Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik HiFi-Audio-Amp - wie Netzteilkondensatoren optimieren?


von Christian S. (roehrenvorheizer)


Lesenswert?

Hallo,

ich befasse mich mit der Idee, einen Audio Amp mit ein oder zwei Pärchen 
MJL3281  2SA1943 in AB-Einstellung aufzubauen zum Betrieb in den 
heimischen Räumen. Das Teil sollte hochwertig werden, denn ich möchte 
das Atmen der Musiker hören können.

Im Netzteil kommen üblicherweise Elkos mit etwa 10000 uF zum Einsatz.
Bei der Durchsicht käuflicher Elkos bin ich erst mal auf normale 
Billigelkos gestoßen. Es gibt zum dreifachen Preis auch solche, die als 
LOW-ESR angepriesen werden. Desweiteren könnte man großvolumige 
(Kaffeetassengröße) Elkos mit Schraubanschluß kaufen, die 10000 oder 
20000 uF in einem einzelnen Becher haben. Andererseits könnte man ebenso 
die große Kapazität aus mehreren kleineren Elkos, z.B. mehreren 2200 uF 
oder 3300 uF zusammen stellen und diese zum günstigen Staffelpreis 
erwerben. Die Parallelschaltung hätte noch den Vorteil, daß sich der 
unvermeidliche Serienwiderstand verringert, je mehr Elkos parallel 
geschaltet sind.

Ein Einkauf beim High-End-Kondensator-Guru schreckt mich eher ab.

Vielleicht kann mir da jemand mit Erfahrung oder Ideen weiter helfen. 
Vielleicht hat jemand so etwas schon mal ausprobiert.

mit freundlichem Gruß

von Subjektives Kauderwelsch (Gast)


Lesenswert?

LowESR braucht man nur bei SNT-Stromversorgung. Beim klassischen 
Trafonetzteil kocht es die tot. Und wenn sich Ripple auf der 
Stromversorgung im Ausgangssignal niederschlägt, hat die Endstufe einen 
ernsthaften Designfehler.

Da es mehr gut als laut werden soll:

Getrennte Wicklungen bzw. Trafos für jeden Kanal. Je 10000 µF in 
"Normalausführung" 85°C pro Spannung. Größere Bauform hält länger, ist 
aber eine Platzfrage.

Christian S. schrieb:
> Ein Einkauf beim High-End-Kondensator-Guru schreckt mich eher ab.

Ein Glück aber auch.  ;-)

von Michael W. (Gast)


Lesenswert?

Subjektives Kauderwelsch schrieb:
> 85°C pro Spannung

Was ist denn das für eine Angabe?

von Andreas B. (bitverdreher)


Lesenswert?

Markus W. schrieb:
> Subjektives Kauderwelsch schrieb:
>> 85°C pro Spannung
>
> Was ist denn das für eine Angabe?

Na, bei 2 Spannung eben 170°C.

Duck und weg.....

von Wolle R. (Gast)


Lesenswert?

Christian S. schrieb:
> Das Teil sollte hochwertig werden, denn ich möchte
> das Atmen der Musiker hören können.

Ok, dann ist die Endstufe und sie Siebelkos noch das kleinste Problem ;)

Du schreibst ja Klasse AB, also wird der Ruhestrom insgesamt nicht so 
hoch sein (die richtig "dicken" Elkos verbaut man ja gerne bei reinen 
KlasseA-Verstärkern, die gerne mal 4 Amp. Ruhestrom ziehen)

Wenn ich in dieser Größenordnung gebaut habe, fiel die Wahl meist auf 
6800µF / 63V das reicht eigentlich gut aus. Kenne die Daten der 
Schaltung nicht, schätze aber mal, dass Du irgendwo richtung +/- 50V 
unterwegs bist.

Woher komme eigentlich die etwas seltsame Paarung der Endtransistoren 
(keine Kritik, nur Interesse, denn zusammenpassen tun sie ja)? Denn der 
"Kollege" vom SA1943 ist ja eigtl. der SC5200

Gruß, Wolle

von Wolle R. (Gast)


Lesenswert?

Andreas B. schrieb:
> Na, bei 2 Spannung eben 170°C.
>
> Duck und weg.....

lol... die erreicht der Elko locker, wenn man 2 (max)Spannung anlegt

von Subjektives Kauderwelsch (Gast)


Lesenswert?

Markus W. schrieb:
> Was ist denn das für eine Angabe?

