Jahr keinen Physik-Leistungskurs, da sich
> nur 7 (!) von 140 Schülern dafür interessieren. Aber ein Pädagogik- und
> zwei Sozial"wissen"schaften-LK,  die kommen zustande.

Beim Rest deines frustrierten Beitrags kann ich dir nur zustimmen, aber 
eine Quote von 5% an Schülern, die sich für einen Physik LK 
interessieren, finde ich ganz normal. Warum sollten sich Schüler - außer 
ein paar Streber, die es immer gibt - auch freiwillig besonders schwere 
Fächer als Leistungskurse aussuchen und damit ihren Abiturschnitt 
verschlechtern? Habe ich damals auch nicht gemacht.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Lehrer schrieb:
> Der Absturz dieses Landes

mal ehrlich:
So ganz wirklich sind wir doch kein richtiges Land.
ich mein'...
Wer immer mal wieder am liebsten seinen Nationalfeiertag abschaffen
oder zumindest immer so legen will, dass der auf einen Sonntag fällt...
Das spricht doch nun wirklich Bände.

Dann die religiöse Spaltung, schlulpolitische Flickenteppich-Knüpferei.
dafür BTW bräuchte man auch kein Bundes -Bildungsministerium.

man ist ja sogar im selben Bundesland auf unterschiedlichen Ständen.
In der einen Schule hat man die %-Rechnung noch nicht gehabt,
in der anderen ist man damit schon durch.
Glückwunsch für alle Kinder die entsprechend umziehen.

von noodle express (Gast)


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Lehrer schrieb:

> Und sonst? Mein Sohn geht vor Ort (40.000 Einwohner) auf das städtische
> Gymnasium. Es gibt hier dieses Jahr keinen Physik-Leistungskurs, da sich
> nur 7 (!) von 140 Schülern dafür interessieren. Aber ein Pädagogik- und
> zwei Sozial"wissen"schaften-LK,  die kommen zustande.

Ich würde dir nahelegen, dich am Schultor anzuketten. Dann wissen auch 
die Mitschüler deines Sohnes wenigsten über wen ihre Eltern meinten, 
wenn sie augenrollend darüber geredet haben, dass mal wieder derselbe 
Typ bei der Elternpflegschaftsversammlung unangenehm aufgefallen ist.

> Der Absturz dieses Landes wird beispiellos sein.

Ja, ja, sinkende Löhne, kaum bezahlbarer Wohnraum in Großstädten, 
marodes Gesundheitssystem, Flüchtlingskrise, Brexit und jetzt auch noch 
kein Physik-LK am Dorfgymnasium...

von noodle express (Gast)


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J-A V. schrieb:

> religiöse Spaltung

Was? Werden an staatliche Schulen heute noch Klassen nach katholisch und 
evangelisch getrennt, wie hier im Rheinland in den 50ern? Die religiöse 
Spaltung ist in Deutschland nach Jahrhunderten der Konkurrenz und der 
Kriege zwischen Protestanten und Katholiken Größtenteils verschwunden. 
Der Unterschied wird auch belangloser, weil immer mehr Leute aus der 
Kirche austreten.

von Ing (Gast)


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Ist doch genauso wie bei Ingenieuren. Mit einem durchschnittlichen 
Studienabschluss bekommt man als Absolvent keinen Job. Dazu braucht man 
mindestens sehr gute Beziehung und die genau passende Spezialisierung in 
der Abschlussarbeit. Nur irgendwelche Überflieger können hinterher unter 
mehreren Zusagen auswählen. Die Anforderungen der Arbeitgeber sind halt 
überzogen. Man erwartet dass die Bewerber Top Noten haben, das Studium 
in Rekordzeit absolviert haben und die genau passende Spezialisierung 
haben. Einen Absolvent einzuarbeiten braucht sich eine Firma heutzutage 
nicht mehr leisten weil die Bewerber Schlange stehen. Einer, der zu über 
95% past ist sicher dabei und wenn nicht, dann lässt man die Stelle 
unbesetzt und jammert wegen Fachkräftemengel.

von Ing (Gast)


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> religiöse Spaltung

Religion ist Privatsache und hat in den Schulen überhaupt nichts zu 
suchen!

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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das sah aber in Bayern lange Zeit ganz anders aus.
Hängen dort immer noch Kruzifixe in den Klassenzimmern?

Wie auch immer:
trotzdem kannst Du diese Spaltung nicht leugnen!

von Psst (Gast)


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J-A V. schrieb:
> Wie auch immer:
> trotzdem kannst Du diese Spaltung nicht leugnen!

In Städten weniger bis gar nicht, auf dem Land schon mehr.
Im Osten gar nicht in Bayern sieht das anders aus.

von Hauptschüler (Gast)


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Es kommt auch immer auf die Region an. Ein Hauptschüler aus einer keinen 
bayerischen Stadt oder Dorf ist nicht mit einem aus einer Stadt wie 
Berlin oder München vergleichbar. Das Problem ist, dass alle Abitur 
machen wollen.
Man kann mit Hauptschulabschluss durchaus Elektriker werden und die 
Meisterprüfung machen.
Es gibt auch Schüler, die nur so lange in die Schule gehen, wie es für 
den Wunschberuf nötig ist. Nicht jeder will studieren. Es muss auch gute 
Handwerker geben und da ist ein Abitur verschwendete Zeit.

Ich hab auch nur einen Hauptschulabschluss gemacht, weil ich genau 
wusste, dass ich Elektriker werden will. Ich war zwar immer unterfordert 
und Klassenbester, aber ich hab keine Zeit verschwendet und war sogar 
immer besser als die Realschüler.
Programmieren, Mathe und Englisch hab ich mir selber beigebracht und 
wenn ich etwas nicht weiß, weiß ich wo ich nachschauen muss und kann es 
lernen.

Ein Schulabschluss sagt nichts über die Intelligenz eines Menschen aus, 
sondern nur wie lange er in die Schule gegangen ist.

von Psst (Gast)


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Hauptschüler schrieb:
> Programmieren, Mathe und Englisch hab ich mir selber beigebracht und
> wenn ich etwas nicht weiß, weiß ich wo ich nachschauen muss und kann es
> lernen.
>
> Ein Schulabschluss sagt nichts über die Intelligenz eines Menschen aus,
> sondern nur wie lange er in die Schule gegangen ist.

Stimmt!

Nur hast Du dann noch weitergemacht - Techniker, Meister?

von Programmierer (Gast)


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Hauptschüler schrieb:
> Programmieren, Mathe und Englisch

Damit erreicht man aber nur etwas, was Viele andere auch können. Das 
Level ist viel zu gering, um damit wirklich Geld zu verdienen.

Wie weit gehen denn Deine Mathekenntnisse?

von Hauptschüler (Gast)


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Psst schrieb:
> Stimmt!
>
> Nur hast Du dann noch weitergemacht - Techniker, Meister?

Nein, weil ich nicht vor habe mich selbstständig zu machen und bei der 
Meisterprüfung lernt man eh nur BWL Dinge. Fachlich muss ich als Geselle 
genau so viel können wie ein Meister. Beim Kunden oder auf der Baustelle 
muss ich entscheiden und nicht mein Chef/Meister.
Außerdem arbeite ich in einem kleinen Betrieb mit 5 Angestellten. Da ist 
kein Platz für einen zweiten Meister neben dem Chef.
Ich bin mit meinem Beruf zufrieden, das Geld reicht und ich hab viel 
Freizeit.

Hauptschüler schrieb:
> Ich hab auch nur einen Hauptschulabschluss gemacht

Damit meine ich natürlich Quali.

von Hauptschüler (Gast)


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Programmierer schrieb:
> Damit erreicht man aber nur etwas, was Viele andere auch können. Das
> Level ist viel zu gering, um damit wirklich Geld zu verdienen.
>
> Wie weit gehen denn Deine Mathekenntnisse?

Das dient nur meinem Hobby. Ich habs gelernt, weil ich es können wollte.
Beruflich brauch ich es nicht wirklich.
Bei Mathe hab ich mich einfach mal durch die Vorbereitungskurse fürs 
Studium gearbeitet.
Englisch hab ich erlernt, weil ich Serien und Filme schauen wollte und 
weil man auf englischen Seiten meist mehr Infos findet.

von Psst (Gast)


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Hauptschüler schrieb:
> Ich bin mit meinem Beruf zufrieden, das Geld reicht und ich hab viel
> Freizeit.

OK, ich hoffe das bleibt auch so!

von Ingenieur (Gast)


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Psst schrieb:
> Hauptschüler schrieb:
> Ich bin mit meinem Beruf zufrieden, das Geld reicht und ich hab viel
> Freizeit.
>
> OK, ich hoffe das bleibt auch so!

Ich bin auch nicht übertrieben ehrgeizig  aber freiwillig so weit unter 
seinen Möglichkeiten zu bleiben, würde bei mir dann doch zu 
Unzufriedenheit führen. Ich hoffe, Hauptschüler ist sich sicher, dass er 
in 10 Jahren auch noch so denkt, denn dann ist der Zug für eine 
akademische Karriere definitiv abgefahren.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Ing schrieb:
>> religiöse Spaltung
>
> Religion ist Privatsache und hat in den Schulen überhaupt nichts zu
> suchen!

nur warum hat man dann Religionsunterricht?

von Hauptschüler (Gast)


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Ingenieur schrieb:
> Ich bin auch nicht übertrieben ehrgeizig  aber freiwillig so weit unter
> seinen Möglichkeiten zu bleiben, würde bei mir dann doch zu
> Unzufriedenheit führen. Ich hoffe, Hauptschüler ist sich sicher, dass er
> in 10 Jahren auch noch so denkt, denn dann ist der Zug für eine
> akademische Karriere definitiv abgefahren.

Ich arbeite jetzt 15 Jahre in meinem Beruf und ich denke, ich kann das 
ganz gut abschätzen. Außerdem knüpft man in der Zeit sehr viele Kontakte 
zu anderen Firmen und Chefs. Als guter Handwerker kann man nicht 
arbeitslos werden.
Ich hab auch schon einige Angebote von Firmen/Kunden bekommen, ob ich 
nicht für sie arbeiten will.
Etwas akademisches würde für mich nicht in Frage kommen. Ich brauch die 
körperliche Arbeit als Abwechslung für meine geistigen Hobbies.
Das ist das Gleiche, wie Ingenieure, Doktoren oder Professoren, die mit 
Heimwerken anfangen - nur anders rum.

von Psst (Gast)


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Hauptschüler schrieb:
> als Abwechslung für meine geistigen Hobbies.

OK, wenn du den Ausgleich in deinen Hobbies findest.

Hauptschüler schrieb:
> Als guter Handwerker kann man nicht arbeitslos werden.

Sag das nicht zu laut!
Denke an den Spruch auch, wenn du auf die 50 zugehst und noch ca. 15-20 
Jahre arbeiten musst!

von Emanon (Gast)


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Dass die Art der Schulform überhaupt nichts über die Intelligenz eines 
Menschen aussagt ist nicht unbedingt richtig. Natürlich gibt es 
Vollidioten mit Abitur/Hochschulabschluss und intelligente Menschen mit 
Hauptschulabschluss oder keinem Schulabschluss, es gibt aber Tendenzen.

Und, dass es keine arbeitslosen Handwerker gibt, ist auch nicht die 
Wahrheit. Noch bis vor kurzem (vor 2015) durften die Handwerker mit 
Billiglöhnern aus dem EU-Ostblock konkurrieren, die für 3-4€/h 
gearbeitet haben. Inzwischen gibt es zwar den Mindestlohn und auch 
Tariflöhne für Handwerker, aber als Maurer den Tariflohn von 15€/h zu 
bekommen ist mindestens so utopisch wie das IGM-Disneyland, wo man für 
ne 35h-Woche 60k bekommt.

