Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Transformator Eigenbau


von Nils K. (nils_kewitz)


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Liebes Forum,

ich mache zur Zeit meinen Bachelor of Engineering im Bereich 
Elektrotechnik.
Leider fehlt mir im Studium der Praxisbezug, weshalb ich vieles in 
Eigenregie zu Hause bau und teste.

Die wenigsten dieser Schaltungen sind kostengünstiger oder besser als 
fertige Platinen, jedoch möchte ich gerne das Hintergrundwissen bekommen 
und nicht eine Lösung.

Ähnlich dem Spruch: Gib einem Mann einen Fisch und du ernährst ihn für 
einen Tag. Lehre einen Mann zu fischen und du ernährst ihn für sein 
Leben. (Konfuzius, Chinesicher Philosoph)

Nun zu meinem Projekt: ich würde gerne eine Trafo selber wickeln. 
Gedacht hatte ich mir bis jetzt einen Ringkern vom kleinen r zu nehmen 
und diesen mit Kupferlackdraht zu bewickeln.
Primär: 230V 50Hz Sinus
Sekundär: 9V 50mA

Ich hoffe zu wissen:

1. Kupferlackdraht mit Durchmesser 0,22mm darf laut Datenblatt 140mA.
2. Primärleistung ist gleich Sekundärleistung + Wärmeverluste Pp=Ps+Pw.
3. Daraus folgt Up*Ip=Us*Is*Verlustfaktor.
4. Kupferlackdraht hat einen spezifischen Widerstand von 0,0169 bis 
0,0175 Ohm*mm²/m laut Wikipedia, folglich R=p*l/A.
5. Die Ringkerne beim r haben AL Werte womit sich die Induktivität 
berechnen lässt H=Al*N².
6. Imaginärer Widerstand X=2*pi*f*H
7. Impendanz berechnet sich entsprechend Z=R+jX.

Folgende Fragen stellen sich mir:

1. Eignen sich diese Kerne überhaupt dafür oder brauche ich einen 
Eisenbandkern?
2. Wo sind die Unterschiede zwischen Ferrit- und Eisenpulverkernen?
3. Wie berechne ich die Größe des Kerns?
4. Welchen AL Wert muss mein Kern haben?
5. Mit welcher Rechnung komme ich auf die Anzahl der Windungen?


Würdet ihr mir bei dem Projekt helfen?

Ich weiß das Netzspannung gefährlich ist und habe vorsichtshalber meine 
Labortischsteckdose mit einem FI abgesichert, wobei natürlich sauberes 
und sicheres Arbeiten an vorderster Stelle steht. Falls jemand Bedenken 
hat, kann ich meine Versuche auch an einem Schul-Transformator mit Sek. 
0-12V max. 10A. probieren und danach gefährlicheres testen.

Vorhanden: DC Labornetzteil 0-15V 3A, AC Transformator 0-12V 10A, LeCroy 
Oszilloskop, diverse Multimeter, diverse Laborkabel, Werkzeuge, 
Kupferlackdrähte, ... (wenn was fehlt schaue ich ob ich es besorgen 
kann)

Hoffentlich habe ich keine wichtigen Informationen vergessen und wünsche 
euch mindestens genauso viel Spaß beim Projekt wie ich Ihn habe.

MfG. Nils

PS: Falls ich das falsche Forum ausgewählt habe bitte weiterleiten.

: Verschoben durch Moderator
von dfhstz (Gast)


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Nils K. schrieb:
> Ringkern vom kleinen r zu nehmen

Nein, den kann man nicht sinnvoll selbst bewickeln, weil der Draht immer 
wieder durchgefaedelt werden muss.

Fuer Netzspannung sind primaer auch immer mehrere hundert Windungen 
noetig, das willst Du Dir nicht antun.

Also einen trennbaren M- oder EI-Kern besorgen, wo Du den separaten 
Wickelkoerper ohne den Kern bewickeln kannst.

dfhstz

von lächler (Gast)


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Nils K. schrieb:
> Kupferlackdrähte, ... (wenn was fehlt schaue ich ob ich es besorgen
> kann)

z.B. Kunststoff-isolation für zwischen die Wicklungen, ...

dfhstz schrieb:
> Also einen trennbaren M- oder EI-Kern besorgen, wo Du den separaten
> Wickelkoerper ohne den Kern bewickeln kannst.

Selbst mit Wickelmaschine ist das eine Arbeit, die sich nicht lohnt, 
wenn mann man es richtig machen möchte.

von Michael B. (laberkopp)


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Nils K. schrieb:
> 1. Eignen sich diese Kerne überhaupt dafür oder brauche ich einen
> Eisenbandkern?

Ringkerntrafos sind aus Eisenbandkern

> 2. Wo sind die Unterschiede zwischen Ferrit- und Eisenpulverkernen?

Höchste und höhere Frequenzen als Eisenband, dafür geringere Sättigung.
Typische Werte sind 300mT für Ferrit 500mT für Eisenpulver und 1.4T für 
Eisenband.

> 3. Wie berechne ich die Größe des Kerns?

Sättigungsflussdichte. Dann muss aber auch dein Draht drumpassen. Dann 
muss der gesamte Trafo die Verlustwärme los werden und das geht nur über 
die Oberfläche. Es gibt also mehr als eine Formel und der Kern muss alle 
erfüllen. Welche Verlustwärme ein fertig gewickelter Trafo loswerden 
kann bevor die Drahtisolierung ein Problem bekommt ist analystisch kaum 
auszurechnen, das haben Trafobauer mal ausprobiert und in Tabellen 
gespeichert. Man muss iterieren: Man nimmt einen Kern an, rechnet aus, 
und entdeckt daß z.B. der Draht nicht drumpasst, also nimmt man den 
nächstgrösseren Kern...