Probiere das mal einfach so:

Subjektives Kauderwelsch schrieb:
> Je 10000 µF in "Normalausführung" 85°C

einatmen

> pro Spannung



Andreas B. schrieb:
> Na, bei 2 Spannung eben 170°C.

Na das überfordert aber so manchen Denkapparat.  :-D

von Michael B. (laberkopp)


Lesenswert?

Christian S. schrieb:
> Vielleicht kann mir da jemand mit Erfahrung oder Ideen weiter helfen.

Man braucht keine low ESR Elkos, auch der ESR normaler Elkos ist WEIT 
besser als der Ausgangswiderstand von Spannungsreglern und natürlich der 
Widerstand der Last.

Hersteller von Audioverstärkern machen das so: Sie verwenden normale 
Netzteilelkos (100/120Hz spezifiziert) und dimensionieren die so, daß 
der Verstärker die gewünschte Leistung mit den Standard-Messignalen 
(Sinus, rms, etc.) bringt.

Wen nämlich der Elko zu klein ist, wird das Signal verfälscht, weil die 
Spannung unter die nötige Spannung für die Endstufe einbricht. Und weil 
Elkos eine Toleranz haben, bauen sie dann einen 20% grösseren ein, damit 
er auch noch am Lebensende ausreichend ist.

Baut der Hersteller einen Verstärker für Dauereinsatz guter Qualität, 
achtet er vor allem darauf, daß die Elkos weiter weg von warmen 
Bauteilen (Kühlkörper, Gleichrichter) montiert sind, und nimmt 
höherwertige Elkos (meist an Schraubanschlüssen oder zumindest Snap In 
erkennbar, im wesentlichen aber an Lebendauerangaben im Datenblatt)

 Kemet ALS30: 85 GradC, 20000h 
http://www.kemet.com/Lists/ProductCatalog/Attachments/389/KEM_A4031_ALS30_31.pdf
 Kemet ALC10: 85 GradC, 18000h 
http://www.kemet.com/Lists/ProductCatalog/Attachments/387/KEM_A4020_ALC10.pdf

Die Kapazität kann man auch berechnen
http://www.ti.com/lit/an/snaa057b/snaa057b.pdf
es kommt ca. die 2.5 mal so grosse Grösse wie bei einem Linearnetzteil 
bei raus
http://www.dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#F.30

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Wolle R. schrieb:

> und sie Siebelkos

Hier im Forum wird sich geduzt, also das "s" durch ein "d" ersetzen.
:-)

von Wolle R. (Gast)


Lesenswert?

Harald W. schrieb:
> Hier im Forum wird sich geduzt, also das "s" durch ein "d" ersetzen.
> :-)

Angesichts der aktuellen Gegebenheiten ist für heute und morgen mit 
einem Vermehrtem Aufkommen von Rechtschreib- und Grammatikfehlern zu 
rechnen ;)

Aber danke für den Hinweis,

guten Rutsch!

EDIT_ Ist es eigentlich normal, dass man ab einem gewissen Alter nicht 
mehr so viel Ethanol verträgt?

Sorry für OT, jetzt wieder ernsthaft:

Die von mir genannten 6800µF sind freilich 2x vorhanden, da es ja eine 
Doppelspannung ist. Habe 85°C Typen verwendet, der Ruhestrom liegt bei 
meiner Schaltung um 100mA, also ist für Leistungsspitzen die Kapazität 
ausreichend.

Klar, mehr geht immer.

Gruß, Wolle

von Jobst M. (jobstens-de)


Lesenswert?

Christian S. schrieb:
> denn ich möchte
> das Atmen der Musiker hören können.

Na dann: Viele bifilar gewickelte Polypropylen Folienkondensatoren!

:-D



Gruß

Jobst

von Homo Habilis (Gast)


Lesenswert?

Jobst M. schrieb:
>> das Atmen der Musiker hören können.
>
> Na dann: Viele bifilar gewickelte Polypropylen Folienkondensatoren!

"Atmen hören"... hihi! ^^

Einfach bei schön großen Baßreflex-Lautsprechern den Kanal verengen, 
verlängern, schließen und durch einige kleinere Bohrungen ersetzen...

...schon "hört man was atmen". ^^

Ansonsten schließ ich mich an - runter mit dem Zeuch, als gäb´s "kein 
Morgen ..." - guten Rutsch euch allen! ;-)

von Joe F. (easylife)


Lesenswert?

