Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug TQFP32 zerstörungsfrei runterholen


von Heisse Luft (Gast)


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Hallo Community,

wie der Titel schon sagt ;-)
Ich hab in 15km entfernung einen Hornbach, da gibts die 
http://www.hornbach.de/shop/Heissluftpistole-Pattfield-PA-2000HP/8741829/artikel.html

Meint ihr man kann das mit dem Gebläse hinbekommen?

von Marcus H. (Firma: www.harerod.de) (lungfish) Benutzerseite


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Man kann, ob Du kannst, weiß man nicht.

Nimm gleich noch ein einzelnes Ceranfeld mit - dann hast Du 
Ober-/Unterhitze.

Man kann auch mit einem Nagel, einer Zange und einer Kerze defekte 
Lötstellen in einem Computer reparieren.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Nein. So ein Ding ist zu heiß und bewegt viel zu viel Luft.

Zwar mag man da irgendwie eine Temperatur "einstellen" können, aber das 
ist keine Regelung, sondern nur eine grobe Vorgabe.

Die Chance, daß Du damit die Platine delaminierst (wird Blasen) ist viel 
zu groß, und die Chance, daß Du beliebige andere Bauteile einfach 
wegpustest, auch.

Mach's nicht.

von Cyborg (Gast)


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Erzänzend um die Baugruppe von unten vorzuwärmen, wie bei einer
Rework-Station.
Um den TQFP abzulöten ist das Teil zu klotzig, auch mit den
mitgelieferten Düsen wird das nichts. Da fliegen andere SMD-
Bauteile in der Nähe gleich mit weg. Da braucht man etwas
subtileres feineres und natürlich Fingerspitzengefühl und
Erfahrung.

von Falte (Gast)


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Du brauchst eine Heißluftpistole mit Aufsatzdüsen (4 bis 6 mm). Die 
Temperatur muss einstellbar sein (3 Stufen sind zu wenig). Was du 
natürlich noch haben musst ist Übung (ein paar alte Platinen). Ein paar 
Filmchen vorab auf youtube anschauen, ist auch keine schlechte Idee.

von g457 (Gast)


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Och ihr macht das alle viel zu kompliziert. Der TO will doch nur einen 
TQFP32 zerstörungsfrei runterbekommen. Natürlich geht das mit einem 
Heißluftgebläse wie dem genannten problemlos: Platine mit dem zu 
rettenden Bauteil nach unten zeigend in horizontaler Lage einspannen 
(Tischkante +Schraubzwinge bieten sich hier an sofern die Baugruppe 
hinreichend groß ist, sonst seitlich aus dem Schraubstock rausstehen 
lassen), von oben per Heißluft ordentlich erhitzen, gelegentlich 
vorsichtig auf die Platine klopfen sodass die Bauteile von der 
Unterseite runterfallen. Das ganze vorzugsweise im Freien und mit 
adäquater Unterlagen und Fallhöhe.

Ein TQFP32 ist sowohl groß genug, um beim Klopfen problemlos 
runterzufallen, als auch leicht genug, um keine 
noch-nicht-ganz-aufgeschmolzenen Lötstellen und die zugehörigen Pins zu 
beschädigen, sowie die nachfolgende Landung zu überstehen.

Dass das Board dabei die Grätsche macht ist offenkundig, aber darum 
gehts dem TO ebenso offenkundig nicht.

von Falk B. (falk)


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Das kriegt man damit schon hin, auch wenn es nicht optimal ist. Es 
braucht halt, wie so oft, etwas Übung. Das Ding hat auch ein halbwegs 
"kleine" Reduzierdüse, die Temperatur kann man auch einstellen. Mann 
muss die Platine auch nicht kopfüber einspannen, das geht auch in 
Normallage. Man sollte sie aber hohl auf zwei Streifen aus Metall oder 
so auflegen, damit beim Erwärmen die Unterlage nicht als Kühlung wirkt. 
Dann langsam erwärmen und mit einer Pinzette versuchen, den IC zu 
bewegen. Irgendwann geht das, dauert vielleicht 2-3 Minuten. Die Platine 
überlebt das auch.

von Joachim B. (jar)


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hatten wir gerade, damit geht es prima

Beitrag "Entloetband fuer flache Bauteile."

https://www.wetec.de/edsyn-entlotklinge-fur-smd-rb-641.html

auch bei

https://www.buerklin.com/de/entloetklingenband/p/10l1505

Ein Beinchen nach dem anderen erwärmen bis das Lot schmilzt und immer
weiter drunterschieben.

von Marcus H. (Firma: www.harerod.de) (lungfish) Benutzerseite


Angehängte Dateien:

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Nimm beim Aldi nebenan noch eine Rolle Alufolie mit.
Dann hast die PCB eine Überlebenschance.

