Forum: HF, Funk und Felder [Erledigt] Röhrenradio Philips Philetta UKW geht nicht


von Heider K. (daniel_ush)


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Hallo zusammen!
Bin neu im Forum, habe mich angemeldet, weil ein altes Röhrenradio habe, 
das auf UKW nicht funktioniert.
Eine älteren Dame hat mich gebeten, ihre Philips Philetta de Luxe 311, 
vermutlich von 1961, zu reparieren. Die Dame hat das Radio wohl immer 
benutzt, jetzt geht UKW nicht mehr.
Bei meiner Suche im Internet bin ich auf den Beitrag: "Altes Radio von 
Graetz - kein UKW-Empfang mehr" von 2012 in diesem Forum gestossen. Die 
profimässigen Berater des damaligen Problems lassen mich hoffen!

Plattenspielereingang funktioniert.
LMK funktioniert prinzipiell (krach, knatter)
UKW Totenstille, kein Rauschen.
Was ich bisher gemacht habe:
Lade- bzw Siebelko (50 + 50) erneuert, Gleichrichter gewechselt.
Jetzt stimmen die Anodenspannungen in etwa.
EF85 getauscht (aus einer alten Graetz Baronesse), seit der Zeit geht MW 
u. KW einigermassen.
ECH81 und EABC80 getauscht.
ECC85 ungebrauchte TUNGSRAM sowie drei gebrauchte VALVO aus div. Geräten 
durchprobiert, kein Unterschied festzustellen.
Habe am H-Gitter der ECH81 mit einem 10:1 Tastkopf gemessen, bei MW sehe 
ich ein sinusartiges Signal, bei UKW nichts. Allerdings ist der Oszi ein 
TEKTRONIX mit 10 MHz.
Meine Vermutung ist, dass es keine ZF gibt.
Wo bzw wie soll ich suchen?
Habe zwar etwa zum Zeitpunkt der Herstellung des Radios mal 
Elektrotechnik studiert, inzwischen ist das alles so weit weg....

Auf Hilfe hoffend

: Bearbeitet durch Moderator
von B e r n d W. (smiley46)


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Hallo,

auf dieser Seite ist das Radio aufgelistet, jedoch leider ohne 
Schaltplan.
http://www.nvhr.nl/gfgf/schema.asp?Zoeken=fuzzy&Merk=&Fabrik=&Model=philetta&Pics=&Schema=&Soort=&Van=&Tot=&SorterenOp=&isSubmitted=yes

Die Varianten davor und danach sind vorhanden. Zwar unterscheidet sich 
die Röhrenbestückung, jedoch scheint der UKW-Bereich komplettidentisch 
zu sein. Lade dir also erst mal die beiden Schaltpläne vom B3D02A und 
B3D21A runter und schau dir den UKW-Teil an. Vergleiche evtl. die 
Röhrenbestückung, um herauszufinden, welches eher deiner Variante 
entspricht.

Gruß, Bernd

von radio (Gast)


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von B e r n d W. (smiley46)


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von Günter Lenz (Gast)


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Heider Kühne schrieb:
>Meine Vermutung ist, dass es keine ZF gibt.
>Wo bzw wie soll ich suchen?

Prüfe mal ob der Oszillator schwingt. Am einfachsten geht das,
in dem du ein zweites UKW-Radio daneben stellst, und die
Oszillatorfrequenz empfängst. Am Röhrenradio die kleinste
UKW-Frequenz einstellen, dann ist die Oszillatorfrequenz
= 87.5MHz + ZF also 87.5MHz + 10.7MHz = 98.2MHz. Die sollte
mit dem zweiten Radio zu empfangen sein.

von Radio (Gast)


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Ich empfehle das Radio Bastler Forum. Die sind dort sehr nett und 
kompetent.

von oszi40 (Gast)


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Heider K. schrieb:
> ECC85 ungebrauchte TUNGSRAM sowie drei gebrauchte VALVO aus div. Geräten
> durchprobiert, kein Unterschied festzustellen.

Dann mach erst mal die originale ECC85 wieder rein. Bei UKW ist schnell 
was verstimmt sobald man bloß einen Draht verbiegt. Spannungen messen 
wäre schon mal ein Anfang. Wahrscheinlicher ist aber ein Kontaktproblem 
durch Oxydation.

von oldeurope O. (Gast)


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Heider K. schrieb:
> Habe am H-Gitter der ECH81 mit einem 10:1 Tastkopf gemessen, bei MW sehe
> ich ein sinusartiges Signal, bei UKW nichts. Allerdings ist der Oszi ein
> TEKTRONIX mit 10 MHz.
> Meine Vermutung ist, dass es keine ZF gibt.
> Wo bzw wie soll ich suchen?

Wenn Du mit dem Tastkopf ans Gitter gehst, verstimmst
Du die ZF. Bitte nicht an den Kernen drehen.
Wieviel Spannung liegt am Ratioelko?
Du kannst über einen Koppel-C am Gitter
mal nodulierte 10,7MHz einspeisen.
Am einfachsten mit einem Griddipper das auch
Modulation hat. So mach ich das jedenfalls.
LDM815

LG
old.

von oldeurope O. (Gast)


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oszi40 schrieb:
> Spannungen messen
> wäre schon mal ein Anfang.

Ja, Voltmeter mit ca. 47K belasten.
An der Fassung der ECC musst Du zwei mal
Anodenspannung messen.

LG
old.

von oldeurope O. (Gast)


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Radio schrieb:
> Die sind dort sehr nett und
> kompetent.

Hier auch.
Das Dutzend Röhrenbastler findest Du in allen Foren,
auch hier. Zumindest lesend.

LG
old.

von Radio (Gast)


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O.k., das war nicht abwertend gemeint, wußte nicht das es hier auch 
radiobastler gibt... :)

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

wie Du rausfindest, ob der Oszillator schwingt wurde schon erwähnt.
Empfehlenswert ist ein Radio mit Feldstärkeanzeige oder abschaltbarer 
Rauschsperre.
Radio auf ca. 100MHZ, Philetta um 89...91 MHz durchstimmen, da daß 
Signal nicht moduliert ist, bekommst Du nur einen Ausschal der 
Feldstärkeanzeige bzw. das Rauschen verschwindet wenn Du auf der 
richtigen Frequenz bist.

Anodenspannung speziell der Mischatufe der ECC85 da? Kannst Du auch ohne 
Röhre in der Fassung an Pin 4 messen. Anodenwiderstad prüfen wenn die 
Spannung fehlt, der wird hochohmig oder hat Kappenfehler je nach 
Bauform.