Zu kleiner Innenwiderstand ärgert auch den Gleichrichter und das Netz 
(Stromspitzen).
Interessante Artikel zum Thema Zukunft von derartigen Netzteilen und 
entsprechenden Normen (EN61000-3-2, Energy Star 80 Plus):

http://www.allaboutcircuits.com/technical-articles/power-factor-thd-why-linear-power-supplies-fail-meet-electricity-standards/
und
http://www.allaboutcircuits.com/technical-articles/how-the-boost-pfc-converter-circuit-improves-power-quality

: Bearbeitet durch User
von MaWin (Gast)


Lesenswert?

Joe F. schrieb:
> Zu kleiner Innenwiderstand ärgert auch den Gleichrichter und das Netz

Da ist der Elko egal, zählt eher der Drahtwiderstand des Trafos.

von Hp M. (nachtmix)


Lesenswert?

Wolle R. schrieb:
> Ist es eigentlich normal, dass man ab einem gewissen Alter nicht
> mehr so viel Ethanol verträgt?

Das ist weniger eine Frage des Alters als des Trainings.
Wenn man einige Tage durchsäuft, steigt die Produktion des Enzyms wieder 
auf frühere Werte.
https://de.wikipedia.org/wiki/Alkoholdehydrogenase

von C2H6O (Gast)


Lesenswert?

> Wolle R. schrieb:

>> und sie Siebelkos

> Hier im Forum wird sich geduzt, also das "s" durch ein "d" ersetzen.

Dubelkos?

von Christian S. (roehrenvorheizer)


Lesenswert?

Hallo ihr Leute,

erst mal ein Gutes Neues Jahr!

Aber die Frage war durchaus ernst gemeint und schon extra so gestellt, 
um den HiFi-Banausen Gelegenheit zu geben, sich direkt zu enttarnen.

Schon mal danke für die fachkundigen Antworten. Zum Transistorpärchen 
schreibe ich demnächst noch etwas.

Mit freundlichem Gruß

von Christian S. (roehrenvorheizer)


Lesenswert?

Hallo,


@wolle:
Mit dem einen Komplementärpaar habe ich mich vertan. Danke für den 
Hinweis.
2SA1943 und 2SC5200 ist das Komplementärpaar für einen 100W Amp. ft= 30 
MHz

Wegen dem Endstufentransistorpärchen gibt es ja MJL21194 und MJL21193 
mit ft = 4 MHz für 4 Euro bei TME.

MJL4302 und MJL4281 wären das zu 6 Euro

Solche Typen wie TIP35C und TIP36C sowie TIP3055 und TIP2955 dürften 
sich für eine erste Inbetriebnahme eignen, da sie nicht so teuer sind, 
aber für Audio optimiert sind sie nicht.

Jedenfalls scheint es bei den Audio-Transistoren neben der 
unterschiedlichen Spannungsfestigkeit zwei Kategorien bei der 
Transistfrequenz zu geben: etwa 4 MHz und etwa 30..35 MHz.

Amazon bietet Komplementärpaare auch an. Manchmal 5 oder 10 Paare zum 
günstigen Preis :-)
Ob die echt sind?
_________

Wegen den Kemet-Kondensatoren schaue ich mal, wo es sie gibt. Danke für 
den Hinweis.

___________________

sehr interessant ist dieses Buch hier, ab Seite 75 die Metamorphose zum 
Qualitäts-Verstärker:
http://milas.spb.ru/~kmg/files/literature/Designing Audio Power 
Amplifiers
Das ausführliche Buch ist gut für Leute, die genügend Zeit haben.
_________
Ich habe mal geschaut, welche Vielfalt das Angebot bei TME bietet für 
2200 uF und 63Volt.

Bei TME besipielsweise gibt es eine extra Gruppe mit  elektrolytischen 
Niederimpedanzkondensatoren. Nichicon, Panasonic, Samwha, Samxon, 
Vishay, SRpassives sind die Hersteller.
dieser hier wäre mein bisheriger Favorit (z.B. 2 x 8 Stück pro Kanal, 50 
Stück für 0.86 Euro):
http://www.tme.eu/de/details/upw1j222mhd/elektrolyt-tht-niederimpedanzkondens/nichicon/

billiger geht, dürfte aber nicht besser sein, z.B. dieser 85 Grad-Typ 
für 50 cent:
http://www.tme.eu/de/details/sd1j228m1635mbb/elektrolytische-kondensatoren-tht-85c/samwha/


dieser hier 105 Grad für 69 cent lebt aber nur 2000 Stunden:
http://www.tme.eu/de/details/pf1j222mnn1832jr/elektrolytische-kondensatoren-tht-105c/elite/

hier ein Vergleich etlicher Typen mit ESR-Messwerten: ("es gibt auch 
ultra low ESR")
http://www.wollenweber-audio-modification.de/Verkauf/Elna%20audio-kondensatoren.htm


