Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik MAX3232 Fälschung?


von Hans (Gast)


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Hallo,

ich setze seit längerer Zeit eines der folgenden Module als Pegelwandler 
zwischen einem Raspberry Pi 3 (3.3V UART) und einen RS232 Gerät ein: 
http://www.ebay.de/itm/MAX3232-Serieller-Port-Modul-RS232-auf-TTL-mit-LED-Transceiver-/252120908015

Grundsätzlich sind diese Adapter in meinen Augen fehlerhaft. Sieht man 
sich die Buchse an, dann fällt auf, dass dort kein normales D-SUB 9 
Kabel angeschlossen werden kann. Zumindest kein für RS232 übliches 
weibliches Kabel. Weitere Tests ergaben dann auch, dass der Adapter 
selbst bereits schon Nullmodem ist, sodass er eigentlich direkt an eine 
serielle Schnittstelle angeschlossen werden muss. Dem stehen allerdings 
die Muttern im Wege.
Es gibt auch noch die passenden Gegenstücke mit einem Stecker, wie er 
normalerweise z.B. an Mainboards zu finden ist. Dabei haben die 
freundlichen Chinesen allerdings nur einen Stecker anstatt einer Buchse 
verbaut. Auch dieses Modul ist damit Nullmodem und mit normalen Kabeln 
somit nicht zu gebrauchen.

Da ich das Modul aber ohnehin in ein Gerät eingebaut habe und den 
Stecker in ein Gehäuse, war mir das egal. Was allerdings von Anfang an 
ein Problem war, das waren die 3.3V Pegel. Wird der "MAX3232" an 3.3V 
Betrieben, so reicht offenbar die durch die Ladungspumpe erzeugte 
Spannung nicht aus, um einen korrekten Spannungspegel auf der TX Leitung 
zu erzeugen.
Auch das war grundsätzlich kein Problem. Beim Betrieb an 5V funktioniert 
das Modul, wobei dann der UART Empfangspegel angepasst werden musste.

Das hat jetzt etwa ein halbes Jahr funktioniert. Nun ist allerdings kein 
Senden von Daten mehr möglich. Daten werden zwar weiterhin per UART 
empfangen, das gesendete Signal ist jedoch nicht mehr ausreichend für 
die Kommunikation.

Nun stellt sich mir die Frage, ob es sich um echte MAX3232 handelte. Mit 
Blick auf das Datenblatt komme ich zu dem Schluss, dass es wohl eine 
Fälschung gewesen sein wird, wie sie auch schon an einigen Stellen im 
Internet gefunden habe.
Ich habe den Adapter vorerst durch einen USB Adapter ersetzt, würde 
allerdings gerne wieder den UART des Pi benutzen. Kennt jemand MAX3232 
Boards, auf denen dann auch wirklich der versprochene IC ist?

von Christian K. (Gast)


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Ätz doch mal ein Baustein mit Salpetersäure auf und vergleich ihn mit 
der Dice Zeichnung aus dem Maxim Datenblatt. Schätze, das es zu diesem 
Baustein viele Kopien gibt. Alternativ löt mal einen originalen Baustein 
ein und Vergleich mit dem Scope, was rauskommt. Kopie muß nicht 
unbedingt schlechter sein, vieleicht ist auch nur das Layout schlecht.

von Chr. M. (snowfly)


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braucht ein MAX232 nicht grössere Kondensatoren?
Ich kann mich da an Elkos erinnern.

von (prx) A. K. (prx)


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Chr. M. schrieb:
> braucht ein MAX232 nicht grössere Kondensatoren?

Als MAX3232: 100nF
       ^

von Wolfgang (Gast)


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Hans schrieb:
> Grundsätzlich sind diese Adapter in meinen Augen fehlerhaft.

Schon die Beschreibung "Ausführung mit RS232 Stecker männlich" 
widerspricht der Abbildung, in der Buchsen gezeigt sind. Da wird es 
quasi zu einem Lotteriespiel, was man bekommt. Warum bestellst du bei so 
einem Lieferant?

> Wird der "MAX3232" an 3.3V Betrieben, so reicht offenbar die durch
> die Ladungspumpe erzeugte Spannung nicht aus, um einen korrekten
> Spannungspegel auf der TX Leitung zu erzeugen.

Welcher Pegel wird denn erreicht? Wie wäre es mit Nachmessen? 
Mindestspannungen lt. RS-232 Spezifikation sind -3V bzw. +3V

von Cyborg (Gast)


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Hans schrieb:
> Das hat jetzt etwa ein halbes Jahr funktioniert. Nun ist allerdings kein
> Senden von Daten mehr möglich. Daten werden zwar weiterhin per UART
> empfangen, das gesendete Signal ist jedoch nicht mehr ausreichend für
> die Kommunikation.