Na klar, es gibt immer Ausnahmen, aber Handwerk ist eine der 
schlechtbezahltesten Branchen in Deutschland, leider. Wenn man jetzt 
allerdings schwarz für 12€/h im Handwerk arbeitet, kann man mehr 
verdienen, als so mancher Ingenieur.

Um Deutschland ist es so oder so nicht gut bestellt. Enorme Steuer- und 
Abgabenlast, niedrige Löhne, utopische Mieten, katastrophale Bürokratie, 
keine Meinungsfreiheit, eine Regierung die gegen das Volk regiert und 
Deutschland am liebsten untergehen sehen will.. Da kommen die wenigsten 
auf einen grünen Zweig, egal ob Arzt, Handwerker, Ingenieur, Anwalt oder 
sonstwas. Den Politikern gehts am besten.

von Inkognito (Gast)


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Hauptschüler schrieb:
> Als guter Handwerker kann man nicht
> arbeitslos werden.

Man kann und wie man kann. Dafür sorgen schon die Firmen.

> Ich hab auch schon einige Angebote von Firmen/Kunden bekommen, ob ich
> nicht für sie arbeiten will.

Hab ich mal von Freunden, die Heizungs- und Sanitäranlagenbauer
sind, gehört. Ich selbst habs noch nicht erlebt.
Hängt wohl auch von der Region und Marktlage einer Branche ab.
Wenn alle in die Städte strömen und auf dem Land Mangel herrscht,
dann ist es glaubhaft nachvollziehbar.

von Hauptschüler (Gast)


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Emanon schrieb:
> Na klar, es gibt immer Ausnahmen, aber Handwerk ist eine der
> schlechtbezahltesten Branchen in Deutschland, leider. Wenn man jetzt
> allerdings schwarz für 12€/h im Handwerk arbeitet, kann man mehr
> verdienen, als so mancher Ingenieur.

Auch wenn für mich Schwarzarbeit schon aus Zeitgründen nicht in Frage 
kommt, liegen die Preise hier in der Region bei 20-30€/h.

Anders als in der Industrie lässt sich das Handwerk nicht 
automatisieren.
Jeder Fall ist ein individuelles Problem bei dem man oft auch 
improvisieren muss. Dadurch zählt auch Berufserfahrung.
Das Elektrohandwerk besteht nicht nur aus Kabel verlegen und Sachen 
anklemmen.
Man muss sich auch mit EIB, SPS, Telefonanlagen und Netzwerktechnik 
auskennen.
Die Kunden die ich so kenne, würden keinen Handwerker akzeptieren, der 
kein richtiges Deutsch spricht und sich nicht auskennt.
Das kann aber auch an der Region liegen - ländliches Bayern.

von Servus (Gast)


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Hauptschüler schrieb:
> Die Kunden die ich so kenne, würden keinen Handwerker akzeptieren, der
> kein richtiges Deutsch spricht und sich nicht auskennt.
> Das kann aber auch an der Region liegen - ländliches Bayern

Danke! Ich hab schon weiter oben geschrieben, dass die Blödheit in 
anderen Gegenden Deutschlands viel häufiger anzutreffen ist - und das 
unabhängig vom Schulabschluss!

Servus,
Servus

von Emanon (Gast)


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Handwerk kann man sehr wohl automatisieren. Sicher nicht zu einem so 
hohen Grad wie in einer Fabrik und auch nicht so einfach, aber es geht 
schon. Es dauert halt noch ein paar Jahr(zehnt)e..

von Richard H. (richard_h27)


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Ingenieur schrieb:
> Ich bin auch nicht übertrieben ehrgeizig  aber freiwillig so weit unter
> seinen Möglichkeiten zu bleiben, würde bei mir dann doch zu
> Unzufriedenheit führen. Ich hoffe, Hauptschüler ist sich sicher, dass er
> in 10 Jahren auch noch so denkt, denn dann ist der Zug für eine
> akademische Karriere definitiv abgefahren.

Auf dem Land kann man häufig Leute beobachten, die sich gut mit dem 
Handwerker/Industriearbeiter-Lebensstandard eingerichtet haben.
Sie richten ihren Lebensstil an ihren Möglichkeiten aus und nicht an der 
Werbung, schaffen schon früh stattliche Eigenheime mit viel 
Eigenleistung, Freundeshilfe und Unterstützung der Eltern (die sich auch 
mit niedrigen Einkommen die Ersparnisse erwirtschaftet haben).
Sie beteiligen sich intensiv am öffentlichen Leben, übernehmen 
Verantwortung in Vereinen, jammern nicht rum und protzen auch nicht.

Deshalb genießen sie in ihrem Umfeld einen hohen sozialen Status.

Das alles muss man als Akademiker in einer Großstadt erst mal erreichen.

: Bearbeitet durch User
von Emanon (Gast)


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Spitze, arbeiten umsonst, geminnützig in der Öffentlichkeit und in 
Vereinen und geniessen deshalb einen hohen sozialen Status. Geld haben 
sie aber trotzdem keins.. aber was solls.

von Richard H. (richard_h27)


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Emanon schrieb:
> Geld haben sie aber trotzdem keins.. aber was solls.

Sie leiden ja nicht so stark darunter wie Du.

von Psst (Gast)


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Emanon schrieb:
> Geld haben sie aber trotzdem keins.. aber was solls.

Geld ist relativ!
Für das Geld, für das man in der Großstadt eine Eigentumswohnung 
bekommst, kannst Du Dir in Bayern Land ein schönes Häuschen leisten, 
dank Eigenleistung und der Hilfe Deine Freunde, Bekannten, ... .

Als Akademiker, fern ab, Karriere machend, sieht das schwieriger aus.

von Emanon (Gast)


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Und wo willst du auf dem Land das Geld für das Häuschen herbekommen? 
Arbeit gibts dort nämlich keine, oder nur sehr schlecht bezahlt. Und 
wenn man sich dann mal nen Fernseher, Smartphone, PC, Konsole, Auto, 
Urlaub, Klamotten, oder sonst irgendetwas kaufen will, siehts auch 
schlecht aus. Denn das kann man sich mit Sicherheit NICHT mal eben 
selber bauen.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Falk B. schrieb:
>>"Die Zeugnisnoten sind uns erstmal egal. Fehlende Mathekenntnisse etc. -
>>das kriegen wir alles ruckzuck selbst hin.
>
> Unfug.

Komisch, dass die Theoretiker hier immer zu wissen meinen, was in der 
Praxis so alles (nicht) funktioniert :-)

Dieses Modell ist seit vielen Jahren gelebte und offenbar erfolgreiche 
Praxis bei Wirtgen.

>>Wir brauchen motivierte
>>Leute, die ins Team passen. Ein Abiturient mit Traumnoten hilft uns
>>nicht, wenn der uns das Team sprengt. Es ist hier normal, dass sich
>>Abiturienten nachmittags mit den Hauptschülern zusammensetzen und ihnen
>>Mathe erklären, einfach, weil derjenige ganz selbstverständlich in das
>>Team gehört."
>
> Und warum geht das nicht an der Schule, wo das hingehört?

Zum Teil hab ich ja die Gründe genannt. Hauptsächlich wohl Demotivation.

>>Prozentrechnung, Hebelgesetze etc. - das kann jemand nebenher innerhalb
>>von wenigen Monaten aufarbeiten.
>
> Oh Chris, hier zeigt sich mal wieder deine schier grenzlose Naivität und
> Optimismus.

Kaum. Denn ich habe selbst jahrelang Nachhilfe gegeben.

Glaub mir: es besteht ein eklatanter Unterschied zwischen einem Schüler, 
der motiviert ist und dem üblichen Unmotivierten.

> Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.

Ein netter Spruch, aber komplett falsch.

> Man kann nicht
> den Lern- und Reifeprozess von vielen Jahren einfach mal so in eine paar
> Monaten nachholen.

Reife nicht, aber reines Lernen durchaus - insbesondere wenn es um die 
Hauptschulmathematik geht. Ich weiss nicht, ob Du Dir mal angeschaut 
hast, was dort an Mathe gemacht wird.

Die Hauptschulmathematik kann jemand, der motiviert ist und entsprechend 
unterstützt wird, problemlos in wenigen Monaten erlernen.

Das wird bei Wirtgen offenbar mit Erfolg durchgeführt. Und die, die dort 
eine Ausbildung beginnen, sind ja üblicherweise 15 Jahre alt, also auch 
durchaus in der Phase, in der Lernen recht leicht fällt.

>>Von daher sollten Unternehmen bei der Einstellung nicht so sehr auf die
>>Noten schauen.
>
> Wenn Noten keine Aussagekraft mehr haben, kann man sie auch gleich
> abschaffen.

"Nicht so sehr" != "keine Aussagekraft"

> Oder dafür sorgen, daß sie wieder als Indikatoren was
> taugen!
> Wenn gleich sie NIE ein perfektes Abbild liefern werden.

So isses. Zumal ja Note nicht gleich Note ist.

Ich bin ein Freund der Probezeit.

: Bearbeitet durch Moderator
von Ingenieur (Gast)


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Emanon schrieb:
> Um Deutschland ist es so oder so nicht gut bestellt. Enorme Steuer- und
> Abgabenlast, niedrige Löhne, utopische Mieten, katastrophale Bürokratie,
> keine Meinungsfreiheit, eine Regierung die gegen das Volk regiert und
> Deutschland am liebsten untergehen sehen will.. Da kommen die wenigsten
> auf einen grünen Zweig, egal ob Arzt, Handwerker, Ingenieur, Anwalt oder
> sonstwas. Den Politikern gehts am besten.

Ist das dein Ernst? Ich denke, Deutschland geht es insgesamt gut.

> Enorme Steuer- und Abgabenlast
Ich zahle gerne Steuern und Abgaben, finde sie nicht zu hoch.

> niedrige Löhne
Kann ich nicht behaupten, fühle mich eher wie im Disneyland.

> utopische Mieten
Bei mir nicht, die Miete ist günstig, wohne allerdings auch nicht in der 
Stadt.

> katastrophale Bürokratie
Finde ich nicht, hatte noch nie Probleme damit. Ich habe gehört, dass 
die Bürokratie in anderen europäischen Ländern viel schlimmer sein soll 
als in der BRD.

> keine Meinungsfreiheit
Ach was, schau mal nach Russland oder China.

> eine Regierung die gegen das Volk regiert und
> Deutschland am liebsten untergehen sehen will..
Du bist ein Schwarzmaler, oder? (AfD-Wähler?)

Ich bin sehr wohl der Meinung, dass man als Ingenieur in Deutschland auf 
einen grünen Zweig kommt.

von Richard H. (richard_h27)


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Emanon schrieb:
> wenn man sich dann mal nen Fernseher, Smartphone, PC, Konsole, Auto,
> Urlaub, Klamotten, oder sonst irgendetwas kaufen will, siehts auch
> schlecht aus. Denn das kann man sich mit Sicherheit NICHT mal eben
> selber bauen.

wie groß und wie neu muss der Fernseher sein? Wie aktuell muss mein 
Smartphone, PC sein, wie lange und wie weit muss man in Urlaub fahren, 
um nicht unglücklich zu sein?