ZF-Signal kannst Du Dir auch von einem älteren UKW-Taschenradio 
"ausleihen", GND verbinden, G1 der ECH81 über wenige pF an den Kollektor 
einer der ZF-Stufen des Hilfsradios. Dann sollte die Philetta den Sender 
spielen.

Röhrenwechsel der ECC85 verstimmt zwar den Tuner etwas, aber nicht so, 
daß man keinen Empfang hat. Die Skala verschibt sich vielleich ein 
wenig, die Eingangskreise sind aber so breit, daß nur die EMpfinlichkeit 
etwas leidet.

Die Spannungsangaben im Schaltplan (ich habe auch nur diesen) sind mit 
einem Philips Röhrenvoltmeter gemessen, passen also zu den Werte die man 
mit heutigen Multimetern mißt (10MOhm Eingenagwiderstand).

Bitte wirklich nicht an irgendwelchen Abgleichkernen drehen und Bauteile 
im UKW-Tuner möglichst nicht in ihrer Lage verändern.

Mehr fällt mir im Moment nicht ein.

Gruß aus Berlin
Michael

von B e r n d W. (smiley46)


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> Anodenspannung speziell der Mischatufe der ECC85 da? Kannst Du auch
> ohne Röhre in der Fassung an Pin 4 messen

Bei Pin 4 und 5 handelt es sich um die Heizung. Die beiden Anoden liegen 
auf Pin1 und Pin6. Die Spannungen sollten ca. 170-180V betragen.

von oszi40 (Gast)


Angehängte Dateien:

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B e r n d W. schrieb:
> Die beiden Anoden liegen auf Pin1 und Pin6.

Sockel von unten messen

von Joachim B. (jar)


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Günter Lenz schrieb:
> Prüfe mal ob der Oszillator schwingt.

ohne jetzt dem Paul Konkurenz zu machen, da fällt mir ein Lied aus der 
Jugend ein:

"Alle Röhren schwingen, alle Röhren schwingen, nur der Oszillator nicht"

Text unbekannter Lyriker,
Musik nach "Trink mer noch ein Tröpfchen"

Konstruktiv,

Alle Röhren heizen?
Aller Heizstrom fliesst?
Alle Anodenspannungen vorhanden?
Alle Schirmgitterspannungen (wenn vorhanden) vorhanden?
Kathodengegenkopplungen prüfen.
Kondensatoren sowieso prüfen.
G1 & Kathodenspannungen passen?

Tastensatz OK?

wird bei UKW wirklich auf den Verstärkereingang geschaltet?
nicht das UKW etwa OK ist und nur der NF Weg nicht funktioniert.

Mit Schaltbild wäre es leichter, so stochere ich auch im Nebel

hier hat einer einen Bericht geschrieben
http://dampfradioforum.de/viewtopic.php?f=32&t=20880

von oldeurope O. (Gast)


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Heider K. schrieb:

> EF85 getauscht

Wogegen?
Vielleicht liegt es ja daran. Gehört eine EF89 rein.

Joachim B. schrieb:
> Mit Schaltbild wäre es leichter, so stochere ich auch im Nebel

Stochere doch mal hier im Thread, hi hi.

LG
old.

von B e r n d W. (smiley46)


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>> EF85 getauscht
> Gehört eine EF89 rein.

Das sehe ich auch als problematisch. Das Bremsgitter der EF89 wird hier 
noch für eine Zusatzfunktion verwendet.
http://www.jogis-roehrenbude.de/B3D11A-DeLuxe.htm

> LMK funktioniert prinzipiell (krach, knatter)

Also doch oxidierte Kontakte, dann könnte dies auch bei UKW der Fall 
sein.

von Thomas G. (Firma: Frickelhauptquartier) (taximan)


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Ich hab ganz schwer die Umschaltmimik in Verdacht.

von Joachim B. (jar)


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Thomas G. schrieb:
> Ich hab ganz schwer die Umschaltmimik in Verdacht.

nicht nur du :)

Joachim B. schrieb:
> wird bei UKW wirklich auf den Verstärkereingang geschaltet?
> nicht das UKW etwa OK ist und nur der NF Weg nicht funktioniert.

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

B e r n d W. schrieb:
> Bei Pin 4 und 5 handelt es sich um die Heizung. Die beiden Anoden liegen
> auf Pin1 und Pin6. Die Spannungen sollten ca. 170-180V betragen.

Ich hätte eben deken sollen und nicht auf den schlechten Schaltplan 
schauen solle, Danke für die Korrektur.

EF85/EF89 zum Test tauschen geht, das Bremsgitter bekommt bei UKW die 
Ratio-Spannung um die Begrenzerwirkung bei starken Signalen zu 
verbessern.

Stört zum Test auf Funktion nicht wirklich, sollte letztlich aber mit 
dem richtigen Typ bestückt werden.

Kontaktprobleme sind ohnehin ein übliches Problem, ein Durchprüfen der 
Kontakte in allen Tastensatzstellungen hätte ich bei solchen Fehler 
ohnehin als erstes gemacht...

Gruß aus Berlin
Michael

von Joachim B. (jar)


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Michael U. schrieb:
> Kontaktprobleme sind ohnehin ein übliches Problem, ein Durchprüfen der
> Kontakte in allen Tastensatzstellungen hätte ich bei solchen Fehler
> ohnehin als erstes gemacht...

oder gleich zerlegen, reinigen, zusammenbauen nach Prüfung

von Heider K. (daniel_ush)


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Hallo zusammen, bin begeistert, dass ich nach so kurzer Zeit schon so 
viele Reaktionen bekommen habe!
Die Antworten der Reihe nach:

Berd W.:
Stromlauf hab ich.
Anodenspannungen der ECC85 hab ich im Betrieb gemessen. Der Tip mit 
Messen im Sockel ist aber auf jeden Fall gut, im Chassis ist ein 
abenteuerlicher Drahtverhau, daher sind auch individuelle 
C-Messungen fast unmöglich.

OXI Tagdesnein:
Werde mich hüten, an den Kernen zu drehen.
Am Ratioelko (wenn's der ist, 5 uF + ggn. GND)hab ich noch nicht 
gemessen.
Griddipper hab ich nicht, seit heute Nachmittag einen Generator, der 
TTL-mäßig bis über 100 MHz geht.
Die ECC85 hat bei UKW an beiden Anoden Spannungen, die so 5 - 10 V mit 
den Angaben im Serviceplan übereinstimmen.
Bei der EF8x hab ich mich vertippt, es ist schon eine EF89 drin.