  *

Ich habe dem Eingangspost entnommen, dass es dringend ist.
Bitte glaubt jetzt nicht, dass ich immer so löte.
Aber manchmal steht man halt in der Pampa unter Druck, hat den heißen 
Atem des verzweifelten Kunden im Nacken und muss kreativ werden.

Ansonsten - es gibt billige Heißluftstationen bei Reichelt etc. - die 
sind der Baumarktpistole gegenüber vorzuziehen.

Der Hinweis auf die Alufolie und das Ceranfeld bleibt aber aktuell.

von Joachim B. (jar)


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Marcus H. schrieb:
> Der Hinweis auf die Alufolie

die behindert aber massiv den Einsatz von Lötklinge und Lötkolben

Marcus H. schrieb:
> Ich habe dem Eingangspost entnommen, dass es dringend ist.

ich nicht

Er muss halt abwägen zwischen größtem Risiko oder zeitaufwändige 
Durchführung

: Bearbeitet durch User
von Cyborg (Gast)


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Womit wieder mal ein Thread durch unterschiedliche Meinungen
völlig Aussagefrei und Sinnlos geworden ist.

von Wolfgang R. (Firma: www.wolfgangrobel.de) (mikemcbike)


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Der Einsatz eines Baumarkt-Heißluftföns kann durchaus sinnvoll sein, 
vorausgesetzt, man verwendet den richtigen:

http://www.wolfgangrobel.de/arcadetech/loet.htm

Es muss temperaturgeregelt und von der Luftmenge her regelbar sein. Dann 
geht das ohne rumfliegende Teile und ohne delaminieren der Platine.

Einfach mal meinen Artikel lesen und seine Entscheidung selber treffen.

von Heisse Luft (Gast)


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Na geht doch ;-)

die anderen bauteile sind mir egal, hier geht es um eine Transplantation 
;-)

von Marcus H. (Firma: www.harerod.de) (lungfish) Benutzerseite


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Cyborg schrieb:
> Womit wieder mal ein Thread durch unterschiedliche Meinungen
> völlig Aussagefrei und Sinnlos geworden ist.

Ooch, man sieht doch einfach nur, dass nicht jeder alles kann.
Aber wenn man's drauf hat, kommt man mit einfachen Mitteln gelegentlich 
auch zu einer Lösung.

Das mit dem Entlöten ist so ein schönes Beispiel, weil im dazugehörigen 
Wiki die Alufolie so schlecht gemacht wird. Ich buche das unter "Meinung 
des Wiki-Erstellers".

Hier sind noch zwei Beispiele:
-> mit Unterhitze und Heißluft gelötet:
http://harerod.de/applications_ger.html#HFA1

-> im Pizzaofen, a.k.a. Beta-Reflow-Kit, gelötet:
http://harerod.de/applications_ger.html#allTimer

Und ja, ich habe das Reflow-Kit gerade zum Verkauf angeboten, weil diese 
Technik nicht meinen Ansprüchen genügt:
Beitrag "[V] Beta Reflow Kit"

Schönes Wochenende noch und Danke an den TO für die Rückmeldung.

von WaddeHaddeDuDeDa (Gast)


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Was auch gut funktioniert - Chip Quick SMD Removal Kit (z.B. ChipQuick 
SMD1).
Siehe: Beitrag "Re: Suche spezielles Klebeband für Elektronik"

Gibts bei diversen deutschen Anbietern zu kaufen.

von Falk B. (falk)


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@Marcus H. (Firma: www.harerod.de) (lungfish) Benutzerseite

>Nimm beim Aldi nebenan noch eine Rolle Alufolie mit.
>Dann hast die PCB eine Überlebenschance.

Die braucht man nur bei SEHR empfindlichen Bauteilen.