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Ingenieur schrieb:
> Emanon schrieb:
>> Um Deutschland ist es so oder so nicht gut bestellt. Enorme Steuer- und
>> Abgabenlast, niedrige Löhne, utopische Mieten, katastrophale Bürokratie,
>> keine Meinungsfreiheit, eine Regierung die gegen das Volk regiert und
>> Deutschland am liebsten untergehen sehen will.. Da kommen die wenigsten
>> auf einen grünen Zweig, egal ob Arzt, Handwerker, Ingenieur, Anwalt oder
>> sonstwas. Den Politikern gehts am besten.
>
> Ist das dein Ernst? Ich denke, Deutschland geht es insgesamt gut.

Das denke ich aber auch - insbesondere den oben genannten Sparten.
Und auch wir, die ingenieurmäßige Leistungen erbringen, nähren uns 
redlich :-}

>> Enorme Steuer- und Abgabenlast
> Ich zahle gerne Steuern und Abgaben, finde sie nicht zu hoch.

Ist sie auch nicht. Dafür erhält man außerdem auch einen entsprechenden 
"Komfort".

>> katastrophale Bürokratie
> Finde ich nicht, hatte noch nie Probleme damit. Ich habe gehört, dass
> die Bürokratie in anderen europäischen Ländern viel schlimmer sein soll
> als in der BRD.

So ist es. Die Leute haben offenbar keine Ahnung davon, wie sich 
Bürokratie in anderen Ländern darstellt.

Eine funktionierende Bürokratie ist ein ganz wichtiges Rückgrat eines 
gesunden Staates. Und unsere funktioniert sehr ordentlich - gerade auch 
in Unternehmensfragen.

>> keine Meinungsfreiheit
> Ach was, schau mal nach Russland oder China.

Ja, das war wohl auch eher als schlechter Scherz gemeint <:-}

von Dussel (Gast)


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Chris D. schrieb:
> Komisch, dass die Theoretiker hier immer zu wissen meinen, was in der
> Praxis so alles (nicht) funktioniert :-)
Wie ich oben schon schrieb, leben von 300€ im Monat. ;-)

Für solch armselige Leute wie Emanon die alte Geschichte (nicht aus der 
Bibel, aber trotzdem weise): 
http://timmendorf-ostsee.de/index_htm_files/Der%20Manager%20und%20der%20Fischer.pdf

von Klaus I. (klauspi)


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Carsten S. schrieb:
> ... die in meinem Mathebuch HS- Klasse8
> bereits erklärt sind. Habe es extra noch einmal nachgesehen!
> (Habe meine alten Schulbücher ab Kl.5 alle noch...)

Ich habe vor so drei Jahren mal einen Blick in aktuelle Mathebücher 
Realschule Baden-Württemberg werfen können. In diesen Büchern wird 
nichts mehr erklärt, dafür sind am Rande irgendwelche Comic-Figuren.

Als ich vor 20 Jahren selbst auf der Realschule war, konnte man sich mit 
genügend Motivation noch wirklich sich den Stoff selbst aus den 
Schulbüchern beibringen.

Noch eine kleine Anekdote aus der Technikerschule. Ich habe einen 
Fernlehrgang als Chemietechniker gemacht und wir waren da zur 
Prüfungsvorbereitung als Externe an einer größeren Schuleinrichtung in 
NRW, da wurden auch angehende Chemielehrer ausgebildet.

Im Pausenhof habe ich da mal ein Gespräch mithören müssen, wo sich die 
eine angehende Lehrerin bei der anderen beklagt hat: "Sie hat über die 
grossen Ferien die Hausaufgaben nicht erledigen können, weil Sie sich 
einfach nicht motivieren konnte".

Herzlichen Glückwunsch, wenn das die zukünftigen Lehrkräfte sein sollen.

von Guest (Gast)


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Ingenieur schrieb:
>> keine Meinungsfreiheit
> Ach was, schau mal nach Russland oder China.

Fisch gefällig? Die Chinesen sagen wohl auch 'Ach was, schau mal nach 
Nordkorea'...

von Guest (Gast)


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Chris D. schrieb:
>>> Enorme Steuer- und Abgabenlast
>> Ich zahle gerne Steuern und Abgaben, finde sie nicht zu hoch.
>
> Ist sie auch nicht. Dafür erhält man außerdem auch einen entsprechenden
> "Komfort".

Das Problem ist garnicht so sehr die Infrastruktur die heute existiert. 
Das Problem ist, dass zu wenig in neue investiert wird. Und wenn dann 
doch mal investiert wird, dann so, dass nur die Firmen davon 
profitieren.

Neue Straßen werden chronisch zu klein gebaut, beim Internet wird 
ohnehin gespart und aufgeschoben, Mobilfunk ist übertrieben teuer (die 
Frequenz-Lizenzen), alles wird privatisiert.

In Bildung und co. wird ebenfalls nichts investiert, aber anderwo hält 
man schön die Hand auf.
Dazu nur Folgendes: Die GEZ hat letztes Jahr ca 8Mrd Euro eingenommen. 
Dabei befinden sich über 10% der Beitragskonten in der Mahn-Phase, ein 
signifikanter Teil der Menschen in Deutschland ist also nicht mit der 
Pauschale einverstanden. Andererseits wurden im gleichen Zeitraum nur 
120Mrd Euro, also ca das 15 Fache, in Bildung investiert. Mit anderen 
Worten, würde man die GEZ Einnahmen an das Bildungssystem weitergeben 
hätte jede Schule und jede Uni 7% mehr Budget. Das ist doch 
lächerlich...

von Clemens L. (c_l)


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Schwerin (dpa). Die Union will mehr leistungsschwachen Schülern den 
Hauptschulabschluss ermöglichen. Er gilt als Mindestvoraussetzung für 
die Aufnahme einer Berufsausbildung. Die bildungspolitischen Sprecher 
von CDU und CSU in Bund und Ländern sprachen sich bei einer Konferenz in 
Schwerin für die Einführung eines «differenzierten 
Hauptschulabschlusses» an Förder- und Sonderschulen aus. Nach Angaben 
der Unions-Bildungspolitiker verlassen noch immer jährlich mehr als 46 
000 Jugendliche die Schulen, ohne mindestens den Hauptschulabschluss 
erreicht zu haben.

von Paul B. (paul_baumann)


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Guest schrieb:
> Dabei befinden sich über 10% der Beitragskonten in der Mahn-Phase, ein
> signifikanter Teil der Menschen in Deutschland ist also nicht mit der
> Pauschale einverstanden.

Heiss!! Das kommt hier ganz schlecht an. Habe ich gestern erst erlebt.
:-(
MfG Paul

von Klaus I. (klauspi)


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Chris D. schrieb:
> Ingenieur schrieb:
>> Emanon schrieb:
>>> Enorme Steuer- und Abgabenlast
>> Ich zahle gerne Steuern und Abgaben, finde sie nicht zu hoch.
>
> Ist sie auch nicht. Dafür erhält man außerdem auch einen entsprechenden
> "Komfort".

Nicht ernsthaft oder? Oder meinst du die Aquedukte ;o)

Steuern und Abgaben sind viel zu hoch für die kargen Leistungen, die man 
mal im Fall der Fälle erwarten darf. Über das was die sogenannte 
Schulbildung wert ist, wird ja hier gerade diskutiert.

Das könnte man privat zu einem Bruchteil der Kosten organisieren.

von Inkognito (Gast)


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Guest schrieb:
> Die GEZ...

...heißt es aber schon eine Weile nicht mehr,
sondern ARD/ZDF Rundfunkbeitrag. Ist natürlich mehr Mühe zu schreiben.

Chris D. schrieb:
> Ich bin ein Freund der Probezeit.

Stellst ja doch keinen ein, also hast du auch nichts davon.

Chris D. schrieb:
> Die Hauptschulmathematik kann jemand, der motiviert ist und entsprechend
> unterstützt wird, problemlos in wenigen Monaten erlernen.

Davon träumst du, denn motiviert ist nur der, der auch
eine Perspektive sieht und das ist das Problem.

von Axel L. (axel_5)


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Klaus I. schrieb:
> Chris D. schrieb:
>> Ingenieur schrieb:
>>> Emanon schrieb:
>>>> Enorme Steuer- und Abgabenlast
>>> Ich zahle gerne Steuern und Abgaben, finde sie nicht zu hoch.
>>
>> Ist sie auch nicht. Dafür erhält man außerdem auch einen entsprechenden
>> "Komfort".
>
> Nicht ernsthaft oder? Oder meinst du die Aquedukte ;o)
>
> Steuern und Abgaben sind viel zu hoch für die kargen Leistungen, die man
> mal im Fall der Fälle erwarten darf. Über das was die sogenannte
> Schulbildung wert ist, wird ja hier gerade diskutiert.
>

Schreibt jemand, der die Uni vom Staat bezahlt bekommen hat.

Wie schnell doch manche Dinge für selbstverständlich erachtet werden.

Gruss
Axel

von FD Partei (Gast)


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Klaus I. schrieb:
> Chris D. schrieb:
>> Ingenieur schrieb:
>>> Emanon schrieb:
>>>> Enorme Steuer- und Abgabenlast
>>> Ich zahle gerne Steuern und Abgaben, finde sie nicht zu hoch.
>>
>> Ist sie auch nicht. Dafür erhält man außerdem auch einen entsprechenden
>> "Komfort".
>
> Nicht ernsthaft oder? Oder meinst du die Aquedukte ;o)
>
> Steuern und Abgaben sind viel zu hoch für die kargen Leistungen, die man
> mal im Fall der Fälle erwarten darf. Über das was die sogenannte
> Schulbildung wert ist, wird ja hier gerade diskutiert.
>
> Das könnte man privat zu einem Bruchteil der Kosten organisieren.

Ja klaro, Polizei, Uni, Krankenkasse, Büchereien, Schwimmbäder, Straßen, 
Feuerwehr usw.

Mag sein das Du das alles privat organisieren kannst, was ich aber 
bezweifle, viele können das aber nicht, weil sie zu wenig verdienen. Und 
wenn du irgendwann weniger verdienen wirst, kannst du auch davon 
profitieren. Oder als student, da hast du bestimmt nicht so viele 
verdient. Und hast du daran gedacht, das der Markt alles regelt, aber 
die frage ist zu wessen vortei. Auch die Aquedukte ;o) sind mal hier und 
dort privatisiert worden, die Preise zogen danach erheblich an, weil im 
markt es leute gibt, die viel in die eigene Tasche als profit einsacken 
wollen. Die Leistng ist dann übrigens auch schlechter zu viel höheren 
preise. So will es halt der Markt. Siehe bahn in UK. Oder USA. da will 
der markt, das die Leute mit kaputten zähnen herumlaufen, weil sie sich 
keine versicherung und Zahnersatz leisten können. Aber egal, hauptsache 
freier markt. Dafür gibt es die Holliwood zAhnkliniken.

von Falk B. (falk)


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@Chris D. (myfairtux)

>>>"Die Zeugnisnoten sind uns erstmal egal. Fehlende Mathekenntnisse etc. -
>>>das kriegen wir alles ruckzuck selbst hin.
>>
>> Unfug.

>Komisch, dass die Theoretiker hier immer zu wissen meinen, was in der
>Praxis so alles (nicht) funktioniert :-)

Reiß dich mal am Riemen, man kann mir viel vorwerfen, ein (weltremder) 
Theoretiker bin ich mal GANZ sicher nicht!

>Dieses Modell ist seit vielen Jahren gelebte und offenbar erfolgreiche
>Praxis bei Wirtgen.