Hier noch eine kurze Abhandlung zu Elkos in Netzteilen:
http://www.audio-consequent.de/info/inf_baue.htm
Aluminium-Elektrolyt-Kondensatoren (Elkos) sind nur für den Einsatz 
an Gleichspannung in Netzteilen (zur Siebung und als Energiespeicher 
bzw. Ladekondensatoren) bestimmt. Elkos rauschen relativ stark und 
verursachen Signalverzerrungen. 
In hochwertigen Audio-Komponenten sollten im Netzteil nur gute 
Industrieware z.B. von: Philips bzw. BC, SiemensRöderstein, Aerovox, 
Rubicon, F&T, Jamicon und vergleichbare Qualität mit niedrigem ESR und 
parallelgeschalteten Folientypen (Bypass) zum Einsatz kommen. Bei 
minderwertiger Ware sind Klangeinbußen vorprogrammiert.  
Der "Klang" von Elkos ist temperaturabhängig (Temperaturabhängige 
Ionenleitung im Dielektrikum). Der beste Temperaturbereich liegt bei ca. 
40° C. Dies ist wohl ein Grund für die Aufwärmzeit bei Verstärkern. 
Elkos die für den Einsatz in Schaltnetzteilen vorgesehen sind, sind  
auch in analogen Audio-Netzteilen von Vorteil. 
Es ist von Vorteil mehrer kleinere Elkos in Parallelschaltung zu 
betreiben (Der ESR verringert sich).


oder hier noch:
" Die Sieb-Elkos müssen für den hohen Ripple-Strom Iripple ≈ 2⋅IMax ≈ 
1.5⋅Ub/R geeignet sein (siehe Datenblatt). Normale Elkos überhitzen und 
hauchen nach ein paar tausend Betriebsstunden ihr Leben (ev. mit einem 
Feuerwerk) aus.
Die Spannungs-Festigkeit muss 50% höher sein, als die Betriebsspannung 
Uc = 1.5⋅Ub"


Betrachtet man sich dieses unüberschaubare Angebot, setzt man sich der 
Qual der Wahl aus.
Vielleicht findet sich ja so jemand wie James, der vor einigen Monaten 
an seinem FET-Verstärker den Ruhestrom signifikant erhöhen wollte und 
sich auch mal zu den Elkos Gedanken gemacht hat.


mit freundllichem Gruß

: Bearbeitet durch User
von Peter D. (peda)


Lesenswert?

Christian S. schrieb:
> Bei
> minderwertiger Ware sind Klangeinbußen vorprogrammiert.

Audiophiles Geschwurbel darf natürlich nicht fehlen.

Die Kollektorschaltung hat eine exzellente PSRR.
Solange die Spannung nicht soweit einbricht, daß der Transistor sättigt, 
ist alles in Butter.
Will man möglichst viel Leistungsreserve, nimmt man für die Treiberstufe 
eine 5..10V höhere Spannung. Dann muß die Endstufe weniger verheizen.

Ich nehme vorzugsweise 105°C Elkos. Die sind kaum teurer, haben aber bei 
der gleichen Temperatur eine deutlich höhere Lebensdauer.
In nem Verstärker hats schnell mal 60°C, da tut etwas Reserve gut.

von Axel R. (Gast)


Lesenswert?

Der PSSR eines "normalen OPAMP" liegt bei ca.80dB.
Bau da irgendwelche Elkos in die Betriebsspannung ein.
Lieber welche, die 30V mehr vertragen, als dein Design vorsieht.
Keine LOW-ESR Typen. Keine schnellen Dioden im Gleichrichter! Evtl. 
zusätzlich ein Snubber über diese und zusätzlich einen Folienkondensator 
parallel zu den Siebelkos, das das PSSR Frequenzabhängig ist und bei 
hohen Frequenzen sinkt.
Das Du keinen integrierten Operationsverstärker habe ich mitbekommen. 
Daher dürften die 80dB Betriebsspannungsunterdrückung nicht 
hinzubekommen sein. Rechne eher mit 45-60dB. Aber "wir" kennen Deine 
Schaltung nicht.
Die Siebelkos im Netzteil sind dein geringstes Problem.

von Wolle R. (Gast)


Lesenswert?