Michael U.:
Mit einem 2. Radio hab ichs noch nicht probiert. Eins wo ich die ZF 
anzapfen könnte hab ich auf jeden Fall nicht.

Anmerkung: Leider kann ich nicht kontinuierlich an dem Problem arbeiten, 
weil ich zeitweilig "Service" bei den Enkeln machen muss.
Soll ich morgen mal den Schaltplan mitschicken?

Weitere Frage: Wie kann ich Auszüge von Euren Texten mit ">" in meine 
Antwort einblenden?

Gute Nacht an alle

Heider

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Heider K. schrieb:
> Wie kann ich Auszüge von Euren Texten mit ">" in meine Antwort
> einblenden?

Markieren und dann den Link (unter dem Beitrag) „Markierten Text
zitieren“.

von oldeurope O. (Gast)


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Michael U. schrieb:
> EF85/EF89 zum Test tauschen geht

nicht, weil Du dann den Ratioelko kurzschliesst.

Heider K. schrieb:
> Bei der EF8x hab ich mich vertippt, es ist schon eine EF89 drin.

Schade, wäre wohl zu einfach gewesen.

Heider K. schrieb:
> Anodenspannungen der ECC85 hab ich im Betrieb gemessen.

Darf ich davon ausgehen, das statisch alles in Ordnung ist?

Heider K. schrieb:
> im Chassis ist ein
> abenteuerlicher Drahtverhau

Sei froh, dass Du bei dem Gerät weder Skalenseil
aushängen noch Tunerkasten zerlegen musst.

Messe doch mal die Spannung an dem Knoten
R57 ? (kann das schlecht erkennen)=1MegII12pF
über einen kurz geschnittenen 100K Widerstand.
(=gebastelter Widerstandstastkopf)
http://www.jogis-roehrenbude.de/Philetta/B3D11A-s.jpg
Da müssen einige Volt negativ sein, wenn die
Mischstufe arbeitet.

LG
old.

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

Heider K. schrieb:
> Anodenspannungen der ECC85 hab ich im Betrieb gemessen. Der Tip mit
> Messen im Sockel ist aber auf jeden Fall gut, im Chassis ist ein
> abenteuerlicher Drahtverhau, daher sind auch individuelle
> C-Messungen fast unmöglich.

Speziell Schaeibenkondensatoren im Tuner mal vorischtig an den 
Anschlußdrähten wackeln, abgefallene Anschlüsse, die nur noch der Lack 
und die Lage am Kondensator festhalten waren immer nette Fehler...

> Mit einem 2. Radio hab ichs noch nicht probiert. Eins wo ich die ZF
> anzapfen könnte hab ich auf jeden Fall nicht.

Ja, das ist ein Problem, ein altes Kofferradio mit schönem Tunerbaustein 
und Bandfilter-ZF ist da durchaus hilfreich.

Rechteckgenerator ist brauchbar, gibt leider viele Mehrdeutigkeiten. 
Durch die 10,7MHz ZF kommst Du auch mit einem 1,07MHz Rechteck gut 
durch, die Oberwellen reichen.
Ein Stück geschirmtes Kabel, den Innenleiter 5mm mit Isolierung 
rausschauen lassen und dicht an den Gitteranschluß reicht meist als 
Einkopplung aus.

Ratio-Elko würde ich vorsichtshalber tauschen, die sind meist ziemlich 
taub nach den Jahren. Der 5µ darf auch ein 4,7µF sein, mindestens ein 
25V Typ, die Ratiospannung kann recht hoch werden.

Gruß aus Berlin
Michael

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Es gibt ein großes Fotobuch speziell zur Philetta, ich hab mal auf den 
Flohmarkt der HamRadio drin geblättert. Leider finde ich es nicht auf 
Anhieb.

Eine Tante von mir hat eine Philetta, die hab ich mal "repariert" (Es 
war nur ein Wackler irgendwo).

Besonders elegante Hochglanzfotos von alten Radios gibts in einer 
italienischen Zeitschrift: http://www.antiqueradio.it/ARM/index.php

Die haben auch eine Schaltplansuche:
 Philips - modelli trovati:
   19 RB 293 Philetta
   B 282 A Philetta 2
   Philetta
   Philetta 49 BD 293 U
   Philetta 50 BD 290 U
   Philetta 51 BD 200 U
   Philetta A BD 294 U
   Philetta De Luxe
anscheinend soll man 3 € Eintritt zahlen, die Schaltpläne sind danach 
"GRATUITO A TUTTI".

: Bearbeitet durch User
von oldeurope O. (Gast)


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Christoph K. schrieb:
> 3 € Eintritt zahlen, die Schaltpläne sind danach
> "GRATUITO A TUTTI"

Hä? Was ist denn mit Euch los? ???
Im 4. Beitrag von oben ist doch ein link zum Schaltbild!

LG
old.

von Rainer V. (rudi994)


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Heider K. schrieb:
> abenteuerlicher Drahtverhau

B2D23A, Fotos, Schaltplan, Abgleichanleitung (alles etwas unleserlich): 
http://jogis-roehrenbude.de/Roehren-Geschichtliches/Radio-Restauration/Betz-Philetta-Restauration/Philetta-Restauration.htm

von HabNix (Gast)


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Bei solchen Geräten ist die Vorgeschichte oft hilfreich, z.B.: Hat das 
Gerät im Keller oder auf dem Dachboden gestanden? Stammt das Gerät vom 
Sperrmüll? Hat der Fehler sich angekündigt? Funktionierte es bis zum 
Schluss? Hat ein "Fachmann" schon mal nachgesehen? u.s.w.
Von dieser Information ist abhängig, wie man weiter vorgeht. Wie schon 
richtig bemerkt wurde, kann das Tastenaggregat nach langer Lagerung 
einen Kontaktfehler aufweisen, der sich nicht mit einem "milden" 
Kontaktspray beseitigen lässt.
UKW-Teil reparieren heisst i.d.R. "Skalenseil runter". Das macht man 
nur, wenn man sicher ist, der Fehler liegt im UKW-Teil. Der Hinweis 
"Kondensatoren im UKW-Teil defekt" ist nicht falsch, aber um das zu 
kontrollieren, erfordert es einigen Aufwand. UKW-Teil zerlegen kommt 
ganz zum Schluss, wenn alles andere ausgeschlossen wurde.
Skalenseil bei einer Philetta auflegen ist mit dem richtigen Werzeug 
(Pinzette und Federhaken) kein Problem. Da gab es Kofferradios z.B. mit 
Duplexantrieb bei denen selbst Profis sich die Karten legten. Manchmal 
half es schon, das Gerät an die Seite zu stellen und später noch einmal 
das Auflegen in Angriff zu nehmen. Beim 2. Versuch funktionierte es dann 
oft sofort.
Vielleicht noch ein Hinweis: Beim Ausbau des Chassis auf die Glasskala 
achten, die ist zerbrechlich.