Jaja, die Schmalspurausbildung zum Fachidioten. Gibts auch bei Siemens & 
Co. Tellerrand, was ist das? Selbst wenn es bei denen halbwegs 
funktionieren sollte, das Gesamtproblem kratzen sie nicht mal 
ansatztweise an!

>> Und warum geht das nicht an der Schule, wo das hingehört?

>Zum Teil hab ich ja die Gründe genannt. Hauptsächlich wohl Demotivation.

So einfach ist die Begründung nicht! Die sozialen/gesellschaftlichen 
Zustände sind komplizierter.

>> Oh Chris, hier zeigt sich mal wieder deine schier grenzlose Naivität und
>> Optimismus.

>Kaum. Denn ich habe selbst jahrelang Nachhilfe gegeben.

Jaja, dein Optimismus macht aus aus Vorzeige-Optimas einen 
Allgemeinfall. Wie ist eigentlich deine Praxiserfahrung mit den 
Neubürgern aus dem mittleren Osten/Afrika? Da warst/bist da ja auch sehr 
optimistisch gestimmt. Welche Erfahrungen/Ergebnisse kannst du uns 
mitteilen? Werden wir bald 1 Million Fachkräfte unser eigen nennen, wie 
es die Propaganda schon lange herausposaunt?

>Glaub mir: es besteht ein eklatanter Unterschied zwischen einem Schüler,
>der motiviert ist und dem üblichen Unmotivierten.

Habe ich das bezweifelt? Aber mit diesem Statement wirst du die 
Bildungsmisere der Unterschicht nicht auflösen!

>> Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.

>Ein netter Spruch, aber komplett falsch.

Ich danke dir abermals für deine substantiellen Argumente!

>> Man kann nicht
>> den Lern- und Reifeprozess von vielen Jahren einfach mal so in eine paar
>> Monaten nachholen.

>Reife nicht, aber reines Lernen durchaus - insbesondere wenn es um die
>Hauptschulmathematik geht. Ich weiss nicht, ob Du Dir mal angeschaut
>hast, was dort an Mathe gemacht wird.

Hab ich nicht, aber es wird nicht soo hoch sein. Umso schlimmer ist es, 
daß sooo viele junge Leute das nicht packen (wollen)! Aber immer auf dem 
neuesten Smartphone rumspielen. TOP!!!

>Die Hauptschulmathematik kann jemand, der motiviert ist und entsprechend
>unterstützt wird, problemlos in wenigen Monaten erlernen.

Aha. Und die Deppen von Lehrern mühen sich jahrelang vergeblich in der 
Schule.

von Dipl.- G. (hipot)


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Emanon schrieb:

> Hauptschulabschluss oder keinem Schulabschluss, es gibt aber Tendenzen.

Unsinn. Es gibt solide Studien, die zeigen, daß eine Beschulung im Sinne 
von Einheitsschule oder Gemeinschaftsschule das Gesamtniveau signifikant 
anheben kann. Dies gelingt vor allem mittels Leistungssteigerung des 
schwachen und durchschnittlichen Leistungsdrittels, während das obere 
Leistungsdrittel lediglich nicht gehemmt wird. Das dreigliedrige 
Schulsystem ist das falscheste, das man haben kann; selbst Preußen 
rückte davon spätestens nach dem 1. Weltkrieg Schritt für Schritt selber 
ab -- weswegen es eine gar köstliche Ironie ist, daß ausgerechnet die 
"Saupreiß!"-Bayern dieses norddeutsche Auslaufmodell bis aufs Blut 
verteidigen und keinerlei Reformen dulden.
Aber zurück zur Leistungsheterogenität; was man messen konnte ist, daß 
der Lernfortschritt des schwachen und durchschnittlichen 
Leistungsdrittels deutlich größer und langfristiger ausfällt, wenn 
Klassen nicht in homogene Gruppen getrennt werden. Hingegen kann man 
regelrecht vom Versacken sprechen, wenn bspw. "Hauptschüler" zu 
"Hauptschülern" gesteckt werden und jeder unter sich bleibt. 
Gleichzeitig gewinnt das obere Leistungsdrittel durch Homogenität quasi 
dazu, sofern man sich auf die ersten 8-10 Schuljahre beschränkt und die 
oberen 5-8% in der Gesamtbetrachtung ignoriert -- und diese Schuljahre 
sind ja die entscheidende Phase der Schulkarriere, wo früher(TM) die 
Mehrheit der Menschen ihre Allgemeinbildung erhielten.
Natürlich gelten diese Messungen unter Annahme von ordentlichen 
Rahmenbedingungen; qualifizierte Lehrer, wenig Stundenausfall usw.
Mit anderen Worten: Das dreigliedrige Schulsystem ist in weiten Teilen 
einer selbsterfüllende Prophezeihung. Hauptschüler sind Hauptschüler, 
weil sie zu Hauptschülern gemacht werden.



> Noch bis vor kurzem (vor 2015) durften die Handwerker mit
> Billiglöhnern aus dem EU-Ostblock konkurrieren, die für 3-4€/h
> gearbeitet haben. Inzwischen gibt es zwar den Mindestlohn und auch
> Tariflöhne für Handwerker, aber als Maurer den Tariflohn von 15€/h zu
> bekommen ist mindestens so utopisch

Das ist großer Quatsch. Dieses Problem liegt alleine an der fehlenden 
Bauaufsicht in Deutschland. Maurer, Dachdecker usw. haben schon seit 
langer Zeit einen Tariflohn, der sogar deutlich über den 8,50 € liegt.
Dachdeckergehilfen (ungelernte Arbeitnehmer!) bekommen z.B. seit 
1.1.2016 11,05 € pro Stunde im Osten und 11,25 € pro Stunde im Westen. 
Das ist der aktuell gültige Tarif.
Wenn das Firmen in der Vergangenheit nicht bezahlt haben oder es 
gegenwärtig nicht tun, vor allem in Ostdeutschland, dann ist das illegal 
gewesen und wäre bei jeder ordentlichen Betriebsüberprüfung aufgefallen. 
Es handelt sich also um ein Problemfeld, das mit Hauptschule erstmal 
nichts zu tun hat, sondern mit politischer Kontrolle.



> Enorme Steuer- und Abgabenlast

Im Vergleich zu wem? Die Staatsquote der BRD ist zahm und müßte 
eigentlich im Erfinderland des Sozialstaates höher sein; und es müßten 
mehr Leistungen an die Bürger zurückfließen.



> utopische Mieten

Im Vergleich zu wem? In den USA sind die Mieten z.B. spürbar höher.



> katastrophale Bürokratie

Im Vergleich zu wem? Schonmal als in den USA lebender Mexikaner ein 
Visum in Mexico beantragt? Schonmal versucht, nach Kanada einzuwandern? 
Schonmal versucht, in Japan den Führerschein zu machen?

Die Bürokratie ist nicht katastrophal, sondern bestimmte exekutive Teile 
innerhalb des Apparates. SED- bzw. CDU-Seilschaften in Sachsen. Das 
mafiahafte und autoritäre Beamtentum in Bayern etc. etc.
Am schlimmsten ist jedoch die mangelhafte Modernisierung. In den USA 
kann ich Führerschein (4 Jahre), Versicherung (halbjährlich), 
Kfz-Zulassung (jährlich), selbst meine Greencard (10 Jahre) etc. etc. 
pp. online erneuern. Ich kann die obligatorischen Steuererklärungen 
(local, state, federal/IRS) online machen. Ich kann für die Mautstraßen 
den Barcode bzw. Funksender online beantragen, einrichten und bezahlen.
Ja, CIA und NSA haben da wahrscheinlich dicke ihre Finger drinne. 
Dennoch ist das Grundprinzip, die Verwaltung "paperless" und vom 
persönlichen Amtsbesuch unabhängig zu machen mal total cool. Der 
obrigkeitsstaatliche autoritäre Papierkrieg in Deutschland ist 
lächerlich. Man könnte das alles online machen, ohne daß der 
übergenauen, nervigen Bürokratie Schaden entstehen würde. Aus der 
deutschen Geschichte wissen wir, daß die Bürokratie immer Mittel und 
Wege finden wird, um die Bürger zu malträtieren.



> keine Meinungsfreiheit

Solange Du keinen Nazimüll von Dir gibst, kann Du in Deutschland alles 
sagen.



> eine Regierung die gegen das Volk regiert

Wer wählt diese Regierung denn?
Ich zitiere die Weiße Rose (Widerstandsbewegung gegen die Nazis, sollte 
hoffentlich bekannt sein): "Vergeßt nicht, daß ein jedes Volk diejenige 
Regierung verdient, die es erträgt!" [Geschwister Scholl]



> Den Politikern gehts am besten.

Nö. Den Reichen und sonstigen Asozialen geht es am besten, d.h. denen, 
die kräftig vom Sozialstaat abgreifen, indem Infrastruktur, Verwaltung, 
Frieden usw. in Anspruch genommen werden, währenddessen jede kleinste 
Möglichkeit zur Steuerhinterziehung und Beeinflussung von Politik 
rücksichts-, anstands- und gewissenlos ausgenutzt wird.
Wir sprechen von Ärzten, Anwälten, Funktionären, Managern, 
Geschäftsführern, Firmeninhabern u.ä.
Alleine die Sache der fehlenden allgemeine Bürgerversicherung, die keine 
Ausnahmen und keine Beitragsbemessungsgrenzen kennt, ist ein 
schwerwiegender Konstruktionsfehler der Sozialversicherung.
Erbschaftssteuer, Kapitalertragssteuer, Bevorzugung von Kapitalerträgen 
über Lohnarbeit, Börsensteuer -- die Politiker sind hier nur Bauern auf 
dem Schachbrett, die Korrupten; die, die wenig davon profitieren. Die 
Reichen dagegen kriegen unfaßbare Renditen aus ihrer politischen 
Einflußnahme, nämlich obige absichtliche Fehlkonstruktionen des Systems.
In den USA ist das sogar noch schlimmer, andererseits gibt es hier 
härteste Strafverfolgung und demokratische Aufdeckung, wenn ein Skandal 
erstmal am Rollen ist. Ganz im Gegensatz dazu der Bundestag: Das 
Wahlrecht ist aktuell verfassungswidrig, und bis heute wurden keinerlei 
Antikorruptionsgesetze verabschiedet und die entsprechende UN-Konvention 
wurde nicht ratifiziert. Das politische System der BRD hat das Primat 
über die Wirtschaft längst verloren und befindet sich in einer 
dritte-Welt-mäßigen Phase spätrömischer Dekadenz (Gott sei Dank ist 
Guido inzwischen Geschichte!).

von Dipl.- G. (hipot)


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Emanon schrieb im Beitrag #4627047:

> Warum gab es kein Referendum zur Einführung des achtjährigen Gymnasiums

Warum sollte das achtjährige Gymnasium [welches bspw. in Sachsen und 
Thüringen seit 1946 prima funktioniert] zur Abstimmung gestellt werden?
Die Mitbürger im Beitrittsgebiet durften nach 1990 auch nicht abstimmen, 
ob die Einheitsschule bestehen bleiben sollte oder nicht. G8 wurde so 
bestellt und wird jetzt so gegessen. Strafe muß sein.