Peter D. schrieb:
> Ich nehme vorzugsweise 105°C Elkos. Die sind kaum teurer, haben aber bei
> der gleichen Temperatur eine deutlich höhere Lebensdauer.
> In nem Verstärker hats schnell mal 60°C, da tut etwas Reserve gut.

Mach ich auch so, aber im meinem Fall waren damals keine anderen Elkos 
lieferbar. Läuft aber seit Jahren ohne Probleme.

Verstehe nur den Fragesteller nicht. Wenn ich einen Verstärker selber 
aufbaue, dann doch ganz bestimmt nicht, um Geld zu sparen. Einzelstücke 
sind immer teuer, daher versteh ich den Geiz bei den Elkos nicht. Gib 
halt einmal bissl mehr aus, denn ist lange Zeit Ruhe.

Heute würde ich aber keine Verstärker mehr selber bauen. Es gibt gute 
Verstärker mit ordentlich Leistung (im Musikhaus des Vertrauens, nicht 
unbedingt beim Billigheimer) und den Rest lieber in gute Lautsprecher 
investieren.

Das hab ich leider nie gemacht, Lautsprecherboxen selber gebaut, da mir 
dazu einfach eine ordentliche Schreinerwerkstatt fehlt. Und die 
Anleitungen sind durchaus anspruchsvoll, wenn es mehr als Boombox werden 
soll.

Gruß, Wolle

von Lurchi (Gast)


Lesenswert?

MaWin schrieb:
> Joe F. schrieb:
>> Zu kleiner Innenwiderstand ärgert auch den Gleichrichter und das Netz
>
> Da ist der Elko egal, zählt eher der Drahtwiderstand des Trafos.

Für die Stromspitzen am Trafo geht auch schon der ESR der Elkos mit ein. 
Es geht halt um die gesamte Impedanz im Kreis von Trafo, Leitungen, 
Sicherung, Gleichrichter, ggf. Siebdrossel und Ladeelko. Die größer der 
Kapazität ist eine gewisse Abwägung wie starke Spitzenströme man haben 
will - sehr große Elkos führen zu mehr RMS Beastung für den Trafo und 
stärkeren Strom-spitzen. Wegen der Stromspitzen sollte man mit der 
Leitungsführung aufpassen, sonst hat man vermeidbare Störungen auf der 
Versorgung oder koppelt sie gar induktiv in den Verstärker ein. Mehr 
Kapazität ist also nicht unbedingt besser und kann zu mehr brummen 
führen.

von Lurchi (Gast)


Lesenswert?

Verstärker selber bauen lohnt heute finanziell kaum noch, aber man kann 
recht viel dabei lernen.

Die schwächsten Glieder in der Signalkette sind die Lautsprecher, die 
Lautsprecher-weichen und die Mikrofone bei der Aufnahmen. Der 
Leistungsverstärker kommt erst ziemlich weit hinten in der List. Ehe man 
sich über die Qualität der einzelnen Endstufe große Gedanken macht 
sollte man eher überlegen wenigstens die passive Lautsprecher-weiche zu 
eliminieren.

von Michael B. (laberkopp)


Lesenswert?

Lurchi schrieb:
> Verstärker selber bauen lohnt heute finanziell kaum noch

Nun ja, da die angeblichen 50 Watt Verstärker mit TDA2030 aufgebaut sind 
der höchstens 6.5W an 4 Ohm liefert, ist die Frage, ob man einen 50 Watt 
Verstärker baue will oder einen TDA2030. Letzeten kringt man locker 
billiger hin als der Hersteller seinen 50 Watt Verstärker anbietet :-)
Und wer 400 Watt haben will und dafür einen STK4182II nimmt kann das 
auch billiger bauen als der Hersteller der STK4182II als 400 Watt 
verkauft.


Es wird heute bei den Leistungsangaben dermassen betrogen, daß man was 
ordentliches selber bauen muss, und was so billiges wie es die 
Hersteller liefern noch billiger selber hinbekommt.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


Lesenswert?

Hallo allerseits,

  schonmal danke für die Zuschriften. Das Thema ist mal wieder komplex.