MfG

von B e r n d W. (smiley46)


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> alles etwas unleserlich

Diese Schaltplan ist gut leserlich und nahezu identisch:
http://www.philipsradios.nl/Schemas/B3D02A.pdf

von oldeurope O. (Gast)


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OXI T. schrieb:
> an dem Knoten

B e r n d W. schrieb:
> Diese Schaltplan ist gut leserlich

R17 C17.

LG
old.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Die Schaltpläne waren auch nicht die Hauptsache, die Website ist vor 
allem interessant wegen der "edlen" Darstellung alter Radios:

http://www.antiqueradio.it/ARM/images/stories/home/2015/ARM_Collection-2015.pdf

z.B. auf Seite 45 das Kamel-Radio oder Seite 50 ein Buch über alte 
Geigerzähler. Alles reich bebildert, man muss kein italienisch können.

von Phil (Gast)


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Joachim B. schrieb:
> Tastensatz OK?


Alle Kontakte (nicht nur UKW) überprüft?
Ist die häufigste Fehlerquelle.
Mal mit Kontaktspray einsprühen und mehrmals schalten.

von oldeurope O. (Gast)


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Phil schrieb:
> Mal mit Kontaktspray einsprühen und mehrmals schalten.

Der wichtigste Schritt dabei fehlt natürlich.

LG
old.

von HF-Bastler (Gast)


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Phil schrieb:
> Mal mit Kontaktspray einsprühen

Das Wundermittel ist gut für alle:

Der Kontakt funzt wieder,
der Besitzer freut sich,
der Reparateur auch,
weil das Gerät nach 1 Jahr wiederkommt.
Der Spray-Verkäufer hat was verdient
und sogar Vater Staat seine Abgaben.

So sind alle happy
und die Wirtschaft bleibt am Laufen.
Was will man mehr?

von Paul B. (paul_baumann)


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>> Mal mit Kontaktspray einsprühen und mehrmals schalten.
OXI T. schrieb:
> Der wichtigste Schritt dabei fehlt natürlich.

Kuppeln und Zwischengas geben?

MfG Paul

von Joachim B. (jar)


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OXI T. schrieb:
> Der wichtigste Schritt dabei fehlt natürlich.

klar zerlegen und gründlich Kontakte verm. Reiter putzen und polieren.

von Dieter F. (Gast)


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Joachim B. schrieb:
> klar zerlegen und gründlich Kontakte verm. Reiter putzen und polieren.

Einmal in den Geschirrspüler :-) (natürlich nicht das Gehäuse etc.)

Im Ernst, das ist durchaus nicht ungewöhnlich, bei alten, ordentlch 
verschmutzten Schätzchen :-)

Anschließend gut trocknen (Herd 60 Grad) lassen ...

von Joachim B. (jar)


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Dieter F. schrieb:
> Im Ernst, das ist durchaus nicht ungewöhnlich,

mal echt, ich habe durch zerlegen der Schalter mit reinigen und Kontakte 
polieren und Zusammenbau so manche ollen Schalter, Potis restauriert.

Nichts gegen Tuner- und Kontaktspray aber zerlegen und richtig putzen 
ist wirklich meist länger hilfreich.

von Karl B. (gustav)


Angehängte Dateien:

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Heider K. schrieb:
> EABC80 getauscht.

Hi,
die Werte für die Kapazitäten und die Abschirmung zwischen den Systemen 
sind unterschiedlich je nach Hersteller und können somit eventuell 
Probleme mit sich bringen.
Am besten verschiedene EABC80 ausprobieren.

Siehe Bild: Quelle Radiomuseum.org


ciao
gustav

von oldeurope O. (Gast)


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Karl B. schrieb:
> Hi
Hi,
der Text unter dem Bild.
Bis zu 2V Niederfrequenz sollen vom Ratio auf die Anode koppeln.
Die Rechnung zu dem Bild möchte ich gerne mal sehen!
Da wäre die Röhre ja grundsätzlich unbrauchbar.
Dann würde man die Lautstärke nicht auf 0 bekommen.
Es gibt EABC80 Röhren mit Isolationsfehlern, die erkennst
Du so oder eben weil sie von der Heizspannung her Brumm
einkoppeln.
Letzteres hatte ich schon öfters.

LG
old.

von oldeurope O. (Gast)


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Karl B. schrieb:
> Siehe Bild: Quelle Radiomuseum.org

Oh man, der Text geht noch weiter.
Die 2V ist die demodulierte NF-Spannung.
http://www.radiomuseum.org/tubes/tube_eabc80.html
Bitte setze doch demnächst direkt den Link.
Ich mach mir hier völlig unnötig einen Kopf.

Karl B. schrieb:
> die Werte für die Kapazitäten und die Abschirmung zwischen den Systemen
> sind unterschiedlich je nach Hersteller und können somit eventuell
> Probleme mit sich bringen.

Nein denn:
[quote]
 das Übersprechen durch die Schaltung ist 100mal größer als das durch 
die Kombinationsröhre EABC80. Ein ähnliches Verhältnis ergibt sich auch 
beim FM-Empfang.[/quote]

LG
old.

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

man hat eben manchmal den Eindruck, daß man erst heutzutage erkennt, 
warum die Geräte unserer Altvorderen ganicht gespielt haben können...

Ja, Toleranzen zwischen EABC80 gibt es, ein Nachgleich von Ratiofilter 
und des Potis zur AM-Unterdrückung kann nötig werden, nicht weil man mit 
einer anderen nichts hört sondern um das mögliche Optimum der Parameter 
wieder zu erreichen.

Ansonsten können EABC80 eben nette Fehler erzeugen, Isolaitionsfehler 
wurden schon erwähnt, ungleichmäßige Alterung speziell der 
Diodenstrecken ist auch nicht ungewöhlich.

Normalerweise hatt man eine Prüfröhre, die sicher ok war oder ein zweits 
Gerät, wo man sie zum Test reinstecken konnte.

Gruß aus Berlin
Michael

von oldeurope O. (Gast)


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Michael U. schrieb:
> man hat eben manchmal den Eindruck, daß man erst heutzutage erkennt,
> warum die Geräte unserer Altvorderen ganicht gespielt haben können...

Nein, ganz altes Thema.