Bei 9V/50mA reicht eigentlich ein kleiner Kern, man braucht aber 
unendlich viele Windungen hauchdünnem Draht, dünner als ein 
Menschenhaar. Das kannst du bei Ringkernen vergessen. Kein so kleiner 
Trafo ist ein Ringkern, selbst die Industrie mit ihren Maschinen bekommt 
da den Draht nicht erfolgreich 20000 mal durch. Auch ist die sichere 
Isolation ein Problem bei so kleinen Ringkernen, schliesslich kann ein 
Trafo bei Überlastung auch mal zu heiss werden und dann schmilzt die 
Isolation bevor der Draht schmilzt.

Wenn das Kernmaterial eine Magnetisierung bis 0.3T verträgt, der Kern 
einen Querschnitt von 2cm2 (2e-4m^2) hat, kann man 0.3*2E-4 = 60uVs 
drauf geben. Will man 240V über 5ms anlegen ohne daß der Kern sättigt, 
also 1200000uVs, braucht man 1200000/60 = 20000 Windungen damit er nicht 
gesättigt wird.

> 4. Welchen AL Wert muss mein Kern haben?

Möglichst hoch, um so weniger Windungen brauchst du. Es ist kein 
Sparrwandler der einen Luftspalt bräuchte, sondern du brauchst nur 
möglichst hohe magnetische Kopplung, also niedrigen magneteischen 
Widerstand, also hohen Al-Wert.

> 5. Mit welcher Rechnung komme ich auf die Anzahl der Windungen?

Jeder Kern hat ein Volt/Windung Limit bei gegebener Frequenz, also 
genauer ein Spannungs-Zeitfenster wobei die Zeit bei 50Hz 1/200 Sekunde 
beträgt (weil in der ersten 1/200 Sekunde die negative Magnetisierung 
abgebaut wird, kommt erst die zweite 1/200 Sekunde dazu sie wieder 
aufzubauen).

von Nils K. (nils_kewitz)


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vielen Dank für eure schnelle Antwort.

Ich könnte das ganze auch mit M oder EI Kernen bauen, bloß bleibt da 
immer noch die Frage, wie berechne und dimensioniere ich das Ganze?

Über das Wickeln mache ich mir mehr Gedanken, wenn ich eine konkrete 
Anzahl von Windungen habe.

MfG. Nils

von Nils K. (nils_kewitz)


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Ok, vielen Dank für diesen ausführliche Antwort.
Folglich muss ich neue Parameter wählen.

Bedeutet das mit der Magnetisierung dann, das ich einen Trafo nicht ohne 
Last betreiben kann?

Wie kann ich die Sättigung bestimmen? Gibt es da Formeln oder muss ich 
das ganze experimentell herausfinden?

MfG. Nils

: Bearbeitet durch User
von Der Andere (Gast)


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Nils K. schrieb:
> Primär: 230V 50Hz Sinus
> Sekundär: 9V 50mA

selber wickeln ist eine (nicht böse gemeint) blöde Idee!
Michael hat dir ausführlichst beschrieben warum.
Es macht vieleicht Sinn einen vorhandenen Trafo im Leistungsbereich 20VA 
oder mehr umzuwickeln, aber bei so einen kleinen die Primärwicklung gut 
aufzubringen ist fast aussichtslos und kostet ein Vielfaches eines 
käuflichen Trafos oder Schaltnetzteils.
Und Strafarbeit mit ungewissem Ausgang ist es zudem.

Wenn du was praktisches lernen willst baue dir selbst Aufwärts oder 
Abwärts- Wandler unterschiedlicher Topologie wo du die Trafos selbst 
wickeln kannst/musst.
Oder experimentiere mit Royer-Converter: 
https://www.mikrocontroller.net/articles/Royer_Converter

von S. B. (Gast)


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> Bedeutet das mit der Magnetisierung dann, das ich einen Trafo nicht ohne
> Last betreiben kann?
Nein, nur der Trafo wird warm/heiß.

> Wie kann ich die Sättigung bestimmen? Gibt es da Formeln oder muss ich
> das ganze experimentell herausfinden?
https://de.wikibooks.org/wiki/Vom_Umgang_mit_Einphasentransformatoren


> Wenn du was praktisches lernen willst baue dir selbst Aufwärts oder
> Abwärts- Wandler unterschiedlicher Topologie wo du die Trafos selbst
> wickeln kannst/musst.
> Oder experimentiere mit Royer-Converter:
alles sehr romantisch ... am Ende zählt aber doch die Effektivität.

von Harald W. (wilhelms)


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Nils K. schrieb:

> Ich könnte das ganze auch mit M oder EI Kernen bauen, bloß bleibt da
> immer noch die Frage, wie berechne und dimensioniere ich das Ganze?

Dafür gibts die sog. "Trafoformel". Aber selbst in vergangenen
Zeiten, wo manche Firmen ihre "meist aber deutlich grösseren"
Trafos selbst gewickelt haben, hat man die Tabellen des Kern-
blechherstellers zur Dimensionierung benutzt. Abgesehen davon
braucht man für solch kleine Trafos eine Wickelmaschine. 5000
Windungen wickelt keiner mehr per Hand.

von Der Andere (Gast)


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S. B. schrieb:
> alles sehr romantisch ... am Ende zählt aber doch die Effektivität.

Beim Hobby mit dem Anspruch etwas zu lernen?

von S. B. (Gast)


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> Beim Hobby mit dem Anspruch etwas zu lernen?
Der Anspruch sollte nicht sein das Rad komplett neu zu erfinden.
Es fängt ja schon damit an, daß es ohne Winkelmaschine unsinnig ist.
Dann besser Modding aus bereits vorhandener Substanz.
Aber der Zeitgeist der Gesellschaft läßt grüßen ):

von S. B. (Gast)


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> Beim Hobby mit dem Anspruch etwas zu lernen?
dann muß man auch die Grenzen verstehen ... und wenn er was gelernt hat, 
dann vielleicht mit dem Blick auf die Hysteresekurven.
Ringkerntrafo ist demnach das Beste und selbst das ist im Eigenbau zu 
aufwändig.

von Der Andere (Gast)


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S. B. schrieb:
> Der Anspruch sollte nicht sein das Rad komplett neu zu erfinden.