Was soll denn das heißen? Lies doch mal die Netiquette und
lass uns selbst Schlussfolgern anhand von nachvollziehbaren
Messwerten.
https://www.mikrocontroller.net/articles/Netiquette#Klare_Beschreibung_des_Problems
Schon mal darüber nach gedacht, dass ein/die Kondensator/en
Ursache des Problems sein kann? Wertveränderungen sind nämlich
nicht unmöglich.
Wenn nicht, kann auch eine Überspannung im Netz den Chip
gekillt haben und das kann auch dem Original passieren,
wenn keine Vorsorge getroffen wurde.
Wer billig kauft, muss das eben in Kauf nehmen, denn der
kauft dann zweimal.
Ob der Chip nun Original oder Fälschung ist, daran kann ein
Forum doch rein gar nichts ändern. Kauf dir Ersatz aus
vertrauenswürdiger Quelle, wo du auch gegebenenfalls
Gewährleistung einfordern kannst.

von W.S. (Gast)


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Hans schrieb:
> Grundsätzlich sind diese Adapter in meinen Augen fehlerhaft. Sieht man
> sich die Buchse an, dann fällt auf, dass dort kein normales D-SUB 9
> Kabel angeschlossen werden kann.

Wie kommst du auf solch eine Behauptung? Jaja, es ist schon etwas 
verwirrend, bei V.24 und Konsorten mit historischen Begriffen wie 
Datenendgerät, Datenübertragungsgerät usw. bombardiert zu werden, aber 
im Prinzip läuft das alles darauf hinaus, daß ein "normales" serielles 
Kabel eine Buchse und einen Stecker hat und straight verdrahtet ist. Nur 
beim Nullmodemkabel ist das anders - und deshalb heißt es ja auch so.

W.S.

von Wolfgang (Gast)


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Cyborg schrieb:
> Wer billig kauft, muss das eben in Kauf nehmen, denn der
> kauft dann zweimal.

Von "billig kaufen" kann man bei dem Modul wohl nicht sprechen. Direkt 
beim freundlichen Chinesen kosten die Mopul weniger keinen Euro.
http://www.ebay.com/itm/162259345487
http://www.ebay.com/itm/282484942437

von HildeK (Gast)


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W.S. schrieb:
> daß ein "normales" serielles
> Kabel eine Buchse und einen Stecker hat und straight verdrahtet ist. Nur
> beim Nullmodemkabel ist das anders - und deshalb heißt es ja auch so.

Und wieder hat es einer (richtig) gesagt!
Das sind die beiden Kabeltypen, die es nur geben dürfte - leider ist die 
Praxis anders.
Aber, das ist ein 'Kampf gegen Windmühlen', selbst das STK500 ist hier 
falsch verdrahtet und bestückt.

von Anja (Gast)


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Wolfgang schrieb:
> Welcher Pegel wird denn erreicht? Wie wäre es mit Nachmessen?
> Mindestspannungen lt. RS-232 Spezifikation sind -3V bzw. +3V

Stimmt so nicht. Das sind die Empfängerspezifikationen.

Die Treiber-Spec ist +/-5V bei 3-7 kOhm Last.

Gruß Anja

von Philipp_K59 (Gast)


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Habe die auch für einen Orangepi geholt.. da wäre die Buchse falsch, 
kann allerdings ein eigenes Kabel bauen.. somit ist es meine 
Entscheidung und egal.

Also ich kenne viele Industrielle Endgeräte die diese Buchse haben.. 
baue ich so ein Endgerät nun selbst wäre es quasi korrekt herum.

Das muss halt der Anwender selbst entscheiden wofür er so einen Adapter 
benötigt und es dementsprechend auswählen.

von Stefan F. (Gast)


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Jedes Modem hatte ebenfalls so eine Buchse. Für Peripherie, die man an 
PC's anschließt, ist das so genau richtig.

von Teo D. (teoderix)


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Christian K. schrieb:
> Ätz doch mal ein Baustein mit Salpetersäure auf

Das geht?
...
Jetzt brauch ich nur noch ein Opfer. :)

von Mikki M. (mmerten)


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max232 und max3232 bedeutet ja nicht das dieser unbedingt von maxim 
stammen muss. da gibt es ja auch second source hersteller z.b. TI. Bei 
eingen bestimmt der Suffix dahinter teilweise die grösse der 
erforderlichen Kondensatoren für die Ladungspumpe. Solange der 
Hersteller nur mit max3232 wirbt, kann man nicht unbedingt von 
fälschungen ausgehen.

von Christian K. (Gast)


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Teo D. schrieb:
> Christian K. schrieb:
>> Ätz doch mal ein Baustein mit Salpetersäure auf
>
> Das geht?
> ...
> Jetzt brauch ich nur noch ein Opfer. :)

Geht bei den kleinen Busteinen im Reagenzglas. Rezept siehe hier etwas 
weiter unten:

http://www.semitracks.com/reference-material/failure-and-yield-analysis/failure-analysis-package-level/delid-and-decap.php

Bei:

Immersion method using sulfuric acid

von Teo D. (teoderix)


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Christian, vielen Dank. :)
(Mit Säure rum panschen, macht doch immer Spaß)

Schade, vor 4W hät ich gern mal in die wahrscheinlich gefälschten LM336 
(TO92) gegugt. Sind aber wieder beim Händler.
Hatten keine Funktion. An einen toten Pin und eine Diodenstrecke, glaub 
ich mich zu erinnern.

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