Den Text haben die aus einer alten Funkschau abgepinnt.
Ein Scan bringt ein schlechteres Ranking bei Google.

Es gab damals mindestens eine Firma G.....g die gegen die EABC
wetterte und der Funkschaubeitrag sollte sie halt Lügen strafen.
Mussten halt noch Restbestände aus der TV-Produktion abbauen
und da wurden dann EAA91 und EF80 in den Radios verbaut.
Ist ja nicht schlimm aber schönreden muss man das auch nicht.

LG
old.

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

Danke für die Infos.
Die EABC80 von RWN und WF haben den Artikel wohl auch nicht gelesen. ;)
Irgendwie hatte ich wohl schlechten Zugriff auf die Funkschau als ich 
anfing mich etwas ernsthafter damit zu beschäftigen...

Gruß aus Berlin
Michael

von Holm T. (Gast)


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Mir sind mit den DDR EABC80 auch keine Probleme bekannt, wenn man mal 
von tauben Dioden wegen Altersschwäche absieht.

Gruß,

Holm

von oldeurope O. (Gast)



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Michael U. schrieb:
> ZF-Signal kannst Du Dir auch von einem älteren UKW-Taschenradio
> "ausleihen", GND verbinden, G1 der ECH81 über wenige pF an den Kollektor
> einer der ZF-Stufen des Hilfsradios. Dann sollte die Philetta den Sender
> spielen.

Heider K. schrieb:
> Eins wo ich die ZF
> anzapfen könnte hab ich auf jeden Fall nicht.

Michael U. schrieb:
> Ja, das ist ein Problem, ein altes Kofferradio mit schönem Tunerbaustein
> und Bandfilter-ZF ist da durchaus hilfreich.

Mir ist da ein Tuner mit PLL lieber, Technics STS3
weil dann die 10,7MHz wirklich genau stimmen.
Man hat dann auch ein sauber begrenztes Signal
und kann stufenweise auf gerningste AM am Oszilloskop
abgleichen.
Habe die ZF über einen Emitterfolger vom AN7001 ausgekoppelt.
Schaltet automatisch zwischen AM und FM um.
Bei anderen ZF-ICs geht es ähnlich, siehe Bild.
Wobei ich AM bisher nur für Experimente mit C-QUAM
Stereodecodern verwendet habe.
Über eine dünne  abgeschlossene 75 Ohm Leitung geht es auf
Krokoclips, wobei in der Signalleitung noch eine
Serienschaltung aus 10K 1nF liegt. Pegel etwa 100mVpp.
Damit kann ich auch problemlos auf eine Anode gehen.

Siehe Bilder.

LG
http://oldeuropesblogs.blogspot.de/

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

OXI T. schrieb:
> Mir ist da ein Tuner mit PLL lieber, Technics STS3
> weil dann die 10,7MHz wirklich genau stimmen.
> Man hat dann auch ein sauber begrenztes Signal
> und kann stufenweise auf gerningste AM am Oszilloskop
> abgleichen.

naja, kommt darauf an. ob man mal schnell eine TEstquelle braucht oder 
öfter damit experimentieren will.

Die genauen 10,7MHz sind dann auch nicht so sonderlich kritisch.
Eine FM-ZF auf beste AM-Unterdrückung abzugleichen sorgt spätestens bei 
einer Stereo-ZF für eine falsche Bandbreite.
Wenn man es richtig machen will, muß man entweder die Abgleichanleitung 
haben oder zumindest wissen, wie die Filter gekoppelt sind. Bei 
überkritisch gekoppelten Filtern muß der jeweis andere Kreis bedämpft 
werden usw.

Bei den üblichen AM/FM-Monogeräten klappt es meist, wenn man mit 
geringer Eingangsspannung (es darf noch keine Begrenzung in der ZF 
stattfinden) auf maximale Richtspannung am Ratio-Elko abgleicht.
Zuletzt dann den Nulldurchgang des Ratiofilters mit passender 
Meßmethode.

Erste Regel ist aber immer, daß man nicht an den Abgleichelementen 
dreht.
Es gibt allerdings einige Geräte, wo die Kerne sich aus der 
Abgleichschraube lösen und lose in der Spule rumklappern...

Gruß aus Berlin
Michael

von Paul B. (paul_baumann)


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Michael U. schrieb:
> Es gibt allerdings einige Geräte, wo die Kerne sich aus der
> Abgleichschraube lösen und lose in der Spule rumklappern...

Dann kann man aus der Not doch eine Tugend machen und sie als Variometer 
verwenden. Die Trimmkondensatoren und Drehkos werden dann durch 
Festkondensatoren ersetzt.
:)
MfG Paul

von oldeurope O. (Gast)


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Michael U. schrieb:
> Die genauen 10,7MHz sind dann auch nicht so sonderlich kritisch.

Doch, ich möchte den Demodulator 0-Durchgang bei 10,7MHz haben
und der soll während des Abgleichvorgangs nicht in der
Frequenz davon laufen.

Michael U. schrieb:
> Eine FM-ZF auf beste AM-Unterdrückung abzugleichen sorgt spätestens bei
> einer Stereo-ZF für eine falsche Bandbreite.

Nicht wenn Du auf Maximum und beste AM-Unterdrückung abgleichst.
Sind ja Koppelfilter und keine Verstimmungsfilter.
Bei Verstimmungsfiltern klappt diese Methode gar nicht.

Michael U. schrieb:
> Wenn man es richtig machen will, muß man entweder die Abgleichanleitung
> haben

Mir genügt es die Schaltung zu sehen. Ich weiss dann wie
ich mit meinen Messgeräten vorzugehen habe. Weil ich die
Schaltungen verstehe.
Die Abgleichanweisungen sind auf die, aus heutiger Sicht,
mangelhafte Ausstattung der Werkstätten von damals ausgerichtet.
Ist ja auch logisch, sonnst wären die Abgleichanleitungen wertlos 
gewesen.

Michael U. schrieb:
> Bei
> überkritisch gekoppelten Filtern muß der jeweis andere Kreis bedämpft
> werden usw.

Schau Dir mal meine Injektionsleitung für die ZF an.
Das passiert bei mir in einem Aufwasch. :-)

Michael U. schrieb:
> Bei den üblichen AM/FM-Monogeräten klappt es meist, wenn man mit
> geringer Eingangsspannung (es darf noch keine Begrenzung in der ZF
> stattfinden) auf maximale Richtspannung am Ratio-Elko abgleicht.
> Zuletzt dann den Nulldurchgang des Ratiofilters mit passender
> Meßmethode.