Nein aber mal selbst ein Rad bauen. Auch wenn das dann nicht an einen F1 
Boliden angeschraubt werden kann.

S. B. schrieb:
> Aber der Zeitgeist der Gesellschaft läßt grüßen

Verstehst du selbst was du da schreibst?

von Der Andere (Gast)


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S. B. schrieb:
> Ringkerntrafo ist demnach das Beste und selbst das ist im Eigenbau zu
> aufwändig.

Was ich und andere ihm ja auch schon geraten haben ohne solche 
kryptischen Sätze hinzurotzen wie:

S. B. schrieb:
> alles sehr romantisch ... am Ende zählt aber doch die Effektivität.

von Nils K. (nils_kewitz)


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Michael B. schrieb:
> Wenn das Kernmaterial eine Magnetisierung bis 0.3T verträgt, der Kern
> einen Querschnitt von 2cm2 (2e-4m^2) hat, kann man 0.3*2E-4 = 60uVs
> drauf geben. Will man 240V über 5ms anlegen ohne daß der Kern sättigt,
> also 1200000uVs, braucht man 1200000/60 = 20000 Windungen damit er nicht
> gesättigt wird.

Ist es denn möglich einen Widerstand in Reihe dazu zuschalten, damit 
statt 230v nur noch so wenig Spannung anliegt, das der Kern nicht in die 
Sättigung geht und folglich die Windungszahl sinkt.

MfG. Nils

von S. B. (Gast)


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> Nein aber mal selbst ein Rad bauen. Auch wenn das dann nicht an einen F1
> Boliden angeschraubt werden kann.
kann man mal machen, aber ist im Prinzip Unsinn und darüber sollte man 
sich im Klaren sein.

> Verstehst du selbst was du da schreibst?
wenn ich schon was bastle, dann setze ich auf vorhandener Substanz auf 
und versuche nicht schon vorhandenes nachzubauen - außer es lohnt sich 
wirtschaftlich, das ist dann was anderes.
Einen Ringkerntrafo kannst Du preiswert kaufen.
Ein Nachbau wäre keine Wertsteigerung weil es wesentlich teurer wäre als 
das Endprodukt.
Den Wissenzuwachs kann ich dadurch erreichen, daß ich ein Buch lese.
Das Ganze hat DSDS Charakter - nur mit dem Unterschied, daß die 
Kandidaten, die ein schon vorhandenes Lied nachträllern, fett bezahlt 
werden.
Selbst komponieren können sie nicht und das ist auch nicht gefragt.
Insofern voll im Zeitgeist.

von Jack (Gast)


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Nils K. schrieb:
> vielen Dank für eure schnelle Antwort.
>
> Ich könnte das ganze auch mit M oder EI Kernen bauen, bloß bleibt da
> immer noch die Frage, wie berechne und dimensioniere ich das Ganze?

An deiner Uni gibt es sicher eine Bibliothek, in der sich entsprechende 
Bücher finden. Ja, wir reden hier von Büchern, nicht zwei Seiten HOWTOs.

Wer mit ein bisschen Nostagiefeeling leben kann, für den tut es auch

http://www.tubebooks.org/books/lee_1955_electronic_transformers_and_circuits.pdf

Trafo-Bausätze sind nicht mehr so häufig zu finden, aber man bekommt sie 
noch. Z.B. bei http://www.sauter-shop.de/index.html

> Über das Wickeln mache ich mir mehr Gedanken, wenn ich eine konkrete
> Anzahl von Windungen habe.

Eine Wickelmaschine kann man sich mit einem Akku-Bohrer oder Dremel 
notfalls selber bauen (Youtube).

von Nils K. (nils_kewitz)


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S. B. schrieb:
> Einen Ringkerntrafo kannst Du preiswert kaufen.
> Ein Nachbau wäre keine Wertsteigerung weil es wesentlich teurer wäre als
> das Endprodukt.
> Den Wissenzuwachs kann ich dadurch erreichen, daß ich ein Buch lese.

Eingangs habe ich bereits erklärt, dass es hierbei großteils um Wissen 
geht und nicht um Sinn oder Unsinn.

Gelernt habe ich bis jetzt nur das Wickeln aufwändig ist, viel mehr 
konnte man euch bis jetzt nicht entlocken.

MfG. Nils

von Maik .. (basteling)


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Ach, andere leute bauen kleine Dampfmaschinen - die sind genauso 
sinnvoll wie ein selbstgebauter Trafo.

Dazu ist das doch mal wirklich was an der basis - wer von den heutigen 
Studenten kann denn solche Sachen noch?

Wenn Du dann einen kompletten Röhrenverstärker oder eine 
Spezialanwendung  draus machst - hat es zusätzlich einen gewissen 
Coolnessfaktor - mit dem du die gesamten "das gibt es fertig billiger" 
Leute in die Schranken weisen kannst.

---

Während des Studiums habe ich um 2006 rum ein Saba Freiburg 9 
Röhrenradiochassis restauriert, der Ausgangsübertrager der 
Gegentakt-Röhrenendstufe war kaputt - eine der Wicklungen zerschossen. 
Originalteil "nicht" zu bekommen - da gern kaputt.

Als ähnliche Arbeit habe ich mir dann den Kunststoffwickelträger aus dem 
EI Kern gefummelt, mit einem Holzklotz und Schraube drin in meine 
Bohrmaschine gesteckt, und diese über einen Fußschalter gesteuert ganz 
langsam laufen lassen. Eine alte Gabellichtschranke daneben gefriemelt 
(Auslösung über Pappsteg am Trafowickelkörper angeklebt) und am 
Frequenzzähler (Ereigniszählermodus) angeschlossen - und Fertig war die 
"Wickelmaschine".
Durch dem Fußschalter dann schön mit beiden Händen bedienbar. 
(Bohrmaschinenhöhe , Drahtrolle)
Damit waren dann mit 1 Stunde Vorarbeit die ca. 8000 - 12000 Windungen 
dünnster CuL direkt von der bei Conrad gekauft Kleinspule innerhalb 
kurzer Zeit ohne Verhaken oder Reißen des Drahtes gewickelt.