: Bearbeitet durch User
von Ingenieur (Gast)


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> Gleichzeitig gewinnt das obere Leistungsdrittel durch
> Homogenität quasi dazu, sofern man sich auf die
> ersten 8-10 Schuljahre beschränkt und die oberen 5-8%
> in der Gesamtbetrachtung ignoriert

Das kann ich im positiven Sinne bestätigen. In der Grundschule war das 
Leistungsniveau wirklich schlecht, weil zu viele dumme und 
verhaltensgestörte Kinder dieses massiv heruntergezogen haben. Erst ab 
der 5. Klasse auf dem Gymnasium gab es ein richtiges Lernklima, da nun 
die leistungsschwachen Störenfriede aussortiert waren. Dies empfand ich 
als sehr angenehm und es war auch gut für meine Noten.

von Falk B. (falk)


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@Ingenieur (Gast)

>> Gleichzeitig gewinnt das obere Leistungsdrittel durch
>> Homogenität quasi dazu, sofern man sich auf die
>> ersten 8-10 Schuljahre beschränkt und die oberen 5-8%
>> in der Gesamtbetrachtung ignoriert

>Das kann ich im positiven Sinne bestätigen. In der Grundschule war das
>Leistungsniveau wirklich schlecht, weil zu viele dumme und
>verhaltensgestörte Kinder dieses massiv heruntergezogen haben. Erst ab
>der 5. Klasse auf dem Gymnasium gab es ein richtiges Lernklima, da nun
>die leistungsschwachen Störenfriede aussortiert waren. Dies empfand ich
>als sehr angenehm und es war auch gut für meine Noten.

Die Frage ist, wieviel Leistungsdifferenz kann eine Klasse vertragen, 
ohne daran zu scheitern? Wieviel Homogenisierungsleistung kann sie 
erbringen, wo wird sie überfordert?

Die Kette aus Kindergarten/Schule/Universität kann nur dann halbwegs 
funktionieren, wenn jede Stufe auf eine gewisse Mindestqualität der 
Vorstufe aufbauen kann. Das fängt in der Schule an, wenn dort Kinder mit 
arg mangelhaften Deutschkenntnissen und anderen Verhaltensdefiziten 
gehäuft auftreten. Dann kann man das ab einer bestimmten Menge und 
Schwere der Defizite NICHT mehr kompensieren. Gleiches gilt für die Uni, 
die flächendeckende Versäumnisse im mathematisch-naturwissenschaftlichen 
Bereich des Gymnasiums nur schlecht kompensieren kann. Das geht immer zu 
Lasten des Gesamtergebisses bzw. derer, die diese Defizite nicht haben.

Fakt ist, die Teilung der Menschen in Gewinner und Verlierer ist heute 
DEUTLICH größer als zu sozialistischen Zeiten! Trotzdem ist der real 
existierende Sozialismus gescheitert, wenn gleich aus anderen Gründen.

Das Gejammer der Chancenungleichheit in der BRD ist nichts als 
Propaganda! In Wirklichkeit wollen die meisten, daß ihnen die gebratenen 
Tauben in den Mund fliegen! Daß man für Erfolg sowohl motiviert und 
diszipliniert arbeiten muss als auch zu einem gewissen Maße Talent 
braucht, wird immer wieder ignoriert. Es KANN nicht jeder studieren, 
denn weder ist der Akademikerbedarf so hoch noch ist das geistige 
Potential in der Gesamtbevölkerung dermaßen breit verteilt. Das muss es 
auch gar nicht, denn Akademiker sind trotz formal höherer Ausbildung 
weder bessere Menschen noch zwangsläufig im Leben erfolgreicher.

Man googele Mal zum Thema "Überakademisierung".

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Emanon schrieb im Beitrag #4627047:
> Warum gab es kein Referendum zur Einführung des achtjährigen Gymnasiums
Ich musste auch auf ein paar Elternabende. Und immer wieder jammerten 
andere herum, das G8 sei so "straff". Mein Standpunkt war dann: der 
G8-Stoff würde auch locker im G7 zu schaffen sein, wenn nicht laufend 
Stunden entfallen würden, und die Sommerferien (in Form von 
Lehrerfortbildungen und Ausflügen) nicht schon an Pfingsten begännen.

Ing schrieb:
> Religion ist Privatsache
Ja, diese Ansicht ist leider grundlegend komplett falsch. Denn gerade 
Religionen haben ganze Länder unterschiedlich geprägt. Insofern hat das 
mit "privat" am allerwenigsten zu tun.

von blop (Gast)


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Wer was von Chancenungleichheit erzählt, sollte sich mal in die 
Bibliothek der nächsten Großstadt begeben und die Migranten mit zumeist 
armen Eltern zählen. Ich habe selbst einen Kumpel dessen Eltern im 
Heimatland nach der vierten Klasse aufhören mussten, um zu arbeiten. Der 
Junge musste natürlich nach der Grundschule wegen den Jobs der Eltern 
auf die Hauptschule, hat aber danach noch Realschule sowie Abi 
nachgeholt und vor kurzem den Master an einer Uni der TU9 abgeschlossen.
In DE kann jeder Lappen mit 6 monatiger Meisterweiterbildung oder 
Techniker studieren.

@Lothar: Du kannst die Ferien auch komplett streichen und die 1-2 
Stunden täglich dranhängen. Dann geht vielleicht auch G5. Das Ziel ist 
jedoch nicht die Kinder nahe dem Burnout zu bringen. 1 Stunde 
unterrichten ist anstrengender als 1 Stunde "normale" Arbeit.

von Falk B. (falk)


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https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%9Cberakademisierung#Deutschland

"Während in Deutschland im Jahr 2014 knapp die Hälfte der Angehörigen 
eines Jahrgangs (2005: erst 36 Prozent) studierten, waren es im 
OECD-Schnitt gut 60 Prozent.[12]"

50%? Ist das wirklich so? Das wäre ja irre! Und wieso liegt der OECD 
Duchschnitt bei 60%? Da müssten ja einige Länder mit DEUTLICH über 50% 
Studentenanteil dabei sein? Welche sind das und wie kommt das zustande?
Ist dort jeder Frisör ein Studierter?

Speziell für Chris:

"Gerade kleine Unternehmen - so die Kritiker - könnten keine 
Traineeprogramme organisieren, um die Praxisferne des Studiums 
systematisch zu kompensieren."

von Falk B. (falk)


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http://www.faz.net/aktuell/beruf-chance/campus/debatte-ueber-akademisierung-muessen-bald-alle-menschen-studieren-12813692-p2.html

"Problematisch finden manche, dass ein großer Anteil der Geistes-, 
Kultur- oder Sprachwissenschaftler, zunehmend auch der Juristen, nach 
dem Abschluss nur Stellen finden, für die formal und inhaltlich kein 
Studium nötig gewesen wäre. Das zeigen etwa die Zahlen des 
Forschungsinstituts DZHW. Handwerksmeister erzielen teils deutlich 
höhere Einkommen. Handwerksverbände wie der ZDH klagen immer lauter, sie 
fänden kaum talentierte Auszubildene. Zehntausende Lehrstellen seien 
unbesetzt."

von Falk B. (falk)


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"Wenn Studiengänge der wissenschaftlichen Mode entsprechen, schießen im 
ganzen Land neue Lehrstühle aus dem Boden. Nach Angaben der Berliner 
Humboldt Universität gab es etwa 2012 an deutschsprachigen Hochschulen 
schon mehr als 190 Professuren für Geschlechterforschung und Gender 
Studies."

Na genau DIE brauchen wir ganz dringend!!!!

(Dieses Land schwimmt im Geld, was aber nicht zwangsweise gut ist . . .)

von Falk B. (falk)


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"Der fundamentale Irrtum ist zu glauben, dass das was heute mit Masse 
stattfindet ein Studium ist und dass die Absolventen dieser Ausbildung 
Akademiker sind. Die meisten dieser "Studiengänge" sind, Bologna sei 
dank, nichts anderes, als eine etwas höherwertige Berufsausbildung. Mit 
einem klassischen akademischen Studium hat das was da stattfindet in 
etwa so viel zu tun, wie ein Schwein mit Aerodynamik."

von Johannes O. (jojo_2)


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Falk B. schrieb:
> Nach Angaben der Berliner
> Humboldt Universität gab es etwa 2012 an deutschsprachigen Hochschulen
> schon mehr als 190 Professuren für Geschlechterforschung und Gender
> Studies.

Ich geb jetzt einfach mal ehrlich zu, dass 3 Credits meines Masters 
einer solchen Gender-Vorlesung an einem Gender-Lehrstuhl entstammen 
(freiwillig!). Notwendig war das nicht, aber sehr unterhaltsam^^ War 
aber eine kleine Vorlesung mit wenig Studierenden ääh.. Studenten. (In 
meinen Texten wurde stets der "Student" angestrichen und zum 
"Studierenden" gemacht, so langsam wirds jetzt aber wieder....)


Falk B. schrieb:
> "Der fundamentale Irrtum ist zu glauben, dass das was heute mit Masse
> stattfindet ein Studium ist und dass die Absolventen dieser Ausbildung
> Akademiker sind. Die meisten dieser "Studiengänge" sind, Bologna sei
> dank, nichts anderes, als eine etwas höherwertige Berufsausbildung. Mit
> einem klassischen akademischen Studium hat das was da stattfindet in
> etwa so viel zu tun, wie ein Schwein mit Aerodynamik."

DAS sage ich schon seit JAHREN. Aus der Uni kommen vor allem 
"Gebrauchsingenieure" raus. Also Leute mit guter(?) Ausbildung aber 
wenig Interesse am wissenschaftlichen Arbeiten, auf das die Universität 
ja vorbereiten soll.
Da setzen sich die Leute in die VLs rein und jammern, dass es ja alles 
so theoretisch sei, so schwierig sei und man brauche das nie mehr etc. 
etc. Das mag auch für über 90% der Leute zutreffen. Denn diese sind hier 
falsch! Eigentlich sollten diese Leute auf FHs gehen (nicht abwertend 
gemeint! Der Schwerpunkt aufs Praktische ist hier besser!) oder eine 
GUTE Berufsausbildung machen. Ja, wir sollten das Niveau und die 
Qualität der Berufsausbildung erhöhen, denn was ich so mitbekomme ist 
erschreckend.
Ich rede da nicht nur "so dahin". Ich habe selbst einige Tutorübungen 
gehalten und Studenten betreut. Den allergrößten Teil kann man 
vergessen. Es gibt in jeder Gruppe nur eine Hand von Studenten, die 
wirklich voll bei der Sache sind, sich dafür interessieren, nachfragen, 
diskutieren. DAS sind die ECHTEN Universitäts-Studenten! Die sind hier 
richtig! Sie haben danach auch wirklich etwas gelernt und die Inhalte 
verinnerlicht.
Der Rest schwimmt nur mit. Da gehts darum, die Prüfung zu bestehen, aber 
nicht zwingend die Inhalte zu verstehen.
Ich habe da etwas sehr schönes erlebt: Nach dem Ende einer meiner 
Tutorübungen standen alle auf, waren gerade am rausgehen und dann kam 
jemand nach vorne und fragte etwas bezüglich der Prüfung nach. Ich 
antwortete und als ich das Wort "Prüfung" gesagt hatte, herrschte sofort 
Stille im Raum, JEDER blieb auf seiner aktuellen Position stehen und 
richtete die Ohren in meine Richtung. Mittagessen? Vorlesung? Nein! Der 
hat "Prüfung" gesagt! (Die eigentliche Sache war eh für die Masse 
unerheblich. Aber die Studenten sind darauf konditioniert, sich total 
auf die Prüfung zu fixieren). Ein Trick der auch gerne von Profs 
verwendet wird, wenn es zu laut wird. "So etwas könnte man auch in der 
Prüfung fragen". Und sofort wirds still!