Dann schau mal ob das Ratiovoltmeter nach links und rechts
gleich weit ausschlägt. Tut es dann in der Regel nicht, beim
über alles Maximumabgleich.

Ich gehe schrittweise von hinten nach vorne vor.
Dann passt alles.

LG
old.

von michael_ (Gast)


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OXI T. schrieb:
> Mir genügt es die Schaltung zu sehen. Ich weiss dann wie
> ich mit meinen Messgeräten vorzugehen habe. Weil ich die
> Schaltungen verstehe.
> Die Abgleichanweisungen sind auf die, aus heutiger Sicht,
> mangelhafte Ausstattung der Werkstätten von damals ausgerichtet.

Unsinn. Die Werkstätten hatten schon die Technik, welche den Geräten 
entsprach.
Mindestens bei RFT.
Für guten FM-ZF-Abgleich mußte gewobbelt werden.
Vor allem bei Stereo.
Die Geräte dazu waren vorhanden.
Ich selbst hatte das privat ja nicht und habe die Finger davon gelassen.
Bei meinem Eigenbaukofferradio habe ich die voreingestellten BF 
gelassen, lediglich den Ratiodetektor eingestellt.
Man muß die Grenzen kennen.

OXI T. schrieb:
> Über eine dünne  abgeschlossene 75 Ohm Leitung geht es auf
> Krokoclips, wobei in der Signalleitung

Eine Link-Leitung hätte es auch getan.
Für die Philetta geht auch der Tuner von Pollin für 5 EUR.

von oldeurope O. (Gast)


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michael_ schrieb:
> Unsinn. Die Werkstätten hatten schon die Technik, welche den Geräten
> entsprach.

Als ich in den 80ger Jahren gelernt hatte,
gab es noch viele Werkstätten die kein Oszilloskop
hatten.
Die haben so abgeglichen wie Du das oben erklärt
hast, oder nach Abgleichanleitung.

michael_ schrieb:
> Mindestens bei RFT.

Bei Grundig auch. lol

michael_ schrieb:
> Für die Philetta geht auch der Tuner von Pollin für 5 EUR.
Unterschätze mal die Philetta nicht. Der Technics hat mich
nix gekostet, ätsch. ;-)

michael_ schrieb:
> Für guten FM-ZF-Abgleich mußte gewobbelt werden.

Theoretisch ja. Ob der Abgleich noch stimmt wenn
der Wobbelmessplatz abgeklemmt ist, hängt von
den HF-Kentnissen des Technikers ab.
Einem Techniker der gleizeitig Funkamateur mit
sehr viel Selbstbauerfahrung ist, dem traue ich das zu.

LG
old.

von michael_ (Gast)


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OXI T. schrieb:
> michael_ schrieb:
>> Für die Philetta geht auch der Tuner von Pollin für 5 EUR.
> Unterschätze mal die Philetta nicht. Der Technics hat mich
> nix gekostet, ätsch. ;-)

Quatsch, die Philetta ist ein Monogerät.
Zur Not kann man da auf max. abgleichen.

OXI T. schrieb:
> michael_ schrieb:
>> Mindestens bei RFT.
>
> Bei Grundig auch. lol

Bei RFT, das waren Meisterbetriebe mit guter Ausstattung.
Private Murkser gab es da nicht mehr, seit 1972.

OXI T. schrieb:
> Als ich in den 80ger Jahren gelernt hatte,
> gab es noch viele Werkstätten die kein Oszilloskop
> hatten.

Müsst ihr da im Westen aber rückständig gewesen sein.
Oder hast du in Hinterindien gelernt?

von oldeurope O. (Gast)


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michael_ schrieb:
> Quatsch, die Philetta ist ein Monogerät.
> Zur Not kann man da auf max. abgleichen.

Was verstehst Du unter Not?

michael_ schrieb:
> Murkser gab es da nicht mehr
michael_ schrieb:
> Müsst ihr da im Westen aber rückständig gewesen sein.

Die Geräte aus der DDR die ich bisher gesehen habe sind
alle schwer verbastelt gewesen. Außerdem gibt es
Schaltungsfehler die auch später niemand beseitigt
hat.
Das passt gar nicht zu dem was Du hier schreibst.

Dass da keine Missverständnisse aufkommen,
ich bin froh, dass die Geräte noch da sind und
repariere sie gerne.

Meisterpflicht gab es auch im Westen,
Werksniederlassungen auch.

LG
old.

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

michael_ schrieb:
> OXI T. schrieb:
>> michael_ schrieb:
>>> Mindestens bei RFT.
>>
>> Bei Grundig auch. lol
>
> Bei RFT, das waren Meisterbetriebe mit guter Ausstattung.
> Private Murkser gab es da nicht mehr, seit 1972.
>
> OXI T. schrieb:
>> Als ich in den 80ger Jahren gelernt hatte,
>> gab es noch viele Werkstätten die kein Oszilloskop
>> hatten.
>
> Müsst ihr da im Westen aber rückständig gewesen sein.
> Oder hast du in Hinterindien gelernt?

laßt es nicht aus dem Ruder laufen...

Ansosten hat aber michael_ recht. Oszi, Wobbler usw. waren bereits 
Anfang der 80er Standardausstattung. Später auch (nicht überall) 
Stereogenerator, Klirrfaktormeßgerät usw. usw.).

Problem war eher: es gab bei Reparaturen recht selten einen Grund für 
einen wirklichen Neuabgleich, damit gab es wenig Erfahrung. Sowas blieb 
dann meist an dem Kollegen hängen, der sich eben damit auskannte...

In der Lage sind aber die heutigen Hobbysammler usw. auch. Wenig 
Erfahrung, wenig Technik und dann eben mal ein altes Röhrenradio 
reparieren. Andererseit gibt es da aber auch wenig Alternativen...

Zum Wobble-Abgleich: mein erster (Miß-)Erfolg war (m)ein Raduga 5BG.
ZF-Kurve wie im Bilderbuch, dafür stocktaub...
Einzel-Ableich mit Prüfgenerator nach Abgelichanleitung dafür voller 
Erfolg, wußte damals noch garnicht, wie gut ein Raduga sein konnte.
Und nein, meiner ist nicht abgebrannt, die kritischen Punkte kannte ich 
da bereits.

Gruß aus Berlin
Michael

von Elektrolurch (Gast)


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Diese kindische Pflege von Ossi-Wessi Vorurteilen wer nun das schönere 
Schippchen und wer den bunteren Eimer im Sandkasten hatte ödet an.