Als Bezugsquelle gibt es z.B. die Firma Reinhöfer in Meuselwitz - wobei 
ich nicht weiß, was die aktuell noch machen...

Ich würde auch zu EI Kernen tendieren, dazu zu einem Zweikammer 
Wickelkörper - damit durchschläge zwischen den 230V und der 
Schutzkleinspannung sicher ausgeschlossen werden können.


(Warnhinweis - Nachmachen auf eigene Gefahr : Natürlich nicht die Finger 
mit dem Draht abschneiden ! allerdünnster Draht der schnell reißt war 
vertretbar - dickerer Draht und Bohrmaschine mit großer Massenträgheit 
frißt im Zweifelsfall Finger ! Die Finger aus der Drahtführung 
herauslassen und einen Führungshebel einbauen, dazu der Fußschalter, der 
auch gleich als Notaus fungierte...)

Viel Spaß

von Nils K. (nils_kewitz)


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Vielen Dank, mit solchen Antworten kann man doch mal etwas anfangen. Ich 
schaue ob mir das Pdf weiterhilft.

MfG. Nils

von Michael B. (laberkopp)


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Nils K. schrieb:
> Bedeutet das mit der Magnetisierung dann, das ich einen Trafo nicht ohne
> Last betreiben kann?

Nein, jeder Trafo sollte so designt sein daß er ohne Last läuft, 
Allerdings ist es bei so kleinen Trafos der Fall, daß die im Leerlauf 
mehr Verluste haben als unter Belastung weil sie stärker in Sättigung 
gehen.

S. B. schrieb:
> Aber der Zeitgeist der Gesellschaft läßt grüßen ):

Du meinst deiner, alles fertig kaufen, nichts verstehen ?

Es ist durchaus sinnvoll Trafos selbst zu wickeln, schliesslich sind 
Spulen die einzigen Bauteile die man mit gutem Erfolg selber bauen kann.

Sich aber ausgerechnet auf einen Ringkern für 9V/50mA aus Netzspannung 
zu stürzen, was nicht mal die Industrie schafft, ist hanebüchen.

Ein 120VA EI Kern, Zweikammer mit schnon bewickelter Primärspannung ist 
doch weit netter. Oder ein Schaltregler der mit 100kHz 1 Watt überträgt.

von Nils K. (nils_kewitz)


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Michael B. schrieb:
> Sich aber ausgerechnet auf einen Ringkern für 9V/50mA aus Netzspannung
> zu stürzen, was nicht mal die Industrie schafft, ist hanebüchen.

Naja, hätte es meinen Trafo fertig gegeben, hätte ich keinen selber 
wickeln wollen und wäre nie auf das Thema Trafo gekommen. Aber ich 
musste ja schnell einsehen, dass meine Idee lächerlich war.

MfG. Nils

von S. B. (Gast)


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> Nein, jeder Trafo sollte so designt sein daß er ohne Last läuft,
> Allerdings ist es bei so kleinen Trafos der Fall, daß die im Leerlauf
> mehr Verluste haben als unter Belastung weil sie stärker in Sättigung
> gehen.
das kann man auch praktisch nachvollziehen, indem man den Trafo ohne 
Last anschließt ... und außerdem wäre das Netz dann voll von sterbenden 
Trafo-Geschichten :-)

> Du meinst deiner, alles fertig kaufen, nichts verstehen ?
nein, fertig kaufen, wo es Sinn macht und dann modden - aber das will 
der TO ja gar nicht!

> Sich aber ausgerechnet auf einen Ringkern für 9V/50mA aus Netzspannung
> zu stürzen, was nicht mal die Industrie schafft, ist hanebüchen.
genau das meine ich ja - der TO könnte es auch einfacher machen und 
einen Wandler von 12V  auf 9V/50mA selber wickeln, um das Wickel-Feeling 
zu entwickeln - wenn es denn unbedingt sein muß!

> Es ist durchaus sinnvoll Trafos selbst zu wickeln, schliesslich sind
> Spulen die einzigen Bauteile die man mit gutem Erfolg selber bauen kann.
die gibt es im Handel preiswert zu kaufen und da kannst Du sicher sein, 
daß die Fehlerrate gegen Null geht anders als bei Deiner Eigenwicklung.

von Michael B. (laberkopp)


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S. B. schrieb:
> die gibt es im Handel preiswert zu kaufen

Hmm, ich habe bei Schaltreglern meist vergeblich gesucht.
Spätestens bei 2 unterschiedlichen Ausgangsspannungen.

Und selten sind auch abgebrannte Trafos aus Geräten
mit den Wicklungen fertig als Ersatzteil zu bekommen,
die wenigsten Geräte verwenden "2 x 12V/1A".

von S. B. (Gast)


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> Hmm, ich habe bei Schaltreglern meist vergeblich gesucht.
> Spätestens bei 2 unterschiedlichen Ausgangsspannungen.
na ja, dann muß man improvisieren.

> Und selten sind auch abgebrannte Trafos aus Geräten
> mit den Wicklungen fertig als Ersatzteil zu bekommen,
> die wenigsten Geräte verwenden "2 x 12V/1A".
mit etwas Abstrichen in der Leistung finde ich sofort was:
http://www.ebay.de/itm/Print-Trafo-230V-50-60Hz-2-x-12V-2-x-0-75VA-1-Stuck/310707262547?_trksid=p2047675.c100005.m1851&_trkparms=aid%3D222007%26algo%3DSIC.MBE%26ao%3D2%26asc%3D41441%26meid%3Deb19f76e41634830a03630a9cee47446%26pid%3D100005%26rk%3D1%26rkt%3D6%26sd%3D282364218247
Ist also nicht so schwierig und das sind neue Teile, also noch nicht mal 
gebraucht.