Es läßt sich nun mal kaum eine Vorhersage über die Qualität des 
Ergebnisses treffen.

Ich möchte noch diesen Link beisteuern als Beispiel für eine mögliche 
Variante aus "vielen kleinen" Kondensatoren.

http://www.ebay.de/itm/LJM-audio-Power-Supply-Kit-for-amp-DIY-With-68PCS-75V-220UF-RUBYCON-YXF-Caps-GE/142059905203

mit freundlichem Gruß

von Axel R. (Gast)


Lesenswert?

Die "arme" Graetzbrücke an der Elko Batterie, hehe :)
Der Gesamt-ESR der Kondensatorbank liegt im submilliohm-Bereich!


StromTuner

von ArnoR (Gast)


Lesenswert?

Christian S. schrieb:
> Desweiteren könnte man großvolumige
> (Kaffeetassengröße) Elkos mit Schraubanschluß kaufen, die 10000 oder
> 20000 uF in einem einzelnen Becher haben. Andererseits könnte man ebenso
> die große Kapazität aus mehreren kleineren Elkos, z.B. mehreren 2200 uF
> oder 3300 uF zusammen stellen und diese zum günstigen Staffelpreis
> erwerben. Die Parallelschaltung hätte noch den Vorteil, daß sich der
> unvermeidliche Serienwiderstand verringert, je mehr Elkos parallel
> geschaltet sind.

Für wie dämlich hältst du denn die Hersteller großer Kondensatoren mit 
Schraubanschluß? Dort wird genau das schon intern gemacht. Daher haben 
die auch etwa die Daten, die sich bei der Parallelschaltung entsprechend 
vieler kleiner Kondensatoren ergeben würden.

Beispiel: Philips Baureihe 114 Typ 18473, 47.000µF, 63V RippleStrom 30A 
(100Hz), 50A(20kHz), ESR 3mOhm.

Die Batterie aus deinem Link hat 8mOhm. Es bringt also außer 
Zusatzaufwand gar nichts. Wobei, gar nichts stimmt auch nicht. Es ergibt 
einen schön kleinen Stromflußwinkel auf der Netzseite, der hervorragende 
Peaks erzeugt, die sich im Verstärker und der Umgebung breitmachen und 
die man dann wieder mit einer Menge an audiophilem Krempel wegfiltern 
kann.

von Wilhelm M. (wimalopaan)


Lesenswert?

Bevor ich einen diskreten Verstärker bauen würde, würde ich lieber den 
LM3886 nehmen. So gut bekommst Du es diskret nicht hin und das Teil 
kosten 5€.

Dann kannst Du Dir gleich für jeden Kanal eine 3-Kanal-Endstufe bauen. 
Damit verzichtest Du auf ein passive Weiche.

Für das gesparte Geld legst Du Dir einen miniDSP (4x8) zu. Da hast Du 
dann Signalquellenwahl und DSP in einem. Und Deine Kette ist (bis auf 
ggf. Phono) durchgehend digital.

Im DSP kannst Du dann auch gleich eine Raum-Entzerrung machen.

(Ich habe es so gemacht und möchte nicht mehr darauf verzichten. Ab und 
zu investiere ich in neue LS-Chassis ... dank DSP sind die auch ganz 
schnell in Betrieb genommen.).

Und die Qualitätsverbessung durch fehlende passive LS-Weiche bzw. 
Raum-Moden-Ausgleich: das(!) hört man.

von Pete K. (pete77)


Lesenswert?

hast Du mal einen Link für so einen miniDSP?

von Wilhelm M. (wimalopaan)


Lesenswert?

Diesen habe ich, denn er hat Balanced-Output und -Input, weil ich meine 
Endstufen mit symmetrischen Eingängen ausgestattet habe:


https://www.minidsp.com/products/minidsp-in-a-box/minidsp-4x10-hd

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Michael B. schrieb:

> Nun ja, da die angeblichen 50 Watt Verstärker mit TDA2030 aufgebaut sind
> der höchstens 6.5W an 4 Ohm liefert, ist die Frage, ob man einen 50 Watt
> Verstärker baue will oder einen TDA2030.

Wenn einem die ca. 25W reichen, die man mit 2x15V bekommen kann,
gibt es da eigentlich ein besseres IC wie TDA2030?

von Michael B. (laberkopp)


Lesenswert?