Vielleicht tauscht ihr euch privat aus, wer den Längeren hat.

von oldeurope O. (Gast)


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Michael U. schrieb:
> Ansosten hat aber michael_ recht. Oszi, Wobbler usw. waren bereits
> Anfang der 80er Standardausstattung. Später auch (nicht überall)
> Stereogenerator, Klirrfaktormeßgerät usw. usw.).

Ich habe mir nach der Meisterschule diverse Läden mit
Werkstätten angesehen. Ich war da selbst überrascht.
Die haben halt die Sachen eingeschickt oder Module getauscht.
Viele Fehler kann man auch tatsächlich ohne Oszilloskop
finden, wenn man das so gelernt hat. Dann gab es ja noch EURAS
usw.
Ich bin mit Oszilloskop aufgewachsen. Es war damals
schwer ein Oszilloskop zu bekommen. Die Katoden
der 70ger Jahre Oszilloskope waren nicht gerade
langlebig und daher gab es keine guten Gebrauchtgeräte
wie heute. Ich hatte viel betteln müssen bis mir mein
Lehrmeister einen Hameg mit schwacher Röhre geschenkt hat,
der nicht mehr werkstattauglich war.

LG
old.

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

um wenigestens in der Nähe der Philetta zu bleiben:
http://www.roehres-home.de/radio/liste.php?liste=K
Sind auch meine Philettas dabei.

Einen Oszi könnte ich Dir noch leihen ;)
Hat ein Bekannter bei seinem Vater im Schrank gefunden.
Voll funktionsfähig, gebaut ab 1959, Röhre ok, etwas Einbrand der 
Nullinie.
Einbrenne war sowieso "üblich", Punktschärfe eher ein Fremdwort, 
allerdins lebten diese Röhren ziemlich ewig (B7S1 und Nachfolger).
Mit Kabeln, Tastkopf 1:1, 1:10, 1000V-Tastkopf mit 100M 
Eingangswiderstand.
Immerhin Y 4Hz-4MHz mit 10mV/1cm, X 10Hz-400kHz oder X-Verstärker 2MHz.

Das Problem in Werkstätten war wohl auch, das in der Vor-TV-Zeit ein 
Oszi nicht benötigt wurde und damit auch nicht angeschafft.
Mit der TV-Reparatur änderte sich das dann notgedrungen doch ziemlich 
schnell.
Allerdings waren auch da viele Fehler ohne Oszi zu reparieren.
Testbild gab es ja den halben Tag lang vonm TV-Sender gratis.

Gruß aus Berlin
Michael

von oldeurope O. (Gast)


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Diese alten Oszilloscope haben leider oft keine DC-Kopplung
und sind relativ ungenau.
Das schränkt den Anwendungsbereich sehr stark ein.

Michael U. schrieb:
> ziemlich ewig

Wurden ja auch kaum benutzt.

LG
old.

von Joachim B. (jar)


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Michael U. schrieb:
> Ansosten hat aber michael_ recht. Oszi, Wobbler usw. waren bereits
> Anfang der 80er Standardausstattung. Später auch (nicht überall)
> Stereogenerator, Klirrfaktormeßgerät usw. usw.).

gehörte bei mir in der Lehre schon zur Standardausrüstung Anfang der 
'70er.

Ohne Wobbler unvorstellbar irgendeine ZF abzgleichen, das war damal (TM) 
noch unser täglich Brot, kam mal ein Elektrikermeister zur Tür rein und 
wollte seine ZF abgeglichen haben, mit dem Filterbecher in der Hand, die 
waren damals auf Pertinax gebaut und mit 90° Winkel in einen Schlitz vom 
'Mainboard' gesteckt und verlötet. Er hatte es mit der Lötlampe aber 
ausgelötet, alles verkockelt, da war nichts mehr mit Abgleich.

von Heider K. (daniel_ush)


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Die Philetta spielt wieder!
Hallo an alle, die mir mit Ihren Kommentaren geholfen haben: Vielen 
Dank!
Zum besseren Verständnis werde ich versuchen zusammen mit diesem 
Statement die relevante Hälfte des Stromlaufs mit anzuhängen.
Am Wochende war ich schon ziemlich ratlos und hatte folgenden Text 
geschrieben:

Um es vorweg zu sagen: ich bin noch nicht wesentlich weiter gekommen.
Habe jetzt nochmal alle im sog. Meßblatt angegebenen Spannungen 
nachgemessen (in Klammern jeweils der Sollwert bei UKW):
Rö1 (ECC85) pin 1:                              173 V (180)
Rö1 vor 33K Anodenwid. Zu pin 6:  114 V (170)
Rö2 (ECH81) Gitter pin1:                   85 V (84)
Rö2 Anode Heptode pin6:                 202 V (210)
Rö2 Anode Triode nur MW
Rö3 (EF89) pin7:                                  200 V (207)
Rö3 Gitter pin8:                                   64 V (57)
Rö4 (EABC80) pin9:                             70 V (50)
Am C72 (5 µF) verm. Ratioelko
-0,73 V
Der Wert am zweiten System der ECC85 ist natürlich, selbst bei 
großzügiger Auslegung der Toleranzen, viel zu niedrig. Grund für meine 
schlampigen früheren Messungen und meine Aussage, dass die 
Anodenspannungen In etwa in Ordnung sind, ist wohl die Tatsache, dass 
die Spannung an der Anode sehr lange braucht, bis sie stabil ist. Ich 
habe die Werte wohl immer zu früh abgelesen.
Soweit der Text
Ich habe dann noch folgende Messungen gemacht, weil mich, wie oben 
gesagt, die niedrige Anodenspannung an der 2. ECC85 Triode irritiert 
hat:
Bei gezogener ECC85 war die Spannung an der Anode (pin6) hoch, über 200 
V, d.h. für mich, dass die Röhre im Betrieb zu viel Strom zog.
Ohmmäßig war der Weg von +Osz. Zur Anode 15 K, Spule, 33 Ω in Ordnung.
Das Gitter (pin 7) hatte keinen Schluss gegen Masse, ich konnte die 
erwarteten >= 1 M messen .
Der Lack am C19 (12 pF) sah kaputt aus, C12 ausgebaut und gemessen, ca. 
12pF!
C16 (220 pF) zwischen den beiden Spulen S16 und S17  ebenfalls i.O.!
Habe mich dann nochmal schlau gemacht, „wie funktioniert eine Röhre“?
Am Gitter (pin7) der „verdächtigen“ 2. Triode habe ich mit dem Oszi nur 
so etwa -0,2 V messen können.
Daraufhin habe ich die Gitterzuleitung (pin7) abgelötet und dort mit 
einer fein regulierbaren Spannung 0 …. -2V eingespeist, damit konnte ich 
die Röhre quasi „ansteuern“, d.h. die Anodenspannung verändern, Funktion 
war also prinzipiell gegeben.
Zwischendurch hat ein Kurzschluss der Hochspannung meine Tests gestört, 
die Fehlersuche hat mich mehrere Stunden gekostet. Schlussendlich war 
ein Isolierschlauch durchgescheuert, was vermutlich mein Verschulden 
war. (Häufiges Hin- und Her -drehen des Chassis).
Als ich nicht mehr weiter wusste, hab ich das Chassis einfach nochmal 
ohne alle Messstrippen grade hingestellt, nochmal UKW eingeschaltet und 
– siehe da – ein ganz leises Rauschen! Mit mir als verlängerte Antenne 
konnte ich dann Sender empfangen!
Ab wann der UKW Bereich wieder funktioniert hat, kann ich im Nachhinein 
nicht mehr sagen. Af jeden Fall war die ECC85 unbrauchbar.
Alle Arbeiten habe ich Hobbykeller gemacht, dort ist der UKW Empfang auf 
jeden Fall schlecht.
Hauptproblem scheint aber das von mir verwendete DVM FLUKE 75 zu sein.
Lt. Manual hat der Eingang > 10 M und < 50 pF. Ich habe immer mit zwei 
ca. 50 cm langen Strippen gemessen. Der TEKTRONIX Oszi hat 1 M und 47 
pF, von dem 10:1 Tastkopf habe ich keine Daten.
Die im Schaltplan angegebenen Spannungswerte sind, wie in einer Antwort 
schon erwähnt, mit einem Röhrenvoltmeter gemessen worden.
Ich werde jetzt am Radio noch versuchen, durch Röhrentausch den Klang 
und die Lautstärke zu verbessern. Ein Magisches Auge EM80 habe ich 
bestellt und die Skalenlämpchen erneuert.
Nochmals vielen Dank für die Unterstützung!