Ansonsten würde ich (aus reinen Retrogesichtspunkten) einfach mal das 
hier versuchen:
http://www.sauter-shop.de/trafo-bausaetze/trafobausatz.html
Hat ja oben schon jemand vorgeschlagen - preislich geht das noch.

von Michael B. (laberkopp)


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S. B. schrieb:
>> die wenigsten Geräte verwenden "2 x 12V/1A".
> mit etwas Abstrichen in der Leistung finde ich sofort was:
> Ebay-Artikel Nr. 310707262547

"die wenigsten Geräte verwenden", sollte bedeuten, daß mit den üblichen 
"2x12V" Trafos die es an jeder Ecke gibt, auch mit 1A,
es selten bis nie möglich ist ein defektes Altgerät zu reparieren,
sondern man schon spezielle Sekundärspannungen braucht.

Manche Leute sind Krösus und können sich Einzelanfertigungen bei
Block Trafo leisten....

von Carsten R. (kaffeetante)


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Für den Einstieg würde ich erst einmal einen vorhandenen Trafo nehmen um 
eine kleine Wechselspannung zu haben und daran dann den selbstwickelten 
Trafo anschließen. Damit kann man einen selbstgewickelten 230-Volt-Trafo 
erst einmal Testen, bzw. wenn es um die ersten Gehversuche geht, auch 
mit einem Trafo für beiderseits geringe Spannungen beginnen.

Das Prinzip versteht man auch wenn man einen Trafo z.B für 9 Volt / 6 
Volt wickelt, aber man hat handhabbare Spannungen und man kommt mit 
weniger Wicklungen aus. Man Stelle sich nur den Frust vor, wenn man 5000 
Windungen per Hand gewickelt hat und dann ist etwas falsch gelaufen. ;-)

von Harald W. (wilhelms)


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Jack schrieb:

> Eine Wickelmaschine kann man sich mit einem Akku-Bohrer oder Dremel
> notfalls selber bauen.

Aber keine, die den Drahtzug sauber regelt.

von Harald W. (wilhelms)


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Nils K. schrieb:

> Eingangs habe ich bereits erklärt, dass es hierbei großteils um Wissen
> geht und nicht um Sinn oder Unsinn.
>
> Gelernt habe ich bis jetzt nur das Wickeln aufwändig ist, viel mehr
> konnte man euch bis jetzt nicht entlocken.

"Wissen" erwirbt man auch nicht durch das Lesen von ein
paar Internetbeiträgen, sondern im Rahmen einer Ausbil-
dung unter fachkundiger Anleitung. Wenn Du Dich wrklich
mit der Fertigung von Trafos beschäftigen willst, soll-
test Du ein Praktikum in einer Elektrowickelei machen.
Ob Du das dort erworbene Wissen später sinnvoll bei der
Ausübung Deines Berufes nutzen kannst, möchte ich eher
bezweifeln. (Ja, ich kann Trafos wickeln. Irgendwie ge-
holfen hat mir das später nie.)

von Harald W. (wilhelms)


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Nils K. schrieb:

> Naja, hätte es meinen Trafo fertig gegeben, hätte ich keinen selber
> wickeln wollen und wäre nie auf das Thema Trafo gekommen.

Vielleicht solltest Du besser lernen, wie man Google bedient.
Solche Trafos gibts zu Tausenden im INet. Interessanter wäre
da eher die Frage, was Du mit dem Trafo machen willst. Ein
Netzteil, welches 9V Gleichspannung und 50mA Gleichstrom
liefern kann, jedenfalls nicht.

von Nils K. (nils_kewitz)


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In ferner Zukunft war geplant den Trafo als Spannungsversorgung für 
einen µC zu verwenden, jedoch sollte das ganze bloß so klein sein, um 
hinter einen Lichtschalter in die Wand zu passen.

Aber das weicht jetzt alles schon zu weit von meiner Frage ab.

MfG. Nils

von Michael B. (laberkopp)


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Nils K. schrieb:
> Aber das weicht jetzt alles schon zu weit von meiner Frage ab.

Als ob du der erste wärst.

http://lygte-info.dk/review/Power%20Mains%20to%205V%200.6A%20Hi-Link%20HLK-PM01%20UK.html

(sollte mit Feinsicherung und VDR angesichert werden)

Fertige Trafos
https://www.reichelt.de/Printtrafos-0-33-0-5VA/150-09-1/3/index.html?ACTION=3&LA=446&ARTICLE=1599&GROUPID=4530&artnr=150.09-1&SEARCH=trafo%2Bva
sind billiger und auch nicht viel grösser, brauchen natürlich noch 4 
Dioden, Elko und Spannungsregler, dafür keinen VDR und keine 
Feinsicherung.

von Falk B. (falk)


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von michael_ (Gast)


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Nils K. schrieb:
> In ferner Zukunft war geplant den Trafo als Spannungsversorgung für
> einen µC zu verwenden, jedoch sollte das ganze bloß so klein sein, um
> hinter einen Lichtschalter in die Wand zu passen.

Das ist schon richtig.
Bei deiner Leistungsklasse von etwa 1W gibt es aber fertige Teile.

Selbermachen ist da aber nicht.
Ich hatte da Kontakt mit BLOCK.
Bei den kleinen Printtrafos kann man das wegen der geringen Drahtstärke 
nicht von Hand machen.
Das können nur Wickelautomaten.

Wenn du eine Sonderanfertigung willst, kostet ein Muster 100EUR.

von voltwide (Gast)


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So ist es. Ein 1W Netztrafo ist denkbar ungeeignet als 
Einsteigerprojekt.

von Old P. (Gast)


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So, jetzt iche auch noch....

1. Ich habe eine Trafowickelmaschine (Eigenbau)
2. Ich habe früher (gefühlt) Hunderte Trafos mit der Hand gewickelt

Bevor die Maschine da war, reichte mir eine einfache Handkurbel in einem 
Lagerklemmbock im Schraubstock. Auf dieser ein passender Holzklotz oder 
auch zwei Gummikorken, gezählt wurde im Kopf (ging damals noch;-))
Dann kam irgendwann die Maschine als Halbleiche dazu, diese habe ich 
allerdings erst in den 90ern wirklich funktionsfähig gemacht. Eher aus 
nostalgischen Gründen, wirklich genutzt habe ich sie nur für NF-Spulen.