Falk B. schrieb:
> Handwerksverbände wie der ZDH klagen immer lauter, sie
> fänden kaum talentierte Auszubildene.

Wundert mich nicht. Ich kenne übrigens auch Handwerker die nach der 
Ausbildung als Geselle erst einmal Mindestlohn bekommen haben. Für 
kreative+halbwegs anstrengende Tätigkeiten. In Bayern. In einer größeren 
Stadt...

von Falk B. (falk)


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@ Johannes O. (jojo_2)

>Ich geb jetzt einfach mal ehrlich zu, dass 3 Credits meines Masters
>einer solchen Gender-Vorlesung an einem Gender-Lehrstuhl entstammen
>(freiwillig!). Notwendig war das nicht, aber sehr unterhaltsam^^

Dafür gibt es ja eigentlich das Kabarett!!!

>DAS sage ich schon seit JAHREN. Aus der Uni kommen vor allem
>"Gebrauchsingenieure" raus. Also Leute mit guter(?) Ausbildung aber
>wenig Interesse am wissenschaftlichen Arbeiten, auf das die Universität
>ja vorbereiten soll.

Dann musst du aber den Gedankengang KONSEQUENT zu Ende denken. Wenn die 
UNIVERSITÄT "nur" auf das wissenschaftliche Arbeiten vorbereiten soll, 
muss man fast alle Ingenieurs- und Wirtschaftsstudiengänge dort 
rausschmeißen und die Unis auf weniger als 10% zusammstreichen. Und die 
reine Ingenieursausbildung den FHs überlassen. Denn der Bedarf an echten 
Wissenschaftlern ist um Größenordungen geringer als an 
"Gebrauchsingenieuren".

>Da setzen sich die Leute in die VLs rein und jammern, dass es ja alles
>so theoretisch sei, so schwierig sei und man brauche das nie mehr etc.
>etc. Das mag auch für über 90% der Leute zutreffen. Denn diese sind hier
>falsch! Eigentlich sollten diese Leute auf FHs gehen (nicht abwertend
>gemeint! Der Schwerpunkt aufs Praktische ist hier besser!)

Stimmt. Dort war ich auch, eben aus diesem Grund ;-) Theorie ist ja 
schön und gut und wichtig, aber in Maxwells Fußstapfen wollen die 
wenigsten treten ;-)

oder eine
GUTE Berufsausbildung machen. Ja, wir sollten das Niveau und die
Qualität der Berufsausbildung erhöhen, denn was ich so mitbekomme ist
erschreckend.

Eben!

>unerheblich. Aber die Studenten sind darauf konditioniert, sich total
>auf die Prüfung zu fixieren).

Ja, leider! Was aber die Bildung in ALLEN Stufen mehr und mehr ad 
absurdum führt! Wir lernen für die Prüfung, nicht für's Leben! Hab ich 
praktisch in den Fächern, die mich interesessiert haben nie getan. Bei 
Sachen wie Geschichte und Geographie war das bisweilen anders ;-)

von Kampf_Name (Gast)


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Es wird ja oft gesagt, dass auch früher die Jugend nicht zu gebrauchen 
gewesen und über sie genörgelt worden wäre.+

Aber dieses mal ist die Sache wirklich prekär. Die Jugend in Europa ist 
zu 50% arbeitslos und angeblich gut qualifiziert.

Was ist das für eine Qualifikation, die sie trotzdem arbeitslos werden 
lässt!?

Sie müssten bei diesem historisch geringen Anteil von jungen Leuten in 
der Bevölkerung eigentlich geradezu die Wirtschaft tragen und sehr gute 
Posten kriegen.
Sie müssten reihenweise innovative Unternehmen gründen und sich 
gegenseitig Arbeit verschaffen.

Aber um die bittere Wahrheit zu sagen, sind das sozialistisch erzogene 
Dumm-Hipster, die nur darauf bedacht sind, dass Gesichts- und Haupthaar 
akkurat gestaltet ist und die Klamotten auch wirklich hip sind.

Sie sind Spezialisten für sozial(istische) Netzwerke und Protest 
(Shitstorm) in diesen, aber können sonst nichts, was wirtschaftlich 
profitabel wäre.

Sie erwarten das bedingungslose Grundeinkommen vom Staat, um ihrem 
hedonistischen Leben zu frönen und schimpfen auf den "neoliberalen" 
Kapitalismus, der diesen finanzieren soll.

Sie wollen Geld vom Staat, weil sie "Aktivisten", "Künstler" oder 
linkspolitisch tätig sind und ihre Sippe auch immer vom Staat als Beamte 
gelebt haben.


Das ist die Erklärung für Europas Jugendarbeitslosigkeit. Die sind 
Arbeitslos, weil sie die Fähigkeit zum Arbeiten und sich selbst 
versorgen nicht beigebracht bekommen haben in ihrem linken Disneyland.

von Bernd (Gast)


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Nachdem ich gelesen habe, dass das Studieren das Risiko für einen 
Gehirn- Tumor deutlich erhöht 
(http://www.heise.de/tp/artikel/48/48617/1.html),
bin ich doch froh, nur einen Hauptschulabschluß gemacht zu haben!

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Falk B. schrieb:
>>Komisch, dass die Theoretiker hier immer zu wissen meinen, was in der
>>Praxis so alles (nicht) funktioniert :-)
>
> Reiß dich mal am Riemen, man kann mir viel vorwerfen, ein (weltremder)
> Theoretiker bin ich mal GANZ sicher nicht!

Warum ignorierst Du dann die Tatsache, dass das Modell offenbar bei 
Wirtgen seit Jahren funktioniert. Kann nicht funktionieren, also gibt es 
das nicht?

Schon mal jemanden eingestellt?

>>Dieses Modell ist seit vielen Jahren gelebte und offenbar erfolgreiche
>>Praxis bei Wirtgen.
>
> Jaja, die Schmalspurausbildung zum Fachidioten. Gibts auch bei Siemens &
> Co. Tellerrand, was ist das? Selbst wenn es bei denen halbwegs
> funktionieren sollte, das Gesamtproblem kratzen sie nicht mal
> ansatztweise an!

Interessant, dass Du weisst, wofür und wie bei diesem Unternehmen 
ausgebildet wird :-}

Und doch, sie kratzen sehr aktiv am Gesamtproblem, indem sie diese 
jungen Leute in Brot und Arbeit bringen, sie einen geregelten 
Tagesablauf haben und sie dann ihren Kindern wiederum sagen können: Hey, 
es lohnt sich, sich reinzuhängen! Wenn Du auf das gesamte Problem 
abzielst: es ist doch genau das Problem, dass jetzt Eltern Kinder 
erziehen, die selbst nie Arbeit hatten. Natürlich prägt dieses Bild die 
Kinder. Umso wichtiger ist es, diesen Kreislauf zu durchbrechen.

>>> Und warum geht das nicht an der Schule, wo das hingehört?
>
>>Zum Teil hab ich ja die Gründe genannt. Hauptsächlich wohl Demotivation.
>
> So einfach ist die Begründung nicht! Die sozialen/gesellschaftlichen
> Zustände sind komplizierter.

Ja, aber sie führen letztendlich genau dazu: Demotivation.

>>> Oh Chris, hier zeigt sich mal wieder deine schier grenzlose Naivität und
>>> Optimismus.
>
>>Kaum. Denn ich habe selbst jahrelang Nachhilfe gegeben.
>
> Jaja, dein Optimismus macht aus aus Vorzeige-Optimas einen
> Allgemeinfall. Wie ist eigentlich deine Praxiserfahrung mit den
> Neubürgern aus dem mittleren Osten/Afrika? Da warst/bist da ja auch sehr
> optimistisch gestimmt. Welche Erfahrungen/Ergebnisse kannst du uns
> mitteilen? Werden wir bald 1 Million Fachkräfte unser eigen nennen, wie
> es die Propaganda schon lange herausposaunt?

Ähm - es ging hier nur darum, jemandem von der Hauptschule, dessen Noten 
nicht so dolle sind, eine Perspektive zu geben.

>>> Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.
>
>>Ein netter Spruch, aber komplett falsch.
>
> Ich danke dir abermals für deine substantiellen Argumente!

Ein ziemlich abgenutztes Sprichwort einzuwerfen, ist noch viel weniger 
eines :-) Und ich sehe bei mir selbst und in meinem Bekanntenkreis, dass 
der Satz einfach falsch ist. Der dient wohl oft eher als Selbstausrede.

> Hab ich nicht, aber es wird nicht soo hoch sein. Umso schlimmer ist es,
> daß sooo viele junge Leute das nicht packen (wollen)! Aber immer auf dem
> neuesten Smartphone rumspielen. TOP!!!

Sorry Falk, aber das sind Altmännersprüche. Das ist ähnlich substantiell 
wie die Aussage, dass die Flüchtlinge ja alle Smartphones haben.
genauso sieht man ABiturienten udn Studenten mit ihrem Smartphone, 
trotzdem kommen da pfiffige Köpfe raus.

Wir hatten halt den C64 und haben gedaddelt und die Hausaufgaben morgens 
abgeschrieben - und aus uns wurde auch etwas :-)

>>Die Hauptschulmathematik kann jemand, der motiviert ist und entsprechend
>>unterstützt wird, problemlos in wenigen Monaten erlernen.
>
> Aha. Und die Deppen von Lehrern mühen sich jahrelang vergeblich in der
> Schule.

Die haben schon genug damit zu tun, die Jungs und Mädels überhaupt ruhig 
zu halten. Warum soll man auch als jemand, der keine Chance hat, 
aufpassen?
Wenn Du dann noch in einer "Null-Bock-Klasse" bist, hast Du kaum eine 
Chance. Auch das ist während der Ausbildung dort komplett anders.

Zähl mal zusammen, wieviele Stunden Mathematik ein Hauptschüler bis zu 
seinem Abschluss überhaupt nur hat - und da fallen dann noch einige 
wegen Krankheit, Redundanz etc. weg.

Und dann hast Du einen, der plötzlich eine Perspektive hat, der 
plötzlich direkt vor Ort erfährt, wofür er überhaupt lernt. Wo Leute, 
die es eigentlich nicht müssten, sagen: pass auf, wir sind jetzt ein 
Team, ich helfe Dir. Wo dann das Lerntempo und die Lerninhalte genau auf 
ihn zugeschnitten sind, ohne den Leerlauf, den er in der Hauptschule 
hatte, weil er irgendwann nicht mehr mitkam und innerlich abgeschaltet 
hat.

Dann benötigst Du für die Hauptschulmathematik wirklich nur Monate.

: Bearbeitet durch Moderator
von Henry G. (gtem-zelle)


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Schließt doch einfach den Thread, dann müsst ihr die euch nicht passende 
Meinung immer wieder löschen. Ist doch auch viel zu viel Arbeit aufn 
Sonntach, wa!

von F. F. (foldi)


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Migelchen schrieb:
> Viele Firmen übertreiben es und stellen Anstellungsanforderungen für
> ihre Ausbildungsberufe, die einem Studium gleichkommen.

Na ja, es sind ja nicht nur die Firmen, sondern auch der 
Ausbildungsplan.