Heider Kühne

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

erstmal Glückwunsch zur speilenden Philetta.

Ursache... Ich vermute eine Folge von tauber ECC85, Kontaktproblemem an 
Röhrenfassung und Tastensatz und ungünstige Meßmethode.

10MOhm passt schon zu Röhrenvoltmeter, allerdings sorgt z.B. eine 
Prüfschur direkt an der Anode der ECC85 meist dafür, daß der Oszillator 
aussetzt.

Einen 100k Widerstand mit einem Ende an die Prüfschnur, möglichst 
isolieren.
Das andere Ende des 100k kürzen und als Tastspitze nutzen um z.B. 
Anoden/Gitterspannung zu messen.
Der 100k sorgt dafür, daß auch die kapazitive Last klein genug bleibt 
und verfälscht bei 10MOhm Innenwiderstand das Meßergebnis nicht 
wirklich.

Röhre tauschen kannst Du gern machen, EL95 sind noch halbwegs 
beschaffbar.
EABC80 hast Du schon zur Hand wenn ich richtig gelesen habe.
Bei der ECH81 wird gern das C-System taub wenn fast ausschließlich UKW 
gehört wird. Ohne Andenspannung wird eine Röhre durch 
Zwischenschichtbildung taub. Auf Kurzwelle setzt sie dann meist zuerst 
aus.
Bei FM spielt sie immernoch artig.

Erwarte nicht, daß Wunder passieren, die Philettas sind gut, aber nicht 
gerade zur Saalbeschallung gebaut. Auch die FM-Empfindlichkeit ist gut, 
man sollte aber nicht vergessen, daß irgendeine UKW-Antenne damals 
"Pflicht" war und irgendwelche Wurfantenne wirklich nur zum Empfang 
leistungsstarker Ortsender brauchbar waren.

Gruß aus Berlin
Michael

von michael_ (Gast)


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Gitter- oder Anodenspannung würde ich nur in Ausnahmefällen direkt 
messen.
Gerade bei HF kann man sie doch bequem ohne Verfälschung am kalten Ende 
der Spule messen.
Und den Strom aus der Spannungsdifferenz des Vorwiderstandes berechnen.

Aber Glückwunsch!
Eine Klangverbesserung wird durch Röhrentausch nicht möglich sein.

von oldeurope O. (Gast)


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Heider K. schrieb:
> Die Philetta spielt wieder!

Danke für die Rückmeldung, kommt leider nicht so oft vor.

LG
old.

von Paul B. (paul_baumann)


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Dann kann ja auch die Überschrift geändert werden.

MfG Paul

von Holm T. (Gast)


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OXI T. schrieb:
[..]
> Die Geräte aus der DDR die ich bisher gesehen habe sind
> alle schwer verbastelt gewesen. Außerdem gibt es
> Schaltungsfehler die auch später niemand beseitigt
> hat.
[..]
> LG
> old.

Du meinst die Geräte wurden schon mit Schaltungsfehlern ausgeliefert die 
niemals Jemand behoben hat, also weder die Konstrukteure noch 
irgendwelche Reparateure hatten Ahnung?

Schwehr verbastelt ..bedeutet genau was? Koppeltrioden drin?

Logisch, kommt ja von einem Fachmann wie Dir, Du bist wirklih der 
Einzige der sich mit Elektronik voll auskennt.

Gruß,

Holm

von oldeurope O. (Gast)


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Holm T. schrieb:
> Du meinst die Geräte wurden schon mit Schaltungsfehlern ausgeliefert die
> niemals Jemand behoben hat, also weder die Konstrukteure noch
> irgendwelche Reparateure hatten Ahnung?

Leider ja.
Beispiel:
Beitrag "Röhrenradio Stassfurt 10E152"
Fragen dazu bitte im 10E152 Thread.
Hatte ja gehofft, dass da mal eine Diskussion dazu aufkommt.

Holm T. schrieb:
> Logisch, kommt ja von einem Fachmann wie Dir, Du bist wirklih der
> Einzige der sich mit Elektronik voll auskennt.

Nein, die Leute die sich auskennen kommen bei Euch nicht zum Zug.
Oder sie schwimmen mit dem Strom und halten den Mund.
Damals wie heute. Hat nichts mit Ost-West zu tun.

Holm T. schrieb:
> Koppeltrioden

http://radio-darius.blogspot.de/

LG
old.

von Hubert G. (hubertg)


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An der Kathode der EL95 ist ein Widerstand und ein Elko parallel nach 
GND. Wenn der Elko noch nie getauscht wurde, dann ist der sicher 
schlecht. Er hat großen Einfluss auf die Tonqualität.

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