Trafos wickeln ist keine Kunst, nur die Materialien dafür bekommt man 
heute kaum noch. Es ist allerdings schon seeeehr sportlich sehr kleine 
Trafos und noch dazu primär zu wickeln. Nicht wegen dem Wickelkörper, 
aber wegen dem unendlich dünnen Draht. Wenn dieser nach 19.000 Windungen 
(und nach 2-3 Stunden Arbeit) reißt, geht mindestens das Nackenhaar 
hoch!
Darum habe auch ich sowas nie gemacht und wenn irgend möglich auch bei 
größeren nur sekundär neu gewickelt.
Für ein fast fertiges Projekt brauch ich seit letztem Jahr noch einen 
Trafo mit 2x 12V und 1x 8V, etwa 10VA. Fand sich bisher nicht, also 
werde ich wieder in meiner Trafokiste nach Organspendern Ausschau halten 
müssen.

Will sagen: man kommt trotz Printtrafos vom E-Kaufhaus immer mal an 
Versorgungsgrenzen, die selberwickeln logisch erscheinen lässt.
Und ja, man lernt immer was dabei ;-)

Old-Papa

von Nils K. (nils_kewitz)


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Vielen Dank an alle :-)

Ich glaube ich hab genug erfahren,  jetzt schau ich mal ob ich daraus 
was sinnvolles machen kann.

MfG. Nils

von Andrew T. (marsufant)


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Nils K. schrieb:
> Vielen Dank an alle :-)
>
> Ich glaube ich hab genug erfahren,  jetzt schau ich mal ob ich daraus
> was sinnvolles machen kann.
>
> MfG. Nils

Bitte geh doch mal in youtube  unter den Suchworten

transformer diy
DIY custom power transformer
build your own transformer


und schau Dir ein paar videos an -- dann siehst du bestätigt, das man 
sowas mit etwas Enthusiasmus durchaus selber machen kann. Wie old_papa 
oben ganz richtig schreibt: Ist kein Hexenwerk, und klar man sollte 
etwas Erfahrung haben.

Und die bekommt man halt nur, wenn man sie macht .-)

Also , Dir viel Erfolg und lass mal gelegentlich lesen hier wie es 
weitergegangen ist.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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sich auch mit praktischen Dingen zu beschäftigen ist gut, sehr gut.

und man kann jedem "Das-gibts-als-Schaltnetzteil-günstiger-Jünger"
immer sagen:
Dafür überlebt mein Trafo viele Schaltnetzteile spielend.
-wenn man den natürlich nicht vergewaltigt.

von dfhstz (Gast)


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● J-A V. schrieb:
> sich auch mit praktischen Dingen zu beschäftigen ist gut, sehr gut.

Aber eben in sinnvoll beherrschbaren Bereichen.
Ein Minitrafo mit 1W, wie ihn der TO bauen will, ist ebensowenig als 
Anfaengerobjekt geeignet wie ein Monster mit 20kW.

dfhstz

von hinz (Gast)


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dfhstz schrieb:
> Monster mit 20kW

Niedliche Dinger sind das!


Richtige Trafos werden nachts mit Polizeibegleitung transportiert.

von dfhstz (Gast)


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hinz schrieb:
> dfhstz schrieb:
>> Monster mit 20kW
>
> Niedliche Dinger sind das!
>
> Richtige Trafos werden nachts mit Polizeibegleitung transportiert.

Da scheitert es aber schon am Geld fuer den Materialeinkauf. ;-)


dfhstz

von Helmut L. (helmi1)


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hinz schrieb:
> Richtige Trafos werden nachts mit Polizeibegleitung transportiert.

Damit die nicht geklaut werden....

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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dfhstz schrieb:
> ● J-A V. schrieb:
>> sich auch mit praktischen Dingen zu beschäftigen ist gut, sehr gut.
>
> Aber eben in sinnvoll beherrschbaren Bereichen.
> Ein Minitrafo mit 1W, wie ihn der TO bauen will(...)

auch das geht.
man darf nur nicht zu schnell zuviel wollen.
Ringkerne gehen bei den Drahtlängen natürlich nicht,
aber wenn man Spulenkörper hat,
die man nach dem Bewickeln wieder auf einen Kern bekommt
geht das.

mal vom Wirkungsgrad abgesehen,
kann man mit Spulenkörpern von alten Schützen üben.
erstmal die Teile zerpflücken, Spulenkörper vom Eisenkern ab,
"entleeren", nach eigenen Wünschen selbst bewickeln
und wieder zusammensetzen.
Das Joch natürlich mit dem restl.
Kern zusammenhalten lassen uns schon hast Du einen Trafo.

möglicherweise reicht der Platz auf der Spule sogar noch aus,
um aus einem Schütz direkt mit der originalen Magnetspule nur mit 
zusäztzlichem 2.Draht einen Trafo zu kreieren.

-wäre was für Quick und dirty (African Style)

von dfhstz (Gast)


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● J-A V. schrieb:
> möglicherweise reicht der Platz auf der Spule sogar noch aus,
> um aus einem Schütz direkt mit der originalen Magnetspule nur mit
> zusäztzlichem 2.Draht einen Trafo zu kreieren.

Dann muss aber die meist vorhandene dicke Kupferkurzschlusswindung ab.

dfhstz

von Herman (Gast)


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Du könntest wegen Materialien und/oder Tipps bei Reinhöfer anfragen:

http://www.reinhoefer.de

http://www.roehrentechnik.de/

Herr Reinhöfer ist sehr nett und kompetent und hat mich bei den 
Ausgangsübertragern für meinen Röhrenverstärker sehr gut und umfangreich 
beraten.
So weit ich weiß, hat er die Trafowickelei seines Vaters übernommen.

von Harald W. (wilhelms)


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Old P. schrieb:

> Für ein fast fertiges Projekt brauch ich seit letztem Jahr noch einen
> Trafo mit 2x 12V und 1x 8V, etwa 10VA.