Das ein Maler noch die Teilmengen zum verdünnen von Farbe wissen muss, 
das ist in Ordnung, aber muss er dafür gleich noch die chemische 
Zusammensetzung vom Lack wissen? Er muss ordentlich anstreichen können 
und den Umgang mit den Gefahrenstoffen wissen.
Es wird so viel Zeug gelehrt, was du später nie wieder brauchst, nicht 
mal zum Verständnis.
Ich musste als Fluggerätemechaniker ganz viel über Aerodynamik lernen. 
Wofür muss ich das Tragflächenprofil berechen? Dürfte ich jemals selbst 
ein Flugzeug konstruieren und würde das zugelassen? Wohl kaum. Aber 
lernen musste ich den ganzen Sch**ß.

von Paul B. (paul_baumann)


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F. F. schrieb:
> Ich musste als Fluggerätemechaniker ganz viel über Aerodynamik lernen.

Damit Du die Ohren anlegen kannst, wenn Du rausfliegst?
;-)

MfG Paul

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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F. F. schrieb:
> Ich musste als Fluggerätemechaniker ganz viel über Aerodynamik lernen.

Als Radio+TV Techniker einen Drehkondensator bauen.
Selbst nochmal 10 Jahre vohrher hätte den Zeitaufwand niemand bezahlt,
sondern Maschinenprodukte gekauft.

von F. F. (foldi)


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Eben, genau das meine ich.

Früher (sehr viel früher) wurde der Meister eingeführt, um einen 
Standard zu schaffen. Das ist heute der Geselle.
Sollen doch auf der Meisterschule Drehkondensatoren gebaut werden.

: Bearbeitet durch User
von Paul B. (paul_baumann)


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Ich habe Alles mitgenommen, was ich an Ausbildung kriegen konnte. Nicht, 
weil ich fetzen wollte, sondern: Was ich selbst kann, darum muß ich 
niemand Anderen bitten.

MfG Paul

von noodle express (Gast)


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J-A V. schrieb:

> Als Radio+TV Techniker

Sowas gibt es heute noch?

von Falk B. (falk)


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@F. Fo (foldi)

>Das ein Maler noch die Teilmengen zum verdünnen von Farbe wissen muss,
>das ist in Ordnung, aber muss er dafür gleich noch die chemische
>Zusammensetzung vom Lack wissen? Er muss ordentlich anstreichen können
>und den Umgang mit den Gefahrenstoffen wissen.

Das nennt man breites Wissensfundament. Du rufst nach dem Fachidioten, 
der nur haarscharf das weiß, was er unmittelbar jeden Tag anwenden kann.

>Es wird so viel Zeug gelehrt, was du später nie wieder brauchst, nicht
>mal zum Verständnis.

Jain. Ein breites Wissensfundament schadet nie. Außerdem kommt man damit 
immer ein Stückchen weiter, wenn man von verschiedenen Dingen schon mal 
was gehört hat. Als Fachidiot mit extrem begrenztem Wissen wirst du das 
nie.

>Ich musste als Fluggerätemechaniker ganz viel über Aerodynamik lernen.
>Wofür muss ich das Tragflächenprofil berechen?

Wofür lernen Kinder das 1x1 wenn es Taschenrechner und Computer gibt? 
Wozu gehen Formel-1 Fahrer ins Fitnesstudion, wo sie doch nur im Auto 
sitzen und lenken?

>Dürfte ich jemals selbst
>ein Flugzeug konstruieren und würde das zugelassen? Wohl kaum. Aber
>lernen musste ich den ganzen Sch**ß.

Warum hast du die Lehre dann gemacht? Hättest doch auch als Ungelernter 
ans Fließband gehen können, dort wurde und wird immer noch gutes Geld 
verdient, auch und vor allem ohne großartige Qualifikation.

von Falk B. (falk)


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@Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite

>> Reiß dich mal am Riemen, man kann mir viel vorwerfen, ein (weltremder)
>> Theoretiker bin ich mal GANZ sicher nicht!

>Warum ignorierst Du dann die Tatsache, dass das Modell offenbar bei
>Wirtgen seit Jahren funktioniert. Kann nicht funktionieren, also gibt es
>das nicht?

Was erzählst du denn schon wieder? Wo habe ich das behauptet? Bitte mal 
lesen UND verstehen!

"Einem kleinen Teil wird es helfen, und dafür sollten alle dankbar sein. 
Die Masse wird aber auf der Strecke bleiben."

>Schon mal jemanden eingestellt?

Nein. Aber auch ich bewege mich im öffentlichen Raum, und was ich da 
manchmal sehe und erlebe, ist nicht sonderlich schön. Und da rede ich 
nicht von sozialen Brennpunkten und Problemvierteln, denn dort treibe 
ich mich seltenst rum.

>Ähm - es ging hier nur darum, jemandem von der Hauptschule, dessen Noten
>nicht so dolle sind, eine Perspektive zu geben.

Ja, aber du hast auch behauptet, daß man große Defizite, die das 
Versäumnis von JAHREN darstellen, in ein paar Monaten ausbügeln kann. 
Dem widerspreche ich.

>Ein ziemlich abgenutztes Sprichwort einzuwerfen, ist noch viel weniger
>eines :-) Und ich sehe bei mir selbst und in meinem Bekanntenkreis, dass
>der Satz einfach falsch ist. Der dient wohl oft eher als Selbstausrede.

Ach Chris, du bist schon wieder naiv! Es geht hier nicht um die überaus 
schönen Positivbeispiele sondern um die große Menge an 
Negativbeispielen!!!
Und dort steckt so viel verkorkstes Menschenmaterial drin, da reißt du 
nicht viel.

>> Hab ich nicht, aber es wird nicht soo hoch sein. Umso schlimmer ist es,
>> daß sooo viele junge Leute das nicht packen (wollen)! Aber immer auf dem
>> neuesten Smartphone rumspielen. TOP!!!

>Sorry Falk, aber das sind Altmännersprüche.

Nö, Beobachtung!

> Das ist ähnlich substantiell
>wie die Aussage, dass die Flüchtlinge ja alle Smartphones haben.
>genauso sieht man ABiturienten udn Studenten mit ihrem Smartphone,
>trotzdem kommen da pfiffige Köpfe raus.

Ein paar!!! Die Masse sind bestenfalls mittelmäßige Mitläufer!!!
Du verwechselst schon wieder die wenigen Positivbeispiele mit der 
statistisch relevanten Masse!

>Wir hatten halt den C64 und haben gedaddelt und die Hausaufgaben morgens
>abgeschrieben - und aus uns wurde auch etwas :-)

Schon wieder . . .

Daß dein Optimismus schier grenzenlos ist gibt dir zwar als Mensch und 
Unternehmer viel Aufwind, ein guter Analytiker bist du dadurch aber 
nicht.
Der darf nämlich KEINE rosarote Brille haben.

>> Aha. Und die Deppen von Lehrern mühen sich jahrelang vergeblich in der
>> Schule.

>Die haben schon genug damit zu tun, die Jungs und Mädels überhaupt ruhig
>zu halten. Warum soll man auch als jemand, der keine Chance hat,
>aufpassen?

Warum "unterrichtet" man dann noch? Kann man doch gleich alle nach Hause 
schicken. Ich hätte das längt getan. Anwesenheitspflicht ist sinnlos. 
DIE wollen was lernen! Wer das nicht will, soll gehen oder still sein.

>Wenn Du dann noch in einer "Null-Bock-Klasse" bist, hast Du kaum eine
>Chance.

Logisch.

>Und dann hast Du einen, der plötzlich eine Perspektive hat, der
>plötzlich direkt vor Ort erfährt, wofür er überhaupt lernt.

Richtig, EINEN!! Eine kleine Gruppe, die noch einen Rest an Potential 
haben. Die große MAsse hat das aber nicht, weil sie sozial und 
intellektuell jahrelang verwahrlost ist!

>Dann benötigst Du für die Hauptschulmathematik wirklich nur Monate.

Das mag im Einzelfall so sein, aber eine verkorkste, intellektuelle 
Entwicklung, vielleicht gepaart mit sehr wenig Talent/guten Genen/etc. 
wirst du nicht gerade biegen.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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noodle express schrieb:
> J-A V. schrieb:
>
>> Als Radio+TV Techniker
>
> Sowas gibt es heute noch?

Nun ich habs früher gelernt, ja.
is' schon mehr als ein viertel Jahrhundert her.

von Dipl.- G. (hipot)


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Ingenieur schrieb:
>> Gleichzeitig gewinnt das obere Leistungsdrittel durch
>> Homogenität quasi ***nicht*** dazu, sofern man sich auf die
>> ersten 8-10 Schuljahre beschränkt und die oberen 5-8%
>> in der Gesamtbetrachtung ignoriert
>
> Das kann ich im positiven Sinne bestätigen. In der Grundschule war das
> Leistungsniveau wirklich schlecht, weil zu viele dumme und
> verhaltensgestörte Kinder dieses massiv heruntergezogen haben.

Da fehlte ein "nicht". Hab es vergessen zu tippen.
Vor allem eine lang angelegte große US-amerikanische Studie konnte 
messen, daß´im allgemeinen Homogenität nur der absoluten Leistungsspitze 
hilft. Das sind wenige Prozent. Ein solcher Grad an Restriktion wäre in 
Deutschland politisch unhaltbar und ist höchstens vergleichbar zu 
DDR-Zeiten, wo am Ende der Sekundarbildung 2-3% auf die Spezialschulen 
durften (Talent- und Begabtenförderung), 6-11% die EOS besuchten, und 
weitere 5% nach der 10. Klasse die Berufsausbildung mit Abitur 
absolvierten. Demzufolge wundert es nicht, daß kurz nach der 
Wiedervereinigung die Minderheit der ganzen konservativen Eltern den 
freien Zugang zur EOS forderten und damit gegen den Willen der Mehrheit 
und gegen den Beschluß des Runden Tisches zur Zerstörung der 
Einheitsschule beitrugen. Das ist wie heute; welche Eltern, die sich als 
etwas Besseres fühlen, können es denn wirklich ertragen, wenn der 
Sprößling nicht auf das Gymnasium darf?

Die Grundschule ist im Übrigen ein fürchterlicher Ort, nicht wegen 
irgendwelcher störender Kinder, sondern weil es strukturell und 
konzeptionell keine gute Schule ist. "Kindergarten für bis 10jährige" 
trifft es besser. Statt die Kinder zu fordern, werden sie systematisch 
verblödet. Und der zu frühe Übergang nach der 4. Klasse versetzt dem 
ganzen natürlich den Todesstoß.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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In Deutschland sollten sich in den Ländern (Schule = Ländersache)
die Regierenden mit der Opposition zusammensetzen und für eine 
dauerhafte also verlässliche Gleichmäßigjekeit im Schulsystem sorgen.

's kann nicht sein, dass man sich nach jedem Regierungswechsel am 
Schulsystem neu profilieren will, indem man jedes mal neu daran 
herumbastelt.

von N. N. (clancy688)


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Lehrer schrieb:
> Und sonst? Mein Sohn geht vor Ort (40.000 Einwohner) auf das städtische
> Gymnasium. Es gibt hier dieses Jahr keinen Physik-Leistungskurs, da sich
> nur 7 (!) von 140 Schülern dafür interessieren. Aber ein Pädagogik- und
> zwei Sozial"wissen"schaften-LK,  die kommen zustande.

Aha...? Also doch Fachkräftemangel in Zukunft...? :-) scnr

von Karsten B. (kastenhq2010)


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Falk B. schrieb:
> Das Gejammer der Chancenungleichheit in der BRD ist nichts als
> Propaganda! In Wirklichkeit wollen die meisten, daß ihnen die gebratenen
> Tauben in den Mund fliegen! Daß man für Erfolg sowohl motiviert und
> diszipliniert arbeiten muss als auch zu einem gewissen Maße Talent
> braucht, wird immer wieder ignoriert. Es KANN nicht jeder studieren,
> denn weder ist der Akademikerbedarf so hoch noch ist das geistige
> Potential in der Gesamtbevölkerung dermaßen breit verteilt. Das muss es
> auch gar nicht, denn Akademiker sind trotz formal höherer Ausbildung
> weder bessere Menschen noch zwangsläufig im Leben erfolgreicher.