Harald W. schrieb:
> Wenn einem die ca. 25W reichen, die man mit 2x15V bekommen kann,
> gibt es da eigentlich ein besseres IC wie TDA2030?

Der TDA2030 ist ja schon obsolet, der LM1875 ist pinkompatibel und ca. 
10 x besser. Auch LM2876 geht wenn man eh Stereo braucht, und STPA001 
bei 4 Kanälen.

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Michael B. schrieb:
> Harald W. schrieb:
>> Wenn einem die ca. 25W reichen, die man mit 2x15V bekommen kann,
>> gibt es da eigentlich ein besseres IC wie TDA2030?
>
> Der TDA2030 ist ja schon obsolet, der LM1875 ist pinkompatibel und ca.
> 10 x besser. Auch LM2876 geht wenn man eh Stereo braucht, und STPA001
> bei 4 Kanälen.

Danke.

von Wilhelm M. (wimalopaan)


Lesenswert?

Wenn es DMOS sein soll:

TDA7292 / TDA7293 / TDA7294

http://www.st.com/en/audio-ics/class-ab-audio-power-amplifiers.html?querycriteria=productId=SC979

Die sind (wie auch der LM3886 (bipolar)) wirklich sehr gut.

von Spannungsteiler (Gast)


Lesenswert?

Hallo,

noch eine Empfehlung für die Netzteilkondensatoren:

http://www.ebay.de/itm/68pcs-75V220UF-NIPPON-matrix-Power-supply-board-for-L20D-L25D-120-HZ-/291683922397?hash=item43e9b771dd:g:WmkAAOSwzgRWvtZb

Vorteil ist dass Du hier eine schöne Netzteil-Platine aufbauen
kannst. Die Paralellgeschaltene Elkos haben keine
Induktivität mehr.---> Hi-End Auflage :-))

ich nütze 2 solche Platinen in einem Class-A 2x15W Verstärker,
der Klang und die Funktion ist tadellos!

Gruß!

von Ohje (Gast)


Lesenswert?

Michael B. schrieb:
> Man braucht keine low ESR Elkos, auch der ESR normaler Elkos ist WEIT
> besser als der Ausgangswiderstand von Spannungsreglern und natürlich der
> Widerstand der Last.

Bah, die Graubärte mit ihrem "Wissen" aus der Frühsteinzeit der 
Elektronik.

Nimm einen beliebigen modernen Schaltregler, und der ist so niederohmig, 
das schaffst du gar nicht zu messen. Hatte schon Spannungseinbruch von 
12,01 auf 12,005V bei einer Laständerung um 3A. Das sind 16mOhm.
War ein MP4570.

Das ist nur ein Standardbauteil, nichts besonderes. Auch ein guter 
linearer Regler schafft das.

@Topic:
Die Low-ESR Kapazitäten können sinnvoll sein, wenn der Verstärker 
Strompeaks zieht. Je nachdem wie groß die ausfallen, bricht am ESR die 
Versorgung ein. Da wäre es erst einmal sinnvoll, nachzumessen, wie hoch 
denn die Peaks ausfallen, und dann danach den ESR aussuchen.
Das hat mit der Nezfrequenz genau nichts zu tun, die Kondesatoren sollen 
die Spannung schließlich für den Verstärker stabilisieren, nicht für das 
Stromnetz.

von Peter D. (peda)


Lesenswert?

Christian S. schrieb:
> Ich möchte noch diesen Link beisteuern als Beispiel für eine mögliche
> Variante aus "vielen kleinen" Kondensatoren.
>
> Ebay-Artikel Nr. 142059905203

Der Nachteil ist allerdings, daß so viele Bauteile auch die Ausfallrate 
erhöhen.
Insbesondere die 4 Elkos direkt an der Graetzbrücke dürften deren Hitze 
nicht mögen. Und die kann auf keinen Fall 25A ab, ohne einen dicken 
Kühlkörper. Ungekühlt ist bei ~3A Schluß.

Gegen Stromspitzen durch den Gleichrichter helfen Drosseln vor den 
Elkos.

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Spannungsteiler schrieb:

> ich nütze 2 solche Platinen in einem Class-A 2x15W Verstärker,
> der Klang und die Funktion ist tadellos!

Durch die eher geringen Schwankungen der Stromaufnahme von
Class-A Verstärkern spielt der Innenwiderstand der Elkos
eine grosse Rolle. Hauptsache, der Netzbrumm ist weg.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.