Im Gegensatz zu Fertiggeräten, wo eine solche Lösung unrentabel
wäre, ist es in Selbstbaugeräten durchaus sinnvoll, dann zwei
Trafos parallel einzusetzen.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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dfhstz schrieb:
> ● J-A V. schrieb:
>> möglicherweise reicht der Platz auf der Spule sogar noch aus,
>> um aus einem Schütz direkt mit der originalen Magnetspule nur mit
>> zusäztzlichem 2.Draht einen Trafo zu kreieren.
>
> Dann muss aber die meist vorhandene dicke Kupferkurzschlusswindung ab.
>
> dfhstz

stimmt, ich vergaß

von Peter R. (Gast)


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Beim Wickeln von Netztransformatoren ist eine sehr handhabbare Angabe 
die der Windungen pro Volt. steht auch in vielen Tabellenbüchern. Hinter 
den W/V stecken alle für den Kern (Eisen, Geometrie,Sättigung...) 
maßgebende Größen. Daher wird das Bemessen der Sekundärwicklung wirklich 
einfach: Windungszahl anhand der notwendigen Ausgangsspannung, 
Drahtstärke möglichst so, dass der Wickelraum voll ausgenutzt wird, 
mögliche Ampere  mit 3A/mm² ausrechnen.

Früher bot RIM sogar zeitweise Trafos mit fertiger Primärwicklung,ohne 
Sekundärwicklung an.

Ein  andres Problem stellt das kompakte Wickeln dar: wenn die Drähte im 
Wickel nur lose aneinander liegen ist die Märmeleitung nach außen 
unvollkommen und der Trafo wird innen evtl.zu schnell überhitzt.

Man sollte sich als Bastler auf Modifikationen der Sekundärseite 
beschränken, wie Spannungsänderung, zusätzlichde Hilfswicklungen usw.

von Bastler (Gast)


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Hallo
ich finde die Idee so etwas selbst zu machen und selbst zu berechnen 
sehr gut.
Eventuell auch mit Hilfe von fertigen Tabellen, aber nur wenn erklärt 
wird wie die Tabellenwerte zustande gekommen sind (wobei 
"Erfahrungswerte" oder "durch ausprobieren eine suboptimale Erklärung 
sind).

Allerdings weil einfacher zu bekommen, zeitgemäßer, mehr und bessere 
Datenblätter vorhanden, es Designinfos auch direkt von Hersteller gibt 
und wohl auch noch neues Kernmaterial in diesen Bereich entwickelt wird:

Warum nicht ein Schalt-NETZ(!)-teil entwickeln?!
Also nicht dieser typischer Bastelkram den es zig Tausend mal im Netz 
gibt und wo die Eingangsspannung immer Schutzkleinspannung ist.
Eben ein komplettes Schaltnetzteil das Primär tatsächlich an 230V hängt 
-die Spannung gleichrichtet und diese potente Spannung dann auch mittels 
einer geeigneten Schaltwandlertypologie und selbst berechneten Trafo, 
selbst ausgewählten Kernmaterial und eben auch selbst gewickelten 
(Ferrit-)trafo auf zu bauen (Ja da sind Gefährlich hohe Spannungen und 
vielerlei Gefahrenpunkte vorhanden, aber "...ich mache zur Zeit meinen 
Bachelor of Engineering im Bereich Elektrotechnik..." also...).
Für die Steuerung sollte man schon fertige ICs wählen um den Aufwand 
noch überschaubar zu halten - aber trotzdem erlernt man so auch 
praktisches Wissen und erhält Erfahrung zu Technologien die man auch 
aktuell noch produktiv anwenden kann.
(Es sei den man steigt später in die "große" Energieversorgung ein, ab 
einigen dutzend kW Leistung sind "normale" Trafos wohl immer noch die 
Regel, diese haben aber dafür viele andere spezielle Komponenten).

Bastler

von Old P. (Gast)


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hinz schrieb:
> dfhstz schrieb:
>> Monster mit 20kW
>
> Niedliche Dinger sind das!
>
>
> Richtige Trafos werden nachts mit Polizeibegleitung transportiert.

Du musst erstmal die Trafowickelmaschine dafür gesehen haben!

Duck & weg ;-)

Old-Papa

von Old P. (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Old P. schrieb:
>
>> Für ein fast fertiges Projekt brauch ich seit letztem Jahr noch einen
>> Trafo mit 2x 12V und 1x 8V, etwa 10VA.
>
> Im Gegensatz zu Fertiggeräten, wo eine solche Lösung unrentabel
> wäre, ist es in Selbstbaugeräten durchaus sinnvoll, dann zwei
> Trafos parallel einzusetzen.

 Bei vorgegebener Platine und fertigem Gehäuse eine gaaanz schlechte 
Idee.
Oder meinst Du ich wäre nicht schon darauf gekommen?

Old-Papa

von Michael B. (laberkopp)


Angehängte Dateien:

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Bastler schrieb:
> Eventuell auch mit Hilfe von fertigen Tabellen

Es sind zu viele Tabellen, es ist zu mühsam.

Interessanter wäre eine WebSeite, die aus Eingabedaten und hinterlegten 
Bauteildaten diesen Tabellenlookup bzw. Berechnung (die ja eine 
Iteration ist) selbst macht. Vergleichbar Schmidt-Walter für 
Schaltnetzteilspulen (dort kann man seine eigenen Kerne nachtragen, 
leider speichert er sie nicht).

Da würde man also für einen Trafo angeben ob 50, 60 oder 400Hz, welche 
Primärspannung und welche Sekundärspannung bei welchem Strom man ziehen 
will, womöglich nicht nur RMS für ohm'sche Lasten sondern sogar 
Gleichrichter und Siebelko, also Spitzenstrombelastung, und die Seite 
rechnet aus, welchen Kern man mit welchem Draht bewickeln kann. Wichtig 
ist auch welche Leerlaufüberhöhung man tolerieren kann, denn danach 
richtet sich das Verhältnis Eisen zu Kupfer.