Zur Erinnerung. Beim Reflowlöten wird die GESAMTE Platine incl. Bauteile 
und Lot auf ca. 250 °C erhitzt und bleibt dort mindestens 30s. Wenn die 
Heißluft halbwegs per Düse fokusiert wird, sieht der Rest drum herum 
mindestens 50°C weniger.

von W.S. (Gast)


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Heisse Luft schrieb:
> wie der Titel schon sagt ;-)
> Ich hab in 15km entfernung einen Hornbach,

Laß das mit der Heißluft lieber bleiben. Bei den heutigen bleifreien 
Loten müßtest du so heftig erhitzen, daß du dir damit die LP versaust.

Fahr zum Hornbach und kauf dir dort ein Stück frisches 
Installationskabel. Davon nimmst du ein Stück Kupferdraht (sollte 
wirklich frisch und blank sein) und biegst dir daraus ein Quadrat, was 
genau um deinen Chip paßt. Das verzinnst du vollständig, schmierst rings 
um deinen Chip reichlich Kolophonium, tust dieses Quadrat mit 
reichlich Zinn drauf und erwärmst damit alle Pins, bis du den Chip 
vorsichtigst abheben kannst.

Das ist durch das Kolo natürlich ein Geschmadder, aber das kriegst du 
mit Spiritus, Zahnbürste und Papiertaschentuch auch wieder weg.

W.S.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Heisse Luft schrieb:
> die anderen bauteile sind mir egal,

Wir scheinen sehr unterschiedliche Vorstellungen von der Bedeutung des 
Worts "zerstörungsfrei" zu haben.

von Volker S. (vloki)


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W.S. schrieb:
> Laß das mit der Heißluft lieber bleiben.

Dürfte wohl ein bisschen zu spät kommen...

Heisse Luft schrieb:
> Na geht doch ;-)


Auch viel zu spät hier aber persönlich finde ich finde eine Kombination 
aus Draht und Heißluft unschlagbar
https://www.mikrocontroller.net/articles/SMD_L%C3%B6ten#Mit_Draht

Nimmt man anstelle des Lötkolbens eine Heißluftstation funktioniert das 
fantastisch ;-)

von michael_ (Gast)


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W.S. schrieb:
> Laß das mit der Heißluft lieber bleiben. Bei den heutigen bleifreien
> Loten müßtest du so heftig erhitzen, daß du dir damit die LP versaust.

Etwas wahres ist da schon dran.
Ich habe auch schon etwas Erfahrung mit solchen Sachen.

Leider bin ich an alten Platinen, welche neu mit bleifrei gelötet 
wurden, gescheitert.
So 8032, 54256, 27C256, Standard-TTL ....
Alles DIP.

von m.n. (Gast)


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W.S. schrieb:
> Laß das mit der Heißluft lieber bleiben. Bei den heutigen bleifreien
> Loten müßtest du so heftig erhitzen, daß du dir damit die LP versaust.

Ich gebe die heiße Luft von unten: geringe Luftströmung und geregelte 
Temperatur, Feindosierung über den Abstand.
Das geht mit bleifreien Loten und man versaut auch nichts.

von W.S. (Gast)


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m.n. schrieb:
> Ich gebe die heiße Luft von unten

Kenne ich auch, ist aber hochgradig LP-gefährdend. Man müßte die 
BE-Seite abdecken, so daß sie nicht durch den Luftzug gekühlt wird. 
Sowohl ich als auch Kollegen haben da schon öfter Brandblasen auf die LP 
gekriegt, bevor sich bei bleifereiem Lot was gelöst hat.

Daheim hatte ich mal BE von einer auf der Hamradio im Flohmarkt 
gekauften LP so rückgewonnen: eine dicke Alu-Platte auf den Küchenherd, 
dezent Gas gegeben, LP drauf, langsam warm weren lassen, bis man das 
Aufschmelzen sehen konnte. Dann per Pinzette die interessanten Teile 
abgehoben. Das hinterläßt aber ein Wrack.

Und gibt Schelte von der besseren Hälfte.

W.S.

von m.n. (Gast)


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W.S. schrieb:
> Sowohl ich als auch Kollegen haben da schon öfter Brandblasen auf die LP
> gekriegt, bevor sich bei bleifereiem Lot was gelöst hat.

Ihr seid einfach zu unsensibel ;-)
Man muß sich Zeit nehmen (>= 1 Minute) bis die Leiterplatte heiß 
geworden ist. Dann gibt es weder Blasen noch Verfärbungen.

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