Chancenungleichheit bedeutet doch nicht, dass jeder studiert? 
Chancenungleicheit steht doch dafür, dass jeder dieselbe Chance auf ein 
Studium hat, egal ob er aus einer wohlhabenden Akademikerfamilie oder 
Sohn von der alleinerziehenden Kassiererin ist (und das kannst du in der 
BRD unter Ulk verbuchen). Hast du Kinder?

von Falk B. (falk)


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@Tom S. (kastenhq2010)

>> Das Gejammer der Chancenungleichheit in der BRD ist nichts als
>> Propaganda! In Wirklichkeit wollen die meisten, daß ihnen die gebratenen
>> Tauben in den Mund fliegen! Daß man für Erfolg sowohl motiviert und

>Chancenungleichheit bedeutet doch nicht, dass jeder studiert?

So wird es aber oft dargestellt.

>Chancenungleicheit steht doch dafür, dass jeder dieselbe Chance auf ein
>Studium hat, egal ob er aus einer wohlhabenden Akademikerfamilie oder
>Sohn von der alleinerziehenden Kassiererin ist

Und das ist auch so! Bafög!!!

>(und das kannst du in der BRD unter Ulk verbuchen).

Jaja. Warum?

> Hast du Kinder?

Nein.

von Karsten B. (kastenhq2010)


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Falk B. schrieb:
> @Tom S. (kastenhq2010)
>
>>> Das Gejammer der Chancenungleichheit in der BRD ist nichts als
>>> Propaganda! In Wirklichkeit wollen die meisten, daß ihnen die gebratenen
>>> Tauben in den Mund fliegen! Daß man für Erfolg sowohl motiviert und
>
>>Chancenungleichheit bedeutet doch nicht, dass jeder studiert?
>
> So wird es aber oft dargestellt.
>
>>Chancenungleicheit steht doch dafür, dass jeder dieselbe Chance auf ein
>>Studium hat, egal ob er aus einer wohlhabenden Akademikerfamilie oder
>>Sohn von der alleinerziehenden Kassiererin ist
>
> Und das ist auch so! Bafög!!!
>

Nochmal: Chancenungleicheit bedeutet doch nicht, dass jeder studieren 
kann. Bafög gibt jedem Menschen die finanzielle Möglichkeit ein Studium 
aufzunehmen, aber der Weg dorthin ist doch der Knackpunkt in der BRD und 
auf diesem hilft dir kein Bafög.

>>(und das kannst du in der BRD unter Ulk verbuchen).
>
> Jaja. Warum?
>

Siehe oben: das Studium ist nur ein kleiner Teil der gesamten Ausbildung 
eines Menschen. Viel früher werden die Weichen gestellt. Das geht los 
bei der Kleinkindbetreuung und setzt sich über das mehrgleisige 
Schulsystem fort und benachteiligt sozial und finanziell schwache 
Familien.

>> Hast du Kinder?
>
> Nein.

Ich kann nur für mich sprechen, aber erst seit der Geburt meines Kindes 
ist mir klar geworden, wie eklatant die Chancenungleicheit in diesem 
Land wirklich ist.

von Falk B. (falk)


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@Tom S. (kastenhq2010)

>> Und das ist auch so! Bafög!!!

>Nochmal: Chancenungleicheit bedeutet doch nicht, dass jeder studieren
>kann. Bafög gibt jedem Menschen die finanzielle Möglichkeit ein Studium
>aufzunehmen, aber der Weg dorthin ist doch der Knackpunkt in der BRD und
>auf diesem hilft dir kein Bafög.

Werd mal KONKRET!

>> Jaja. Warum?

>Siehe oben: das Studium ist nur ein kleiner Teil der gesamten Ausbildung
>eines Menschen. Viel früher werden die Weichen gestellt. Das geht los
>bei der Kleinkindbetreuung

Die ja angeblich sooo böse und sozialistisch ist . .

>und setzt sich über das mehrgleisige
>Schulsystem fort und benachteiligt sozial und finanziell schwache
>Familien.

Was heißt das KONKRET???
Hat man keine AufstiegsCHANCE, wenn Mutti einen nicht mit dem SUV zur 
Schule und nachmittags zum Flötenunterricht fährt? Wird man durch den 
Mangel an Markenklatotten und Luxusgegenständen dümmer?

>Ich kann nur für mich sprechen, aber erst seit der Geburt meines Kindes
>ist mir klar geworden, wie eklatant die Chancenungleicheit in diesem
>Land wirklich ist.

Die du immer noch nicht EINE Sekunde sachlich begründet hast! 
Glückwunsch!

von Ingenieur (Gast)


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Über Chancenungleichheit jammern doch meist nur Versager, die lieber dem 
System die Schuld geben als sich ihre eigene Faulheit oder Unfähigkeit 
einzugestehen.

Ich finde, Deutschland tut bereits genug dafür mit BAFöG usw., so dass 
es im Prinzip jeder zu einem Hochschulabschluss schaffen kann, wenn er 
begabt ist und es auch wirklich will. Oft mangelt es allerdings an einem 
der letzten beiden Punkte, aber dafür kann der Staat nun wirklich 
nichts.

Und wenn Hochschulabschlüsse noch etwas Wert sein sollen, dann dürfen 
sie auch nicht verschenkt werden. Der Bachelor ist zum Beispiel im 
Vergleich zum guten alten Diplom-Ingenieur als akademischer Grad nur 
noch so wertvoll wie ein kleines Steak.

von Psst (Gast)


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Ingenieur schrieb:
> Der Bachelor ist zum Beispiel im
> Vergleich zum guten alten Diplom-Ingenieur als akademischer Grad nur
> noch so wertvoll wie ein kleines Steak.

Der Bachelor darf sich dann Fruchtzwerg nennen?

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Werbung funktioniert.

von Matthes (Gast)


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aus der Praxis: mindestens 70% der Azubi-Bewerber die ich im kfm. 
Bereich kennenlerne würde ich nicht einstellen. Dabei geht es nicht im 
Noten, sondern eher um Verhalten, Interesse, Auffassungsgabe. Lassen wir 
Fleiss, Pünktlichkeit, Ordnung mal aussen vor. Einfach katastrophal. 
Wenn dann dazu noch mangelhafte Kenntnisse in der deutschen Sprache und 
in den Grundrechenarten hinzukommen... was soll man mit den Jugendlichen 
machen? Bei den eingestellten Azubis insbesondere im gewerbl. Bereich 
frag ich mich: Gabs keine besseren oder ne Prämie wenn wir die nehmen? 
Natürlich ist es schwierig sich mit Azubis zu beschäftigen und das kann 
auch nicht jeder. Vor 10Jahren hätte ich übrigens meine Aussage auf 50% 
gesetzt. Und ja, ich habe selber Kinder und weiss das Erziehung nicht 
von alleine geht, auch nicht von nur in die Schule schicken.

von Ehemaliger hauptschüler (Gast)


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sterntvzuschauer schrieb:
> Selbst wenn du als Betrieb dir ewig Zeit nimmst um den Lehrlingen etwas
> beizubringen kannst du nur mangelhafte Ergebnisse erwarten... Wie soll
> man denn auch mit solchen Leuten richtig Geld verdienen?

Dass sehe ich anders, entscheident ist die Motivation die der 
Auszubildende mitbringt. Will er dass lernen, interessiert es ihn, hat 
er Spaß daran und eine positive Einstellung zur Arbeit. Dann wird er 
stets sein bestes geben und schnell viel dazulernen.
Probleme können jedoch in z.B. fehlenden Grundlagen bestehen. Wie z.B. 
in der Elektrinoker-Ausbildung in der Mathematik. So wird es einem 
Hauptschüler selbst wenn er gut in Mathe (war) erstmal schwerfallen eine 
Widerstands-Parallelschaltung zu berechnen und die Formel umzustellen.

Dies muss man ihm unter Umständen aufwendig beibringen.

Zusätzlich werden Funkitonen wie Sinus und Cosinus in der Hauptschule 
nicht behandelt. Obwohl sie doch vielerorts benötigt werden.
Zusätzlich muss der Hauptschüler in nicht seltenen Fällen erstmal auf 
seinem Wissens und Sachverstand abgeholt werden, da er nicht aus einem 
Klassischen Ingenieurs haushalt kommt.

Ich Persönlich ehemals Hauptschüler, der einen Realschulabschluss sowie 
ein Abitur nachgeholt hat, eine gewünschte Ausbildungsstelle bekommen 
hat und gerade an der Bachelorarbeit schreibt, sehe den Unterschied.

So hat mein Vater weder einen Schulabschluss, noch eine Ausbildung. Die 
Eltern meiner Hauptschul-Mitschüler hatten diese wohl zum aller größten 
Teil. Bereits bei den Hauptschulabschlussprüfungen konnten mir meine 
Eltern nicht selten nicht mehr weiter helfen. Entscheident war meine 
eigene Motivation ihnen durch dass heimbringen von gerade ab der 6. 
Klasse stetig besseren Noten stets höhere Freude zu bereiten.

Ab meiner Abiturklasse wie auch jetzt im Studium bemerke ich, dass 
viele, die mich umgeben aus einer höheren Schicht kommen, nicht wenige 
von ihnen haben Ing, Abteilungsleiter oder Geschäftsführer als Eltern. 
Für sie ist es normal mit, für mich, erstaunlichen Möglichkeiten und 
wissen dass ihre Eltern ihnen von klein auf vermittelten ausgestattet zu 
sein.

sterntvzuschauer schrieb:
>Wie soll man denn auch mit solchen Leuten richtig Geld verdienen?
Warum sollte man mit ihnen nicht richtig Geld verdienen können?
Die Firma in der ich meine Ausbildung machte, hatte keine Ingenieure 
sondern nur Techniker und Ausgebildete Fachkräfte. Unsere Erfahrenen und 
durch eigene Motivation umfassend in Zeiten geringer Auslastung 
weitergebildeten Techniker meinten stets dass sie Ingenieurstätigkeiten 
bewältigen.

Heute kann ich sagen, sie haben recht, und kann dies durch Erfahrungen 
aus 3 anderen Firmen bestätigen.
Dass besondere ist jedoch dass auch alle Mitarbeiter und Azubis stehts 
selbstständig alle Tätigkeiten die innerhalb ihrer selbst gesteckten und 
stetig erweiterten Grenzen ausübten. So bewältigten Azubis im 3. Jahr 
aufgaben die in anderen Firmen von Technikern übernommen werden.
Durch diese stetige Weiterentwicklung, welche auf selbstständigem 
Lernen, einem gemeinsamen sammeln von Erfahrung und einem Höchstmaß an 
Kollegialität aller beruht, macht die Firma Hochleistungsfähig.

Somit kann richtig viel Geld verdient werden.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Ich weiss man wird mich insbesondere hier wieder
für solche Gedankengänge schelten, aber:

Wie bekommt man denn Leute in Lohn und Brot?
Besonders die Lernresistenten?

statt z.B. 2 Bagger, 'ner Planierraupe und 7 LKW
evtl 300 Leute mit Hacke und Schaufel
für grössere Bauprojekte einsetzen.

vor allem: nicht 21 Jahre lang planen, sondern MACHEN!

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