Vor 20 Jahren war das das Betriebkapital einer Trafowickelei, aber heute 
kauft ja niemand mehr Netztrafos, die Firmen gehen pleite, das Wissen 
geht verloren.

Bastler schrieb:
> Warum nicht ein Schalt-NETZ(!)-teil entwickeln?!

Ähnliche Sache. Die Berechnungen ganz durchzuziehen ist mühsam und ein 
Iterationsprozess. Auch hier müsste man eine WebSeite aufsetzen, die 
eine Standardschaltung (wie MC34063 für Kleinspannung) z.B. UC3842, auf 
gewünschte Parameter (welche Ausgangsspannugnen und welche Ströme) 
durchrechnet und die komplette Baubeschreibung abliefert. Auch das war 
vor 10 Jahren Firmenknowhow auf den Erfolge gebaut waren, heute ist es 
eher Standardwissen und man versucht mit Exoten (TNY264, ICE2B765 oder 
so) eine halben cent zu sparen, also wäre wenigstens die 
Standardschaltung mit UC3842 hobbyistentauglich.
Power Integration sit mit seinen reference Designs und Berechnungstools 
übrigens nah dran, verwendet aber natürlich seine Spezialchips.

ABER: Niemandem nützt eine blindidiotische Rechnung wie
http://www.nomad.ee/micros/mc34063a/
http://www.bobtech.ro/tutoriale/componente-electronice/43-calculator-online-mc34063a-mc34063-step-down-step-up-inverter
http://www.a-z-e.de/index.php?file=mc34063.php "30 Jahre Erfahrung"
die gnadenlos völlig unpassendes Zeug ausrechnen (alle gleich schlecht).

von dfhstz (Gast)


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Michael B. schrieb:
> Es sind zu viele Tabellen, es ist zu mühsam.
>
> Interessanter wäre eine WebSeite, die aus Eingabedaten und hinterlegten
> Bauteildaten diesen Tabellenlookup bzw. Berechnung (die ja eine
> Iteration ist) selbst macht. Vergleichbar Schmidt-Walter für
Mach doch. Aber ich prophezeie: Es dauert maximal 3 Tage, dann kommt 
einer und fordert eine App.

Meine Meinung: Wer das aus den Tabellen nicht herauslesen kann, der 
sollte die Finger davonlassen, besonders im Zusammenhang mit 
Netzspannung, spaetestens das mit der Brandsicherheit bekommt derjenige 
dann sowieso nicht mehr hin.

...
Michael B. schrieb:
> Auch hier müsste man eine WebSeite aufsetzen, die
> eine Standardschaltung (wie MC34063 für Kleinspannung) z.B. UC3842, auf
> gewünschte Parameter (welche Ausgangsspannugnen und welche Ströme)
> durchrechnet und die komplette Baubeschreibung abliefert.
Im DB sthen alle Formeln drin:
https://www.sparkfun.com/datasheets/IC/MC34063A.pdf
Meine Meinung: Wer das damit nicht hinbekommt, hat sich sowieso das 
falsche Hobby ausgesucht.

dfhstz

von Harald W. (wilhelms)


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Old P. schrieb:

> Du musst erstmal die Trafowickelmaschine dafür gesehen haben!

Ich neme an, Du einst eine Maschine wie diese?
https://lh3.googleusercontent.com/-1uSUdOP8wAk/VxkHVRh_MII/AAAAAAABXNQ/_tJwx1_S0dUQrVEsnlK-YqGb68VkQOnSg/w750-h563/Bager%252B288%252B01.jpg

Der Spulenkörper wird dann an das linke Rad angeschraubt.

von Michael B. (laberkopp)


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dfhstz schrieb:
> Im DB sthen alle Formeln drin:
> Meine Meinung: Wer das damit nicht hinbekommt, hat sich sowieso das
> falsche Hobby ausgesucht.

Nun ja, nicht mal das haben die aufgelisteten WebSeitenProgrammierer 
hinbekommen. Und bessere ? Sind mir nicht bekannt.

dfhstz schrieb:
> Mach doch.

Hin und wieder mach ich was. Aber nicht alles.

> Meine Meinung: Wer das aus den Tabellen nicht herauslesen kann, der
> sollte die Finger davonlassen

Das offenbart für mich lediglich, daß du es noch nie real durchgezogen 
hast. It's a pain.

> Aber ich prophezeie: Es dauert maximal 3 Tage, dann kommt
> einer und fordert eine App.

Egal. WebSeiten gehen (wenn sie nicht überladen sind) von überall, Apps 
laufen eher nirgends. Zumal man zur ausreichenden Berechnung wohl ein 
Spice im Hintergrund laufen lassen müsste.

von dfhstz (Gast)


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Michael B. schrieb:
> Das offenbart für mich lediglich, daß du es noch nie real durchgezogen
> hast. It's a pain.

Falsch. Als Schueler habe ich mit sowas meine Ferientouren finanziert. 
Das ging sogar in der DDR. Was dort nicht ging, war, dass die neuen 
Taschenrechner der Markre ELKA aus BG mit Netzteil geliefert wurden. Gut 
fuer mich.
Ja, und man kann auch Klinkenstecker (die wie die Trafos nicht 
beschaffbar waren) selbst bauen.

dfhstz

von Guenter H. (bigfix)


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Wenn ihr einmal das "obere Ende" fuer Hobbybastler sehen wollt :

http://www.thebackshed.com/forum/forum_posts.asp?TID=9124&PN=1

Das sind einige Australier, die selbst extrem effiziente Inverter bis zu 
8KW bauen und dabei massive Ringkerne selbst bewickeln oder zumindest 
modifizieren

Da gibt es eine ganze Community rund um den "OZinverter"
Es sind einige dabei, die komplett offgrid leben - muss also 
funktionieren

Natuerlich Englisch - aber echt interessant was da moeglich ist !

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